Studie Demographischer Wandel

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Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung 3.9.3 Handlungsempfehlungen Einwohnerzahl und Struktur der Bevölkerung der Samtgemeinde Duingen haben sich in den letzten Jahren nachhaltig verändert. Dem höchsten Einwohnerstand der Samtgemeinde in den 70er Jahren mit 6.428 Ew. steht eine aktuelle Zahl (31.12.2005) von 5.641 Ew. Gegenüber. Dies entspricht einer Abnahme der Bevölkerung um 12 % in den letzten 30 Jahren. Dieser Trend wird sich - wenn auch abgeschwächt - in die Zukunft fortsetzten, wie die eher moderate Prognose des Landesamtes für Statistik (2005 bis 2015) mit einem Einwohnerrückgang von 1 % sowie die mit -8 % bis zum Jahr 2020 negativere Prognose der Bertelsmannstiftung aufzeigen. Legt man letztere zu Grunde, so reduziert sich die Einwohnerzahl in ca. 50 Jahren (1970 bis 2020) um 20 %. Dabei gewinnt der Kernort Duingen mit einem heutigen Anteil von über 50 % der Einwohner in Relation zur Samtgemeinde immer mehr an Bedeutung, während die Mitgliedsgemeinden und Ortsteile die Hauptlast der Bevölkerungs- und Infrastrukturverluste zu tragen haben. Diese Ent- wicklung ist allgemein zu beobachten, da insbesondere die vorhandene Infrastruktur ein ent- scheidendes Kriterium für die Wohnortwahl ist. Diesem Umstand trägt die politische Struktur der Samtgemeinde in keiner Weise Rechnung. Mitgliedsgemeinden mit 400 bis 900 Einwohnern und - bis auf eine Ausnahme - aus nur einem Ortsteil bestehend, stehen dem Flecken Duingen mit über 3.000 Einwohnern gegenüber. Da sich dieses Ungleichgewicht weiter verschärfen wird, muss aus hiesiger Sicht die Organisationsform der Samtgemeinde überdacht werden. Doch selbst eine Einheitsgemeinde mit mittelfristig rund 5.000 Einwohnern ist allein auf Dauer nicht lebensfähig. Hier ist die Initiative der „Region Südliches Leinebergland“, im Rahmen einer Förderregion gemeinsame Projekte zu initiieren und die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit zu intensivieren, sehr zu begrüßen. Da alle Beteiligten in „Sachen Demographie“ die selben Probleme haben, bietet sich hier eine Zusammenarbeit geradezu an. Neben den Einwohnerzahlen ist insbesondere die Veränderung der Einwohnerstruktur zu beachten. Ein deutlicher Rückgang der Kinder und Jugendlichen steht einer Zunahme der Altersgruppen der über 65-Jährigen und insbesondere der über 80-Jährigen gegenüber. Somit sind Kapazitäten von Kindergärten und Schulen frühzeitig mit der prognostizierten Nachfrage abzugleichen, um nachfragegerechte und finanzierbare Strukturen vorhalten zu können sowie insbesondere sinnvolle Investitionsentscheidungen zu treffen. Investitionen haben häufig Abschreibungszeiträume, die über den Prognosezeitpunkt hinausgehen, so dass ein intensiver Abgleich Voraussetzung für eine nachhaltige und verantwortliche Entscheidung ist. Dies gilt für die gesamte Bandbreite möglicher kommunaler Investitionen, sei es für öffentliche Gebäude, technische Infrastruktur oder Straßenbau. Der Zuwachs insbesondere der jungen Senioren ist dagegen für die Kommune durchaus als Chance zu betrachten. Diese Altersgruppe ist häufig finanziell gut ausgestattet und nutzt der Auslastung von Dienstleistungen und Freizeiteinrichtungen in der Umgebung. Diese zu erhalten kann zu einem attraktiven Wohnumfeld beitragen und dazu führen, dass die „jungen Alten“ und andere Bevölkerungsgruppen Duingen als Wohnstandort wählen bzw. sichern. Demgegenüber sind die über 80-Jährigen häufig auf Unterstützung oder Betreuung angewiesen. Da Betreuung arbeitsintensiv ist, bietet sie Chancen für neue Arbeitsplätze bzw. für den Erhalt derselben. Während jedoch eine mobile Versorgung durch die vom DRK betriebene Sozialstation vorhanden ist, steht die Samtgemeinde Duingen bei der stationären Pflege sowohl bei der absoluten Zahl der Plätze als auch prozentual auf die Bevölkerung bezogen an letzter Stelle im Landkreis Hildesheim, selbst wenn die Einrichtung in Marienhagen erhalten werden kann. Hier 134
Teilraum Leine- und Weserbergland 3.9 Duingen (Landkreis Hildesheim) wäre zumindest mittelfristig Abhilfe notwendig, möglichst an zentraler und städtebaulich eingebundener Stelle. Entsprechende Planungen sind nach hiesiger Kenntnis vorhanden. 3.10 Flecken Delligsen (Landkreis Holzminden) 3.10.1 Profil Raumstruktur Die Einheitsgemeinde Delligsen hat 8.760 Einwohner (2005). Delligsen ist das Grundzentrum der Gemeinde. Die Bevölkerung teilt sich wie folgt innerhalb der Gemeinde auf: - Delligsen (3.847 EW), - Grünenplan (2.735 EW), - Kaierde (982 EW), - Hohenbüchen (495 EW), - Ammensen (419 EW), - Varrigsen (292 EW). Delligsen liegt verkehrsgünstig direkt an der B3 in der Nähe der Stadt Alfeld (Mittelzentrum, LK HI). Die Kreisstadt Holzminden ist im Vergleich zu Alfeld und Einbeck von Delligsen aus eher ungünstig zu erreichen. Bevölkerungsentwicklung Alter 2005 2015 Veränderung in Prozent unter 5 341 s.u. Veränderung absolut 5 - 15 905 651 -28 -254 15 - 25 842 786 -7 -56 25 - 45 2214 1389 -37 -825 45 - 65 2352 2421 3 69 65 u.ä. 2106 2271 8 165 Insgesamt 8760 7856 -10,3 -904 Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik Auf eine Angabe von Daten der Altersgruppe der 0- bis 5-Jährigen wurde bewusst verzichtet, da aufgrund des gewählten speziellen Ansatzes des NLS bei der Prognose der Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden in Niedersachsen keine hinreichend belastbaren Werte in dieser Al- tersgruppe ermittelbar sind. Zur Einschätzung der Entwicklung der Altersgruppe der 0- bis 5- Jährigen wurde für die jeweilige Gemeinde hilfsweise die Landkreisprognose bis 2015 herangezogen und entsprechend der dortigen Gesamtentwicklung angesetzt. Für den Landkreis Holzminden wird eine Abnahme von 13 % prognostiziert. Die Bevölkerung des Fleckens Delligsen hat im Zeitraum von 1993 bis 2003 um 3,8 % abge- nommen. Damit ist der Rückgang geringer als die Abnahme im Landkreis Holzminden (-5,5 %). Für Delligsen wird bis 2015 ein Einwohnerverlust von 10 % prognostiziert, der Verlust in der Gruppe der 25- bis 45-Jährigen ist mit 37 % am zweithöchsten von allen betrachteten Beispielkommunen. Der Anstieg der 45- bis 65-Jährigen ist dagegen mit nur 3 % der geringste. Die Wanderungsbilanz im Flecken Delligsen ist seit 1997 negativ und ist seitdem insgesamt auch größer als das Geburtendefizit. Das heißt, dass sich die Bevölkerungsabnahme des Fle- 135
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