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Neue Deutsche Biographie - NDB - Band 22

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NEUEDEUTSCHE BIOGRAPHIEHerausgegeben von derHistorischen Kommissionbei der Bayerischen Akademieder WissenschaftenZWEIUNDZWANZIGSTER BANDROHMER ± SCHINKELmit ADB & <strong>NDB</strong> - Gesamtregisterauf CD-ROM, zweite AusgabeRedaktion:Marstallplatz 8, D-80539 MuÈnchenTelefon (0 89) 2 30 31 - 1152, Fax (0 89) 2 30 31 - 1282http://www.ndb.badw.deXVI, 816 S. 2005ISBN 3-428-11203-2 ´ Lw. A 138,± / sFr 238,±ISBN 3-428-11291-1 ´ Hldr. A 158,± / sFr 272,±ISBN 3-428-11819-7 ´ CD-ROM A 68,± / sFr 115,±asdfghjkDUNCKER & HUMBLOT ´ BERLIN


Die <strong>Neue</strong> <strong>Deutsche</strong> <strong>Biographie</strong> (<strong>NDB</strong>) informiert in praÈgnanten,wissenschaftlich fundierten Artikeln uÈber bedeutende PersoÈnlichkeitendes deutschen Sprachraums vom fruÈhen Mittelalter bis zurGegenwart. Aufgenommen sind Personen aus allen Bereichendes oÈffentlichen Lebens wie Politik und Religion, Wirtschaft undTechnik, Wissenschaft, Kunst und Kultur. FuÈr den deutschsprachigenRaum stellt die <strong>NDB</strong> das maûgebliche biographische Lexikondar. Sie wird ± wie ihre VorgaÈngerin, die 1873 ±1912 in 56BaÈnden erschienene Allgemeine <strong>Deutsche</strong> <strong>Biographie</strong> (ADB) ±von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademieder Wissenschaften in MuÈnchen herausgegeben, erscheint seit1953 und ist auf insgesamt 28 BaÈnde angelegt. Die ersten<strong>22</strong> BaÈnde erfassen den alphabetischen Bereich Aachen ± Schinkelund enthalten mehr als 20.000 Artikel zu Einzelpersonen undFamilien.Die <strong>NDB</strong> publiziert ausschlieûlich OriginalbeitraÈge, die ± vonetwa 9500 Fachleuten verschiedener Disziplinen verfaût undnamentlich gezeichnet ± den jeweiligen Stand der ForschungrepraÈsentieren. Die Artikel folgen einer Systematik, die nebender Darstellung und historischen Einordnung von Leben undWerk regelmaÈûig Angaben vorsieht u. a. zu Namensvarianten,zur Genealogie, zu den wichtigsten Werken und SekundaÈrliteratursowie zu Quellen und PortraÈts.Die <strong>Band</strong>register erfassen sowohl alle PersoÈnlichkeiten, deneneigene Artikel gewidmet sind, als auch die in den Genealogienund im Text genannten wichtigen Personen. Das digitale Gesamtregistervon ADB und <strong>NDB</strong> auf CD-ROM (siehe letzteSeite) ermoÈglicht einen schnellen und komfortablen Zugriff aufetwa 46.000 Artikel der ADB und <strong>NDB</strong> und erweitert zugleichdie Abfrage- und AnalysemoÈglichkeiten.Die von der Redaktion aufgebaute und kontinuierlich ergaÈnztebiographische Dokumentation umfaût inzwischen mehr als120.000 Namen. Hieraus waÈhlen die verantwortlichen Redakteuredie zu beruÈcksichtigenden PersoÈnlichkeiten aus, suchen zudiesen kompetente Autoren und betreuen die Artikel bis zurDrucklegung.Weitere Informationen zur Konzeption der <strong>NDB</strong>-BeitraÈge imInternet unter:http://www.ndb.badw.de


