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Bioanorganische Chemie in der Restaurierung - TOBIAS-lib ...

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7.11 Anwendungsmöglichkeiten und E<strong>in</strong>schränkungen<br />

Als hervorragend geeignet zur Abnahme gealterter Firnisse und Ölfarbeübermalungen<br />

erwiesen sich die Lösungen von Rubidium- o<strong>der</strong> Cäsiumhydroxid <strong>in</strong><br />

PEG-400. Die Reaktion erfolgt ausschließlich an <strong>der</strong> Oberfläche. Auf diese Weise<br />

gel<strong>in</strong>gen gezielte Dünnungen. Die praktischen Beispiele belegen, dass tieferliegende<br />

Mal- o<strong>der</strong> Firnisschichten nicht angegriffen werden, auch wenn sie sich chemisch<br />

nicht von dem abzunehmenden Firnis o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Übermalung unterscheiden.<br />

Dadurch ergeben sich, über die <strong>Restaurierung</strong> alter Gemälde h<strong>in</strong>aus, weitere<br />

Anwendungsgebiete, z.B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Baudenkmalpflege und Möbelrestaurierung. Mit <strong>der</strong><br />

Alkali-PEG-Kronenether-Methode ließen sich mehrschichtige Ölfarbe-Fassungen<br />

untersuchen und freilegen (z.B. Anlegen von „Stufenschnitten“).<br />

Das beschriebene Verfahren eignet sich sowohl zur Abnahme als auch zur Dünnung<br />

von Firnissen mit hohem Anteil an getrockneten Ölen. Als Beispiele gelten Ölfirnisse,<br />

Firnisse aus Ölen und Harzen (sog. Harzessenzfirnisse), sowie Harz-Öl-<br />

Verkochungen. In analoger Weise lassen sich Schichten gealterter Ölfarben langsam<br />

und selektiv von <strong>der</strong> Oberfläche her abbauen. Abnahme o<strong>der</strong> Dünnung von später<br />

h<strong>in</strong>zugefügten Übermalungen auf Le<strong>in</strong>ölbasis nach dieser Methode, s<strong>in</strong>d gleichfalls<br />

möglich und zu empfehlen. Die Oberfläche sollte allerd<strong>in</strong>gs nach erfolgter<br />

Firnisabnahme e<strong>in</strong>er genauen mikroskopischen Kontrolle unterzogen werden.<br />

Auch wenn die Ergebnisse <strong>der</strong> durchgeführten praktischen Versuche optimistisch<br />

stimmen, so fehlen doch Beobachtungen <strong>der</strong> gere<strong>in</strong>igten Malschicht über längere<br />

Zeiträume. Aus diesem Grund sollte die neue Alkali-PEG-Kronenether-Methode zur<br />

Firnisabnahme, vorerst nur dann angewandt werden, wenn ke<strong>in</strong>e schonen<strong>der</strong>en<br />

Methoden zur Verfügung stehen. Dabei sollte die alkalische Firnisabnahme zunächst<br />

auf ölhaltige, gealterte Firnisse und Ölfarben beschränkt bleiben.<br />

In jedem Falle s<strong>in</strong>d vor <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igung an weniger bedeutsamen Stellen Vorversuche<br />

anzustellen. Ölfirnisse, die direkt über sehr dünnen, ölhaltigen Malschichten o<strong>der</strong><br />

Farblasuren liegen, sollten mit <strong>der</strong> beschriebenen Methode nicht vollständig entfernt<br />

werden. Hier sollte allenfalls e<strong>in</strong>e Firnisdünnung erfolgen.<br />

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