Klinkmagazin 13 2010 - Klinikmagazin
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n Personalrat<br />
Sprache<br />
überwindet<br />
Grenzen<br />
Formale Gespräche im Klinikalltag<br />
Das Wort gehört zur Hälfte dem,<br />
welcher spricht,<br />
und zur Hälfte dem, welcher hört.<br />
Montaigne<br />
Die Sprache umgibt uns Tag für<br />
Tag als etwas Selbstverständliches.<br />
In einer psychiatrischen<br />
Klinik ist sie zudem „Handwerkszeug“<br />
für alle an der Therapie beteiligten Personen<br />
und Berufsgruppen. Dies gilt in<br />
gleicher Weise auch für die Betriebsleitung<br />
und den Personalrat. Vieles teilen<br />
wir uns gegenseitig in Schriftform mit.<br />
Vieles bedarf darüber hinaus der mündlichen<br />
Erläuterung. Vieles lässt sich im<br />
Gespräch besser erklären, anschaulicher<br />
präsentieren und klarer, eben „echter“<br />
darstellen. An dieser Stelle möchte ich<br />
zwei formal geregelte Gesprächsformen<br />
aufzeigen und etwas näher beleuchten.<br />
Das Erörterungsgespräch<br />
Viele Entscheidungen trifft die Betriebsleitung<br />
nur mit Beteiligung (Zustimmung)<br />
des Personalrats. Geregelt sind die<br />
zustimmungspflichtigen Sachverhalte im<br />
Landespersonalvertretungsgesetz NRW<br />
(LPVG NW) ebenso wie der dazu gehörige<br />
Verfahrensablauf. Wenn ein Personalrat<br />
einer geplanten Maßnahme der Betriebs<br />
n 38<br />
leitung nicht zustimmen kann, gibt es neben<br />
der direkten Ablehnung die Möglichkeit,<br />
den in Rede stehenden Sachverhalt<br />
gemeinsam zu erörtern. Das Gesetz meint<br />
damit ein Gespräch zwischen dem Leiter<br />
einer Dienststelle (in unseren Kliniken<br />
ist das die Betriebsleitung, üblicherweise<br />
vertreten durch ein Betriebsleitungsmitglied)<br />
und dem gesamten örtlichen Personalrat.<br />
Das LPVG NW verpflichtet beide<br />
Seiten, das Gespräch in einer gesetzlich<br />
festgelegten Frist mit dem Ziel einer Verständigung<br />
in der Sache zu führen.<br />
Das BEM-Gespräch<br />
Das Betriebliche Eingliederungsmanagement<br />
(BEM) ist ein gesetzlich geregeltes<br />
Verfahren, in dem nach längerer oder<br />
wiederholter Arbeitsunfähigkeit (insgesamt<br />
mehr als 6 Wochen pro Jahr) Möglichkeiten<br />
geklärt werden sollen, wie die<br />
Arbeitsunfähigkeit überwunden werden<br />
kann und welche Hilfen des Arbeitgebers<br />
dazu notwendig sind, damit eine erneute<br />
Arbeitsunfähigkeit verhindert wird und<br />
der Arbeitsplatz erhalten bleibt. Zentraler<br />
Mittelpunkt dieses Verfahrens ist<br />
ein Gespräch der betroffenen Person mit<br />
dem BEMTeam (u. a. Ansprechpartner/in<br />
BEM, Personalrat, Schwerbehindertenvertretung,<br />
Betriebsarzt, Ansprech<br />
Klären Sachverhalte im persönlichen Gespräch: Personalrats-Vorsitzende<br />
Erika Wegner-Kampschulte und Gerrit<br />
Jungk, Leiter der Abteilung Personal und Recht.<br />
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farbe bekennen mit<br />
becker-druck.de<br />
partnerin für Gleichstellungsfragen). In<br />
diesem Gespräch wird gemeinsam überlegt,<br />
ob der Arbeitsplatz, bzw. die Arbeit<br />
negative Auswirkungen auf den Gesundheitszustand<br />
hat und wie die Situation<br />
am Arbeitsplatz verbessert werden kann.<br />
Nicht umsonst ist es ein Gespräch, in<br />
dem diese Dinge bearbeitet werden sollen;<br />
schriftlich wäre das kaum denkbar.<br />
Was haben jetzt beide Gesprächsformen<br />
miteinander zu tun? Inhaltlich<br />
gibt es sicher keine Gemeinsamkeiten,<br />
aber die verbale Kommunikation ist es,<br />
die beide verbindet. Sprache überwindet<br />
Grenzen. In Gesprächen lassen sich<br />
Sachverhalte umfassend darstellen, im<br />
persönlichen Gespräch sind wir in der<br />
Lage, Kompromisse zu finden.<br />
Solange wir miteinander reden, verhärten<br />
sich keine Fronten. Im gemeinsamen<br />
Gespräch können wir um gute<br />
Lösungen ringen. In Diskussionen gelingt<br />
es uns, Entscheidungen für die<br />
Zukunft unserer Kliniken und der Beschäftigten<br />
sinnvoll zu treffen.<br />
Kurzum: Ein Gespräch ist oft besser<br />
als zwei Schreiben. Die persönliche,<br />
verbale Auseinandersetzung führt eher<br />
zum Ziel als der mehrmalige Austausch<br />
von Schriftstücken.<br />
Heinrich Graskamp<br />
18.03.<strong>2010</strong> 11:28:00 Uhr<br />
heimatgrün und radelblau<br />
<strong>Klinikmagazin</strong> Nr. <strong>13</strong> <strong>2010</strong>