Die Internationale Panzerlage

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28.11.2012 Aufrufe

Führung-Ausbildung-technik 34 Autor: Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Paschedag Vorbemerkungen In der ersten Dekade der 2000 er Jahre ist in den westlichen Ländern/Panzerbaunationen keine Neuentwicklung oder Beschaffung von Kampfpanzern zu verzeichnen. Eine Serienreife bzw. Einführung der Ent- wicklungsprojekte Future Rapid Effect System FRES (GBR) und Future Combat System FCS (USA) ist nicht absehbar. Die US-Army plant daher, ihre M1-Flotte mangels verfügbarer Alternativen noch viele Jahre in Betrieb zu halten. Der M1A1 soll voraussichtlich noch bis ins Jahr 2021 im Dienst verbleiben, der M1A2 sogar noch bis über das Jahr 2050 hinaus! Auch Deutschland beabsichtigt, den KPz LEOPARD 2 bis mindestens 2030 in Nutzung zu halten. Die Weiterentwicklung/ Produktverbesserung zum LEOPARD 2 A7+ ist firmenseitig von KMW realisiert. Eine Beschaffung für die Bw ist derzeit aus finanziellen Gründen aber nicht absehbar. Planungen für ein mögliches Nachfolgesystem NGS (Neues Gefechtssystem) sind über erste konzeptionelle Grundgedanken (HA I 4 (1) vom Juli 2009) nicht hinaus. Das technologisch fortschrittlichste Waffen- system der nächsten Jahre ist unzweifelhaft der SPz PUMA. Im asiatischen Raum ist allerdings in den letzten 10 Jahren eine Zunahme von Neuentwicklungen/-Beschaffungen von KPz zu verzeichnen. Aktuell sind hier zu benennen Südkorea, Japan und die Türkei. Bemerkenswert ist dabei eine Rüstungs- kooperation zwischen Südkorea und der Türkei (s.u.). Russland will den KPz T-90 als Rückgrat der Panzertruppe noch bis ca. 2025 in Nutzung halten und seinen T-90-Bestand auch noch weiter ausbauen. Ab 2015 soll aber schrittweise auch ein völlig neuartiger Kampfpanzer (T-95) eingeführt werden (s.u.). Die Internationale Panzerlage Gebrauchte, aktuelle oder auch schon etwas ältere Panzermodelle, die aufgrund von Strukturveränderungen oder Bestandsreduzierungen nicht mehr benötigt werden, sind auf dem internationalen Markt gefragt. Spitzenreiter ist hier der KPz LEOPARD 2. Für Einsätze von KPz im urbanen Umfeld (urbOps), die dort aus taktischer Sicht hauptsächlich als schwere Unterstützungs- waffe für abgesessene Kräfte fungieren, sind bei allen westlichen Panzerbauern Nachrüstkits für urbane Einsätze, bzw. spezielle Unterstützungspanzer für urbOps (RUS / UKR) entwickelt worden. Die Fa. KMW hat hierzu den Systemdemonstra- tor LEOPARD 2 PSO (Peace Support Operations) realisiert. Forschung/Entwicklung/ Prototypen Kpz T-95 (Russland) T-95 ist die Bezeichnung für einen ursprünglich ab 2010 bei der russischen Armee zur Einführung geplanten Kampfpanzer der neuen Generation, über den bisher nur äußerst spärliche und teilweise auch widersprüchliche Informationen an die Öffentlichkeit gelangt sind. Die Ent- wicklung und Erprobung des T-95 erfolgte unter strengster Geheimhaltung. Aufgrund von finanziellen Engpässen wurde die bereits für 1994 vorgesehene Serienferti- gung des T-95 immer wieder verschoben. Mittlerweile – auch angesichts der in den letzten Jahren massiv gestiegenen russischen Verteidigungsausgaben – wurde mit einem Beginn der Fertigung und Auslieferung für das Jahr 2010 gerechnet. Wegen finanzieller und technischer Probleme verzögerte sich die Fertigstellung des Projekts aber immer wieder. Am 17. Juli 2010 erfolgte eine Vorführung des Panzers für einen sehr engen Personenkreis (unter anderem Präsident Medwedew und Ministerpräsident Putin) im Rahmen der Militäraustellung in Nischni Tagil. Laut eines Interviews KPz T-95 mit General Juri Kowalenko im April 2011 soll die russische Armee bereits ab 2015 den neuen Kampfpanzer bekommen. Nach letzten Informationen verdichten sich folgende Leistungsmerkmale zum T-95: – Gefechtsgewicht ca. 50 t, – herkömmliche Wanne mit Hecktrieb- werk, – Motorleistung 900 kW / 1225 PS, – besatzungsloser RC-Turm, – 152mm BK mit Ladeautomat, Scheitel- lafette, – Patronenmunition und rohrverschieß- bare LFK, – 3 Mann Besatzung in der Wanne, – reaktive Zusatzpanzerung. KPz ALTAY Der ALTAY ist das erste nationale Ent- wicklungsprojekt eines KPz für die türki- schen Landstreitkräfte. Die Planungen dafür begannen im Jahre 2005 und im September 2010 wurde die konzeptionelle Design-Phase abgeschlossen. Der Panzer befindet sich derzeit in der Projektierungsphase, die 2015 mit einem ersten Prototyp abgeschlossen werden soll. Auf der Rüstungsmesse IDEF wurde am 11.05.2011 ein 1:1 Modell des KPz ALTAY präsentiert. Das Grundkonzept des ALTAY basiert auf dem südkoreanischen KPz K2 BLACK PANTHER. Hierzu wurde 2007 zwischen KPz Altay Das Schwarze Barett Nr. 46

