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Klinkmagazin 13 2010 - Klinikmagazin

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Körperliche Fitness trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei.<br />

nicht nur um die Haltung, sondern auch<br />

um Gestik, Mimik, Stimme (Lautstärke<br />

und Modulation) und nicht zuletzt um<br />

die Sprache der Augen. Nicht selten<br />

sind bei diesen Beobachtungen Widersprüche<br />

zu entdecken, und gerade diese<br />

Widersprüchlichkeiten gilt es therapeutisch<br />

gezielt konstruktiv zu nutzen.<br />

Station SW 03,<br />

Qualifizierter Drogenentzug<br />

Markus, 21 Jahre alt, möchte<br />

stationär von Cannabis (Haschisch)<br />

entziehen. Einige ambulante<br />

Entzugsversuche sind zuvor gescheitert.<br />

Der Entzug von Cannabis ist<br />

sein Thema, sonst hat er – davon ist er<br />

überzeugt – keine Probleme, gibt es aus<br />

seiner Sicht keinen Gesprächsbedarf.<br />

Seine Körperhaltung spricht allerdings<br />

eine andere Sprache. Vor allem, wenn<br />

er sich unbeobachtet glaubt, wirkt er<br />

bedrückt, niedergeschlagen, und seine<br />

Augen blicken sehr traurig. Doch wenn<br />

er angesprochen wird, geht ein Ruck<br />

durch seinen Körper, er richtet sich auf,<br />

versucht in seine Gestik viel Energie zu<br />

legen und spricht mit fester Stimme. Er<br />

glaubt alles im Griff zu haben, bis auf<br />

das Cannabis. Ansonsten brauche er<br />

keine Hilfe. Der Therapeut spricht diese<br />

Widersprüche an. Zunächst wehrt Markus<br />

energisch ab. Doch nach vier Tagen<br />

bittet er um ein Einzelgespräch. Hierbei<br />

öffnet er sich erstmals. Der junge Mann<br />

macht sich große Sorgen um seine Zukunft.<br />

Seine Freundin hat ihn verlassen,<br />

und seine Eltern wollen ihn nicht<br />

mehr wie bisher finanziell unterstützen,<br />

da sie erfahren haben, dass er einen<br />

nicht unerheblichen Teil des Geldes<br />

für seinen Drogenkonsum ausgibt. Und<br />

ob er seine Ausbildung fortsetzen kann,<br />

„steht in den Sternen“.<br />

Natürlich lassen sich gewisse Haltungen<br />

oder auch Gesten antrainieren.<br />

n 16<br />

Ebenso kann man sich angewöhnen,<br />

immer mit einem Lächeln durchs Leben<br />

zu gehen. Aber in der Gesamtheit stellt<br />

der Beobachter dann doch schnell fest:<br />

Das ist künstlich aufgesetzt, eine Fassade.<br />

Das stimmt mit der tatsächlichen<br />

Befindlichkeit nicht überein. Spätestens<br />

wenn man die Betroffenen in ein intensives<br />

Gespräch einbezieht, lässt sich beobachten,<br />

wie Haltung, Gesten und auch<br />

Mimik sich verändern. Die Konzentration<br />

ist jetzt primär auf das Gespräch gerichtet,<br />

und so werden Haltung, Gestik,<br />

Mimik und auch die Stimme weniger<br />

stark kontrolliert, die Maske bröckelt.<br />

Abteilung Suchtmedizin<br />

Standort Warstein<br />

Station Gebäude Behandlungsschwerpunkt<br />

Veränderte Körperhaltung aufgrund<br />

psychischer Belastung ist dabei<br />

nur ein Teil der „Achse“ Körper­Seele.<br />

Ständiger Stress, ständige Belastung<br />

können auch zu körperlichen Erkrankungen<br />

führen. Dieses Wissen ist nicht<br />

neu. Formulierungen wie zum Beispiel<br />

„das ist mir auf den Magen geschlagen“<br />

oder „das ist mir an die Nieren gegangen“<br />

haben schon lange Eingang in die<br />

Umgangssprache gefunden.<br />

Allerdings ist das Zusammenspiel<br />

von Körper und Psyche keine Einbahnstraße.<br />

So wie die Psyche den Körper<br />

beeinflusst, wirken sich körperliche Beeinträchtigungen<br />

oder Erkrankungen<br />

negativ, sportliche Betätigungen oder<br />

physikalische Therapien positiv auf unsere<br />

Psyche aus.<br />

Körperliche Fitness<br />

Um sich in seinem Körper wohl<br />

zu fühlen, braucht es auch ein<br />

gewisses Maß an körperlicher<br />

Fitness. Für diesen Bereich sind unsere<br />

Sport­ und Bewegungstherapeuten verantwortlich.<br />

„Es geht nicht um sportliche<br />

Höchstleistungen, sondern um die<br />

individuelle Verbesserung von Kraft<br />

und Ausdauer, Beweglichkeit sowie Koordination“,<br />

betont Hilde Westermann,<br />

Sporttherapeutin am Standort Lippstadt.<br />

SW01 12/5 Qualifizierter Alkoholentzug, Krisenintervention, Chronisch mehrfach<br />

beeinträchtigte Abhängigkeitskranke (Akutstation, geschlossen)<br />

SW02 12/3 „Meilenstein“ Qualifizierter Alkoholentzug<br />

SW03 21 „Sprungbrett“ Qualifizierter Drogenentzug, Zusatzangebot für Cannabis- und<br />

Amphetaminabhängige<br />

SW04 29 „Kompass“ Qualifizierter Drogenentzug, Rückfallbehandlung<br />

Standort Lippstadt-Benninghausen<br />

Station Gebäude Behandlungsschwerpunkt<br />

SL01 16/2 „ALMEDA“ Qualifizierter Alkoholentzug, Qualifizierter Medikamentenentzug,<br />

Sucht und Angst, Sucht und Depression<br />

SL03 16/3 „QuaDro“ Qualifizierter Drogenentzug, Paarentzug<br />

Aufnahmetermine für die o.g. Stationen werden über die gemeinsame „Zentrale Aufnahmeterminierung“<br />

vergeben, Tel. 0180 4000121 (24 Cent pro Anruf) oder 02945 981-1745 und 02902 82-1745<br />

Ansprechpartner<br />

Dr. Rüdiger<br />

Holzbach<br />

Chefarzt<br />

Telefon<br />

02902 82-1771<br />

02945 981-1771<br />

Ilona Scheidt<br />

Leiterin des<br />

Pflege dienstes<br />

Telefon<br />

02902 82-1780<br />

02945 981-1004<br />

Friedel Harnacke<br />

Beauftragter für<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

der Abt.<br />

Sucht, Telefon<br />

02902 82-1777<br />

<strong>Klinikmagazin</strong> Nr. <strong>13</strong> <strong>2010</strong>

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