TextprobenRothschild, Bankiersfamilie (oÈsterr.Adel 1816, Freiherren 18<strong>22</strong>). (juÈ d.)3) Salomon Mayer, T 9. 9. 1774Frankfurt / Main, ² 27. 7. 1855 Paris.V Mayer Amschel (s. 1); M GutleSchnapper; B Amschel Mayer (s. 2), NathanMayer (s. 4), Carl Mayer (s. 5),James (Jakob) Mayer (s. 6); ± a Frankfurt/ M. 1800 Caroline (1782±1854), T d.Samuel Hayum Stern (1758 / 60±1819); 1S Anselm Salomon (1803±74), 1 T Betty(1805±86, a James [Jakob] Rothschild,1792±1868, s. 6).R., der eine traditionelle juÈ d. Bildungerhielt, begann mit ca. 12 Jahrenim HandelsgeschaÈft des Vaterszu arbeiten. 1810 wurde er gemeinsammit seinen BruÈ dern als Teilhaberin die von seinem Vater begruÈndeteFirma ¹M. A. Rothschild &SoÈhneª aufgenommen. In den folgendenJahren baute er v. a. die Verbindungder Familie zum oÈsterr.Staatskanzler Metternich aus undbegruÈ ndete 1817 in Wien das Bankhaus¹S. M. von Rothschildª, dasbis ca. 1860 als Dependance desFrankfurter Stammhauses galt. DieNobilitierung erfolgte dank der erfolgreichenUÈ bermittlung der engl.Subsidien nach OÈ sterreich in dennapoleon. Kriegen, die ErhoÈhungin den Freiherrenstand u. a. aufgrundder Finanzierung des oÈsterr.Feldzuges im KoÈnigreich beider Sizilien1820 / 21. Obwohl R. innerhalbdes Systems Metternich einezentrale Rolle spielte, konnte eraufgrund des restriktiven Judenrechtsin OÈ sterreich lange Zeit keinenGrundbesitz in Wien erwerben.Erst als er 1843 erster juÈ d. EhrenbuÈrger der Stadt wurde, kaufteer seinen Hauptsitz in Wien, dasehemalige Hotel ¹RoÈm. Kaiserª,das er bisher gemietet hatte. Seit1830 trieb R. in Zusammenarbeitmit dem Ingenieur Franz Riepl(1790±1857) auch den Bau der erstenEisenbahnlinien in OÈ sterreichvoran und begruÈ ndete v. a. die¹Nordbahnª von Wien ins maÈhr.Industrierevier. Dort erwarb erauch das Eisenwerk in Witkowitzund baute es zu einem der groÈûteneisenerzeugenden Betriebe OÈ sterreich-Ungarnsaus.Wegen der engen Verbindung mitMetternich muûte R. in der Revolution1848 aus Wien fliehen. DieLeitung der dortigen GeschaÈfteuÈ bernahm sein Sohn Anselm Salomon,waÈhrend R. bis zu seinemTod hauptsaÈchlich in Paris undFrankfurt lebte, wo er ebenfallsHaÈuser besaû.R. spielte im Aufstieg der Rothschildszur beherrschenden europ.Bank eine wichtige Rolle durchseine enge Verbindung zum oÈsterr.Staatskanzler Metternich und dessenMitarbeitern. Er galt als der¹Chefdiplomatª der Familie undvertrat ihre Interessen auf den internationalenKongressen und anden HoÈfen, mit denen die Rothschildszusammenarbeiteten. ZurfruÈ hen industriellen Entwicklungder Donaumonarchie leistete ereinen wichtigen Beitrag. ± ksl. Hoffaktor(1800).L G. Otruba, Die Wiener Rothschilds,in: Wiener Gesch.bll. 41 / 4, 1986,S. 149±69; Die Rothschilds, Eine