Führung-Ausbildung-technik<br />

34<br />

Autor: Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen<br />

Paschedag<br />

Vorbemerkungen<br />

In der ersten Dekade der 2000 er Jahre ist in<br />

den westlichen Ländern/Panzerbaunationen<br />

keine Neuentwicklung oder Beschaffung<br />

von Kampfpanzern zu verzeichnen. Eine<br />

Serienreife bzw. Einführung der Ent-<br />

wicklungsprojekte Future Rapid Effect<br />

System FRES (GBR) und Future Combat<br />

System FCS (USA) ist nicht absehbar.<br />

<strong>Die</strong> US-Army plant daher, ihre M1-Flotte<br />

mangels verfügbarer Alternativen noch viele<br />

Jahre in Betrieb zu halten. Der M1A1 soll<br />

voraussichtlich noch bis ins Jahr 2021 im<br />

<strong>Die</strong>nst verbleiben, der M1A2 sogar noch<br />

bis über das Jahr 2050 hinaus!<br />

Auch Deutschland beabsichtigt, den KPz<br />

LEOPARD 2 bis mindestens 2030 in<br />

Nutzung zu halten. <strong>Die</strong> Weiterentwicklung/<br />

Produktverbesserung zum LEOPARD 2 A7+<br />

ist firmenseitig von KMW realisiert. Eine<br />

Beschaffung für die Bw ist derzeit aus<br />

finanziellen Gründen aber nicht absehbar.<br />

Planungen für ein mögliches Nachfolgesystem<br />

NGS (Neues Gefechtssystem) sind<br />

über erste konzeptionelle Grundgedanken<br />

(HA I 4 (1) vom Juli 2009) nicht hinaus.<br />

Das technologisch fortschrittlichste Waffen-<br />

system der nächsten Jahre ist unzweifelhaft<br />

der SPz PUMA.<br />

Im asiatischen Raum ist allerdings in den<br />

letzten 10 Jahren eine Zunahme von<br />

Neuentwicklungen/-Beschaffungen von KPz<br />

zu verzeichnen. Aktuell sind hier zu benennen<br />

Südkorea, Japan und die Türkei.<br />

Bemerkenswert ist dabei eine Rüstungs-<br />

kooperation zwischen Südkorea und der<br />

Türkei (s.u.).<br />

Russland will den KPz T-90 als Rückgrat<br />

der Panzertruppe noch bis ca. 2025 in<br />

Nutzung halten und seinen T-90-Bestand<br />

auch noch weiter ausbauen. Ab 2015 soll<br />

aber schrittweise auch ein völlig neuartiger<br />

Kampfpanzer (T-95) eingeführt werden<br />

(s.u.).<br />

<strong>Die</strong> <strong>Internationale</strong> <strong>Panzerlage</strong><br />

