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Studie Demographischer Wandel

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IMPRESSUM<br />

Herausgeber Forum zur Stadt- und Regionalplanung<br />

Im erweiterten Wirtschaftsraum Hannover<br />

c/o Region Hannover<br />

Team Regionalplanung<br />

Höltystraße 17<br />

30171 Hannover<br />

Redaktion/Texte Autorengruppe<br />

Forum zur Stadt und Regionalplanung<br />

Druck Region Hannover<br />

Team Druck


Vorwort<br />

„Die Bevölkerungspyramide in der Bundesrepublik Deutschland steht auf dem Kopf. Während<br />

der Anteil der Älteren immer größer und der Anteil der Berufstätigen immer kleiner wird,<br />

nimmt Deutschlands Bevölkerung drastisch ab.<br />

(Deutscher Bundestag (2002): Schlussbericht der Enquete-Kommission „<strong>Demographischer</strong> <strong>Wandel</strong> – Herausforderungen<br />

unserer älter werdenden Gesellschaft an den Einzelnen und die Politik“.)<br />

Vor dem Hintergrund dieser Tendenzen und den damit verbundenen Veränderungen hat sich<br />

das Forum zur Stadt- und Regionalplanung* der Problem- und Aufgabenstellung im Bereich<br />

der räumlichen Entwicklung und Daseinsvorsorge angenommen.<br />

Unter Heranziehung und Auswertungen allgemeiner Veröffentlichungen werden für den „Erweiterten<br />

Wirtschaftsraum Hannover“ Analysen zur Bevölkerungsentwicklung dargestellt,<br />

Handlungsfelder zur Bewältigung des Demographischen <strong>Wandel</strong>s aufgezeigt und Handlungsempfehlungen<br />

zu seiner Gestaltung gegeben.<br />

Mit dieser Veröffentlichung verbindet das Forum eine breite Information und Diskussion über<br />

eine Thematik, die – wenn auch in ihrem zeitlichen Verlauf und räumlichen Auswirkungen unterschiedlich<br />

– zukünftig alle Städte und Gemeinden im „Erweiterten Wirtschaftsraum Hannover“<br />

betrifft und von daher schon heute zum Handeln auffordert.<br />

*Das Forum zur Stadt- und Regionalplanung im erweiterten Wirtschaftsraum Hannover hat sich zur Aufgabe gemacht,<br />

einander über wichtige grenzüberschreitende und raumbezogene Themen auszutauschen, abzustimmen<br />

und gegebenenfalls gemeinsame Konzepte zu erarbeiten. Das Forum setzt sich zusammen aus Vertretern der<br />

planenden Verwaltungen, aus den Landkreisen Celle, Hameln-Pyrmont, Hildesheim, Holzminden, Nienburg, Peine,<br />

Schaumburg, Soltau-Fallingbostel, dem Zweckverband Großraum Braunschweig, der Region Hannover, dem<br />

Städtenetz EXPO Region und den Regierungsvertretungen Hannover-Nienburg, Braunschweig und Lüneburg.<br />

Themenbezogen arbeiten mit: Die Industrie- und Handelskammer Hannover, der Einzelhandelsverband Hannover,<br />

das Niedersächsische Landesamt für Statistik und ggf. weitere.<br />

I


TeilnehmerInnen des Forum zur Stadt- und Regionalplanung<br />

im erweiterten Wirtschaftsraum Hannover<br />

Markus Arndt, Landkreis Nienburg/Weser *<br />

Sonja Beuning, Landkreis Schaumburg *<br />

Joachim Bissel, Stadt Walsrode<br />

Jörg Bredtschneider, Regierungsvertretung Braunschweig<br />

Hans-Werner Buhr, Industrie- und Handelskammer Hannover<br />

Ulrike Cramm, Landkreis Soltau-Fallingbostel *<br />

Peter Domogalla, LAG Nordwest Akademie für Raumforschung und Landesplanung *<br />

Manfred Fellmann, Stadt Stadthagen<br />

Jürgen Flory, Landkreis Hildesheim *<br />

Jochen Glaß, Stadt Peine<br />

Helga Gügel, Region Hannover *<br />

Birgit Gutt, Regierungsvertretung Lüneburg<br />

Jörg Heine, Landkreis Hameln-Pyrmont *<br />

Gerhard Hoppe, Industrie- und Handelskammer Hannover<br />

Gabriele Jurk, Landkreis Celle *<br />

Wolfgang Kaiser, Stadt Hameln<br />

Wolfgang Mues, Landeshauptstadt Hannover<br />

Jürgen Niebuhr, Region Hannover *<br />

Jens Palandt, Regierungsvertretung Hannover-Nienburg<br />

Regina Raeder, Landkreis Peine<br />

Wolfgang Schucht, Stadt Celle *<br />

Gerd Teichmann, Stadt Nienburg<br />

Ulrich Thiemann, Einzelhandelsverband Hannover - Hildesheim<br />

Siegfried Thom, Zweckverband Großraum Braunschweig<br />

Dr. Margot Thomsen, Niedersächsisches Landesamt für Statistik *<br />

Michael Veenhuis, Stadt Hildesheim<br />

Katrin Wolter, Landkreis Holzminden *<br />

* AutorInnen<br />

II


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort.......................................................................................................................................... I<br />

TeilnehmerInnen des Forum zur Stadt- und Regionalplanung im erweiterten Wirtschaftsraum<br />

Hannover....................................................................................................................................... I<br />

Inhaltsverzeichnis......................................................................................................................... 1<br />

Einführung.................................................................................................................................... 5<br />

Teil A Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung................................ 7<br />

Zusammenfassung....................................................................................................................... 7<br />

Methode ....................................................................................................................................... 9<br />

Langfristige Bevölkerungsvorausschätzung für den erweiterten Wirtschaftsraum Hannover bis<br />

2030 ........................................................................................................................................... 10<br />

Mittelfristige Bevölkerungsvorausschätzung für den erweiterten Wirtschaftsraum Hannover bis<br />

2021 ........................................................................................................................................... 13<br />

Entwicklung in den einzelnen Städten und Kreisen ................................................................... 22<br />

Gebietstypen nach demografischen Kriterien ............................................................................ 30<br />

Kleinräumige Bevölkerungsvorausschätzung für die Städte und Gemeinden im erweiterten<br />

Wirtschaftsraum Hannover bis 2015 .......................................................................................... 31<br />

Wegweiser <strong>Demographischer</strong> <strong>Wandel</strong> (www.wegweiserdemographie.de)................................ 33<br />

ANHANG Teil A.......................................................................................................................... 37<br />

A1 Karten.................................................................................................................................. 37<br />

A2 Vorausschätzung für den erweiterten Wirtschaftsraum Hannover bis 2030 (Basis<br />

01.01.2004) ......................................................................................................................... 40<br />

A3 Bevölkerungspyramide 2004 und 2021insgesamt .............................................................. 41<br />

A4 Bevölkerungspyramiden bis 2021 ....................................................................................... 42<br />

A5 Ergebnisse der kleinräumigen Bevölkerungsvorausschätzung bis 2015 ............................ 59<br />

Teil B Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung....................... 63<br />

I Allgemeine Tendenzen und Handlungsempfehlungen........................................................ 63<br />

1 Herausforderungen, Folgen (Thesen) ................................................................................. 63<br />

2 Auswirkungen des demographischen <strong>Wandel</strong>s und Handlungsempfehlungen .................. 64<br />

II Auswirkungen, Folgerungen und Handlungsempfehlungen für die Gemeinden am Beispiel<br />

von drei Teilräumen............................................................................................................. 70<br />

1 Auswahl der Teilräume........................................................................................................ 70<br />

2 Raumstruktur der Teilräume................................................................................................ 70<br />

3 Profile der Gemeinden, Auswirkungen und Handlungsempfehlungen................................ 74<br />

1


Teilraum Celle und Umland<br />

3.1 Stadt Celle ....................................................................................................................74<br />

3.1.1 Profil..............................................................................................................74<br />

3.1.2 Auswirkungen................................................................................................76<br />

3.1.3 Handlungsempfehlungen ..............................................................................79<br />

3.2 Stadt Bergen.................................................................................................................79<br />

3.2.1 Profil..............................................................................................................79<br />

3.2.2 Auswirkungen................................................................................................82<br />

3.2.3 Handlungsempfehlungen ..............................................................................85<br />

3.3 Gemeinde Hambühren .................................................................................................87<br />

3.3.1 Profil..............................................................................................................87<br />

3.3.2 Auswirkungen................................................................................................90<br />

3.3.3 Handlungsempfehlungen ..............................................................................93<br />

3.4 Gemeinde Winsen (Aller) .............................................................................................95<br />

3.4.1 Profil..............................................................................................................95<br />

3.4.2 Auswirkungen................................................................................................98<br />

3.4.3 Handlungsempfehlungen ............................................................................101<br />

Teilraum Leine- und Weserbergland<br />

3.5 Stadt Springe..............................................................................................................104<br />

3.5.1 Profil............................................................................................................104<br />

3.5.2 Auswirkungen..............................................................................................106<br />

3.5.3 Handlungsempfehlungen ............................................................................107<br />

3.6 Bad Münder ................................................................................................................107<br />

3.6.1 Profil............................................................................................................107<br />

3.6.2 Auswirkungen..............................................................................................110<br />

3.6.3 Handlungsempfehlungen ............................................................................112<br />

3.7 Flecken Coppenbrügge ..............................................................................................116<br />

3.7.1 Profil............................................................................................................116<br />

3.7.2 Auswirkungen..............................................................................................119<br />

3.7.3 Handlungsempfehlungen ............................................................................120<br />

3.8 Flecken Salzhemmendorf...........................................................................................122<br />

3.8.1 Profil............................................................................................................122<br />

3.8.2 Auswirkungen..............................................................................................125<br />

3.8.2 Handlungsempfehlungen ............................................................................127<br />

3.9 Duingen ......................................................................................................................129<br />

3.9.1 Profil............................................................................................................129<br />

3.9.2 Auswirkungen..............................................................................................132<br />

3.9.3 Handlungsempfehlungen ............................................................................134<br />

3.10 Flecken Delligsen (Landkreis Holzminden) ................................................................135<br />

3.10.1 Profil..........................................................................................................135<br />

2


3.10.2 Auswirkungen........................................................................................... 137<br />

3.10.3 Handlungsempfehlungen ......................................................................... 138<br />

Teilraum Mittelweser- und Allerflachland<br />

3.11 Samtgemeinde Rethem (Aller)................................................................................... 140<br />

3.11.1 Profil ......................................................................................................... 140<br />

3.11.2 Auswirkungen........................................................................................... 144<br />

3.11.3 Handlungsempfehlungen ......................................................................... 147<br />

3.12 Samtgemeinde Heemsen .......................................................................................... 150<br />

3.12.1 Profil ......................................................................................................... 150<br />

3.12.2 Auswirkungen........................................................................................... 153<br />

3.12.3 Handlungsempfehlungen ......................................................................... 155<br />

3.13 Samtgemeinden Marklohe......................................................................................... 157<br />

3.13.1 Profil ......................................................................................................... 157<br />

3.13.2 Auswirkungen........................................................................................... 159<br />

3.13.3 Handlungsempfehlungen ......................................................................... 161<br />

3.14 Samtgemeinde Liebenau........................................................................................... 164<br />

3.14.1 Profil ......................................................................................................... 164<br />

3.14.2 Auswirkungen........................................................................................... 166<br />

3.14.3 Handlungsempfehlungen ......................................................................... 169<br />

III Erkenntnisse aus den Untersuchungen des Demographischen <strong>Wandel</strong>s in den drei<br />

Teilräumen ........................................................................................................................ 172<br />

Handlungsempfehlungen ......................................................................................................... 174<br />

Vorschuleinrichtungen ........................................................................................ 174<br />

Schulen............................................................................................................... 174<br />

Seniorenversorgung ........................................................................................... 175<br />

Einzelhandel und Nahversorgung....................................................................... 175<br />

Medizinische Dienstleistungen ........................................................................... 176<br />

Öffentliche Dienstleistungen............................................................................... 176<br />

ÖPNV.................................................................................................................. 177<br />

Siedlungsentwicklung ......................................................................................... 178<br />

Literaturverzeichnis .................................................................................................................. 179<br />

ANHANG Teil B........................................................................................................................ 181<br />

Gesprächsleitfaden .................................................................................................................. 181<br />

3


Einführung<br />

Einführung<br />

Die aktuellen wissenschaftlichen Publikationen und bisherigen Veröffentlichungen, so der Akademie<br />

für Raumforschung und Landesplanung (ARL), des Bundesamtes für Bauwesen und<br />

Raumordnung (BBR) oder der Bertelsmannstiftung und Erkenntnisse aus der Planungspraxis<br />

verdeutlichen, dass sich der demographische <strong>Wandel</strong>, wenngleich auch (noch) kaum bemerkbar<br />

im Zuge der künftigen Bevölkerungsentwicklung und Veränderung auf alle Lebensbereiche<br />

auswirken wird.<br />

Es ist deshalb geboten, dass sich Regionen, Landkreise, Städte und Gemeinden hierauf einstellen<br />

und sich mit den Folgen auseinandersetzen.<br />

Die vorliegende Ausarbeitung analysiert im Teil I die Bevölkerungsentwicklung und<br />

-veränderung im Erweiterten Wirtschaftsraum Hannover wie sie sich in den langfristigen<br />

Prognosen bis zum Jahr 2021 bzw. 2030 sowie in der Trendfortschreibung bis zum Jahr 2015<br />

des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik (NLS) darstellt, ergänzt um Trendbeschreibungen<br />

und Einschätzungen.<br />

Teil II widmet sich ausgehend von der Analyse und Prognose des Teils I vertieft den Auswirkungen<br />

des demographischen <strong>Wandel</strong>s für die im Forum thematisierten Handlungsfelder der<br />

Raumentwicklung und Daseinsvorsorge. Zur Einführung wird dabei eine allgemeine Darstellung<br />

der Problem- und Aufgabenstellung auf der Grundlage o.g. Publikationen und weiterer<br />

verallgemeinerbaren Abhandlungen gegeben.<br />

Aufgrund der Größe des Betrachtungsraumes und seiner heterogenen Struktur werden die<br />

Folgen und Folgerungen aus dem demographischen <strong>Wandel</strong>, verbunden mit Handlungsempfehlungen<br />

zu dessen Bewältigung und Gestaltung, auf Beispielräume und Beispielgemeinden<br />

konzentriert dargestellt. Diese sind so ausgewählt worden, dass die hier unter Mitwirkung der<br />

Städte und Gemeinden erarbeiteten Ergebnisse und gewonnenen Erkenntnisse in den<br />

Grundzügen auf den Gesamtraum übertragbar sind.<br />

5


Zusammenfassung<br />

Teil A<br />

Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

Zusammenfassung<br />

Einleitung<br />

„Die Bevölkerungspyramide in der Bundesrepublik Deutschland steht auf dem Kopf. Während<br />

der Anteil der Älteren immer größer und der Anteil der Berufstätigen immer kleiner wird,<br />

nimmt Deutschlands Bevölkerung drastisch ab.“ 1<br />

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung hat das FORUM zur Stadt- und Regionalplanung im<br />

erweiterten Wirtschaftsraum Hannover im Jahr 2003 entschieden, die Auswirkungen des so<br />

bezeichneten Demographischen <strong>Wandel</strong>s auf die jeweiligen Aufgabenbereiche seiner Mitglieder<br />

zu erfassen, zu dokumentieren und mögliche Handlungsempfehlungen zu erarbeiten.<br />

Ergebnisse<br />

Nach der vorliegenden Bevölkerungsvorausschätzung wird die Zahl der Einwohnerinnen und<br />

Einwohner 2 im erweiterten Wirtschaftsraum Hannover 3 bis zum Jahr 2030 von 2,4 Mio. auf<br />

unter 2,3 Mio. abnehmen. Dabei wird die tatsächliche Abnahme der Einwohnerzahl erst ab<br />

2020 einsetzen. Die Alterstrukturen werden sich bis zum Jahr 2030 in allen Teilräumen deutlich<br />

verändert haben. Im Gesamtraum wird nach der Vorausschätzung<br />

�� der Anteil der Kinder und Jugendlichen um 18 % abnehmen,<br />

�� der Menschen im erwerbsfähigen Alter (18 bis 65 Jahre) um 11 % abnehmen und<br />

�� die Zahl der über 65-Jährigen um 26 % zunehmen.<br />

Die Zahl der Geburten wird rückläufig sein, weil die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter bis<br />

2030 um ca. 16 % abnimmt. Selbst unter der Prämisse einer gleich bleibenden oder sogar<br />

leicht ansteigenden Geburtenrate kann somit der Prozess der Alterung und der Bevölkerungsschrumpfung<br />

nicht aufgehalten werden.<br />

Die Entwicklung der Einwohnerzahl in den einzelnen Städten und Gemeinden wurde bis zum<br />

Jahr 2015 vorausberechnet. Sie wird in den einzelnen Kommunen des Wirtschaftsraumes<br />

sehr unterschiedlich verlaufen. Während einige Gemeinden bereits schrumpfen, können andere<br />

noch Zugewinne erwarten. Im gesamten Wirtschaftsraum kann bis 2015 nur noch von<br />

einer Zunahme der Bevölkerung in einer Größenordnung von weniger als einem Prozent<br />

ausgegangen werden.<br />

1 Zitat aus: Deutscher Bundestag (2002): Schlussbericht der Enquete-Kommission „<strong>Demographischer</strong><br />

<strong>Wandel</strong> – Herausforderungen unserer älter werdenden Gesellschaft an den Einzelnen und die Politik.<br />

Drucksache 14/8800.<br />

2 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird, wenn die Gesamtbevölkerung gemeint ist, im Folgenden<br />

lediglich die Form „Einwohner“ bzw. „Einwohnerzahl“ verwendet.<br />

3 einschließlich Landkreis Holzminden<br />

7


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

8<br />

Die Bevölkerung wird bis zum Jahr 2015 in allen Gemeinden deutlich altern. Während die<br />

Zahl der Kinder und Jugendlichen (unter 15 Jahre) in vielen Kommunen in einer Größenordnung<br />

von 10 % abnimmt, nimmt die Zahl der älteren Menschen (65 Jahre und mehr) in den<br />

meisten Gemeinden um durchschnittliche rund 12 % zu. Bei den Menschen im erwerbsfähigen<br />

Alter verschiebt sich der Anteil der jüngeren (unter 45 Jahre) zu Gunsten der älteren Erwerbsfähigen.


Methode<br />

Methode<br />

In der Analyse soll die zukünftige Bevölkerungsentwicklung auf drei Maßstabsebenen betrachtet<br />

werden:<br />

1. In einer langfristigen Bevölkerungsvorausschätzung soll die Entwicklung für den erweiterten<br />

Wirtschaftsraum Hannover insgesamt (immer einschließlich Landkreis Holzminden)<br />

bis 2030 aufgezeigt werden.<br />

2. In einer mittelfristigen Bevölkerungsvorausschätzung soll die Entwicklung in den Kreisen,<br />

der Region Hannover und in den größeren Städten bis 2021 dargestellt werden.<br />

3. In einer kleinräumigen Bevölkerungsvorausberechnung soll die Entwicklung in den 114<br />

Verwaltungseinheiten (VE) 4 bis 2015 dargestellt werden.<br />

Die Vorausschätzung zu 1. und 2. beruht auf nach abgestimmten Annahmen berechneten<br />

Bund-Länder-Prognosen. Derzeit liegt die 10. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung 5<br />

vor. Das Prinzip der angewandten Vorausberechnungsmethode ist die geburtsjahrgangsweise<br />

Fortschreibung ihrer jeweiligen Basisbevölkerung 6 . Die nach Alter und Geschlecht gegliederte<br />

Bevölkerung rückt beim Wechsel des Vorausberechnungsjahres – vermindert um die<br />

Zahl der zu erwartenden alters- und geschlechtsspezifischen Sterbefälle – in den nächsthöheren<br />

Altersjahrgang auf. Gleichzeitig wird die Zahl der Lebendgeborenen, die das Geburtskalenderjahr<br />

überleben, als neuer Jahrgang hinzugefügt. Die jährliche, nach Alter und Geschlecht<br />

gegliederte Nettozuwanderung wird jeweils in die vorhandene Bevölkerung einbezogen<br />

und im Sinne dieses Modells mit fortgerechnet. Dabei wird unterstellt, dass die Wanderungsbevölkerung<br />

das gleiche generative Verhalten und das gleiche Sterblichkeitsniveau<br />

aufweist wie die übrige Bevölkerung.<br />

Die kleinräumige Bevölkerungsvorausberechnung sieht die Fortschreibung der Entwicklung<br />

aus den Jahren 2001-2005 um zweimal 5 Jahre vor und zeigt auf, wie sich die Bevölkerungszahlen<br />

– nach Altersklassen – entwickeln, wenn die gleichen Bevölkerungsbewegungen (Zuzüge,<br />

Fortzüge, Geburten, Sterbefälle) erfolgen, wie in den Jahren 2001 bis 2005. Vor dem<br />

Hintergrund einer im Zeitablauf schwächer besetzten Müttergeneration kann daher die Annahme<br />

für die Altersgruppe bis unter fünf Jahren bezüglich der zu erwartenden Geburten<br />

tendenziell zu hoch sein.<br />

Die unterschiedlichen Vorausschätzungsmethoden können zu unterschiedlichen Ergebnissen<br />

führen.<br />

4 darunter 2 gemeindefreie Bezirke<br />

5) Siehe dazu auch: Sommer, B., Bevölkerungsentwicklung bis 2050. Annahmen und Ergebnisse der 10.<br />

koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung. „Wirtschaft und Statistik“, Heft 8 (2003), S. 693-701.<br />

6 Siehe dazu auch: Thomsen, M.: Auch für Niedersachsen sind erhebliche Veränderungen der Altersstruktur<br />

zu erwarten. „Statistische Monatshefte Niedersachsen“, Heft 8 (2004), S. 411-424.<br />

9


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

Langfristige Bevölkerungsvorausschätzung für den erweiterten Wirtschaftsraum<br />

Hannover bis 2030 7<br />

Entwicklung der Einwohnerzahl bis zum Jahr 2030<br />

Gemäß der Regionalen Bevölkerungsvorausschätzung nimmt die Einwohnerzahl im erweiterten<br />

Wirtschaftsraum Hannover von rund 2,4 Mio. Einwohner im Jahr 2003 auf unter<br />

2,3 Mio. Einwohner im Jahr 2030 ab. Während bis 2010 sogar noch ein Bevölkerungswachstum<br />

vorausgeschätzt wird, wird ab 2011 ein zunächst nur sehr geringer Rückgang der Einwohnerzahl<br />

angenommen. Ab dem Jahr 2023 beschleunigt sich die Bevölkerungsschrumpfung.<br />

Für 2023 wird ein Jahresdefizit von rund 7.500 Einwohner geschätzt, das in den Folgejahren<br />

bis 2030 progressiv auf über 9.500 Einwohner p.a. ansteigt. Bis zum Jahr 2030 verliert<br />

der erweiterte Wirtschaftsraum somit fast 135.000 Einwohner, d.h. 6% seiner Einwohner.<br />

Abb. 1: Regionale Bevölkerungsvorausschätzung für den erweiterten Wirtschaftsraum<br />

Hannover bis 2030<br />

Mio. Einwohner im erweiterten Wirtschaftsraum<br />

2,5<br />

2,4<br />

2,3<br />

2,2<br />

2003<br />

2005<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

2007<br />

Geschätzte Einwohnerzahl 2003 - 2030<br />

2009<br />

Veränderungen in der Altersstruktur bis zum Jahr 2030<br />

2011<br />

2013<br />

2015<br />

Deutlicher noch als der Rückgang der Einwohnerzahl sind die vorausgeschätzten Veränderungen<br />

in der Altersstruktur. Während fast alle Altersgruppen der unter 65-Jährigen<br />

schrumpfen 8 , nehmen die Altersgruppen der über 65-Jährigen z.T. kräftig zu. Pauschal zusammengefasst<br />

wird vorausgeschätzt, dass die Zahl<br />

7 einschließlich Landkreis Holzminden<br />

8 einzige Ausnahme ist die AG 55-60<br />

10<br />

2017<br />

2019<br />

2021<br />

2023<br />

2025<br />

2027<br />

2029


Langfristige Bevölkerungsvorausschätzung für den erweiterten Wirtschaftsraum Hannover bis 2030<br />

�� der Kinder und Jugendlichen um 18 % abnimmt,<br />

�� der Erwerbsfähigen (18-65 Jahre) um 11 % abnimmt,<br />

�� die Zahl der über 65-Jährigen um 26 % zunimmt.<br />

Die absoluten Werte für die Schrumpfung in den einzelnen Altersgruppen sind dabei sehr unterschiedlich.<br />

Besonders starke Verluste werden für die 10-16-Jährigen und die mittleren Altersgruppen<br />

zwischen 35 und 45 Jahren vorausgeschätzt. Diese Altergruppen werden sich<br />

bis zum Jahr 2030 gegenüber 2003 um mehr als 20 % verringern. Die Zahl der Menschen im<br />

erwerbsfähigen Alter (AG18-65) wird um insgesamt rund -162.612 Einwohner (10,7 %) abnehmen.<br />

Für alle Altersgruppen ab 55 Jahre werden bis zum Jahr 2030 mehr oder weniger deutliche<br />

Zuwächse erwartet. Besonders deutliche Zunahmen werden für die Altersgruppen der 65 bis<br />

75-Jährigen (mehr als 25 %) und der Hochbetagten (85 Jahre und mehr Jahre) erwartet.<br />

Letztere wird bis zum Jahr 2030 um 47 % zunehmen.<br />

Abb. 2 Veränderung der Altersstruktur bis 2030<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

2003<br />

2005<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

2007<br />

2009<br />

2011<br />

2013<br />

Auswirkungen auf die Zahl der Geburten<br />

65 u.m. Jahre<br />

18-65 Jahre<br />

2015<br />

0-18 Jahre<br />

Die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter (15-49 Jahre) nimmt ausgehend von einem<br />

Höchstwert von fast 544.000 Frauen im Jahr 2003 kontinuierlich ab auf rund 455.000 Frauen<br />

im Jahr 2030. Dies entspricht einer Abnahme von fast 16 %. Auf Grund dieser Abnahme<br />

könnte selbst bei einer moderat steigenden Geburtenrate ein Absinken der Geburtenzahl<br />

nicht verhindert werden.<br />

Alten- und Jugendquotient<br />

Bezieht man die abhängigen älteren Menschen (65 Jahre und älter) bzw. der abhängigen<br />

jüngeren Menschen (0 bis unter 18 Jahre) auf je 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter (18<br />

bis 65 Jahre) so ergibt sich der Alten- bzw. der Jugendquotient. Beide liefern Hinweise auf<br />

den Stand der Alterung einer Bevölkerungsgruppe.<br />

2017<br />

2019<br />

2021<br />

2023<br />

2025<br />

2027<br />

2029<br />

11


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

Derzeit haben beide Quotienten einen annähernd gleichen Wert von etwa 30, d.h. auf 30<br />

Menschen in diesen Altersgruppen kommen jeweils 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter.<br />

Während für den Jugendquotienten in den kommenden Jahren von einer allmählichen Abnahme<br />

auf 27 im Jahr 2030 auszugehen ist, wird für den Altenquotient ein deutlicher Anstieg<br />

erwartet, der im Jahr 2030 einen Wert von ca. 41 % und etwa im Jahr 2040 seinen Höhepunkt<br />

bei einem Wert von 48 erreicht.<br />

Abb. 3 Entwicklung von Alten- und Jugendquotient bis 2030<br />

je 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter (18-65 Jahre)<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

2003<br />

2005<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

12<br />

2007<br />

2009<br />

2011<br />

2013<br />

2015<br />

2017<br />

2019<br />

2021<br />

Altenquotient Jugendquotient<br />

2023<br />

2025<br />

2027<br />

2029


Mittelfristige Bevölkerungsvorausschätzung für den erweiterten Wirtschaftsraum Hannover<br />

Mittelfristige Bevölkerungsvorausschätzung für den erweiterten Wirtschaftsraum<br />

Hannover bis 2021<br />

Vorbemerkung<br />

Auf der Basis der bisherigen demographischen Entwicklung werden vom Niedersächsischen<br />

Landesamt für Statistik regelmäßig Bevölkerungsvorausberechnungen durchgeführt 9 . Mit deren<br />

Hilfe sollen längerfristige Entwicklungstendenzen der Bevölkerung, deren räumliche Verteilung<br />

sowie deren strukturelle Veränderungen aufgezeigt werden.<br />

Die diesem Kurzbericht zu Grunde liegende Regionale Bevölkerungsvorausberechnung wurde<br />

auf das Basisdatum 01.01.2004 bezogen.<br />

Veränderung der Einwohnerzahl<br />

Karte 1 gibt auf Grundlage der berechneten Daten einen Überblick über die Veränderungen<br />

in der Einwohnerzahl, die sich bis 2021 ergeben werden. Dabei ist erkennbar, dass die Mehrzahl<br />

der Kreise bis zum Jahr 2021 Einwohnerverluste oder eine Stagnation der Einwohnerzahl<br />

verzeichnen wird. Nur die Kreise Peine und Soltau-Fallingbostel werden im Jahr 2021<br />

voraussichtlich eine größere Einwohnerzahl als heute haben.<br />

Für die EXPO-Städtenetz-Städte wird mit einer Ausnahme ein Rückgang der Einwohnerzahl<br />

erwartet, der mit mehr als 5 % in den Städten Hildesheim, Celle, Nienburg und Stadthagen<br />

relativ hoch ist. Demgegenüber ist der erwartete Bevölkerungsverlust in der Landeshauptstadt<br />

Hannover, in Peine und Hameln mit 0 bis 2 % eher gering. Für die Stadt Walsrode wird<br />

bis zum Jahr 2021 insgesamt von einem kräftigen Wachstum (+14,6 %) ausgegangen.<br />

Tab. 1 erlaubt Rückschlüsse auf den Grund der zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung bis<br />

zum Jahr 2021. So wird für alle Kreise und Städtenetz-Städte von einem Geburtendefizit für<br />

den Zeitraum zwischen 2004 und 2021 ausgegangen. Es wird erwartet, dass das Geburtendefizit<br />

im erweiteten Wirtschaftsraum Hannover fast 190.000 Einwohner erreicht. Dem steht<br />

ein Wanderungsgewinn von lediglich 132.204 Einwohnern gegenüber, so dass dem erweiterten<br />

Wirtschaftsraum ein Bevölkerungsverlust von ca. 57.000 Einwohnern, d.h. -2,35 %, entsteht.<br />

Um die Zahlen für die einzelnen Kreise/Städte vergleichbar zu machen, können sie auf 1.000<br />

Einwohner (Werte von 2004) bezogen werden. Dabei fällt auf, dass das Geburtendefizit in<br />

den Kreisen Hameln-Pyrmont, Holzminden, Schaumburg besonders groß ist (> 100 /1000 E),<br />

in der Region Hannover und im LK Soltau-Fallingbostel ist es besonders gering (< 70/100 E).<br />

Der Wanderungssaldo ist für fast alle Kreise und die Region Hannover positiv. Nur für den LK<br />

Holzminden und die Stadt Celle wird ein negativer Wanderungssaldo erwartet.<br />

Allerdings ist der Wanderungssaldo nur in den Kreisen Peine und Soltau-Fallingbostel groß<br />

genug, um das Geburtendefizit zu übertreffen. In den übrigen Kreisen und in allen Städten<br />

kann das Geburtendefizit durch den Wanderungssaldo nicht ausgeglichen werden. Sie werden<br />

daher schrumpfen. Ein besonders starker Bevölkerungsverlust in Höhe von über 15 %<br />

wird für den LK Holzminden erwartet. Auch für die Kreise Hameln-Pyrmont und Hildesheim<br />

werden deutliche Rückgänge erwartet (9 bzw. 6 %). Unter den Städten wird der Rückgang in<br />

9 Thomsen, M.: Auch für Niedersachsen sind erhebliche Veränderungen der Altersstruktur zu erwarten.<br />

„Statistische Monatshefte Niedersachsen“, Heft 8 (2004), S. 411 ff.<br />

13


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

Stadthagen und Celle relativ hoch sein (15 bzw. 8 %). In den übrigen Städten und Kreisen<br />

wird ein Verlust von weniger als 6 % erwartet.<br />

Tab. 1 Bevölkerungsveränderung bis 2021<br />

Kreis/Stadt Einwohnerzahl<br />

Geburtendefizit Wanderungssaldo<br />

01.01.2004 bis 2021 pro 1000<br />

E<br />

Bevölkerungsveränderung<br />

Bevölkerungsveränderung<br />

Einwohnerzahl<br />

bis 2021 pro 1000 E bis 2021 in % 01.01.2021<br />

Städte<br />

Peine, Stadt 49.767 -4.193 -84,25 3.335 67,01 -858 -1,72 48.909<br />

Hannover, LH 516.160 -24.391 -47,25 19.385 37,56 -5.006 -0,97 511.154<br />

Hameln, Stadt 58.902 -5.002 -84,92 3.860 65,53 -1.142 -1,94 57.760<br />

Hildesheim, Stadt 103.245 -6.868 -66,52 910 8,81 -5.958 -5,77 97.287<br />

Nienburg 32.543 -1.665 -5,12 30.878<br />

Stadthagen 23.352 -3.411 -14,61 19.941<br />

Celle, Stadt 71.319 -5.672 -79,53 -308 -4,32 -5.980 -8,38 65.339<br />

Walsrode 24.367 1.088 4,47 25.455<br />

Kreise/Region (inkl. Städte)<br />

Peine 134.356 -10.342 -76,97 13.649 101,59 3.307 2,46 137.663<br />

Region Hannover 1.126.724 -75.098 -66,65 70.025 62,15 -5.073 -0,45 1.121.651<br />

Hameln-Pyrmont 161.259 -18.040 -111,87 3.357 20,82 -14.683 -9,11 146.576<br />

Hildesheim 292.358 -26.536 -90,77 8.569 29,31 -17.967 -6,15 274.391<br />

Holzminden 79.715 -9.444 -118,47 -3.087 -38,73 -12.531 -15,72 67.184<br />

Nienburg 126.032 -9.825 -77,96 5.097 40,44 -4.728 -3,75 121.304<br />

Schaumburg 166.283 -17.150 -103,14 9.785 58,85 -7.365 -4,43 158.918<br />

Celle 182.665 -13.470 -73,74 9.326 51,06 -4.144 -2,27 178.521<br />

Soltau-Fallingbostel 142.740 -8.975 -62,88 15.483 108,47 6.508 4,56 149.248<br />

Erweiterter Wirtschaftsraum<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

14<br />

2.412.132 -188.880 -78,30 132.204 54,81 -56.676 -2,35 2.355.456<br />

Veränderungen in der Altersstruktur<br />

Die Gegenüberstellung der Alterspyramiden für das Jahr 2004 (graue Balken) und 2021 (rote<br />

bzw. blaue Balken) verdeutlicht die grundsätzlichen Trends in der Entwicklung der Bevölkerungsstruktur<br />

(Abb. 4). Bis zum Jahr 2021 wird die Zahl der Kinder und Jugendlichen abnehmen.<br />

Sind die Jahrgänge in dieser Altersgruppe derzeit mit rund 25.000 Einwohnern besetzt,<br />

so wird die Stärke der einzelnen Jahrgänge bis 2021 auf Werte von etwa 20.000 abnehmen.<br />

Die Altersjahrgänge 20 – 25 Jahre werden 2021 vermutlich etwa in gleicher Stärke wie heute<br />

vertreten sein (ca. 27.000 EW), die Alterjahrgänge 25 – 30 Jahr sogar etwas stärker als heute<br />

(ca. 30.000). Die Altersjahrgänge der 30 bis 50-Jährigen, die heute aufgrund der geburtenstarken<br />

Jahrgänge besonders stark sind (z.T. über 40.000 Einwohner), werden bis 2021 drastisch<br />

abnehmen. Im Gegenzug werden die Altersjahrgänge der 50 bis 60-Jährigen deutlich<br />

zunehmen (um z.T. mehr als 15.000 Einwohner). Die Altersjahrgänge der 60 bis 70-Jährigen<br />

werden hingegen etwas schwächer als heute besetzt sein. Für die Altersjahrgänge ab 70<br />

Jahre werden stark variierende z.T. sehr hohe Veränderungsraten bis 2021 angenommen.<br />

Dabei werden diese Altersjahrgänge ganz überwiegend zunehmen. Für einzelne Altersjahrgänge<br />

(85 bis 86 und 86 bis 87 Jahre) wird gar eine Verdoppelung angenommen. Die Bevölkerungspyramiden<br />

für die einzelnen Kreise und Städte werden in Anhang 4 dargestellt.


Mittelfristige Bevölkerungsvorausschätzung für den erweiterten Wirtschaftsraum Hannover bis 2021<br />

Tab. 2 Veränderung der Altersstruktur im erweiterten Wirtschaftsraum von 2004 bis<br />

2021<br />

AG 2004 2021 Differenz Veränderung in %<br />

0 bis 5 111.097 100.611 -10.486 -9,44<br />

5 bis 15 254.479 204.885 -49.594 -19,49<br />

15 bis 25 260.348 251.372 -8.976 -3,45<br />

25 bis 45 702.187 583.110 -119.077 -16,96<br />

45 bis 65 621.593 706.356 84.763 13,64<br />

65 bis 80 347.662 353.764 6.102 1,76<br />

80 und mehr 114.766 155.358 40.592 35,37<br />

Veränderungen in einzelnen Altersgruppen<br />

Größer als die Veränderung der Gesamtbevölkerung wird die Veränderung in einzelnen Altersgruppen<br />

sein. Folgende Altersgruppen sollen im Konzept näher betrachtet werden:<br />

- 0 bis 5 Jahre (Kleinkinder)<br />

- 5 bis 15 Jahre (Schulkinder)<br />

- 15 bis 25 Jahre (Schul- und Ausbildungszeit, Jugendliche und junge Erwachsene)<br />

- 25 bis 45 Jahre (Jüngere Erwachsene/Erwerbsfähige)<br />

- 45 bis 65 Jahre (Ältere Erwachsene/Erwerbsfähige)<br />

- 65 bis 80 Jahre (Junge Senioren)<br />

- 80 und mehr Jahre (Alte Senioren und Hochbetagte).<br />

Diese Altersgruppen werden sich bis 2021 im erweiterten Wirtschaftsraum sehr unterschiedlich<br />

entwickeln (siehe Abb. 5). Während die ersten vier Altersgruppen (bis 45 Jahre) in unterschiedlich<br />

starkem Maße abnehmen, werden die drei letzten (ab 45 Jahre) zunehmen. Eine<br />

besonders starke Zunahme (+35 %) wird für die Altersgruppe „80 und mehr Jahre“ erwartet.<br />

Abb. 5 Entwicklung der Altersgruppen im erweiterten Wirtschaftsraum Hannover bis<br />

2021<br />

Änderung 2021 zu 2004 in %<br />

40,00<br />

30,00<br />

20,00<br />

10,00<br />

0,00<br />

-10,00<br />

-20,00<br />

-30,00<br />

0 bis 5<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

5 bis 15<br />

15 bis 25<br />

25 bis 45<br />

Altersgruppe in Jahren<br />

45 bis 65<br />

65 bis 80<br />

80 und mehr<br />

15


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

Abb. 6 Entwicklung der Altersgruppe 0 bis 5 Jahre in den Kreisen und der Region<br />

Hannover<br />

in %<br />

0,00<br />

-5,00<br />

-10,00<br />

-15,00<br />

-20,00<br />

-25,00<br />

Peine<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

Region Hannover<br />

Hameln-Pyrmont<br />

Hildesheim<br />

Holzminden<br />

Nienburg (Weser)<br />

Schaumburg<br />

Veränderung in der Altersgruppe 0 bis 5 Jahre (Kleinkinder)<br />

Celle<br />

Soltau-Fallingbostel<br />

Die Stärke der Altersgruppe der Kleinkinder wird bis 2021 im erweiterten Wirtschaftsraum<br />

insgesamt um ca. 9,4 % abnehmen. Eine besonders starke Abnahme wird für die Landkreise<br />

Schaumburg und Holzminden erwartet (über 15 %), relativ gering ist die Abnahme im Landkreis<br />

Soltau-Fallingbostel (siehe Abb. 6). Die Abnahmeraten streuen in mittlerem Maße 10 , d.h.<br />

es gibt durchaus Unterschiede zwischen den Regionen.<br />

Veränderung in der Altersgruppe 5 bis 15 Jahre (Schulkinder)<br />

Die Stärke der Altersgruppe der Schulkinder wird bis 2021 im erweiterten Wirtschaftsraum<br />

insgesamt um knapp 20 % abnehmen. Eine besonders starke Abnahme wird für den Landkreis<br />

Holzminden erwartet (fast 35 %), relativ gering ist die Abnahme in der Region Hannover<br />

(siehe Abb. 7). Aber auch hier beträgt sie mehr als 10 %. Die Abnahmeraten streuen in mittlerem<br />

Maße. Die Unterschiede zwischen den Regionen sind dabei etwas weniger groß als für<br />

die Altersgruppe der Kleinkinder.<br />

10 Als Maß für die Streuung wird der Variationskoeffizient errechnet. Werte über 100 % werden als sehr<br />

starke, Werte über 50 % als starke, Werte zwischen 20 und 50 % als mittlere und Werte unter 20 % als<br />

geringe Streuung bewertet.<br />

16


Mittelfristige Bevölkerungsvorausschätzung für den erweiterten Wirtschaftsraum Hannover bis 2021<br />

Abb. 7 Entwicklung der Altergruppe 5 bis 15 Jahre in den Kreisen und der Region<br />

Hannover<br />

in %<br />

0,00<br />

-5,00<br />

-10,00<br />

-15,00<br />

-20,00<br />

-25,00<br />

-30,00<br />

-35,00<br />

-40,00<br />

Peine<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

Region Hannover<br />

Hameln-Pyrmont<br />

Hildesheim<br />

Holzminden<br />

Nienburg (Weser)<br />

Schaumburg<br />

Celle<br />

Soltau-Fallingbostel<br />

Abb. 8 Entwicklung der Altersgruppe 15 bis 25 Jahre in den Kreisen und der Region<br />

Hannover<br />

in %<br />

15,00<br />

10,00<br />

5,00<br />

0,00<br />

-5,00<br />

-10,00<br />

-15,00<br />

-20,00<br />

Peine<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

Region Hannover<br />

Hameln-Pyrmont<br />

Hildesheim<br />

Holzminden<br />

Nienburg (Weser)<br />

Schaumburg<br />

Celle<br />

Soltau-Fallingbostel<br />

17


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

Abb. 9 Entwicklung der Altersgruppe 25 bis 45 Jahre<br />

in den Kreisen und der Region<br />

Hannover<br />

in %<br />

0,00<br />

-5,00<br />

-10,00<br />

-15,00<br />

-20,00<br />

-25,00<br />

-30,00<br />

-35,00<br />

Peine<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

18<br />

Region Hannover<br />

Hameln-Pyrmont<br />

Hildesheim<br />

Holzminden<br />

Nienburg (Weser)<br />

Schaumburg<br />

Celle<br />

Soltau-Fallingbostel<br />

Veränderung in der Altersgruppe 25 bis 45 Jahre („Junge Erwerbsfähige“)<br />

Die Stärke der Altersgruppe der Jungen Erwerbsfähigen (25 bis 45 Jahre) wird bis 2021 im<br />

erweiterten Wirtschaftsraum insgesamt um ca. 17 % abnehmen. Eine besonders starke Abnahme<br />

wird für die Landkreise Holzminden (ca. 30 %) und Hameln-Pyrmont (ca. 26%) erwartet.<br />

Für den Kreis Soltau-Fallingbostel und die Region Hannover wird die geringste Verlustrate<br />

(ca. 12 %) vorausgeschätzt (Abb. 8). Da alle Kreise in dieser Altersgruppe Verluste hinnehmen<br />

müssen, streuen die Abnahmeraten nur in mittlerem Maße.<br />

Veränderung in der Altersgruppe 45 bis 65 Jahre („Ältere Erwerbsfähige“)<br />

Die Stärke der Altersgruppe der Älteren Erwerbsfähigen (45 bis 65 Jahre) wird bis 2021 im<br />

erweiterten Wirtschaftsraum<br />

insgesamt vermutlich um ca. 13,6 % zunehmen. Nur im Land-<br />

kreis Holzminden wird eine Abnahme der Einwohnerzahl auch<br />

in dieser Altersgruppe vorausgeschätzt.<br />

Eine besonders hohe Zunahme von über 25 % wird für den Landkreis Soltau-<br />

Fallingbostel erwartet (Abb. 10). Die Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen hinsichtlich<br />

der Einwohnerzahl in dieser Altersgruppe sind relativ groß.<br />

Veränderung in der Altersgruppe 65 bis 80 Jahre („Junge Senioren“)<br />

Die Stärke der Altersgruppe der Jungen Senioren (65 bis 80 Jahre) wird bis 2021 im erweiterten<br />

Wirtschaftsraum insgesamt vermutlich nur um ca. 1,8 % zunehmen (Abb. 11). Dabei wird<br />

die Entwicklung in den einzelnen Kreisen und der Region Hannover in dieser Altersgruppe<br />

sehr unterschiedlich verlaufen (sehr starke Streuung). Während für die Kreise Hameln-<br />

Pyrmont, Hildesheim und Holzminden eine Abnahme der Einwohnerzahl dieser Altersgruppe<br />

erwartet wird, nimmt sie in den übrigen Kreise und der Region zu. Eine besonders starke von<br />

mehr als 10 % wird für den Landkreis Celle erwartet.


