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Interdisziplinäres Bauchzentrum 40 Jahre Klinik Kösching ...

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KLINIKımpuls II|2009KLINIKımpuls II|2009Neue Entwicklungen in der Anästhesie„Ich sehe was, was du sonst nicht siehst“Nach der <strong>Klinik</strong> Kösching, in der die ultraschallgestützte Regionalanästhesie bereits vor fast drei<strong>Jahre</strong>n eingeführt wurde, ist nun auch die <strong>Klinik</strong> Eichstätt mit einem hochauflösenden Ultraschallgerätausgestattet worden. Der leitende Oberarzt in der <strong>Klinik</strong> Kösching Dr. med. Johann Lang erklärt den damitverbundenen Fortschritt mit den Worten: „Ich sehe was, was du sonst nicht siehst.“ Denn währenddie zu betäubenden Nerven in der Regionalanästhesie in der Vergangenheit mit Hilfe elektrischer Stimulationaufgesucht werden mussten, ist es mit den modernen Ultraschallgeräten heute möglich, dieNervenstrukturen darzustellen. Dies vereinfacht die Punktion, erhöht die Effektivität der Regionalanästhesieund ist für den Patienten damit schmerzloser und auch sicherer. Das Institut für Anästhesie undIntensivmedizin an der <strong>Klinik</strong> Kösching gehört mit der routinemäßigen Durchführung der ultraschallgesteuertenNervenblockaden und der gleichzeitigen Anlage von Schmerzkathetern zu den Vorreiterndieser Technik im Hinblick auf alle übrigen <strong>Klinik</strong>en in der Region.Das bisher übliche Verfahren bei derDurchführung von „Teilnarkosen“bestand darin, mit einem so genanntenNervenstimulator indirektZuckungen der zu diesen Nervengehörenden Muskeln auszulösen.Soll beispielsweise ein gebrochenerUnterarm in Regionalanästhesie(Teilnarkose) operiert werden, wirddazu die Achselhöhle mit einerdünnen Spezialkanüle punktiertund die Nadel in Richtung des vermutetenNervengeflechtes geschoben.Gleichzeitig werden über dieNadelspitze geringe Stromimpulseabgegeben. Nähert sich die Nadelspitzedem Nerv, wird dieserelektrisch stimuliert und löst soeine Muskelkontraktion der Fingeraus. Je niedriger die Stromstärkegewählt werden kann, um entsprechendeMuskelzuckungen auszulösen,desto näher befindet sich dieNadelspitze am Nerv.Das Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum)wird dann über dieKanüle injiziert, diffundiert durchdie Nervenmembran und blockiertso die Schmerzempfindung. Dieausreichende Wirkung des Lokalanästhetikumskann allerdings erstnach einer längeren Wartezeit von20 bis 30 Minuten überprüft werden.„Auf Grund der Häufigkeit dervon uns angelegten Nervenblockadenund der entsprechend großenklinischen Erfahrung, hatten wirmit dieser Nervenstimulations-Methodebereits hohe Erfolgsquotenund zufriedene Patienten“, erläutertOberarzt Dr. Lang das bisherige Verfahren.Bei lang dauernden Operationenund v. a. bei schmerzhaftenEingriffen wird die „Teilnarkose“ alsKathetertechnik durchgeführt. Dasheißt, durch die Punktionskanüleschieben die Anästhesisten einendünnen Plastikkatheter, über denpostoperativ kontinuierlich Lokalanästhetikamit entsprechendenSchmerzpumpen gegeben werden.Je nach Bedarf des Patienten bleibendiese „Schmerzkatheter“ mehrereTage liegen.Was ist eineRegionalanästhesie?Unter Regionalanästhesieverfahrenversteht man die Betäubung voneinzelnen peripheren Nerven oderNervengeflechten (Nervenplexus).Man spricht hier auch von „Nervenblockaden“.Das heißt, dass es z. B.für die schmerzlose Operation einesgebrochenen Mittelfußes ausreicht,nur die entsprechenden Beinnervenzu betäuben. Es muss keineVollnarkose durchgeführt werden.Solche Nervenblockaden sind einkaum belastendes und damit auchschonendes Verfahren. Sie könnenbei