Gebrauchte, aktuelle oder auch schon etwas<br />

ältere Panzermodelle, die aufgrund von<br />

Strukturveränderungen oder Bestandsreduzierungen<br />

nicht mehr benötigt werden, sind<br />

auf dem internationalen Markt gefragt.<br />

Spitzenreiter ist hier der KPz LEOPARD 2.<br />

Für Einsätze von KPz im urbanen Umfeld<br />

(urbOps), die dort aus taktischer Sicht<br />

hauptsächlich als schwere Unterstützungs-<br />

waffe für abgesessene Kräfte fungieren,<br />

sind bei allen westlichen Panzerbauern<br />

Nachrüstkits für urbane Einsätze, bzw.<br />

spezielle Unterstützungspanzer für urbOps<br />

(RUS / UKR) entwickelt worden. <strong>Die</strong> Fa.<br />

KMW hat hierzu den Systemdemonstra-<br />

tor LEOPARD 2 PSO (Peace Support<br />

Operations) realisiert.<br />

Forschung/Entwicklung/<br />

Prototypen<br />

Kpz T-95 (Russland)<br />

T-95 ist die Bezeichnung für einen ursprünglich<br />

ab 2010 bei der russischen<br />

Armee zur Einführung geplanten<br />

Kampfpanzer der neuen Generation, über<br />

den bisher nur äußerst spärliche und teilweise<br />

auch widersprüchliche Informationen<br />

an die Öffentlichkeit gelangt sind. <strong>Die</strong> Ent-<br />

wicklung und Erprobung des T-95 erfolgte<br />

unter strengster Geheimhaltung.<br />

Aufgrund von finanziellen Engpässen wurde<br />

die bereits für 1994 vorgesehene Serienferti-<br />

gung des T-95 immer wieder verschoben.<br />

Mittlerweile – auch angesichts der in den<br />

letzten Jahren massiv gestiegenen russischen<br />

Verteidigungsausgaben – wurde mit einem<br />

Beginn der Fertigung und Auslieferung für<br />

das Jahr 2010 gerechnet. Wegen finanzieller<br />

und technischer Probleme verzögerte sich<br />

die Fertigstellung des Projekts aber immer<br />

wieder. Am 17. Juli 2010 erfolgte eine<br />

Vorführung des Panzers für einen sehr<br />

engen Personenkreis (unter anderem Präsident<br />

Medwedew und Ministerpräsident<br />

Putin) im Rahmen der Militäraustellung<br />

in Nischni Tagil. Laut eines Interviews<br />

KPz T-95<br />

mit General Juri Kowalenko im April<br />

2011 soll die russische Armee bereits ab<br />

2015 den neuen Kampfpanzer bekommen.<br />

Nach letzten Informationen verdichten sich<br />

folgende Leistungsmerkmale zum T-95:<br />

– Gefechtsgewicht ca. 50 t,<br />

– herkömmliche Wanne mit Hecktrieb-<br />

werk,<br />

– Motorleistung 900 kW / 1225 PS,<br />

– besatzungsloser RC-Turm,<br />

– 152mm BK mit Ladeautomat, Scheitel-<br />

lafette,<br />

– Patronenmunition und rohrverschieß-<br />

bare LFK,<br />

– 3 Mann Besatzung in der Wanne,<br />

– reaktive Zusatzpanzerung.<br />

KPz ALTAY<br />

Der ALTAY ist das erste nationale Ent-<br />

wicklungsprojekt eines KPz für die türki-<br />

schen Landstreitkräfte. <strong>Die</strong> Planungen<br />

dafür begannen im Jahre 2005 und im<br />

September 2010 wurde die konzeptionelle<br />

Design-Phase abgeschlossen. Der<br />

Panzer befindet sich derzeit in der Projektierungsphase,<br />

die 2015 mit einem<br />

ersten Prototyp abgeschlossen werden<br />

soll. Auf der Rüstungsmesse IDEF wurde<br />

am 11.05.2011 ein 1:1 Modell des KPz<br />

ALTAY präsentiert.<br />

Das Grundkonzept des ALTAY basiert auf<br />

dem südkoreanischen KPz K2 BLACK<br />

PANTHER. Hierzu wurde 2007 zwischen<br />

KPz Altay<br />

Das Schwarze Barett Nr. 46


der Türkei und Südkorea ein Lizensab-<br />

kommen vereinbart. Geplant ist die Be-<br />

schaffung von insgesamt 1000 KPz ALTAY<br />

in 4 Baulosen a´ 250 Stück.<br />

Folgende Daten des KPz sind derzeit<br />

bekannt:<br />

– 4 Mann Besatzung<br />

– Gewicht ca. 60 t<br />

– VOLCAN Feuerleit- u. Kontrollsystem<br />

mit Hunter-Killer Fähigkeit<br />

– 120mm Glattrohrkanone L/55<br />

– 7,62mm Koaxial-MG<br />

– 12,7mm MG in Waffenstation<br />

– Triebwerk MTU 883, 1500 PS<br />

Neuentwicklungen /<br />

Weiterentwicklungen<br />

KPz K2 BLACK PANTHER (Südkorea)<br />

Der K2 Black Panther, während der Erprobungs-<br />

und Entwicklungsphase als<br />

eXperimental K2 (XK2) bezeichnet, ist ein<br />

Kampfpanzer der südkoreanischen Streitkräfte,<br />

der sich derzeit noch in der Prototypenphase<br />

befindet. <strong>Die</strong> Serienproduktion<br />

wurde aufgrund von Problemen mit den<br />

unter Lizenz gefertigten Motoren und Getrieben<br />

mehrfach verschoben. Er gilt als<br />

KPz K2 Black Panther<br />

einer der fortschrittlichsten Kampfpanzer<br />

der Welt. Bisher wurden nur drei Proto-<br />

typen zu Testzwecken gebaut. 2011 soll die<br />

Serienproduktion anlaufen. Das südkoreani-<br />

sche Heer plante ursprünglich etwa 680 K2<br />