europ.Fam., hg. v. G. Heuberger, 1994, bes.S. 76±80 (P); NOÈ B VI, 1929, S. 82±92(P); Hist. Lex. Wien; OÈ BL.P OÈ lgem., um 1824 (Privatbes., Frankreich);OÈ lgem. v. M. D. Oppenheim,1836 (N M Rothschild & Sons, London);OÈ lgem. v. W. H. Schlesinger, 1838 (Privatbes.,London); Statue v. P. Gayrard,1843 (Privatbes., Frankreich); Marmorstatue,um 1873 (Techn. Mus., Wien).Fritz BackhausSalomon, Alice, Sozialreformerin,Frauenrechtlerin, T 19. 4. 1872 Berlin,² 30. 8. 1948 New York. (juÈ d.,seit 1914 ev.)V Albert (1834±86), LederwarenhaÈndlerin B.; M Anna (1838±1914), T d. JuliusPotocky-Nelken, Bankier in Breslau, u.d. Julie Levy; 6 Geschw u. a. Ernst


(T 1860), LederwarenhaÈndler in London,spaÈter in B.; ± ledig; N Albert (1891±1966), 1931±33 Prof. d. Soziol. am BerufspaÈd.Inst. in KoÈln, emigrierte 1933 ind. Schweiz, 1935 in d. USA, 1935±66Prof. f. Soziol. u. soz. Phil. an d. NewSchool for Social Research in N. Y., Vf.v. Studien z. Gesch. d. soz. Denkens seitd. 16. Jh., bes. ¹The Tyranny of Progress,Reflections on the Origins of Sociologyª,1955, dt. UÈ bers. v. R. Lepsius u. d. T.¹Fortschritt als Schicksal u. VerhaÈngnis,Betrachtungen z. Ursprung d. Soziol.ª,1957 (s. Enc. Jud. 1971; C.-D. Krohn,Wiss. im Exil, 1987; K. Wittebur, Die dt.Soziol. im Exil, 1991; BHdE II; LBI NewYork, Cat. of the Archival Collections,1990).S. wuchs in einem wohlhabenden,assimilierten juÈ d. Elternhaus inBerlin auf und besuchte hier 1878±87 eine christliche ¹hoÈhere ToÈchterschuleª.1902 begann sie an derUniv. Berlin als GasthoÈrerin einStudium der NationaloÈkonomie,das sie 1906 mit der Promotionzum Dr. phil. bei Max Sering(1857±1939) abschloû. Seit 1893 arbeitetesie in den neugegruÈ ndetenBerliner ¹MaÈdchen- und FrauengruppenfuÈ r soziale Hilfsarbeitªmit, die jungen Frauen Gelegenheitzu systematischer, fachlich qualifizierterSozialarbeit boten. Dortfand sie engen Kontakt zu JeanetteSchwerin (1852±99), MitbegruÈ nderinund seit 1897 Vorsitzende der¹Gruppenª sowie seit 1896 Mitgliedim Vorstand des ¹Bundes dt.Frauenvereineª (BDF). Schwerinvermittelte ihr die feministischenund sozialpolitischen Konzepte,die die eigentuÈ mliche Verbindungvon sozialer Arbeit und weiblicherEmanzipation in S.s Arbeit kennzeichnen.Nach Schwerins Todwurde S. Vorsitzende der ¹Gruppenª.Besondere Aufmerksamkeitschenkte sie der fachlichen Ausbildung,die von Anfang an die Arbeitder ¹Gruppenª von traditionellerWohltaÈtigkeit unterschieden. 1899richtete S. einen Jahreskurs ein,der den Beginn systematischerAusbildung zu sozialer Arbeit inDeutschland markiert. 