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Peter Bauer, Peter Schlapp - Frankfurt / Main, TheaterGrueneSosse

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32<br />

Pleiten, Pech, Pannen<br />

Natürlich geht mal was schief, aber daß<br />

wir bei unserem Auftritt mit „Voll auf<br />

der Rolle“ in Dillenburg ausgerechnet<br />

die Kostüme vergessen hatten und dies<br />

erst 1 Stunde vor Aufführungsbeginn<br />

merkten.... Damals fuhren wir mit<br />

einem Mercedes 508 von der Autovermietung<br />

Schuldt und der fuhr nur<br />

80. Die Schüler warteten 2 Stunden<br />

und die Aufführung war ein Erfolg!<br />

Nur der Direktor der Schule war von<br />

unserer Professionalität nicht so ganz<br />

überzeugt.<br />

20 Jahre später passierte uns mit<br />

„Plumpsack“ das Gleiche, aber die<br />

Kollegen vom „Komma-Theater“ in<br />

Duisburg, wo wir spielten, hatten Ersatz<br />

da!<br />

Meistens bemerkt der Zuschauer einen<br />

Textfehler, ein vergessenes Requisit<br />

o.ä. gar nicht, wenn schön improvisiert<br />

wird, es gut überspielt wurde oder das<br />

Requisit einfach geholt wird; falls dies<br />

möglich ist.<br />

Bei „Robinson&Crusoe“, was auf einer<br />

Insel spielte, war dies schon schwieriger.<br />

Bei einem Gastspiel in Göppingen<br />

hatte ich die Trinkfl asche mit Wasser<br />

in der Garderobe, eine Etage tiefer vergessen.<br />

Sie war ein zentrales Requisit<br />

und unverzichtbar und das Stück hatte<br />

begonnen. Willy war bereits auf der<br />

Bühne, eine schräge Fläche, ich lag dahinter<br />

und schwitzte vor Stress. Hinter<br />

dem rückwärtigen Vorhang entdeckte<br />

ich in der Bühnenmitte eine Tür! Gott<br />

sei Dank war sie nicht abgeschlossen,<br />

runter, rauf und auf die Bühne<br />

gesprungen. Detlef, der die Technik<br />

bediente, erfuhr erst nach der Vorstellung<br />

von diesem Missgeschick.<br />

Witzig gings dann zu, als Stefan Holm<br />

in seiner Rolle als Lehrer Röpke in<br />

„Voll auf der Rolle“, mitsamt dem<br />

Tisch auf dem er saß, zusammenbrach;<br />

außer einer etwas verlachten Aufführung<br />

gab es keine Nachwirkungen.<br />

Anders in der Premiere von<br />

„Robinson&Crusoe“ im Theaterhaus.<br />

Wir hatten das Licht tagsüber gebaut<br />

und da die Vorhänge etwas Licht<br />

durchließen, war es zum Premierenzeitpunkt<br />

schlicht zu dunkel. In einer<br />

Kampfszene, in der ich Schläge meines<br />

Kollegen Willy zu parieren hatte,<br />

stand ich unpräzise und empfi ng einen<br />

Schlag, mit einer Metallstange ausgeführt,<br />

zentral auf die Stirn. Willy<br />

hatte wohl etwas gespürt und den<br />

Schlag abgebremst, aber die Haut war<br />

aufgeplatzt, und das Blut schoss in<br />

Strömen.<br />

Die Vorstellung musste abgebrochen<br />

werden und ein Arzt aus dem Publikum<br />

legte mir einen Druckverband an.<br />

Nachdem Motz, unser Bühnenbildner,<br />

sein schönes Werk geputzt hatte, das<br />

Publikum im Café ein Getränk gereicht<br />

bekommen hatte und mein völlig<br />

geschockter Sohn Dennis, damals<br />

10 Jahre alt, von Freunden beruhigt<br />

worden war, ging es weiter. Von da an<br />

spielte ich immer mit einem Stirnband<br />

mit rotem Punkt in der Mitte und die<br />

Narbe zeigte exakt mein drittes Auge<br />

an. Danke fürs Spüren Willy!<br />

Für Schauspieler gibt es nichts wichtigeres<br />

als eine Aufführung und so<br />

passiert es wirklich sehr, sehr selten,<br />

daß eine Vorstellung wegen Krankheit<br />

ausfallen muss. Aber manchmal geht<br />

auch so etwas vergessen, wie z.B. bei<br />

unserem Kollegen Halil, der, frisch<br />

verliebt, bei seiner Angebeteten den<br />

Schlaf der Gerechten schlief. Alles war<br />

so frisch, daß wir nicht einmal eine<br />

Das dritte Auge<br />

Telefonnummer von der Dame hatten<br />

und Handys gab es damals noch nicht:<br />

Die Vorstellung fi el aus, die Schüler<br />

waren frustriert, die Lehrer stinksauer<br />

und wir peinlich berührt. Eine Klasse<br />

machte sich ein halbes Jahr später<br />

wieder auf den Weg, um uns zu sehen<br />

und – musste wieder heimgehen. Eine<br />

Kollegin war im Krankenhaus. Ein<br />

drittes Mal haben sie sich wohl nicht<br />

mehr aufgemacht!<br />

Manchmal gehen eben auch Absprachen<br />

schief und etwas wird falsch<br />

verstanden, anders aufgeschrieben,<br />

wie auch immer. So neulich, als ein<br />

Kollege von einer Schulvorstellung<br />

mit „Fliegenspiel“ im Löwenhof nichts<br />

wusste und 40 Minuten vor Beginn<br />

zuhause in Köln beim Kaffee saß; das<br />

ist auch mit ICE nicht zu schaffen!<br />

Nein, ausfallen lassen wollten wir die<br />

Vorstellung nicht und so übernahm<br />

Detlef kurzerhand die Rolle und wir<br />

anderen teilten uns seinen Text. Es war<br />

eine richtig gute Aufführung, trotzdem!<br />

Und trotzdem: Beim nächsten<br />

Mal war Arni wieder dabei!

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