Mittelfristige Bevölkerungsvorausschätzung für den erweiterten Wirtschaftsraum Hannover bis 2021<br />

Veränderung in der Altersgruppe 80 und mehr Jahre („Alte Senioren“)<br />

Die Stärke der Altersgruppe der Alten Senioren (80 und mehr Jahre) wird bis 2021 im erwei<br />

terten Wirtschaftsraum insgesamt vermutlich um rund 35 % zunehmen. Dies ist die stärkste<br />

Veränderung von allen Altersgruppen. Für die drei Kreise Peine, Nienburg und Soltau-<br />

Fallingbostel wird eine Zunahme von mehr als 40 % erwartet (Abb. 11). Nur für den Landkreis<br />

Hameln-Pyrmont wird eine Zunahme von weniger als 20 % vorausgeschätzt. Da die Entwicklung<br />

in dieser Altersgruppe in den einzelnen Kreisen und der Region Hannover einheitlich<br />

verläuft, streuen die Prognosewerte für die einzelnen Regionen nur in mittlerem Maße.<br />

Abb. 10 Entwicklung der Altersgruppe 45 bis 65 Jahre in den Kreisen und der Region<br />

Hannover<br />

in %<br />

30,00<br />

25,00<br />

20,00<br />

15,00<br />

10,00<br />

5,00<br />

0,00<br />

-5,00<br />

-10,00<br />

Peine<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

Region Hannover<br />

Hameln-Pyrmont<br />

Hildesheim<br />

Holzminden<br />

Nienburg ( Weser)<br />

Schaumburg<br />

Celle<br />

Soltau-Fallin gbostel<br />

19


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

Abb. 11 Entwicklung der Altersgruppe 65 bis 80 Jahre in den Kreisen und der Region<br />

Hannover<br />

in %<br />

15,00<br />

10,00<br />

5,00<br />

0,00<br />

-5,00<br />

-10,00<br />

-15,00<br />

Peine<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

Region Hannover<br />

Hameln-Pyrmont<br />

Hildesheim<br />

Holzminden<br />

Nienburg (Weser)<br />

Schaumburg<br />

Celle<br />

Soltau-Fallingbostel<br />

Abb. 12 Entwicklung der Altersgruppe 80 und mehr Jahre in den Kreisen und der Region<br />

Hannover<br />

in %<br />

60,00<br />

50,00<br />

40,00<br />

30,00<br />

20,00<br />

10,00<br />

0,00<br />

Peine<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

20<br />

Region Hannover<br />

Hameln-Pyrmont<br />

Hildesheim<br />

Holzminden<br />

Nienburg (Weser)<br />

Schaumburg<br />

Celle<br />

Soltau-Fallingbo stel


Mittelfristige Bevölkerungsvorausschätzung für den erweiterten Wirtschaftsraum Hannover bis 2021<br />

Abb. 13 Entwicklung der Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter (15-49 Jahre) in den<br />

Kreisen und der Region Hannover<br />

Änderung 2021<br />

zu 2004 in %<br />

0,00<br />

-5,00<br />

-10,00<br />

-15,00<br />

-20,00<br />

-25,00<br />

-30,00<br />

-35,00<br />

e<br />

Pein<br />

Datenquelle:<br />

NLS 2004<br />

Region Hannover<br />

Hameln-Pyrmont<br />

Hildesheim<br />

Holzminden<br />

N ienburg (Weser)<br />

Veränderung in der Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter<br />

Schaumburg<br />

Celle<br />

Soltau-Fallingbostel<br />

Die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter (15 bis 49 Jahre) wird bis 2021 im erweiterten<br />

Wirtschaftsraum insgesamt vermutlich um knapp 14.000 Frauen, d.h. um ca. 15 %, abnehmen.<br />

Mit fast 30 % wird für den Landkreis Holzminden die stärkste Abnahme erwartet. Eine<br />

Abnahme von weniger als 10 % wird nur für die Region Hannover und den Kreis Soltau-<br />

Fallingbostel vorausgeschätzt (Abb. 13). Die Prognosewerte für die einzelnen Regionen<br />

streuen nur in mittlerem Maße.<br />

21


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

Entwicklung<br />

in den einzelnen Städten und Kreisen<br />

22<br />

Landeshauptstadt Hannover<br />

Für die Landeshauptstadt Hannover ergibt sich bis zum Jahr 2021 ein vergleichsweise moderater<br />

Rückgang der Bevölkerungszahl in Höhe von rund 5.000 bzw. knapp 1 %. Das Geburtendefizit<br />

soll sich bis 2021 auf insgesamt 24.000 aufsummieren, demgegenüber wird ein<br />

Wanderungsgewinn in Höhe von „nur“ 19.000 erwartet. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen<br />

wird nur geringfügig sinken, ebenso die Zahl der Bevölkerung<br />

im erwerbsfähigen Alter. Hier<br />

wird es allerdings zu einer erheblichen Verschiebung von den jüngeren zu den älteren Erwerbsfähigen<br />

kommen. Ebenfalls abnehmen wird die Zahl der „jungen“ Alten, während die<br />

Zahl der Hochbetagten leicht ansteigen wird.<br />

Im Vergleich zum erweiterten Wirtschaftsraum fällt insbesondere<br />

der deutlich geringere Anstieg<br />

der Zahl der Hochbetagten auf (+ 3% im Vergleich zu + 35 %). Hier zeigen sich noch<br />

einmal die Auswirkungen der starken Abwanderungen in das Umland in den 60er und 70er<br />

Jahren, die jetzt zu einem starken Alterungsprozess im Umland Hannovers führen werden,<br />

die Zahl der Hochbetagten im ehemaligen Landkreis Hannover wird um fast drei Viertel steigen.<br />

Bei Kindern und Jugendlichen fällt der erwartete Rückgang in der Landeshauptstadt<br />

deutlich geringer aus als im erweiterten Wirtschaftsraum Hannover.<br />

Stadt Hameln<br />

Die aktuelle Bevölkerungsprognose des Niedersächsischen Landesamtes<br />

für Statistik geht<br />

von einer Bevölkerungsabnahme in der Stadt Hameln von 58.902 am 01.01.2004 auf 57.760<br />

Einwohner am 01.01.2021 aus. Dies bedeutet eine moderate Abnahme um 1.142 Einwohner<br />

(minus 1,9 %). Die Ursache der Bevölkerungsabnahme liegt in der negativen natürlichen Bevölkerungsentwicklung,<br />

deren Verluste (minus 5.002 Personen) höher sind als die Wanderungsgewinne<br />

(plus 3.860 Personen). Die Prognose basiert u. a. auf dem positiven Wanderungssaldo<br />

Hamelns der Jahre 2001, 2002 und 2003.<br />

Hinsichtlich der Altersstruktur ist die Prognose für die Stadt Hameln günstiger als für den<br />

Wirtschaftsraum insgesamt: In den Altersgruppen „0-5“ und „15-25“ Jahre werden für Hameln<br />

im Gegensatz zum Wirtschaftsraum Einwohnerzuwächse erwartet, in der Altersgruppe „5-15<br />

Jahre“ ist die Abnahme nur halb so groß wie im Wirtschaftsraum. Umgekehrt liegen die Zunahmen<br />

in den Altersgruppe „45-65“ und „über 80 Jahre“ weit unter den Raten des Wirtschaftsraums,<br />

in der Klasse 65-80 wird in Hameln, anders als im Wirtschaftsraum, sogar die<br />

Einwohnerzahl<br />

sinken.<br />

Stadt Hildesheim<br />

Die Stadt Hildesheim hat 2003 durch das Institut für Entwicklungsplanung<br />

und Strukturforschung<br />

GmbH der Uni Hannover die „Standortanalyse Hildesheim“ erarbeiten lassen. In die-<br />

sem Rahmen wurde auch die Bevölkerungsentwicklung der jüngeren Vergangenheit und eine<br />

auf das Jahr 2015 gerichtete Prognose erstellt.<br />

Status-Quo-Analyse:<br />

Die Bevölkerungszahl sinkt seit 1992 kontinuierlich, jedoch seit 2001 nur noch in geringem<br />

Umfang. Seit 2000 gibt es einen positiven Wanderungssaldo, der jedoch die natürlichen Bevölkerungsverluste<br />

nicht ausgleicht. Eine differenzierte Betrachtung der Altersgruppen zeigt,


Entwicklung in den einzelnen Städten und Kreisen<br />

dass die Stadt Hildesheim bei den 18 bis 25-Jährigen – und darunter insbesondere bei Frauen<br />

– einen sehr hohen Zuwanderungsüberschuss verzeichnet. Ursache hierfür ist die hohe<br />

Zahl von <strong>Studie</strong>renden insbesondere mit sozial- und geisteswissenschaftlichem Hintergrund.<br />

Demgegenüber besteht bei Kindern und bei Erwachsenen zwischen 30 und 40 Jahren ein<br />

hohes Abwanderungsdefizit und zwar obwohl die Stadt Hildesheim innerhalb der letzten<br />

5<br />

Jahre ca. 500 Grundstücke für Einfamilien-, Reihen- und Doppelhäuser entwickelt hat. Ursächlich<br />

hierfür ist die stark forcierte Siedlungsentwicklung der Grund- und Nebenzentren<br />

zwischen den Oberzentren Hildesheim und Hannover, insbesondere im ländlichen Raum, die<br />

deutliche Bevölkerungszuwächse verzeichnen konnten.<br />

Aus dieser Gegenüberstellung lässt sich der Schluss ziehen, dass junge Menschen für Studium,<br />

berufliche Ausbildung und Berufseinstieg in die Stadt gehen, viele von ihnen aber bei<br />

Familiengründung in das Umland ziehen.<br />

Prognose 2015<br />

Es wurden zwei Varianten erarbeitet. Eine schreibt die derzeitige Entwicklung unter Einbezie-<br />

hung der EU-Osterweiterung<br />

fort. Das zweite Szenario stellt darüber hinaus die Entwicklung<br />

unter Einbeziehung<br />

der Realisierung des interkommunalen Gewerbegebietes (ca. 450 ha)<br />

nördlich der Stadt Hildesheim dar.<br />

Die volle Freizügigkeit im Rahmen der EU-Osterweiterung wird erst ab 2011/2013 gegeben<br />

sein. Nur für den Zeitraum bis 2020 werden derzeit nennenswerte Zuwanderungen prognosti-<br />

ziert, danach gehen diese Zahlen deutlich zurück. Für die Stadt Hildesheim werden bis zum<br />

Jahr 2015 etwa 400 zusätzliche Migranten aus der EU-Osterweiterung prognostiziert.<br />

Durch das große im Norden der Stadt gelegene Gewerbegebiet wird die Stadt Hildesheim<br />

stärker in die Entwicklungsdynamik der Region Hannover einbezogen. Über einen Entwicklungszeitraum<br />

von 25 Jahren werden etwa 7.000 zusätzliche Arbeitsplätze erwartet, die wiederum<br />

eine Zuwanderung von ca. 2.600 Arbeitskräften bedeuten. Davon werden sich etwa<br />

zwei Drittel in der Stadt Hildesheim ansiedeln.<br />

Gesamtergebnis<br />

Die Bevölkerungszahl wird von 104.000 im Jahr 2000 auf knapp unter 100.000 im Jahr 2015<br />

sinken, wenn nicht gegengesteuert wird. Unter Einbeziehung der Entwicklung des Gewerbegebietes<br />

wird sich diese Entwicklung zeitlich verschieben. Die Unterschreitung der 100.000-<br />

Grenze wird dann erst nach 2020 eintreten.<br />

Trotz dieser relativ geringen Änderung der Bevölkerungszahl zeichnet sich ein erheblicher<br />

Strukturwandel im Bevölkerungsaufbau ab: Leichten Bevölkerungsgewinnen unter den 20-<br />

bis 25-Jährigen stehen hohe Verluste im Bereich der Kinder sowie bei den 30- bis 45-<br />

Jährigen entgegen. Die Altersgruppe zwischen 45 und 60 wird kräftig zunehmen, ebenso die<br />

männliche Bevölkerung über 70 Jahren.<br />

Zwei „Bevölkerungsgipfel“ sind innerhalb<br />

der Alterspyramide ausgeprägt: Einerseits der permanente<br />

„Ausbildungs- und Berufsstartergipfel“ der 20 – 35-Jährigen, der weitgehend an seinem<br />

Platz verharrt, und andererseits der Gipfel der geburtenstarken Jahrgänge der 60er und<br />

70er Jahre des letzten Jahrhunderts, der kontinuierlich ins höhere Alter wächst.<br />

Bis zum Jahr 2015 wird sich das Durchschnittsalter der Bevölkerung in Hildesheim von 42,5<br />

auf 44,4 Jahre erhöhen; der Altenquotient (Verhältnis zwischen Senioren und Erwerbsbevölkerung)<br />

steigt von knapp 43 auf 46 %.<br />

23


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

24<br />

Die Anzahl der Haushalte wird sich trotz sinkender Bevölkerungszahlen von 52.000 je nach<br />

Szenario (s.o.) auf 53.500 bis 54.000 Haushalte erhöhen. Die durchschnittliche Haushaltsgröße<br />

von 1,95 Personen je Haushalt (2000) wird sich weiter verringern.<br />

Stadt Nienburg<br />

Die Bevölkerung der Stadt Nienburg wird bis 2021 von 32.543 auf 30.878 zurückgehen. Prozentual<br />

wird der Rückgang mit 5,12 % mehr als doppelt so stark ausfallen wie im<br />

erweiterten<br />

Wirtschaftsraum Hannover (- 2,4 %). In den unteren vier Altersgruppen (bis 45 Jahre) werden<br />

deutliche Bevölkerungsverluste erwartet. Besonders stark sind diese in den Altersgruppen 5<br />

bis15 Jahre (- 20,3 %) sowie 25 bis 45 Jahre (- 15,4%).<br />

Abweichungen zur Entwicklung des erweiterten Wirtschaftsraumes<br />

ergeben sich für die Stadt<br />

Nienburg insbesondere in den Altersgruppen 15 bis 25 Jahre (- 9 %;Wirtschaftsraum -3,5 %),<br />

45 bis 65 Jahre (+7,6 %; Wirtschaftsraum +13,6 %) sowie bei den über 80-Jährigen (+ 27 %;<br />

Wirtschaftsraum +35 %).<br />

In der Altersstruktur ergeben sich für die Stadt Nienburg zwischen 2004 und 2021 z.T. markante<br />

Veränderungen. Der Anteil der 5- bis 15-Jährigen nimmt von 11,1 % auf 9,3 %, der Anteil<br />

der 25- bis 45-Jährigen von 27,9 % auf 25,0 % ab. Zunahmen beim Anteil an der Gesamtbevölkerung<br />

wird es dagegen bei den 45- bis 65-Jährigen (von 25,2 % auf 28,7 %) sowie<br />

bei den über 80-Jährigen ( von 4,7 % auf 6,3 %) geben.<br />

Stadt Stadthagen<br />

Der in Tabelle auf S. 54 dargestellte Bevölkerungsrückgang in der Stadt Stadthagen fällt im<br />

Vergleich zu den übrigen untersuchten Städten drastisch aus.<br />

Nach einem starken Bevölkerungsanstieg bis 1997 sank die Einwohnerzahl bis 2002 um jährlich<br />

ca. 50 Personen. Seit 2002 hat sich diese Quote vervierfacht. Ursächlich hierfür ist mit<br />

großer Wahrscheinlichkeit eine erhöhte Abwanderung aufgrund der Schließung des Alcatel-<br />

Werks Ende 1999 und des Abbaues weiterer Arbeitsplätze bei Faurecia und OBO. Durch die<br />

Schließung des Otis-Werks mit 380 Arbeitsplätzen Ende 2004 wird es sicher einen weiteren<br />

Abwanderungsschub geben.<br />

Dennoch ist die lineare Fortschreibung der Einwohnerverluste aus den dargestellten Krisenjahren<br />

bis zum Jahr 2021 nicht angemessen. Die Stadt geht daher von deutlich geringeren<br />

Bevölkerungsverlusten aus.<br />

Stadt Celle<br />

In der Stadt Celle wird sich die Einwohnerzahl von etwa 71.300 Einwohnern im Jahr 2004<br />

nach der vorliegenden Prognose des NLS um ca. 6.000 auf rund 65.300 Einwohner im Jahr<br />

2021 vermindern. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Geburtendefizit über doppelt so<br />

groß sein wird wie die erwarteten Wanderungsgewinne.<br />

Besonders deutlich<br />

ist die Abnahme der Altersgruppen der Kinder und Jugendlichen (0 bis 18<br />

Jahre) sowie der arbeitsfähigen Bevölkerungsschicht (über 30 bis 50 Jahre) ausgeprägt, während<br />

im Bereich der jungen arbeitsfähigen Bevölkerung (über 18 bis 30 Jahre) nur eine gerin-<br />

ge Abnahme der Einwohnerzahl<br />

zu verzeichnen sein wird.<br />

Deutlich wird aber der Bevölkerungsanteil der älteren arbeitsfähigen Bevölkerung (über 50 bis<br />

60 Jahre) zunehmen (ca. 18%).


Entwicklung in den einzelnen Städten und Kreisen<br />

Der Bereich der aus dem Arbeitsleben ausscheidenden Bevölkerungsschicht ist differenzierter<br />

zu betrachten. Während die Altersgruppe der über 60 bis 70 Jahre alten Bevölkerung<br />

stagniert, wird bei der hochbetagten männlichen Bevölkerungsschicht (über 70 Jahre) eine<br />

deutliche Zunahme eintreten (ca. 30 %). Die entsprechende weibliche Bevölkerungsgruppe<br />

(über 70 Jahre) dieser Altersschicht bleibt hingegen stabil bzw. nimmt sie sogar leicht ab.<br />

Im Vergleich zu dem erweiterten Wirtschaftsraum insgesamt sind in der Stadt Celle einerseits<br />

die Verluste in den Altersgruppen der Kinder und Jugendlichen sowie der mittleren arbeitsfähigen<br />

Bevölkerungsschicht als auch andererseits die Zugewinne in den Altersgruppen der älteren<br />

Menschen (über 50 Jahre) überdurchschnittlich ausgeprägt. Auffällig<br />

ist dabei, dass der<br />

Bevölkerungsanstieg bei der hochbetagten Altersgruppe sich geschlechtsspezifisch nur auf<br />

die männliche Gruppe bezieht.<br />

Die im erweiterten Wirtschaftsraum erkennbare Zunahme der Bevölkerungsgruppe der 25 bis<br />

30-Jährigen fällt in Celle deutlich schwächer aus und ist nur leicht in den Altersstufen der 28<br />

bis 31-Jährigen erkennbar (knapp 6 %).<br />

Stadt Walsrode<br />

Die Stadt Walsrode gehört, wie das gesamte Gebiet des Landkreises Soltau-Fallingbostel, zu<br />

den Bereichen des Landes Niedersachsen, die im Prognosezeitraum mit noch ansteigenden<br />

Bevölkerungszahlen rechnen können.<br />

Die Gesamtbevölkerungszahl Walsrodes wird sich von 2004 bis 2021 von 24.367 auf 25.455<br />

erhöhen. Das bedeutet eine Steigerung von 1.088 Einwohnern oder 4,5 %.<br />

Auch wenn spezielle Zahlen über das Verhältnis von natürlichen und Wanderungsbewegun<br />

gen nicht vorliegen, ist davon auszugehen, dass auch für Walsrode wie im Landkreis ein Geburtendefizit<br />

entsteht. Die Steigerung der Gesamtbevölkerungszahl wird demzufolge durch<br />

Wanderungsgewinne erzielt. Die der Prognose zugrunde gelegten Wanderungsgewinne basieren<br />

auf den Durchschnittswerten der Jahre 2001 bis 2003. Die Ursachen für diese Wande-<br />

rungsgewinne müssen ermittelt<br />

werden, um die günstigen Basisbedingungen möglichst<br />

nachhaltig stützen zu können.<br />

Bei dieser insgesamt noch positiven Entwicklung der Gesamtbevölkerungszahlen zeigt sich<br />

aber auch für Walsrode eine Abnahme der Zahl der 3- bis 19-Jährigen bis 2021 um im Mittel<br />

8,2 %. Dagegen steigt der Anteil der 20- bis 30-Jährigen um im Mittel 18,8 %.<br />

Sehr deutlich ist die Prognoseentwicklung<br />

dann bei den älteren Jahrgängen. Die 50 – 60-<br />

Jährigen werden bis 2021 um im Mittel 47,9 % und die 80- bis 90-Jährigen um 44 % zuneh-<br />

men. Bei den 60- bis 80-Jährigen ergibt sich eine indifferente Entwicklung von 5,4 % Abnahme<br />

bis 8,1 % Zunahme. Insgesamt ist also auch in Walsrode der allgemeine Trend zur deutlichen<br />

Erhöhung des Anteils älterer Menschen und Abnahme jüngerer Jahrgänge ablesbar.<br />

Stadt Peine und Landkreis Peine<br />

Die Bevölkerungsentwicklung verläuft im Landkreis und in der Stadt Peine unterschiedlich.<br />

Der Landkreis gehört mit dem Landkreis Soltau/Fallingbostel zu beiden Kreisen im erweiterten<br />

Wirtschaftsraum Hannover, deren Wanderungssaldo groß genug ist, um das Geburtendefizit<br />

zu übertreffen. Die Wanderungsgewinne des Landkreises Peine sind ungefähr halb so<br />

groß wie die Gewinne des Landkreises Soltau/Fallingbostel bei einer vergleichbaren Ausgangssituation.<br />

Für den Landkreis Peine wird trotz des Geburtendefizits, durch die Zuwanderung<br />

bis zum Jahre 2021, ein Bevölkerungsanstieg um 3.079 Personen erwartet. Waren es<br />

2004 134.356 Einwohner, so soll die Zahl 2021 auf 137.663 ansteigen. Für die Kreisstadt<br />

Peine hingegen wird ein leichter Rückgang der Bevölkerung um 858 Einwohner prognostiziert.<br />

Waren es im Jahre 2004 49.767, so werden für 2021 48.909 erwartet.<br />

25


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

26<br />

Trotz einer im Detail unterschiedlichen Entwicklung in den einzelnen Altersgruppen, bestätigt<br />

sich der bundesweite Trend zu einer älter werdenden Gesellschaft. Der Einfluss der Zuwanderung<br />

stellt den Trend nicht in Frage. Die Altersgruppen bis 45 Jahre verlieren, mit Ausnahme<br />

der 15- bis 25-Jährigen. Gegenüber 2004 geht der Anteil der Kinder im Alter von 0 bis 5<br />

Jahren im Kreis um ca. 13 % und bei der Stadt Peine um ca. 14 % zurück. Dieser Rückgang<br />

ist allerdings nicht der tiefste Wert,<br />

der erreicht wird. Der größte Rückgang wird in den Jahren<br />

2013/2014 mit ca. 19 % beim Landkreis und 17 % in der Stadt Peine erwartet. Absolut gesehen,<br />

wären es bis 2021 867 Kinder im Landkreis weniger und 368 in der Stadt.<br />

Auch die Altergruppe der 5- bis 15-Jährigen verliert gegenüber 2004 beim Landkreis um ca.<br />

16 % und bei der Stadt um 19 %. Eine Ausnahme im allgemeinen Abwärtstrend der jüngeren<br />

Altergruppen stellen die 15- bis 25-Jährigen dar. Hier sind beim Landkreis mit 11 % und bei<br />

der Stadt mit 5 % kräftige Gewinne zu verzeichnen.<br />

Die für den Konsum wichtige Altergruppe der 25- bis 45-Jährigen nimmt beim Landkreis um<br />

19 % und bei der Stadt um 17 % ab. In den Altersgruppen 45 bis 65, 65 bis 80 und 80 und<br />

mehr Jahren kommt es zu deutlichen Zunahmen. Besonders stark fällt die Zunahme bei den<br />

über 80-Jährigen aus. Für den Landkreis wird eine Zunahme um 50 % und für die Stadt um<br />

37 % erwartet.<br />

Die Gruppe der 65- bis 80-Jährigen nimmt im Kreis um ca. 8 % zu, während<br />

sie untypischerweise in der Stadt um 5 % abnimmt. In der zahlenmäßig großen Altersgruppe<br />

der 45- bis 65-Jährigen beträgt<br />

die Zunahme beim Landkreis 24 % und bei der Stadt 17 %.<br />

Region Hannover<br />

Bis zum Jahr 2021 wird die Gesamtzahl der Bevölkerung in der Region Hannover noch fast<br />

konstant<br />

bleiben (-0,5 %). Trotz der weit unter dem Wert aller anderen Landkreise im erwei-<br />

terten Wirtschaftsraum liegenden Geburtenziffer ist das voraussichtliche Geburtendefizit mit -<br />

66,6 bezogen auf 1000 Einwohner unterdurchschnittlich. Dies liegt an der heutigen Altersstruktur<br />

mit relativ hohem Anteil jüngerer Personen zwischen 20 und 30 vor allem in der Landeshauptstadt,<br />

aber auch am gegenwärtig leicht unterdurchschnittlichen Anteil von über 80-<br />

Jährigen an der Gesamtbevölkerung.<br />

Damit stehen im betrachteten Zeitraum trotz der niedri-<br />

gen Geburtenziffer den vergleichsweise wenigen Sterbefällen relativ hohe Geburtenzahlen<br />

gegenüber. Betrachtet man die Landshauptstadt allein, findet man das niedrigste Geburtendefizit<br />

aller untersuchten Raumeinheiten mit 47,25 pro 1000 Einwohner.<br />

Demzufolge ist auch die<br />

Veränderung –der prozentuale Verlust- an Personen unter 15 Jahren<br />

in der Region Hannover weniger ausgeprägt als in den anderen Landkreisen (Wirtschaftsraum:<br />

0 bis 5 Jahre: –9,4 %, 5 bis 15 Jahre: -19,5 %; Region Hannover: 0 bis 5 Jahre: -6,1<br />

%, 5 bis 15 Jahre: -13 %).<br />

Wie fast überall wird die Zahl der jüngeren<br />

Erwerbstätigen (25 bis 45 Jahre) sinken und die<br />

Zahl der älteren Erwerbstätigen steigen.<br />

Die deutliche Zunahme<br />

der über 80-Jährigen Personen übersteigt mit 35,8 % leicht den Wert<br />

für den gesamten Wirtschaftsraum von 35,4 %. Diese Zunahme findet überwiegend im ehemaligen<br />

Landkreis statt (Anteil an der Gesamtbevölkerung heute: 4,5 %, 2021: 6,2 %). In der<br />

Landeshauptstadt liegt der Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung schon heute<br />

bei 5,2 % .<br />

Landkreis Hameln-Pyrmont<br />

Im Landkreis Hameln-Pyrmont wird bis zum Jahr 2021 ein Rückgang der Einwohnerzahl um<br />

ca. 14.700 Personen auf dann ca. 146.600 Einwohner prognostiziert (- 9 %). Dem Geburtendefizit<br />

von über 18.000 Menschen steht im Landkreis Hameln-Pyrmont bis 2021 lediglich ein<br />

erwarteter Wanderungsgewinn von ca. 3.400 Personen gegenüber.


Entwicklung in den einzelnen Städten und Kreisen<br />

Die Abnahme wird vor allem bei den Kindern und Jugendlichen (0 bis 15 Jahre) mit 24 % und<br />

der jüngeren Erwerbsfähigen (25 bis 45 Jahre) mit 26 % erheblich<br />

sein. Im Gegenzug wird<br />

die Altersgruppe der älteren Erwerbstätigen (45 bis 65 Jahre) um 6 % und die der Hochbetag-<br />

ten (80 und mehr Jahre) um knapp 19 % zunehmen (siehe Anhang 4, Tabelle S. 46).<br />

Im Vergleich zum erweiterten Wirtschaftsraum Hannover insgesamt (Bevölkerungsrückgang<br />

von 2 %) sind im Landkreis Hameln-Pyrmont die prozentualen Verluste überdurchschnittlich;<br />

diese sind in der Altersgruppe der Menschen bis 45 Jahre besonders ausgeprägt , dafür liegen<br />

die prozentualen Zugewinne in der Altersgruppe der Menschen ab 45 Jahre im erweiterten<br />

Wirtschaftraum Hannover höher als im Landkreis Hameln-Pyrmont.<br />

Landkreis Hildesheim<br />

Im Landkreis Hildesheim wird die Einwohnerzahl bis zum Jahr 2021 um<br />

ca. 18.000 auf dann<br />

rund 274.400 Einwohner abnehmen. Dies entspricht einem Rückgang der Bevölkerung von<br />

ca. 6 %. Dabei sind die Bevölkerungsverluste im Bereich der Kinder und Jugendlichen (0 bis<br />

15 Jahre) und im Bereich der jüngeren Erwerbsfähigen (25 bis 45 Jahre) mit über 20 % besonders<br />

hoch. Im Gegensatz dazu steigt der Anteil der älteren Erwerbstätigen (45 bis 65 Jahre)<br />

um über 10 % und der Hochbetagten (80 und mehr Jahre) über 30 % an.<br />

Die Entwicklung innerhalb des Landkreises Hildesheim ist dabei sehr unterschiedlich. Ein<br />

starkes Nord – Süd Gefälle sorgt dafür, dass trotz des genannten<br />

Bevölkerungsrückganges<br />

weiterhin Bevölkerungsgewinne im zwischen Hildesheim und Hannover gelegenen Nordwes-<br />

ten des Landkreises zu erwarten sind. Dagegen entspricht die Entwicklung im Südwesten<br />

nahezu der –fast schon dramatischen<br />

- negativen Bevölkerungsentwicklung im unmittelbar<br />

angrenzenden Landkreis Holzminden.<br />

Im Vergleich zum gesamten Untersuchungsgebiet liegt die Entwicklung des Landkreises Hildesheim<br />

konstant leicht unterhalb der durchschnittlichen Entwicklung dieses Raumes.<br />

Landkreis Holzminden<br />

Die Bevölkerungsvorausschätzung 2021 des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik<br />

(NLS) prognostiziert für den Landkreis Holzminden eine Bevölkerungsabnahme von 15,7%<br />

bzw. 12.531 Einwohnern. Für den Vorausschätzungszeitraum von insgesamt 17 Jahren kann<br />

das einen durchschnittlichen Einwohnerverlust von ca. 730 Einwohnern pro Jahr bedeuten.<br />

Damit erreicht der Landkreis Holzminden die höchste<br />

Bevölkerungsabnahme im Bereich des<br />

erweiterten Wirtschaftsraums Hannover.<br />

Im Gegensatz zu anderen Landkreises im erweiterten Wirtschaftsraum nimmt die Bevölkerung<br />

im Landkreis Holzminden bereits seit 1970 kontinuierlich ab.<br />

Nur während der Jahre<br />

1990 bis 1995 konnte, bedingt von den durch die Wende ausgelösten Wanderungen,<br />

ein Be-<br />

völkerungszuwachs verzeichnet werden. Von 1996 bis 2003 hat die Bevölkerung um -4,32%<br />

bzw. 3.602 Einwohnern abgenommen.<br />

Die vorausberechnete Bevölkerungsabnahme bis zum Jahr 2021 basiert auf einem hohen<br />

Geburtendefizit und einem negativen Wanderungssaldo. Dabei ist anzumerken, dass<br />

der<br />

Landkreis Holzminden im Bereich des erweiterten Wirtschaftsraums der einzige Landkreis ist,<br />

für den ein negativer Wanderungssaldo prognostiziert wird.<br />

Die Veränderung in den Altersgruppen ist im Vergleich zu den anderen Landkreisen im erweiterten<br />

Wirtschaftsraum in allen Altersgruppen überdurchschnittlich. So liegt z.B. die Abnahme<br />

sowohl bei den Kindern und Jugendlichen (5 bis15 Jahre) und den jüngeren Erwachsenen<br />

(25 bis 45 Jahre) bei über 30%. Im Vergleichsraum ist der Landkreis Holzminden sogar der<br />

einzige Landkreis der bereits bei den älteren Erwachsenen (45 bis 65 Jahre) eine Abnahme<br />

verzeichnet. Im Zusammenhang mit der im Vergleichsraum „geringen“ Zunahme der über 80<br />

27


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

28<br />

Jährigen, dies nur ein Indiz dafür, dass die Prozesse des demographischen <strong>Wandel</strong>s im<br />

Landkreis Holzminden bereits wirken und der Landkreis dem Vergleichsraum in der Entwicklung<br />

sozusagen „voraus“ ist.<br />

Landkreis Nienburg/Weser<br />

Im Landkreis Nienburg/Weser<br />

wird die Einwohnerzahl bis zum Jahr 2021 um etwa 4.700 auf<br />

dann ca. 121.300 Einwohner abnehmen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Geburtendefizit<br />

bis 2021 etwa doppelt<br />

so groß ist wie die erwarteten Wanderungsgewinne. Die Abnahme<br />

wird vor allem für die Altersgruppen der Kinder und Jugendlichen (0 bis 15 Jahre) und<br />

der jüngeren Erwerbsfähigen<br />

(25 bis 45 Jahre) groß sein (z.T. über 20 %). Im Gegenzug wird<br />

die Altersgruppe der älteren Erwerbstätigen (45 bis 65 Jahre) um<br />

fast 20 %, die der Hochbetagten<br />

(80 und mehr Jahre) um knapp 50 % zunehmen (siehe Anhang Tabelle S. 51).<br />

Im Vergleich zum erweiterten Wirtschaftsraum insgesamt sind im Landkreis Nienburg/Weser<br />

sowohl die Verluste in den Altersgruppen der jüngeren Menschen ( bis 45 Jahre) als auch die<br />

Zugewinne in den Altersgruppen der älteren Menschen (ab 45 Jahre) überdurchschnittlich<br />

ausgeprägt.<br />

Landkreis Schaumburg<br />

Für den Landkreis Schaumburg wird bis 2021 mit einer Abnahme der Bevölkerung von mehr<br />

als 7.000 Einwohnern gerechnet. Damit liegen die zu erwartenden Bevölkerungsverluste mit<br />

rund 4 % der Gesamtbevölkerung über dem Durchschnittswert des Gesamtraumes (ca. –<br />

2 %).<br />

Im Vergleich zu den beiden Landkreisen Hameln-Pyrmont (ca. –9%) und Holzminden (ca. –<br />

16 %) der Weserbergland Region, ist der Bevölkerungsrückgang jedoch wesentlich geringer<br />

ausgeprägt und zeigt vergleichbare Entwicklungstendenzen wie der nördlich angrenzende<br />

Nienburger Raum.<br />

Dabei scheint die Ursache des Schaumburger Bevölkerungsrückgangs in dem besonders<br />

hohen Geburtendefizit begründet. Diese natürliche demographische Entwicklung lässt sich<br />

u.a. durch die starke Abnahme der mittleren, in der Familiengründungsphase befindlichen Altersgruppen<br />

erklären.<br />

Der negativen natürlichen Bevölkerungsveränderung stehen vergleichsweise hohe Wanderungsgewinne<br />

von annähernd + 9.800 Einwohnern entgegen. Der Wanderungssaldo von annähernd<br />

+60 Einwohnern pro 1.000 Einwohner zeigt in der Tendenz einen vergleichbar hohen<br />

Wert wie in der Region Hannover.<br />

Landkreis Celle<br />

Gemäß der Prognosedaten wird die Einwohnerzahl (EW) im Landkreis Celle zwischen 2004<br />

und 2021 um rund 4.150 auf dann 178.500 EW abnehmen. Der in diesem Zeitraum erwartete<br />

Wanderungsgewinn von über 9.000 EW kann das Geburtendefizit von 13.500 EW nicht ausgleichen.<br />

Bei der Betrachtung der Entwicklung der Alterstruktur sind im Landkreis Celle alle „jungen“ Altersgruppen<br />

einschließlich der jüngeren Erwachsenen/Erwerbsfähigen (25 bis 45 Jahre) von<br />

Verlusten betroffen. Dabei sind in der Altersgruppe der 25 bis 45-Jährigen und bei den älteren<br />

Kindern/Schulkindern (5 bis 15 Jahre) die Rückgänge mit knapp 18 % und knapp 21 %<br />

am höchsten. Bei den „älteren“ Altersgruppen kehrt sich die Entwicklung um. In den Altersgruppen<br />

der älteren Erwachsenen/Erwerbsfähigen (45 bis 65 Jahre) und den jungen Senioren<br />

(65 bis 80 Jahre) sind jeweils Zunahmen von rd. 11 % zu erwarten. Eine deutliche Zu


Entwicklung in den einzelnen Städten und Kreisen<br />

nahme, nämlich von über 36 %, wird die Altersgruppe der alten Senioren/Hochbetagten (80<br />

und mehr Jahre) erfahren. (siehe Anhang 4, Tabelle S. 51).<br />

Die Entwicklung im Landkreis Celle einschließlich der Stadt Celle weicht dabei zum Teil mar<br />

kant von der Entwicklung in der Stadt Celle selbst (Tabelle<br />

S. 52) ab. Besonders auffällig sind<br />

die unterschiedlichen Entwicklungen bei der Altersgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />

(15 bis 25 Jahre), die im gesamten Landkreis Celle um ca. 6 %, in der Stadt Celle<br />

allerdings um ca. 21 % abnehmen werden. Dagegen werden die bereits jetzt hohen Bevölkerungsanteile<br />

der alten Senioren und Hochbetagten (80 und mehr Jahre), von denen heute<br />

knapp die Hälfte (47 %) in der Stadt Celle wohnt, mit im gesamten Landkreis Celle ca. 36 %<br />

auffällig höher steigen als in der Stadt Celle (ca. 16 %). Auch in den Altersgruppen der älteren<br />

Erwachsenen/Erwerbsfähigen (45 bis 65 Jahre) und der jungen Senioren (65 bis 80 Jahre)<br />

liegen die erwarteten Zunahmen in der Stadt Celle mit 1,7 % und 1,8 % deutlich unter den<br />

Prognosewerten für den gesamten Landkreis Celle (jeweils rd. 11 %).<br />

Im Vergleich mit dem erweiterten Wirtschaftsraum insgesamt weisen die Veränderungen<br />

2004 bis 2021 im Landkreis Celle in den einzelnen Altersgruppen– mit Ausnahme der Altersgruppe<br />

der jungen Senioren (Landkreis Celle: + 10,6 %, erweiterter Wirtschaftsraum: +<br />

1,8 %) annähernd gleiche prozentuale<br />

Werte auf.<br />

Der Landkreis Celle weicht damit in der Entwicklung seiner Altersstruktur nicht wesentlich von<br />

der Entwicklung des betrachteten Gesamtraums ab.<br />

Landkreis Soltau-Fallingbostel<br />

Der Landkreis Soltau-Fallingbostel gehört demographisch gesehen zu den begünstigten<br />

