Bioanorganische Chemie in der Restaurierung - TOBIAS-lib ...
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2. ENGERE PROBLEMATIK<br />
Die Anwendung <strong>der</strong> Oberflächenre<strong>in</strong>igung mit Ammoniumcitrat, e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
restauratorischen Praxis etablierten Methode, soll h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er möglichen<br />
Permeation von Citrat- und Ammoniumionen durch Firnisschichten überprüft werden.<br />
Eventuelle Koord<strong>in</strong>ationsverb<strong>in</strong>dungen von Citrat mit den Schwermetallen<br />
m<strong>in</strong>eralischer Pigmente könnten Sauerstoffradikale erzeugen und den Maluntergrund<br />
irreversibel schädigen.<br />
Verschiedene Firnisse werden als semipermeable Membranen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigens<br />
konstruierten Dialyseapparatur e<strong>in</strong>er Gleichgewichtsdialyse unterzogen. E<strong>in</strong>e<br />
mögliche Permeation von Citrationen wird dabei elektronenabsorptionsspektrometrisch<br />
bei 220 nm verfolgt. Ammoniumionen werden mit Nesslers-Reagenz<br />
nachgewiesen. Des weiteren wird überprüft, <strong>in</strong> welchem Maße Citrat- und<br />
Ammoniumionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d, Kupfer aus gefirnissten Pigmentschichten<br />
(Malachit) herauszulösen. Der Kupfergehalt <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>gesetzten<br />
Ammoniumcitratlösungen wird atomabsorptionsspektrometrisch bestimmt. E<strong>in</strong>e<br />
mögliche Citratb<strong>in</strong>dung an die Firnisoberfläche wird mit 14 C-markiertem Citrat<br />
untersucht.<br />
Im Falle e<strong>in</strong>es schwer geschädigten Firnisses muss dieser abgenommen werden.<br />
E<strong>in</strong> neues Konzept zur alkalischen Firnisabnahme mit e<strong>in</strong>er flüssigen,<br />
hochmolekularen basischen Matrix wird entwickelt. Hierzu wird e<strong>in</strong>e Lösung von<br />
Alkaliethanolat- o<strong>der</strong> hydroxid <strong>in</strong> überschüssigem Polyethylenglykol-400, verwendet.<br />
Die Alkaliionen s<strong>in</strong>d dabei kronenetherartig an Sauerstoff koord<strong>in</strong>iert und überstehen<br />
als <strong>in</strong>takter Komplex e<strong>in</strong>e Molekülgröße-Ausschlusschromatographie über<br />
Bio-Gel P-2. Der mögliche Verbleib von Rubidium-Kronenetherresten nach<br />
alkalischer Firnisabnahme wird mit radioaktivem Rubidium-86 nachgewiesen.<br />
Inwieweit tieferliegende Mal- und/o<strong>der</strong> Firnisschichten angegriffen werden, wird<br />
zusätzlich mikroskopisch überprüft.<br />
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