Black Panther zu beschaffen, aber wegen<br />

finanzieller Gründe wurde bereits mehrfach<br />

vor dem Beginn der Serienproduktion eine<br />

Reduzierung der Stückzahl erwogen.<br />

Der K2 Black Panther ist, wie viele moderne<br />

Kampfpanzer, mit der 120-mm Glattrohrkanone<br />

L/55 von Rheinmetall bewaffnet,<br />

die auch beim KPz Leopard 2A6 eingebaut<br />

ist. Sie wird beim K2 allerdings auto-<br />

matisch nachgeladen und erreicht eine<br />

Feuergeschwindigkeit von 15 Schuss pro<br />

Minute. Der im K2 verwendete Autolader<br />

ist dem des KPz LECLERC sehr ähnlich.<br />

Auch verfügt der K2 über ein modernes<br />

Das Schwarze Barett Nr. 46<br />

Feuerleitsystem, das die Bekämpfung von<br />

tief fliegenden Hubschraubern ermöglicht.<br />

Es wird eine maximale Reichweite von zehn<br />

Kilometern erreicht. Zudem erlaubt die<br />

Feuerleitanlage das automatische Erkennen<br />

und die Verfolgung fahrzeuggroßer Ziele<br />

ohne das Eingreifen des Richtschützen.<br />

Für die 120-mm L/55-Kanone stehen unter<br />

anderem folgende Munitionsarten zur<br />

Verfügung:<br />

– Wuchtgeschosse ähnlich der deutschen<br />

LKE II DM63-Munition (mit sehr hoher<br />

Durchschlagsleistung),<br />

– Mehrzweckgeschosse ähnlich dem ameri-<br />

kanischen M830A1 HEAT MP-T,<br />

– Eine Besonderheit ist die KSTAM<br />

(Korean Smart Top-Attack Munition).<br />

Sie wird von Fa. <strong>Die</strong>hl auf Basis der<br />

SMArt-155-Munition entwickelt. Das Geschoss<br />

wird aus der Kanone verschossen,<br />

faltet Stabilisierungsflügel aus und fliegt auf<br />

einer ballistische Flugbahn ins Zielgebiet.<br />

Im Zielgebiet wird ein Fallschirm geöffnet,<br />

die Munition schwebt zu Boden und sucht<br />

das Zielgebiet mit Millimeterwellenradar,<br />

Infrarot- und ESM-Sensoren ab. Ist ein<br />

Ziel gefunden, wird ein EFP (Explosively<br />

formed penetrator) von oben auf das Ziel<br />

abgefeuert. Damit kann der K2 Black<br />

Panther entdeckte Ziele bekämpfen, die<br />

außerhalb seiner normalen Sicht- und<br />

Reichweite liegen. <strong>Die</strong> Munition ist vom<br />

Fire & Forget-Typ, allerdings ist ein Datenlink<br />

zum Panzer vorhanden. <strong>Die</strong> minimale<br />

Entfernung zum Ziel beträgt zwei Kilo-<br />

meter, die Maximalentfernung acht Kilo-<br />

meter. <strong>Die</strong> Zieldaten können mittels<br />

Datenübertragung von anderen Einheiten<br />

zum Panzer gesendet werden.<br />

Der K2 Black Panther wird von einem in<br />

Lizenz produzierten MTU MB-883-Ka500-<br />

Motor angetrieben, der eine Leistung von<br />

1500 PS erzeugt. Zudem ist eine zusätzliche<br />

Gasturbine mit 400 PS eingebaut. Sie ist<br />

für die Stromversorgung der Elektronik<br />

sowie der Radar- und Belüftungsanlagen bei<br />

abgeschaltetem Haupttriebwerk zuständig.<br />

Der K2 ist mit einer hydropneumatischen<br />

Federung ausgestattet. Jede Laufrolle kann<br />

individuell gesteuert werden, was dem<br />

Panzer erlaubt, sich in fast jede Richtung<br />

zu neigen. <strong>Die</strong>se Fähigkeit gibt dem Panzer<br />

hervorragende Eigenschaften bei der Fahrt<br />

im Gelände.<br />

KPzTyp10/MBT-X(Japan)<br />

Der Typ 10 ist der Entwurf eines<br />

Kampfpanzers für die japanischen Bodenselbstvertei-digungsstreitkräfte.<br />

Der früher<br />

als TK-X oder als MBT-X bezeichnete<br />

internationale <strong>Panzerlage</strong><br />

KPZ Typ 10<br />

Panzer soll die ca. 300 veralteten Typ<br />

74-Panzer (LEOPARD 1-Level) ersetzen.<br />

Seine Entwicklung begann Ende der<br />

1990er-Jahre. Am 13. Februar 2008 wurde<br />

vom japanischen Technical Research and<br />

Development Institute (TRDI) der Proto-<br />

typ der Öffentlichkeit vorgestellt. Der<br />

Serien-Produktionsstart des KPz war im<br />

Jahr 2010 (13 Stück).<br />

Der Schwerpunkt der Konstruktion liegt<br />

auf verbesserten Fähigkeiten im Bereich<br />

C4I, Mobilität und gutem Rundumschutz.<br />

Der Panzer weist von vorne starke ähnlich-<br />

keit mit dem deutschen LEOPARD 2 A5<br />

auf, das Seitenprofil ähnelt eher dem<br />

französischen LECLERC.<br />

Der Typ 10 ist vor allem auf eine asymme-<br />

trische Kriegführung ausgelegt. Aus diesem<br />

Grunde wurde ein guter Rundumschutz<br />

statt einer starken Frontpanzerung<br />

realisiert.<br />

Der Panzer besitzt eine moderne Verbundpanzerung<br />

aus Keramik und Kohlefaser<br />

und wiegt daher in dieser Grundkonfiguration<br />

nur 40 Tonnen. Im Gefecht wird<br />

die Panzerung durch eine Schottpanzerung<br />

ergänzt, was dem Fahrzeug sein charakteristisches<br />