Landkreisen Niedersachsens. Die Bevölkerung wird trotz des Geburtendefizits<br />

durch erwarte-<br />

te Zuwanderung bis zum Jahr 2021 um 6.508 auf 149.248 zunehmen (Stand 1.1.2004 Bevölkerung<br />

142.740). Im erweiterten Wirtschaftsraum Hannover gehört der Landkreis Soltau-<br />

Fallingbostel damit zusammen mit dem Landkreis Peine zu den einzigen Regionen, wo der<br />

Wanderungssaldo groß genug ist, um das Geburtendefizit zu übertreffen.<br />

Bei den einzelnen Altergruppen sieht die demographische Entwicklung sehr unterschiedlich<br />

aus: In der Altersgruppe der Kleinkinder (0 bis 5 Jahre) ist die prognostizierte Abnahme immerhin<br />

die geringste im erweiterten Wirtschaftsraum, und liegt doch liegt bei 2,5 %.<br />

In den Altergruppen 5 bis 15 Jahren und 25 bis 45 Jahren kommt es ebenfalls zu Abnahmen<br />

zwischen –12 % (25 bis 45) und -15 % (5 bis15).<br />

Die Entwicklung der Altersgruppe 15 bis 25 Jahren wird allerdings positiv gesehen, eine<br />

Zunahme von 2,5 % wird prognostiziert. Damit ist der Landkreis einer der beiden Landkreise<br />

(auch Landkreis Peine) mit einer Zunahme in dieser Altersgruppe.<br />

In den höheren Altersgruppen 45 bis 65, 65 bis 80 und 80 und mehr Jahren kommt es zu<br />

deutlichen bis besonders hohen Zunahmen zwischen 8 % (65 bis 80) und 48 % (> 80). In der<br />

Altersgruppe 45 bis 65 Jahren ist der Landkreis Soltau-Fallingbostel der mit der höchsten Zunahmerate<br />

von +26 % innerhalb des erweiterten Wirtschaftsraumes, auch in den nächsten Altersgruppen<br />

65 bis 80 und > 80 liegt der Landkreis mit den Zunahmen an der Spitze.<br />

29


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

Gebietstypen<br />

nach demografischen Kriterien<br />

HOMSEN 2005 11 In ihrem Aufsatz über die Regionale Bevölkerungsvorausschätzung hat T<br />

den<br />

Versuch einer Typisierung der niedersächsischen Kreise und kreisfreien Städte anhand der<br />

demografischen Kriterien<br />

�� Geburtenhäufigkeit<br />

�� Wanderungssaldo<br />

�� Anteil der unter 20-Jährigen an der Gesamt-Bevölkerung<br />

�� Anteil der über 60-Jährigen an der Gesamt-Bevölkerung<br />

unternommen. Für jedes dieser Kriterien wurden zwischen 1 und 6 Punkte vergeben. Die<br />

Werte für die beiden Anteile der Altersgruppe wurden nur mit 0,5 gewichtet. Die Typisierung<br />

erfolgte anhand der Summe der Punkte für die vier Kriterien in sechs Klassen. Von den Kreisen<br />

des erweiterten Wirtschaftsraumes fällt keiner in eine der beiden Randklassen (unter 7,5<br />

bzw. über 15,5 Punkte). Es wird aber deutlich, dass der nördliche Teil des Wirtschaftsraumes<br />

(Landkreis Soltau-Fallingbostel, aber auch Nienburg, Celle und Peine) demografisch gesehen<br />

etwas besser da steht, als die Kreise im Süden des Wirtschaftsraumes (siehe Karte 2).<br />

11 THOMSEN, M.: Regionale Bevölkerungsvorausschätzung: Im Süden Niedersachsens die höchsten Abnahmen.<br />

„Statistische Monatshefte Niedersachsen“, Heft 2 (2005), S. 80 – 97.<br />

30


Kleinräumige Bevölkerungsvorausschätzung<br />

Kleinräumige Bevölkerungsvorausschätzung für die Städte und Gemeinden<br />

im<br />

erweiterten Wirtschaftsraum Hannover bis 2015<br />

Entwicklung der Einwohnerzahl<br />

Der erweiterte Wirtschaftsraum umfasst 114 Verwaltungseinheiten (VE) 12 mit Einwohnerzahlen<br />

zwischen 800 und über 500.000 Einwohner und einer Gesamteinwohnerzahl von über<br />

2.4 Mio. Einwohner im Jahre 2005. Bis zum Jahr 2015 wird für die Bevölkerungszahl nur<br />

noch ein Wachstum von wenigen Tausend vorausgeschätzt.<br />

Die Entwicklung der Einwohnerzahl in den einzelnen Verwaltungseinheiten wird dabei jedoch<br />

sehr unterschiedlich verlaufen (siehe Karte 3). Während einzelne VE bereits schrumpfen,<br />

dies betrifft die Mehrzahl der VE in den Landkreisen Hameln-Pyrmont und Holzminden, können<br />

vor allem die VE in den Landkreisen Peine, Soltau-Fallingbostel und in der Region Hannover<br />

noch Zugewinne erwarten.<br />

In den übrigen Kreisen gibt es sowohl „Gewinner“ als auch „Verlierer“. Dabei ergeben sich innerhalb<br />

der einzelnen Kreise z.T. erhebliche Unterschiede, die in den Landkreisen Hildesheim,<br />

Nienburg/Weser, Schaumburg und Celle besonders groß sind. Während für einzelne<br />

VE noch ein Wachstum von mehr als 10 % erwartet wird, wird für andere VE ein Verlust in ei-<br />

ner Größenordnung<br />

von 5 bis 10 % und mehr angenommen.<br />

Veränderungen in der Altersstruktur (siehe Karten im Anhang)<br />

Im Jahr 2005 gab es in der AG 0-5 Jahre rund 105.000 Kinder. Verfahrensbedingt wird für<br />

die Stärke dieser Altersgruppe keine Änderung angenommen, wobei diese Annahme vor dem<br />

Hintergrund einer im Zeitablauf schwächer besetzten Müttergeneration bezüglich der zu erwartenden<br />

Geburten allerdings tendenziell zu hoch sein kann.<br />

Im Jahr 2005 lebten rund 249.000 Kinder und Jugendliche der AG 5-15 Jahre in den VE des<br />

erweiterten Wirtschaftsraumes. Bis 2015 wird ihre Zahl insgesamt um fast 13 % abnehmen.<br />

Für 108 der 114 VE wird ein Rückgang in dieser Altersgruppe, für mehr als drei Viertel aller<br />

VE ein Rückgang um mehr 10 % erwartet.<br />

In der AG15-25 Jahre lebten im Jahr 2005 ca. 262.000 Einwohner. Die Vorausschätzung<br />

sieht bis 2015 insgesamt ein Wachstum um ca. 4 % vor. Immerhin die Hälfte aller VE wird in<br />

dieser Altersgruppe wachsen. In einigen VE wird die Zunahme mehr als 29 % betragen. Allerdings<br />

gibt es auch 12 VE, in denen die AG 15-25 um<br />

über 15 % schrumpfen wird.<br />

Die AG 25-45 Jahre wird in den kommenden 10 Jahren in fast allen VE an Stärke verlieren.<br />

Gab es 2005 noch rund 681.000<br />

Menschen in dieser Altersgruppe, so werden es 2015 nur<br />

noch 558.000 Einwohner sein. Die Abnahme beträgt<br />

demnach insgesamt 18 %. Nur für<br />

Sehnde wird noch kein Rückgang erwartet. Die Abnahme<br />

wird in mehr als der Hälfte aller VE<br />

größer als 20 % sein wird. In einigen VE wird eine Abnahme von über 30 % erwartet.<br />

Für die AG 45-65 Jahre wird bis 2015 insgesamt eine Zunahme um knapp 16 % erwartet.<br />

Nur in 4 VE wird eine Abnahme in dieser<br />

Altersgruppe erwartet. In 25 VE überschreitet die<br />

Zuwachsrate 25 %. In den VE Sehnde, Faßberg<br />

und Wietzendorf wird eine Zunahme um<br />

mehr als 35 % erwartet.<br />

12 darunter 2 gemeindefreie Bezirke<br />

31


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

32<br />

In der AG 65 und mehr Jahre gab es 2005 rund 490.000 Einwohner. Diese Altersgruppe<br />

wird bis 2015 um 12 % auf über 550.000 Einwohner<br />

ansteigen. Nur für 9 VE wird von einer<br />

Abnahme der Einwohner in dieser Altersgruppe ausgegangen.<br />

Die übrigen VE nehmen in<br />

dieser Altersgruppe deutlich zu. In 9 VE<br />

überschreitet die Zuwachsrate 30 %. Für zwei VE<br />

wird sogar ein Wachstum von über 40 % für diese Altersgruppe<br />

erwartet.


Wegweiser <strong>Demographischer</strong> <strong>Wandel</strong><br />

Wegweiser<br />

<strong>Demographischer</strong> <strong>Wandel</strong> (www.wegweiserdemographie.de)<br />

Datenbankangebot Zu Beginn des Jahres 2006 hat die Bertelsmann-Stiftung mit dem „Wegweiser<br />

<strong>Demographischer</strong><br />

<strong>Wandel</strong>“ eine Datenbank ins Internet eingestellt, die demographische Daten<br />

zur Situation<br />

in 2.959 Städten und Gemeinden (ab einer<br />

Einwohnerzahl von 5.000 E) sowie den Landkreisen<br />

liefert. Hierunter sind fast alle Städte und Gemeinden aus dem erweiteten Wirtschaftsraum<br />

Hannover. Ausnahme ist z.B. die Gemeinde Rethem, die eine geringere Einwohnerzahl<br />

aufweist. Der Prognose-Horizont für dieses Informationssystem ist das Jahr<br />

2020. Neben den Prognosezahlen<br />

werden eine ganze Reihe weiterer Daten zur sozialen und<br />

ökonomischen Situation in den Kommunen angegeben (insgesamt 52 Einzelindikatoren).<br />

Für<br />

jede Gemeinde kann ein mehrseitiger Demographiebericht herunter geladen werden. Ferner<br />

wird jede Stadt/Gemeinde einem Demographie-Typ zugeordnet, für den dann wiederum<br />

Handlungsempfehlungen gegeben werden.<br />

Demographie-Typen<br />

Demographietyp 1: Stabile Mittelstädte und regionale Zentren mit geringem Familienanteil<br />

Beispiel: Celle<br />

Dem Demographietyp 1 gehören Mittelzentren, die zentralörtliche Funktionen für ihr ländliches<br />

Umland übernehmen als auch regionale Arbeits- und Versorgungszentren von überlokaler<br />

Bedeutung an. Die Städte zeichnen sich durch eine weitgehend stabile demographische<br />

Entwicklung sowie durch einen geringen Anteil an Haushalten mit Kindern aus. Auffällig<br />

ist ein überproportional hoher Wanderungssaldo bei den 18- bis 24-Jährigen. Die Städte bil-<br />

den häufig einen ökonomischen Verantwortungsraum mit ihrem Umland. Für Arbeitszentren<br />

verfügen sie über eine verhältnismäßig hohe Arbeitslosigkeit, wenige hochwertige Arbeitsplätze<br />

und einen geringen Anteil an Akademikern in der Wohnbevölkerung.<br />

Die Zukunft der Mittelstädte und regionalen Zentren in diesem Cluster wird davon abhängen,<br />

ob sie eine Führungsrolle bei der Gestaltung des demographischen <strong>Wandel</strong>s und bei der Sicherung<br />

der Daseinsvorsorge in der Region übernehmen. Ihre Chancen dafür sind günstig,<br />

denn zum einen verlangen langfristig<br />

tragfähige Infrastrukturen zunehmend zentrale Standorte<br />

und vernetzte Strukturen. Zum anderen müssen sich Kommunen regional organisieren, um<br />

ihre Leistungsfähigkeit aufrechterhalten<br />

zu können.<br />

Handlungsempfehlungen<br />

�� Langfristiges Entwicklungskonzept<br />

erarbeiten<br />

�� Verwaltungsstrukturen und Verwaltungsverfahren auf<br />

die demographische Herausforde-<br />

rung einstellen<br />

�� Ausbau der regionalen Kooperation<br />

�� Regionales Infrastrukturmanagement<br />

�� Regionales Flächenmanagement<br />

33


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

34<br />

�� Initiative zur Stärkung der lokalen<br />

Wirtschaft entwickeln<br />

�� Angebot qualifizierter Arbeitskräfte verbessern<br />

�� Angebote für Senioren ausbauen<br />

�� Qualität weicher Standortfaktoren verbessern<br />

�� Familiengerechte Wohnangebote ausbauen<br />

�� Angebote für Kinder und Jugendliche erweitern<br />

�� Hochwertiges Schulangebot sichern<br />

Demographietyp 5: Stabile Städte und Gemeinden im ländlichen Raum mit hohem Familienanteil<br />

Beispiele: Heemsen, Hambühren, Liebenau<br />

Die stabilen Städte und Gemeinden des Demographietyps 5 befinden sich in verstädterten<br />

Räumen und in verdichteten Kreisen von Agglomerationsräumen. Ein wichtiges Merkmal dieser<br />

Gemeinden: Ihre Bevölkerung wächst. Die Geburtenraten liegen höher als in allen anderen<br />

Clustern. Charakteristisch sind hier die vielen Familien mit Kindern und eine insgesamt<br />

überproportional junge Bevölkerung. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung<br />

liegt in diesem Cluster am höchsten, und es wohnen hier verhältnismäßig wenig<br />

ältere Menschen.<br />

In den Gemeinden dominiert die Wohnfunktion, ihre Bedeutung als Arbeitsort ist gering. Obwohl<br />

die Arbeitslosenzahlen unter dem Durchschnitt liegen und die Zahl der Arbeitsplätze in<br />

den letzten Jahren leicht zugenommen hat wandern viele Berufseinsteiger und Bildungswanderer<br />

ab. Typisch für diese ländlichen Gemeinden sind die vergleichsweise wenig qualifizierten<br />

Arbeitskräfte und die niedrigen kommunalen Steuereinnahmen. Aufgrund der etwas<br />

schwächeren ökonomischen Basis fällt das Bevölkerungswachstum bescheidener aus als in<br />

den prosperierenden Städten und Gemeinden im ländlichen Raum.<br />

Die Städte und Gemeinden in diesem Cluster verfügen aktuell über eine vergleichsweise<br />

starke soziale, wirtschaftliche und demographische Stabilität. Den demographischen Handlungsdruck<br />

gibt es hier (noch) nicht. Diese Städte und Gemeinden verfügen damit über stabile<br />

Strukturen und können diese nachhaltig sichern, wenn sie eine frühzeitige Vorsorgepolitik<br />

einleiten.<br />

Handlungsempfehlungen<br />

�� Profilierung als kinder- und familienfreundlicher Wohnstandort<br />

�� Transparenz und Vernetzung aller Angebote gewährleisten<br />

�� Hochwertiges Schulangebot sichern<br />

�� Kinderbetreuung als Standortfaktor ausbauen<br />

�� Jugendwettbewerbe und Beteiligungsangebote<br />

�� Unterstützungsstrukturen für pflegende Angehörige<br />

�� Zersiedlung vermeiden


�� Alle (neuen) Infrastrukturen am zukünftig absehbaren Bedarf orientieren<br />

ANHANG<br />

�� Bei allen Maßnahmen auf Anpassungsfähigkeit an veränderte Altersstrukturen achten<br />

�� Angebote räumlich bündeln, mit privaten und gemeinnützigen<br />

Anbietern kooperieren<br />

�� Partner suchen, Strukturen ausbilden<br />

�� Regionales<br />

Flächenmanagement organisieren<br />

�� Wichtige Funktionen mit benachbarten Orten arbeitsteilig gewährleisten<br />

�� Verwaltungskooperationen andenken<br />

�� Monitoring: Entwicklungen analysieren, Frühwarn- und Kontrollsysteme einrichten<br />

�� Sensibilisierung: Informationen vermitteln und Mitwirkungsmöglichkeiten eröffnen<br />

�� Strategische Entwicklungsplanung: Ziele laufend prüfen und justieren<br />

Demographietyp 6: Städte und Gemeinden im ländlichen Raum mit geringer Dynamik<br />

Beispiele: Springe, Bad Münder, Coppenbrügge, Salzhemmendorf, Duingen, Delligsen,<br />

Marklohe, Bergen, Winsen<br />

Die Kommunen des Demographietyps 6 liegen überwiegend im ländlichen Raum. Sie sind<br />

vielfach Kleinzentren und dörflich geprägte Gemeinden mit dezentralen Siedlungsstrukturen.<br />

Die Städte und Gemeinden in diesem Cluster sind geprägt durch eine schrumpfende und alternde<br />

Bevölkerung. Charakteristisch ist eine ausgewogene, aber für ländliche Räume untypische<br />

Haushaltsstruktur mit einem verhältnismäßig niedrigen Anteil an Kindern und Jugendlichen<br />

und einem relativ hohen Anteil älterer Menschen. Insbesondere die jungen Erwachsenen<br />

wandern aus diesen Bereichen ab, um sich in Arbeits- und Wirtschaftszentren einen<br />

Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu suchen. Die wirtschaftliche Strukturschwäche drückt sich in<br />

einer geringen Arbeitsplatzzahl und einer rückläufigen Arbeitsplatzentwicklung sowie in niedrigen<br />

kommunalen Steuereinnahmen pro Einwohner aus.<br />

Die Städte und Gemeinden in diesem Cluster sind durch demographische Veränderungen<br />

besonders betroffen. In den kommenden Jahren werden die Schrumpfungs- und Alterungsprozesse<br />

erhebliche soziale, wirtschaftliche und technische Anpassungsmaßnahmen erfordern.<br />

Leistungseinschränkungen sind dabei nicht zu vermeiden. Umso mehr kommt es darauf<br />

an, langfristig die Lebensqualität in der Kommune zu sichern und die Attraktivität der ländlichen<br />

Räume zu erhalten bzw. auszubauen. Für die Kommunen in diesem Cluster besteht<br />

dringender Handlungsbedarf.<br />

Handlungsempfehlungen<br />

�� Alle (neuen) Infrastrukturen am künftig absehbaren Bedarf orientieren<br />

�� Angebote räumlich bündeln und mit privaten und gemeinnützigen Anbietern kooperieren<br />

�� Mobilität sichern<br />

�� Prävention und medizinische Versorgung sichern<br />

�� Maßnahmen der Anpassungsfähigkeit an veränderten Alterstrukturen prüfen<br />

�� Anerkennungskultur entwickeln und vorleben<br />

�� Unterstützungsstrukturen aufbauen<br />

�� Identität der Bürger mit ihrer Kommune anstiften<br />

35


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

36<br />

�� Potenziale des Alters nutzen<br />

�� Dialog der Generationen initiieren und begleiten<br />

�� Partner suchen, Strukturen ausbilden<br />

�� Flächenmanagement und Arbeitsteilung<br />

�� Fundierte Ausgangsanalyse vornehmen (lassen)<br />

�� Zukunftsforen „Zukunftsfähigkeit und Demographie“ organisieren<br />

�� Prioritätensetzung zur Chefsache machen<br />

�� Strategische Handlungsprioritäten für Kernfunktionen festlegen


ANHANG Teil A<br />

A1 Karten<br />

Karte 1 Veränderung der Einwohnerzahl 2021 zu 2004 in %<br />

Osterholz<br />

nhorst<br />

Diepholz<br />

en-Lübbecke<br />

rd<br />

Bremen<br />

Paderborn<br />

Lippe<br />

Rotenburg<br />

ANHANG<br />

Lüchow-Dannenberg<br />

Verden<br />

Uelzen<br />

Soltau-Fallingbostel<br />

!<br />

Walsrode<br />

! ! ! ! ! ! !<br />

! ! ! ! ! ! ! ! ! !( ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !<br />

! ! ! ! ! ! ! ! ! !<br />

! ! ! ! ! ! ! Celle ! ! ! !<br />

Nienburg ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !<br />

! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !<br />

! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !( !(<br />

! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !<br />

! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !<br />

! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !<br />

Gifhorn<br />

Altmarkkreis Salzwedel<br />

! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !<br />

Hannover<br />

! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !<br />

Wolfsburg<br />

! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !<br />

! ! ! ! ! !( ! ! ! ! ! ! ! ! Peine<br />

Stadthagen<br />

! ! ! ! !<br />

! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !<br />

Ohrekreis<br />

! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !( !( Braunschweig<br />

Helmstedt<br />

! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !<br />

Schaumburg<br />

! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !<br />

! ! ! ! ! ! ! ! Veränderung der Einwohnerzahl<br />

Hameln<br />

! ! !<br />

2021 Wolfenbüttel zu 2003 in % !( Salzgitter<br />

Städte<br />

Hildesheim<br />

-16,5 - -10,0 Bördekreis<br />

Höxter<br />

!(<br />

Hameln-Pyrmont<br />

Holzminden<br />

Northeim<br />

! ! ! !<br />

! ! ! !<br />

Halberstadt<br />

-2,4 - 2,5<br />

Goslar<br />

2,6 - 10,0<br />

Osterode<br />

-9,9 - -2,5<br />

10,1 - 15,0<br />

Wernigerode<br />

!(<br />

!(<br />

!(<br />

!(<br />

!(<br />

´<br />

Aschersleben-Sta<br />

Datenquelle: Quedlinburg<br />

NLS 2004: Regionale Bevölkerungsvorausschätzung<br />

Ma<br />

37


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

Karte 2 Typisierung der Kreise nach demografischen Kriterien<br />

38


Karte 3 Veränderung der Einwohnerzahl in den Städten und<br />

Gemeinden bis 2015<br />

(Datenquelle: NLS 2006)<br />

ANHANG<br />

39


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

A2 Vorausschätzung für den erweiterten<br />

Wirtschaftsraum Hannover bis 2030<br />

(Basis 01.01.2004)<br />

Jahr insgesamt<br />

0-18 Jahre in % 18-65 Jahre in % 65U.M. in %<br />

2003 2.412.432 444.926 18,4 1.517.070 62,9 450.436 18,7<br />

2004 2.412.132 442.930 18,4 1.506.774 62,5 462.428<br />

19,2<br />

2005 2.411.482 440.421 18,3 1.497.701 62,1 473.360<br />

19,6<br />

2006 2.411.832 436.764 18,1 1.489.449 61,8 485.619 20,1<br />

2007 2.411.459 431.803 17,9 1.484.046 61,5 495.610 20,6<br />

2008 2.410.344 427.099 17,7 1.484.178 61,6 499.067 20,7<br />

2009 2.408.700 421.033 17,5 1.485.203 61,7 502.464 20,9<br />

2010 2.406.519 415.359 17,3 1.486.811 61,8 504.349 21,0<br />

2011 2.403.511 409.790 17,0 1.494.798 62,2 498.923 20,8<br />

2012 2.400.057 404.323 16,8 1.498.777 62,4 496.957 20,7<br />

2013 2.396.237 399.919 16,7 1.500.198 62,6 496.120 20,7<br />

2014 2.392.007 395.867 16,5 1.499.132 62,7 497.008 20,8<br />

2015 2.387.487 391.301 16,4 1.497.116 62,7 499.070 20,9<br />

2016 2.382.761 386.449 16,2 1.494.881 62,7 501.431 21,0<br />

2017 2.377.854 382.175 16,1 1.492.680 62,8 502.999 21,2<br />

2018 2.372.789 379.021 16,0 1.488.853 62,7 504.915 21,3<br />

2019 2.367.517 375.743 15,9 1.485.889 62,8 505.885 21,4<br />

2020 2.361.882 373.841 15,8 1.480.612 62,7 507.429 21,5<br />

2021 2.355.456 372.368 15,8 1.473.966 62,6 509.122 21,6<br />

2022 2.348.048 371.113 15,8 1.465.307 62,4 511.628 21,8<br />

2023 2.340.425 369.939 15,8 1.455.555 62,2 514.931 22,0<br />

2024 2.332.554 369.121 15,8 1.445.148 62,0 518.285 22,2<br />

2025 2.324.364 368.556 15,9 1.432.656 61,6 523.152 22,5<br />

2026 2.315.827 368.094 15,9 1.418.758 61,3 528.975 22,8<br />

2027 2.307.020 367.656 15,9 1.403.925 60,9 535.439 23,2<br />

2028 2.297.902 367.145 16,0 1.388.313 60,4 542.444 23,6<br />

2029 2.288.517 366.471 16,0 1.371.553 59,9 550.493 24,1<br />

2030 2.278.910 365.566 16,0 1.354.458 59,4 558.886 24,5<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

40


A3 rungspyramide 2004 und 2021 13 Bevölke<br />

insgesamt<br />

87 -<br />

84 -<br />

81 -<br />

78 -<br />

75 -<br />

72 -<br />

69 -<br />

66 -<br />

63 -<br />

60 -<br />

57 -<br />

54 -<br />

51 -<br />

48 -<br />

45 -<br />

42 -<br />

39 -<br />

36 -<br />

33 -<br />

30 -<br />

27 -<br />

24 -<br />

21 -<br />

18 -<br />

15 -<br />

12 -<br />

9 -<br />

6 -<br />

3 -<br />

0 -<br />

Datenquelle: NLS<br />

2004<br />

Alterspyramide für den erweiterten Wirtschaftsraum<br />

Hannover 2004 vs. 2021<br />

25.00 20.00 15.00 10.00 5.000 0 5. 000 10.00 15.00<br />

20.00 25.00<br />

Frauen 2004 Frauen 2021 Männer 2004 Männer 2021<br />

13 Menschen im Alter über 90 Jahre werden aus Gründen der Datenverfügbarkeit nicht dargestellt<br />

ANHANG<br />

41


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

A4 Bevölkerungspyramiden bis 2021 14<br />

Landkreis Peine<br />

88 - 89<br />

84 - 85<br />

80 - 81<br />

76 - 77<br />

72 - 73<br />

68 - 69<br />

64 - 65<br />

60 - 61<br />

56 - 57<br />

52 - 53<br />

48 - 49<br />

44 - 45<br />

40 - 41<br />

36 - 37<br />

32 - 33<br />

28 - 29<br />

24 - 25<br />

20 - 21<br />

16 - 17<br />

12 - 13<br />

8 - 9<br />

4 - 5<br />

0 - 1<br />

Alterspyramide LK Peine 2004 vs. 2021<br />

1.500 1.000 500 0 500 1.000 1.500<br />

Frauen 2004 Frauen 2021 Männer 2004 Männer 2021<br />

Bevölkerungspyramide LK Peine 2004 und 2021 Datenquelle: NLS 2004<br />

Altersgruppe 2004 2021 Differenz Differenz in %<br />

0 – 5 Jahre 6.870 6.003 -867 -12,62<br />

5 – 15 J. 17.187 14.388 -2.799 -16,29<br />

15 – 25 J. 14.055 15.548 1.493 10,62<br />

25 – 45 J. 38.987 31.713 -7.274 -18,66<br />

45 – 65 J. 34.503 42.628 8.125 23,55<br />

65 – 80 J. 18.543 19.983 1.440 7,77<br />

80 und mehr<br />

Jahre<br />

5.864 8.825 2.961 50,49<br />

LK Peine: Veränderungen in den Jahren 2004 bis 2021 in den Altersgruppen<br />

14 Altersjahrgänge über 90 Jahre werden aus Gründen der Datenverfügbarkeit nicht dargestellt<br />

42


Stadt Peine<br />

Altersjahr<br />

88 - 89<br />

84 - 85<br />

80 - 81<br />

76 - 77<br />

72 - 73<br />

68 - 69<br />

64 - 65<br />

60 - 61<br />

56 - 57<br />

52 - 53<br />

48 - 49<br />

44 - 45<br />

40 - 41<br />

36 - 37<br />

32 - 33<br />

28 - 29<br />

24 - 25<br />

20 - 21<br />

16 - 17<br />

12 - 13<br />

8 - 9<br />

4 - 5<br />

0 - 1<br />

Alterspyramide Stadt Peine 2021 vs. 2004<br />

600 400 200 0 200 400 600<br />

Anzahl<br />

Frauen 2004 Frauen 2021 Männer 2004 Männer 2021<br />

Bevölkerungspyramide<br />

Stadt Peine 2004 und 2021<br />

Altersgruppe 2004 2021 Differenz Differenz in %<br />

0 – 5 Jahre 2.595 2.227 -368 -14,18<br />

5 – 15 J. 5.430 4.419 -1.011 -18,62<br />

15 – 25 J. 5.181 5.445 264 5,10<br />

25 – 45 J. 14.185 11.752 -2.433 -17,15<br />

45 – 65 J. 12.313 14.432 2.119 17,21<br />

65 – 80 J. 7.472 7.087 -385 -5,15<br />

80 und mehr<br />

Jahre<br />

2.591 3.547 956 36,90<br />

Stadt Peine: Veränderungen in den Jahren 2004 bis 2021 in den Altersgruppen<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

ANHANG<br />

43


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

Region Hannover<br />

87 - 88<br />

84 - 85<br />

81 - 82<br />

78 - 79<br />

75 - 76<br />

72 - 73<br />

69 - 70<br />

66 - 67<br />

63 - 64<br />

60 - 61<br />

57 - 58<br />

54 - 55<br />

51 - 52<br />

48 - 49<br />

45 - 46<br />

42 - 43<br />

39 - 40<br />

36 - 37<br />

33 - 34<br />

30 - 31<br />

27 - 28<br />

24 - 25<br />

21 - 22<br />

18 - 19<br />

15 - 16<br />

12 - 13<br />

9 - 10<br />

6 - 7<br />

3 - 4<br />

0 - 1<br />

Alterspyramide Region Hannover 2004 vs. 2021<br />

12.000 7.000 2.000 3.000 8.000<br />

Frauen 2004 Frauen 2021 Männer 2004 Männer 2021<br />

Bevölkerungspyramide Region Hannover 2004 und 2021<br />

Altersgruppe 2004 2021 Differenz Differenz in %<br />

0 – 5 Jahre 50.596 47.526 -3.070 -6,07<br />

5 – 15 J. 109.331 95.160 -14.171 -12,96<br />

15 – 25 J. 121.784 117.131 -4.653 -3,82<br />

25 – 45 J. 343.227 299.307 -43.920 -12,80<br />

45 – 65 J. 291.957 331.536 39.579 13,56<br />

65 – 80 J. 158.460 161.239 2.779 1,75<br />

80 und mehr<br />

Jahre<br />

51.369 69.752 18.383 35,79<br />

Region Hannover : Veränderungen in den Jahren 2004 bis 2021 in den Altersgruppen<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

44


Landeshauptstadt<br />

Hannover<br />

Altersjahr<br />

88 - 89<br />

84 - 85<br />

80 - 81<br />

76 - 77<br />

72 - 73<br />

68 - 69<br />

64 - 65<br />

60 - 61<br />

56 - 57<br />

52 - 53<br />

48 - 49<br />

44 - 45<br />

40 - 41<br />

36 - 37<br />

32 - 33<br />

28 - 29<br />

24 - 25<br />

20 - 21<br />

16 - 17<br />

12 - 13<br />

8 - 9<br />

4 - 5<br />

0 - 1<br />

Alterspyramide LH Hannover 2021 vs. 2004<br />

6.000 4.000 2.000 0 2.000 4.000 6.000<br />

Anzahl<br />

Frauen 2004 Frauen 2021 Männer 2004 Männer 2021<br />

Bevölkerungspyramide LH Hannover 2004 und 2021<br />

Altersgruppe 2004 2021 Differenz Differenz in %<br />

0 – 5 Jahre 22.418 22.410 -8 -0,04<br />

5 – 15 J. 42.772 41.773 -999 -2,34<br />

15 – 25 J. 57.512 51.548 -5.964 -10,37<br />

25 – 45 J. 170.689 155.699 -14.990 -8,78<br />

45 – 65 J. 125.100 145.598 20.498 16,39<br />

65 – 80 J. 70.376 66.009 -4.367 -6,21<br />

80 und mehr<br />

Jahre<br />

27.293 28.117 824 3,02<br />

LH Hannover: Veränderungen in den Jahren 2004 bis 2021 in den Altersgruppen<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

ANHANG<br />

45


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

Landkreis Hameln-Pyrmont<br />

88 - 89<br />

84 - 85<br />

80 - 81<br />

76 - 77<br />

72 - 73<br />

68 - 69<br />

64 - 65<br />

60 - 61<br />

56 - 57<br />

52 - 53<br />

48 - 49<br />

44 - 45<br />

40 - 41<br />

36 - 37<br />

32 - 33<br />

28 - 29<br />

24 - 25<br />

20 - 21<br />

16 - 17<br />

12 - 13<br />

8 - 9<br />

4 - 5<br />

0 - 1<br />

Alterspyramide LK Hameln-Pyrmont 2004 vs. 2021<br />

2.000 1.500 1.000 500 0 500 1.000 1.500<br />

Frauen 2004 Frauen 2021 Männer 2004 Männer 2021<br />

Bevölkerungspyramide LK Hameln-Pyrmont 2004 und 2021<br />

Altersgruppe 2004 2021 Differenz Differenz in %<br />

0 – 5 Jahre 6.994 6.095 -899 -12,85<br />

5 – 15 J. 17.303 12.422 -4.881 -28,21<br />

15 – 25 J. 16.467 15.429 -1.038 -6,30<br />

25 – 45 J. 43.244 32.105 -11.139 -25,76<br />

45 – 65 J. 42.147 44.685 2.538 6,02<br />

65 – 80 J. 25.666 24.644 -1.022 -3,98<br />

80 und mehr<br />

Jahre<br />

9.438 11.196 1.758 18,63<br />

Landkreis Hameln-Pyrmont: Veränderungen in den Jahren 2004 bis 2021 in den Altersgruppen<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

46


Stadt Hameln<br />

Altersjahr<br />

88 - 89<br />

84 - 85<br />

80 - 81<br />

76 - 77<br />

72 - 73<br />

68 - 69<br />

64 - 65<br />

60 - 61<br />

56 - 57<br />

52 - 53<br />

48 - 49<br />

44 - 45<br />

40 - 41<br />

36 - 37<br />

32 - 33<br />

28 - 29<br />

24 - 25<br />

20 - 21<br />

16 - 17<br />

12 - 13<br />

8 - 9<br />

4 - 5<br />

0 - 1<br />

Alterspyramide Stadt Hameln 2004 vs. 2021<br />

600 400 200 0 200 400 600<br />

Anzahl<br />

Frauen 2004 Frauen 2021 Männer 2004 Männer 2021<br />

Bevölkerungspyramide Stadt Hameln 2004 und 2021<br />

Altersgruppe 2004 2021 Differenz Differenz in %<br />

0 – 5 Jahre 2.628 2.663 35 1,33<br />

5 – 15 J. 5.978 5.341 -637 -10,66<br />

15 – 25 J. 6.295 6.566 271 4,31<br />

25 – 45 J. 15.578 14.214 -1.364 -8,76<br />

45 – 65 J. 15.413 16.143 730 4,74<br />

65 – 80 J. 9.524 8.911 -613 -6,44<br />

80 und mehr<br />

Jahre<br />

3.486 3.922 436 12,51<br />

Stadt Hameln: Veränderungen in den Jahren 2004 bis 2021 in den Altersgruppen<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

ANHANG<br />

47


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

Landkreis Hildesheim<br />

88 - 89<br />

84 - 85<br />

80 - 81<br />

76 - 77<br />

72 - 73<br />

68 - 69<br />

64 - 65<br />

60 - 61<br />

56 - 57<br />

52 - 53<br />

48 - 49<br />

44 - 45<br />

40 - 41<br />

36 - 37<br />

32 - 33<br />

28 - 29<br />

24 - 25<br />

20 - 21<br />

16 - 17<br />

12 - 13<br />

8 - 9<br />

4 - 5<br />

0 - 1<br />

Alterspyramide LK Hildesheim 2004 vs. 2021<br />

3.000 2.000 1.000 0 1.000 2.000 3.000<br />

Frauen 2004 Frauen 2021 Männer 2004 Männer 2021<br />

Bevölkerungspyramide Landkreis Hildesheim 2004 und 2021<br />

Altersgruppe 2004 2021 Differenz Differenz in %<br />

0 – 5 Jahre 13.202 11.440 -1.762 -13,35<br />

5 – 15 J. 31.750 23.363 -8.387 -26,42<br />

15 – 25 J. 31.104 29.273 -1.831 -5,89<br />

25 – 45 J. 83.289 64.861 -18.428 -22,13<br />

45 – 65 J. 75.434 83.796 8.362 11,09<br />

65 – 80 J. 43.176 42.570 -606 -1,40<br />

80 und mehr<br />

Jahre<br />

14.403 19.088 4.685 32,53<br />

Landkreis Hildesheim: Veränderungen in den Jahren 2004 bis 2021 in den Altersgruppen<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

48


Stadt Hildesheim<br />

Altersjahr<br />

88 - 89<br />

84 - 85<br />

80 - 81<br />

76 - 77<br />

72 - 73<br />

68 - 69<br />

64 - 65<br />

60 - 61<br />

56 - 57<br />

52 - 53<br />

48 - 49<br />

44 - 45<br />

40 - 41<br />

36 - 37<br />

32 - 33<br />

28 - 29<br />

24 - 25<br />

20 - 21<br />

16 - 17<br />

12 - 13<br />

8 - 9<br />

4 - 5<br />

0 - 1<br />

Alterspyramide Stadt Hildesheim 2021 vs. 2004<br />

1.500 1.000 500 0 500 1.000 1.500<br />

Anzahl<br />

Frauen 2004 Frauen 2021 Männer 2004 Männer 2021<br />

Bevölkerungspyramide Stadt Hildesheim 2004 und 2021<br />

Altersgruppe 2004 2021 Differenz Differenz in %<br />

0 – 5 Jahre 4.414 4.580 166 3,76<br />

5 – 15 J. 10.097 8.766 -1.331 -13,18<br />

15 – 25 J. 11.897 10.432 -1.465 -12,31<br />

25 – 45 J. 29.771 25.144 -4.627 -15,54<br />

45 – 65 J. 26.481 27.099 618 2,33<br />

65 – 80 J. 14.985 14.894 -91 -0,61<br />

80 und mehr<br />

Jahre<br />

5.600 6.372 772 13,79<br />

Stadt Hildesheim: Veränderungen in den Jahren 2004 bis 2021 in den Altersgruppen<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

ANHANG<br />

49


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

LK Holzminden<br />

88 - 89<br />

84 - 85<br />

80 - 81<br />

76 - 77<br />

72 - 73<br />

68 - 69<br />

64 - 65<br />

60 - 61<br />

56 - 57<br />

52 - 53<br />

48 - 49<br />

44 - 45<br />

40 - 41<br />

36 - 37<br />

32 - 33<br />

28 - 29<br />

24 - 25<br />

20 - 21<br />

16 - 17<br />

12 - 13<br />

8 - 9<br />

4 - 5<br />

0 - 1<br />

Alterspyramide LK Holzminden 2004 vs. 2021<br />

800 600 400 200 0 200 400 600 800<br />

Frauen 2004 Frauen 2021 Männer 2004 Männer 2021<br />

Bevölkerungspyramide Landkreis Holzminden 2004 und 2021<br />

Altersgruppe 2004 2021 Differenz Differenz in %<br />

0 – 5 J. 3.540 2.699 -841 -23,76<br />

5 – 15 J. 8.642 5.656 -2.986 -34,55<br />

15 – 25 J. 8.565 7.153 -1.412 -16,49<br />

25 – 45 J. 20.575 14.360 -6.215 -30,21<br />

45 – 65 J. 20.677 19.936 -741 -3,58<br />

65 – 80 J. 13.242 11.759 -1.483 -11,20<br />

80 und mehr Jahre 4.474 5.621 1.147 25,64<br />

Landkreis Holzminden: Veränderungen in den Jahren 2004 bis 2021 in den Altersgruppen<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

50


Landkreis Nienburg/Weser<br />

88 - 89<br />

84 - 85<br />

80 - 81<br />

76 - 77<br />

72 - 73<br />

68 - 69<br />

64 - 65<br />

60 - 61<br />

56 - 57<br />

52 - 53<br />

48 - 49<br />

44 - 45<br />

40 - 41<br />

36 - 37<br />

32 - 33<br />

28 - 29<br />

24 - 25<br />

20 - 21<br />

16 - 17<br />

12 - 13<br />

8 - 9<br />

4 - 5<br />

0 - 1<br />

Alterspyramide LK Nienburg/Weser 2004 vs. 2021<br />

1.500 1.000 500 0 500 1.000 1.500<br />

Frauen 2004 Frauen 2021 Männer 2004 Männer 2021<br />

Bevölkerungspyramide Landkreis Nienburg/Weser 2004 und 2021<br />

Altersgruppe 2004 2021 Differenz Differenz in %<br />

0 – 5 J. 6.108 5.403 -705 -11,54<br />

5 – 15 J. 15.299 11.091 -4.208 -27,51<br />

15 – 25 J. 14.063 13.367 -696 -4,95<br />

25 – 45 J. 35.552 27.876 -7.676 -21,59<br />

45 – 65 J. 31.298 37.092 5.794 18,51<br />

65 – 80 J. 18.119 18.190 71 0,39<br />

80 und mehr<br />

Jahre<br />

5.593 8.285 2.692 48,13<br />

ANHANG<br />

Landkreis Nienburg/Weser: Veränderungen in den Jahren 2004 bis 2021 in den Altersgruppen<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

51


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

Stadt Nienburg 15<br />

68 - 69<br />

64 - 65<br />

60 - 61<br />

56 - 57<br />

52 - 53<br />

48 - 49<br />

44 - 45<br />

40 - 41<br />

36 - 37<br />

32 - 33<br />

28 - 29<br />

24 - 25<br />

20 - 21<br />

16 - 17<br />

12 - 13<br />

8 - 9<br />

4 - 5<br />

0 - 1<br />

Alterspyramide Stadt Nienburg 2021 vs. 2004<br />

-400 -300 -200 -100 0 100 200 300 400<br />

Frauen 2004 Frauen 2021 Männer 2004 Männer 2021<br />

Bevölkerungspyramide Stadt Nienburg 2004 und 2021<br />

Altersgruppe 2004 2021 Differenz Differenz in %<br />

0 – 5 Jahre 1.539 1.401 -138 -8,97<br />

5 – 15 J. 3.597 2.867 -730 -20,29<br />

15 – 25 J. 3.881 3.533 -348 -8,97<br />

25 – 45 J. 9.082 7.685 -1.397 -15,38<br />

45 – 65 J. 8.212 8.838 626 7,62<br />

65 – 80 J. 4.703 4.610 -93 -1,98<br />

80 und mehr<br />

Jahre<br />

1.529 1.944 415 27,14<br />

Stadt Nienburg: Veränderungen in den Jahren 2004 bis 2021 in den Altersgruppen<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

