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Wiedergeburt - Studio Magazin

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StoryDer große Aufnahmesaal 1 mit Orchesterbesetzung – man erkenntdeutlich die Wandstrukturen und Halbzylinder an der Deckewurden jedoch nie in die Tat umgesetzt. Heutehat die Vielfachnutzung des Komplexesausgesprochen existentielle Bedeutung. DieGesamtkonzeption des ehemaligen Funkhauses,speziell des Blocks B stammte vom damaligenChefingenieur und späteren Stellvertreterdes Ministers für Post- und FernmeldewesenGerhard Probst, unterstützt vom inDresden lebenden Architekten Franz Ehrlich.Für die bau- und raumakustische Konzeptionzeichneten der leitende Akustiker Dr.-Ing.Lothar Keibs und die wissenschaftliche Mitarbeiterinim damaligen Betriebslaboratoriumfür Rundfunk und Fernsehen Gisela Herzogverantwortlich, die alle Berechnungen,Messungen und auch die Bauüberwachungzur Aufgabe hatte. Alle vier Aufnahmesälewurden als ‚Raum-in-Raum‘-Konstruktionenin einem Stahlbetongerüst und einem Stahlbetondacherrichtet (klingt modern, oder?).Wie man aus dem Grundriss ersehen kann,OCTAMIC IIABSOLUTPREAMPS . made bywww.rme-audio.deu 8 Kanäleu Mic - Preampu Line - Preampu 10 - 60 dB Verstärkungu Clip-Hold Modusu 48 V • LowCut • Phaseu 24 bit / 192 kHzu AES Out (192 kHz)u ADAT Out (96 kHz)u Signal - Splitteru integriertes NetzteilIm Vertrieb der Synthax GmbH +49 (0) 8133 91810 www.synthax.de


Der Künstlergang im Bereich der Säle 3 und 4Die Eingangshalle des Funkhauses mit seinen nach dem Großbrandzwangsweise mit Schuhwichse geschwärzten SäulenPlanet Roc Recording 2Der sogenannte ‚Sting-Raum‘ im Planet RocPlanet Roc Foley Raum mit unterschiedlichen BodenstrukturenDie alte Technik im Hörspiel 2 wird auch heute nochfür Mikrofonvorverstärkung und Abhören genutztNostalgie in der Saal 4 Regie – Hauptschaltkastenmit Spannungs- und FrequenzmessungPlanet Roc Recording 3


Storydabei bewiesen haben. Die an einer Wand angebrachten bemaltenKunstleder-Bespannungen funktionieren als Membranabsorber. Dahinterbefinden sich mehrschichtige Lagen aus Glaswolle, dem damalseinzig verfügbaren Material mit den gewünschten EigenschaftenDer vom <strong>Studio</strong> P4 Mitte desJahres wieder in Betriebgenommene Saal 3www.sea-vertrieb.deUAD-XPANDERDas erste ExpressCard Audio DSP-System der Welt: Mobil mit 32exklusiven UAD-Powered Plug-Ins!JETZT ERHÄLTLICH: UAD-NEVANA X2Hochwertiges Bundle inkl. zwei UAD-1e DSP-Karten, sieben UAD-NeveUniversal Audio Plug-Ins im Vertrieb und $ 200 der Plug-In S.E.A. Gutschein Vertrieb für den & Consulting my.uaudio.comGmbHTelefon +49(0)5903-9388-0 Store. Weitere Infos im | eMail Fachhandel info@sea-vertrieb.deund unter www.sea-vertrieb.dehinsichtlich des Strömungswiederstandes. Die anderen Wände sindteilweise mit kunstvoll ornamentierten Sperrholzplatten als Lochplattenresonatorenund Baumwollstoffbespannungen mit hinterlegtenGlaswollschichten als Mitten/Höhen-Absorber verkleidet, partiellmit Papierlagen und Bitumenpappe unterlegt. Absoluter Blickfangdes Raums ist eine große Fläche hoher Diffusionswirkung auspyramidenförmigen Stuckelementen mit sich dazwischen ergebendenRhombenflächen. Die Holzdecke wirkt als Tiefenabsorber miteiner Wirksamkeit unterhalb 150 Hz. Auch dieser Saal verfügt übereinen s-förmigen Nachhallzeitverlauf über die Frequenz, was auchhier im Ergebnis zu einer sehr schönen Offenheit führt. Aktuell werdendort viele hochwertige