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Peter Bauer, Peter Schlapp - Frankfurt / Main, TheaterGrueneSosse

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4<br />

Vorwort und Einleitung<br />

Dieser Auftritt vor 25 Jahren auf die Bretter, die die<br />

Welt bedeuten, war ein Paukenschlag: <strong>Peter</strong> <strong>Bauer</strong><br />

(ExTAT) hatte eine Gruppe junger Leute um sich<br />

versammelt und brachte „Mensch ich lieb’ dich<br />

doch“ auf die Bühne der Hausener Brotfabrik.<br />

Die <strong>Frankfurt</strong>er Rundschau jubelt: „Besser als die<br />

Rote Grütze spielen diese jungen Leute!“ Abgeleitet<br />

vom Namen des berühmten Berliner Ensembles fi nden<br />

sie den fi nalen Namen für ein <strong>Frankfurt</strong>er Ensemble:<br />

„Theater Grüne Sosse“ ist zu einem berühmten<br />

Markenzeichen geworden und prägt seitdem das<br />

Jugendtheater in <strong>Frankfurt</strong> und Hessen.<br />

Sogleich aktives Mitglied bei den „Freien Theatern<br />

<strong>Frankfurt</strong>“ betreiben sie ihre eigene Probebühne im<br />

ehemaligen Kino „Die Kurbel“ und arbeiten aktiv<br />

an der „ArenA“ und am „Theater im Zelt“ mit. Als<br />

Seiteneinsteiger von den „Profi s“ aus den Stadttheatern<br />

beargwöhnt, behaupten sie selbstbewußt,<br />

respektlos und rotzfrech ihr künstlerisches Credo:<br />

Theater für Jugendliche muß deren aktuellen Themen<br />

aufgreifen, muß die Grenze von der Bühne zum<br />

Zuschauer aufl ösen und in einer lustvollen Spielweise<br />

die Sinne und Gefühle des Publikums erreichen.<br />

Die Themen ihrer Stücke sind bestimmt durch die<br />

Wirklichkeit, mit der viele Jugendliche leben und<br />

die auch heute noch aktuell sind: Drogenmißbrauch,<br />

Gewalt in der Schule, Rechtsradikalismus oder<br />

Spielsucht.<br />

Aber wie so vielen Freien Theatergruppen bringt die<br />

Professionalisierung ein Problem: Die Einnahmen<br />

aus den Eintrittsgeldern und Gastspielen reichen<br />

nicht aus, um das Ensemble am Leben zu halten.<br />

Das Ensemble braucht neben der künstlerischen<br />

auch eine soziale Zukunft. Viele Gruppen, wie<br />

zum Beispiel „schlicksupp teatertrupp“, überleben<br />

diese Krise nicht.<br />

Zwei haben den Mut weiterzumachen: Willy Combecher<br />

und Sigi Herold, und zu ihnen gesellt sich<br />

Detlef Köhler. Sie bleiben weiterhin kulturpolitisch<br />

aktiv, kämpfen für bessere Bedingungen für die<br />

Freien Theater. Bei einer öffentlichen Diskussion<br />

versucht sich ein Politiker anzubiedern, indem er<br />

die hohen Taxi-Kosten des Stadttheaters für eine<br />

Fahrt nach Brüssel anprangert. Frech unterbricht<br />

Sigi den Redner: „Also, ich fi nd’ das Klasse. Ich<br />

bin nämlich Taxifahrer, weil ich beim Freien Theater<br />

zuwenig Geld verdiene!“ Es bedarf also nicht<br />

viel Phantasie, daß das Theater Grüne Sosse – neben<br />

dem „Klappmaul Theater“ und dem „Theater<br />

Die Traumtänzer“ – zu den Gründern des Freien<br />

Theaterhauses und für mich zu den wichtigsten<br />

Unterstützern gehört, die das Projekt wesentlich<br />

vorantreiben.<br />

Das Theater Grüne Sosse schafft es in die Festförderung<br />

der Stadt <strong>Frankfurt</strong> und beginnt damit<br />

eine beispielhafte künstlerische Entwicklung.<br />

Offen für neue Ideen und Inhalte, mutig bei der<br />

Formulierung eigener Ziele, holen sie sich Regisseure<br />

und Bühnenbildner von außen dazu, wagen<br />

sich an Stoffe, Themen und Formen, die man<br />

ihnen nicht zugetraut hätte.<br />

Der beabsichtigte künstlerische Qualitätssprung<br />

gelingt, und mit Stücken wie „Robinson & Crusoe“<br />

und „Fräulein Julie“ und den Bühnenbildern<br />

von Motz Tietze schaffen sie es, sich auch überregional<br />

Beachtung zu verschaffen.<br />

Mit „Robinson & Crusoe“ geben sie ihre Premiere<br />

im neu eröffneten Theaterhaus und durch die

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