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Peter Bauer, Peter Schlapp - Frankfurt / Main, TheaterGrueneSosse

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Für Grüne Sosse vom klassischen Griechen<br />

Taki Papaconstantinou<br />

... ich hatte gerade eine Produktion hinter mir, wo ich<br />

mich mit einem katalanischen Intendanten heillos<br />

zerstritten… lag also kränklich und meine Wunden<br />

leckend im Bett und hatte mir geschworen niemals<br />

mehr etwas ausserhalb meiner kuscheligen vier Wände<br />

zu inszenieren. Just gedacht, klingelte das Telefon, am<br />

anderen Ende Detlef, der Grünste der Sosse, er hätte<br />

da ein Stück, „Plumpsack“, was is’n das für ein Titel,<br />

dacht’ ich und ne, mach ich nicht und anderseits, die<br />

sind ja ganz lieb die Sossenjungs, die werden mich<br />

vielleicht nicht quälen. Na gut, sagte ich mürrisch,<br />

kannst mir ja mal den Text und so und versprechen tu<br />

ich gar nichts und den Hörer hingeknallt und weiter<br />

an meinem Kamillentee genippelt.<br />

Ein paar Tage später das Stück im Briefkasten.<br />

Plumpsack von Katharina Schlender. Hab mich gleich<br />

verliebt, schon in die ersten Zeilen, war überhaupt<br />

nicht plump der Sack, im Gegenteil, ostdeutscher<br />

Sprödcharme erster Güte.<br />

Ich gleich zum Hörer und angerufen. Toll. Machen<br />

wir.<br />

Die Sosse unterdessen nicht mehr so sicher. Von wegen<br />

anspruchsvoll, schwierige Sätze und so. Papperlapapp.<br />

Guter Text – einfach zu spielen. Schlechter Text<br />

– schwierig zu spielen. Kann man ja mal eine Woche<br />

was ausprobieren. Dann sieht man weiter. Schon überredet<br />

die Jungs.<br />

Keine Chance gegen die griechisch-schweizerische<br />

Überzeugungskraft.<br />

Nach <strong>Frankfurt</strong> getuckert.<br />

Im Proberaum angekommen. Mist.<br />

Alles wieder mal falsch gedacht im Kopf. Bühne 20 x<br />

50 und darin die Figuren ganz verloren, ganz verletzlich<br />

in Kinderbetten.<br />

Die Wirklichkeit, 6 x 8 und Matratzen und man trampelt<br />

sich auf den Füssen rum.<br />

Der Text ganz leicht und spielerisch gedacht, entwickelt<br />

eine zärtlich melancholische Poesie.<br />

Am Tisch gelesen, schwarz und düster, zieht einem das<br />

Herz in den dunkelsten Teil der Hose.<br />

Das klappt nicht. Das geht nicht. Ich muss es der Sosse<br />

sagen. Das wird nix.<br />

Lieber ein Ende mit Schrecken, als ihr wisst schon.<br />

Dann plötzlich morgens um 3, der kreative Funke.<br />

War da nicht dieser schöne Moment in der letzten Improvisation,<br />

und wenn man am Anfang, ganz schlicht,<br />

wie schlafende Kinder, das Bett nur ein heller Fleck am<br />

Boden und eine Mutter mit verwirrten Haaren und<br />

eine Ohrfeige über 7 Meilen hinweg und einen Löffel<br />

Erbsen für Mama und ein Lied für den Papa – schön.<br />

Den Rest kennt man ja. Eine Erfolgsgeschichte. Broadway.<br />

Das Stück in 150 Sprachen übersetzt. Millionenschwere<br />

Topgagen für die genialen Schauspieler und<br />

Schauspielerinnen, für die Regie und die Autorin…<br />

Aber dann die Rückbesinnung, die ganze Knete in<br />

einen Container geschmissen, alles nach Afrika, noch<br />

eine letzte Vorstellung in Suaheli für die Kinder am<br />

Rand der Wüste.<br />

Ein müdes Abwinken von Willy für Mission Impossible<br />

7, eine Absage von Sigi an <strong>Peter</strong> Brook, auch Kathrin<br />

und Friederike verzichten auf die Verfi lmung der<br />

berühmten Erbsenszene zwischen Mama und Arx für<br />

Arte.<br />

Die brauchen das nicht.<br />

Lieber wieder mal was gemütlich an der Löwenstrasse.<br />

Eine kleine aber feine Produktion, mit lieben Leuten<br />

und ohne Pi Pa Po.<br />

Und wenn mich der Detlef oder der Willy oder der<br />

Sigi wieder mal anrufen sollten, werde ich meinen<br />

Golfschläger und das Kaviarcanapé ohne zu zögern<br />

stehen lassen und nach <strong>Frankfurt</strong> tuckern.<br />

for shure…<br />

absolument…<br />

und mit der richtigen Mischung aus Glück, Chemie<br />

und Können gelingt einem dann der nächste Wurf…<br />

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