Klinkmagazin 13 2010 - Klinikmagazin

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selbst als Gruppe der „Bordis“ = Borderlinepatienten bezeichnen) berichten, dass diese Begriffe das Problem in ein nicht so abwertendes Licht rücken. Wenn ein Mitpatient die Grenzen des Gegenübers übersieht und Tabuthemen wie Sexualität, Drogen/Alkohol, Selbstverletzung oder persönliche Schicksale anspricht, wird er darauf aufmerksam gemacht, indem die anderen die Wörter „Erdbeere“ oder „Gummibärchen zählen“ sagen. Dann weiß die Person, dass sie das Thema wechseln sollte. Die Insidersprache „gehört“ allein den Patienten. Würde ein Mitarbeiter zu einem Patienten sagen: „Ich habe in der Übergabe gehört, dass Sie geritzt haben“, so würde dies dazu führen, dass die Betroffenen sich nicht ernst genommen fühlen und den Eindruck bekommen, das Problem der Selbstverletzung werde ins Lächerliche gezogen. Der „verniedlichende“ Begriff „Ritzen“ (für Selbstverletzung) führt im Gespräch unter Patienten dazu, dass die Kommunikation über das Verhalten besser ertragen werden kann. Von Mitarbeitern genutzt bedeutet er für die Patienten, dass nicht gesehen wird, wie schlecht es ihnen eigentlich geht. Informieren sich Patienten gegenseitig darüber, dass sie „Mist gebaut haben“, liegt für sie auf der Hand, dass damit selbstverletzendes Verhalten gemeint ist. Nutzen sie diese Beschreibung aus der Insidersprache aber im Kontakt mit den Mitarbeitern der Station, sehen sie sich mit der Frage konfrontiert: „Was heißt das?“ Eine Patientin beschreibt, dass sie dabei voraussetzt, dass der Mitarbeiter weiß, was sie meint. Das Pflegepersonal berichtet, dass als Antwort auf diese Frage oft wortlos Utensilien, die zur Selbstverletzung genutzt wurden, abgegeben werden. Erst daraus erschließt sich, was mit „Mist bauen“ gemeint ist. Ebenso wie die Patienten haben auch die Mitarbeiter eine eigene Sprache, die Absprachen in Übergaben oder Therapieplanungen einfacher macht. So muss Stationäre Wohngruppe für Männer n 8 Abteilung Allgemeine Psychiatrie Standort Warstein Station Geb. Merkmale Behandlungsschwerpunkt AW01 12 Aufnahmestation geschlossen geplant werden, wer das VG (Vorgespräch) führt oder wie in der HB (Haltungsbesprechung) versucht werden soll, mehr vom Handeln einer Patientin oder eines Patienten zu verstehen. Die Mitarbeiter der Station AW05 beschreiben ihre Sprache als validierend (= wertschätzend, wohlwollend). Ziel der DBT ist es, dass diese Art miteinander zu reden kein Geheimnis der Beschäftigten bleibt, sondern dass Patienten am Beispiel der Mitarbeiter lernen, validierend miteinander umzugehen. Im Gespräch über Sprache und BorderlineStörung zwischen Patienten und Mitarbeitern ist deutlich geworden, dass es im Zusammenhang mit der Diagnose eine Sprache gibt, die Wissen Behandlung psychiatrischer Notfälle und Krisenintervention AW02 12 Behandlungsstation offen Behandlung von psychotischen Störungen AW03 23 Behandlungsstation offen Behandlung von Depressionen AW04 31 Behandlungsstation offen Behandlung psychisch Kranker mit zusätzlichem Hilfebedarf AW05 20 Behandlungsstation offen Behandlung v. Persönlichkeits-, Belas tungsund Anpassungsstörungen/Borderline AW07 19 Behandlungsstation offen Psychische Erkrankungen und Sucht HSI Hermann-Simon-Institut Medizinische Rehabilitation psychisch Kranker Standort Lippstadt Station Geb. Merkmale Behandlungsschwerpunkt AL01 16 Aufnahmestation geschlossen Behandlung psychiatrischer Notfälle und Krisenintervention AL02 15/4 Behandlungsstation offen Behandlung von psychotischen Störungen AL03 15/3 Behandlungsstation offen Behandlung von Depressionen und erlebnis-reaktiven Störungen AL04 10 Behandlungsstation offen (fakultativ geschlossen) Ansprechpartner Höhenweg 33 59581 Warstein-Allagen Telefon 02925 2204 Telefax 02925 4152 www.obdehoeh.de Dr. Ewald Rahn Stellv. ärztlicher Direktor (Warstein),Chefarzt Telefon 02902 82-1004 02945 981-1004 Behandlung von Entwicklungs- und Verhaltensstörungen Hedi Schüller-Pelz Dipl.-Psychologin Psychotherapeutin (HPG) Silbkestraße 90 59581 Warstein Telefon: 02902 - 911075 SchuellerPelz@aol.com Hubert Lücke Leiter des Pflegedienstes Telefon 02902 82-1335 02945 981-1004 innerhalb eines bestimmten Rahmens teilt („Therapiesprache“), die zeitweise eine Abgrenzung schafft (Dolmetschen in Alltagssprache, auch gegenüber anderen Patientengruppen) und die Zugehörigkeit markiert („Insidersprache“). Unsere Patienten beherrschen im Prinzip drei Sprachen, in denen sie sich über ihre Probleme und deren Bewältigung verständigen können, was eine nicht zu unterschätzende Leistung ist. Im MiteinanderReden der beiden beteiligten Gruppen wurde deutlich, dass „Missverständnisse oft keine sind, sich aber so anfühlen“, wie es eine Patientin treffend zusammenfasst. Kamila Baczynska, Hartmut Kößmeier, Denise Smorra, Christiane Tilly Einzel-, Paar-, Familienund Gruppenberatung Systemische Familien-, Kinder- und Jugendtherapie Klinikmagazin Nr. 13 2010
Abteilung für Integrative Psychiatrie und Psychotherapie Babylon wäre nicht nötig gewesen In der Psychotherapie ist Sprache oft gleichzeitig Ursache und Lösung der Probleme Der moderne Mensch sucht ständig nach Beziehung: Es wird „gechattet“, „gesimst“ und „gemailt“. Der moderne Mensch ist dabei eilig, begierig nach Austausch. Der moderne Mensch bleibt einsam. Er teilt sich nicht mit, eine echte Kommunikation findet nicht statt. Auch im Kontext psychiatrischpsychotherapeutischer Behandlungen bestehen zunächst oft unüberwindbar erscheinende Sprachbarrieren. Die erste Schwierigkeit für die Patienten stellt häufig schon der Versuch dar, ihre Befindlichkeiten zu vermitteln. Kaum jemand ist es gewohnt, seine Gefühle in Worte zu kleiden. Adjektive müs Klinikmagazin Nr. 13 2010 sen gefunden, neue Begrifflichkeiten entwickelt werden. Betritt man den Raum einer psychiatrischen Klinik, können zudem völlig ungewohnte Vokabeln behindernd wir Stationäre Pflege / Kurzzeitpflege / Wohngruppe für Demenzerkrankte Senioren- Residenz Möhnesee- Völlinghausen Tel. (02925) 8 05 0 Syringer Straße 17- 19 Fax (02925) 8 05- 4 55 59519 Möhnesee- Völlinghausen www.seniorenresidenz-moehnesee.de Repro: akg-images ken: Was ist „Ergotherapie“, welche Bedeutung haben „Snoezelen“, „PMR“ etc.? Sprache kann einem das Leben schon ganz schön schwer machen, und nicht nur das Vokabular, auch die Gramma 9 n
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