1908 wurdeder Jahreskurs im Zusammenhangmit der preuû. MaÈdchenschulreformzur ersten nichtkonfessionellensozialen Frauenschule mit einemzweijaÈhrigen Curriculum ausgebaut;S. war die erste Direktorin(bis 1925). Auch in der buÈ rgerlichenFrauenbewegung trat sie indie Fuûstapfen Schwerins: 1900als deren Nachfolgerin Vorstandsmitglied,1910±20 stellv. Vorsitzendedes BDF. 1909±33 war sieSchriftfuÈ hrerin des internationalenFrauenbundes, 1920±33 dessen VizepraÈsidentin.1917 schlossen sichdie inzwischen zahlreichen SozialenFrauenschulen auf InitiativeS.s zur ¹Konferenz der SozialenFrauenschulen Deutschlandsª zusammen,S. wurde Vorsitzende. InZusammenarbeit mit Helene Weber(1881±1962), zustaÈndige Referentinim neu eingerichteten Preuû.Ministerium fuÈ r Volkswohlfahrt,arbeitete die ¹Konferenzª 1920eine staatliche PruÈ fungsordnungfuÈ r die Sozialen Frauenschulenaus, die auf Jahrzehnte bestimmendfuÈ r die soziale Ausbildung inDeutschland wurde. 1925 war S.die maûgebliche Initiatorin der¹Dt. Akademie fuÈ r soziale und paÈdagogischeFrauenarbeitª, eines bislangeinmaligen Versuchs, ein Konzeptspezifisch weiblicher Wissenschaftund Forschung im sozialenBereich zu entwickeln. 1932 reichgeehrt, verlor sie 1933 saÈmtlicheAÈ mter, wurde 1937 ausgewiesenund 1939 unter Aberkennung desDr.-Titels durch die Univ. Berlinformell ausgebuÈ rgert. UÈ ber Englandemigrierte sie in die USA; siestarb vereinsamt in New York.Die herausragende sozialpolitischewie feministische Leistung S.s wardie Verbindung der Theorie der¹geistigen MuÈ tterlichkeitª der buÈrgerlichenFrauenbewegung inDeutschland mit dem dt. Konzeptdes ¹Kathedersozialismusª undder Idee des ¹sozialen Friedensª inder Tradition der engl. SozialphilosophieThomas Carlyles und JohnRuskins. S. entwarf soziale Arbeitnicht als ¹Berufª im modernenSinne, sondern als sozialreformeri-


sches Konzept weiblicher Emanzipation,das allerdings mit den gesellschaftlichenRealitaÈten derWeimarer Republik zunehmend inWiderspruch geriet und die Entwicklungsozialer Arbeit zumweiblichen Dienstleistungsberufunter maÈnnlicher Leitung nichtverhindern konnte. ± Alice-Salomon-Fachhochschulef. Sozialarbeitu. SozialpaÈdagogik (ASFH)Berlin (1932); preuû. silberneStaatsmedaille (1932); Dr. med. h.c. (Berlin 1932); EhrenpraÈs. d. Internat.Council of Woman (ICW) u.d. IASSW (1945).Weitere W Die Ursachen d. ungleichenEntlohnung v. MaÈnner- u. Frauenarbeit,Diss. 1906; Soz. Frauenbildung, 1908;Leitfaden d. Wohlfahrtspflege, 1921; DieAusbildung z. soz. Beruf, 1927; Jugendu.Arbeitserinnerungen, in: E. Kern(Hg.), FuÈ hrende Frauen Europas, 1933,S. 3±34; Charakter ist Schicksal, Lebenserinnerungen,hg. v. R. Baron, R. Landwehr,1983 (P); Ausgew. Schrr., hg. v. A.Feustel, I, 1997, II, 2000; ± Hg.: Forsch.uÈ ber Bestand u. ErschuÈ tterung d. Fam.in d. Gegenwart, I±XIII, 1930±33.L H. Muthesius (Hg.), A. S., Die BegruÈnderin d. soz. Frauenberufs in Dtld.,1958 (vollst. Verz. d. Schrr., Aufss. u.Vortrr. S. 283±306, P); M. Simmel, A.S., Vom Dienst d. buÈ rgerl. Tochter amVolksganzen, in: Ch. Sachûe u. F. Tennstedt(Hg.), Jb. d. Soz.arb. 4, 1981,S. 369±402; J. Wieler, Erinnerung e. zerstoÈrtenLebensabends, A. S. waÈhrend d.NS-Zeit (1933±1937) u. im