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Bioanorganische Chemie in der Restaurierung - TOBIAS-lib ...

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Werden verdünnte Lösungen starker Basen auf die Firnisschicht aufgetragen, so<br />

reagiert die Base rasch auf <strong>der</strong> Oberfläche ab. Den Basen verbleibt nicht genügend<br />

Zeit, um <strong>in</strong> tieferliegende Schichten vorzudr<strong>in</strong>gen. Da starke Basen sich mit den<br />

Estergruppen des Firnisses praktisch vollständig umsetzen, hat <strong>der</strong> Firnisabbau mit<br />

starken Basen den Vorteil, dass ke<strong>in</strong>e überschüssigen Basen zurückbleiben.<br />

Schwache Basen dagegen bewirken nur e<strong>in</strong>en unvollständigen Stoffumsatz. In<br />

Pufferlösungen ist die Wirkung <strong>der</strong> Basen durch die Anwesenheit <strong>der</strong><br />

korrespondierenden Säuren noch weiter herabgesetzt. Um e<strong>in</strong>e vergleichbare<br />

Wirkung erzielen zu können, müssten schwache Basen o<strong>der</strong> Pufferlösungen <strong>in</strong><br />

hoher Konzentration e<strong>in</strong>gesetzt werden. Da <strong>der</strong> Firnisabbau <strong>in</strong> schwach alkalischem<br />

Medium zudem viel langsamer erfolgt, verbleibt den kle<strong>in</strong>molekularen Pufferbasen<br />

viel Zeit <strong>in</strong> tiefere Schichten vorzudr<strong>in</strong>gen und die beschriebenen Schadensbil<strong>der</strong> zu<br />

verursachen. E<strong>in</strong>e sehr starke Base ist das OH - - Ion. Daher würden sich theoretisch<br />

verdünnte Lösungen von Natronlauge bestens zur Abnahme gealterter Firnisse<br />

eignen.<br />

Regel 3: kle<strong>in</strong>e Kationen durch große Kationen ersetzen<br />

Die Verwendung von Natronlauge o<strong>der</strong> Ammoniakwasser verbietet sich jedoch, da<br />

Hydroxidionen <strong>in</strong> tieferliegende Mal- und Firnisschichten diffundieren können.<br />

Da sie von kle<strong>in</strong>en, migrationsfähigen Gegenkationen begleitet werden, wird das<br />

E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Hydroxidionen ermöglicht.<br />

Die Firnisschichten s<strong>in</strong>d aufgrund ihrer Permeabilität als e<strong>in</strong>e Art „Kationenschwamm“<br />

aufzufassen. E<strong>in</strong>diffundierende Hydroxidionen verseifen die Estergruppen, die<br />

gleichzeitig e<strong>in</strong>gedrungenen Kationen besetzen dann die entstehenden<br />

Carboxylatgruppen. In <strong>der</strong> Gemäl<strong>der</strong>estaurierung sollte die Anwesenheit kle<strong>in</strong>er<br />

Kationen unbed<strong>in</strong>gt vermieden werden. Dieser Grundsatz muss nicht nur bei Arbeiten<br />

mit starken Basen wie dem Hydroxidion gelten, son<strong>der</strong>n auch bei Verfahren, bei denen<br />

schwache Basen als Protonenfänger zugegen s<strong>in</strong>d.<br />

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