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Scholz, GmbHG, 10. Auflage - Leseprobe - Verlag Dr. Otto Schmidt

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§ 16 Nachtrag MoMiG Rechtsstellung bei Gesellschafterwechsel<br />

bei der Heilung nichtiger Kapitalerhöhungen entsprechend § 242 Abs. 2 AktG<br />

(hierzu § 45 Rdnr. 85 ff.). Dies gilt vor allem (aber eben nicht nur) im Hinblick<br />

auf solche Kapitalerhöhungen, bei denen die Nichtigkeit wegen Verletzung von<br />

überwiegend zum Schutz der Gläubiger oder sonst im öffentlichen Interesse<br />

bestehender Vorschriften statuiert ist, da dieser Schutz nicht zur Disposition<br />

der Gesellschafter steht 1 .<br />

e) Unrichtige Stückelung<br />

In der bisherigen Unternehmenspraxis ist es auf Grund fehlerhafter oder unwirksamer<br />

Teilung bzw. Zusammenlegung von Geschäftsanteilen sowie Dokumentationsfehlern<br />

zu fehlgeschlagenen Anteilsübertragungen deshalb gekommen,<br />

weil der Gegenstand der Übertragung, nämlich ein bestimmter, identifizierbarer<br />

Geschäftsanteil mit einem konkreten Nennbetrag, nicht existierte.<br />

Denn die Rechtsprechung nimmt mit Unterstützung der Literatur an, dass eine<br />

fehlerhafte Stückelung die Nichtexistenz der betreffenden Geschäftsanteile zur<br />

Folge hat (vgl. § 17 Rdnr. 11 m.w.N.). Ein Teil der Literatur vertritt nun die<br />

Auffassung, dass sich der von § 16 Abs. 3 vermittelte Verkehrsschutz auch auf<br />

die Stückelung der Anteile nach Maßgabe der tatsächlichen Eintragungen in der<br />

im Handelsregister aufgenommenen Gesellschafterliste erstreckt2 . Diese Fälle<br />

der Verfügungen von Nicht(so)berechtigten seien Verfügungen von Nichtberechtigten<br />

wertungsmäßig gleichzustellen und der Gutglaubensschutz in Bezug<br />

auf die Stückelung sei vom Wortlaut des § 16 Abs. 3 noch gedeckt; überdies<br />

entspräche es der Rechtslage beim gutgläubigen Erwerb von Rechten an Grundstücken,<br />

da hier nach § 892 BGB auch im Fall einer unwirksamen Grundstücksteilung<br />

das zu Unrecht im Grundbuch eingetragene Teilgrundstück gutgläubig<br />

erworben werden kann3 .<br />

Die Problematik fehlerhafter Stückelung von Geschäftsanteilen ist differenziert<br />

nach verschiedenen Fallgruppen zu behandeln; es verbietet sich eine<br />

Pauschallösung. Dabei steht im Vordergrund ein praxisgerechtes Verständnis<br />

1 Gleichsinnig Wiersch, S. 233; Haas/Oechsler, NZG 2006, 806, 812.<br />

2SoWicke, Rdnr. 15; Leistikow, Das neue GmbH-Recht, § 4 Rdnr. 196; Böttcher/Blasche,<br />

NZG 2007, 565, 566 ff.; wohl auch Wegen, in: FS Lüer, S. 330 f.; einschränkend<br />

für den Fall, dass die Geschäftsanteile dem Veräußerer in anderer Stückelung tatsächlich<br />

zustehen Gehrlein, Der Konzern 2007, 771, 791 f.; Götze/Bressler, NZG 2007, 894,<br />

897; Gottschalk, DZWiR 2008, 45, 49; ablehnend Bayer, in: Lutter/Hommelhoff,<br />

Rdnr. 59; Altmeppen, in: Roth/Altmeppen, Rdnr. 53; Berger, in: Bunnemann/Zirngibl,<br />

Auswirkungen des MoMiG auf bestehende GmbHs, S. 188 ff.; Everts, in: Kroiß/Everts/<br />

Poller, GmbH-Registerrecht, § 1 Rdnr. 162; Flesner, NZG 2006, 641, 643; Heidinger, in:<br />

Heckschen/Heidinger, Die GmbH in der Gestaltungs- und Beratungspraxis, § 13<br />

Rdnr. 140; Klöckner, NZG 2008, 841, 844 f.; D. Mayer, DNotZ 2008, 403, 418; Wachter,<br />

in: Römermann/Wachter, GmbH-Beratung nach dem MoMiG, GmbHR-Sonderheft<br />

2008, S. 51, 59; Ziemons, BB-Spezial 7/2006, 9, 11.<br />

3 Hierzu z.B. Böttcher/Blasche, NZG 2007, 565, 569; zustimmend Klöckner, NZG 2008,<br />

841, 845; ablehnend Bayer, in: Lutter/Hommelhoff, Rdnr. 59; Berger, in: Bunnemann/<br />

Zirngibl, Auswirkungen des MoMiG auf bestehende GmbHs, § 7 Rdnr. 34, S. 191. – Zur<br />

Reichweite des Gutglaubensschutzes nach § 892 BGB bei unwirksamer Grundstücksteilung<br />

s. OLG Frankfurt, RPfleger 1985, 229, 230.<br />

3370 | Seibt

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