Studie Demographischer Wandel
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Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />
86<br />
Neben der Erreichbarkeit von Einrichtungen im Versorgungskern der Stadt Bergen sollten alle<br />
Bevölkerungsteile die Möglichkeit haben, auto-unabhängig das Warenangebot der randlichen<br />
Agglomerationen zu nutzen. Hier sind – temporäre - Shuttle-Verbindungen, aber auch lokal organisierte<br />
Bestell- und Bringdienste denkbar. In den entfernten Ortsteilen können zum Erhalt der<br />
Versorgung mit Gütern des allgemeinen täglichen Grundbedarfs Bürgerläden, mobile Versorgungsstrukturen<br />
„rollender Supermarkt“,<br />
multifunktionale Betriebe wie zum Beispiel Kombination<br />
mit Gastronomie sowie Direktvermarktungseinrichtungen in Frage kommen. Die Gemeinde kann<br />
hier fördernd und unterstützend tätig werden.<br />
ÖPNV<br />
Im Ländlichen Raum stellen die Schüler teilweise mehr als 90 % der Fahrgäste des ÖPNV. Da<br />
in der Stadt Bergen gerade die Schüler- Altersgruppen kurz- und mittelfristig stark rückläufig<br />
sind, ist mit erheblichen Einschnitten bei den Beförderungsfällen zu rechnen. Die wachsenden<br />
Anteile älterer Bürger werden diese Rückgänge aufgrund<br />
ihres anderen Nutzerverhaltens nicht<br />
kompensieren. Das Bedienungsangebot wird deshalb grundlegend zu überprüfen sein.<br />
Um eine flächendeckende Bedienung im ÖPNV zu sichern, ist ein verstärkter Einsatz flexibler,<br />
kostengünstiger Angebotsformen (Rufbus, AST) denkbar. Daneben können alternative Beförderungsformen<br />
wie Bürgerbusse und Nachbarschaftsfahrdienste unter Einbeziehung ehrenamtlichen<br />
Bürger-Engagements initiiert und unterstützt werden.<br />
Die Siedlungsentwicklungsplanung<br />
im großflächigen Stadtgebiet Bergen sollte die Folgekosten<br />
für die Anbindung an den ÖPNV generell berücksichtigen.<br />
Siedlungsentwicklung<br />
Der starke Rückgang der in der Regel eigentumsbildenden Altersgruppe der 25- bis 45-Jährigen<br />
wird in Bergen zu einer verminderten Nachfrage nach Baugrundstücken und Wohnimmobilien<br />
führen. Gleichzeitig kommen frei werdende Immobilien älterer Menschen auf den Markt. Die<br />
Bauleitplanung sollte kontinuierlich an die demographische Entwicklung angepasst werden. In<br />
Siedlungsbereichen, die entwicklungsgeeignet sind, sollte ein zentraler Kern herausgebildet<br />
werden, in dem sich Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen, gebündelt und fußläufig erreichbar,<br />
ansiedeln können.<br />
Zur Ansiedlungsförderung junger Familien sollte in Wohngebieten Raum für „Familienzentren“,<br />
jugendfördernde Einrichtungen und Mehrgenerationen-Wohnen vorgesehen werden.<br />
Für Leerstände sollte ein Erfassungs- und Nachnutzungskonzept entwickelt werden. Bei drohender<br />
Verödung ganzer Bereiche – zum Beispiel alte, seinerzeit gleichzeitig besiedelte Neubaugebiete<br />
- sollten frühzeitig Sanierungs- oder Umnutzungsplanungen erarbeitet<br />
werden.