Klinkmagazin 13 2010 - Klinikmagazin
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Abteilung Suchtmedizin<br />
Die Augen lügen nicht<br />
Sprache des Körpers – Ausdruck der Seele<br />
Station SW 02,<br />
Qualifizierter Alkoholentzug<br />
Nachdem der 46jährige Patient<br />
Herr M. körperlich stabilisiert<br />
ist und die Entzugserscheinungen<br />
ihn nicht mehr beeinträchtigen,<br />
bittet ihn der Stationsarzt um ein Gespräch.<br />
Im Rahmen der Behandlungsplanung<br />
geht es um die Frage: „Wie<br />
soll, wie kann es weitergehen?“ Doch<br />
zunächst einmal schildert der Patient,<br />
was ihn motiviert hat, sich für diese<br />
Entzugsbehandlung zu entscheiden.<br />
Sichtlich bewegt erzählt er von einem<br />
Gespräch mit seinen beiden fast erwachsenen<br />
Kindern. Diese haben ihn<br />
sehr deutlich und direkt auf seinen<br />
langjährigen übermäßigen Alkoholkonsum<br />
angesprochen und dabei nicht<br />
verschwiegen, wie sehr sie selbst unter<br />
dieser Situation leiden: Täglich leben sie<br />
mit der Angst, dass etwas Schlimmes<br />
passiert. Herr M. schließt die Schilderung<br />
mit den Worten: „Dieses Gespräch<br />
hat mir die Augen geöffnet und lastet<br />
auch jetzt noch zentnerschwer auf meinen<br />
Schultern.“<br />
Was der Patient jetzt in Worte fasst,<br />
drückt er, seit er auf der Station ist,<br />
auch sehr deutlich durch seine Körperhaltung<br />
aus: Die Schultern sind nach<br />
vorn gebeugt, der Kopf leicht gesenkt,<br />
LWL-Wohnverbund Warstein<br />
Selbständiger Leben lernen<br />
Am Normalisierungsprinzip orientierte, fachlich<br />
qualifizierte und auf Entwicklung ausgerichtete<br />
Betreuungs- und Förderangebote für<br />
Menschen mit<br />
• einer geistigen Behinderung<br />
• einer psychischen Behinderung<br />
• einer Abhängigkeitserkrankung<br />
(im Rahmen des SGB XII – Eingliederungshilfe)<br />
Stationäres Wohnen im Raum<br />
Warstein<br />
• in Wohngruppen unterschiedlicher Größe<br />
• in Trainingswohnungen<br />
• in Außenwohngruppen<br />
Gesprächsrunde im qualifizierten Entzug: Auch Beobachtungen der Körpersprache<br />
werden in die Behandlung mit einbezogen.<br />
seine Schritte wirken schwer – genau<br />
so, als wenn er ständig eine große Last<br />
zu tragen hätte. Auch durch seine Stimme<br />
– die Lautstärke, den Tonfall – wird<br />
deutlich, wie sehr Herr M. sich schämt<br />
und unter Schuldgefühlen leidet. Jedem<br />
Beobachter ist klar: Das ist nicht gespielt,<br />
das ist echt!<br />
Solche und ähnliche Beobachtungen<br />
machen die Kolleginnen und Kollegen<br />
Ambulant Betreutes Wohnen<br />
• im Kreis Soest und im Hochsauerlandkreis<br />
• Betreutes Wohnen in Familien/ Familienpflege<br />
Tagesstrukturierende Beschäftigungsangebote<br />
an den Standorten<br />
Warstein und Werl<br />
• HPZ (Heilpädagogischen Zentrum)<br />
• ABIS (Arbeit und Beschäftigung im<br />
Suchtbereich)<br />
• WfiA (Werkstatt für industrielles<br />
Arbeitstraining)<br />
• Park- und Gartengruppe<br />
• Haus Lindenstraße/Warstein<br />
• Haus Steinergraben/Werl<br />
LWL-Wohnverbund Warstein<br />
Leitung des Wohnverbunds: Doris Gerntke-Ehrenstein · Franz-Hegemann-Str. 23 · 59581 Warstein<br />
Tel.: 02902 82 3000 · Fax: 02902 82 3009 · Internet: www.lwl-wohnverbund-warstein.de<br />
in der Abteilung Suchtmedizin ständig.<br />
Dabei spielt es keine Rolle, ob die Betroffenen<br />
von Alkohol, Medikamenten<br />
oder illegalen Drogen entziehen.<br />
Im Qualifizierten Entzug ist es sehr<br />
wichtig, diese Beobachtungen in die<br />
Behandlung mit einzubeziehen und zu<br />
prüfen, ob das gesprochene Wort und<br />
die Körperhaltung „eine deckungsgleiche<br />
Sprache sprechen“. Es geht aber<br />
Stationäres Wohnen n Ambulant Betreutes Wohnen n<br />
Betreutes Wohnen in Familien/Familienpflege n Tagesstrukturierende Angebote<br />
Weitere Förder- und Betreuungsangebote<br />
• Kunst- Musik- und Reittherapie<br />
• Heilpädagogische Einzelmaßnahmen<br />
• Theaterpädagogische Workshops<br />
• Tierunterstütztes Kompetenztraining<br />
• Bewegungs- und Entspannungsangebote<br />
• Hauswirtschaftliches Training<br />
Pädagogischer Fachdienst<br />
<strong>Klinikmagazin</strong> Nr. <strong>13</strong> <strong>2010</strong> 15 n