Exil (1937±1948), 1987 (umfangr. Qu-Verz.); M.Berger, A. S., Pionierin d. soz. Arbeit u.d. Frauenbewegung, 1998; H. Maier, in:ders. (Hg.), Who is who d. Soz. Arbeit,1998; C. Kuhlmann, A. S., Ihr Lebenswerkals Btr. zu. Entwicklung d. Theorieu. Praxis Soz. Arbeit, 2000; A. Vogt,Das »Cum laude« gelang erst im zweitenAnlauf, in: Berlin. Mschr., 1997, H.9, S. 34±38; I. SchroÈder, Frauenbewegungu. soz. Reform im transatlant. Dialog,Jane Addams u. A. S. 1889±1933,2003; Rhdb.; BHdE I; BBKL.P umfangreiche PortraÈtslg. im Alice SalomonArchiv d. ASFH, Berlin.Christoph SachûeSandrart, v. (Reichsadels- u. WappenbestaÈtigung1653), KuÈ nstlerfamilie.Im 17. / 18. Jh. uÈ ber mehrere GenerationentaÈtig, erlangten die S. v. a.uÈ ber ihre Buch- und Reproduktionsgraphikeurop. Bekanntheit,doch kann lediglich ihr fuÈ hrendesMitglied, Joachim d. AÈ . (1606±88,s. 1), als gut erforscht gelten. DieserverkoÈrpert idealtypisch den nationenuÈbergreifend agierenden dt.KuÈ nstler der FruÈ hen Neuzeit.Der dt. Zweig der S. stammt aus Valenciennesim Hennegau. Die vermoÈgendeKaufmannsfamilie wanderteaus GlaubensgruÈ nden waÈhrenddes span.-niederlaÈnd. Kriegesnach Frankfurt / M. aus, hielt dieVerbindung zur Heimat aber nochlange durch Heiraten aufrecht.Als Calvinisten behielten die S. ihreauf KonfessionszugehoÈrigkeitund Handel beruhenden internationalenBeziehungen bei; dadurchwaren bei den als KuÈ nstler taÈtigenFamilienmitgliedern schon fruÈhdie Weichen fuÈ r eine uÈ ber die dt.Landesgrenzen hinausreichendeWirksamkeit gestellt. Die auûerhalbvon Frankfurt taÈtigen S. wurdenzudem vorwiegend in StaÈdtenmit prot. Mehrheit bzw. calvinist.Gemeinden seûhaft.Abgesehen von Joachim d. AÈ . warendie meisten Familienmitgliedernahezu ausschlieûlich als GraphikertaÈtig; der Sohn des FrankfurterKaufmanns Jakob I., Jakob(II., s. 2), und dessen Sohn JohannJakob unterhielten wie viele andereFamilienmitglieder daruÈ ber hinausauch eigene Kunsthandlungenund betaÈtigten sich als Verleger.Die in der FruÈ hen Neuzeit bedeutendenVerlagsorte Frankfurt / M.und NuÈ rnberg bildeten fuÈ r die meistenS.s die Basis fuÈ r ihren europaweitenGraphik- und Buchhandel.Friedrich v. Hagen, Andreas Tacke


Schedel.1) Hermann, Arzt, fruÈ hhumanistischerGelehrter, T 1410 NuÈ rnberg, ²4. 12. 1485 ebenda, f ebenda, St.Sebald.Aus nichtpatriz. Kaufmannsfam. in N.;V Heinrich (² 24. 1. 1459, f Augsburg,Kreuzgang d. Doms), Kaufm., S d. Johannes(um 1350±um 1400), Kaufm., u. d.Anna N. N.; M Barbara N. N. (um 1390±16. 8. 1480); ledig; Vt Hartmann (s. 2).Hauptquelle fuÈ r S.s <strong>Biographie</strong> bildeneigenhaÈndige EintraÈge in seinenHandschriften und BuÈ chernsowie eine kurze Lebensskizze indem von seinem Vetter Hartmannverfaûten Familienbuch. Nach dessenZeugnis war S. von Jugend ander Gelehrsamkeit zugetan und bezog1433 die Univ. Leipzig, wo erAnfang 1438 zum magister artiumpromoviert wurde. 