15 für die kleinen Städte unter 50.000 E liegen Bevölkerungsvorausschätzungen nach Altersjahren nur bis<br />

zum 70. Altersjahr vor<br />

52


Landkreis Schaumburg<br />

88 - 89<br />

84 - 85<br />

80 - 81<br />

76 - 77<br />

72 - 73<br />

68 - 69<br />

64 - 65<br />

60 - 61<br />

56 - 57<br />

52 - 53<br />

48 - 49<br />

44 - 45<br />

40 - 41<br />

36 - 37<br />

32 - 33<br />

28 - 29<br />

24 - 25<br />

20 - 21<br />

16 - 17<br />

12 - 13<br />

8 - 9<br />

4 - 5<br />

0 - 1<br />

Alterspyramide LK Schaumburg 2004 vs. 2021<br />

2.000 1.500 1.000 500 0 500 1.000 1.500 2.000<br />

Frauen 2004 Frauen 2021 Männer 2004 Männer 2021<br />

Bevölkerungspyr amide Landkreis Schaumburg 2004 und 2021<br />

Altersgruppe 2004 2021 Differenz Differenz in %<br />

0 – 5 Jahre 7.682 6.458 -1.224 -15,93<br />

5 – 15 J. 18.535 13.185 -5.350 -28,86<br />

15 – 25 J. 17.069 16.975 -94 -0,55<br />

25 – 45 J. 46.668 35.891 -10.777 -23,09<br />

45 – 65 J. 43.008 49.712 6.704 15,59<br />

65 – 80 J. 24.649 25.165 516 2,09<br />

ANHANG<br />

80 und mehr<br />

Jahre<br />

8.672 11.532 2.860 32,98<br />

Landkreis Schaumburg: Veränderungen in den Jahren 2004 bis 2021 in den Altersgruppen<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

53


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

Stadt Stadthagen<br />

68 - 69<br />

64 - 65<br />

60 - 61<br />

56 - 57<br />

52 - 53<br />

48 - 49<br />

44 - 45<br />

40 - 41<br />

36 - 37<br />

32 - 33<br />

28 - 29<br />

24 - 25<br />

20 - 21<br />

16 - 17<br />

12 - 13<br />

8 - 9<br />

4 - 5<br />

0 - 1<br />

Alterspyramide Stadt Stadthagen 2021 vs. 2004<br />

-250 -200 -150 -100 -50 0 50 100 150 200 250<br />

Frauen 2004 Frauen 2021 Männer 2004 Männer 2021<br />

Bevölkerungspyramide Stadt Stadthagen 2004 und 2021<br />

Altersgruppe 2004 2021 Differenz Differenz in %<br />

0 – 5 Jahre 1.103 927 -176 -15,96<br />

5 – 15 J. 2.506 1.681 -825 -32,92<br />

15 – 25 J. 2.575 2.052 -523 -20,31<br />

25 – 45 J. 6.348 4.791 -1.557 -24,53<br />

45 – 65 J. 6.063 5.682 -381 -6,28<br />

65 – 80 J. 3.518 3.282 -236 -6,71<br />

80 und mehr<br />

Jahre<br />

1.239 1.526 287 23,16<br />

Stadt Stadthagen: Veränderungen in den Jahren 2004 bis 2021 in den Altersgruppen<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

54


Landkreis Celle<br />

Altersjahr<br />

88 - 89<br />

84 - 85<br />

80 - 81<br />

76 - 77<br />

72 - 73<br />

68 - 69<br />

64 - 65<br />

60 - 61<br />

56 - 57<br />

52 - 53<br />

48 - 49<br />

44 - 45<br />

40 - 41<br />

36 - 37<br />

32 - 33<br />

28 - 29<br />

24 - 25<br />

20 - 21<br />

16 - 17<br />

12 - 13<br />

8 - 9<br />

4 - 5<br />

0 - 1<br />

Alterspyramide LK Celle 2004 vs. 2021<br />

2.000 1.500 1.000 500 0 500 1.000 1.500 2.000<br />

Anzahl<br />

Frauen 2004 Frauen 2021 Männer 2004 Männer 2021<br />

Bevölkerungspyramide Landkreis Celle 2004 und 2021<br />

Altersgruppe 2004 2021 Differenz Differenz in %<br />

0 – 5 Jahre 9.077 8.155 -922 -10,16<br />

5 – 15 J. 21.310 16.884 -4.426 -20,77<br />

15 – 25 J. 20.684 19.476 -1.208 -5,84<br />

25 – 45 J. 49.699 40.875 -8.824 -17,75<br />

45 – 65 J. 47.326 52.652 5.326 11,25<br />

65 – 80 J. 25.848 28.596 2.748 10,63<br />

80 und mehr<br />

Jahre<br />

8.721 11.883 3.162 36,26<br />

Landkreis Celle:<br />

Veränderungen in den Jahren 2004 bis 2021 in den Altersgruppen<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

ANHANG<br />

55


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

Stadt Celle<br />

Altersjahr<br />

88 - 89<br />

84 - 85<br />

80 - 81<br />

76 - 77<br />

72 - 73<br />

68 - 69<br />

64 - 65<br />

60 - 61<br />

56 - 57<br />

52 - 53<br />

48 - 49<br />

44 - 45<br />

40 - 41<br />

36 - 37<br />

32 - 33<br />

28 - 29<br />

24 - 25<br />

20 - 21<br />

16 - 17<br />

12 - 13<br />

8 - 9<br />

4 - 5<br />

0 - 1<br />

Alterspyramide Stadt Celle 2004 vs. 2021<br />

800 600 400 200 0 200 400 600 800<br />

Anzahl<br />

Frauen 2004 Frauen 2021 Männer 2004 Männer 2021<br />

Bevölkerungspyramide Stadt Celle 2004 und 2021<br />

Altersgruppe 2004 2021 Differenz Differenz in %<br />

0 – 5 Jahre 3.217 2.969 -248 -7,71<br />

5 – 15 J. 7.217 5.790 -1.427 -19,77<br />

15 – 25 J. 8.476 6.699 -1.777 -20,97<br />

25 – 45 J. 18.957 15.251 -3.706 -19,55<br />

45 – 65 J. 18.502 18.807 305 1,65<br />

65 – 80 J. 10.851 11.051 200 1,84<br />

80 und mehr<br />

Jahre<br />

4.099 4.772 673 16,42<br />

Stadt Celle: Veränderungen in den Jahren 2004 bis 2021 in den Altersgruppen<br />

Datenquelle: NLS 2004<br />

56


Landkreis Soltau-Fallingbostel<br />

87 - 88<br />

84 - 85<br />

81 - 82<br />

78 - 79<br />

75 - 76<br />

72 - 73<br />

69 - 70<br />

66 - 67<br />

63 - 64<br />

60 - 61<br />

57 - 58<br />

54 - 55<br />

51 - 52<br />

48 - 49<br />

45 - 46<br />

42 - 43<br />

39 - 40<br />

36 - 37<br />

33 - 34<br />

30 - 31<br />

27 - 28<br />

24 - 25<br />

21 - 22<br />

18 - 19<br />

15 - 16<br />

12 - 13<br />

9 - 10<br />

6 - 7<br />

3 - 4<br />

0 - 1<br />

Alterspyramide LK Soltau-Fallingboste l 2004 vs. 2021<br />

2.000 1.500 1.000 500 0 500 1.000 1.500<br />

Frauen 2004 Frauen 2021 Männer 2004 Männer 2021<br />

Bevölkerungspyramide Landkreis Soltau-Fallingbostel 2004 und 2021<br />

Altersgruppe 2004 2021 Differenz Differenz in %<br />

0 – 5 Jahre 7.028 6.832 -196 -2,79<br />

5 – 15 J. 16.775 14.161 -2.614 -15,58<br />

15 – 25 J. 16.557 17.020 463 2,80<br />

25 – 45 J. 40.946 36.122 -4.824 -11,78<br />

45 – 65 J. 35.243 44.319 9.076 25,75<br />

65 – 80 J. 19.959 21.618 1.659 8,31<br />

80 und mehr<br />

Jahre<br />

6.232 9.176 2.944 47,24<br />

ANHANG<br />

Landkreis Soltau-Fallingbostel:<br />

Veränderungen in den Jahren 2004 bis 2021<br />

in den Al<br />

tersgruppen<br />

Datenquelle:<br />

NLS 2004<br />

57


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

Stadt Walsrode<br />

68 - 69<br />

64 - 65<br />

60 - 61<br />

56 - 57<br />

52 - 53<br />

48 - 49<br />

44 - 45<br />

40 - 41<br />

36 - 37<br />

32 - 33<br />

28 - 29<br />

24 - 25<br />

20 - 21<br />

16 - 17<br />

12 - 13<br />

8 - 9<br />

4 - 5<br />

0 - 1<br />

300<br />

Alterspyramide Stadt Walsrode 2021 vs. 2004<br />

200 100 0 100 200<br />

300<br />

Frauen 2004 Frauen 2021 Männer 2004 Männer 2021<br />

Bevölkerungspyramide Stadt Walsrode 2004 und 2021<br />

Altersgruppe 2004 2021 Differenz Differenz in %<br />

0 – 5 Jahre 1.144 1.181 37 3,23<br />

5 – 15 J. 2.822 2.515 -307 -10,88<br />

15 – 25 J. 2.840 3.016 176 6,20<br />

25 – 45 J. 6.964 6.260 -704 -10,11<br />

45 – 65 J. 6.000 7.492 1.492 24,87<br />

65 – 80 J. 3.525 3.525 0 0,00<br />

80 und mehr<br />

Jahre<br />

1.072 1.466 394 36,75<br />

Stadt Walsrode: Veränderungen in den Jahren 2004 bis 2021 in den Altersgruppen Datenquelle: NLS<br />

2004<br />

58


A5 Ergebnisse der kleinräumigen Bevölkerungsvorausschätzung bis 2015<br />

Datenquelle: NLS-Online;<br />

Einwohner<br />

Wanderungssalden<br />

Vorausberechnung<br />

ANHANG<br />

Vorausberechnung<br />

Veränderung<br />

2005 2000-2005 2010 2015<br />

2015 zu 2005<br />

in Prozent<br />

157 Peine 134581 3575 136920 139259 3,5<br />

157001 Edemissen 12658 413 13006 13354 5,5<br />

157002 Hohenhameln 9741 116 9751 9761 0,2<br />

157003 Ilsede 12193 259 12166 12139 -0,4<br />

157004 Lahstedt 10620 -179 10466 10312 -2,9<br />

157005 Lengede 13119 1009 14134 15149<br />

15,5<br />

157006 Peine,Stadt 49884 1163 50275 50666 1,6<br />

157007 Vechelde 16230 211 16365 16500 1,7<br />

157008 Wendeburg 10136 583 10757 11378 12,3<br />

241 Hannover,Region 1128543 19818 1138991 1149439 1,9<br />

241001 Hannover,Landeshauptstadt 515729 5031 516413 517097 0,3<br />

241002 Barsinghausen,Stadt 34166 168 33836 33506 -1,9<br />

241003 Burgdorf,Stadt 30074 125 29876 29678 -1,3<br />

241004 Burgwedel,Stadt 20384 683 20886 21388 4,9<br />

241005 Garbsen,Stadt 63123 300 62976 62829 -0,5<br />

241006 Gehrden,Stadt 14850 262 14969 15088 1,6<br />

241007 Hemmingen,Stadt 18647 884 19354 20061 7,6<br />

241008 Isernhagen 22619 388 22928 23237 2,7<br />

241009 Laatzen,Stadt 40075 2220 41749 43423 8,4<br />

241010 Langenhagen,Stadt 50883 2089 52336 53789 5,7<br />

241011 Lehrte,Stadt 43888 309 43903 43918 0,1<br />

241012 Neustadt am Rbge.,Stadt 45734 915 46446 47158 3,1<br />

241013 Pattensen,Stadt 13872 837 14680 15488 11,6<br />

241014 Ronnenberg,Stadt 23223 257 23245 23267<br />

0,2<br />

241015 Seelze,Stadt 33167 -24 33140 33113 -0,2<br />

241016 Sehnde,Stadt 22607 1955 24453 26299 16,3<br />

241017 Springe,Stadt 29833 538 29767 29701 -0,4<br />

241018 Uetze 20413 749 21082 21751 6,6<br />

241019 Wedemark 29174 757 29975 30776 5,5<br />

241020 Wennigsen (Deister) 14168 657 14623 15078 6,4<br />

241021 Wunstorf,Stadt 41914 718 42354 42794 2,1<br />

252 Hameln-Pyrmont 159840 889 157015 154190 -3,5<br />

252001 Aerzen,Flecken 11794 -256 11390 10986 -6,9<br />

252002 Bad Münder a.Deister,Stad 18490 -136 17835 17180 -7,1<br />

252003 Bad Pyrmont,Stadt 21492 550 20918 20344 -5,3<br />

252004 Coppenbrügge,Flecken 7927 -78 7802 7677 -3,2<br />

252005 Emmerthal 11127 -3 10869 10611 -4,6<br />

252006 Hameln,Stadt 58739 1125 58669 58599 -0,2<br />

252007 Hessisch Oldendorf,Stadt 19771 -115 19464 19157 -3,1<br />

252008 Salzhemmendorf,Flecken 10500 -198 10068 9636 -8,2<br />

254 Hildesheim 290643 1814 288303 285963 -1,6<br />

254002 Alfeld (Leine),Stadt 21061 -342 20153 19245 -8,6<br />

254003 Algermissen 8286 195 8522 8758 5,7<br />

254005 Bad Salzdetfurth,Stadt 14336 213 14191 14046 -2,0<br />

254008 Bockenem,Stadt 11187 131 10974 10761 -3,8<br />

59


Teil A: Vorausschätzung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung<br />

Einwohner<br />

Wanderungssalden<br />

Vorausberechnung<br />

Vorausberechnung<br />

Veränderung<br />

2005 2000-2005 2010 2015<br />

2015 zu 2005<br />

in Prozent<br />

254011 Diekholzen 6891 34 6761 6631 -3,8<br />

254014 Elze,Stadt 9543 55 9450 9357 -1,9<br />

254017 Giesen 10022 123 10214 10406 3,8<br />

254020 Harsum 12227 262 12548 12869 5,3<br />

254021 Hildesheim,Stadt 102575 137 101235 99895 -2,6<br />

254022 Holle 7502 412 7919 8336 11,1<br />

254026 Nordstemmen 13107 -83 12929 12751 -2,7<br />

254028 Sarstedt,Stadt 18575 789 19255 19935 7,3<br />

254029 Schellerten 8611 -212 8399 8187 -4,9<br />

254032 Söhlde 8307 201 8244 8181 -1,5<br />

254401 Freden (Leine) 5310 -29 4996 4682 -11,8<br />

254402 Gronau (Leine) 14707 13 14476 14245 -3,1<br />

254403 Lamspringe 6279 -41 6066 5853 -6,8<br />

254404 Sibbesse 6476 -52 6368 6260 -3,3<br />

254405 Duingen 5641 8 5603 5565 -1,3<br />

255 Holzminden 77918 -1611 74446 70974 -8,9<br />

255008 Delligsen,Flecken 8760 -278 8308 7856 -10,3<br />

255023 Holzminden,Stadt 20789 -329 20084 19379 -6,8<br />

255401 Bevern 6596 -59 6449 6302 -4,5<br />

255402 Bodenwerder 12141 46 11642 11143 -8,2<br />

255403 Boffzen 7647 -149 7360 7073 -7,5<br />

255405 Eschershausen 6837 -208 6384 5931 -13,3<br />

255406 Polle 4757 -191 4488 4219 -11,3<br />

255407 Stadtoldendorf 10391 -443 9731 9071 -12,7<br />

256 Nienburg (Weser) 125870 1506 125805 125740 -0,1<br />

256022 Nienburg (Weser),Stadt 32736 301 32863 32990 0,8<br />

256025 Rehburg-Loccum,Stadt 10937 262 10852 10767 -1,6<br />

256030 Steyerberg,Flecken 5347 92 5362 5377 0,6<br />

256032 Stolzenau 7536 147 7437 7338 -2,6<br />

256401 Eystrup 6360 268 6619 6878 8,1<br />

256402 Heemsen 6141 141 6240 6339 3,2<br />

256403 Grafschaft Hoya 10995 67 10911 10827 -1,5<br />

256404 Landesbergen 8797 282 9042 9287 5,6<br />

256405 Liebenau 6291 -158 6120 5949 -5,4<br />

256406 Marklohe 8513 33 8426 8339 -2,0<br />

256407 Steimbke 7604 59 7514 7424 -2,4<br />

256408 Uchte 14613 12 14419 14225 -2,7<br />

257 Schaumburg 165557 2489 165092 164627 -0,6<br />

257003 Auetal 6531 12 6517 6503 -0,4<br />

257009 Bückeburg,Stadt 20922 539 21216 21510 2,8<br />

257028 Obernkirchen,Stadt 9884 -159 9399 8914 -9,8<br />

257031 Rinteln,Stadt 27806 -142 27219 26632 -4,2<br />

257035 Stadthagen,Stadt 23181 -356 22561 21941 -5,3<br />

257401 Eilsen 6967 658 6941 6915 -0,7<br />

257402 Lindhorst 8328 -82 8235 8142 -2,2<br />

257403 Nenndorf 16671 917 16964 17257 3,5<br />

257404 Niedernwöhren 8712 21 8680 8648 -0,7<br />

257405 Nienstädt 10749 165 10886 11023 2,5<br />

60


Einwohner<br />

Wanderungssalden<br />

Vorausberechnung<br />

ANHANG<br />

Vorausberechnung<br />

Veränderung<br />

2005 2000-2005 2010 2015<br />

2015 zu 2005<br />

in Prozent<br />

257406 Rodenberg 16035 727 16682 17329<br />

8,1<br />

257407 Sachsenhagen 9771 189 9792 9813 0,4<br />

351 Celle 182444 2350 183098 183752 0,7<br />

351004 Bergen,Stadt 13459 -117 13309 13159 -2,2<br />

351006 Celle,Stadt 71336 436 70543 69750 -2,2<br />

351010 Faßberg 7200 85 7249 7298 1,4<br />

351012 Hambühren 10209 406 10624 11039 8,1<br />

351013 Hermannsburg 8465<br />

104 8419 8373 -1,1<br />

351020 Unterlüß 4033 -196 3719 3405 -15,6<br />

351023 Wietze 8260 310 8385 8510<br />

3,0<br />

351024 Winsen (Aller) 12898 761 13506 14114 9,4<br />

351401 Eschede 6407 -62 6322 6237 -2,7<br />

351402 Flotwedel 11635 188 11830 12025 3,4<br />

351403 Lachendorf 12646 393 13112 13578<br />

7,4<br />

351404 Wathlingen 15127 114 15402 15677 3,6<br />

351501 Lohheide 769 -72 678 587 -23,7<br />

358 Soltau-Fallingbostel 142678 3672 145143 147608 3,5<br />

358002 Bispingen 6292 383 6616 6940 10,3<br />

358004 Bomlitz 7169 -15 7201 7233 0,9<br />

358008 Bad Fallingbostel,Stadt 11779<br />

299 11823 11867 0,7<br />

358016 Munster,Stadt 17187 -428 16626 16065 -6,5<br />

358017 Neuenkirchen 5731 33 5703 5675 -1,0<br />

358019 Schneverdingen,Stadt 19097 957 19768 20439 7,0<br />

358021 Soltau,Stadt 22052 459 22197 22342<br />

1,3<br />

358022 Walsrode,Stadt 24460 561 24883 25306 3,5<br />

358023 Wietzendorf 4091 344 4383 4675 14,3<br />

358401 Ahlden 7033 318 7444 7855 11,7<br />

358402 Rethem/Aller 4844 -94 4790 4736 -2,2<br />

358403 Schwarmstedt 12119 902 12938 13757 13,5<br />

358501 Osterheide 824 -47 771 718 -12,9<br />

Summe erweiterter<br />

Wirtschaftsraum<br />

Hannover 2408074 34502 2414813 2421552<br />

0,6<br />

61


I Allgemeine Tendenzen und Handlungsempfehlungen<br />

Teil<br />

B<br />

Folgen<br />

und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

I Allgemeine Tendenzen und Handlungsempfehlungen<br />

1<br />

Herausforderungen, Folgen (Thesen)<br />

a) Der demographische <strong>Wandel</strong> führt je nach regionaler Ausgangslage zu verschiedenen<br />

Problemstellungen, die unterschiedlichen Handlungsbedarf auslösen. In den kommenden<br />

Jahren wird es in engem räumlichen Nebeneinander sowohl schrumpfende als auch wach-<br />

sende Teilräume und<br />

Kommunen geben. Hierdurch verschärfen sich die regionalen Dispa-<br />

ritäten. Die Verteilungskämpfe um demographische<br />

Potenziale werden zunehmen.<br />

b) Die regional differenzierten Auswirkungen beruhen aber nicht nur auf unterschiedlichen bevölkerungsrelevanten<br />

Ausgangssituationen, sondern auch nichtdemographischen Faktoren<br />

wie einer unterschiedlichen ökonomischen Basis, der Arbeitsmarktsituation, der Infrastruktur<br />

und dem Humankapital. Schrumpfung ist also durch räumliche (auch kleinräumige) Polarisierungen<br />

und Schwerpunkte gekennzeichnet, in denen negative Wirkungen sich überlagern<br />

und gegenseitig verstärken.<br />

c) Neben rückläufigen Entwicklungen gibt es Prozesse selektiven Wachstums in Städten und<br />

Regionen, die zu divergierenden<br />

Strukturen führen. Wachsenden Gemeinden im suburba-<br />

nen Raum und in innerstädtischen Quartieren mit attraktiven Standortpotenzialen stehen<br />

stagnierende und schrumpfende Kommunen und Stadtquartiere gegenüber.<br />

In besonders<br />

dünn besiedelten, abwanderungsgefährdeten und peripher gelegenen Räumen wird es<br />

Siedlungen geben, in denen der Anteil der Älteren überwiegt bzw. in denen immer weniger<br />

Menschen leben.<br />

d) Die Siedlungsentwicklung ist stark vom demographischen <strong>Wandel</strong> betroffen. Eine behutsame<br />

und den demographischen Veränderungen angepasste<br />

Siedlungsentwicklung ist<br />

deshalb erforderlich. Eine Ausweisung größerer Flächen für den Wohnungsneubau sollte<br />

sich auf integrierte und langfristig tragfähige Standorte beschränken. Die Städte und Gemeinden<br />

stehen deshalb vor einer neuen und komplexen Anforderung.<br />

e) Der Bevölkerungsrückgang führt vor allem in den dünn besiedelten und wirtschaftlich<br />

schwachen ländlichen Teilräumen zu Tragfähigkeitsproblemen<br />

im Bereich ÖPNV, Versor-<br />

gung, soziale und kulturelle Infrastruktur. Ergänzend hierzu bewirken Altersstrukturverschiebungen<br />

Änderungen beim altersspezifischen Infrastrukturbedarf.<br />

f) Dies bedeutet - nicht zuletzt auch unter enger werdenden finanziellen Spielräumen - ein<br />

Überdenken und eine Neuausrichtung der Infrastrukturausstattung und öffentlichen und privaten<br />

Dienstleistungen. Dabei geht es um ein angepasstes und zumutbares Niveau der<br />

Daseinsvorsorge. Diesbezüglich erfordert der demographische <strong>Wandel</strong> insbesondere in<br />

den schrumpfenden<br />

Bereichen und Teilräumen schon heute die Ausrichtung und Konzen-<br />

tration der Infrastrukturausstattung und Dienstleistungen auf wenige(r) räumliche Schwerpunkte.<br />

g) Der Umgang mit dem demographischen <strong>Wandel</strong> erfordert zudem eine integrative Betrachtung<br />

und Herangehensweise. Hierzu sind im Rahmen einer Raumordnungspolitik Strate-<br />

63


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

2<br />

64<br />

gien und Konzepte heranzuziehen bzw. weiter zu entwickeln und interkommunale, regionale<br />

Kooperationen auszubauen, die unter den Bedingungen einer abnehmenden und alternden<br />

Bevölkerung und im Besonderen der Schrumpfung in den Teilregionen das Ziel der Sicherstellung<br />

(weitestgehend) gleichwertiger Lebensverhältnisse verfolgen und erreichen.<br />

Auswirkungen des demographischen <strong>Wandel</strong>s und Handlungsempfehlungen<br />

Auf der kommunalen Ebene hat die demographische Entwicklung unterschiedliche Auswirkungen:<br />

Einerseits bewirkt die erwartete Bevölkerungsabnahme einen Nachfragerückgang bei<br />

kommunalen Dienstleistungen, andererseits führt die Änderung der Bevölkerungsstruktur (weniger<br />

Kinder und Jugendliche, dafür mehr Ältere) zu einer Verschiebung der Nachfrage nach<br />

kommunalen Dienstleistungen. Das heißt, bestimmte altersgruppenbezogene Dienste werden<br />

weniger nachgefragt (z.B. im Kinder- und Jugendbereich), dafür andere um so mehr (z.B. Seniorenbetreuung,<br />

Pflege, bestimmte Gesundheitsdienste).<br />

Der interkommunale Standortwettbewerb wird sich verschärfen, da Kommunen nicht nur verstärkt<br />

um die Ansiedlung von Unternehmen konkurrieren werden, sondern auch als Wohnstandort<br />

im Wettbewerb stehen.<br />

Die Veränderung der Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen wird die Wirtschaftsstruktur<br />

der Kommunen stark beeinflussen. Insbesondere in den Bereichen Gesundheit und Tourismus<br />

werden Güter und Dienstleistungen<br />

von der wachsenden Anzahl älterer Menschen verstärkt<br />

nachgefragt, ferner werden die Freizeitbranche<br />

und auch kulturelle Einrichtungen profitieren.<br />

Grundsätzlich bestehen hierfür im Untersuchungsraum<br />

bereits günstige Voraussetzungen.<br />

Die Kommunen können Unternehmen im Strukturwandel unterstützen,<br />

der sich aus den Nachfrageänderungen<br />

in Folge der Verschiebung der Alterstruktur ergibt. Ein Ansatz ist die Positionierung<br />

als Standort für Branchen, die vom demographischen <strong>Wandel</strong> besonders profitieren,<br />

z.B. Medizintechnik, Gesundheitstourismus, sowie Pflege- und Dienstleistungsbereich.<br />

Der Förderung des Tourismus kommt bei der Stärkung der lokalen Wirtschaftsstruktur eine wichtige<br />

Rolle zu: Reisen und die Nutzung von Wellness-Angeboten erwecken insbesondere bei älteren<br />

Menschen ein steigendes Interesse; entsprechend zählt der Tourismus auch vor dem Hintergrund<br />

der demographischen Entwicklung zu den Wachstumsbranchen, für die der Untersu-<br />

chungsraum durch seine naturräumlichen Gegebenheiten über große Potenziale verfügt.<br />

Die lokalen Besonderheiten sind bei Anpassungsplanungen zu berücksichtigen; gleichzeitig<br />

muss das lokale Infrastrukturangebot als ein Gesamtsystem verstanden werden, bei dessen Änderung<br />

in Teilbereichen erhebliche Auswirkungen auf andere Infrastrukturbereiche und die Lebensqualität<br />

einer Gemeinde haben können. Infolge der Bevölkerungsentwicklung ist eine stärkere<br />

räumliche Bündelung<br />

von sozialer Infrastruktur, Versorgung und Dienstleistungen an einer<br />

angepassten Zahl von zentralen Orten mehr als zuvor geboten. Deren Anzahl und räumliche<br />

Verteilung muss sich an einer angemessenen Erfüllung der Daseinsvorsorge und zum anderen<br />

an der wirtschaftlichen Tragfähigkeit orientieren. Zentrale Orte sind<br />

nicht nur unter Wachstumsbedingungen,<br />

sondern erst recht im Falle des Bevölkerungsrückgangs ein wichtiges überfachli-<br />

ches Instrument, um die Versorgung im Raum sicherzustellen.<br />

Ziel<br />

der Anpassung des zentralörtlichen Systems ist die<br />

�� Konzentration auf Schwerpunkte mit geeigneten Funktions- und Leistungsmerkmalen<br />

�� Sicherung der Auslastung öffentlicher Einrichtungen<br />

�� Straffung der Zentrenhierarchie.<br />

Bei der Frage nach einer Schließung von Schulen oder einem Rückbau von technischer Infrastruktur<br />

ist es im Sinne des “Überlebens“ von Einrichtungen bzw. einer langfristigen und be-


I Allgemeine Tendenzen und Handlungsempfehlungen<br />

darfsorientierten Aufrechterhaltung von öffentlichen Dienstleistungen angebracht, die Probleme<br />

nicht nur auf der<br />

Ebene einzelner Kommunen anzugehen, sondern vielmehr nach überörtlichen<br />

bzw. regionalen Möglichkeiten der Problemlösung zu suchen; Gleiches gilt für die Siedlungsentwicklung<br />

bzw. den Wohnungsbau.<br />

Unter den Rahmenbedingungen der demographischen Entwicklung hat die Annahme, dass Flächenwachstum<br />

auch Wohlstandswachstum bedeutet, ihre Berechtigung verloren. Bei abnehmenden<br />

oder auch nur stagnierenden (und alternden) Einwohnern sind neue Infrastrukturen nur<br />

noch in seltenen Fällen amortisierbar. Alle Gemeinden sind demnach gefordert, zunächst ihre<br />

Innenentwicklungspotenziale zu nutzen. Letztlich ist Siedlungsentwicklung nur in regionalem<br />

Maßstab zu steuern (regionales Flächenmanagement).<br />

Schrumpfungsprozesse bieten auch Chancen der Erneuerung und Modernisierung (z. B. Wett-<br />

bewerb, städtebauliche Erneuerung), der Qualitätsverbesserung (z. B. Wohnumfeld, Freiraumqualität)<br />

und hinsichtlich der Mobilisierung endogener Potenziale von Regionen (z. B. neue Wirtschaftszweige).<br />

Soziale Infrastruktur<br />

Bei der Planung oder möglichen Anpassung der sozialen Infrastruktur ist die Veränderung der<br />

Altersstruktur eine zentrale Herausforderung. Diese führt bei vorschulischen und schulischen<br />

Einrichtungen zu Unterauslastungen, während bei der Altenpflege<br />

ein grundsätzlicher Ausbau-<br />

bedarf besteht. Auch bei der sozialen Infrastruktur wird es aufgrund der finanziellen Situation zu<br />

einer stärkeren Konzentration auf zentrale Orte kommen müssen. Dies hat zumindest den Vorteil,<br />

dass der Verkehr stärker auf zentrale Orte ausgerichtet werden kann und somit auch die<br />

Angebote im ÖPNV besser angenommen<br />

werden können.<br />

Kinderbetreuung und Schulen<br />

�� Kindergärten und Schulen können künftig nicht ausgelastet werden<br />

�� Neue Schulformen können Standortschließungen vermeiden<br />

Der Rückgang der Kinderzahlen im Vorschul- und Schulalter wird sich künftig weiter fortsetzen,<br />

denn bei gleichbleibender Geburtenrate wird die künftig schrumpfende Elterngeneration zu wei<br />

ter sinkenden Kinderzahlen führen (demographischer Echoeffekt). Auch eine verstärkte Zuwanderung<br />

wird diesen Trend nicht entscheidend ändern können.<br />

Der Rückgang<br />

der Schülerzahlen macht es einerseits erforderlich, dass die verbliebenen (kleineren)<br />

Grundschulen dezentral konsolidiert werden, um eine angemessene Erreichbarkeit für die<br />

unter 10-jährigen Kinder im ländlichen Raum zu gewährleisten. Andererseits ist eine Zentralisierung<br />

der weiterführenden Schulen notwendig, um ein vielfältiges<br />

und nachfrageorientiertes Bildungs-<br />

und Ausbildungsangebot sicherzustellen.<br />

Vorschulische und schulische Einrichtungen tragen erheblich zur Identität einer Gemeinde bei,<br />

entsprechend wird es bei rückläufigen Kinderzahlen eine zentrale kommunalpolitische Aufgabe<br />

sein müssen, die Schließung von Standorten durch Flexibilisierung der Angebotsstrukturen zu<br />

vermeiden, soweit diese unter Beachtung der Grundsätze des Kinder- und Jugendhilferechts<br />

bzw. des Schulrechts vertreten werden kann. Standortschließungen führen zu größeren Einzugsbereichen<br />

der verbleibenden Einrichtungen und damit zu erhöhtem Wegeaufwand für Betroffene.<br />

In der Sekundarstufe I kann dies u. U. sogar die Schulwahl beeinflussen und möglicherweise einen<br />

negativen Einfluss auf das Qualifikationsniveau von Jugendlichen haben. Im Grundschulbereich<br />

hat die vertraute Umgebung einen positiven Einfluss auf den Lernerfolg der Schüler. Eine<br />

dezentrale Schulinfrastruktur ist zudem auch ein wichtiger Faktor, um Abwanderungstendenzen<br />

65


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

66<br />

insbesondere im ländlichen Raum zu verhindern. Schließlich erhöhen sich mit verschlechterter<br />

Erreichbarkeit der Schulen auch die Kosten der Schülerbeförderung.<br />

Eine Alternative zur Vermeidung von Standortschließungen ist das Filialschulkonzept. Denkbar<br />

ist hier eine gemeinsame Schulorganisation mit der Verwaltung und zwei oder mehreren Standorten.<br />

Schulstandorte können auch durch jahrgangsübergreifenden Unterricht erhalten werden.<br />

Positive Erfahrungen in den Alpenländern, in denen teilweise bis zu vier Jahrgängen<br />

eine Klasse<br />

bilden, zeigen, dass dadurch der Lernerfolg der Schüler nicht beeinträchtigt wird, sondern vielmehr<br />

soziale Kompetenz gefördert wird.<br />

Die Wirtschaftlichkeit kleinerer Schulen stellt sich nicht unbedingt schlechter dar als bei größeren,<br />

denn kleine Grundschulen können z. B. durch geringe Beförderungskosten und Ausschöpfung<br />

von Einsparpotenzialen gleiche Größenordnungen der Kosten pro Schüler wie größere<br />

Grundschulen erreichen. Eine Zusammenlegung von vorschulischen und schulischen Einrichtungen<br />

im Grundschulbereich ergäbe eine Möglichkeit, die im Zuge der demographischen Entwicklung<br />

frei werdenden Kindergartenkapazitäten zu nutzen, um die Betreuungsangebote für unter<br />

3-Jährige auszubauen.<br />

Anpassungsmaßnahmen im Infrastrukturbereich können auch zur<br />

Verbesserung der Kinderfreundlichkeit beitragen. Ist die Schließung von Schulen nicht zu vermeiden,<br />

können die verbleibenden Standorte z. B. als kulturelle Einrichtungen genutzt werden.<br />

Alten- und Pflegeeinrichtungen<br />

�� Altenbetreuung muss ausgebaut werden<br />

�� Ambulante Betreuung im Wohnumfeld wird immer wichtiger<br />

�� Betreuung in der Familie findet zunehmend weniger statt<br />

Mit dem Anstieg der Altersgruppe der über 60-Jährigen wird der Bedarf an Pflegediensten steigen,<br />

ferner kann bei steigender Lebenserwartung von einem zusätzlichen Anstieg des jetzigen<br />

Anteils der Pflegebedürftigen ausgegangen werden.<br />

Dabei werden die älteren Menschen künftig weniger dem klassischen Bild entsprechen, sondern<br />

individueller, teilweise gesundheitsbewusster und in vielfältigeren Lebensstilen leben.<br />

Die ambulante Pflege wird ein größeres Gewicht bei der Altenbetreuung einnehmen, nicht nur<br />

auf Grund der vergleichsweise günstigen Kostenstruktur, sondern auch wegen des Wunsches<br />

vieler Senioren, möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld bleiben zu können. Gleichzeitig<br />

wird die Betreuung durch die Familie tendenziell weiter zurückgehen, nicht zuletzt auch weil der<br />

Anteil älterer Menschen, die kinderlos geblieben sind, steigen wird. Somit kommen neuen<br />

Betreuungsmodellen und einer stärkeren<br />

Konzentration auf ambulante Betreuungsformen eine<br />

stärkere Bedeutung zu.<br />

Einzelhandel, Nahversorgung, öffentliche Dienstleistungen<br />

�� Sicherung der Grundversorgung in ländlichen Kommunen durch Bürger-Läden und Direktvermarkter<br />

wie Hofläden, mobilem Handel, Lieferservice<br />

�� Nachfrageverhalten ändert sich, Internetnutzung steigt<br />

�� Medizinische Versorgung größtenteils, bis auf einige ländliche Teilräume gesichert<br />

�� Öffentliche Dienstleistungen werden zum Teil weniger und anders nachgefragt<br />

Der Konzentrationsprozess im Einzelhandel auf wenige Anbieter und der Expansionsprozess<br />

der discountorientierten Vertriebstypen nimmt unvermindert zu. Vor allem im ländlichen Raum<br />

wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche "Tante Emma-Läden“ geschlossen. Die Konsu<br />

menten orientieren sich verstärkt am Preis und wenden sich entsprechend den Discountern zu.


