2 Charakterisierung der Untersuchungsregion

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15 Abb. 4: Geologische Struktur des westlichen Nildeltas

2.1.2 Oberflächenphänomene und ihr Einfluss auf die Siedlungsentwicklung 16 Die Höhenlinienkarte (Abb. 5) zeigt die Erhebungen des gesamten westlichen Nildeltas. Die 3 m-Höhenlinie stellte dabei eine geomorphologische Grenze der Besiedlung dar. Dieses Phänomen war von der neuen Steinzeit (Neolithikum) bis Mitte des 19. Jahrhunderts zu beobachten 43 . Die Gebiete, die nördlich der Höhenlinie von 3 m liegen (bis an die Küste des Mittelmeeres), sind beispielsweise durch Seen und Sümpfe gekennzeichnet. 44 Diese sind vermutlich durch Absinken der Küstenlinie des Nildeltas oder durch Anhebung des Meeresspiegels oder durch beide Prozesse zusammen entstanden. 45 Südlich der Höhenlinie von 3 m treten keine vergleichbaren geomorphologischen Besonderheiten auf wie im nördlichen Teil des Gebietes. 46 Im nordwestlichen Nildelta haben die geomorphologischen Gegebenheiten die Siedlungen in ihrer Verteilung, Entstehung und Entwicklung stark beeinflusst. Zu diesen Formen gehören vorrangig der Nilarm von Rashid, die Schwemmebene des Deltas, der Idkusee, die Küstenregion, sowie die Dünen und Sandformationen. Auf diese Einheiten wird im Folgenden genauer eingegangen. Der Nilarm von Rashid Der westliche Nilarm von Rashid (nicht zu verwechseln mit der Stadt Rashid) ist von großer Bedeutung für die Siedlungsentwicklung im Untersuchungsgebiet, da er als Quelle für Trinkwasser und der Bewässerung für die Landwirtschaft dient. Zugleich ist er eine Grundlage des fruchtbaren Bodens für die Schwemmebene. Dieser Boden wird schon seit der ersten menschlichen Niederlassung im Westen des Nildeltas landwirtschaftlich genutzt. Der Nilarm von Rashid durchfließt das Untersuchungsgebiet im Osten auf einer Strecke von rund 90 km Länge, was 34% seiner Gesamtlänge (264 km) entspricht. Er verläuft von Südost nach Nordwest und mündet direkt ins Mittelmeer. Entlang des westlichen Nilarms von Rashid wurde die Siedlungsentwicklung unmittelbar beeinflusst. So erfolgte beispielsweise die Entwicklung der Städte Rashid und Al-Mahmudiyyah entlang des Nilarms, wobei dieser ein natürliches Hindernis in der Stadtentwicklung darstellte. Gleichzeitig führte die Anlage von Bewässerungskanälen, ausgehend vom Nilarm von Rashid, zu einer Besiedlung entlang dieser Kanäle (z.B. die Dörfer Kafr Nikla und Kafr Ar-Rahmaniyyah). Eine weitere Besonderheit des westlichen Nilarms Raschid sind Inseln, die inmitten des Nils liegen. Sie entstanden an den Stellen, an denen sich das Flussbett des Nils weitete und somit die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers zu gering wurde, um die groben Sedimente zu transportieren 47 . Es erfolgt die Sedimentation von vorwiegend Sanden und Grobmaterial. Aus diesem Grund sind Sande und Schlamm hier vorherrschendes Ausgangssubstrat der Inseln 48 . Diese Inseln sind, da sie zumeist in der Mitte und auf der östlichen Seite des Flusslaufs liegen, vom „Festland“ isoliert. Es existiert nur eine schlechte Verbindung zwischen ihnen und der westlichen Schwemmebene (und des Untersuchungsgebietes). Sie sind in der Regel wenig besiedelt und bewirtschaftet, die Siedlungsform entspricht meist dem kleiner Weiler. Abb. 5: Höhenlinienkarte des Nildeltas 43 BALL, 1942, 29 44 ABU EL-IZ, 1999, 222 45 BALL, 1942, 29 46 ABU EL-IZ, 1999, 223 47 GODA, 1999, 13 48 GODA, 1988, 37

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Abb. 4: Geologische Struktur des westlichen Nildeltas

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