Aussehen verleiht. Das Gewicht<br />

steigt dadurch auf 44 Tonnen.<br />

Der Panzer verfügt über Laserwarner,<br />

Infrarotsensoren (möglicherweise Raketenwarner)<br />

und Radarwarner in MEMS-Technologie,<br />

die an die Nebelmittelwurfanlage<br />

gekoppelt sind und 360° abdecken.<br />

Der Typ 10 wird von einem wasserge-<br />

kühlten V8-<strong>Die</strong>selmotor mit Turbolader<br />

(möglicher-weise mit variabler Turbinengeometrie)<br />

und 880 kW Leistung ange-<br />

trieben.<br />

Das Fahrzeug besitzt eine hydropneumatische<br />

Federung. Damit ist es möglich, jede<br />

Laufrolle individuell anzusteuern, was dem<br />

Panzer erlaubt, sich in fast jede Richtung<br />

zu neigen. <strong>Die</strong>se Fähigkeit soll die Fahrt in<br />

schwierigen Gelände und das Anvisieren in<br />

schwierigen Ziellagesituationen gerade im<br />

Häuserkampf verbessern.<br />

Der Typ 10 ist mit der Rheinmetall L/44<br />

120-mm-Glattrohrkanone mit Autolader<br />

35


Führung-Ausbildung-technik<br />

im Turmheck ausgerüstet. Aufwuchspoten-<br />

zial für die L/55-Kanone ist vorhanden.<br />

Der Autolader fasst 14 Schuss, weitere<br />

Munition wird in der Wanne gelagert.<br />

Als Koaxialwaffe ist ein 7,62 x 51 mm<br />

Maschinengewehr eingebaut, auf dem<br />

Turmdach befindet sich noch ein ferngesteuertes<br />

Browning M2.<br />

Neben den 341 ab 1990 in <strong>Die</strong>nst ge-<br />

stellten KPz Typ 90 (vergleichbar<br />

LEOPARD 2) verfügt Japan mit dem KPz<br />

Typ 10 zukünftig über einen der modernsten<br />

KPz der Welt.<br />

KPz LEOPARD 2 PSO / 2 A7+<br />

Eine der modernsten Varianten des<br />

LEOPARD 2 stellt der LEOPARD 2 PSO<br />

(Peace Support Operations) dar. Er wurde<br />

von KMW als eigenes Angebot für Einsätze<br />

in urbanem Gelände, sogenannte UrbOps-<br />

-Einsätze (Urban Operations) entwickelt.<br />

Er dient im Rahmen der Show of Force<br />

speziell friedenssichernden und -erhaltenden<br />

Maßnahmen. <strong>Die</strong> komplette Ausstattung<br />

ist dabei modular und kann je nach Bedarf<br />

angepasst werden. Es gibt somit keine<br />

festgelegte Konfiguration. Als Basis dient<br />

der LEOPARD 2 A6M. Der PSO ist also<br />

mit dem Minenschutz ausgestattet und<br />

einer zusätzlichen passiven Rundumpanze-<br />

rung versehen. Als Bewaffnung verfügt er<br />

über die Glattrohrkanone L/55 und über<br />

eine ferngesteuerte Waffenstation mit<br />

ungekühltem Wärmebildgerät auf dem<br />

hinteren Turmdach. Gegen Hindernisse<br />

und Barrikaden wurde der Kampfpanzer<br />

mit einem Räumschild ausgestattet. Um in<br />

allen Klimazonen, bei jeder Witterung und<br />

auch bei Nacht voll einsatzfähig zu sein, sind<br />

eine Klimaanlage („Kampfraumkühlanlage“),<br />

eine stärkere Stromversorgung und ein<br />

360-Grad-Kamerasystem zur Rundumsicht<br />

integriert – mit Wärmebildgerät und<br />

Tagsicht für Einsätze in der Nacht oder bei<br />

widrigen Wetterverhältnissen.<br />

Da der Panzer im Orts- und Häuserkampf<br />

eng mit der Infanterie zusammenarbeitet und<br />

diese bei ihren Aufgaben unterstützen soll,<br />

36<br />

befindet sich eine von außen zugängliche<br />

Kommunikationsplattform am Panzer, um<br />

der Infanterie sowohl die Kommunikation<br />

mit der Panzerbesatzung als auch die<br />

Kommunikation der Soldaten unterein-<br />

ander zu ermöglichen. Zur Rüstungsmesse<br />

Eurosatory 2010 präsentierte KMW ihre<br />

endgültige Modifikation anhand eines<br />

Präsentationsfahrzeug unter der Bezeich-<br />

nung Leopard 2A7+. <strong>Die</strong> Wannenfront<br />

ist mit der vom Strv 122 bekannten<br />

KPz LEOPARD 2 A7+ (Duell)<br />

Zusatzpanzerung ausgestattet, die Wannen-<br />

unterseite verfügt über den Minenschutz<br />

vom LEOPARD 2A6M. <strong>Die</strong> Ausstattung<br />

des 2A7+ wird um ein Nachtfahrsystem<br />

ergänzt, kombiniert aus Restlichtverstärker<br />

und Wärmebildgerät (VIRTUS von Carl<br />

Zeiss Optronics) für den Fahrer, sowie<br />

ein neues aus dem Schützenpanzer Puma<br />

abgeleitetes Kommandantenperiskop<br />

PERI RTWL. Saudi-Arabien beabsichtigt<br />

die Beschaffung von 200 neuen KPz<br />

LEOPARD 2 A7+.<br />

Saudi-Arabien beabsichtigt die Beschaffung<br />

von 200 neuen KPz LEOPARD 2A7+<br />

KPz LEOPARD 2 A4 REVOLUTION<br />

<strong>Die</strong> Fa. Rheinmetall Defence präsentierte<br />

im September 2010 das Demonstratorfahr-<br />

zeug KPz LEOPARD REVOLUTION. Als<br />

Basis für dieses modular ausgelegte Upgrade-<br />

Programm dient ein KPz LEOPARD 2<br />

A4. Laut Aussage des Unternehmens<br />