Jazz-, Filmmusik-, Klassik- und Hörspielaufnahmendurchgeführt, aber das <strong>Studio</strong> wird auch in alle denkbarenmusikalischen Richtungen fremdvermietet und verfügt für diesenZweck über einen leeren Regieraum, der mit eigener transportablerTechnik bestückt werden kann. Darüber hinaus lässt sich dieserRaum auch als akustisch getrennter Bereich oder zweiter Aufnahmeraumnutzen. Die zweite Regie ist nach modernen Gesichtspunktenfür Stereo- und 5.1 Surround-Produktionen auf Basis einer ProTools Workstation eingerichtet worden und profitiert von der hervorragendenOriginalakustik aus den 50er Jahren.Aufnahmesaal 4Dieser als Mehrzweckstudio ausgelegte Saal war noch bis vor kurzensamt angeschlossener Regie in Betrieb und wird voraussichtlichnoch in diesem Jahr einen neuen Nutzer begrüßen dürfen. Das<strong>Studio</strong> zeichnet sich durch den Einbau mehrerer Schallkabinen mithohem Isolationsfaktor aus und wurde mit gemischtem Wandaufbauund zuziehbaren Vorhängen in seinem Nachhallzeitverhalten sehrvariabel gestaltet. Die dazugehörige Regie bietet den Charme alterSchaltschränke und verfügt über einen separaten Abhörraum.Die HörspielkomplexeBeide Hörspielkomplexe erfreuen sich heute eines regen Produktionslebensdurch ihre Mieter: Peter Kainz und Andreas Meinetsbergerblieben der klassischen Nutzung für Hörspielproduktionen treu,Werner Krumme betreibt dort die Planet Roc <strong>Studio</strong>s, die sich derpopulären Musik verschrieben haben. Kontrastreicher könnten unmittelbareNachbarn nicht sein. Peter Kainz, der uns in seinem <strong>Studio</strong>,dem Hörspielkomplex 2 empfang, hat vielleicht die interessantesteGeschichte über sich zu erzählen, denn er war seit 1969 alsTechniker und Ingenieur beim DDR-Hörfunk tätig. Das <strong>Studio</strong> (Hörspiel2), das er seit 1997 als Privatunternehmer zusammen mit seinemPartner betreibt, war ursprünglich einmal seine Arbeitsstättezu alten DDR-Zeiten. Große Teile der Mischpulttechnik, die er damalsnutzte, sind auch heute noch in Betrieb, natürlich inzwischenmodernisiert durch ein Pro Tools System und einen DAW-Controller,der sich auf der alten Mischpulttechnik niedergelassen hat unddort ein recht kurioses Bild abgibt. Die Regie hat Fenster in allevier Aufnahmeräume, die das eigentliche Kapital des <strong>Studio</strong>s darstellen.Jeder der Aufnahmeräume ist auf einem eigenen Fundamentgegründet und mit einer speziellen, besonders den Anforderungenfür Hörspielproduktionen und teils variablen Akustik ausgestattet.Der große Sprecherraum ist das am meisten genutzte <strong>Studio</strong>. ZumTeil sind die Wände mit Holzwolle-Leichtbauplatten ohne Wandabstandbelegt, deren Absorptionswirkung im Bereich von 1 bis etwa6 kHz liegt. In den 50er Jahren standen nur wenige nutzbare Materialienzur Verfügung, um Raumakustik zu gestalten, doch könnengerade die heute aktiven Planer lernen, dass es sehr einfache undpreiswerte Materialien gibt, die eine mit HiTec-Schaum kaum erzielbareWirkung erlauben. Natürlich sind die Absorptionseigenschaftenvieler Materialien nicht bekannt, weil sie nie für einen raumakustischenEinsatz gedacht waren. Da hilft dann nur die messtechnischeMaterialuntersuchung im Hallraum. Die Vielseitigkeit des großen<strong>Studio</strong> <strong>Magazin</strong> 10/07


