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Studie Demographischer Wandel

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I Allgemeine Tendenzen und Handlungsempfehlungen<br />

„Auch bei leicht sinkenden Einwohnerzahlen wird es mittelfristig noch eine zusätzliche Nachfrage<br />

nach Wohnungen geben. Zum einen wächst die Zahl der Haushalte weiter, und zwar die<br />

kleinen Haushalte auf Kosten der Familienhaushalte; zum anderen wird es weiterhin Ersatzbedarf<br />

geben. Dennoch geht die Nachfragedynamik auf den Wohnungsmärkten weiter zurück. Gerade<br />

in einer solchen Situation ist es in vielen Gemeinden immer noch ein naheliegendes Verhalten<br />

- in der Hoffnung damit Zuwanderer anzulocken -, großzügig Bauland zu erschließen. In<br />

Zeiten nachlassender<br />

Nachfrage kann ein solches Verhalten zu immensen Folgekosten führen,<br />

zum einen durch Leerstand von Wohnungen, zum anderen durch Folgekosten bei nicht ausge-<br />

lasteten Infrastruktur-Einrichtungen“. (Rohr-Zänker, 2006).<br />

Durch die wachsende Altersgruppe der über 60-Jährigen werden sich die Bedürfnisse an das<br />

Umfeld verschieben. Nahversorgungsangebot, Anschluss an öffentliche Einrichtungen, die Nähe<br />

zu Service- und Betreuungseinrichtungen sowie Sicherheitsbedürfnisse spielen für diese Altersgruppe<br />

eine entscheidende Rolle. Aufgrund dessen sowie der gleichzeitig erforderlich werdenden<br />

Ausdünnung der Versorgungsleistungen und wegen des Geldmangels der öffentlichen<br />

Hände bei gleichzeitiger Konzentration auf zentrale Standorte wird die Attraktivität<br />

dieser Bereiche<br />

zunehmen. Rückwanderungen in diese Lagen im Umland der Städte machen sich bereits<br />

heute bei der Immobiliennachfrage bemerkbar.<br />

Daraus ergibt sich, dass auch eine verstärkte Entwicklung von Siedlungsflächen keine ausreichende<br />

Gewähr für den Ausgleich des Bevölkerungsverlustes bietet, sondern im Gegenteil weitere<br />

negative Auswirkungen hinsichtlich der Auslastung bzw. Ausstattung für die Infrastruktur in<br />

den Nachbargemeinden geschaffen werden. Durch die Abwertung von Flächenbeständen können<br />

in naher Zukunft Leerstände entstehen, die Folgekosten erzeugen. Die vorhandenen Siedlungs-<br />

und Wohnflächen sind vielmehr hinsichtlich ihrer langfristigen Tragfähigkeit entsprechend<br />

den qualitativ hohen Anforderungen zu sichern. Die Erweiterung von Siedlungsflächen sollte<br />

sich auf integrierte und tragfähige Standorte konzentrieren. Nur durch die Qualität der Wohnstandorte<br />

und immer weniger<br />

durch eine Ausdehnung von Siedlungsflächen werden sich die<br />

Städte und Gemeinden künftig behaupten können. Standortentscheidungen sollten daher Entwicklungskonzepte<br />

mit Berücksichtigung des demographischen <strong>Wandel</strong>s und den gruppenspezifischen<br />

Anforderungen vorangehen.<br />

Wachstum von Siedlungsflächen wird sich trotz nachlassender Nachfrage fortsetzen, wenn Art<br />

und Qualität vorhandener Standorte und Flächen nicht den Bedürfnissen der verschiedenen<br />

Nutzergruppen entsprechen. Anpassung und Aufwertung des vorhandenen Bestandes an<br />

Wohnungen sind für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung unverzichtbar. Daneben ist eine<br />

Steigerung der Attraktivität durch eine Verbesserung des Wohnumfeldes und Aufwertung der<br />

Infrastruktur unbedingt erforderlich. Siedlungskerne bieten günstige Voraussetzungen für kleine<br />

Haushalte und ältere Menschen aber auch für junge Familien. Leerstände können die Attraktivität<br />

senken, daher wird künftig der Rückbau in vielen Städten und Gemeinden unverzichtbar<br />

werden. Diese Problematik wird nicht nur Städte sondern auch Dörfer treffen.<br />

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