Studie Demographischer Wandel
Studie Demographischer Wandel
Studie Demographischer Wandel
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />
94<br />
Seniorenbetreuung<br />
Die Anzahl der über 65-Jährigen wird bis 2015 in Hambühren um 30 % steigen. Der zusätzliche<br />
Bedarf an Einrichtungen für die Versorgung, Betreuung und Pflege von Senioren sollten in zentralen,<br />
gut erreichbaren Lagen gedeckt werden können. Wohnquartiere mit einem hohen potenziellen<br />
Seniorenanteil sollten orientierungsfreundlich sowie alten- und behindertengerecht gestaltet<br />
werden. Neben stationären sollten auch ambulante und privat initiierte Betreuungsformen<br />
gefördert werden. Öffentliche und private Infrastruktureinrichtungen sollten für mobile alte Men-<br />
schen ohne fremde Hilfe barrierefrei und fußläufig<br />
erreichbar sein.<br />
Wegen der Zuwanderung von Bevölkerungsanteilen mit<br />
Migrationshintergrund<br />
kann sich künftig<br />
ein verändertes, vielfältigeres Anforderungsprofil<br />
an<br />
die umfassende<br />
Betreuung der älteren<br />
Menschen ergeben. Hierauf kann durch eine entsprechende Ausrichtung der mobilen Dienste<br />
und/oder die Zusammenfassung von medizinischen Dienstleistern in kulturübergreifend ausgerichteten<br />
„Gesundheitszentren“ reagiert werden.<br />
Das Generationenverhalten von Zuwanderer-Familien aus Osteuropa, nämlich eines längstmöglichen<br />
Zusammenlebens im Familienverband, kann sich in einzelnen Wohnquartieren<br />
auch auf<br />
die Art und Intensität der Seniorenbetreuung und -versorgung auswirken. Hier könnte der Infrastruktur-Bedarf<br />
im engen Kontakt mit den betroffenen Bevölkerungsgruppen ermittelt werden.<br />
Einzelhandel / Dienstleistungen<br />
Um allen Bevölkerungsanteilen in Hambühren, insbesondere aber den alten Menschen und den<br />
Kindern, eine flächendeckende, auto-unabhängig erreichbare Versorgung mit Gütern des allgemeinen<br />
täglichen Grundbedarfs zu ermöglichen, sollten ehemalige quartiernahen Einzelhandelsstandorte<br />
und Einkaufszentren soweit möglich wieder belebt werden. Dieses kann in Form<br />
überschaubarer Versorgungs- und Dienstleistungs-Agglomerationen erfolgen, die gleichzeitig<br />
Sozialfunktionen wie Bürgertreffpunkt oder „Hilfeleister-Börse“ übernehmen können. Neuen<br />
Siedlungsbereichen sollten fußläufig und barrierefrei erreichbare Flächen für kleinflächige Einzelhandels-<br />
und Dienstleistungsbetriebe zugeordnet werden.<br />
Der Einzelhandel sollte angeregt werden, seine Vertriebsstrukturen auf die Bedürfnisse der Bevölkerung,<br />
nämlich einer konstanten, eigenständigen und selbst bestimmten Grundversorgung,<br />
auszurichten. Die rückläufige Mobilität alter Menschen<br />
kann durch angepasste Vermarktungsformen<br />
wie (temporäre) lokale Verkaufsstellen, Bestell- und Lieferservice, Aufbau lokaler e-<br />
Commerce-Strukturen kompensiert werden. Mögliche Entwicklungspotenziale des Einzelhandels<br />
liegen in den auf den speziellen<br />
Bedarf älterer Menschen ausgerichteten Sortimentsbereichen.<br />
Die Effizienz öffentlicher Dienstleistungseinrichtungen ist vom Bedarfsprofil der Bevölkerung abhängig.<br />
Bei einem sich verändernden Altersaufbau in Verbindung mit einer stetigen Zuwanderung<br />
von Personen, die zum Teil aus unterschiedlichen Kulturkreisen stammen, kann eine kontinuierliche<br />
Beobachtung der Veränderungen der demographischen Strukturen innerhalb der Gemeinde<br />
hilfreich sein. Sie ermöglicht es, angemessen, zeitnah und kostenbewusst auf die Bedarfe<br />
der Bevölkerung an speziellen öffentlichen Dienstleistungseinrichtungen zu reagieren.<br />
Neben interkommunalen Kooperationen - wie sie Hambühren und Winsen (Aller) unter anderem<br />
im Gesundheits- und Pflegewesen bereits praktizieren - und Vereinfachungen für die Einwohner<br />
zum Beispiel durch eine Online-Verwaltung<br />
sollte die Motivation und mögliche Einbeziehung von<br />
interessierten Bürgern in soziale Prozesse<br />
diskutiert werden.