StoryDer Saal 2 während einer Orchesterprobeim Oktober 2007Sprecherraums wird vor allem durch eine Vorhangkombination erreicht,die aus einem dicken Samtvorhang und einem Vorhang ausKunststofffolie besteht. Wird der Vorhang zugezogen, ändern sichder Raumgrößeneindruck und der Nachhallzeitverlauf oberhalb von500 Hz. Auf der ‚Samtseite‘ entsteht eine Wohnzimmerakustik, aufder Kunststoffseite eine hellere Färbung durch erhöhte Nachhallzeitenim oberen Frequenzbereich bei etwa 3 bis 4 kHz mit einemAnstieg von rund 0.5 Sekunden im Vergleich zum offenen Raum.Ein wichtiges Werkzeug für die Hörspielproduktion ist auch ein reflexionsarmerRaum, der die Nachbildung einer Freifeldsituationermöglicht. Genutzt wurde hier ein Aufbau mit 7 cm starker Glaswolleund einem ebenso großen Wandabstand. Erreicht wurde damiteine Nachhallzeit von durchschnittlich 0.15 Sekunden, da diespäter aus Brandschutzgründen verwendete imprägnierte Stoffbespannungeine geringfügige Nachhallzeiterhöhung oberhalb von 1kHz bewirkte. Ursprünglich lag die Nachhallzeit in diesem Bereichbei 0.1 Sekunden. Ab 200 Hz steigt die Nachhallzeit kontinuierlichauf 0.45 Sekunden bei 63 Hz an, was aber dem Höreindruck einesreflexionsarmen Schallfeldes keinen Abbruch tut. Alle reflektierendenFlächen wie Scheiben, Türen und Fußboden können mit Teppichbeziehungsweise Vorhängen abgedeckt werden.Der als Mehrzweckraum geplante Saal 4 mit variabler Akustikund eingebauten Schallkabinen (die man auf dem Bildnur als seitliche Konturen sehen kann)Im größeren Hörspielkomplex 1 bei Planet Roc ticken die Uhren etwasanders. In der Musikproduktion ist ein großes Angebot unterschiedlicherAkustiken von unschätzbarem Wert. Im H 1 stehen insgesamtsechs Aufnahmeräume und eine großzügige Regie mit Blickin den Aufnahmebereich zur Verfügung. Schon bei der ursprünglichenPlanung wurde berücksichtigt, dass in diesem <strong>Studio</strong>bereichmöglicherweise auch Musikaufnahmen gemacht werden könnten.Nicht nur, dass die Räume an sich akustisch sehr unterschiedlich gestaltetsind, einige von ihnen können durch drehbare Elemente undschwere Vorhänge auch noch in sich variabel gestaltet werden. MitPlattenschwingern und Glaswolleschichten wurde durch intelligentePlanung eine Raumakustik erstellt, die man heute nicht besser machenkönnte. Würde man heute das Planet Roc in der gegebenenForm als Neubau projektieren – es würde ein dicker siebenstelligerBetrag auf der Rechnung stehen. Aber das gilt natürlich für alle anderenBereiche des Blocks B in gleichem Maße. Bei meinem BesuchManley VOXBOXDer legendäre Channelstripfür Vocals, Keys, Gitarre und BassTesten sie die VoxBox bei IhremManley Stützpunkthändler:- Rockshop Karlsruhe- Musicstore Köln- Thomann Professional- Musikservice Aschaffenburg- Tontechnik Guido Apke Neuss- Professional Media Solutions München- Beyers Musik Bochum- Schmitronic Köln- Soundland Fellbach- Klangfarbe WienAudio Import GmbH - Herrlinghausen 43 - 42929 Wermelskirchen - manley@audio-import.de - +49(0)2196-883136 - www.audio-import.de


Storyvoller Retro-Look durch. Spaß beiseite – die Kunst der Raumakustikist ein sehr altes Gewerbe, wahrscheinlich fast so alt die dasälteste Gewerbe der Welt. Die Gesetze der Physik haben sich seithernicht verändert, und viele, die sich heute als <strong>Studio</strong>planer verkaufen,sollten einmal Gerhard Steinkes Dokumentation lesen, diehoffentlich bald zur Verfügung stehen wird. Der ProduktionsblockB wird auch dann noch mit seiner herausragenden Akustik glänzen,wenn die Schaummodule in heutigen Projektstudios längst von derWand gefallen und die Märchen von wirksamen Tiefenabsorbern inder Gestalt