Peter Bauer, Peter Schlapp - Frankfurt / Main, TheaterGrueneSosse
Peter Bauer, Peter Schlapp - Frankfurt / Main, TheaterGrueneSosse
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Wölfersheim, Altenstadt, Babenhausen, Hann. Münden, Dillenburg, Kassel, <strong>Frankfurt</strong> Arena<br />
Es wurde trotzdem eine gute Arbeit,<br />
obwohl wir mittlerweile für die Rollen<br />
der Jugendlichen etwas zu alt<br />
waren.<br />
Trotzdem funktionierte es und durch<br />
die Identifi kationsmöglichkeiten, die<br />
dieses Rollenspiel bot, kamen immer<br />
wieder engagierte Diskussionen zustande.<br />
Bei einer Vorstellung im Philantropin<br />
waren mehrere türkische Jugendliche<br />
über meine Rolle, einen rassistischen<br />
deutschen Jugendlichen,<br />
so erregt und provoziert, daß ich in<br />
der Pause in der Garderobe bleiben<br />
mußte. Unsere Gewohnheit, schon<br />
in der Pause mit den Schülern zu<br />
diskutieren, wurde von meinen Kollegen,<br />
insbesondere von meinem türkischen<br />
Mitspieler Halil genutzt, um<br />
deeskalierend zu wirken. Ich hatte<br />
ein bisschen Angst um den Fortgang<br />
der Aufführung, aber wir spielten<br />
unbehelligt bis zum Ende! Obwohl<br />
wir das Stück erfolgreich und häufi -<br />
Lehrer Röpke<br />
ger als die beiden Vorläufer spielten,<br />
orderten uns die Schulen weniger<br />
als erwartet. Jahre später, das Stück<br />
war abgesetzt und rechtsradikale<br />
Aktionen hatten sehr zugenommen,<br />
kamen viele Anfragen.<br />
1987<br />
Unsere Ressourcen an Kreativität,<br />
Engagement und Spielfreude, der<br />
Vorrat an Gemeinsamkeit, Zunei-<br />
gung und gegenseitiger Stütze waren<br />
aufgebraucht. Bevor wir uns auch<br />
noch gegenseitig angreifen und bekämpfen<br />
würden, musste etwas geschehen.<br />
Ich konnte nicht erkennen,<br />
was bei den Anderen vorging und so<br />
entschloss ich mich schweren Herzen<br />
aufzuhören und die Gruppe zu verlassen.<br />
Niemals hatte ich vorgehabt,<br />
den einmal begonnenen Theaterweg<br />
zu verlassen und so zögerte ich sehr,<br />
diesen Entschluss bekannt zu geben.<br />
So kamen mir Andere zuvor und<br />
Uta, Susanne und Micha stiegen aus,<br />
Willy und ich wurden zu Erben. Wir<br />
Voll auf der Rolle<br />
waren sprachlos!<br />
Neuanfang 1987<br />
Unser formaler Chef, Michael Burbach<br />
von der „Gesellschaft für Jugendarbeit“,<br />
sagte uns, was zu tun<br />
war: Stück suchen, Regisseur fi nden,<br />
produzieren, spielen! Wir gingen los.<br />
Das mit dem Stück klappte in 3 Tagen:<br />
Silke Rothe, die im Verlag der<br />
Autoren arbeitete, meinte auf unsere<br />
Nachfrage nach einem Stück , daß<br />
ihr Lieblingsstück für uns genau das<br />
Richtige wäre!<br />
So produzierten wir „Kein Feuer<br />
ohne Kohle“ unter der Regie von<br />
<strong>Peter</strong> (dem 3., den von „Die Geiselnahme“).<br />
Die FTF, der Zusammenschluss<br />
der „Freien Theater<br />
<strong>Frankfurt</strong>s“, hatte ein altes Zirkuszelt<br />
erstanden und unter dem Namen<br />
ARENA auf dem Gelände der<br />
ASH-Krebsmühle aufgestellt. Und<br />
dort machten wir am 31. März 88<br />
Premiere und tourten, unseren Ruf<br />
als Jugendtheater weiter ausbauend,<br />
über Friedberg und Alsfeld nach<br />
Bremen, über Büdingen und Mü-<br />
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