vielen Operationen an Armenund Beinen, aber auch am Körperstamm,eingesetzt werden. GeradeRisikopatienten oder Unfallpatientenprofitieren von derartigenNervenblockaden, da die Risikeneiner Vollnarkose umgangen werdenkönnen. Für Patienten mit anatomischenBesonderheiten (kurzer,dicker Hals, Patienten mit vorangegangenenHalsschlagaderoperationoder vergrößerter Schilddrüse)ist die ultraschallgesteuerte Methodehervorragend geeignet, um beider Punktion im Halsbereich Komplikationenwie versehentliche Gefäßpunktionenzu vermeiden.Sicherheit für den PatientenDer unschlagbare Vorteil der zusätzlichenUltraschalluntersuchungist die damit mögliche optischeKontrolle, sowohl bei der Punktion,als auch bei der Ausbreitungdes Lokalanästhetikums. „Mit Hilfedes Ultraschalls sind wir jetzt in derLage auch zu ,sehen‘, wo sich dieNerven unter der Haut befinden“.Dies erspart den Patienten bei anatomischenVarianten schmerzhafteFehlpunktionen oder versehentlicheGefäßverletzungen. „Und wirkönnen kontrollieren, ob sich dasBetäubungsmittel korrekt um denNerv ausbreitet.“ Damit steigt dieErfolgsquote noch weiter an unddie Zeit von der Injektion bis zumHautschnitt kann verkürzt werden.„Außerdem“, so Oberarzt Dr.Lang, „können wir jetzt oft mit geringerenMengen an Lokalanästhetikaarbeiten.“ Durch die gezielteInjektion ist trotz geringerer Dosierungeine schnellere und ebensowirksame Betäubung möglich.Eine Regionalanästhesie wirkt biszu sechs Stunden und ist damitauch ein wichtiger Teil der postoperativenSchmerztherapie. Dennsolange die Betäubung wirkt, istder Patient schmerzfrei. Erst im Anschlussist eine weitere Versorgungmit Schmerzmitteln nötig. Wiebereits oben erwähnt, werden beizu erwartenden starken postoperativenSchmerzen (z. B. bei Schulterarthroskopien,Oberarmfrakturen,komplexen Handeingriffe,Knieprothesen, Vorfußkorrekturenoder -amputationen) bereits primär„Schmerzkatheter“ angelegt,um die Patienten gleich im Anschlussan die Operation möglichstschmerzfrei zu halten und um eineSchmerz-Chronifizierung zu verhindern.Gleichzeitig werden so unerwünschteNebenwirkungen beioraler oder intravenöser Schmerzmittelgabewie Übelkeit, Erbrechen,Magenschmerzen usw. vermieden.Im Übrigen sind nicht nur Nervenblockaden,sondern auch Gefäßpunktionen,die bei Intensivpatientenoft notwendig sind, durchdie sonografische Kontrolle sichererund risikoärmer.Schmerztherapie...nach der OperationFür die Stunden und Tage nach derOperation ist es für den Patientenbesonders wichtig, sich schmerzfreivon dem Eingriff erholen zukönnen. Auch hierfür stellen die <strong>Klinik</strong>enEichstätt und Kösching zahlreichemoderne Methoden (u. a.Katheterverfahren, PCA-Pumpen)zur Schmerztherapie bereit.Neue kleinere und mobile Schmerzpumpenermöglichen es dem Patientenbeispielsweise das Bett zuverlassen, ohne von der Versorgungmit dem Schmerzmittel getrennt zuwerden. Somit ist eine frühzeitige,schmerzarme bis -lose Mobilisierungmöglich. Schmerzpumpen ermöglichenes gerade in den erstenTagen nach der Operation, die Gabevon Schmerzmitteln rund um dieUhr sicher zu stellen. Die Schmerzpumpegibt regelmäßig eine vomAnästhesisten festgelegte Mengean Schmerzmittel ab. Um die Dosierungzu überprüfen und auf dieindividuellen Bedürfnisse des Patientenreagieren zu können, führendie Anästhesisten ein- bis zweimaltäglich Visiten durch.Bei Patienten, die die Menge ihrerSchmerzmittel selbst steuern könnenund wollen, werden die neuenSchmerzpumpen im PCA-Modus(Patient-Controlled Analgesia =patientenkontrollierte Schmerztherapie)eingestellt. Dabei bestimmt10Neues aus der Anästhesie11Neues aus der Anästhesie

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