von Schaumkeilen keiner mehr hören will.Wenn man den Produktionskomplex B verlässt und sich in dasTurmgebäude begibt, findet man dort vom ersten Stockwerk angefangenunzählige weitere <strong>Studio</strong>räume, die mit einer einfachen,aber dennoch nutzbringenden Standard-Akustik ausgestattet wurden.In den langen Gängen, die eher an das örtliche Finanzamt,als an ein Medienzentrum erinnern, liegen sie Tür an Tür. Vom Surround-Mischraumbis zum Bandproberaum ist dort alles zu finden,was irgendwie mit der Medienwelt zu tun hat. Dem Schallschutz habendie Planer in diesem Gebäudeteil wohl nicht ausreichend Beachtungschenken können, denn einzelne Mieter werden zum Teilvon deutlichem Übersprechen zwischen den Räumen geplagt. EinZustand, der wohl nur mit großem Bauaufwand bereinigt werdenkönnte. Wie sagt man so schön? In solchen Fällen ist der Terminkalenderdie beste Schallschutzmaßnahme.Der Regieraum der Planet Roc <strong>Studio</strong>sin seinem heutigen ZustandDer große Treppensaal im Planet RocAbspannMit einem ambitionierten und vor allem seriösen Investor, auf dennoch viele Aufgaben warten, bis das Funkhaus Berlin auch wirtschaftlichin neuer Pracht erstrahlen kann, hat das einmalige Bauwerk,insbesondere natürlich der Produktionskomplex B, ausgezeichneteChancen, weitere Jahrzehnte im Sinne seiner Erfinder genutztzu werden. Die Zukunft des großen Aufnahmesaals 1 ist derzeitnoch ungewiss, obwohl er definitiv das Aushängeschild für dasgesamte Projekt darstellt. Seine akustischen Qualitäten als höchstrepräsentativer Platz für anspruchsvolle Orchesteraufnahmen werdenvon vielen bekannten und erfahrenen Tonmeistern über dengrünen Klee gelobt. Dieser Saal hat aus meiner Sicht internationaleBedeutung und darf in der Liste der besten Aufnahmesäle derWelt auf keinen Fall fehlen. Und daraus muss sich doch etwas machenlassen. Während dessen gehen Hörspiel 2, <strong>Studio</strong> P4 und PlanetRoc ihren täglichen Aufgaben nach, in dem Wissen, <strong>Studio</strong>räumezur Verfügung zu haben, die in jeder Hinsicht Ihresgleichen suchen.Ich danke an dieser Stelle den <strong>Studio</strong>besitzern, die mich sofreundlich aufgenommen haben und natürlich vor allem GerhardSteinke, ohne dessen Zeitzeugenwissen und raumakustische Expertisedieser Beitrag nicht möglich gewesen wäre. Wenn man wieer an einen Ort des Schaffens zurückkehrt, den man seit über fünfzigJahren kennt und im Originalzustand nach Fertigstellung gesehenhat, dann muss das einfach ein ganz besonderes Gefühl sein.Wie schrieb er mir in einer E-Mail – es wäre schön gewesen michdurch eine alte Arbeitsstätte zu führen, die er nicht aus dem Kopfbekommt. Ich kann dies gut verstehen und ich hoffe, das Funkhauswird weiterleben, um späteren Generationen zu zeigen, dass mitaußerordentlichem Wissen geplante Raumakustik auch im praktischenSinne einen wirklich bleibenden Wert darstellt.WIR BRINGEN WORTEAUF DEN PUNKT.DER AUDIO CODEC VOM MARKTFÜHRER.• Überragende Audio-Qualität durch den weiterentwickelten apt-X ® Codec• Kosteneffizienz durch IP-Übertragung• Universelle Anwendungsmöglichkeiten: von einfacher Monobishinzur Surround-Übertragung• Intuitive BenutzerschnittstelleATP WorldNet Horizon von SDI. Ihr Partner für Broadcastund<strong>Studio</strong>technik.SDI Gesellschaft für Medientechnologie mbH · Tel: +49 (89) 130 18 48 0 · Fax: 49 (89) 130 18 48 99 · info@sdi-munich.dewww.sdi-munich.de

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