I Allgemeine Tendenzen und Handlungsempfehlungen<br />

Die Rolle der verbleibenden “Tante-Emma-Läden“ beschränkt sich immer mehr auf eine „Notversorgung“.<br />

Die Schließungen von Gaststätten, Bank- und Postfilialen haben eklatante Auswirkungen auf<br />

kommunale Zentren, durch die Leerstände wird zunehmend deren Attraktivität gemindert.<br />

Die Bevölkerungsentwicklung hat erhebliche Auswirkungen auf das gesamtwirtschaftliche Nachfrageverhalten<br />

der Bevölkerung. Dabei werden für Unternehmen die älteren Menschen zunehmend<br />

als Zielgruppe interessanter. Das Kaufverhalten der Senioren wird deutlich heterogener<br />

sein als das der vergangenen älteren Generationen; ein vielfältigeres und anderes Angebot von<br />

Dienstleistungen und Gütern wird daher erforderlich sein. Dieses Potenzial gilt es verstärkt auszuschöpfen.<br />

Die Verlagerung des Einzelhandels auf die “Grüne Wiese“ könnte weiter fortschreiten, denn<br />

durch sinkende Kaufkraft und damit abnehmendem Umsatz steigt der Anreiz, mehr Umsatz<br />

durch mehr Fläche zu erreichen.<br />

Um die Grundversorgung der Kommunen zu erhalten und gleichzeitig das bürgerliche Engagement<br />

zu unterstützen, sollten von Kommunen Bürger-Läden und ergänzend<br />

mobile Versorgungsstrukturen<br />

initiiert und gefördert werden. Eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung der<br />

Grundversorgung ist der Ausbau von Angeboten der Direktvermarktung; Hofläden sind bereits<br />

heute attraktive Anziehungspunkte, nicht nur für Touristen.<br />

Die Möglichkeit der Bestellung alltäglicher Verbrauchsgüter per Telefon oder Internet, kann ebenfalls<br />

dazu beitragen, die Nahversorgung im ländlichen Raum sicherzustellen. Besonders geeignet<br />

ist dabei eine Verknüpfung mit Bürger-Läden, über die Bestellung und Auslieferung der<br />

Güter abgewickelt werden kann.<br />

Bei der medizinischen Versorgung kann es langfristig in einigen Gebieten zu einer Unterversorgung<br />

kommen. Mobilitätsbehinderte werden allerdings auf ein flexibles Vor-Ort-Angebot angewiesen<br />

sein. Deswegen kann davon ausgegangen werden, dass die bestehenden mobilen<br />

Dienste ausgeweitet werden müssen.<br />

Für die Weiterentwicklung des Angebotes öffentlicher Leistungen durch die Kommunalverwaltungen<br />

bieten sich vielfältige Möglichkeiten der interkommunalen Kooperation an. Dadurch können<br />

Auslastungsverbesserungen und eine Reduktion von Verwaltungskosten erreicht werden.<br />

ÖPNV<br />

�� Rückgang und Alterung der Fahrgäste führt zu Unterauslastung und qualitativem Anpassungsbedarf<br />

im ÖPNV<br />

�� Verlustabdeckung des ÖPNV wird immer schwieriger<br />

�� Flexiblere Angebotsformen gewinnen an Bedeutung<br />

Für die Lebensqualität und Attraktivität der Bürger einer Gemeinde ist eine gute Erreichbarkeit<br />

der zentralen Einrichtungen ein wichtiges Kriterium; dies gilt insbesondere für den ländlichen<br />

Raum. Der ÖPNV konnte in den letzten Jahren keine entscheidende Veränderung des Mobilitäts-Mixes<br />

erreichen, der Pkw wird auch künftig Hauptträger der Mobilität sein. Die Auslastung<br />

und Finanzierung des ÖPNV wird größtenteils durch den Schüler- und Berufsverkehr erreicht;<br />

dementsprechend ist das Angebot des ÖPNV derzeit noch stark an diesen Nutzergruppen orientiert.<br />

Bei der Neustrukturierung der öffentlichen Daseinsvorsorge fällt dem ÖPNV eine wichtige Rolle<br />

zu, denn Zentralisierungen und Bündelungen von Einrichtungen müssen mit entsprechenden Erreichbarkeitsmodulen<br />

verknüpft werden. Dabei ist es in vielen Fällen erforderlich, den ÖPNV zu<br />

modernisieren.<br />

67


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

68<br />

Vor allem durch den erwarteten Rückgang der Schülerzahlen ist künftig mit erheblichen Auslastungsproblemen<br />

im ÖPNV zu rechnen. Auch ältere Personen, insbesondere ältere Frauen, sind<br />

gegenwärtig<br />

eine wichtige Nutzergruppe des ÖPNV. Aber auch bei einer Zunahme der Senioren<br />

sind<br />

- wenn überhaupt - nur geringe Zuwächse der ÖPNV-Nachfrage durch diese Gruppe zu<br />

erwarten. Da die Verkehrsmittelwahl<br />

entscheidend von der Pkw-Verfügbarkeit abhängt, kann<br />

sich der Modal-Split bei steigender Pkw-Verfügbarkeit und ansonsten gleichen Rahmenbedingungen<br />

zugunsten des motorisierten Individualverkehres (MIV) verschieben.<br />

Insgesamt sind die Auswirkungen auf den ÖPNV zum Teil widersprüchlich dargestellt. Das Verhalten<br />

der Verkehrsteilnehmer ist schwer einzuschätzen, da einerseits die künftigen Rentner<br />

während ihres heutigen Erwerbslebens überwiegend Pkw-orientiert sind. Auch Frauen haben inzwischen<br />

eine hohe Pkw-Verfügbarkeit, was insgesamt eher auf eine geringe ÖPNV-Nachfrage<br />

und damit Auslastungsprobleme schließen ließe. Andererseits lässt die Kostenentwicklung für<br />

den Individualverkehr in Verbindung mit einem voraussichtlich sinkenden Rentenniveau wiederum<br />

eine höhere ÖPNV-Nachfrage erwarten. Als beiden Aspekten gerecht werdenden Empfehlungen<br />

sind Entwicklungen von kostengünstigen, flexiblen und vor allem barrierefreien Bedienungsformen<br />

zu nennen.<br />

Die Anzeichen für ein Wachstum im ÖPNV sind eher gering, denn viele Kundengruppen des<br />

ÖPNV werden kleiner, der Anteil<br />

der wahlfreien Verkehrsteilnehmer gegenüber den „ÖPNV-<br />

Zwangsgruppen“ wird eher weiter zunehmen. Ferner ist damit zu rechnen, dass die finanziellen<br />

Zuschüsse der öffentlichen Hand zurückgehen, und damit die Eigenmittel, also primär die Fahrgeldeinnahmen,<br />

eine größere Rolle bei der Finanzierung des ÖPNV spielen werden.<br />

Von den Auslastungsproblemen des ÖPNV werden insbesondere die ländlichen Räume betroffen<br />

sein. Flexiblere und kostengünstigere Angebotsformen im ÖPNV werden notwendig sein.<br />

Ergänzend zu den bestehenden ÖPNV-Angeboten werden für geringere Nachfrageräume und -<br />

zeiten andere Formen der Fahrgastbeförderung zunehmend wichtiger, z. B. Rufbusse und Anruf-Sammel-Taxis.<br />

Diese Maßnahmen - die im Untersuchungsraum teilweise bereits praktiziert<br />

werden - ermöglichen, dass schon für geringere Fahrgastzahlen ein ÖPNV-Angebot bereitgestellt<br />

wird, und flexibel auf die Wünsche der Nutzer reagiert werden kann. In beiden Fällen erfolgt<br />

die Beförderung auf Bestellung der Fahrgäste. Dadurch werden Leerfahrten vermieden und<br />

somit Kosten gespart. Auch mit Hilfe bürgerschaftlichem Engagements kann gerade in ländlichen<br />

Regionen mit so genannten Bürgerbussen ein Mindestangebot an öffentlichen Beförderungsleistungen<br />

in der Fläche sichergestellt werden. Dabei erklären sich Einwohner einer Gemeinde<br />

bereit, Mitbürger bei regelmäßigen Fahrten in ihren Autos mitzunehmen. Die genutzten<br />

Pkw könnten von der Gemeinde mitfinanziert werden.<br />

Siedlungsentwicklung, Wohnen<br />

Die Siedlungsentwicklung ist im Bereich des Wohnungsbaus besonders von der Entwicklung der<br />

Bevölkerung hinsichtlich Anzahl und Altersstruktur abhängig. Die Abnahme der Bevölkerung,<br />

veränderte Haushaltszahlen sowie <strong>Wandel</strong> der Wohnformen und Wohnbedürfnisse beeinflussen<br />

die Nachfrage und damit die Wohnbautätigkeit. Die quantitative Wohnungsnachfrage wird durch<br />

den Rückgang der Bevölkerung verringert. Veränderungen der Haushalts- und Altersstruktur<br />

wirken sich auf die Art der Nachfrage aus, und zwar hinsichtlich Standort (integriert, nicht inte-<br />

griert) und Qualität des Standortes (Erreichbarkeit infrastruktureller Angebote). Der fehlende<br />

Nachwuchs bei den jüngeren Altersgruppen hinterlässt eine empfindliche Lücke bei der Wohnungsnachfrage.<br />

Vor allem bei der Eigentumsbildung wird sich das deutlich bemerkbar machen.<br />

Das Einfamilienhaus im Grünen und Standorte im Stadtumland werden deutlich weniger<br />

nachgefragt werden. Dadurch werden manche Siedlungsflächen nicht mehr marktfähig sein.<br />

Zwar wird in manchen Regionen die quantitative Nachfrage vorübergehend noch wachsen, aber<br />

aufgrund der zu erwartenden sinkenden Bevölkerungszahl werden längerfristig weniger<br />

Wohnungen benötigt. Ein Ende des Bevölkerungswachstums ist für die meisten Regionen<br />

absehbar.


I Allgemeine Tendenzen und Handlungsempfehlungen<br />

„Auch bei leicht sinkenden Einwohnerzahlen wird es mittelfristig noch eine zusätzliche Nachfrage<br />

nach Wohnungen geben. Zum einen wächst die Zahl der Haushalte weiter, und zwar die<br />

kleinen Haushalte auf Kosten der Familienhaushalte; zum anderen wird es weiterhin Ersatzbedarf<br />

geben. Dennoch geht die Nachfragedynamik auf den Wohnungsmärkten weiter zurück. Gerade<br />

in einer solchen Situation ist es in vielen Gemeinden immer noch ein naheliegendes Verhalten<br />

- in der Hoffnung damit Zuwanderer anzulocken -, großzügig Bauland zu erschließen. In<br />

Zeiten nachlassender<br />

Nachfrage kann ein solches Verhalten zu immensen Folgekosten führen,<br />

zum einen durch Leerstand von Wohnungen, zum anderen durch Folgekosten bei nicht ausge-<br />

lasteten Infrastruktur-Einrichtungen“. (Rohr-Zänker, 2006).<br />

Durch die wachsende Altersgruppe der über 60-Jährigen werden sich die Bedürfnisse an das<br />

Umfeld verschieben. Nahversorgungsangebot, Anschluss an öffentliche Einrichtungen, die Nähe<br />

zu Service- und Betreuungseinrichtungen sowie Sicherheitsbedürfnisse spielen für diese Altersgruppe<br />

eine entscheidende Rolle. Aufgrund dessen sowie der gleichzeitig erforderlich werdenden<br />

Ausdünnung der Versorgungsleistungen und wegen des Geldmangels der öffentlichen<br />

Hände bei gleichzeitiger Konzentration auf zentrale Standorte wird die Attraktivität<br />

dieser Bereiche<br />

zunehmen. Rückwanderungen in diese Lagen im Umland der Städte machen sich bereits<br />

heute bei der Immobiliennachfrage bemerkbar.<br />

Daraus ergibt sich, dass auch eine verstärkte Entwicklung von Siedlungsflächen keine ausreichende<br />

Gewähr für den Ausgleich des Bevölkerungsverlustes bietet, sondern im Gegenteil weitere<br />

negative Auswirkungen hinsichtlich der Auslastung bzw. Ausstattung für die Infrastruktur in<br />

den Nachbargemeinden geschaffen werden. Durch die Abwertung von Flächenbeständen können<br />

in naher Zukunft Leerstände entstehen, die Folgekosten erzeugen. Die vorhandenen Siedlungs-<br />

und Wohnflächen sind vielmehr hinsichtlich ihrer langfristigen Tragfähigkeit entsprechend<br />

den qualitativ hohen Anforderungen zu sichern. Die Erweiterung von Siedlungsflächen sollte<br />

sich auf integrierte und tragfähige Standorte konzentrieren. Nur durch die Qualität der Wohnstandorte<br />

und immer weniger<br />

durch eine Ausdehnung von Siedlungsflächen werden sich die<br />

Städte und Gemeinden künftig behaupten können. Standortentscheidungen sollten daher Entwicklungskonzepte<br />

mit Berücksichtigung des demographischen <strong>Wandel</strong>s und den gruppenspezifischen<br />

Anforderungen vorangehen.<br />

Wachstum von Siedlungsflächen wird sich trotz nachlassender Nachfrage fortsetzen, wenn Art<br />

und Qualität vorhandener Standorte und Flächen nicht den Bedürfnissen der verschiedenen<br />

Nutzergruppen entsprechen. Anpassung und Aufwertung des vorhandenen Bestandes an<br />

Wohnungen sind für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung unverzichtbar. Daneben ist eine<br />

Steigerung der Attraktivität durch eine Verbesserung des Wohnumfeldes und Aufwertung der<br />

Infrastruktur unbedingt erforderlich. Siedlungskerne bieten günstige Voraussetzungen für kleine<br />

Haushalte und ältere Menschen aber auch für junge Familien. Leerstände können die Attraktivität<br />

senken, daher wird künftig der Rückbau in vielen Städten und Gemeinden unverzichtbar<br />

werden. Diese Problematik wird nicht nur Städte sondern auch Dörfer treffen.<br />

69


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

II<br />

1<br />

2<br />

70<br />

Auswirkungen, Folgerungen und Handlungsempfehlungen für die Gemeinden am<br />

Beispiel von drei Teilräumen<br />

Auswahl der Teilräume<br />

Bei<br />

der Bewertung der Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung auf die betrachteten Infrastrukturbereiche<br />

war eine Beschränkung auf einige Beispielräume erforderlich, um trotz des<br />

großen Untersuchungsraumes „Erweiterter Wirtschaftsraum Hannover“ relativ schnell zu Ergebnissen<br />

zu gelangen. Die Auswahl der betrachteten Räume wurde so getroffen, dass eine Vergleichbarkeit<br />

zu anderen Teilräumen bzw. Gemeinden möglich sein wird. Zu beachten ist, dass<br />

der hier aus praktikablen Gründen gewählte Ansatz nur ein erster Einstieg in die Bewertung der<br />

Auswirkungen der demographischen Entwicklung auf die untersuchten Gemeinden sein kann.<br />

Bei der Ausarbeitung der Handlungsempfehlungen für die ausgewählten Infrastrukturbereiche<br />

bedarf es sicher noch einer ergänzenden Betrachtung mit den Gemeinden.<br />

Raumstruktur der Teilräume<br />

unterdurchschnittlich - durchschnittlich -<br />

überdurchschnittlich<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

-0,5<br />

-1<br />

-1,5<br />

-2<br />

Einwohnerdichte 2005<br />

Charakterisierung der Teilräume anhand von Strukturindikatoren<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

1990 - 2005<br />

Geburtensaldo 2005<br />

Sozialhilfeempfänger p<br />

100 E<br />

Celle Flachland Bergland<br />

Der erste Teilraum Celle und Umland (Landkreis Celle) s. Karte besteht aus den Städten und<br />

Gemeinden: Celle - Bergen - Hambühren – Winsen (Aller) (alle Landkreis Celle). Dieser Raum<br />

repräsentiert die Thematik der Stadt – Umland – Beziehungen.<br />

Der Bereich „Celle und Umland“ ist gekennzeichnet durch ein starkes Mittelzentrum und Um-<br />

landgemeinden mit relativ großen Kernorten mit zwischen 5.500 (Gemeinde Hambühren) und<br />

6.700 Einwohnern (Gemeinde Winsen (Aller)). Zumindest der südliche Bereich des betrachteten<br />

Teilraums unterliegt in seiner Entwicklung<br />

dem Einfluss des Oberzentrums Hannover. Während<br />

die Gemeinden Winsen (Aller) und Hambühren im Spannungsfeld zwischen der Stadt Celle und<br />

der Region Hannover kontinuierlich zum Teil markante Bevölkerungszuwächse verzeichnen,<br />

haben Celle und Bergen - zumindest seit dem Ende der starken Migrationswelle nach 2001 -<br />

ebenso kontinuierlich leichte Einwohnerverluste hinzunehmen.<br />

SVB p 100E<br />

Dienstleistungsanteil


II Auswirkungen, Folgerungen und Handlungsempfehlungen<br />

Die Stadt Celle hat alle Merkmale eines gut ausgestatteten Mittelzentrums. Bergen als Kleinstadt<br />

im Nordkreis weist eine voll<br />

entwickelte Versorgungsinfrastruktur auf, die die wesentlichen<br />

Ansprüche der Bürger an eine Stadt erfüllt, und auch die Gemeinde Winsen (Aller) stellt sich mit<br />

einem fast kleinstädtischen Charakter dar. Das stark prosperierende Hambühren ist aktuell auf<br />

dem Weg, seine historische Vorprägung zu überwinden und sich aus einem Siedlungsplatz unterschiedlichster<br />

Ausprägung zu einer modernen Gemeinde mit einer eigenen Identifikation zu<br />

entwickeln.<br />

Alle vier Städte und Gemeinden sind sehr gut bis gut an das überregionale Straßennetz angebunden.<br />

Eine Anbindung an den Schienenverkehr besteht neben dem Bahnhof in Celle nur noch<br />

in Bergen (nur Güterverkehr). Die Entfernungen der betrachteten „Umland-Gemeinden“ zur<br />

„Stadt“ unterscheiden sich erheblich (Bergen: 25 km, Winsen (Aller): 12 km, Hambühren: 6 km).<br />

Alle Wegeverbindungen zeichnen sich durch weite Streckenanteile in kaum bzw. nicht besiedelten,<br />

bewaldeten Gebieten aus und schaffen damit eine mit der Entfernung wachsende - zumindest<br />

empfundene - deutliche Abgegrenztheit von<br />

der „Stadt“. Alle Umlandgemeinden sind über<br />

den ÖPNV zumindest im 2-Stunden-Takt an die Stadt Celle angebunden.<br />

Der Anteil der 0- bis 25-Jährigen nimmt im Teilraum „Celle und Umland“ - im Vergleich zu den<br />

beiden anderen Betrachtungsräumen - mit rund 27 % einen mittleren Wert ein, innerhalb des<br />

Teilraums zeigen sich jedoch<br />

erkennbare Unterschiede. Der Anteil an jungen Menschen ist mit<br />

knapp 31 % in der Stadt Bergen der höchste von allen, während die Stadt Celle mit knapp 26 %<br />

einen eher niedrigen Wert aufweist. Gemäß der kleinräumigen Prognose 2015 des NLS wird die<br />

heutige Anzahl der 0- bis 25-Jährigen in Bergen (-14 %), Celle (-8 %) und Winsen (-3 %) zurückgehen,<br />

in Hambühren allerdings um 7 % wachsen. Der Anteil der über 65-Jährigen liegt in<br />

allen „Umlandgemeinden“ zurzeit unter 20 %, in der Stadt Celle bei fast 22 %. Die Prognose ermittelt<br />

für alle Teilraum-Gemeinden einen Zuwachs der Anzahl älterer Menschen, der für Bergen<br />

(9 %) und Celle (7 %) noch relativ moderat ausfällt, beachtenswert aber für Hambühren (30 %)<br />

und Winsen ( 32 %) ist.<br />

Im Betrachtungsraum gibt es damit zwei geringfügig alternde, leicht schrumpfende Gemeinden<br />

(Städte Celle und Bergen) und zwei stärker bis stark alternde, wachsende Gemeinden (Hambühren<br />

und Winsen (Aller)).<br />

Das kleinräumige Wanderungsgeschehen zwischen der Stadt Celle und den „Umlandgemeinden“<br />

wies in den vergangenen Jahren für die Stadt Bergen durchgehend Verluste auf,<br />

insbesondere an Kindern, jungen Erwachsenen und der Eltern-Altersgruppe. An die Gemeinde<br />

Hambühren gibt die Stadt Celle in einem erheblichen Umfang Bevölkerung ab und zwar in allen<br />

Altersgruppen mit Ausnahme der 18- bis 25-Jährigen. Das Gleiche gilt in einem deutlichen geringeren<br />

Maße für die Wanderungen zwischen der Stadt Celle und der Gemeinde Winsen (Aller).<br />

Celle verliert in allen Altersgruppen Einwohner an Winsen mit Ausnahme der 18- bis 25-<br />

Jährigen. Bei den jungen Erwachsenen hat die Gemeinde Winsen kontinuierlich relativ hohe<br />

Verluste zu verzeichnen.<br />

Das Verhältnis der in einer Gemeinde arbeitenden sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

(SVB) zu den dort wohnenden sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (Arbeitsplatzquotient)<br />

zeigt mit 0,6 in der Stadt Bergen ein einer kleineren Stadt angemessenes Verhältnis auf. Quotienten<br />

von 1,44 in Celle und 0,37 bzw. 0,35 in Hambühren und Winsen (Aller) zeigen die funktionale<br />

Trennung zwischen dem Arbeitsplatz-/Wirtschaftsstandort Stadt Celle und den überwiegend<br />

dem Wohnen dienenden, nahe gelegenen „Umlandgemeinden“ auf. Ein starkes Berufs-<br />

Auspendleraufkommen weisen die beiden Allertal-Gemeinden in die Region Hannover auf.<br />

Wie kein anderer der drei Teilräume ist der Teilraum „Celle und Umland“ durch das Dienstleistungsgewerbe<br />

geprägt. Höchste Anteile mit 78 % bzw. 74 % verzeichnen Winsen und Celle, die<br />

Anteile sind aber auch in Bergen und Hambühren mit jeweils rund 60 % vergleichsweise hoch.<br />

Der im Teilraum durchschnittliche Anteil von 28 % Beschäftigten im produzierenden Gewerbe<br />

liegt deutlich unter dem Durchschnitt der anderen Teilräume („Mittelweser-Allerflachland“: 48 %;<br />

71


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

72<br />

„Leine und Weserbergland“: 43 %). Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Landwirtschaft<br />

gibt es mit 8,3 % zu einem hohen Anteil in Bergen.<br />

Die Steuereinnahmekraft je Einwohner liegt im Teilraum „Celle und Umland“ mit 496,88 € über<br />

der in den Vergleichsräumen („Mittelweser-<br />

Allerflachland“: 434,43 €; „Leine und Weserbergland“:<br />

434,71 €). Auch ohne die Stadt Celle verzeichnen die Umlandgemeinden immerhin noch<br />

eine durchschnittliche Steuereinnahmekraft pro Einwohner von 429,80 €.<br />

Der zweite Beispielraum<br />

Leine- und Weserbergland (s. Karte) umfasst die Städte und Gemeinden<br />

bzw. Samtgemeinden in den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Hildesheim, Holzminden<br />

und in der Region<br />

Hannover: Springe – Bad Münder - Coppenbrügge – Delligsen – Duingen –<br />

Salzhemmendorf.<br />

Dieser Raum repräsentiert Gemeinden mit Einwohnerverlusten vor allem in den letzten fünf Jahren<br />

bis 2005, die sich auch laut Einwohnerprognose bis 2015 fortsetzen werden. Der heutige<br />

Anteil der über 65-Jährigen ist in allen Kommunen überdurchschnittlich, in einigen extrem hoch.<br />

Die verkehrliche Erschließung dieses Raumes ist inhomogen.<br />

Die 6 Kommunen liegen überwiegend im ländlichen Raum mit einer eher dörflichen<br />

Prägung.<br />

Die Städte und Gemeinden zeichnen sich durch eine schrumpfende und alternde Bevölkerung<br />

aus. Die wirtschaftliche Strukturschwäche drückt sich in einer geringen Arbeitsplatzzahl und einer<br />

rückläufigen Arbeitsplatzentwicklung aus sowie in niedrigen Steuereinnahmen pro Einwohner<br />

(außer Bad Münder). Die Kommunen haben durchweg keine überlokale Bedeutung als Arbeits-<br />

und Wirtschaftszentrum. Alle Gemeinden sind klassische Auspendlerorte. Die Arbeitslosenquote<br />

beträgt durchschnittlich ca. 12 %. Die Arbeitsplätze sind im Durchschnitt zu ca. 60 %<br />

im Dienstleistungssektor und zu etwa 40 % im verarbeitenden Gewerbe angesiedelt (Ausnahme<br />

bildet die Gemeinde Delligsen mit einem Verhältnis<br />

von ca. 20 % zu 70 %). Der Anteil der Beschäftigten<br />

in der Landwirtschaft ist mit ca. 2 % gering.<br />

Die betroffenen Kommunen müssen sich auf deutliche Wanderungsverluste vorbereiten, insbesondere<br />

bei den jungen Erwachsene n. War der Anteil der unter 18-Jährigen im Jahr 2003 noch<br />

ca. 19 % , beträgt er im Jahr 20 20 noch<br />

lediglich ca. 15 %. Die Haushaltsstruktur ist eher untypisch<br />

für ländlich geprägte Gemeinden und deutet auf strukturelle Probleme in der Bevölkerungsentwicklung<br />

hin; so liegt der Anteil an Mehrpersonenhaushalten mit Kindern bei durchschnittl<br />

ich ca. 39 % und bei den Einpersonenhaushalten<br />

bei ca. 30 %. Familien mit Kindern sind<br />

im Untersuchungsraum heute bereit s eher schwach vertreten.<br />

Der dritte Raum Mittelweser- und Allerflachland (s. Karte) besteht aus den Gemeinden und<br />

Samtgemeinden: Heemsen – Liebenau – Marklohe – Rethem (Aller), Landkreise Nienburg und<br />

Soltau-Fallingbostel.<br />

Die Gemeinden sind durch eine bisher relativ geringe positive Bevölkerungsentwicklung gekennzeichnet,<br />

die sich voraussichtlich bis 2015 in eine Stagnation bzw. geringfügige Zunahme<br />

(Heemsen) weiterentwickeln wird. Bei der Altersstruktur ist der hohe Anteil der unter 20-Jährigen<br />

bei kleinem Anteil über 60-Jähriger auffällig. Die Lage dieses Raumes ist peripher zu größeren<br />

Zentren. Die Struktur der Gemeinden ist relativ homogen.<br />

Der ÖPNV-Anschluss ist in allen Kommunen recht ungünstig. Rethem ist im Vergleich am<br />

schlechtesten angebunden, weil es keinen regelmäßigen 2-stündigen ÖPNV-Taktverkehr und<br />

auch keinen Schienenanschluss hat.<br />

Die 4 Beispielgemeinden des Teilraums Mittelweser-Allerflachland befinden sich im Ländlichen<br />

Raum entlang von Weser und Aller im Bereich der Landkreise Nienburg/Weser und Soltau-<br />

Fallingbostel. Zwar grenzen 2 Samtgemeinden unmittelbar an das Mittelzentrum Nienburg, jedoch<br />

sind alle Gemeinden von größeren Oberzentren relativ weit entfernt. Darin liegt ein Unter-


II Auswirkungen, Folgerungen und Handlungsempfehlungen<br />

schied zu den beiden anderen Teilräumen, die sich in der Nähe zu größeren Zentren befinden<br />

(Celle, Hannover, Hildesheim).<br />

Die Einwohnerdichte des Teilraums von durchschnittlich 74 EW/km²) ist deutlich geringer als in<br />

den beiden anderen Teilräumen<br />

(mit durchschnittlich 149 EW/km² im Bergland und 188 EW/km²<br />

im Celler Raum). Mit Ausnahme der SG Liebenau hatten die Gemeinden dieses Untersuchungsraums<br />

zwischen 1990 und 2005 deutliche Bevölkerungszuwächse zu verzeichnen (mit gut 20 %<br />

besonders stark in der SG Heemsen). Damit hatten die Gemeinden einen stärkeren Zuwachs<br />

als die Gemeinden des „Berglandes“, die bereits in diesem Zeitraum eine negative Entwicklung<br />

hatten. Der Celler Raum zeigt im Durchschnitt eine noch etwas stärkere positive Entwicklung an.<br />

Der Geburtensaldo war 2005 im Durchschnitt<br />

in allen Beispielräumen negativ. Nur in den Samt-<br />

gemeinden Rethem und Hambühren war er positiv. Im Durchschnitt hatte der Teilraum Mittelweser-Allerflachland<br />

(-1,2/1.000 EW) jedoch ebenso wie die Gemeinden im Celler Raum (-<br />

0,9/1.000 EW) einen deutlich weniger negativen Geburtensaldo als die Gemeinden im Teilraum<br />

Bergland (im Durchschnitt -3,6 E/1.000 EW).<br />

Der Mittelweser-Allerflachland-Bereich zeichnet<br />

sich durch einen vergleichsweise hohen Sozialhilfeempfängeranteil<br />

aus (im Durchschnitt 4,2 Sozialhilfeempfänger pro 100 E). Allerdings sind<br />

die Anteile in den Gemeinden der beiden anderen Teilräume nur unwesentlich geringer (Celler<br />

Land: 3,8; Bergland: 3,2).<br />

Mit durchschnittlich lediglich 13,2 sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten (am Arbeitsort) pro<br />

100 E verfügt der Teilraum über vergleichsweise wenig Arbeitsplätze. Er steht in dieser Hinsicht<br />

schlechter da, als die Teilräume Celle (18,8 SVB/100 E) und Bergland (20,1 SVB/100E). Auch<br />

hinsichtlich des Anteils an SVB im Dienstleistungsbereich liegt der Teilraum Mittelweser-<br />

Allerflachland<br />

mit durchschnittlich 28% deutlich hinter den beiden anderen Teilräumen (Leine<br />

Weserbergland: 38 %; Celle und Umland: 41 %). Die kleine Zahl an SVB und der geringe Anteil<br />

im Dienstleistungssektor zeigen die Strukturschwäche dieses Teilraums und den Mangel an Ar-<br />

beitsplätzen in seinen Beispielgemeinden auf.<br />

73


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

3 Profile der Gemeinden, Auswirkungen und Handlungsempfehlungen Teilraum Celle und Umland<br />

74<br />

3.1 Stadt Celle<br />

3.1.1 Profil<br />

Raumstruktur<br />

Die große selbstständige Stadt Celle liegt ca.<br />

35 km nordöstlich der Landeshauptstadt Hannover<br />

im Landkreis Celle. Sie nimmt die Funktionen eines<br />

Mittelzentrums wahr.<br />

Die Bevölkerungszahl Celles beläuft sich zum Stichtag<br />

31.12.2005 auf insgesamt 71.336 Einwohner.<br />

Diese verteilen sich auf die Kernstadt Celles und die Ortsteile Altencelle, Altenhagen,<br />

Bostel, Garßen, Groß Hehlen, Hustedt, Klein<br />

Hehlen, Lachtehausen und Scheuen.<br />

Celle liegt an den Bundesstraßen B 3, B 214 und B 191. Die Autobahnen A 2 Berlin- Dortmund<br />

und<br />

A 7 Hamburg-Frankfurt liegen ca. 20 Autominuten von Celle entfernt. Celle ist IC- und RB-<br />

Halt<br />

der Deutschen Bahn AG und an das Netz der S-Bahn Hannover angebunden. Der interna-<br />

tionale Flughafen Hannover-Langenhagen<br />

ist in ca. 35 Autominuten zu erreichen. Der Verkehrs-<br />

landeplatz Arloh im Ortsteil Scheuen eignet sich für Privatflugzeuge.<br />

Bevölkerungsentwicklung 2005 bis 2015<br />

Alter 2005 2015<br />

Veränderung in<br />

Prozent<br />

unter 5 3159 s.u.<br />

Veränderung<br />

absolut<br />

5 - 15 7012 6177 -12 -835<br />

15 - 25 8331 7821 -6 -510<br />

25 - 45 18731 15737 -16 -2994<br />

45 - 65 18476 20252 10 1776<br />

65 u.ä. 15627 16686 7 1059<br />

Insgesamt 71336 69750 -2,2 -1586<br />

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik<br />

Die Stadt Celle hat im Zeitraum zwischen 1999 und 2005 einen Bevölkerungsrückgang von rd. 2<br />

% hinnehmen müssen. Im gleichen Zeitraum hat die Bevölkerungszahl des vergleichsweise<br />

dünn besiedelten Landkreises jedoch um rund 1 % zugenommen, so dass die Gesamteinwohnerzahl<br />

des maßgeblichen Celler Verflechtungsraumes praktisch konstant geblieben ist.<br />

Hinsichtlich des Altersaufbaus der Bevölkerung der Stadt ist gegenüber dem Landkreis und dem<br />

Bundesland ein etwas niedrigerer Anteil der unter 18-Jährigen und ein höherer der Altersgruppe<br />

65 Jahre und älter festzustellen.<br />

Die durchschnittliche Haushaltsgröße liegt mit 2,0 Personen unter dem Schnitt von Landkreis<br />

(rd. 2,2), Bundesland und Bundesgebiet (jeweils rd. 2,1).<br />

Für Celle wird bis 2015 ein Rückgang der Einwohnerzahlen um 2,2 % prognostiziert, die Bertelsmannstiftung<br />

erwartet bis 2020 einen Rückgang von fast 8 %. Die Abnahme der 5- bis 15-<br />

Jährigen wird mit knapp 12 % relativ moderat prognostiziert. Die Veränderungsraten der weiteren<br />

Altersgruppen liegen nahe dem Durchschnitt aller betrachteten Kommunen. Wobei der Zu-


Teilraum Celle und Umland 3.1 Stadt Celle<br />

wachs bei den Älteren, sowohl bei den 45- bis 65-Jährigen (knapp 10 %) als auch bei den über<br />

65-Jährigen (knapp 7 %) leicht unter dem Durchschnitt liegt.<br />

Wirtschaftsstruktur<br />

Die Stadt verfügt über eine Arbeitsplatzzentralität von 125,6 die ihre Bedeutung als Arbeitsplatzstandort<br />

für das Umland verdeutlicht,<br />

wobei sich in der Beschäftigtenstruktur die hohe Bedeu-<br />

tung des Behörden- und<br />

Verwaltungsstandortes Celle zeigt. Schwerpunkte liegen aber auch im<br />

Bereich des Spezialmaschinenbaus (insbesondere Erdölexploration) bzw. der Nahrungsmitteler-<br />

zeugung oder der Papierveredelung.<br />

Mit Stand vom Juli 2004 waren in Celle 20.117 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte wohnhaft.<br />

Die Arbeitslosenquote liegt im Bezirk des Dienststellenbereiches Celle bei 16,6 % und da-<br />

mit leicht über dem Bundesdurchschnitt. Der Arbeitsplatzquotient liegt bei 1,43, woraus sich ein<br />

Einpendlerüberschuss von 43 % ergibt. Die Stadt Celle verfügt über ein gutes Gewerbeflächenangebot,<br />

z.B. im Bereich Wietzenbruch.<br />

Infrastrukturausstattung<br />

Bildungsinfrastruktur<br />

Celle verfügt mit 10 Grundschulen, 6 Grund- und Hauptschulen, 3 Sonderschulen, 3 Realschulen<br />

sowie 4 Gymnasien über eine gute Ausstattung im Bildungs- bzw. Schulwesen. Ergänzt wird<br />

das Angebot durch 4 berufsbildende Schulen. In der Stadt Celle sind 29 Kindertagesstätten vorhanden.<br />

Gesundheits- und Sozialinfrastruktur<br />

Im Bereich des Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen ist eine gute Ausstattung vorhanden.<br />

Es gibt 230 Ärzte aller Fachrichtungen sowie<br />

27 Apotheken. Hinzu kommen 2 Krankenhäuser.<br />

Neben der klassischen Medizin gibt es für Celle ein umfangreiches Angebot aus dem Bereich<br />

der alternativen Medizin bzw. kooperativer Ansätze, die z.T. im Rahmen der Expo 2000 initiiert<br />

wurden (z.B. „Heilen im Dialog“ gGmbH, Heilpflanzengarten, Nds. Akademie für Homöopathie<br />

und Naturheilverfahren N.A.H.N.).In Celle sind 20 Alten- und Pflegeheime vorhanden.<br />

Einzelhandel<br />

Für den Bereich des Einzelhandels bildet die attraktive, durch Fachwerkhäuser geprägte Innenstadt<br />

den Schwerpunkt. Mit 106,0 weist der einzelhandelsrelevante Kaufkraftindex der GfK einen<br />

deutlich überdurchschnittlichen Wert auf. (CIMA: Kaufkraftbindung für periodischen Bedarf 110<br />

%, für aperiodischen Bedarf 165 %) Derzeit wird daran gearbeitet, die Attraktivität der Celler Innenstadt<br />

durch die Ansiedlung weiterer attraktiver Geschäfte aus den Bereichen Elektronik, Bekleidung<br />

und Lebensmittel zu steigern<br />

und damit Kaufkraft zu binden.<br />

Tourismus und Erholung<br />

Die Stadt Celle liegt am südlichen Rand der Lüneburger Heide an der Aller. Die Freizeit- und<br />

Tourismuswirtschaft der Stadt ist vorwiegend<br />

von Tagestourismus geprägt. Zur herausgehobenen<br />

Ausstattung der Stadt gehören u.a. ein 18-Loch-Golfplatz sowie ein attraktives Hallen- und<br />

Freibad „Celler Badeland“.<br />

75


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

76<br />

Stärken: Schwächen:<br />

- Landschaftlich reizvolle Lage<br />

- Gute Anbindung an das regionale<br />

Verkehrsnetz<br />

- Gute Anbindung an den Schienenknotenpunkt<br />

- Hannover Hbf mit IC; RB und S-<br />

Bahnen<br />

- Umfangreiches Dienstleistungsangebot<br />

- Qualifizierte Arbeitsplätze in mittelständischen<br />

Unternehmen<br />

- Attraktive Wohnbauflächen<br />

- Gute Versorgung<br />

im Gesundheits-<br />

und Schulwesen<br />

- Attraktive Innenstadt hohe Kaufkraftbindung<br />

- Gutes touristisches Angebot<br />

- Größeres kulturelles Angebot<br />

3.1.2 Auswirkungen<br />

Schulische Bildung<br />

�� Vorschuleinrichtungen<br />

- Dringender Ausbaubedarf bei der<br />

Anbindung an die A 37 und A7 Richtung<br />

Südwesten<br />

- Stagnierende bzw. rückläufige Bevölkerungsentwicklung<br />

- Ansteigen des Altersdurchschnitts<br />

- Stagnierende wirtschaftliche Entwicklung<br />

In der Stadt Celle sind derzeit 11 städtische und weitere 18 Kindergärten der freien Träger vorhanden,<br />

bei denen zusammen ca. 2.500 Halbtagseinheiten bereitgestellt werden. Der bestehende<br />

Regelbedarf wird entsprechend den gesetzlichen Verpflichtungen gedeckt. Darüber hinaus<br />

sind auch für Kinder unter 3 Jahren nach der Gesetzesänderung 2005 (Kinder-Tagesstätten-<br />

Gesetz) Plätze nach Bedarf<br />

vorzuhalten. Dieses Angebot wird durch die Stadt Celle forciert. Die<br />

sich durch den Rückgang der Altersgruppe der unter 5-Jährigen um rund 80 Kinder bzw. knapp<br />

3 % ergebenden Handlungsspielraum<br />

soll daher auch dem vorgenannten Angebot für die noch<br />

unter 3-Jährigen zugute kommen.<br />

�� Grund- und Hauptschulbereich<br />

Das Schulangebot der Stadt Celle besteht aus 10 Grundschulen sowie weiteren 6 Grund- und<br />

Hauptschulen. Das vorhandene Schulangebot führt nahezu flächendeckend dazu, dass den<br />

Schulanfängern ein vertretbarer (relativ kurzer) Schulweg geboten wird. Der Rückgang der<br />

Schülerzahlen, der in der Altersgruppe der 5- bis 15-Jährigen um ca. 12 % bis 2015 wird beobachtet<br />

und entsprechend angepasst werden. Konkrete Pläne dazu liegen derzeit aber noch<br />

nicht vor.<br />

�� Weiterführende Schulen<br />

Im Bereich der Stadt Celle gibt es 3 Realschulen, 4 Gymnasien, 4 berufsbildende Schulen und 4<br />

Förderschulen, die sich alle nicht in der Trägerschaft der Stadt Celle befinden. Das Einzugsgebiet<br />

für diese Schulen ist deutlich größer als das Stadtgebiet. Der Rückgang der betroffenen Altersgruppen<br />

ist nicht gleichbedeutend mit einem Rückgang der Schülerzahlen an den weiterführenden<br />

Schulen in Celle. Zum einen ist z.B. der Rückgang in der Altersgruppe der 5- bis 15-<br />

Jährigen in Celle mit 12 % niedriger als in einigen kreisangehörigen Gemeinden im Umkreis<br />

(z.B. Stadt Bergen mit einem Rückgang von 21 %). Andere Nachbargemeinden ohne weiterfüh-


Teilraum Celle und Umland 3.1 Stadt Celle<br />

rende Schulen verzeichnen sogar einen<br />

positiven Trend in dieser Altersgruppe (z.B. Hambühren<br />

mit einem Zuwachs von etwa 4 %), der alleine durch das Schulangebot der überörtlichen Träger<br />

in Celle ausgeglichen wird. Sollten Veränderungen im Schulangebot der weiterführenden Schulen<br />

notwendig werden, erfolgen sie in enger Absprache mit der Stadt Celle und den betroffenen<br />

Nachbargemeinden.<br />

Seniorenversorgung<br />

�� Betreuungseinrichtungen<br />

In der Stadt Celle gibt es<br />

20 Alten- und Pflegeheime. Das Angebot wird ergänzt durch größere<br />

Wohn- und Pflegeeinrichtungen<br />

für geistig und mehrfach behinderte Personen.<br />

Die Zahl der über 65-Jährigen in Celle nimmt laut Prognose um knapp 7% (1.000 Personen) zu.<br />

In Anbetracht der jetzigen Versorgungslage mit ca. 200 freien Plätzen in Pflegeeinrichtungen ist<br />

der künftige Bedarf zu prüfen. Gleichwohl reagiert der Markt auf evtl. Veränderungen – auch<br />

durch Absprachen der Träger mit der Stadt Celle – ggf. mit geänderten oder erweiterten Angeboten.<br />

�� Pflegedienste, Ärzte, Kooperationen<br />

In Celle sichern derzeit rund 230 Ärzte aller Fachrichtungen, 2 Krankenhäuser sowie eine Notfallpraxis<br />

die medizinische Grundversorgung. Dabei ist ein ausgezeichnetes Facharztspektrum<br />

gesichert. Weiter sind ein Hospizdienst und eine Palliativstation angesiedelt. Das Angebot wird<br />

ergänzt durch diverse ambulante Pflege- und Betreuungseinrichtungen.<br />

Ein erweiterter Bedarf ist angesichts der Bevölkerungsentwicklung derzeit nicht erkennbar. Soweit<br />

allerdings der Bedarf aus dem Umland steigen sollte (etwa weil ältere Ärzte für Ihre „Landpraxis“<br />

bei sinkenden Bevölkerungszahlen keine Nachfolger finden), muss ein entsprechendes<br />

erweitertes Angebot bereitstellt werden.<br />

�� Kultur, Betätigung<br />

Die Stadt Celle verfügt über ein ausgezeichnetes Kunst- und Kulturprogramm. So sind bereits 9<br />

Museen vorhanden, die auch den Bedarf einer älter werdenden Bevölkerung decken. Weiter<br />

sind ein Theater, diverse Bibliotheken, ein Lichtspielhaus mit mehreren Kinos und weitere Kultureinrichtungen<br />

(z.B. verschiedene religiöse Einrichtungen) vorhanden.<br />

Das Freizeitangebot wird ergänzt durch Angebote wie Hallen- und Freibad,<br />

Strandbad, Golf-<br />

platz, Hockey-Kunstrasenplatz, 45 Sportplätze,<br />

25 Turn- und Sporthallen, 65 Tennisplätze, 4<br />

Tennishallen, 13 Reitanlagen, 6 Reithallen, 15 Schieß<br />

sportanlagen,<br />

3 Bogenschießplätze, ein<br />

Motorflugplatz, ein Segelflugplatz, ein<br />

Yachthafen, eine Kartbahn, ein Bowlingcenter und diverse<br />

Kegelbahnen sowie 3 Discotheken. Das Celler Sportleben wird geprägt durch 79 Sportvereine in<br />

Celle mit 26.407 Mitgliedern.<br />

Die Bevölkerungsveränderungen bis zum Jahr 2015 lassen derzeit keine Bedarfsänderung erkennen.<br />

Einzelhandel / Dienstleistungen �� Veränderte Nachfragepotenziale<br />

Die derzeit zu beobachtende Konsolidierung im Einzelhandel vor allem im Bereich der Discounter<br />

(Aufgabe integrierter Standorte und Entwicklung eher „autogerechter Standorte“) wird wahrscheinlich<br />

bald abgeschlossen sein. Dies könnte einerseits zu einer Schwächung gewachsener<br />

77


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

78<br />

Zentren führen, andererseits besteht durch das hinterlassene Vakuum die Möglichkeit, mit Nischenangeboten<br />

dieses auszufüllen. In Einzelfällen kann beobachtet werden, dass eben auch<br />

aufgegebene integrierte Standorte von den Discountern<br />

wieder entdeckt und belegt werden. In<br />

Erwartung einer zunehmend älteren und damit weniger mobilen Gesellschaft werden kleinräu-<br />

mige Disparitäten nicht auszuschließen sein. Sofern Einfluss auf die Standortbestimmung bei<br />

Ansiedlungen des Einzelhandels genommen werden kann, wird versucht, quartiersgerechte<br />

Versorgungsstrukturen zu erhalten oder aufzubauen. Aufgrund der Komplexität dieses Segmentes<br />

und der sich ändernden Nachfragepotenziale können Auswirkungen nicht zuverlässig prognostiziert<br />

werden. Die Stadt Celle mit ihren später knapp 70.000 Einwohnern bleibt weiterhin für<br />

Einzelhandelsansiedlungen interessant. Eine Unterversorgung ist insgesamt nicht zu befürchten.<br />

ÖPNV<br />

�� Beförderungsfälle<br />

Der ÖPNV wird zu nicht unwesentlichen Anteilen durch die Schülerbeförderung finanziert. Rückläufige<br />

Schülerzahlen werden daher zu einer Anpassung des Angebotes sowie der Fahrtarife<br />

führen. Zwar sinkt die Zahl der Altersgruppe der 5- bis 15-Jährigen in Celle um 12%, jedoch ist<br />

darauf hinzuweisen, dass dies nicht gleichzusetzen ist mit einer sinkenden Schülerbeförderungszahl.<br />

Wenn die Schulsituation dazu führt, dass eine Einschulung nicht mehr in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft möglich ist, oder ein Besuch der weiterführenden Schulen an Bedeutung für<br />

die benachbarten Orte gewinnt, könnte sich unter Verlagerung der Wegestrecken ein deutlich<br />

geringerer Beförderungsverlust<br />

ergeben, als es nach der Bevölkerungsprognose zu erwarten ist.<br />

�� Individualverkehr<br />

Die Zahl der Kfz-Zulassungen steigt auch in Celle ständig. Die Autofahrer werden immer älter<br />

und behalten ihr Auto auch immer häufiger im (relativ) hohen Alter um sich eine gewisse Mobilität<br />

zu erhalten. Die demographische Entwicklung in der Altersgruppe der über 65-Jährigen zeigt<br />

in Celle eine Zunahme von knapp 3 %. Da die Bevölkerung als Ganzes aber abnimmt, sind seitens<br />

der Stadt keine besonderen Maßnahmen erforderlich.<br />

Siedlungsentwicklung<br />

�� Nachfrage nach Wohnraum<br />

In Celle hat sich der Zuwachs an neuem Wohnraum auf ein relativ stetiges Niveau eingependelt<br />

(2005 wurden über 120 Wohneinheiten gemeldet oder genehmigt). Dabei handelt es sich in den<br />

letzten Jahren überwiegend um den Neubau von Einfamilienhäusern, verteilt auf das ganze<br />

Stadtgebiet mit mehreren größeren Baugebieten, aber auch kleineren Siedlungsplätzen oder<br />

Lückenbebauung. Alle Wohngebiete sind in die Stadt- und Infrastruktur eingebunden und erfüllen<br />

die Anforderungen auch an eine älter werdende Bevölkerung. Besondere Maßnahmen wegen<br />

der demographischen Entwicklung bis 2015 sind über die ohnehin schon vorgesehenen<br />

Planungen hinaus nicht erforderlich.<br />

In der letzten Zeit werden immer wieder die Themen „Altengerechtes Wohnen“, „Altenwohngemeinschaften“<br />

oder „Mehrgenerationswohnen“ in der Öffentlichkeit diskutiert. Solche Wohnmodelle<br />

lassen sich aus baurechtlicher Sicht im „Allgemeinen Wohngebiet“ realisieren. Deshalb hat<br />

die Stadt Celle – und wird es auch weiterhin – in diversen Stadtlagen solche Gebiete ausgewiesen.<br />

Einzelne Vorhaben sind (auch in Absprache mit der Stadt Celle, z.B. mit der WBG) bereits<br />

in Planung.


