28.11.2012 Aufrufe

Klinkmagazin 13 2010 - Klinikmagazin

Klinkmagazin 13 2010 - Klinikmagazin

Klinkmagazin 13 2010 - Klinikmagazin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Du gehörst in die Klapse!“ Ganz<br />

offenbar wollte mich meine Mitschülerin<br />

kränken, als sie mir<br />

irgendwann um das Jahr 1980 herum<br />

diese Worte ins Gesicht schleuderte.<br />

Gekränkt war ich auch, was allerdings<br />

mehr am Tonfall und weniger am Inhalt<br />

des Gesagten lag. Denn „Klapse“, davon<br />

hatte ich in meinem gut behüteten sozialen<br />

Umfeld noch nie gehört. Bestimmt<br />

ließ ich mir damals von einem wohlmeinenden<br />

Erwachsenen erklären,<br />

dass man „Klapse“ nicht sagt und dass<br />

dies ein Ort sei für Menschen, „die nicht<br />

ganz richtig im Kopf sind“. Was konnte<br />

ich mir darunter vorstellen? Wie war<br />

es, „im Kopf nicht ganz richtig zu sein“?<br />

Dem zarten „I­Dötzchen“ von damals<br />

wurde jedenfalls ganz klar signalisiert:<br />

„Klapse“, das ist etwas Schlimmes, etwas,<br />

vor dem man Angst haben musste.<br />

30 Jahre später gehöre ich tatsächlich<br />

„in die Klapse“, denn dort habe ich<br />

meinen Arbeitsplatz. Mein Metier: Presse­<br />

und Öffentlichkeitsarbeit. In den<br />

LWL­Kliniken Lippstadt und Warstein<br />

begegne ich immer wieder Menschen,<br />

die aus ganz vielfältigen Gründen dort<br />

behandelt werden und die nicht bedrohlicher<br />

sind als Sie oder ich. Natürlich<br />

gibt es Ausnahmen, die an dieser<br />

Stelle nicht totgeschwiegen werden sollen.<br />

Aber die sind – wie gesagt – Ausnahmen,<br />

Einzelfälle und bei weitem<br />

nicht die Regel.<br />

Die überwiegende Zahl der Patientinnen<br />

und Patienten hat sich freiwillig<br />

in psychiatrische Behandlung bege­<br />

<strong>Klinikmagazin</strong> Nr. <strong>13</strong> <strong>2010</strong><br />

Öffentlichkeitsarbeit n<br />

Stephanie Henneböhl und Tim-Nicolas Korf stellten das Ergebnis der Schülerbefragung dem stellvertretenden Ärztlichen<br />

Direktor Dr. Ewald Rahn und Praktikums-Anleiterin Christine Enste von der LWL-Klinik Warstein vor (von rechts).<br />

Zwischen Angst und Aufklärung<br />

Öffentlichkeitsarbeit und die öffentliche Meinung über psychisch Kranke<br />

ben: In Lippstadt sind es 86 Prozent, in<br />

Warstein sogar 93 Prozent. Die meisten<br />

Stationen sind offen geführt. Wie in allen<br />

Krankenhäusern werden ausgehend<br />

von der Diagnose verschiedene Behandlungs­<br />

und Therapiemöglichkeiten angeboten.<br />

Und nach einigen Wochen verlassen<br />

die Menschen die Klinik wieder<br />

– in den allermeisten Fällen in einem<br />

deutlich gebesserten Zustand. Warum<br />

also die Angst vor der<br />

Psychiatrie? Liegt es auch<br />

daran, dass wir schon im<br />

Kindesalter eingeimpft<br />

bekommen, wie negativ<br />

Begriffe wie „bekloppt“,<br />

„du hast einen an der Klatsche“<br />

oder eben „Klapse“ besetzt sind?<br />

Welche Schuld trägt die Sprache an der<br />

Stigmatisierung psychisch Kranker?<br />

Grundsätzlich muss einmal klargestellt<br />

werden, dass nicht jeder, der einen<br />

anderen als „bekloppt“ bezeichnet,<br />

damit bewusst stigmatisieren möchte.<br />

Dieser Jemand kann psychisch erkrankten<br />

Menschen durchaus tolerant<br />

Studie zeigt: Jugendliche<br />

haben<br />

keine Angst vor<br />

der Psychiatrie<br />

und aufgeschlossen gegenüber stehen.<br />

Wörter wie „irre“ oder „verrückt“ sind<br />

in gewissen Zusammenhängen sogar<br />

positiv besetzt, man denke nur an den<br />

erfreuten Ausruf „Ist ja irre!“ oder ein<br />

anerkennendes „Du kommst auf die<br />

verrücktesten Ideen“. Dies soll jedoch<br />

keinesfalls darüber hinwegtäuschen,<br />

dass in punkto Psychiatrie noch viel<br />

Aufklärungsarbeit vonnöten ist, quer<br />

durch alle Altersschichten.<br />

Am besten gelingt dies durch<br />

einen Blickwechsel von Extern<br />

nach Intern, denn nur<br />

was einem vertraut ist, kann<br />

man auch verstehen. Hier<br />

setzt die Presse­ und Öffentlichkeitsarbeit<br />

auf vielerlei Weise an: Sei<br />

es durch öffentliche Veranstaltungen,<br />

Medienberichte, Informationsmaterial<br />

oder eben das Magazin, das Sie gerade<br />

in Händen halten.<br />

In unserer Gesellschaft zeichnet sich<br />

bereits ein erfreulicher Wandel in der<br />

Einstellung Jugendlicher zur Psychiatrie<br />

ab. Einen „Blickwechsel“ vollzogen<br />

VON UNS DIE TECHNIK – FÜR SIE DEN ERFOLG<br />

WTG Communication – Ihr Partner für alle Bereiche<br />

der Informations- und Kommunikationslösungen,<br />

Sicherungstechnik und Leitstellentechnik<br />

WTG MÜNSTER mbH<br />

Ein Unternehmen der WTG COMMUNICATION Group<br />

Rösnerstr. 8<br />

48155 Münster<br />

0251 / 3993 - 0<br />

» www.wtg.com<br />

31 n

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!