1439±42 ist erals Student der Medizin an derUniv. Padua nachzuweisen, wo eram 14. 7. 1442 die DoktoratspruÈfungenablegte. Aus Italien zuruÈ ckgekehrt,trat S. zunaÈchst als Leibarztin die Dienste Kf. Friedrichs II.von Brandenburg, an dessen Hof er1446±52 urkundlich bezeugt ist.1452 erhielt er durch die Vermittlungseines Paduaner StudienkollegenHieronymus von Suntheimeine mit einer KanonikerpfruÈ ndedotierte Anstellung als medicus juratusdes Domkapitels in EichstaÈtt.Anstatt der ihm im MaÈrz 1456 angebotenenStelle eines Leibarzt amHof Hzg. Ludwigs des Reichen vonBayern-Landshut, wechselte S.nach Augsburg, wo die Stelle alsStadtarzt eine ausgedehntere Praxiszulieû. Hier stand S. bald imMittelpunkt eines fruÈ hhumanistischenKreises, dem u. a. SigismundGossembrot (1417±93), ValentinEber (um 1420±96), Lorenz Blumenau(1434±84) und SigismundMeisterlin (um 1435±97) angehoÈrten.S.s umfangreicher, stark vonital. Vorbildern (Guarino Veronese,Poggio Bracciolini, Enea Silvio Piccolominiu. a.) gepraÈgter Briefwechselbildet die wichtigste QuellefuÈ r die Ziele und AktivitaÈten dieserGruppe. 1467 wurde S. vom Ratseiner Vaterstadt als Stadtarzt nachNuÈ rnberg zuruÈ ckberufen.Seine autograph uÈ berlieferten RezeptbuÈcher sind eine wichtigeQuelle fuÈ r die Medizingeschichte;sie ermoÈglichen auch eine Rekonstruktionseines weiten, alle sozialenSchichten umfassenden Patientenkreises.Neben der aÈrztlichenTaÈtigkeit widmete sich S. bis zu seinemLebensende dem Aufbau seinerumfangreichen Bibliothek.Diese zaÈhlt mit den vielen von ihmselbst kopierten medizinischenund humanistischen Texten zu denbedeutendsten Sammlungen desdt. FruÈ hhumanismus; nach seinertestamentarischen VerfuÈ gung wurdeneinzelne BaÈnde an KloÈster, Verwandteund Freunde verteilt, dieHauptmasse sollte zugunsten derArmen veraÈuûert werden, wobeivieles von seinem Vetter Hartmann,dem ein Vorkaufrecht eingeraÈumtwar, erworben wurde. Vondiesem BuÈ cherverkauf profitiertenauch die NuÈ rnberger Ratsbibliothekund die Bibliothek von St. Sebald.S.s Epitaph mit einer Darstellungdes JuÈ ngsten Gerichtes ist inSt. Sebald in NuÈ rnberg erhalten.W u. a. H. S.s Briefwechsel, hg. v. P.Joachimsohn, 1893.Qu S.sches Fam.buch (Berlin, Staatsbibl.,Preuû. Kulturbes. Cod. Germ. 2 o447, fol. 10 v ).L ADB 30; R. Stauber, Die S.sche Bibl.,1908; W. HoÈpfner, Die NuÈ rnberger AÈ rzted. 15. Jh. DDr. H. u. Hartmann S. u. zweiKonsilien d. letzteren f. d. Paralyse,Diss. Leipzig 1915 (enthaÈ lt Rezepte u. e.Verz. d. Paduaner Lehrveranstaltungen);B. Schnell, Arzt u. Literat, Zum Anteild. AÈ rzte am spaÈtma. Lit.betrieb, in: SudhoffsArchiv 75, 1991, S. 44±57; F. J.Worstbrock, Imitatio in Augsburg, ZurPhysiognomie d. dt. FruÈ hhumanismus,in: ZDA 129, 2000, S. 187±201; Vf.-Lex.d. MA 2 (W-Verz.; L); Augsburger Stadtlex.;NuÈ rnberger Stadtlex.Franz Fuchs


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