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Klinkmagazin 13 2010 - Klinikmagazin

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Speckpony, Erdbeeren<br />

und Gummibärchen zählen<br />

Therapie-Sprache und Insider-Sprache in der Borderline-Station<br />

Wer die Station AW05 (Station<br />

für Menschen mit emotionaler<br />

Instabilität/Borderline)<br />

besucht, kann als Außenstehender ins<br />

Staunen kommen. Da steht eine Patientin<br />

im Stationszimmer und sagt: „Ich<br />

soll ’ne VA schreiben wegen SVV“ und<br />

ein Mitarbeiter gibt ihr ein paar Zettel<br />

und fragt: „Mit Gruppe oder ohne?“<br />

Ein Patient sagt auf dem Flur zu einer<br />

Mitpatientin: „Haben sie dich im Kom­<br />

n 6<br />

Abteilung Allgemeine Psychiatrie<br />

ZI auch gefragt, ob du den Notfallkoffer<br />

dabei hast?“ Im Aufenthaltsraum stellt<br />

eine Patientin im Gespräch mit einer<br />

Mitpatientin fest: „Du bist ja total depri,<br />

ist das wegen der IMAG?“ und bekommt<br />

die Antwort: „Nein, ich habe gleich eine<br />

HB mit allen, auch meinem BP.“ Verstehendes<br />

Nicken der Mitpatientin.<br />

Was ist los auf der Station AW05? Da<br />

scheinen Patienten statt der Ärzte mit<br />

dem Notfallkoffer unterwegs zu sein<br />

und Zigarettenmarken und Ölkonzerne<br />

einen Anlass zu trauriger Stimmung zu<br />

geben. Über was wird da bloß gesprochen<br />

und in was für einer merkwürdigen<br />

Sprache?<br />

Auf Nachfrage geben die Beteiligten<br />

gerne Auskunft. (An dieser Stelle: Danke<br />

an die Patientinnen und Patienten<br />

sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Station AW05!) Viele Begriffe gehören<br />

zum speziellen Therapieprogramm<br />

in der Station AW05, der dialektischen<br />

behavioralen Therapie (DBT) – einer<br />

Verhaltenstherapieform mit Elementen<br />

der Achtsamkeit. Da gibt es die Verhaltensanalyse<br />

(VA) als Möglichkeit, zum<br />

Beispiel den Gründen für selbstverletzendes<br />

Verhalten (SVV) auf die Spur zu<br />

kommen. Dabei kann es hilfreich sein,<br />

dies in einer Gruppe mit Mitpatienten zu<br />

besprechen. Gerade anfangs ist es aber<br />

oft besser, die Inhalte erst einmal nur<br />

mit einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter<br />

zu refl ektieren. Der „Notfallkoffer“,<br />

so erfährt man, gehört keineswegs<br />

der Ärztin und enthält auch keine<br />

Spritzen, Pfl aster und Verbände. Jeder<br />

Patient erarbeitet sich im Laufe der Therapie<br />

einen Notfallkoffer. Jeder Notfallkoffer<br />

ist ein Abbild der Erfahrungen<br />

der Patientin oder des Patienten mit<br />

sich selbst in Krisensituationen. Darin<br />

werden Dinge zur Regulation von Spannungszuständen<br />

gesammelt, sodass der<br />

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<strong>Klinikmagazin</strong> Nr. <strong>13</strong> <strong>2010</strong>

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