leitet sich hieraus auch der zukünftige<br />

Kundenkreis, die derzeit noch steigende<br />

Zahl der LEOPARD 2 A4-Nutzerstaaten<br />

links:<br />

KPz LEOPARD 2<br />

PSO(UrbOps)<br />

rechts:<br />

KPz LEOPARD 2 A4<br />

REVOLUTION<br />

(u.a. Finnland, Singapur, Polen etc.) ab.<br />

Auch die Firma Rheinmetall hat mit dem<br />

KPz Revolution auf das veränderte Ein-<br />

satzspektrum reagiert. In dieser Konfigura-<br />

tion soll der LEOPARD 2 A4, mit einer<br />

Lebensdauer von mindestens 20 weiteren<br />

Jahren, auch in asymmetrischen Szenaren<br />

bestehen können. <strong>Die</strong> ersten, praktischen<br />

Werkserprobungen, „fahren, funken und<br />

schießen“ sind beginnend für Mitte 2011<br />

vorgesehen.<br />

Das vorgestellte Konzept des KPz Revolution<br />

umfasst folgende Ansätze:<br />

– Digitales Turmsystem mit vollvernetzten<br />

Teilsystem und Komponenten (dadurch<br />

Platzersparnis!), Einsatz von querschnitt-<br />

lich nutzbaren Baugruppen (LANCE-<br />

Turm).<br />

– Zusatzpanzerung / Rundumschutz gegen<br />

alle aktuellen Bedrohungen wie RPG 7,<br />

Minen, IEDs, Bomblets, großkalibrige<br />

KE-Munition sowie EO-, IR- und laser-<br />

gelenkte Waffen, der Firma IBD (Inge-<br />

nieurbüro Deisenroth).<br />

– Neuartiges Kdt-PERI (SEOSS), Elevation<br />

bis 700, mit WBG der 3.Generation<br />

(SAPHIR) und augensicherem LASER-<br />

Entfernungsmesser, zusätzlich eine<br />

Scanning- und Tracking-Funktion.<br />

– Situational Awareness System (SAS),<br />

permanente 360° Rundumüberwachung<br />

Tag/Nacht mit automatischer Zieler-<br />

kennung und -verfolgung (Turm-<br />

kameras).<br />

– TCCS/ VCS Führungssystem (Anm.:<br />

Das System entspricht nicht dem in die<br />

Bw einzuführenden FüWES/ IFIS).<br />

– Autonome Waffenstation (Rheinmetall)<br />

mit Kal .50 MG.<br />

– Selbstschutzsystem ROSY (Rapid<br />

Obscuring System) mit 40mm Nebel bei<br />

3600 Wirkung.<br />

– Kommandanten-Bremse mit Eingriff in<br />

Getriebebremse ohne Motorstopp.<br />

– Klimatisierungskonzept mit Wärme-<br />

isolierung MschRaum, speziellem Be-<br />

lüftungssystem, Klimatisierung Fahrer-<br />

raum, Thermoschutz MunBunker.<br />

– Stromerzeugungsaggregat (17 kW).<br />

– Einhalten der MLC 70.<br />

Das Schwarze Barett Nr. 46


Neu-Beschaffungen<br />

Bei den Neubeschaffungen relativ moderner<br />

Kampfpanzer, deren Entwicklungszeit aller-<br />

dings schon etwas zurückliegt, ist in den<br />

letzten Jahren insbesondere der russische<br />

KPz T-90S zu nennen.<br />

Venezuela: Kauf von 150 T-90 (Auslieferung<br />

2007-2013)<br />

Turkmenistan: Kauf von 19 T-90S.(2009)<br />

Lybien: Bestellung von 180 T-90S (2010)<br />

Mit dem Waffenembargo gegen Lybien<br />

Bestellung widerrufen.<br />

KPz T-90<br />

Anfang des Jahres 2011 wurde die Genehmigung<br />

des Bundessicherheitsrates zu einem<br />

Export von 200 LEOPARD 2A7+ nach Saudi-<br />

Arabien Gegenstand einer öffentlichen<br />

Debatte, unter anderem im Deutschen<br />

Bundestag. Gegner des Rüstungsexportes<br />

verwiesen auf die Menschenrechtslage in<br />

Saudi-Arabien, dessen undemokratische Re-<br />

gierungsform und Gegnerschaft zu Israel sowie<br />

die Beteiligung von saudischen Streitkräften<br />

bei der Niederschlagung der Proteste in<br />

Bahrain 2011. <strong>Die</strong> Bundesregierung verwies<br />

auf die Geheimhaltung der Beschlüsse des<br />

Sicherheitsrates, das Nichtbestgehen von Ein-<br />

wänden gegen den Export seitens der israelischen<br />

Regierung sowie auf die Rolle Saudi-<br />

-Arabiens in der Terrorismusbekämpfung.<br />

Der „gebrauchtwagenmarkt“<br />

Bei den noch relativ konkurrenzfähigen<br />

Kampfpanzern, die zum Verkauf stehen,<br />

ist der KPz LEOPARD 2 der begehrteste<br />

Kandidat auf dem internationalen Markt.<br />

<strong>Die</strong> Liste der LEOPARD-Benutzerstaaten<br />

(LEOBEN) wird immer länger. Insbesondere<br />

Deutschland verkauft seine LEOPARD 2<br />

A4-Flotte, die aufgrund Strukturveränderungen<br />

und Reduzierungsmaßnahmen nicht<br />

mehr benötigt wird. Im April 2011 verkündete<br />

die niederländische Regierung den<br />

Beschluss, aufgrund von Sparmaßnahmen<br />

auf alle LEOPARD 2 zu verzichten.<br />

Somit ist zu erwarten, dass auch die NL<br />

KPz LEOPARD 2 demnächst auf dem internationalen<br />

Markt veräußert werden.<br />

Das Schwarze Barett Nr. 46<br />

Singapur: Kauf von weiteren 6 KPz<br />

LEOPARD 2 von Detschland, (ges. dann<br />

102)<br />

Katar:<br />

Absichtserklärung zum Kauf von 36 KPz<br />

