Klinkmagazin 13 2010 - Klinikmagazin
Klinkmagazin 13 2010 - Klinikmagazin
Klinkmagazin 13 2010 - Klinikmagazin
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Körperliche Fitness trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei.<br />
nicht nur um die Haltung, sondern auch<br />
um Gestik, Mimik, Stimme (Lautstärke<br />
und Modulation) und nicht zuletzt um<br />
die Sprache der Augen. Nicht selten<br />
sind bei diesen Beobachtungen Widersprüche<br />
zu entdecken, und gerade diese<br />
Widersprüchlichkeiten gilt es therapeutisch<br />
gezielt konstruktiv zu nutzen.<br />
Station SW 03,<br />
Qualifizierter Drogenentzug<br />
Markus, 21 Jahre alt, möchte<br />
stationär von Cannabis (Haschisch)<br />
entziehen. Einige ambulante<br />
Entzugsversuche sind zuvor gescheitert.<br />
Der Entzug von Cannabis ist<br />
sein Thema, sonst hat er – davon ist er<br />
überzeugt – keine Probleme, gibt es aus<br />
seiner Sicht keinen Gesprächsbedarf.<br />
Seine Körperhaltung spricht allerdings<br />
eine andere Sprache. Vor allem, wenn<br />
er sich unbeobachtet glaubt, wirkt er<br />
bedrückt, niedergeschlagen, und seine<br />
Augen blicken sehr traurig. Doch wenn<br />
er angesprochen wird, geht ein Ruck<br />
durch seinen Körper, er richtet sich auf,<br />
versucht in seine Gestik viel Energie zu<br />
legen und spricht mit fester Stimme. Er<br />
glaubt alles im Griff zu haben, bis auf<br />
das Cannabis. Ansonsten brauche er<br />
keine Hilfe. Der Therapeut spricht diese<br />
Widersprüche an. Zunächst wehrt Markus<br />
energisch ab. Doch nach vier Tagen<br />
bittet er um ein Einzelgespräch. Hierbei<br />
öffnet er sich erstmals. Der junge Mann<br />
macht sich große Sorgen um seine Zukunft.<br />
Seine Freundin hat ihn verlassen,<br />
und seine Eltern wollen ihn nicht<br />
mehr wie bisher finanziell unterstützen,<br />
da sie erfahren haben, dass er einen<br />
nicht unerheblichen Teil des Geldes<br />
für seinen Drogenkonsum ausgibt. Und<br />
ob er seine Ausbildung fortsetzen kann,<br />
„steht in den Sternen“.<br />
Natürlich lassen sich gewisse Haltungen<br />
oder auch Gesten antrainieren.<br />
n 16<br />
Ebenso kann man sich angewöhnen,<br />
immer mit einem Lächeln durchs Leben<br />
zu gehen. Aber in der Gesamtheit stellt<br />
der Beobachter dann doch schnell fest:<br />
Das ist künstlich aufgesetzt, eine Fassade.<br />
Das stimmt mit der tatsächlichen<br />
Befindlichkeit nicht überein. Spätestens<br />
wenn man die Betroffenen in ein intensives<br />
Gespräch einbezieht, lässt sich beobachten,<br />
wie Haltung, Gesten und auch<br />
Mimik sich verändern. Die Konzentration<br />
ist jetzt primär auf das Gespräch gerichtet,<br />
und so werden Haltung, Gestik,<br />
Mimik und auch die Stimme weniger<br />
stark kontrolliert, die Maske bröckelt.<br />
Abteilung Suchtmedizin<br />
Standort Warstein<br />
Station Gebäude Behandlungsschwerpunkt<br />
Veränderte Körperhaltung aufgrund<br />
psychischer Belastung ist dabei<br />
nur ein Teil der „Achse“ KörperSeele.<br />
Ständiger Stress, ständige Belastung<br />
können auch zu körperlichen Erkrankungen<br />
führen. Dieses Wissen ist nicht<br />
neu. Formulierungen wie zum Beispiel<br />
„das ist mir auf den Magen geschlagen“<br />
oder „das ist mir an die Nieren gegangen“<br />
haben schon lange Eingang in die<br />
Umgangssprache gefunden.<br />
Allerdings ist das Zusammenspiel<br />
von Körper und Psyche keine Einbahnstraße.<br />
So wie die Psyche den Körper<br />
beeinflusst, wirken sich körperliche Beeinträchtigungen<br />
oder Erkrankungen<br />
negativ, sportliche Betätigungen oder<br />
physikalische Therapien positiv auf unsere<br />
Psyche aus.<br />
Körperliche Fitness<br />
Um sich in seinem Körper wohl<br />
zu fühlen, braucht es auch ein<br />
gewisses Maß an körperlicher<br />
Fitness. Für diesen Bereich sind unsere<br />
Sport und Bewegungstherapeuten verantwortlich.<br />
„Es geht nicht um sportliche<br />
Höchstleistungen, sondern um die<br />
individuelle Verbesserung von Kraft<br />
und Ausdauer, Beweglichkeit sowie Koordination“,<br />
betont Hilde Westermann,<br />
Sporttherapeutin am Standort Lippstadt.<br />
SW01 12/5 Qualifizierter Alkoholentzug, Krisenintervention, Chronisch mehrfach<br />
beeinträchtigte Abhängigkeitskranke (Akutstation, geschlossen)<br />
SW02 12/3 „Meilenstein“ Qualifizierter Alkoholentzug<br />
SW03 21 „Sprungbrett“ Qualifizierter Drogenentzug, Zusatzangebot für Cannabis- und<br />
Amphetaminabhängige<br />
SW04 29 „Kompass“ Qualifizierter Drogenentzug, Rückfallbehandlung<br />
Standort Lippstadt-Benninghausen<br />
Station Gebäude Behandlungsschwerpunkt<br />
SL01 16/2 „ALMEDA“ Qualifizierter Alkoholentzug, Qualifizierter Medikamentenentzug,<br />
Sucht und Angst, Sucht und Depression<br />
SL03 16/3 „QuaDro“ Qualifizierter Drogenentzug, Paarentzug<br />
Aufnahmetermine für die o.g. Stationen werden über die gemeinsame „Zentrale Aufnahmeterminierung“<br />
vergeben, Tel. 0180 4000121 (24 Cent pro Anruf) oder 02945 981-1745 und 02902 82-1745<br />
Ansprechpartner<br />
Dr. Rüdiger<br />
Holzbach<br />
Chefarzt<br />
Telefon<br />
02902 82-1771<br />
02945 981-1771<br />
Ilona Scheidt<br />
Leiterin des<br />
Pflege dienstes<br />
Telefon<br />
02902 82-1780<br />
02945 981-1004<br />
Friedel Harnacke<br />
Beauftragter für<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
der Abt.<br />
Sucht, Telefon<br />
02902 82-1777<br />
<strong>Klinikmagazin</strong> Nr. <strong>13</strong> <strong>2010</strong>