Von Teenies bis Oldies: Lebenszyklen im Wandel - Klinikmagazin
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Ranger Jörg und Henry sind ein eingespieltes Team. Hier genießen Herrchen und Hund gemeinsam die Panoramaaussicht.<br />
Unterwegs auf neuen Wegen<br />
LWL-Rehabilitanden wandern mit Ranger Jörg und seinem Hund Henry<br />
Das LWL-Rehabilitationszentrum Südwestfalen<br />
hat sich auf Entwöhnungsbehandlungen<br />
für Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängige<br />
spezialisiert. Es<br />
befindet sich an der 240 Kilometer langen<br />
Sauerland-Waldroute ® – einem Fernwanderweg,<br />
der von Iserlohn über Warstein<br />
36<br />
martin wagner<br />
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enkerbruch 31<br />
59581 warstein<br />
telefon 02902 57193<br />
telefax 02902 51399<br />
<strong>bis</strong> nach Marsberg führt. Da liegt es nahe,<br />
diese Ressource zu nutzen.<br />
Seit eineinhalb Jahren ist das Wandern<br />
mit Ranger Jörg, einem Mitarbeiter des<br />
Landesbetriebs Wald und Holz, und – ganz<br />
wichtig – seinem Hund Henry, ein sehr beliebter<br />
Bestandteil der Therapie <strong>im</strong> Rehabilitationszentrum<br />
in Warstein. Zu jeder Jahreszeit<br />
stehen mehrstündige Wanderungen<br />
durch Felder, Wiesen und Wälder rund um<br />
Warstein an.<br />
Wandern ist ein guter Ausgleich, weil<br />
Therapie unglaublich an-<br />
strengend sein kann. Das<br />
glaubt zunächst keiner. Wer<br />
aber einmal eine stationäre<br />
oder ganztägig ambulante<br />
Psychotherapie gemacht hat,<br />
kann das bestätigen. „Den<br />
ganzen Tag herumsitzen und über sich reden,<br />
Sport machen, kreativ sein, losgelöst<br />
vom Alltag, von der Arbeit: So gut möchte<br />
ich es auch einmal haben. Das soll anstrengend<br />
sein? Nie <strong>im</strong> Leben!“ Mit solchen<br />
Kommentaren werden unsere Rehabilitanden<br />
oft konfrontiert.<br />
Trauen Sie sich: Ziehen Sie eine Bilanz Ihres<br />
Lebens. Setzen Sie sich mit den unangenehmen<br />
Ereignissen auseinander. Mit dem,<br />
was Ihnen peinlich ist, was Sie am liebsten<br />
vergessen würden. Mit dem, was Sie zu-<br />
tiefst verletzt hat. Was Sie traumatisiert hat.<br />
Was Sie am liebsten ungeschehen machen<br />
würden. Seien Sie ehrlich zu sich selbst.<br />
Sehen Sie der Enttäuschung Ihrer Kinder<br />
in die Augen, Enttäuschung über das, was<br />
das Leben mit Suchtmitteln angerichtet hat.<br />
Halten Sie die Trauer aus über den Verlust<br />
eines Menschen oder des Arbeitsplatzes<br />
oder Ihrer Lebensträume – das alles ohne<br />
den Schleier, den Suchtmittel darüber legen<br />
können, ohne Betäubung. Stellen Sie<br />
sich der Realität, den Rückmeldungen der<br />
anderen Betroffenen, der<br />
Therapie<br />
kann furchtbar<br />
anstrengend<br />
sein<br />
Therapeuten, Ihrer Umwelt!<br />
Das kann furchtbar anstrengend<br />
sein! Manch einer<br />
würde stattdessen lieber<br />
arbeiten <strong>bis</strong> zum Umfallen,<br />
Steine schleppen, mauern,<br />
seine Familie bekochen, alles andere –<br />
Hauptsache, es lenkt ab.<br />
Und: Das Leben ändert sich, wenn<br />
Suchtmittel wegfallen. Es bleibt mehr Zeit.<br />
Die Gedanken drehen sich nicht mehr darum:<br />
Wo kann ich Bier kaufen und wie<br />
stelle ich es an, dass man meine Fahne<br />
nicht riecht? Wie schaffe ich es, bei der Arbeit<br />
nicht aufzufallen? Was mache ich mit<br />
dem Leergut, damit niemand auf die Idee<br />
kommt, ich würde zu viel trinken? Stundenlang<br />
vor dem Fernseher zu sitzen, befriedigt<br />
Foto: lwl/Brinkmann<br />
<strong>Klinikmagazin</strong> Nr. 15 2012