Teilraum Celle und Umland 3.1 Stadt Celle<br />

3.1.3 Handlungsempfehlungen<br />

Im Abschnitt „Auswirkungen“ werden einige Handlungsempfehlungen angesprochen. Auf weitere<br />

Ausführungen wurde deshalb und aufgrund keines vordringlichen weiteren Handlungsbedarfs<br />

verzichtet.<br />

3.2 Stadt Bergen<br />

3.2.1 Profil<br />

Raumstruktur<br />

Die Stadt Bergen liegt rd. 25 km nordwestlich des Mittelzentrums Celle. Vom Mittelzentrum Soltau<br />

im Landkreis Soltau-Fallingbostel ist Bergen rund 30 km entfernt. Die Entfernungen zu den<br />

nächstgelegenen Oberzentren Hannover und Hamburg betragen ca. 60 km bzw. 90 km.<br />

Die Einwohnerzahl beträgt 13.459 (Stand: 31.12.2005). Daneben leben am Standort Bergen<br />

rund 4.800 Angehörige der britischen Streitkräfte.<br />

Die Stadt Bergen umfasst die Ortsteile Bergen, Becklingen, Belsen, Bleckmar, Diesten, Dohn-<br />

sen, Eversen, Hagen, Hassel, Nindorf, Offen,<br />

Sülze und Wardböhmen. Neben Celle ist Bergen<br />

im Landkreis der einzige Ort, der Stadtrechte<br />

besitzt.<br />

Bergen gehört zur naturräumlichen Landschaftseinheit Lüneburger Heide und Wendland. Der<br />

Anteil an landwirtschaftlicher Fläche beträgt über 51 %. Die Ortsteile Bergen und Eversen sind<br />

im Regionalen Raumordnungsprogramm 2005 für den Landkreis Celle als „Standorte mit der<br />

besonderen Entwicklungsaufgabe Erholung“ und die Ortsteile Becklingen und Nindorf als<br />

„Standorte mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Ländliche Siedlung“ festgelegt.<br />

Das Stadtgebiet Bergen wird durch ein Netz von regional und überregional bedeutsamen Straßen<br />

gut erschlossen. Neben dem Ortsteil Bergen sind die Ortsteile Offen, Hassel, Wardböhmen,<br />

Bleckmar und Becklingen unmittelbar an die Bundesstraße 3 als „Hauptverkehrsstraße von überregionaler<br />

Bedeutung“ angeschlossen. Über die B 3 ist die Stadt Bergen an die Bundes-<br />

Autobahn A 7 angebunden.<br />

Eine eigene Bahnverbindung besteht nur für den Güterverkehr, nicht für den Personenverkehr.<br />

Bevölkerungsentwicklung 2005 bis 2015<br />

Alter 2005 2015<br />

Veränderung in<br />

Prozent<br />

unter 5 698 s.u.<br />

Veränderung<br />

absolut<br />

5 - 15 1703 1353 -21 -350<br />

15 - 25 1739 1514 -13 -225<br />

25 - 45 3418 2965 -13 -453<br />

45 - 65 3361 3862 15 501<br />

65 u.ä. 2540 2771 9 231<br />

Insgesamt 13459 13159 -2,2 -300<br />

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik<br />

Auf eine Angabe von Daten der Altersgruppe der 0- bis 5-Jährigen wurde bewusst verzichtet, da<br />

aufgrund des gewählten speziellen Ansatzes des NLS bei der Prognose der Bevölkerungsentwicklung<br />

der Gemeinden Niedersachsens keine hinreichend belastbaren Werte in dieser Altersgruppe<br />

ermittelbar sind. Zur Einschätzung der Entwicklung der Altersgruppe der 0– bis 5-<br />

79


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

80<br />

Jährigen wurde für die jeweilige Gemeinde hilfsweise die Landkreisprognose bis<br />

2015 herangezogen<br />

und entsprechend der dortigen Gesamtentwicklung<br />

angesetzt. Für den Landkreis Celle<br />

wird eine Abnahme von ca. 7 % prognostiziert.<br />

Die Bevölkerungszahl ist in der Stadt Bergen von 1990 bis 2003 um gut 7 % gestiegen. Die Ein<br />

wohnerprognose bis 2015 errechnet für Bergen einen<br />

Verlust von 2,2 %. Die Bertelsmannstif<br />

tung geht bis 2020 von einem Rückgang<br />

der Einwohnerzahl von 8 % aus. In allen jungen Alters<br />

gruppen, vor allem bei den 15- bis 25-Jährigen mit fast 13 % sind die Verluste<br />

überdurchschnittlich.<br />

Wirtschaftsstruktur<br />

2004<br />

Im Jahr 2004 wohnen in Bergen rd. 4.300 Personen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.<br />

Es waren rd. 800 Arbeitslose registriert, der Arbeitslosenquotient<br />

betrug 15,2. Der Arbeitsplatz<br />

quotient liegt bei 0,63, woraus sich ein Auspendlerüberschuss<br />

von 37 % ableiten<br />

lässt.<br />

Im produzierenden Gewerbe nimmt das Baugewerbe den größten Anteil ein. Im Bereich Handel,<br />

Gastgewerbe und Verkehr liegt der Schwerpunkt beim Einzelhandel und bei der Reparatur von<br />

Gebrauchsgütern. Das Gastgewerbe und der Verkehr haben etwa den gleichen Anteil, spielen<br />

aber insgesamt eine eher untergeordnete Rolle. Bei den Dienstleistungen sind die Bereiche<br />

Dienstleitungen für Unternehmen und Gesundheits- und Sozialwesen am stärksten vertreten.<br />

Infrastrukturausstattung<br />

Bildungsinfrastruktur<br />

In der Stadt Bergen gibt<br />

es drei Grundschulen (GS), eine Grund- und Hauptschule (GHS), eine<br />

Hauptschule und eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen sowie einem Schulzweig für<br />

körperlich und motorisch behinderte<br />

Kinder. Die Einrichtungen sind auf die Ortsteile Bergen ( 2<br />

GS: 5- / 6-zügig; 1 HS: 2- / 3-zügig (9-zügig), Eversen (GS: 1-zügig) und Sülze (GHS: 1-zügig)<br />

verteilt. Der Grundschule in Bergen ist ein Schulkindergarten angegliedert. Eine ursprünglich<br />

vierte Grundschule in Bergen ist insbesondere wegen veralterter Bausubstanz kürzlich geschlossen<br />

worden.<br />

Der Schulzweig für körperlich und motorisch behinderte Kinder<br />

wird an einer der Grundschulen<br />

bzw. – für den Sekundarbereich I – an der Hauptschule in Bergen geführt. Zusätzlich gibt es eine<br />

britische Grundschule, die von den Kindern der Angehörigen der britischen Streitkräfte –<br />

auch von außerhalb des Stadtgebietes - besucht wird. Eine weitere Grundschule befindet sich<br />

im angrenzenden<br />

gemeindefreien Bezirk Lohheide. Sie ist derzeit in ihrem Bestand gefährdet.<br />

Vervollständigt wird das schulische Angebot durch die Realschule in Bergen.<br />

Neben dem schulischen Angebot gibt es in Bergen einen kirchlichen und fünf gemeindliche Kindergärten,<br />

drei in Bergen und jeweils einen in Offen,<br />

Sülze und Eversen. Ein Kindergarten in<br />

Bergen kooperiert mit der Lebenshilfe Celle. Neben den „Regelkindern“ werden hier entwicklungsverzögerte<br />

und – eingeschränkte Kinder aus dem Nordkreis aufgenommen. In der Stadt<br />

Bergen stehen insgesamt 461 Kindergartenplätze (34,1 je 1.000 Einwohner) zur Verfügung.<br />

Die Volkshochschule Celle betreibt in der Stadt Bergen eine Außenstelle. In der Jugendfreizeitstätte<br />

„Bergwerk“ haben die Kinder und Jugendlichen u.a. die Möglichkeit Computerkenntnisse<br />

zu erwerben und zu vertiefen.<br />

Gesundheits- und Sozialinfrastruktur<br />

Die medizinische Grundversorgung wird in der Stadt Bergen durch 4 Arztpraxen für die Allgemeinmedizin,<br />

5 Zahnarztpraxen und 3 Apotheken gewährleistet. Mit weiteren 5 Facharztpraxen


Teilraum Celle und Umland 3.2 Bergen (Landkreis Celle)<br />

und diversen medizinischen Nebenbetrieben<br />

ist die Gesundheitsinfrastruktur der Stadt Bergen<br />

als gut zu bezeichnen. Die nächstgelegenen allgemeinen Krankenhäuser befinden sich in den<br />

Mittelzentren Celle und Soltau (Landkreis Soltau-Fallingbostel). Im Stadtgebiet sind eine Sozialstation<br />

und ein Sozialdienst des Missionswerkes vorhanden. Es gibt 4 Altenpflegeheime in der<br />

Stadt Bergen mit insgesamt 163 Plätzen, das entspricht 50 Plätzen je 1.000 Einwohner über 60<br />

Jahren (2003).<br />

Einzelhandel<br />

Abgesehen von den Ortsteilen Eversen und Sülze, in denen noch kleinflächiger Einzelhandel<br />

vorhanden ist, findet die Einzelhandelsentwicklung<br />

hauptsächlich im Ortsteil Bergen statt. Die<br />

Standorte konzentrieren sich im Innenstadtbereich entlang der B 3 und der L 281. Dominierende<br />

Einzelhandelsagglomerationen, die auf eine autoorientierte Kundschaft abzielen, haben sich an<br />

der B 3 am nördlichen und südlichen Ortsausgang<br />

Bergens entwickelt. Im Ortskern Bergens ist<br />

kein Lebensmittel-Vollversorger, allerdings ein Fleischerei-Fachgeschäft und diverse Bäcker<br />

vorhanden. Ein Discount-Markt befindet sich in Randlage zum Ortskern. Das Abzielen auf<br />

Durchgangskundschaft, die Mitversorgung des gemeindefreien Bezirks Lohheide und die teilweise<br />

Versorgung der zivilen Angehörigen der stationierten Streitkräfte führt zu einer weit überdurchschnittlichen<br />

Kaufkraftbindung (118 % im periodischen und 96 % aperiodischen Bedarf).<br />

Tourismus- und Freizeitinfrastruktur<br />

Die Stadt Bergen liegt mit ca. einem Drittel ihrer Fläche im Naturpark Südheide. Im oder am<br />

Rande des Naturparks liegen die<br />

Ortsteile Eversen, Sülze und Hassel. Der Naturpark ist durchzogen<br />

von einer Vielzahl von regional bedeutsamen Wander-, Radwander- und Reitwanderwe-<br />

gen. Der Siedlungsbereich Bergen ist durch mehrere Erholungswege an dieses Netz angebunden.<br />

Diese guten Voraussetzungen ermöglichen es dem Touristen, sich von Bergen aus den<br />

gesamten Naturpark und seine Einrichtungen zu erschließen. Neben großflächigen Wäldern,<br />

kleinen idyllischen Dörfern und Siedlungen sind im Naturpark die wegen ihrer Gewässerreinheit<br />

besonders geschützten Heidebäche zu finden. Der bekannteste von ihnen ist die Örtze, die ne-<br />

ben ihrer Bedeutung für den Naturschutz ein überregional angenommenes Kanu- und Paddelgewässer<br />

ist. Aber nicht nur für Naturfreunde ist das Stadtgebiet Bergen reizvoll, auch für den<br />

Kulturinteressierten besteht ein breites Angebot. So gibt es das Stadthaus Bergen für Theateraufführungen<br />

und eine Vielzahl von anderen Veranstaltungen, das Römstedtmuseum mit Exponaten<br />

zur historischen Lebensweise der Heidebewohner, einige Großsteingräber und Hügelgräber<br />

aus der Bronzezeit. Die Gedenkstätte Bergen- Belsen<br />

als Teil des angrenzenden gemeindefreien<br />

Bezirks Lohheide eröffnet nationalen und internationalen Besuchern die Möglichkeit sich<br />

mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen.<br />

Verteilt über das gesamte Stadtgebiet gibt es in Bergen ein gut entwickeltes Beherbergungsge-<br />

werbe, das mit Ausnahme des Campingtourismus<br />

alle Kategorien bedient. Dazu bietet die Gastronomie<br />

- ebenfalls über das gesamte Stadtgebiet verteilt – ein breit gefächertes Angebot. In<br />

Bezug auf aktuelle Trends im Bereich des Kurzzeittourismus sind in Bergen noch Entwicklungspotenziale<br />

vorhanden.<br />

Lokale Besonderheiten<br />

Heute ist Bergen durch den angrenzenden Nato-Truppenübungsplatz Bergen-Hohne geprägt<br />

(gemeindefreier Bezirk Lohheide). Im zivilen Bereich ist er hier nicht nur einer der größten Arbeitgeber,<br />

er wirkt sich<br />

auch positiv auf die Wirtschaftsstruktur, die Entwicklungsdynamik und<br />

nicht zuletzt die Alterstruktur und die Geburtenhäufigkeit insbesondere im Ortsteil Bergen, aus.<br />

81


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

82<br />

Stärken Schwächen<br />

- Landschaftlich reizvolle Lage am und - Weitläufigkeit des Stadtgebietes, teilim<br />

Naturpark Südheide<br />

weise große Entfernungen zum grund-<br />

- Unmittelbare Lage an der Bundesstrazentralen Standort<br />

ße 3 als<br />

- Hohe Belastung durch die Bundesstra-<br />

- Verbindung zwischen den Mittelzent- ße 3, die das gesamte Stadtgebiet in<br />

ren Celle und Soltau,<br />

Nord-/Südrichtung quert und den Stadt-<br />

- Autobahnzubringer Richtung Norden, kern Bergens teilt<br />

- Autobahnverbindungsstrecke<br />

A 2 / A 7<br />

- Keine unmittelbare Anbindung an das<br />

überregionale Schienennetz im Perso-<br />

- Gute Anbindung an das internationale nenverkehr<br />

Luftverkehrsnetz<br />

- Ausschluss einer Entwicklung nach<br />

- Qualifiziertes Arbeitsplatzangebot<br />

Westen durch den Truppenübungsplatz<br />

- Differenzierter<br />

Einzelhandelsbesatz - Wirtschaftliche Abhängigkeit vom Trup-<br />

sowohl im Bereich des periodischen, penübungsplatz<br />

als auch des aperiodischen Bedarfs - Teilweise Lärmbelastung durch<br />

Schiess-Betrieb auf dem Truppenübungsplatz<br />

- Verlagerung des großflächigen Einzel-<br />

handels aus dem Versorgungskern in<br />

Ortsrandlagen<br />

3.2.2 Auswirkungen<br />

Schulische Bildung<br />

�� Vorschuleinrichtungen<br />

Drei der Kindergärten sowie der Schulkindergarten befinden sich im Stadtteil Bergen, jeweils ein<br />

Kindergarten in Offen, Sülze und Eversen. Um den Elternwünschen nachkommen zu können,<br />

findet derzeit eine bedarfsgerechte Erweiterung / Flexibilisierung der Öffnungszeiten einzelner<br />

Einrichtungen statt. Rückläufige<br />

Kinderzahlen im Vorschulalter würden sich zunächst eher posi-<br />

tiv auf die Erfüllung des Betreuungsanspruchs<br />

auswirken.<br />

Bei einer sich bis 2015 um 13 % verringernden Elterngeneration und gleichzeitig sinkender Reproduktionsrate<br />

können<br />

die kleineren Einrichtungen mittelfristig jedoch in ihrem Bestand gefährdet<br />

sein.<br />

Ein sich veränderndes Anspruchsverhalten<br />

– zum Beispiel auf vermehrte Betreuung unter 3-<br />

Jähriger wegen elterlicher<br />

Berufstätigkeit – sowie ein anderes Reproduktionsverhalten würden<br />

die angenommenen Auswirkungen abschwächen.<br />

�� Grund- und Hauptschulbereich<br />

Der Rückgang der Altersgruppe der 5- bis 15-Jährigen, also im Wesentlichen der Schüleranteil,<br />

wird mit – 21 % prognostiziert. Die mit – 13 % ebenfalls rückläufige potenzielle Elterngeneration<br />

ist in diesem Prognosewert nicht berücksichtigt und führt zu einer Verstärkung des Kinder- und<br />

somit auch Schülerschwunds. Die demographische Entwicklung wird sich erkennbar auf den<br />

schulischen Versorgungsbedarf<br />

in Bergen auswirken.<br />

An den Schulen am Standort Bergen kann eine Reduzierung der Zügigkeit die Folge sein. In<br />

Eversen und Sülze kann sich die Entwicklung auf die Bestandsfähigkeit einer der beiden Schulen<br />

auswirken. Die ebenfalls in ihrem Bestand gefährdete Grundschule im gemeindefreien Bezirk<br />

Lohheide kann gegebenenfalls mit einer Berger Grundschule zusammengelegt werden.


Teilraum Celle und Umland 3.2 Bergen (Landkreis Celle)<br />

�� Weiterführende Schulen<br />

Die in der Stadt Bergen vorhandene Realschule wird 2- bzw. 3-zügig betrieben. Das nächstge<br />

legene<br />

Gymnasium befindet sich in Hermannsburg. Der Schülerrückgang (siehe oben) wird zu-<br />

nächst<br />

zu einer Verkleinerung der derzeit stark besetzten Klassen führen, kann sich mittelfristig<br />

aber auch auf die Anzahl der Klassenzüge auswirken.<br />

Seniorenversorgung<br />

�� Betreuungseinrichtungen<br />

In Bergen gibt es drei Alten- und Pflegeheime. Davon werden zwei privat und eins über einen<br />

Verein betrieben. Die Einrichtungen werden ergänzt durch eine Wohn- und Pflegeeinrichtung für<br />

geistig- und mehrfachbehinderte Menschen.<br />

Bei einer Zunahme der 45- bis 65-Jährigen um rund 15 % und der über 65-Jährigen um rund<br />

9 % bei einer gleichzeitig sinkenden Anzahl jüngerer – pflegebereiter und pflegedienstfähiger -<br />

Angehöriger wird sich in Bergen ein zusätzlicher Bedarf an Wohn- und Pflegeeinrichtungen sowie<br />

ambulanten Dienstleistern entwickeln.<br />

�� Pflegedienste, Ärzte, Kooperationen<br />

Für die ambulante Pflege stehen die Sozialstation Bergen, der Sozialdienst des Missionswerks<br />

und ein privater ambulanter Krankenpflegedienst zur Verfügung, ergänzt durch einen ambulanten<br />

Hospiz- und Palliativdienst.<br />

Durch die vorhandenen Arztpraxen und Apotheken sowie diverse medizinischen Nebenbetriebe<br />

ist die Stadt Bergen im Gesundheitswesen gut ausgestattet. Ein zusätzlicher Bedarf an Ärzten<br />

ist bei einer insgesamt leicht rückläufigen Gesamtbevölkerung derzeit nicht erkennbar.<br />

�� Kultur, Betätigung<br />

Neben speziellen Seniorenangeboten des Landkreises und der Stadt Bergen (Bewegung, Tanz,<br />

Tagesfahrten) stehen den älteren Menschen mit zwei Seniorenclubs und einem vielfältigen Kul-<br />

tur- und Vereinsleben in allen Ortsteilen der Stadt Bergen umfangreiche Betätigungsmöglichkeiten<br />

offen. Eine Erweiterung des Angebots wäre denkbar in den Bereichen Bildung sowie Erfah-<br />

rungs- und Wissensaustausch, speziell für Senioren.<br />

Einzelhandel / Dienstleistungen<br />

�� Veränderte Nachfragepotenziale<br />

Der Hauptort Bergen verfügt grundsätzlich über einen gut entwickelten Einzelhandel mit einem<br />

breiten Angebotsspektrum auch im aperiodischen Bedarf. Die Verlagerung von Versorgungsschwerpunkten<br />

für Waren des allgemeinen<br />

täglichen Grundbedarfs an den südlichen und nördli-<br />

chen Stadtrand mit unmittelbarer Anbindung an die Bundesstraße<br />

3 und damit Ausrichtung auf<br />

die autoorientierte (Durchgangs-)Kundschaft hat einen Rückgang von Anbietern im zentralen<br />

Versorgungsbereich zur Folge. Eine Lebensmittelvollversorgung ist im Ortskern nicht mehr vorhanden.<br />

Dieses kann für die nicht motorisierte Kundschaft eine Einschränkung ihrer Grundversorgung<br />

bedeuten.<br />

Die Zunahme des Bevölkerungsanteils der weniger oder nicht mehr mobilen Menschen (sehr alte<br />

Menschen / Hochbetagte), der für seine selbstständige Lebensführung einen wohnstandortnahen<br />

Einzelhandel benötigt, wird sich auf das Nachfragepotenzial in quartierfernen Einzelhandelseinrichtungen<br />

auswirken. Andererseits ist durch das rückläufige Warenangebot des periodi-<br />

83


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

84<br />

schen Bedarfs im Versorgungskern Bergens die eigenständige Grundversorgung der älteren<br />

Menschen gefährdet.<br />

Neue Nachfragepotenziale werden sich von allgemeinen Hilfsgütern und Dienstleistungen bis<br />

hin zu Spezialwaren für Hochbetagte entwickeln.<br />

Bei einer insgesamt älter werdenden Bevölkerung in der Stadt Bergen werden zur Sicherung einer<br />

eigenbestimmten Selbstversorgung aller Bevölkerungsanteile Umstrukturierungen im Handel<br />

erforderlich sein.<br />

ÖPNV<br />

�� Beförderungsfälle<br />

Die in Bergen rückläufigen Anteile an Kindern und Jugendlichen wirken sich auf die Beförderungsfälle<br />

der Schülerbeförderung aus. Hier sind weniger Einnahmen bei gleichen Kosten zu<br />

erwarten. Die Bedeutung der Kinder-Altersgruppen als Nutzer des regulären überörtlichen Li-<br />

nienverkehrs ist vermutlich eher gering.<br />

Die Auswirkungen der Zunahme des Anteils an älteren und alten Menschen auf den ÖPNV werden<br />

durch eine Vielzahl von individuellen Faktoren bestimmt. Sie lassen sich deshalb nur<br />

schwer erfassen.<br />

Es ist jedoch davon auszugehen, dass die sehr alten und hochbetagten Menschen den ÖPNV<br />

nur im Einzelfall nutzen werden. Das gleiche gilt wahrscheinlich<br />

für (noch) autoorientierte, fahrtüchtige<br />

Senioren. Aber auch darüber hinaus ist nicht anzunehmen, dass ältere Menschen den<br />

ÖPNV regelmäßig nutzen und damit einen signifikanten Einfluss auf den Beförderungsbedarf<br />

haben.<br />

Durch Verluste bei den regelmäßigen Nutzern, nämlich von rund 13 % bei den 15- bis 25-<br />

Jährigen und ebenfalls 13% bei den 25- bis 45-Jährigen, wird die Nachfrage im ÖPNV bis 2015<br />

zurückgehen.<br />

�� Angebotsveränderung<br />

Das Bedienungsangebot wird sich – basierend auf betriebswirtschaftlichen Aspekten - dem Bedarf<br />

anpassen. Auswirkungen auf die Netzstruktur sind nicht zu erwarten, allerdings auf die<br />

Takt-Frequenz.<br />

Siedlungsentwicklung<br />

�� Nachfrage nach Wohnraum<br />

Nach einer zwischen 1993 und 2000 leicht gestiegenen jährlichen Zunahme an neuen Wohnungen<br />

als Folge der Migrationswelle (1990 bis 2000) pendelt sich die Zuwachsrate wieder auf die<br />

Werte vor 1993 ein. Der Anstieg liegt seitdem bei jährlich rund 30 neuen Wohneinheiten. Es<br />

handelt sich dabei in den letzten Jahren fast ausschließlich um den Neubau von Einfamilienhäusern,<br />

verteilt auf das gesamte Stadtgebiet Bergen mit seiner Vielzahl an kleinen und kleinsten<br />

Siedlungsplätzen.<br />

�� Nachfrage nach altengerechtem Wohnen<br />

Derzeit bestehen Überlegungen eines Investors (privater Pflegedienstleister), eine von den britischen<br />

Streitkräften aufgegebene Wohnsiedlung abschnittsweise in eine Anlage für betreutes<br />

Wohnen zu wandeln. Sofern diese durch die alten Menschen angenommen werden sollte, ist für


Teilraum Celle und Umland 3.2 Bergen (Landkreis Celle)<br />

die Stadt Bergen - und auch darüber hinaus - ein langjähriges Wohn- und Pflegeplatzpotenzial<br />

vorhanden. Die Wohnsiedlung ist in die örtliche Siedlungs- und Infrastruktur eingebunden.<br />

3.2.3 Handlungsempfehlungen<br />

Schulische Bildung<br />

Der prognostizierte Anteil an Kindern im Vorschulalter sinkt mittelfristig zwar nur leicht. Im Zusammenwirken<br />

mit der dabei nicht eingerechneten, stark abnehmenden potenziellen Elterngeneration<br />

wird der Bedarf an Plätzen in Vorschuleinrichtungen im gesamten Stadtgebiet zurückgehen.<br />

Mögliche Handlungsansätze zum Erhalt einer flächendeckenden, wohnstandortnahen<br />

Versorgung können eine Flexibilisierung der Angebotsstrukturen der Einrichtungen, Kooperationen<br />

der Einrichtungsträger, der Aufbau von Betreuungsnetzen unter Zusammenführung von öffentlichen<br />

und privaten Betreuungsformen sowie die Zusammenfassung von vorschulischen und<br />

schulischen Einrichtungen sein.<br />

Bei einem prognostizierten<br />

Minus von einem Viertel aller heutigen Schüler – und dabei ist auch<br />

hier die stark rückläufige potenzielle Elterngeneration noch nicht berücksichtigt<br />

– ist eine intensi-<br />

ve Beobachtung der tatsächlichen Entwicklung sowie die Erarbeitung zeitnah anwendbarer<br />

Handlungsstrategien erforderlich. Mögliche Handlungsansätze zur Vermeidung von Grundschulschließungen<br />

können die Flexibilisierung der Angebotsstrukturen im Grundschulbereich, Filial-<br />

Schulkonzepte, im Einzelfall jahrgangsübergreifender Unterricht sowie die Zusammenfassung<br />

von vorschulischen und schulischen Einrichtungen sein.<br />

Im Sekundarbereich I ist am Schulstandort Bergen kurz- bis mittelfristig kein gravierender Handlungsbedarf<br />

zu erkennen. Allerdings sollte die langfristige Entwicklung der Schülerzahlen in Se-<br />

kundarstufe I frühzeitig eingehend beobachtet und Maßnahmen eingeleitet werden, um in der<br />

Zukunft – auch als weicher Standortfaktor - ein vielfältiges, bedarfsorientiertes Bildungsangebot<br />

vorhalten zu können.<br />

Seniorenversorgung<br />

Grundsätzlich besteht für die älteren Mitbürger in der Stadt Bergen ein ausreichendes medizinisches<br />

und kulturelles Angebot. Wegen des Zuzuges von<br />

Bevölkerungsanteilen aus anderen Kulturkreisen<br />

in den vergangenen Jahren kann sich künftig allerdings ein verändertes, vielfältigeres<br />

Anforderungsprofil an die medizinische Versorgung, Pflege und Betreuung von älteren Menschen<br />

ergeben. Hierauf kann durch eine entsprechende Ausrichtung der mobilen Dienste<br />

und/oder die Zusammenfassung von medizinischen Dienstleistern in multikulturell ausgerichteten<br />

„Gesundheitszentren“ reagiert werden.<br />

Einzelhandel<br />

/ Dienstleistungen<br />

Bei einer kontinuierlichen Zunahme des Anteils an älteren und alten Menschen bei gleichzeitigem<br />

Verlust an jüngeren Einwohnern aller Altersgruppen bis zu den unter 45-Jährigen kommt<br />

einer längstmöglichen eigenständigen Versorgung noch mobiler Senioren eine wachsende Bedeutung<br />

zu. Es sollten Konzepte entwickelt werden, die auf eine wohnstandortnahe, barrierefrei<br />

zu erreichende Versorgung der älteren Menschen ausgerichtet ist. Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen<br />

sollten an zentraler Stelle, gebündelt sowie möglichst multifunktional und<br />

multikulturell, angeboten werden.<br />

85


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

86<br />

Neben der Erreichbarkeit von Einrichtungen im Versorgungskern der Stadt Bergen sollten alle<br />

Bevölkerungsteile die Möglichkeit haben, auto-unabhängig das Warenangebot der randlichen<br />

Agglomerationen zu nutzen. Hier sind – temporäre - Shuttle-Verbindungen, aber auch lokal organisierte<br />

Bestell- und Bringdienste denkbar. In den entfernten Ortsteilen können zum Erhalt der<br />

Versorgung mit Gütern des allgemeinen täglichen Grundbedarfs Bürgerläden, mobile Versorgungsstrukturen<br />

„rollender Supermarkt“,<br />

multifunktionale Betriebe wie zum Beispiel Kombination<br />

mit Gastronomie sowie Direktvermarktungseinrichtungen in Frage kommen. Die Gemeinde kann<br />

hier fördernd und unterstützend tätig werden.<br />

ÖPNV<br />

Im Ländlichen Raum stellen die Schüler teilweise mehr als 90 % der Fahrgäste des ÖPNV. Da<br />

in der Stadt Bergen gerade die Schüler- Altersgruppen kurz- und mittelfristig stark rückläufig<br />

sind, ist mit erheblichen Einschnitten bei den Beförderungsfällen zu rechnen. Die wachsenden<br />

Anteile älterer Bürger werden diese Rückgänge aufgrund<br />

ihres anderen Nutzerverhaltens nicht<br />

kompensieren. Das Bedienungsangebot wird deshalb grundlegend zu überprüfen sein.<br />

Um eine flächendeckende Bedienung im ÖPNV zu sichern, ist ein verstärkter Einsatz flexibler,<br />

kostengünstiger Angebotsformen (Rufbus, AST) denkbar. Daneben können alternative Beförderungsformen<br />

wie Bürgerbusse und Nachbarschaftsfahrdienste unter Einbeziehung ehrenamtlichen<br />

Bürger-Engagements initiiert und unterstützt werden.<br />

Die Siedlungsentwicklungsplanung<br />

im großflächigen Stadtgebiet Bergen sollte die Folgekosten<br />

für die Anbindung an den ÖPNV generell berücksichtigen.<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Der starke Rückgang der in der Regel eigentumsbildenden Altersgruppe der 25- bis 45-Jährigen<br />

wird in Bergen zu einer verminderten Nachfrage nach Baugrundstücken und Wohnimmobilien<br />

führen. Gleichzeitig kommen frei werdende Immobilien älterer Menschen auf den Markt. Die<br />

Bauleitplanung sollte kontinuierlich an die demographische Entwicklung angepasst werden. In<br />

Siedlungsbereichen, die entwicklungsgeeignet sind, sollte ein zentraler Kern herausgebildet<br />

werden, in dem sich Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen, gebündelt und fußläufig erreichbar,<br />

ansiedeln können.<br />

Zur Ansiedlungsförderung junger Familien sollte in Wohngebieten Raum für „Familienzentren“,<br />

jugendfördernde Einrichtungen und Mehrgenerationen-Wohnen vorgesehen werden.<br />

Für Leerstände sollte ein Erfassungs- und Nachnutzungskonzept entwickelt werden. Bei drohender<br />

Verödung ganzer Bereiche – zum Beispiel alte, seinerzeit gleichzeitig besiedelte Neubaugebiete<br />

- sollten frühzeitig Sanierungs- oder Umnutzungsplanungen erarbeitet<br />

werden.


Teilraum Celle und Umland 3.3 Gemeinde Hambühren (Landkreis Celle)<br />

3.3 Gemeinde Hambühren<br />

3.3.1 Profil<br />

Raumstruktur<br />

Die Gemeinde Hambühren liegt rd. 6 km westlich des Mittelzentrums Celle, südlich der Aller.<br />

Sie ist Teil der naturräumlichen Landschaftseinheit Weser-Aller-Flachland. Die Entfernung zum<br />

Oberzentrum Hannover beträgt rund 40 km.<br />

Hambühren zählt 10.209 Einwohner (2005). Die Gemeinde Hambühren umfasst die Ortsteile<br />

Hambühren I (Altdorf), Hambühren II, Ovelgönne und Oldau. Während der ursprüngliche Sied-<br />

lungskern Hambühren I bis heute als bäuerlich geprägter Standort erhalten geblieben ist, findet<br />

das aktuelle Siedlungsgeschehen<br />

im Wesentlichen in den Ortsteilen Hambühren II und Ovel-<br />

gönne statt. Diese entwickeln<br />

sich mit einer erheblichen Dynamik und sind inzwischen annä-<br />

hernd zusammengewachsen. Beide Ortsteile teilen sich die Versorgungsaufgaben für die ansässige<br />

Bevölkerung.<br />

Die Gemeinde Hambühren weist einen Waldanteil von rd. 64 % auf.<br />

Sie ist im Regionalen<br />

Raumordnungsprogramm als Grundzentrum festgelegt. Gemeinsamer<br />

Standort für die Wahrnehmung der grundzentralen Funktionen sind die Ortsteile Hambühren II<br />

und Ovelgönne. Beide liegen unmittelbar an der Bundesstraße 214. Daneben ist der Ortsteil<br />

Hambühren I als „Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Ländliche Siedlung“ und<br />

der Ortsteil Ovelgönne als „Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Erholung“ festgelegt.<br />

In Ovelgönne wird die B 214 durch die L 298 gekreuzt. Über das überregionale<br />

Straßennetz ist<br />

die Gemeinde Hambühren verkehrsgünstig an das Bundes-Autobahnnetz, hier die A 2, die A 7<br />

und die A352 angebunden. Ein direkter Bahnanschluss besteht nicht.<br />

Bevölkerungsentwicklung 2005 bis 2015<br />

Alter 2005 2015<br />

Veränderung in<br />

Prozent<br />

unter 5 548 s.u.<br />

Veränderung<br />

absolut<br />

5 - 15 1225 1268 4 43<br />

15 - 25 1089 1201 10 112<br />

25 - 45 2735 2419 -12 -316<br />

45 - 65 2758 3153 14 395<br />

65 u.ä. 1854 2408 30 554<br />

Insgesamt 10209 11039 8,1 830<br />

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik<br />

Auf eine Angabe von Daten der Altersgruppe der 0- bis 5-Jährigen wurde bewusst verzichtet, da<br />

aufgrund des gewählten speziellen Ansatzes des NLS bei der Prognose der Bevölkerungsentwicklung<br />

der Gemeinden in Niedersachsen keine hinreichend belastbaren Werte in dieser Altersgruppe<br />

ermittelbar sind. Zur Einschätzung der Entwicklung der Altersgruppe der 0- bis 5-<br />

Jährigen wurde für die jeweilige Gemeinde hilfsweise die Landkreisprognose bis 2015 herangezogen<br />

und entsprechend der dortigen Gesamtentwicklung angesetzt. Für den Landkreis Celle<br />

wird eine Abnahme von über 7 % prognostiziert.<br />

87


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

88<br />

Die Bevölkerungszahl ist in der Gemeinde Hambühren von 1990 bis 2003 um 17,0 % gestiegen.<br />

Von allen betrachteten Beispielkommunen wird für Hambühren für 2015 der zweitgrößte<br />

Einwohnerzuwachs<br />

prognostiziert (8,1 %, Bertelsmannstiftung<br />

11 %). Entsprechend sind auch<br />

die<br />

Veränderungen in den einzelnen Altersgruppen<br />

von besonderer Struktur: Während alle übrigen<br />

Altersgruppen zum Teil deutliche Zunahmen<br />

erwarten, nimmt die Gruppe der<br />

25- bis 45-<br />

Jährigen um fast<br />

12 % ab.<br />

Hambühren ist die einzige Kommune, in der die Zahl der 5- bis 15-Jährigen<br />

steigen wird (fast<br />

4 %), andererseits ist aber auch der Zuwachs in der Gruppe der über 65-Jährigen am zweithöchsten<br />

(30 % ).<br />

Wirtschaftsstruktur Im Jahr 2004 wohnten in Hambühren 3.144 sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte. Der Arbeitslosenquotient<br />

betrug im Jahr 2004 13,5. Der<br />

Arbeitsplatzquotient liegt bei 0,35, woraus sich<br />

ein Auspendlerüberschuss von 65 % ableiten lässt.<br />

Im produzierenden Gewerbe dominieren die Bereiche Maschinenbau, Baugewerbe und Herstel-<br />

lung von Metallerzeugnissen.<br />

In Hambühren II hat sich ein Schwerpunkt Autobedarf, -reparatur,<br />

-verwertung entwickelt. Der Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr ist bestimmt durch Be-<br />

triebe des Einzelhandels<br />

und der Reparatur von Gebrauchsgütern. Das reine Gastgewerbe ist<br />

nur untergeordnet vertreten.<br />

Der größte Anteil der Betriebe im Dienstleistungssektor erbringt<br />

überwiegend Dienstleistungen für Unternehmen und Betriebe im Gesundheits- und Sozialwe-<br />

sen.<br />

Infrastrukturausstattung<br />

Bildungsinfrastruktur<br />

In der Gemeinde Hambühren sind zwei Grundschulen, eine in Hambühren II und eine im Ortsteil<br />

Ovelgönne, vorhanden. Ebenfalls in Ovelgönne<br />

befinden sich eine Hauptschule und eine För-<br />

derschule mit dem Schwerpunkt Lernen.<br />

An die Hauptschule wurde aktuell eine Realschule an-<br />

gegliedert.<br />

Die Grundschulen sind 2- bzw. 3-zügig. Die Hauptschule wird 1- bis 2-zügig, die Realschule<br />

voraussichtlich durchgehend<br />

2-zügig betrieben.<br />

In Hambühren gibt es einen gemeindlichen<br />

und drei kirchliche Kindergärten, je zwei in Hambüh-<br />

ren II und Ovelgönne. Insgesamt werden 347 Kindergartenplätze (34,2 je 1.000 Einwohner) an-<br />

geboten. Die Volkshochschule Celle betreibt in Hambühren eine Außenstelle. Im Ortsteil Oldau<br />

hat der CVJM (Christlicher Verein Junger Männer) eine Jugendausbildungsstätte eingerichtet.<br />

Neben einem Kinder- und Jugendtreff für die ansässige Bevölkerung gibt es in den Ortsteilen<br />

Hambühren I und Ovelgönne je ein Schullandheim hannoverscher Schulen.<br />

Gesundheits- und Sozialinfrastruktur<br />

In Hambühren<br />

praktizieren 4 Ärzte für Allgemeinmedizin und 3 Zahnärzte. Die medizinische Versorgung<br />

wird ergänzt durch jeweils eine Apotheke in Ovelgönne und Hambühren II. Die nächstgelegenen<br />

allgemeinen Krankenhäuser befinden sich im Mittelzentrum Celle und in<br />

Großburgwedel (Region Hannover). Die Ausstattung der Gemeinde mit medizinischen Dienstleistungsbetrieben<br />

ist gut. Die zuständige Diakonie- und Sozialstation Winsen (Aller) - Hambühren<br />

befindet sich im rd. 5 km entfernten Winsen. Im Ortsteil Hambühren II befinden sich ein Alten-<br />

und Pflegeheim mit 28 Plätzen, ein Pflegestift mit 22 Plätzen sowie eine weitere Seniorenund<br />

Pflegeeinrichtungen mit 40 Plätzen.


