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Den Boden präzise durchleuc - Detectino

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<strong>Den</strong> <strong>Boden</strong> <strong>präzise</strong><br />

Das Detektionssystem <strong>Detectino</strong><br />

macht Versorgungsleitungen,<br />

Kabel usw. im Baugrund sichtbar –<br />

Untersuchungsgräben sind<br />

Vergangenheit<br />

Exzellent Bauen in Deutschland April 2010


<strong>durchleuc</strong>hten<br />

… sind eindeutige, georeferenzierte Lagedaten Abbildung: Cutec<br />

Exzellent Bauen in Deutschland April 2010<br />

Bauen<br />

Die Schäden an Leitungen und Kabeln werden drastisch sinken<br />

– jedenfalls dann, wenn man das <strong>Boden</strong>detektionssystem<br />

<strong>Detectino</strong> einsetzt. <strong>Detectino</strong> ist in der Lage, den <strong>Boden</strong> bis in<br />

eine Tiefe von etwa 3 m absolut <strong>präzise</strong> zu <strong>durchleuc</strong>hten. Dabei<br />

werden alle Leitungen, Kabel und andere Gegenstände,<br />

die sich im Untergrund befinden, auf den Zentimeter genau<br />

lokalisiert, und es wird auch festgestellt, um welche Art von<br />

Leitung (Wasser, Gas, Glasfaser etc.) es sich handelt und welchen<br />

Durchmesser sie hat.<br />

<strong>Detectino</strong> ist das Supersystem, das nach einer intensiven Entwicklungsphase<br />

und der Zusammenarbeit von universitärer<br />

Forschung und baulicher Praxis entstanden ist. Damit steht<br />

Bauunternehmen, Energieversorgern, Netzbetreibern, der Hafenwirtschaft,<br />

Versicherungen und anderen ein System zur<br />

Verfügung, mit dem sie, bevor sie mit Baumaßnahmen begin-<br />

Die Ergebnisse der „<strong>Boden</strong><strong>durchleuc</strong>htung“ … Abbildung: Cutec<br />

nen, erkennen können, was sich sozusagen unter ihren Füßen<br />

an Versorgungsleitungen oder Hindernissen befindet. Das für<br />

den Nutzer Bedeutsame ist, dass die lokalisierten Gegenstände<br />

und Leitungen absolut<br />

genau georeferenziert, d. h. in<br />

ihrer Lage auf Normal Null bezogen,<br />

geortet werden. Durch<br />

die speziell für <strong>Detectino</strong> entwickelte<br />

Software kann alles<br />

auch bildlich dargestellt und<br />

in einem Bauplan, der Straßenkarte<br />

oder einem Geländeplan<br />

grafisch dargestellt werden.<br />

Baugrunduntersuchung<br />

– Georeferenzierung<br />

– grafische Darstellung<br />

Vor etwa drei Jahren nahm<br />

die <strong>Detectino</strong> GmbH ihre Tätigkeit<br />

auf und begann die<br />

Vision, ein Detektionssystem<br />

für Baugrunduntersuchungen<br />

mit Georeferenzierung und<br />

9


Abbildung: Cutec<br />

exakter grafischer Darstellung in die Tat umzusetzen. Mit im<br />

Boot waren die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt,<br />

das Cutec-Institut in Clausthal-Zellerfeld, die ProKASRO<br />

Mechatronik GmbH aus Karlsruhe, die VHV Allgemeine Versicherung<br />

Hannover, die BG BAU Berlin und das Land Niedersachsen.<br />

Entwickelt wurde eine Sensorik, die auf dem Georadar-<br />

System GPR basiert. Es ist ein nichtinvasives, im Einsatzfall kontinuierlich<br />

messendes elektromagnetisches Reflexionsverfahren,<br />

das mit Frequenzen von 50 MHz bis 1,5 GHz arbeitet. Die<br />

Laufzeit und Amplitude des reflektierten Signals werden an<br />

der Oberfläche aufgezeichnet. Man kann im Trägergerät auf<br />

dem mitgeführten Laptop sofort sehen, ob sich hier unter den<br />

überfahrenen Positionen eventuell Rohre oder Leitungen befinden.<br />

GPR ist die einzige geophysikalische Methode, die in der<br />

Bauen<br />

Abbildung: Cutec<br />

Die georeferenzierten Daten können z. B. in Straßenplänen … … Leitungsplänen, Katasterkarten u. a. grafisch dargestellt werden.<br />