Leopard 2 A4 von Deutschland. <strong>Die</strong> Bundesregierung<br />

stimmte dieser Anfrage zu.<br />

IRAK:140 Kpz M1A1 AIM von USA.<br />

Da im Golfkrieg 1991 und im Irakkrieg ein<br />

Großteil der Pz-Verbände vernichtet wurde<br />

und die noch vorhandenen KPz veraltet<br />

sind (T-55 u. T-62) stellte der Irak 2008<br />

einen Antrag auf Versorgung mit neuem<br />

Material, um die Panzerbekämpfungsfähig-<br />

keit zu erhöhen.<br />

KPz LEOPARD 2 A4 SGP<br />

Zypern:<br />

Kauf von 41 KPz T-80U von Russland.<br />

Zypern hatte bereits Mitte der 90er Jahre<br />

41 T-80U für seine Nationalgarde be-<br />

schafft.<br />

KPz T-80U<br />

<strong>Die</strong> älteren KPz der 1. und 2. Nachkriegsgeneration<br />

werden hier nicht betrachtet. In<br />

diesem Segment werden aber auch noch<br />

Verkäufe, teilweise sogar Schenkungen an<br />

sogenannte Drittländer getätigt.<br />

Kampfwertsteigerungen<br />

Singapur verfügt seit Mitte 2007 über den<br />

KPz LEOPARD 2. s.Bild links. <strong>Die</strong> gebrauchten<br />

2A4 stammen aus Bundeswehrbeständen<br />

und ersetzten den AMX-13. <strong>Die</strong><br />

unter der Kennung LEOPARD 2A4 SGP<br />

internationale <strong>Panzerlage</strong><br />

KPz M1A1<br />

laufenden Panzer wurden zur Erhöhung des<br />

Schutzkonzeptes nachträglich mit dem KPz<br />

REVOLUTION-Schutzpaket (s.o.) von<br />

IBD Deisenroth Engineering ausgestattet<br />

und erhielten zusätzlich eine elektrische<br />

Richtanlage sowie eine APU und eine<br />

Klimaanlage. Sie wurden am National-<br />

feiertag Singapurs 2010 der Öffentlichkeit<br />

präsentiert.<br />

Am 7.Oktober 2010 übergab KMW den<br />

ersten von 20 modernisierten LEOPARD 2<br />

A4M CAN. Er kennzeichnet die Panzervariante<br />

Kanadas für das asymmetrische<br />

Gefecht. <strong>Die</strong> Fahrzeuge verfügen über die<br />

L/44-Bordkanone, hydraulische Kettenspanner,<br />

einen Staukasten für Handwaffen<br />

auf dem Turmdach, einen digitalen-elek-<br />

trischen Turmantrieb und über eine Käfig-<br />

panzerung an Turm- sowie Wanneheck.<br />

<strong>Die</strong> Zusatzpanzerungen an den Turm-<br />

seiten, der Turmfront, den Wannenseiten<br />

und auf der Wannenoberseite haben das<br />

Schutzniveau des 2A7+. <strong>Die</strong> Turmvorsatzmodule<br />

sind erneut keilförmig ausgebildet.<br />

Der Minenschutz wurde wie beim<br />

A6M realisiert. Panzerungselemente hinter<br />

den Laufrollen verstärken zusätzlich den<br />

Schutz gegen Minen.<br />

Ein System für elektronische Gegenmaßnahmen<br />

(Electronic Counter Measure<br />

System – ECM), mit der sich Funk- und<br />

Mobilfunkfrequenzen stören lassen schützt<br />

gegen ferngezündete Unkonventionelle<br />

Spreng- und Brandvorrichtung (Radio<br />

controlled improvised explosive device –<br />

RCIED).<br />

KPz LEOPARD 2 A4M CAN<br />

37


Führung-Ausbildung-technik<br />

Das Kommandantenbediengerät, Ladeschützenbediengerät<br />

sowie die Zentral-<br />

logik/Hauptverteilung der Feuerleitanlage<br />

wurden durch neue Systeme ersetzt.<br />

Der Kraftfahrer erhielt mit einer Wärme-<br />

bildkamera an Front und Heck die<br />

Möglichkeit, auch bei schlechten Witterungsverhältnissen<br />

das Fahrzeug zu steuern.<br />

Das Barracuda-Tarnnetz mit Hitze-Transfer-<br />

System, wie es auch Dänemark nutzt, findet<br />

ebenfalls Anwendung. Des Weiteren ge-<br />

hören Kühlwesten, eine Klimaanlage und<br />

kanadische Funkgeräte zur Ausstattung.<br />

Eine Pioniergeräteschnittstelle an der Front<br />

für Minenroller, Minenpflug oder Räumschild<br />

erweitert das Einsatzspektrum und<br />

erlaubt die Weiternutzung eingeführter<br />

Systeme. Das Gefechtsgewicht erreicht<br />

61,8 Tonnen.<br />

KPz Tank-Ex (Indien)<br />

Tank-Ex ist der Arbeitsbegriff eines von<br />

der indischen Defence Research und<br />

Development Organisation ( DRDO ) ent-<br />

wickelten Kampfpanzers. Das Projekt<br />

startete im Jahr 2002 mit dem Ziel der<br />

Modernisierung der alternden T-72M1-<br />

-Flotte der indischen Armee.<br />

38<br />

KPZ Tank-Ex<br />

Der Tank-Ex ist im Wesentlichen eine<br />

Hybridlösung aus einem modifizierten<br />

T-72M1-Fahrgestell mit einem modifizierten<br />

Turm des indischen KPz ARJUN.<br />

Das Konzept folgt damit dem Vorbild der<br />

Großmodullösungen Russlands („Standard-<br />

Panzerturm“) und Frankreichs („Panzerturm<br />

T-21“), die ältere KPz-Typen mit<br />

komplett neuen Türmen im Gefechtswert<br />

auf einen hochmodernen Stand bringen<br />

sollen (s. „<strong>Internationale</strong> <strong>Panzerlage</strong>“ Teil 2<br />