Teilraum Celle und Umland 3.3 Gemeinde Hambühren (Landkreis Celle)<br />

Einzelhandel<br />

Die Einzelhandelsentwicklung in Hambühren findet beinahe ausschließlich im Ortsteil Hambüh-<br />

ren II statt. Mit zunehmender Dynamik<br />

überschreiten inzwischen mehrere Betriebe den Schwel-<br />

lenwert zur Großflächigkeit. Während die Versorgung der Bevölkerung mit Waren des periodischen<br />

und aperiodischen Bedarfs noch vor wenigen Jahren überwiegend wohnstandortnah im<br />

Siedlungsschwerpunkt erfolgte, findet derzeit eine Umstrukturierung durch Bündelung und Konzentration<br />

von großflächigen Einzelhandelsbetrieben entlang<br />

der B 214 statt. Art und Größe der<br />

Agglomerationen geht über die Bedarfsdeckung der ansässigen Bevölkerung hinaus und zielt<br />

auch auf die autoorientierte Durchgangskundschaft ab. Diese Entwicklung wird durch die Kaufkraftbindung<br />

im periodischen Bedarf von 117 % bestätigt. Die Kaufkraftbindung im aperiodischen<br />

Bedarf ist mit 28 % gering. Insgesamt ist die Struktur des Einzelhandels in der Gemeinde<br />

Hambühren stark durch die spezielle historische Entwicklung, in der sich kein gewachsener<br />

Ortskern bilden konnte, sowie durch die Lage an der hoch frequentierten Bundesstraße geprägt.<br />

Tourismus und Erholung<br />

Die Gemeinde Hambühren bietet durch ihre Lage zwischen den großflächigen Waldgebieten<br />

Fuhrberger Wälder und Neustädter Holz einerseits und der Nähe zur Aller mit ihrer Auen- und<br />

Dünenlandschaft andererseits hervorragende Voraussetzungen für die extensive, natur- und<br />

landschaftsbezogene Erholung. Hambühren ist eingebunden in das Konzept des flussbegleiten-<br />

den Radwanderwegs „Allerradweg - von der Elbe zur Weser“ mit Verknüpfungen zum übrigen<br />

Radwandernetz.<br />

Die Aller als Erholungselement ist für Hambühren seit je her von großer<br />

Bedeutung. Neben<br />

Wander- und Radwandermöglichkeiten im Allertal ist die Schleusenanlage in Oldau als historisch<br />

interessantes technisches Bauwerk für Touristen von besonderem Reiz. In Oldau befinden<br />

sich ebenfalls ein kleiner Jachthafen und die Anlegestelle eines Celler Fahrgastschifffahrt<br />

Betriebes. Die Aller ist unterhalb des Wehrs in Celle Bundeswasserstraße und für das Kanuwandern,<br />

aber auch den motorbetriebenen Wassersport geeignet.<br />

Neben einem 60-Betten-Hotel in Ovelgönne sind in allen Ortsteilen kleine Beherbergungsbetriebe<br />

und darüber hinaus in Ovelgönne ein öffentliches Strandbad an einem ehemaligen Kiesteich<br />

vorhanden. Insgesamt<br />

gesehen bietet die Tourismus- und Freizeitinfrastruktur in Hambühren<br />

noch Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

89


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

90<br />

Stärken Schwächen<br />

- Landschaftlich reizvolle Lage - Fehlender gewachsener Ortskern<br />

- Unmittelbare Nähe zum Mittelzent- - Einschränkungen bei der Siedlungsrum<br />

Celle<br />

entwicklung durch Wald<br />

- Relative Nähe<br />

zum Oberzentrum - Reste historischer Altlasten<br />

Hannover<br />

- Geringer Einzelhandelsbesatz im<br />

- Sehr gute Erreichbarkeit des Ar-<br />

aperiodischen Bedarf<br />

beitsplatz-, Versorgungs- und Bildungsangebots<br />

des Mittelzentrums<br />

Celle<br />

- Geringes Arbeitsplatzangebot (knapp<br />

drei sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

am Wohnort je Arbeits-<br />

- Unmittelbare Anbindung an das über<br />

regionale Straßennetz<br />

platz)<br />

- Gute Anbindung an den Schienenfernverkehr<br />

im Mittelzentrum Celle<br />

- Qualifiziertes Arbeitsplatzangebot<br />

3.3.2 Auswirkungen<br />

Schulische Bildung<br />

�� Vorschuleinrichtungen<br />

Entgegen dem Trend im Landkreis Celle wird die rückläufige Zahl der Vorschulkinder noch<br />

durch Zuwanderung junger Familien mit Kinderwunsch ausgeglichen. Es wird sich möglicherweise<br />

ein Ausbauerfordernis bei den Betreuungseinrichtungen entwickeln. Da die Hauptsiedlungsbereiche,<br />

insbesondere die aktuellen Neubaugebiete, sich schwerpunktmäßig in Hambühren<br />

II und Ovelgönne befinden, wird sich hier der Bedarf am vordringlich darstellen.<br />

�� Grund- und Hauptschulbereich<br />

Die bis 2015 prognostizierte Zunahme des Anteils der Schulkinder im Primar- und Sekundärbe-<br />

reich I von knapp 4 % sind wesentliche Auswirkungen auf die schulische Versorgungssituation<br />

nicht zu erwarten. Eine leicht abnehmende Elterngeneration wird geringe Auswirkungen auf die<br />

Klassenstärken haben.<br />

�� Weiterführende Schulen<br />

Die mit Beginn des Schuljahres 2004/2005 neu eingerichtete und an die Hauptschule in Ovelgönne<br />

angegliederte Realschule befindet sich noch im Aufbau. Mit Beginn des Schuljahres<br />

2007/2008 wird sie bis zur 10. Klasse voll ausgebildet sein. Sie wird derzeit überwiegend 2zügig<br />

geführt. Die jetzt mittleren Klassenstärken können ein gewisses Maß an Zuwachs auffangen.<br />

Gegebenenfalls<br />

kann sich aber auch Bedarf an einer Aufstockung der Zügigkeit entwickeln.<br />

Nächstgelegene gymnasiale Standorte sind Winsen (Aller) (nur Jahrgangsstufen 5 und 6) und<br />

Celle. Auswirkungen auf die Unterrichtsversorgung an den Gymnasien werden zurzeit nicht gesehen.


Teilraum Celle und Umland 3.3 Gemeinde Hambühren (Landkreis Celle)<br />

Seniorenversorgung<br />

�� Betreuungseinrichtungen<br />

In Hambühren gibt es heute drei privat betriebene Altenwohn- und -pflegeeinrichtungen mit ins-<br />

gesamt 90 Plätzen sowie<br />

die Diakonie- und Sozialstation Winsen (Aller)–Hambühren und die<br />

Sozialstation des DRK für<br />

die ambulante Betreuung.<br />

Bei einer erwarteten Zunahme der<br />

über 65-Jährigen um rund 30 % könnten Erweiterungen und<br />

Neueinrichtungen von Wohn- und Pflegeanlagen sowie von ambulanten Betreuungseinrichtungen<br />

erforderlich werden.<br />

Anders als zum Beispiel in der Gemeinde Winsen (Aller), wo die Senioren familienunabhängig<br />

siedeln, fällt in der Zuwanderungsgemeinde<br />

Hambühren auf, dass die zuziehenden älteren<br />

Menschen familiengebunden als Eltern ihren Kindern hinterher ziehen und häufig mit diesen im<br />

Familienverband wohnen und leben. Der Bedarf<br />

an Altenwohneinrichtungen wird sich deshalb<br />

wahrscheinlich nur in abgeschwächter Form entwickeln. Er wird sich bei anhaltendem Wunsch<br />

nach familiärer Eingebundenheit möglicherweise jedoch auf die Standort-Nachfrage – Wohnen<br />

und Pflege nahe den Familienwohnquartieren – auswirken.<br />

�� Pflegedienste, Ärzte, Kooperationen<br />

Die medizinische Grundversorgung ist in Hambühren durch 4 Ärzte für Allgemeinmedizin, 3<br />

Zahnärzte und 2 Apotheken gesichert. Fachärzte sind allerdings nicht vorhanden. Die Ausstattung<br />

mit ergänzenden medizinischen Dienstleistungsbetrieben ist gut.<br />

Die ambulante Pflege- und Betreuung ist über die Diakonie- und Sozialstation Winsen (Aller) –<br />

Hambühren mit Sitz in Winsen (Aller) und die Sozialstation des DRK in Wietze gewährleistet.<br />

Die prognostizierten deutlichen<br />

Zunahmen insbesondere der jüngeren und der älteren Bevölke-<br />

rungsanteile werden einen<br />

Bedarf an Fachärzten, die auf diese Altersgruppen ausgerichtet sind,<br />

ergänzt durch spezialisierte Dienstleister, z.B. im Bereich der alternativen Medizin oder<br />

bestimmter Therapieverfahren, auslösen. Darüber hinaus kann sich Bedarf einer Sozialstation<br />

vor Ort entwickeln.<br />

�� Kultur, Betätigung<br />

In Hambühren ist eine Seniorenbegegnungsstätte eingerichtet. Neben speziellen Angeboten für<br />

Senioren des Landkreises und der Gemeinde (Bewegung, Reisen, Veranstaltungen) bieten die<br />

Kirchen und mehrere Sozialverbände Veranstaltungen speziell für ältere Menschen an. Das<br />

ausgeprägte Kultur- und Vereinsleben hält ebenfalls ein für ältere Menschen interessantes Angebot<br />

vor.<br />

Im Rahmen der weiteren demographischen Entwicklung kann sich eine Nachfrage nach dem<br />

Aufbau von Kooperationsstrukturen zwischen jungen und älteren Bevölkerungsgruppen<br />

(Mehr-<br />

Generationenquartiere, Wissens- und Erfahrungsaustausch, Dienstleistungs- und Betreuungsaustausch)<br />

herausbilden.<br />

Einzelhandel / Dienstleistungen<br />

�� Veränderte Nachfragepotenziale<br />

Die bis 2015 um 8% wachsende Bevölkerung erhöht zwar grundsätzlich das Nachfragepotenzial,<br />

bei einer Kaufkraftbindung im periodischen Bedarf von 117 % (CIMA, 2006) ist die Vollversorgung<br />

(Kaufkraftbindung von 70 % in einem Grundzentrum) mit Waren des allgemeinen täglichen<br />

Bedarfs in Hambühren jedoch mittelfristig gesichert. Der bereits heute mit 28 % Kaufkraft-<br />

91


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

92<br />

bindung niedrige Versorgungsgrad<br />

mit Waren des aperiodischen Bedarfs wird sich künftig verstärkt<br />

auf die Zahl der erforderlichen Versorgungsfahrten zu benachbarten Standorten auswir-<br />

ken.<br />

�� Umstrukturierung<br />

Der Einzelhandel in Hambühren befindet sich seit einigen Jahren in einem Umstrukturierungsprozess.<br />

Die wohnquartierbezogene Nahversorgung wird durch Einzelhandelsagglomerationen<br />

entlang der Bundesstraße, fokussiert auf die Bedürfnisse einer auto-orientierten (Durchgangs-)<br />

Kundschaft, verdrängt.<br />

Die in Hambühren stark zunehmenden Bevölkerungsanteile der noch nicht oder nicht mehr mobilen<br />

Menschen (Kinder und Jugendliche; sehr alte Menschen / Hochbetagte; auch abhängig<br />

von Herkunft und sozialem Status) sind für ihre Grundversorgung auf einen fußläufig erreichbaren<br />

Einzelhandel angewiesen. Ein Mangel an verbrauchernahen, gut erreichbaren Einzelhandelsbetrieben<br />

ist abzusehen.<br />

Die Auswirkungen des demographischen <strong>Wandel</strong>s werden damit weniger den vorhandenen Einzelhandel<br />

als vielmehr die Versorgungssituation und –qualität der ansässigen Bevölkerung berühren.<br />

Für ihre eigenständige Lebensführung erforderliche Waren werden für einen großen Anteil<br />

an älteren Menschen nur noch mit externer Hilfe verfügbar sein.<br />

ÖPNV<br />

�� Beförderungsfälle<br />

Die leicht steigenden Anteile an Kindern und Jugendlichen wirken sich auf den Bedarf an Schülerbeförderung<br />

aus. Der steigende Anteil der 15- bis 25-Jährigen wird sich auf den Bedarf an<br />

Schülerbeförderung auswirken, kann aber durch die derzeitige Auslastungsquote von liegt derzeit<br />

bei durchschnittlich 85 % voraussichtlich aufgefangen werden. Steigender Beförderungsbedarf<br />

zu den gymnasialen Standorten in Winsen (Aller) und Celle und den berufsbildenden Schulen<br />

in Celle kann in einzelnen Falllagen eine temporäre Regulierung erfordern.<br />

Während die Bedeutung der Kinderaltersgruppen als Nutzer des regulären überörtlichen Linienverkehrs<br />

vermutlich eher gering ist, werden sich die stark ansteigenden Anteile der Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen die Zahl der Beförderungsfälle beeinflussen. Sofern zusätzliche Beförderungen<br />

außerhalb der Hauptverkehrszeiten stattfinden, werden könnten die Kosten durch<br />

bessere Auslastung gesenkt werden.<br />

Die Auswirkungen der starken Zunahme des Anteils an älteren und alten Menschen auf den<br />

ÖPNV hängen von bisher unbekannten Faktoren ab und lassen sich daher schwer bestimmen.<br />

Es ist davon auszugehen, dass die sehr alten und hochbetagten Menschen den ÖPNV nur im<br />

Einzelfall nutzen werden. Das gleiche gilt wahrscheinlich für (noch) autoorientierte, fahrtüchtige<br />

Senioren.<br />

Steigende Fahrgastzahlen sind durch rüstige Ältere ohne Auto zu erwarten, die für Facharztbe-<br />

suche, wegen in Hambühren nicht erhältlicher Waren des aperiodischen Bedarfs oder aus Erlebnis-<br />

oder kulturellem Anlass in das nahe gelegene, kurzzeitig erreichbare Mittelzentrum Celle<br />

fahren.<br />

�� Angebotsveränderung<br />

Eine Angebotserweiterung kann zu Spitzenzeiten – bedarfsorientiert -erforderlich werden.


Teilraum Celle und Umland 3.3 Gemeinde Hambühren (Landkreis Celle)<br />

�� Übertragung<br />

auf Private, Kooperationen<br />

Nach Aussage der zuständigen Fachstelle sind Übertragungen auf Private und Kooperationen –<br />

orientiert am Bedarf – denkbar.<br />

Siedlungsentwicklung<br />

�� Nachfrage nach Wohnraum<br />

Der jährliche Zuwachs an Wohnungen in Hambühren hatte im Jahr 2000 mit 80 neuen Wohnungen<br />

seinen Höhepunkt und ist seitdem deutlich rückläufig. Weiterhin hohe positive Wanderungssalden<br />

lassen auf eine Nachverdichtung bei der Belegung des vorhandenen Wohnraums schließen<br />

(nachziehende Familienangehörige).<br />

��<br />

Nachfrage nach altengerechtem Wohnen<br />

Die Nachfrage nach altengerechtem Wohnen kann in Hambühren derzeit befriedigt werden.<br />

Mittelfristig ist eine steigende Nachfrage zu erwarten. Bei der Feststellung des erforderlichen<br />

Umfangs an Wohn- und Pflegeeinrichtungen sowie der Bereitstellung der erforderlichen – auch<br />

alten- und behindertengerechten - öffentlichen Infrastruktur werden ebenso die traditionellen<br />

familiären Verhaltensmuster von Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund, hier der Mehrgenerationenverbände,<br />

zu berücksichtigen sein.<br />

3.3.3 Handlungsempfehlungen<br />

Schulische Bildung<br />

Entgegen dem Trend im Landkreis Celle wird die rückläufige Zahl der Vorschulkinder noch<br />

durch Zuwanderung junger Familien ausgeglichen. Über den Prognosezeitraum hinaus kann allerdings<br />

- aufgrund sich möglicherweise zwischenzeitlich ändernder gesellschaftlicher Rahmenbedingungen<br />

oder eines veränderten Reproduktionsverhaltens der künftigen Elterngeneration -<br />

nicht abgeschätzt werden, ob das positive Geburtenverhalten in Hambühren anhält oder sich<br />

künftig dem allgemeinen Trend angleicht und gegebenenfalls sogar wieder rückläufig sein wird.<br />

Insofern sollten flexible Angebotsstrukturen<br />

geschaffen werden. Über Vernetzungen, Kooperationen<br />

und/oder private Betreuungsformen kann ein zusätzlicher Bedarf kurzfristig aufgefangen<br />

werden. Zusätzliche<br />

Einrichtungen sollten wohnstandortnah errichtet werden und fußläufig sowie<br />

barrierefrei erreichbar sein. Neue öffentliche Gebäude sollten grundsätzlich für eine Mehrfach-<br />

nutzung oder kurzfristige<br />

Umnutzung, zum Beispiel als Mehrgenerationen-Zentrum oder multi-<br />

funktionaler/multi-kultureller<br />

Treffpunkt, geeignet sein.<br />

Gleiche Handlungsansätze gelten für die Deckung des steigenden Versorgungsbedarfs im<br />

Grundschulbereich. Auch hier sollten eine Flexibilisierung der Angebotsstrukturen, Kooperationen<br />

und Multifunktionalität von Einrichtung zur Reduzierung<br />

der langfristigen Folgekosten in die<br />

Planungen einbezogen werden.<br />

Sofern sich der prognostizierte Anstieg der 15- bis 25-Jährigen von über 10 % bestätigt, wird<br />

sich in Hambühren ein erweiterter Bedarf an schulischen und außerschulischen Bildungsmöglichkeiten<br />

für Jugendliche und junge Erwachsene ergeben. Entsprechende Einrichtungen sollten<br />

so beschaffen sein, dass<br />

sie neben dem Bildungs-, Betätigungs- und Bewegungsbedürfnis junger<br />

Menschen die Integration und das Zusammenwachsen von Jugendlichen einer zunehmend<br />

multikulturellen Einwohnerschaft in der Zuzugsgemeinde Hambühren unterstützen.<br />

93


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

94<br />

Seniorenbetreuung<br />

Die Anzahl der über 65-Jährigen wird bis 2015 in Hambühren um 30 % steigen. Der zusätzliche<br />

Bedarf an Einrichtungen für die Versorgung, Betreuung und Pflege von Senioren sollten in zentralen,<br />

gut erreichbaren Lagen gedeckt werden können. Wohnquartiere mit einem hohen potenziellen<br />

Seniorenanteil sollten orientierungsfreundlich sowie alten- und behindertengerecht gestaltet<br />

werden. Neben stationären sollten auch ambulante und privat initiierte Betreuungsformen<br />

gefördert werden. Öffentliche und private Infrastruktureinrichtungen sollten für mobile alte Men-<br />

schen ohne fremde Hilfe barrierefrei und fußläufig<br />

erreichbar sein.<br />

Wegen der Zuwanderung von Bevölkerungsanteilen mit<br />

Migrationshintergrund<br />

kann sich künftig<br />

ein verändertes, vielfältigeres Anforderungsprofil<br />

an<br />

die umfassende<br />

Betreuung der älteren<br />

Menschen ergeben. Hierauf kann durch eine entsprechende Ausrichtung der mobilen Dienste<br />

und/oder die Zusammenfassung von medizinischen Dienstleistern in kulturübergreifend ausgerichteten<br />

„Gesundheitszentren“ reagiert werden.<br />

Das Generationenverhalten von Zuwanderer-Familien aus Osteuropa, nämlich eines längstmöglichen<br />

Zusammenlebens im Familienverband, kann sich in einzelnen Wohnquartieren<br />

auch auf<br />

die Art und Intensität der Seniorenbetreuung und -versorgung auswirken. Hier könnte der Infrastruktur-Bedarf<br />

im engen Kontakt mit den betroffenen Bevölkerungsgruppen ermittelt werden.<br />

Einzelhandel / Dienstleistungen<br />

Um allen Bevölkerungsanteilen in Hambühren, insbesondere aber den alten Menschen und den<br />

Kindern, eine flächendeckende, auto-unabhängig erreichbare Versorgung mit Gütern des allgemeinen<br />

täglichen Grundbedarfs zu ermöglichen, sollten ehemalige quartiernahen Einzelhandelsstandorte<br />

und Einkaufszentren soweit möglich wieder belebt werden. Dieses kann in Form<br />

überschaubarer Versorgungs- und Dienstleistungs-Agglomerationen erfolgen, die gleichzeitig<br />

Sozialfunktionen wie Bürgertreffpunkt oder „Hilfeleister-Börse“ übernehmen können. Neuen<br />

Siedlungsbereichen sollten fußläufig und barrierefrei erreichbare Flächen für kleinflächige Einzelhandels-<br />

und Dienstleistungsbetriebe zugeordnet werden.<br />

Der Einzelhandel sollte angeregt werden, seine Vertriebsstrukturen auf die Bedürfnisse der Bevölkerung,<br />

nämlich einer konstanten, eigenständigen und selbst bestimmten Grundversorgung,<br />

auszurichten. Die rückläufige Mobilität alter Menschen<br />

kann durch angepasste Vermarktungsformen<br />

wie (temporäre) lokale Verkaufsstellen, Bestell- und Lieferservice, Aufbau lokaler e-<br />

Commerce-Strukturen kompensiert werden. Mögliche Entwicklungspotenziale des Einzelhandels<br />

liegen in den auf den speziellen<br />

Bedarf älterer Menschen ausgerichteten Sortimentsbereichen.<br />

Die Effizienz öffentlicher Dienstleistungseinrichtungen ist vom Bedarfsprofil der Bevölkerung abhängig.<br />

Bei einem sich verändernden Altersaufbau in Verbindung mit einer stetigen Zuwanderung<br />

von Personen, die zum Teil aus unterschiedlichen Kulturkreisen stammen, kann eine kontinuierliche<br />

Beobachtung der Veränderungen der demographischen Strukturen innerhalb der Gemeinde<br />

hilfreich sein. Sie ermöglicht es, angemessen, zeitnah und kostenbewusst auf die Bedarfe<br />

der Bevölkerung an speziellen öffentlichen Dienstleistungseinrichtungen zu reagieren.<br />

Neben interkommunalen Kooperationen - wie sie Hambühren und Winsen (Aller) unter anderem<br />

im Gesundheits- und Pflegewesen bereits praktizieren - und Vereinfachungen für die Einwohner<br />

zum Beispiel durch eine Online-Verwaltung<br />

sollte die Motivation und mögliche Einbeziehung von<br />

interessierten Bürgern in soziale Prozesse<br />

diskutiert werden.


Teilraum Celle und Umland 3.3 Gemeinde Hambühren (Landkreis Celle)<br />

ÖPNV<br />

Konkrete Handlungsempfehlungen werden nicht gegeben. Sofern sich in Einzelfällen ein zusätzlicher<br />

Beförderungsbedarf entwickeln sollte, wird der Träger des ÖPNV das Angebot an den Bedarf<br />

anpassen müssen.<br />

Die steigende Anzahl der 5- bis 15-Jährigen, insbesondere aber der Anstieg der Anzahl der 15bis<br />

25-Jährigen um über 10 % wird sich auf die Beförderungsfälle im ÖPNV auswirken. Sie werden<br />

sich im Wesentlichen auf die Schülerbeförderung zwischen Hambühren und den<br />

zugeordneten Schulstandorten<br />

Winsen (Aller) (Realschule) und Celle (Gymnasien,<br />

Fachgymnasien, berufsbildende Schulen, Spezial-Schulen) konzentrieren.<br />

Eine Steigerung der Fahrgastzahlen durch die Zunahme der älteren Bevölkerungsanteile ist nur<br />

untergeordnet zu erwarten, da diese Gruppe für ihre Mobilität in der Regel auf individuelle Fortbewegungsmöglichkeiten<br />

zurückgreifen wird.<br />

Siedlungsentwicklung<br />

In großflächigen neuen Wohnbaubereichen sollten Flächen für Einzelhandel und Dienstleistung<br />

sowie Aufenthalts-, Bewegungs- und Begegnungsflächen für die Bevölkerung, vor allem für Kinder<br />

und Jugendliche, integriert werden. Wohn- und Betreuungseinrichtungen für alte und pfle-<br />

gebedürftige Menschen sollten örtlich gebündelt werden und durch eine unmittelbare Anbindung<br />

an zentrale Ortslagen<br />

eine höchstmögliche, auto-unabhängige Mobilität dieser Bevölkerungsgruppe<br />

gewährleisten.<br />

Ergänzende öffentliche Infrastruktureinrichtungen sollten im zentralen Ort angesiedelt und nach<br />

Möglichkeit multifunktional ausgestaltet werden.<br />

Spezialisierte Bedürfnisse von Einwohnern - wie Wohnmöglichkeiten in größeren Familienverbänden,<br />

die teilweise Selbstversorgung vom eigenen Grund und Boden - sowie die besonderen<br />

Anforderungen alter und hochbetagter Mitbürger an ihr Wohnumfeld - wie Überschaubarkeit, Orientierungsfreundlichkeit<br />

und Barrierefreiheit - sollten als Kriterien in die öffentlichen Planungen<br />

einfließen.<br />

3.4 Gemeinde Winsen (Aller)<br />

3.4.1 Profil<br />

Raumstruktur<br />

Die Gemeinde Winsen (Aller) liegt rd. 12 km nordöstlich des Mittelzentrums Celle, unmittelbar an<br />

der Aller. Sie südliche Gemeindegrenze wird überwiegend durch den Verlauf der Aller gebildet.<br />

Die Entfernung zum Oberzentrum Hannover beträgt rund 45 km. Winsen ist Teil der naturräumlichen<br />

Landschaftseinheit Weser-Aller-Flachland.<br />

Die Einwohnerzahl beträgt 12.898 (Stand: 31.12.2005). Die Gemeinde Winsen (Aller) umfasst<br />

die Ortsteile Winsen, Bannetze, Meißendorf, Stedden, Südwinsen, Thören, Walle und Wolthausen.<br />

Wie auch die Stadt Bergen grenzt die Gemeinde Winsen (Aller) unmittelbar an den Truppenübungsplatz<br />

Bergen-Hohne an. Der Waldanteil liegt mit ca. 51 % deutlich über dem Landesdurchschnitt<br />

(21 %).<br />

Das Regionale Raumordnungsprogramm 2005 weist der Gemeinde Winsen (Aller), Ortsteil Winsen,<br />

die Aufgabe eines Grundzentrums zu. Daneben hat der Ortsteil Winsen die „besondere<br />

95


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

96<br />

Entwicklungsaufgabe Fremdenverkehr“ und der Ortsteil Bannetze die „besondere Entwicklungsaufgabe<br />

Ländliche Siedlung“.<br />

Die Gemeinde Winsen (Aller) ist durch die L 180 und die L 298, die sich im Zentrum des Ortsteils<br />

Winsen kreuzen, in das überregionale Straßennetz eingebunden. Über die L 180 hat Winsen<br />

eine unmittelbare Anbindung<br />

an die Bundesautobahn A 7. Ein eigener Bahnanschluss besteht<br />

nicht.<br />

Bevölkerungsentwicklung 2005 bis 2015<br />

Alter 2005 2015<br />

Veränderung in<br />

Prozent<br />

unter 5 595 s.u.<br />

Veränderung<br />

absolut<br />

5 - 15 1430 1410 -1 -20<br />

15 - 25 1384 1268 -8 -116<br />

25 - 45 3438 3289 -4 -149<br />

45 - 65 3518 4164 18 646<br />

65 u.ä. 2533 3341 32 808<br />

Insgesamt 12898 14114 9,4 1216<br />

Quelle: Niedersächsisches Landesamt<br />

für Statistik<br />

Auf eine Angabe<br />

von Daten der Altersgruppe der 0- bis 5-Jährigen wurde bewusst verzichtet, da<br />

aufgrund des gewählten speziellen Ansatzes des<br />

NLS bei der Prognose der Bevölkerungsentwicklung<br />

der Gemeinden in Niedersachsen keine<br />

hinreichend belastbaren Werte in dieser Altersgruppe<br />

ermittelbar sind. Zur Einschätzung der Entwicklung der Altersgruppe der<br />

0- bis 5-<br />

Jährigen wurde für die jeweilige<br />

Gemeinde hilfsweise<br />

die Landkreisprognose<br />

bis 2015 herangezogen<br />

und entsprechend der dortigen Gesamtentwicklung<br />

angesetzt. Für den Landkreis<br />

Celle<br />

wird eine Abnahme von 7 % prognostiziert.<br />

Die Bevölkerungszahl ist von 1990 bis 2003 um 17 ,2 % gestiegen. Für Winsen hat die Einwoh<br />

nerprognose bis 2015 einen Zuwachs<br />

von 9,4 % ergeben . Ein Einwohnergewinn, den die Bertelsmanns<br />

tiftung nicht einmal bis 2020 erwartet (7,3 %). Der Rückgang in den Altersgruppen 5-<br />

bis 15 (hier mit Ausnahme von Hambühren) und 25- bis 45 (-1 % bzw. - 8 %) liegt weit unter<br />

dem Durchschnitt aller betrachteten Kommunen. Gleichzeitig<br />

wächst in Winsen die Zahl der über<br />

65-Jährigen mit knapp 32 % am stärksten.<br />

Wirtschaftsstruktur<br />

Mit Stand 2004 wohnen in Winsen (Aller) 3.915 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Es<br />

sind<br />

551 Arbeitslose registriert, der Arbeitslosenquotient beträgt 12,3. Bei einem Arbeitsplatz-<br />

quotienten von 0,35 besteht ein Auspendlerüberschuss<br />

von 65%.<br />

Im Dienstleistungssektor sind das Gesundheits-, Veterinär und Sozialwesen sowie Dienstleis-<br />

tungen für Unternehmen<br />

am stärksten vertreten, beim produzierenden Gewerbe dominiert das<br />

Baugewerbe. Im Bereich<br />

Handel, Gastgewerbe und Verkehr belegen der Einzelhandel und die<br />

Reparatur von Gebrauchsgütern die größten Anteile.<br />

Infrastrukturausstattung<br />

Bildungsinfrastruktur<br />

In der Gemeinde Winsen gibt es zwei Grundschulen, eine Hauptschule, eine Realschule und<br />

seit 2004 eine Außenstelle des Hermann-Billung-Gymnasiums Celle für die Jahrgangsstufen 5


Teilraum Celle und Umland 3.4 Winsen (Landkreis Celle)<br />

und 6. Beide Grundschulen befinden sich im Hauptort Winsen, davon eine 4-zügig, die andere<br />

2-zügig.<br />

Für die Betreuung der Vorschulkinder bestehen in Winsen 5 Kindergärten - 3 gemeindliche und<br />

2 kirchliche - und 4 Spielkreise. Insgesamt<br />

stehen bei 410 Kindergartenplätzen 32,2 Plätze je<br />

1.000 Einwohner zur Verfügung, davon 4 für behinderte Kinder in integrativen Gruppen. Die<br />

Volkshochschule Celle betreibt in Winsen eine Außenstelle.<br />

Gesundheitsinfrastruktur<br />

In der Gemeinde Winsen wird die medizinische Versorgung neben 6 Ärzten für Allgemeinmedizin<br />

von 7 Zahnärzten, 6 Fachärzten und 3 Apotheken gewährleistet.<br />

Das nächstgelegene allgemeine<br />

Krankenhaus befindet sich in Celle. Die medizinische Versorgung der Gemeinde Winsen<br />

ist insgesamt als gut zu bezeichnen.<br />

Zusätzlich zu den Arztpraxen können ein ambulanter Pflegedienst, die Diakonie- und Sozialstation<br />

Winsen-Hambühren, 2 Dorfhelferinnen, die Außenstelle des Krankenpflegevereins Hermannsburg<br />

und ein Palliativ-Betreuungsdienst in Anspruch genommen werden.<br />

In Winsen (Aller) gab es 2003 drei Alten- und Pflegeheime mit 132 Plätzen, das entspricht rund<br />

41 Plätzen je 1.000 Einwohner über 60 Jahre.<br />

Einzelhandel<br />

Das besondere Flair des Ortsteils Winsen wird gerade auch durch die vorhandene Einzelhandelssituation<br />

bestimmt. Im zentralen Bereich des Ortes an der Kreuzung der L 180 und der L<br />

298 hat sich historisch ein stabiler Versorgungskern entwickelt, der es dem Kaufwilligen ermög-<br />

licht, fußläufig einen Grossteil<br />

seiner Anliegen zu erledigen. Der Besucher/Feriengast findet neben<br />

Kirche, Rathaus und Museumshof eine kleine „Meile“ zum Bummeln mit einem differenzier-<br />

ten Warenangebot vor. Im Versorgungskern<br />

sind noch vergleichsweise viele Vollversorger vor-<br />

handen. Allerdings hat Winsen am Ortsausgang von Südwinsen einen großflächigen Verbrauchermarkt<br />

angesiedelt. Ein geplanter Ausbau des Kernbereichs durch Schaffung einer Marktplatzsituation<br />

mit umgebendem Einzelhandel ist wegen der Ausschöpfung des Kaufkraftpotenzials<br />

durch den Verbrauchermarkt in Südwinsen beeinträchtigt.<br />

Die Kaufkraftbindung liegt im peri-<br />

odischen Bedarf bei 99 %. Beim aperiodischen Bedarf werden lediglich 32 % der Kaufkraft gebunden.<br />

Dieser Sektor ist insbesondere im Hinblick auf den anhaltenden Bevölkerungszuwachs<br />

und die gute Fremdenverkehrseignung noch ausbaufähig.<br />

Tourismus- und Freizeitinfrastruktur<br />

Die Gemeinde Winsen ist staatlich anerkannter Luftkurort. Durch ihre Lage am Rande der Südheide,<br />

eingerahmt durch den Naturpark Südheide im Osten, das Vogelschutzgebiet von internationaler<br />

Bedeutung „Meißendorfer Teiche“ im Westen, großflächig zusammenhängenden Waldgebieten<br />

im Norden sowie das Örtzetal und die Alleraue im Süden ist die Kommune seit jeher<br />

attraktiv für Erholungssuchende<br />

und Altersruheständler. Schon sehr früh – mit Beginn der Frei-<br />

zeitbewegung - entstanden entlang der Wasserläufe und in den Waldgebieten Campingplätze<br />

und Wochenendhausgebiete, die heute allerdings häufig ihren Charakter hin zu Dauerwohnplätzen<br />

gewandelt haben. Daneben haben die verkehrsgünstige Lage und der fremdenverkehrs<br />

freundliche Charakter des Kernorts für eine anhaltende touristische Attraktivität der Gemeinde<br />

gesorgt. Heute bietet Winsen neben der reizvollen natürlichen Umgebung eine Vielzahl von auf<br />

den Fremdenverkehr ausgerichteten<br />

kulturellen und sportlichen Attraktivitäten. Von geführten<br />

Radwanderungen durch Wald, Moorlandschaften und Heide über Reiten, Kutsch- und Planwa-<br />

genfahrten bis hin zu Wasserski, Surfen und Fallschirmspringen findet der Gast ein breites<br />

Spektrum an Angeboten, dass die Gemeinde auch für einen längeren Aufenthalt interessant<br />

macht. Das Beherbergungsgewerbe deckt vom Hotel bis zum Campingplatz alle Bereiche ab.<br />

97


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

98<br />

Neben den Schwerpunkten Winsen und Meißendorf werden in allen Ortsteilen zumindest Ferienwohnungen<br />

angeboten. Mit dem Hüttenseepark als Teil der Meißendorfer Teiche und dem<br />

benachbarten<br />

Gut Sunder hat sich im nordwestlichen Gemeindegebiet ein naturbezogener Erholungs-<br />

und Ferienstandort etabliert. Durch die kontinuierliche Anpassung des Angebots an die<br />

Nachfrage kann das Fremdenverkehrsgewerbe in der Gemeinde Winsen (Aller) als sehr gut<br />

entwickelt bewertet werden.<br />

Dieser Sektor ist insbesondere im Hinblick auf den anhaltenden Bevölkerungszuwachs und die<br />

gute Fremdenverkehrseignung noch<br />

ausbaufähig.<br />

Lokale Besonderheiten<br />

Der nördlich an das Gemeindegebiet angrenzende Truppenübungsplatz Bergen-Hohne spielt im<br />

Rahmen der gemeindlichen Entwicklung nur eine untergeordnete Rolle. Im Gegenteil übt die<br />

Gemeinde trotz der erheblichen Lärmbelastung durch den Truppenübungsplatz einen anhaltenden<br />

Reiz auf Siedlungswillige und Erholungssuchende aus. Hier sind vermutlich die Nähe<br />

zum<br />

Wirtschaftsraum Hannover mit seinem umfassenden Arbeitsplatzangebot, die gute verkehrliche<br />

Erreichbarkeit und eine vielfältige, reizvolle Landschaft mit guten Lebens- und Umweltbedingungen<br />

wesentliche Entscheidungskriterien.<br />

Stärken<br />

- Landschaftlich reizvolle<br />

Lage an den<br />

Wasserläufen Aller und Örtze<br />

- Randlage zum Naturpark Südheide<br />

- Ansprechender, historisch gewachsener<br />

Kernort<br />

- Nähe zum Mittelzentrum Celle und<br />

zum Oberzentrum Hannover<br />

- Gute Anbindung an das überregionale<br />

Straßennetz und den internationalen<br />

Luftverkehr<br />

- Nähe zum Truppenübungsplatz mit<br />

Arbeitsplatzangebot für zivile Beschäftigte<br />

- Traditionelles Erholungs- und Fremdenverkehrsgebiet<br />

- Gut ausgebaute, den aktuellen Ansprüchen<br />

angemessene touristische<br />

Infrastruktur<br />

3.4.2 Auswirkungen<br />

Schulische Bildung<br />

�� Vorschuleinrichtungen<br />

Schwächen<br />

- Einschränkung der Siedlungsentwicklung<br />

durch großflächige Waldgebiete<br />

und die Überschwemmungsbereiche<br />

von Aller und Örtze<br />

- Lärmbelastung durch Truppenübungsplatz<br />

- Geringes Arbeitsplatzangebot im<br />

produzierenden Gewerbe<br />

- Geringes Warenangebot im Bereich<br />

aperiodischer Bedarf<br />

In der Gemeinde Winsen (Aller) werden zurzeit in 5 Kindergärten (3 gemeindliche, 2 kirchliche)<br />

410 Kindergartenplätze angeboten. Daneben bestehen 4 Spielkreise. Die Einrichtungen verteilen<br />

sich auf den Hauptort Winsen, den Ortsteil Südwinsen (2) und die Ortsteile Bannetze, Meißendorf<br />

und Walle (je 1). Sie werden zum Teil unterstützt durch drei Kindergartenfördervereine.<br />

Ebenso wie in der Gemeinde Hambühren wird in Winsen (Aller) - entgegen dem Landkreistrend<br />

- eine Zunahme an Kleinkindern erwartet. Berücksichtigt ist dabei aber nicht die bis 2015 leicht


Teilraum Celle und Umland 3.4 Winsen (Landkreis Celle)<br />

rückläufige Elterngeneration, die diesen Trend deutlich beeinflusst. Deswegen wird auch ein eventueller<br />

erweiterter Betreuungsbedarf keine wesentlichen Auswirkungen auf das vorhandene<br />

Versorgungsangebot haben.<br />

�� Grund- und Hauptschulbereich<br />

Die Grund- und Hauptschulen befinden sich im Hauptort Winsen. Eine der Grundschulen verfügt<br />

über einen Schulkindergarten (1-zügig). Die Hauptschule<br />

hält ein Ganztagsangebot vor.<br />

Wegen derzeit fehlender Klassenräume sind an einzelnen Schulen Container-Klassenzimmer<br />

eingerichtet, die nach und nach wieder aufgegeben werden sollen. Der erwartete Rückgang der<br />

5- bis 15-Jährigen um ein Prozent ist vernachlässigbar und wirkt sich nur geringfügig – und hier<br />

eher positiv - auf die schulische Versorgungssituation aus.<br />

�� Weiterführende Schulen<br />

Im Hauptort Winsen (Aller) befindet sich eine Realschule (bis Klasse 9 3-zügig, in Klasse 10<br />

derzeit noch 6-zügig) und die Außenstelle eines Celler Gymnasiums<br />

(nur Jahrgangsstufen 5 und<br />

6; 3-zügig). Die Realschule Winsen wird mit dem jahrgangsweisen Anwachsen der beiden neu<br />

eingerichteten Realschulen in Hambühren und Wietze und dem damit verbundenen Verlust an<br />

Schülern aus diesen Gemeinden ab dem Schuljahr 2007/2008 voraussichtlich durchgehend 3-<br />

zügig geführt werden. Sie hält ein Ganztagsangebot<br />

vor.<br />

Der bis 2015 um ca. 8 % sinkende Anteil der 15- bis 25-Jährigen wird sich nicht maßgeblich auf<br />

die Unterrichtsversorgung auswirken. Er führt zunächst zu einer Senkung der derzeit hohen<br />

Klassenfrequenzen.<br />

Seniorenversorgung<br />

�� Betreuungseinrichtungen<br />

In Winsen (Aller) gibt es neben dem Kreisaltenpflegeheim drei privat betriebene Alten- und Pflegeheime<br />

sowie die Diakonie- und Sozialstation Winsen (Aller)–Hambühren und einen privaten<br />

ambulanten Pflegedienst für die häusliche Pflege.<br />

Bei einer erwarteten Zunahme der über 65-Jährigen um rund 32 % wird sich der Bedarf an Er-<br />

weiterungen<br />

und Neueinrichtungen von Wohn- und Pflegeanlagen entwickeln.<br />

�� Pflegedienste, Ärzte, Kooperationen<br />

Neben den Dorfhelferinnen stehen ein Krankenpflegeverein und ein Palliativbetreuungsdienst für<br />

Pflege- und Betreuungsleistungen<br />

zur Verfügung. Das Facharztspektrum ist gut ausgebildet und<br />

wird durch drei Apotheken im Versorgungskern abgerundet. Weiterer Bedarf kann sich in spe-<br />

ziellen Facharztdisziplinen entwickeln. Für zusätzliche Einrichtungen (Praxisgemeinschaften,<br />

medizinisch ergänzende Dienstleister u.a.) kann Bedarf an gut erreichbaren innerörtlichen<br />

Standorten entstehen.<br />

Kooperationen bestehen zwischen Winsen (Aller) und Hambühren (Diakonie- und Sozialstation)<br />

und zwischen Winsen (Aller) und Hermannsburg (Krankenpflegeverein).<br />

Das Kreisaltenpflegeheim<br />

soll nach Aussage der Gemeinde künftig verstärkt in die kommunale<br />

Arbeit einbezogen werden.<br />

�� Kultur, Betätigung<br />

Neben speziellen Seniorenangeboten des Landkreises und der Gemeinde (Bewegung, Tanz,<br />

Tagesfahrten) hält das ausgeprägte Kultur- und Vereinsleben im Kernort und in den Ortsteilen<br />

99


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

ein auch für ältere Menschen interessantes Angebot vor. Gegebenenfalls entwickelt sich eine<br />

Nachfrage nach einer Erweiterung des Angebots, denkbar im Bildungsbereich speziell für Senioren.<br />

Die Tätigkeit des seit vielen Jahren aktiven Seniorenbeirats soll nach Aussage der Gemeinde intensiviert<br />

werden.<br />

Einzelhandel / Dienstleistungen<br />

�� Veränderte Nachfragepotenziale<br />

Die Gemeinde verfügt über einen gut strukturierten Einzelhandel mit einem breiten Angebotsspektrum<br />

auch im aperiodischen Bedarf. Die bisher noch dominierende Vielfalt des Warenangebots<br />

in familiär geführten kleinflächigen Betrieben wird zum Teil durch das touristische Nachfragepotenzial<br />

im Fremdenverkehrsorts (Luftkurort) Winsen (Aller) gestützt und stabilisiert.<br />

Bei den Waren des periodischen Bedarfs entsteht aufgrund der derzeitigen Versorgung in der<br />

Gemeinde Winsen (Aller) mit einer anteiligen Kaufkraftbindung von 99 % (CIMA, 2006) - auch<br />

bei einer prognostizierten Zunahme der Bevölkerung in den kommenden 10 Jahren um über 9%<br />

- kein zusätzlicher Versorgungsbedarf.<br />

�� Umstrukturierung<br />

Auswirkungen auf den Einzelhandel in der Gemeinde Winsen (Aller) sind weniger durch die de-<br />

mographische Entwicklung als durch Strukturveränderungen im Handel selbst zu erwarten. Tendenzen<br />

eines <strong>Wandel</strong>s hin zur Großflächigkeit sind auch im ehemals dörflich idyllischen Kernort<br />

Winsen (Aller) deutlich zu erkennen.<br />

Sowohl im Einzelhandels- als auch im Dienstleistungssektor werden sich durch eine älter werdende<br />

Bevölkerung neue Nachfragepotenziale entwickeln. Von allgemeinen Hilfsleistungen im<br />

Alltag bis zu Spezialwaren für Hochbetagte ist eine erweiterte Nachfrage zu erwarten.<br />

Die deutliche Zunahme des Anteils von älteren Menschen mit rückläufiger oder eingeschränkter<br />

Mobilität kann sich auf schlecht erreichbare Einzelhandelsbetriebe und Einzelhandelsbetriebe an<br />

nicht integrierten Standorten negativ auswirken.<br />

100<br />

ÖPNV<br />

�� Beförderungsfälle<br />

Die rückläufigen Anteile an Kindern und Jugendlichen wirken sich auf die Beförderungsfälle der<br />

Schülerbeförderung<br />

aus. Hier sind weniger Einnahmen bei gleichen Kosten zu erwarten. Die<br />

Bedeutung<br />

dieser Altersgruppen als Nutzer des regulären überörtlichen Linienverkehrs ist vermutlich<br />

eher gering.<br />

Die Auswirkungen der starken Zunahme des Anteils an älteren und alten Menschen auf den<br />

ÖPNV hängen von bisher unbekannten Faktoren ab und lassen sich daher schwer bestimmen.<br />

Es ist davon auszugehen, dass die sehr alten und hochbetagten Menschen den ÖPNV nur im<br />

Einzelfall nutzen werden. Das gleiche gilt wahrscheinlich für (noch) autoorientierte, gesunde Senioren.<br />

Aber auch darüber hinaus sind Falllagen, in denen<br />

ältere Menschen regelmäßig den<br />

ÖPNV nutzen und damit zu einer erkennbaren Veränderung des Beförderungsbedarfs führen,<br />

eher selten.