Lage ist, sowohl metallische als auch Kunststoff-, Beton- oder<br />

Steinzeugleitungen zu orten und deren Lage und Tiefe mit<br />

einer Genauigkeit von wenigen Zentimetern zu bestimmen.<br />

Auch elektromagnetische Verfahren sind in der <strong>Detectino</strong><br />

Sensorplattform integriert. Um genau zu wissen, an welchem<br />

Punkt die Leitung zu finden ist und wie sie verläuft, ist in das<br />

System ein Modul integriert, das GPS- und Glonass-Signale<br />

empfängt. Dadurch ist im Zentimeterbereich, unterstützt durch<br />

den Abgleich über Referenzstationen, die reale Lage von Leitungen<br />

zu orten. All dies wird über einen PC, der Sensorik und<br />

Georeferenzierung nachgelagert ist, ausgewertet. Die Lagendarstellung<br />

und -dokumentation, die durch die von Prof. Dr.<br />

Stefan Reuter und seinem Team des Cutec-Instituts entwickelte<br />

Software möglich ist, kann in bestehendes Kartenmaterial ein-<br />

10 Exzellent Bauen in Deutschland April 2010


gearbeitet werden. Auch Tiefenangaben in Katasterkarten in<br />

zwei- oder dreidimensionaler Auswertung sind möglich. Das<br />

gesamte <strong>Detectino</strong>-System besteht aus einem kleinen, fahrbaren<br />

Trägergerät, einer Sensorplattform mit einer entsprechend<br />

angeordneten Sensorik, einer Auswertungseinheit im Führerhaus<br />

und einer GPS-Antenne auf dem Führerhaus. Nachgelagert<br />

ist dann in der Zentrale ein PC, auf dem in kurzer Zeit<br />

die Auswertung und grafische Darstellung der Lage von Leitungen<br />

geschieht.<br />

Testfeld für eine Million Euro für <strong>Detectino</strong><br />

Nach der Ideenphase folgte wie beschrieben die Phase der Forschung<br />

und Entwicklung, danach die der Erprobung und<br />

Weiterentwicklung. So wurde beim geophysikalischen Institut<br />

Bauen<br />

Bereits in der Maschine können erste Messergebnisse … … sichtbar gemacht werden<br />

der Goethe-Universität in Frankfurt ein 28 x 40 m großes Testfeld<br />

projektiert und angelegt. Federführend waren hier Prof.<br />

Junge und Dipl.-Ing. Marek Naser. Hier sind bis in 3 m Tiefe unterschiedliche<br />

„<strong>Boden</strong>arten“ (Sand, Löß, Lehm, Bauschutt, Kies<br />

8/38 u. a.) mit unterschiedlicher Körnung, insgesamt 3.000 m³,<br />

verbaut worden. In diese sind verschiedene Qualitäten von<br />

Rohren und Leitungen eingebaut. Diese haben sowohl horizontale<br />

als auch vertikale oder querende Verläufe. Die Oberfläche<br />

des Testfeldes ist mit verschiedenen Materialien – Verbundpflaster,<br />

Asphalt und Betonplatten – befestigt. Da die<br />

Feuchtigkeit des <strong>Boden</strong>s bei der Messung eine große Rolle<br />

spielt, wurden zahlreiche Sensoren in das Testfeld eingebaut,<br />

um Rückschlüsse auf die Messungen ziehen zu können. Die<br />

jeweiligen Rohrenden sind aus der Oberfläche geführt, um die<br />

Befüllung mit unterschiedlichen Flüssigkeiten vornehmen zu<br />

können. Insgesamt hat das Projekt fast € 1 Mio. gekostet. In<br />

der darauf folgenden Entwicklungs- und Testphase legte das<br />

<strong>Detectino</strong>-System viele Kilometer auf diesem Feld zurück. Die<br />

dabei ermittelten Daten wurden in der Universität Clausthal-<br />

Zellerfeld ausgewertet. Das Cutec-Institut hatte eine spezielle<br />

Software entwickelt, in der auch neuronale (selbstlernende)<br />

Netze im Einsatz sind. Nach einem längeren Zeitraum des Lernens,<br />

Entwickelns und Korrigierens ist es nun dieser Software<br />

möglich, grafisch darzustellen, dass ein Rohr an einer bestimmten<br />

Stelle liegt und einen bestimmten Verlauf hat und außerdem,<br />

welchen Durchmesser dieses Rohr hat. Und sie kann<br />

identifizieren, ob es ein Leerrohr oder ein mit Gas, Wasser oder<br />

anderer Flüssigkeit gefülltes Rohr ist. Ebenso ist es natürlich<br />

auch möglich, z. B. Glasfaserkabel oder Leitungskabel der Telekom<br />

usw. zu orten und zu bestimmen.<br />

Sehen, ohne zu graben<br />

Durch <strong>Detectino</strong> ist es möglich, ohne eine Straße oder einen<br />

Baugrund zu öffnen und Suchgräben zu ziehen, exakt festzustellen,<br />

ob Leitungen zu finden sind und wenn ja, in welcher<br />

realen Lage. Dies wird auch grafisch dokumentiert. Man bezieht<br />

sich also nicht mehr, wie beim üblichen Vermessen, auf<br />

Referenzpunkte, sondern kann exakt via geografischer Daten<br />

Lage und Verlauf der Leitungen bestimmen. Der gläsere Baugrund<br />

ist durch <strong>Detectino</strong> Wirklichkeit geworden.<br />

bauma: B 5, 206/207 auf dem Stand der deutschen Berufsgenossenschaften.<br />

<strong>Detectino</strong> ist für den bauma Innovationspreis vorgeschlagen.<br />

Exzellent Bauen in Deutschland April 2010 11

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