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Scholz, GmbHG, 10. Auflage - Leseprobe - Verlag Dr. Otto Schmidt

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§52 Aufsichtsrat<br />

Gesellschaftern, neben dem Aufsichtsrat weitere Organe zu bilden 1 . Dies folgt<br />

aus § 82 Abs. 2 Nr. 2. Dort wird ausdrücklich nicht nur von den Mitgliedern<br />

eines Aufsichtsrats, sondern auch den Mitgliedern eines „ähnlichen Organs“<br />

gesprochen.<br />

„Organe“ sind alle Entscheidungsträger, die aufgrund des Gesetzes oder der<br />

Satzung berufen sind, an dem autonomen Handeln der Gesellschaft mitzuwirken.<br />

Die Mitglieder des Organs sind verpflichtet, den Gesellschaftszweck zu<br />

fördern 2 . Organe, die durch die Satzung eingerichtet werden, können in ganz<br />

unterschiedlicher Weise ausgestaltet sein. Sie unterscheiden sich von einem<br />

fakultativen Aufsichtsrat entweder durch ihre besondere Art und Weise der<br />

Zusammensetzung oder durch die Art der übertragenen Aufgaben.<br />

bb) Konstitutives Merkmal des Aufsichtsrats ist seine Überwachungsaufgabe 3 .<br />

Ist durch die Satzung ein Organ eingerichtet, hat dieses Organ lediglich Beratungsfunktion<br />

(Beirat) und dient es der Kontaktpflege zu <strong>Dr</strong>itten, fehlt aber die<br />

Überwachungsaufgabe, so handelt es sich nicht um einen fakultativen Aufsichtsrat.<br />

Dessen Mitglieder haften nicht entsprechend §§ 116, 93 AktG. Sind<br />

dem Organ auch Befugnisse zur Einwirkung auf die Unternehmensleitung gegeben,<br />

entscheidet es gar über die Unternehmenspolitik, so ist es gleichfalls kein<br />

fakultativer Aufsichtsrat, wenn es nicht zugleich die Aufgabe hat, die Geschäftsführer<br />

zu überwachen (Verwaltungsrat) 4 . Die Mitglieder eines solchen<br />

Verwaltungsrats haften entsprechend § 43. Um einen Gesellschafterausschuss<br />

handelt es sich, wenn dem Organ Befugnisse der Gesellschafterversammlung<br />

übertragen werden 5 . Nicht selten werden einem Beirat auch schiedsrichterliche<br />

Aufgaben zugewiesen 6 .<br />

cc) Möglich ist auch die Bildung von Gruppenorganen. Das sind solche Organe<br />

der Gesellschaft, deren Mitglieder durch einzelne Gesellschafter oder einzelne<br />

Gesellschaftergruppen bestellt werden. Gruppenorgane sind etwa bei der<br />

KGa.A. ausdrücklich vorgesehen, §§ 285, 287 AktG. Sie sind rechtlich auch bei<br />

der GmbH unbedenklich. Praktische Bedeutung haben solche Gruppenorgane<br />

bei den Publikumspersonengesellschaften 7 . Der Zweck solcher Gruppenorgane,<br />

die gleichfalls häufig als „Gesellschafterausschuss“ bezeichnet werden, besteht<br />

darin, entweder dem Mehrheitsgesellschafter zusätzliche Befugnisse oder den<br />

Minderheitsgesellschaftern Mindestbefugnisse zur Sicherung ihrer Interessen<br />

einzuräumen.<br />

1 H.M.; BGHZ 43, 261; Raiser/Heermann, in: Ulmer, Rdnr. 317; Müller/Wolff, NZG<br />

2003, 751, 752; Lutter/Hommelhoff, Rdnr. 62.<br />

2 Zum Ganzen s. Beuthien/Gätsch, ZHR 156 (1992), 459 ff.; Beuthien/Gätsch, ZHR 157<br />

(1993), 483 ff.<br />

3 Zustimmend Fleck, GmbHR 1995, 883.<br />

4 Näher hierzu: Rohleder, Die Übertragbarkeit von Kompetenzen auf GmbH-Beiräte,<br />

1991, S. 129; Haack, BB 1993, 1607 (GmbH & Co. KG).<br />

5 BGHZ 43, 261, 264.<br />

6 BGHZ 43, 261.<br />

7 BGHZ 64, 238, 244; BGHZ 69, 207; BGH, WM 1983, 555; BGH, NJW 1985, 1900;<br />

Wiedemann, in: FS Schilling, 1973, S. 105; Reusch, Die stille Gesellschaft als Publikumspersonengesellschaft,<br />

1989, S. 196; Uwe H. Schneider, DB 1973, 953; Hölters, DB<br />

1980, 2225.<br />

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Uwe H. Schneider

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