v. 21.08.2008).<br />

Laut Quellen in der DRDO wurden mindestens<br />

2 Prototypen gebaut, an denen ständig<br />

Verbesserungen vorgenommen wurden.<br />

Das Projekt macht jedoch keinen ausgewogenen<br />

Eindruck und erscheint daher wenig<br />

erfolgversprechend.<br />

Der indische Armee-Generaldirektor der<br />

mechanisierten Kräfte (DGMF) Gen Dalip<br />

Bhardwaj sagte am 5. Juli 2008, die Armee<br />

habe den Tank-Ex abgelehnt. <strong>Die</strong>s war Teil<br />

einer Mitteilung, dass es auch keine weiteren<br />

Bestellungen für den KPz ARJUN geben wird.<br />

Für die Nichtrealisierung des Projektes<br />

spricht auch der Umstand, dass Indien im<br />

Jahr 2006 von Russland 330 KPz T-90 gekauft<br />

und die Lizenz zum Bau von weiteren<br />

1000 T-90 erworben hat.<br />

KPz Type 99<br />

Seit 2007 wurde die neueste Version des<br />

KPz der Type 99A2 intensiv getestet und<br />

evaluiert und bekam Ende 2009 die Zerti-<br />

fikation für die Massenproduktion bzw. In-<br />

dienststellung. Der Type 99A2 verfügt nicht<br />

nur über eine verbesserte Turmpanzerung,<br />

sondern auch leichte Umkonstruktionen an<br />

der Wanne, die Frontlichter sind rechteckig<br />

geformt und befinden sich weiter vorn. Das<br />

Sichtgerät des Kommandanten sieht dem<br />

eines Leclerc oder M1 Abrams sehr ähnlich.<br />

Der Type 99 vereinigt Elemente des westlichen<br />

Panzerturm-Designs und des russischen<br />

Wannen-Designs. <strong>Die</strong> Wanne erinnert<br />

stark an den sowjetischen T-72, wobei<br />

die Wanne des Type 99 um einen Meter<br />

länger ist. Sah der Turm des AMType 98<br />

wie eine „Miniversion“ des amerikanischen<br />

M1 Abrams aus, so erinnert der Turm des<br />

Type 99 eher an den des deutschen Leopard<br />

2A5. Der Type 99 A2 wiegt etwa 54 t und<br />

wurde deshalb mit einem neuen 1.500 PS<br />

starken Triebwerk ausgestattet.<br />

Zusammenfassung<br />

Völlig neuartige Konzepte und Techno-<br />

logien sind bei den o.a. Neuentwicklungen<br />

von Kampfpanzern auf dem internationalen<br />

Markt noch nicht erkennbar. <strong>Die</strong> Realisierung<br />

innovativer neuer Gefechtssysteme<br />

wie z.B. Future Combat System (FCS),<br />

Future Rapid Effect System (FRES) oder<br />

auch des „Neuen Gefechtssystems“ (NGS)<br />

als Nachfolger des klassischen Kampf-<br />

panzers ist langfristig noch nicht absehbar.<br />

Mit Spannung erwartet werden darf der<br />

neue russische KPz T-95, über den bisher<br />

nur sehr vage, teilweise widersprüchliche<br />

Informationen vorliegen.<br />

KPz Type 99<br />

Nach wie vor sind starke Aktivitäten bei<br />

Neu- und Weiterentwicklungen von KPz<br />

hauptsächlich im asiatischen Raum zu<br />

verzeichnen.<br />

Signifikant sind mögliche Verbesserungen<br />

durch konsequente Verwendung neuer<br />

Technologien, wie z.B. beim KPz Typ 10<br />

(Japan). So konnte bei der Entwicklung<br />

dieses MBT durch den Einsatz einer Panzerung<br />

aus Verbundwerkstoffen das Gefechtsgewicht<br />

auf ca. 40 t beschränkt werden,<br />

während vergleichbare KPz mit herkömmlicher<br />

Panzerung alle ein um ca. 20 t höheres<br />

Gewicht aufweisen!<br />

Der KPz LEOPARD 2 ist „der Renner“<br />

auf dem internationalen Gebrauchtwagenmarkt“.<br />

Firmenseitig bietet KMW moderne Weiter-<br />

entwicklungen mit dem KPz LEOPARD<br />

2 A7+ für das Duellgefecht bzw. dem KPz<br />

LEOPARD 2 PSO für Urbane Operationen<br />

an.<br />

<strong>Die</strong> Firma Rheinmetall hat mit dem KPz<br />

LEOPARD 2A4 REVOLUTION ebenfalls<br />

eine konkurrenzfähige Weiterentwicklung<br />

für den LEOPARD 2 A4 konzipiert.<br />

Weltweit verbreitet, Panzer der 1. und. 2.<br />

Nachkriegsgeneration eingeschlossen, sind<br />

immer noch über 100.000 KPz im Einsatz.<br />

<strong>Die</strong>ser Umstand, sowie auch die Tatsache,<br />

dass ständig noch neue KPz entwickelt<br />

und beschafft werden, sollte <strong>Die</strong>jenigen<br />

eines Besseren belehren, die behaupten,<br />

KPz seien ein unzeitgemäßes Relikt des<br />

kalten Krieges und somit für Streitkräfte<br />

überflüssig geworden.<br />

Unstrittig hat sich das wahrscheinlichste<br />

Einsatzszenar für KPz verändert: Der<br />

KPz wird zukünftig mehr die Rolle eines<br />

präzisen, weitreichenden Unterstützers<br />

für abgesessene Kräfte, hauptsächlich in<br />

urbanem Gelände spielen. Das massive<br />

Duellgefecht gegen Panzertruppen in<br />

Operationen verbundener Kräfte, „die<br />

große Panzerschlacht“ wird sicherlich eher<br />

die Ausnahme darstellen. Wer aber den<br />

KPz generell für verzichtbar hält, könnte in<br />

einem zukünftigen Einsatz dafür eventuell<br />

einen hohen Preis zahlen müssen.<br />

�<br />

Der Autor:<br />

OStFw a.D. Jürgen Paschedag, war 34<br />

Jahre Panzersoldat in der Bw, zuletzt als<br />

Rüstungsfeldwebel im Heeresamt. Er hat<br />

an den Projekten LEOPARD 2 KWS I<br />

+ II, LEOPARD 2 Minenschutz, NGP<br />

bis zum SPz PUMA und LEOPARD 2<br />

urbOps mitgewirkt.v<br />

Das Schwarze Barett Nr. 46

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