Teilraum Celle und Umland 3.4 Winsen (Landkreis Celle)<br />

Nach hiesiger Einschätzung<br />

wirkt sich die demographische Entwicklung in der Gemeinde Winsen<br />

(Aller) - als alleiniges Merkmal - nur unwesentlich auf den ÖPNV aus.<br />

�� Angebotsveränderung<br />

Ein Bedarf, das Bedienungsangebot zu ändern, ist derzeit nicht erkennbar.<br />

�� Übertragung auf Private, Kooperationen<br />

In der Gemeinde Winsen (Aller) hat sich im Januar 2004 der Verein „Bürgerbus Winsen (Aller)“<br />

gegründet. Er verbindet auf der Grundlage eines festen Fahrplans und in enger Abstimmung mit<br />

der CeBus GmbH auf mehreren Linien die Ortsteile mit dem Hauptort. Der Bus wird durch Fahrentgelte,<br />

Sonderfahrten, Werbeeinnahmen und Spenden finanziert.<br />

Die Auswirkungen der demographischen Entwicklung auf das Fortbestehen des Bürgerbusses<br />

werden eher positiv bewertet, weil die Gruppe der potenziellen Unterstützer wächst, nämlich die<br />

zuziehenden, noch mobilen Senioren, die die Einbindung in ihre neue Heimatgemeinde suchen<br />

und lokale Besonderheiten identifikationsstiftend aufgreifen.<br />

Siedlungsentwicklung<br />

�� Nachfrage nach Wohnraum<br />

Die Schaffung von neuem Wohnraum setzt sich in Winsen (Aller) zurzeit ungebremst fort und<br />

hat im Jahr 2004 mit 117 Wohnungen (fast ausschließlich Eigenheime) sogar einen neuen Höhepunkt<br />

erreicht.<br />

�� Nachfrage nach altengerechtem Wohnen<br />

Die Bereitstellung von Wohnbauland ist in allen Ortsteilen der Gemeinde Winsen (Aller) überwiegend<br />

auf den Zuzug von jungen Familien ausgerichtet.<br />

Wegen der speziellen Anforderungen alter Menschen an ihren Wohnraum und sein näheres<br />

Umfeld ist in der Gemeinde Winsen (Aller) weniger mit Auswirkungen auf den Umfang als auf<br />

die Beschaffenheit und spezifische Qualität der Wohnstandorte zu rechnen.<br />

3.4.3 Handlungsempfehlungen<br />

Schulische Bildung<br />

Im Prognosezeitraum bis 2015 besteht in der Gemeinde Winsen (Aller) im Bereich schulische<br />

Bildung kein erkennbarer, vordringlicher Handlungsbedarf. Sowohl die Zahl der Einrichtungen<br />

als auch die vorhandenen Strukturen sind für diesen Zeitraum ausreichend. Allerdings sollte die<br />

Entwicklung der potenziellen Elterngeneration und das Reproduktionsverhalten beobachtet werden,<br />

um frühzeitig bedarfsorientierte, haushaltsentlastende Maßnahmen einleiten zu können.<br />

Seniorenbetreuung<br />

Die Gemeinde Winsen (Aller) mit einem bereits heute hohen Anteil an älteren Mitbürgern hat<br />

sich gesamtheitlich gut auf die künftige Entwicklung eingestellt. Dennoch werden bei einer erwarteten<br />

Zunahme der 45- bis 65-Jährigen von 18 % und über 65-Jährigen um rund 32 % Erweiterungen<br />

und Neueinrichtungen von Wohn- und Pflegeanlagen erforderlich. Dieses wird sich im<br />

101


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Wesentlichen über den freien Markt regeln. Die Senioreneinrichtungen sollten in zentralen, gut<br />

erreichbaren Lagen errichtet werden. Das Wohnumfeld sollte orientierungsfreundlich sowie al-<br />

ten- und behindertengerecht gestaltet werden<br />

und neben stationären auch auf ambulante<br />

Betreuungsformen ermöglichen. Öffentliche und private Infrastruktureinrichtungen sollten in der<br />

Form vorhanden und fußläufig erreichbar sein, dass auch alte Menschen ohne sie unterstützen-<br />

de Personen längstmöglich<br />

ein unabhängiges, selbstbestimmtes Leben führen können.<br />

Einzelhandel / Dienstleistungen<br />

In der Gemeinde Winsen (Aller) mit einem relativ hohen Anteil an jungen Familien mit Kindern<br />

und gleichzeitig einer stark zunehmenden Bevölkerungsgruppe alter und sehr alter Menschen ist<br />

der Erhalt und Ausbau eines verbrauchernahen Einzelhandels von besonderer Bedeutung. Beide<br />

Bevölkerungsgruppen sind in der Regel auf eine fußläufige und barrierefreie Erreichbarkeit<br />

von Hilfsmitteln und Gütern des allgemeinen täglichen Grundbedarfs angewiesen.<br />

Die Gemeinde<br />

sollte die Bestands- und Entwicklungsfähigkeit des vorhandenen, vielfältig struk-<br />

turierten<br />

und zentrumsbezogenen Einzelhandels unterstützen. Der Handel selbst sollte angeregt<br />

werden, sich auf die sich wandelnden demographischen Verhältnisse einrichten und die rückläufige<br />

Mobilität alter Menschen, gepaart mit dem Rückgang familiendienstleistender jüngerer Ge<br />

nerationen,<br />

durch angepasste Vermarktungsformen kompensieren (z.B. Bestell- und Lieferservi-<br />

ce, Aufbau lokaler e-Commerce-Strukturen). Mögliche Entwicklungspotenziale des Einzelhandels<br />

liegen in den auf den speziellen Bedarf älterer Menschen ausgerichteten Sortimentsberei<br />

che n.<br />

Im Bereich der öffentlichen Dienstleistungen sollten die in Winsen (Aller) schon eingeleiteten<br />

Schritte fortgeführt werden. Neben interkommunalen Kooperationen - wie zum Beispiel im Ge-<br />

sundheits- und Pflegewesen - und Vereinfachungen für den Bürger durch eine<br />

Online-<br />

Verwaltung ist die Motivation und Einbeziehung von interessierten Bürgern in soziale Prozesse<br />

eine mögliche Zukunftsaufgabe von öffentlichen Verwaltungen. Zur Bewältigung der Erfordernisse<br />

einer stark alternden Gemeinde ist ein „Hand in Hand“ öffentlicher Stellen und Privater naheliegend<br />

und erstrebenswert. Hier scheint die Gemeinde Winsen (Aller) - zum Beispiel mit dem<br />

Bürgerbus - auf dem richtigen Weg.<br />

In zentrumsnahen Lagen sowie im Umfeld von Seniorenwohn- und Pflegeeinrichtungen sollten<br />

Flächen für altersbegleitende Vorhaben und Maßnahmen wie Pflege- und Versorgungsdienstleister,<br />

Mehrgenerationeneinrichtungen und altersgerechte<br />

Bewegungsflächen<br />

vorgehalten<br />

werden. Der<br />

nahversorgende Einzelhandel<br />

kann<br />

hier zusätzlich<br />

identifikationsstiftend wirken<br />

und - kostenneutral - die Aufgabe eines Kommunikationsstützpunkts übernehmen.<br />

Er kann so zu<br />

einer Verminderung kostenintensiver Begegnungseinrichtungen<br />

für eingeschränkt mobile Bevölkerungsgruppen<br />

beitragen.<br />

ÖPNV<br />

Aktuell gibt es in Winsen (Aller) keinen<br />

Handlungsbedarf. Da aber im Ländlichen Raum teilweise<br />

mehr als 90 % der Fahrgäste des ÖPNV Schüler<br />

sind, und gerade diese Altersgruppe in der<br />

Gemeinde Winsen (Aller) – wenn auch zunächst nur geringfügig – abnehmen wird, ist bereits<br />

mittelfristig mit einer rückläufigen Nachfrage zu rechnen. Maßnahmen könnten neben einer Förderung<br />

des ehrenamtlichen Einwohner-Engagements für den Bürgerbus ein verstärkter Einsatz<br />

kostengünstiger flexibeler Angebotsformen sowie ein attraktiv gestaltetes, gezielt auf spezielle<br />

Nutzergruppen ausgerichtetes Bedienungsangebot sein.<br />

102<br />

Eine erkennbare Steigerung der Fahrgastzahlen ist auch bei einer starken Zunahme der älteren<br />

Bevölkerungsanteile nicht wahrscheinlich, da diese Gruppe für ihre Mobilität in der Regel auf individuelle<br />

Fortbewegungsmöglichkeiten zurückgreifen wird.


Teilraum Celle und Umland 3.4 Winsen (Landkreis Celle)<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Die prognostizierte hohe Zunahme älterer und alter Menschen in Winsen (Aller) durch ein Hineinwachsen<br />

Jüngerer in diese Altersgruppen sowie durch bewussten Zuzug älterer Menschen<br />

von außerhalb bedingen ein offensives Umgehen mit den speziellen Wohn- und Lebensbedürfnissen<br />

und -erfordernissen dieser Altersgruppen. Wohn- und Versorgungseinrichtungen sollten<br />

gebündelt werden und durch die unmittelbare Anbindung an zentrale Lagen eine höchstmögliche,<br />

autounabhängige Mobilität gewährleisten. Öffentliche Einrichtungen sollen im zentralen Ort<br />

erhalten und nach Möglichkeit multifunktional ausgestaltet werden. Die Kernbereiche der Ortslagen<br />

sollten als sozialer und wirtschaftlicher Mittelpunkt entwickelt<br />

bzw. gesichert werden. In ent-<br />

fernt gelegenen Ortsteilen<br />

sollte auf den Erhalt einer Mindestversorgung der Bevölkerung ge-<br />

achtet werden. Hier könnten zum Beispiel Kooperationen und der Aufbau von Netzwerken gefördert<br />

und unterstützt werden.<br />

Neben der Bereitstellung neuer Wohnbauflächen sollte parallel die Entwicklung von Leerständen<br />

beobachtet werden. In Fällen von ehemaligen Neubaugebieten, seinerzeit bezogen von altersgleichen<br />

jungen Familien, können Leerstände zeitgleich gehäuft auftreten. Bei einer frühzeitigen<br />

Wahrnehmung kann einer drohenden Verödung von Quartieren gegebenenfalls planerisch entgegen<br />

gewirkt werden.<br />

103


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Teilraum Leine- und Weserbergland<br />

3.5 Stadt Springe<br />

3.5.1 Profil<br />

Raumstruktur<br />

Die Stadt Springe liegt im Südwesten<br />

der Region Hannover und grenzt an die Nachbarkreise<br />

Hameln-Pyrmont und Hildesheim. Die Einwohnerzahl<br />

beträgt 29.833 (NLS 2005). Der Hauptort<br />

Springe hat die Funktion eines Mittelzentrums. Die Stadt Springe gliedert sich in folgende Stadt-<br />

teile:<br />

- Die Kernstadt Springe, die mit 12.889 Einwohnern (31.12.2005 lt. Melderegister) und der<br />

überwiegenden Zahl der Gewerbebetriebe und Arbeitsplätze den wirtschaftlichen Schwerpunkt<br />

der Stadt bildet,<br />

- die Wohn- und Gewerbestandorte Bennigsen (4.178 Einwohner), Eldagsen (3.453) und<br />

Völksen (3.322), zugleich<br />

„ländliche Siedlung mit der Ergänzungsfunktion Wohnen“ gemäß<br />

Regionalem Raumordnungsprogramm,<br />

- die ländlichen Wohnstandorte<br />

Gestorf (1.850) und Lüdersen (1003) im Hannover zuge-<br />

wandten Stadtgebiet<br />

sowie Altenhagen I (1.306) in Richtung Hameln gelegen mit der Funktion<br />

Eigenentwicklung<br />

- und die kleinen ländlichen Wohnstandorte Alvesrode (535, Holtensen (472) Alferde (528),<br />

Mittelrode (323) und Boitzum (188) ebenfalls mit der Funktion Eigenentwicklung.<br />

Die Anbindung Springes an das überörtliche Verkehrsnetz erfolgt über die B 217 Hannover-<br />

Hameln, sowie über die B 3 Hannover-Hildesheim. An den schienengebundenen Nahverkehr ist<br />

Springe mit dem Kernort<br />

und den Stadtteilen Bennigsen und Völksen durch die S-Bahn Hannover-Hameln<br />

im 30-Minuten-Takt angebunden.<br />

Bevölkerungsentwicklung 2005 bis 2015<br />

Alter 2005 2015<br />

Veränderung in<br />

Prozent<br />

unter 5 1218 s.u.<br />

Veränderung<br />

absolut<br />

5 - 15 3134 2569 -18 -565<br />

15 - 25 3027 3065 1 38<br />

25 - 45 7736 6064 -22 -1672<br />

45 - 65 7895 9229 17 1334<br />

65 u.ä. 6823 7497 10 674<br />

Insgesamt 29833 29701 -0,4 -132<br />

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik<br />

Auf eine Angabe von Daten der Altersgruppe der 0- bis 5-Jährigen wurde bewusst verzichtet, da<br />

aufgrund des gewählten speziellen Ansatzes des NLS bei der Prognose der Bevölkerungsentwicklung<br />

der Gemeinden in Niedersachsen keine hinreichend belastbaren Werte in dieser Al-<br />

tersgruppe<br />

ermittelbar sind. Zur Einschätzung der Entwicklung der Altersgruppe der 0- bis 5-<br />

Jährigen wurde für die jeweilige Gemeinde hilfsweise die Prognose für die Region Hannover bis<br />

2021 herangezogen und entsprechend der dortigen Gesamtentwicklung angesetzt. Für die Region<br />

Hannover wird eine Abnahme von 3 % prognostiziert.<br />

104


Teilraum Leine- und Weserbergland 3.5 Springe (Region Hannover)<br />

Die<br />

Bevölkerungszahl ist in den letzten 10 Jahren in etwa konstant geblieben. Jedoch weist die<br />

Altersstruktur im Vergleich zum Durchschnitt<br />

der Region Hannover einige deutliche Abweichun-<br />

gen auf. So gibt es in Springe seit langem<br />

eine ungünstige natürliche Bevölkerungsentwicklung.<br />

Insgesamt ist der Anteil älterer Einwohner relativ hoch, mit geringem Anteil an Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen und sehr hohem Anteil von Personen im Rentenalter. Die Einwohnerzahl<br />

Springes bleibt bis 2015<br />

noch fast konstant. Die Veränderungsraten der einzelnen Altersgruppen<br />

liegen nahe dem Durchschnitt aller betrachteten Kommunen. Nur der Rückgang der 5- bis 15-<br />

Jährigen ist mit 18 % etwas stärker ausgeprägt.<br />

Wirtschaftsstruktur<br />

Die Wirtschaftsstruktur der Stadt Springe weist ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen produzierendem<br />

Gewerbe und Dienstleistungen auf, mit leicht überdurchschnittlichem Anteil der<br />

Dienstleistungen. In den 90er Jahren war ein mit ca. 8 % starker Beschäftigungsrückgang<br />

zu<br />

verzeichnen, hier waren vor allem Großbetriebe der Maschinen- und Anlagenherstellung betroffen.<br />

Recht stabil sind dagegen die vielen kleinen und mittelgroßen Betriebe geblieben. Hier und<br />

in den haushaltsorientierten<br />

Dienstleistungen und Spezialisierung auf Bildung und Gesundheit<br />

war und ist z. T. noch eine<br />

dynamische Beschäftigtenentwicklung gegeben.<br />

Mit Stand vom Juni 2004 hat Springe 9.000 Beschäftigte; die Zahl der Arbeitsplätze beträgt<br />

6.000. Die Zahl der Arbeitslosen bewegt sich saisonbedingt um 1.500. Springe verfügt in der<br />

Kernstadt über große<br />

Brachflächen (ehemals Bison). Im Bereich Springe-Ost und Völksen werden<br />

größere Flächen für Gewerbeansiedlungen vorgehalten.<br />

Infrastrukturausstattung<br />

Bildungsinfrastruktur<br />

Das Bildungs- und Qualifizierungswesen besitzt in Springe einen hohen Stellenwert. Neben allen<br />

Schulformen sind zehn private Weiterbildungseinrichtungen ansässig. Grundschulen sind in<br />

den Stadt-/Ortsteilen Bennigsen/Eldagsen (2-zügig), Völksen (2-zügig), Gestorf (1-zügig) sowie<br />

Altenhagen (1-zügig). In der Kernstadt gibt es fünf Kitas; ansonsten verfügt jeder Stadt-/Ortsteil<br />

über eine Kita.<br />

Gesundheit- und Sozialinfrastruktur<br />

In Springe gibt es 17 Allgemeinmediziner, davon 5 in der Kernstadt. Dazu kommen noch 4 Ärzte<br />

bzw. Gemeinschaftspraxen für Innere Medizin, davon 3 in der Kernstadt. Es gibt<br />

20 sonstige<br />

Fachärzte, von denen nur 5 nicht in der Kernstadt praktizieren. Von den weiteren 16 Zahnmedizinern<br />

bzw. Kieferorthopäden sind 6 in der Kernstadt ansässig. In Springe gibt es 4 Altenheime<br />

mit mehr als 200 Plätzen;<br />

Völksen und Altenhagen haben Altenheime mit je ca. 50 Plätzen.<br />

Einzelhandel<br />

Im Bereich des Einzelhandels<br />

bietet die städtebaulich attraktive Innenstadt Springes den Einzel-<br />

handelsschwerpunkt<br />

des Mittelzentrums. Bei einer im Vergleich zu anderen Städten und Standorten<br />

im Umfeld hohen Kaufkraft, ist die Kaufkraftbindung für den aperiodischen Bedarf mit ca.<br />

72 % relativ gering, im periodischen Bedarf liegt sie mit 97 % im Durchschnitt der Mittelzentren<br />

der Region Hannover.<br />

105


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Tourismus und Erholung<br />

Im Bereich der Freizeit- und Tourismuswirtschaft ist die attraktive Lage Springes am Rande des<br />

Deisters vor allem als Naherholungsstandort/-bereich<br />

für die Region Hannover<br />

von Bedeutung.<br />

Ein wichtiger Besuchermagnet ist in diesem<br />

Zusammenhang das Wisentgehege im Saupark.<br />

Stärken Schwächen<br />

- Landschaftlich reizvolle Lage<br />

- Attraktive Innenstadt<br />

- Gute Anbindung an das regionale<br />

Straßennetz und hohe Bedienungs-<br />

qualität des ÖPNV<br />

- Ausgeglichenes Verhältnis<br />

von<br />

Dienstleistungen und<br />

produzieren-<br />

dem Gewerbe<br />

- Bildung und Weiterbildung<br />

- Gute Versorgung im Gesundheitswesen<br />

3.5.2 Auswirkungen<br />

Schulische Bildung<br />

- Randlage Region Hannover,<br />

ungüns-<br />

tige Anbindung an das Autobahnnetz<br />

- Unterdurchschnittliche Bevölke-<br />

rungsentwicklung; der Anteil älterer<br />

Menschen ist relativ hoch<br />

- Stagnierende Wirtschaftsentwicklung<br />

- Auspendlerüberschuss von 30 %<br />

- Geringer Einzelhandelsbesatz; geringe<br />

Kaufkraftbindung<br />

- Geringes wirtschaftliches<br />

Standortpotenzial<br />

Der starke Rückgang der<br />

schulpflichtigen<br />

Kinder wird auf die schulische Situation und die Schulstandorte<br />

deutliche<br />

Auswirkungen haben. Dies trifft insbesondere<br />

auf die Grundschule Altenhagen<br />

und die beiden Grundschulen in der Kernstadt Springe zu.<br />

Seniorenversorgung Der Anteil der über<br />

65-Jährigen liegt in Springe schon heute bei rund 23 %, der Zuwachs bis<br />

zum Jahr 2015 mit ca. 10 % liegt im Durchschnitt der betrachteten Beispielkommunen.<br />

Mit mehr als 30 Arztpraxen der Allgemeinmedizin<br />

und der Fachmedizin, davon 20 in der Kern-<br />

stadt, ist eine ausreichende medizinische Versorgung gegeben. Bezüglich der Altenbetreuung<br />

ist auf die vier Altenheime in Springe und Völksen und Altenhagen mit mehr als 300 Plätzen zu<br />

verweisen. Inwieweit diese auch durch Ergänzung der ambulanten Versorgung in Zukunft ausreichen,<br />

ist zu ergründen.<br />

106<br />

Einzelhandel<br />

Durch eine städtebaulich attraktive Innenstadt, ergänzt um Fachmärkte am Rande, ist die auch<br />

fußläufige Einzelhandelsversorgung der Stadt Springe gegeben und wohl auch in Zukunft gewährleistet.<br />

Der Rückgang der Nahversorgung in den kleineren Stadtteilen ist weitgehend gestoppt<br />

bzw. erfolgt.<br />

ÖPNV<br />

Durch die S-Bahnanbindung<br />

an Hannover und drei Haltepunkte (Kernstadt, Völksen, Bennigsen)<br />

besteht eine gute regionale aber auch innerstädtische<br />

Verbindung mit hoher Frequenz. Das ergänzende<br />

Busnetz erschließt das Stadtgebiet aus heutiger Sicht ausreichend.


Teilraum Leine- und Weserbergland 3.5 Springe (Region Hannover)<br />

3.5.3 Handlungsempfehlungen<br />

Schulische Bildung<br />

Mit einem Konzept zur familienfreundlichen Stadt Springe und Bausteinen, wie z.B. die Schaffung<br />

bzw. Verbesserung von Betreuungsangeboten für Kinder, fördert die Stadt Springe u. a.<br />

den Zuzug von Familien. Dennoch werden diese Vorhaben anstehende Überlegungen zur Beibehaltung<br />

beider Grundschulen in Springe bzw. der in Altenhagen nicht ersetzen (können), so<br />

dass schon demnächst Entscheidungen über den Fortbestand dieser Schulen, deren Profilbil-<br />

dung und mögliche Kooperationsformen<br />

zu treffen sind. Bezüglich der weiterführenden Schulen<br />

gilt es, das vorhandene Oberstufenangebot durch Profilbildung<br />

und ggf. in Arbeitsteilung mit Bad<br />

Münder grenzüberschreitend und kooperativ<br />

zu erörtern und anzugehen.<br />

Seniorenversorgung<br />

Die gute Gesundheitsinfrastruktur, ergänzt um eine ambulante Versorgung, die noch näher zu<br />

ergründen und weiter auszubauen ist, wird (wohl) auch in Zukunft eine ausreichende Versorgung<br />

sicherstellen.<br />

Einzelhandel<br />

Mit der Vitalisierung der Innenstadt und Kooperation der relevanten Akteure (City-Management)<br />

und der Etablierung tragfähiger Einzelhandelsstrukturen<br />

am Rande der Kernstadt (Fachmarktzentrum<br />

Ost) wird die Versorgung der Kernstadt gesichert bzw. verbessert. In den kleineren<br />

Stadtteilen/Ortschaften sind flexible und mobile Versorgungsstrukturen zu erhalten bzw. zu etablieren,<br />

so mit Verkaufswagen, mit Ladenlokalen und privater Initiative, wie z. B. in Altenhagen.<br />

ÖPNV<br />

Unter auch finanziellen Tragfähigkeitsgesichtspunkten ist die (Siedlungs-) Anbindung an das S-<br />

Bahn-System verstärkt zu nutzen; das Busnetz gilt es hinsichtlich der Bedienungsqualität so weit<br />

wie möglich zu erhalten.<br />

3.6 Bad Münder<br />

3.6.1 Profil<br />

Raumstruktur<br />

Die Stadt Bad Münder liegt zwischen den Höhenzügen Süntel und Deister im Nordosten des<br />

Landkreises Hameln-Pyrmont. Mit 18.490 Einwohnern (2005) zählt sie (neben der Stadt Hess.<br />

Oldendorf) zu den beiden großen<br />

Gemeinden mit grundzentraler Funktion im Landkreis Hameln-<br />

Pyrmont. Im Regionalen Raumordnungsprogramm 2001 für den Landkreis Hameln-Pyrmont ist<br />

der Ortsteil Bad Münder als Standort mit der „besonderen Entwicklungsaufgabe Fremdenverkehr“<br />

festgelegt worden.<br />

107


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Das Gemeindegebiet besteht neben der Kernstadt Bad Münder mit 8.053<br />

Einwohnern (EW) aus<br />

folgenden weiteren 15 Ortsteilen (lt. Einwohnermeldeamt 2005):<br />

- Eimbeckhausen (2.287 EW),<br />

- Bakede (1.473 EW),<br />

- Hachmühlen (1.184 EW),<br />

- Flegessen (1.003 EW),<br />

- Nienstedt (1.058 EW),<br />

- Hamelspringe (922 EW),<br />

- Nettelrede (805<br />

EW),<br />

- Egestorf<br />

(423 EW),<br />

- Rohrsen<br />

(393 EW),<br />

- Beber (371 EW),<br />

- Luttringhausen (154 EW).<br />

Verkehrlich ist Bad Münder an die BAB A 2 über die B 442 (10 km), sowie an das Oberzentrum<br />

Hannover (30 km) über die B 217 angeschlossen. Über die Schiene ist Bad Münder an der S-<br />

Bahn-Verbindung Hannover - Hameln (- Pa derborn) im 30-Minuten-Takt angeschlossen.<br />

Im ÖPNV sind alle Ortsteile über Bus-Linienverkehr an das Grundzentrum bzw. teilweise an die<br />

Mittelzentren Hameln und Springe angebunden.<br />

Bevölkerungsentwicklung 2005 bis 2015<br />

Alter 2005 2015<br />

Veränderung in<br />

Prozent<br />

unter 5 772 s.u.<br />

- Klein Süntel (336 EW),<br />

- Hasperde (313 EW),<br />

- Böbber (226 EW),<br />

- Brullsen (205 EW),<br />

Veränderung<br />

absolut<br />

5 - 15 2124 1508 -29 -616<br />

15 - 25 1775 1852 4 77<br />

25 - 45 4630 3179 -31 -1451<br />

45 - 65 4953 5240 6 287<br />

65 u.ä. 4236 4629 9 393<br />

Insgesamt 18490 17180 -7,1 -1310<br />

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik<br />

Auf eine Angabe von Daten der Altersgruppe der 0- bis 5-Jährigen wurde bewusst verzichtet, da<br />

aufgrund des gewählten speziellen Ansatzes des NLS bei der Prognose der Bevölkerungsentwicklung<br />

der Gemeinden in Niedersachsen keine hinreichend belastbaren Werte in dieser Altersgruppe<br />

ermittelbar sind. Zur Einschätzung der Entwicklung der Altersgruppe der 0- bis 5-<br />

Jährigen wurde für die jeweilige Gemeinde hilfsweise die Landkreisprognose bis 2015 herangezogen<br />

und entsprechend der dortigen Gesamtentwicklung angesetzt. Für den Landkreis Hameln-Pyrmont<br />

wird eine Abnahme von 9 % prognostiziert.<br />

108<br />

Im Zeitraum von 1990 bis 2003 ist die Bevölkerung relativ konstant geblieben. Bis 2015 wird ein<br />

Rückgang der Einwohner um 7 % prognostiziert (Bertelsmannstiftung bis 2020: -10 %). Dabei<br />

steigt die Zahl der 15- bis 25-Jährigen um 4 %. Von allen betrachteten Kommunen wird in Bad<br />

Münder der Rückgang der Gruppe der 25- bis 45-Jährigen mit knapp -31 % am stärksten sein.<br />

Der Zuwachs bei den Älteren, sowohl bei den 45- bis 65-Jährigen (6 %) als auch bei den über<br />

65-Jährigen (9 %) liegt auf Grund<br />

der relativ hohen Ausgangszahlen leicht unter dem Durchschnitt.<br />

Wirtschaftsstruktur<br />

Bad Münder ist ein staatlich anerkannter Kurort, der wegen seiner heilenden Sole-, Schwefel-,<br />

Eisen- und Bitterwasser-Quellen geschätzt wird. Die Stadt am Deister besitzt die für eine statio


Teilraum Leine- und Weserbergland 3.6 Bad Münder (Landkreis Hameln-Pyrmont)<br />

näre Kurbehandlung erforderlichen Kliniken. Mehrere neue ehrgeizige Klinikprojekte sind errichtet<br />

worden und tragen zu einem wesentlichen Anstieg an Arbeitsplätzen und Übernachtungen<br />

bei.<br />

Prägend für die Wirtschaftsstruktur der Stadt sind Handel und Handwerk, die Möbel- und Glas<br />

industrie sowie die Landwirtschaft. Die Arbeitsstätten befinden sich hauptsächlich in Bad Münder<br />

und Eimbeckhausen.<br />

Als weicher Standortfaktor ist ein hoher Freizeit- und Erholungswert zu<br />

nennen. Am Wohnort sind 5.949 (Stand 2004) sozialversicherungspflichtig Beschäftigte registriert.<br />

Im gleichen Jahr waren in Bad Münder 1.002 Arbeitslose gemeldet. Bei einem Arbeitsplatzquotienten<br />

von 0,70 besteht ein Auspendlerüberschuss von 30 %.<br />

Infrastrukturausstattung<br />

Bildungsinfrastruktur<br />

Es bestehen 5 Grundschulen in den OT Bad Münder (4-zügig), OT Eimbeckhausen (2-zügig),<br />

OT Bakede (2-zügig), OT Hachmühlen<br />

(1-zügig) und OT Flegessen (1-zügig). Als weitere Bil-<br />

dungs- und Schulungsstätten sind weiterhin die Haupt- und Realschule sowie die Förderschule<br />

für Lernhilfe im OT Bad Münder zu nennen; ferner das <strong>Studie</strong>ninstitut des Landes Niedersachsen,<br />

die Akademie des BHW, die Fortbildungseinrichtung der Gewerkschaft, die Schule des Rosenkreuzes<br />

(mit insgesamt ca. 100.000 Übernachtungen/Jahr) sowie die Angebote der Kreisvolkshochshule<br />

zu nennen.<br />

Es bestehen 12 Kindertagesstätten in den OT Bad Münder, Hachmühlen, Hamelspringe, Beber,<br />

Nienstedt, Flegessen und Bakede mit insgesamt 664 Plätzen.<br />

Gesundheit- und Sozialinfrastruktur<br />

Als Fachkliniken sind die Deister-Süntel-Klinik (Nephrologie, Dialyse), die Reha- Klinik der Arbei-<br />

terwohlfahrt Gesundheitsdienste GmbH, die Deister-Weser-Klinik (Onkologie, Psychosomatik),<br />

die Deutsche Klinik (Fortpflanzungsmedizin) sowie das Friederikenstift (Sonderstation für<br />

Schwerunfallverletzte) zu nennen. Als natürliche Heilmittel sind im Bad Münder vorhanden: Heilquelle<br />

Sole, Schwefel, Bitterwasser, Eisen. Daneben sind 30 niedergelassene Ärzte in Bad<br />

Münder tätig.<br />

Im OT Bad Münder gibt es 4 Alteneinrichtungen (einschl. Pflegeheim) und im OT Hasperde eine<br />

Alteneinrichtung mit insgesamt 359 Plätzen.<br />

Als Sozialeinrichtungen sind die DRK-Sozialstation, die Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt,<br />

die allgemeine Sozialberatung des Diakonischen Werkes sowie das Kinder- und Jugendhaus<br />

“Point“ der Stadt Bad Münder im OT Bad Münder zu nennen.<br />

Einzelhandel<br />

Die Kaufkraftbindung beträgt 69 % im periodischen Bedarf. Nahversorger bestehen außer im<br />

Ortsteil Bad Münder noch in Eimbeckhausen, Hachmühlen, Flegessen und Bakede. Im aperiodischen<br />

Bedarf hat die Stadt eine Kaufkraftbindung von 47 %.<br />

Tourismus<br />

und Erholung<br />

Das Potenzial für naturräumliche Naherholung ist mit den anliegenden Höhenzügen Deister und<br />

Süntel beträchtlich, unterstützt wird das durch die vorhandenen Kureinrichtungen sowie besondere<br />

Freizeiteinrichtungen wie ein beheiztes Freibad und ein Golfplatz. Bad Münder hat darüber<br />

hinaus 100 km ausgeschilderte Wanderwege aufzuweisen. Auch im Gastronomiebereich ist Bad<br />

Münder gut ausgestattet.<br />

109


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Die Kurentwicklung wird (nach wie vor) mit oberster Priorität verfolgt.<br />

Lokale Besonderheiten<br />

Die Stadt Bad Münder hat sich gemeinsam<br />

mit der Stadt Hameln, der Gemeinde Emmerthal und<br />

den Flecken Salzhemmendorf und Coppenbrügge beim Nds. ML für eine EU-Förderung im Rahmen<br />

von ILEK (Integriertes ländliches Entwicklungskonzept) bzw. von ZILE (Gewährung von<br />

Zuwendungen zur integrierten ländlichen Entwicklung) beworben und ist zwischenzeitlich in das<br />

Förderprogramm aufgenommen worden.<br />

Stärken Schwächen<br />

- Stadt der „kurzen Wege“ - Der Anteil älterer Menschen ist<br />

relativ<br />

- Attraktive Innenstadt (Fußgängerzone) hoch<br />

- Gute verkehrliche<br />

Anbindung über Stra-<br />

ße und Schiene an das übergeordnete<br />

Verkehrsnetz<br />

- In den letzten 10 Jahren gab es kontinuierlich<br />

einen negativen Saldo bei der natürlichen<br />

Bevölkerungsbewegung<br />

- Nähe zum Oberzentrum Hannover - Auspendlerüberschuss von 30 %<br />

-<br />

-<br />

Natürliche Heilmittel<br />

Anerkannter Kurort<br />

- Rückgang und Überalterung der ambulanten<br />

Kurgäste<br />

3.6.2 Auswirkungen<br />

Schulische Bildung<br />

�� Vorschuleinrichtungen<br />

Für die Altersklasse der unter 5-Jährigen kann lediglich die Vorausschätzung für den gesamten<br />

Landkreis zugrunde gelegt werden. Der Rückgang beträgt hier bis 2015 ca. 9 %. Nach der Prognose<br />

der Bertelsmannstiftung bis zum Jahr 2020 beträgt der Rückgang dieser Altersklasse in<br />

der Stadt Bad Münder ca. 35 %. In den Kindertagesstätten Beber, Eimbeckhausen und<br />

Hachmühlen sind bereits heute Überkapazitäten vorhanden. Seit 2005 ist das Tagesbetreuungsausbaugesetz<br />

in Kraft, was eine Betreuung der Kinder bis 3 Jahren vorsieht. Dadurch können<br />

Überkapazitäten in den Kindertagesstätten, die sich durch den Rückgang der Kinder ergibt,<br />

kurzfristig weitgehend ausgeglichen werden. Voraussetzung ist dabei, dass die bestehenden<br />

Einrichtungen eine entsprechende Ausstattung erhalten.<br />

Dies ist bei dem Waldkindergarten Bad Münder und dem Kinderspielkreis Bakede nicht gegeben,<br />

so dass diese Einrichtungen in ihrem<br />

Bestand gefährdet sind. Dies kann wegen der weiter<br />

sinkenden Kinderzahl im Zusammenwirken mit der stark abnehmenden potenziellen Elterngeneration<br />

(- 31 % bis 2015) langfristig auch für die übrigen Einrichtungen gelten.<br />

110<br />

Schulen<br />

Der Rückgang der 5- bis 15-Jährigen beträgt in Bad Münder bis 2015 ca. -29 %. Nach der Prognose<br />

der Bertelsmannstiftung beträgt der Rückgang in der Altersklasse der 6- bis 18-Jährigen<br />

bis zum Jahr<br />

2020 ca. -28 %.<br />

�� Grundschulen<br />

Die Standorte Bad Münder, Bakede und Eimbeckhausen sind in ihrem Bestand weiterhin gesichert,<br />

könnten allerdings jeweils einen Zug verlieren.


Teilraum Leine- und Weserbergland 3.6 Bad Münder (Landkreis Hameln-Pyrmont)<br />

Die Standorte Hachmühlen und Flegessen mit jeweils einem Zug (15 bzw. 17 Schüler in 1. Klasse)<br />

sind bei einem Verlust von jeweils 3 bis 4 Schülern in ihrem Bestand gefährdet.<br />

Möglichkeiten bestehen in der Einrichtung von Kombiklassen (1. und 2. Klasse zusammenlegen)<br />

sowie durch Änderung der Einzugsbereiche bei Verteilung der Schüler auf alle Grundschulen.<br />

�� Hauptschule<br />

Die Hauptschule im OT Bad Münder ist mit insgesamt zzt. 263 Schülern 2-zügig; die 5. Klasse<br />

hat zzt. 36 Schüler. Bei einer Reduzierung von etwa 8 Schülern besteht auch hier die Gefahr einer<br />

künftigen Einzügigkeit.<br />

�� Realschule<br />

Die Realschule am Standort Bad Münder ist mit zzt. 440 Schüler 3-zügig, und durch die Entwicklung<br />

weniger gefährdet.<br />

�� Schule Schwerpunkt<br />

Lernen<br />

Die Sonderschule hat zzt. 46 Schüler in den Klassen 5 bis 9 und bleibt in seinem Bestand vorerst<br />

ungefährdet.<br />

Seniorenversorgung<br />

Die Personen in der Altergruppe 65 und älter werden in Bad Münder bis zum Jahr 2015 um<br />

9 % zunehmen.<br />

Nach der Prognose der Bertelsmannstiftung bis zum Jahr 2020 beträgt die Zunahme in der Altersklasse<br />

der 65- bis 79-Jährigen ca. 5 %, in der Altersklasse der über 80-Jährigen ca. 90 %.<br />

Die 5 Alteneinrichtungen in Bad Münder haben 359 Plätze und sind lediglich zu durchschnittlich<br />

80 % belegt, d. h. es gibt noch freie Kapazitäten. Daher sind weitere Aufnahmen für die zunehmende<br />

betroffene Altersgruppe erlaubt. Somit ist mittelfristig kein weiterer Einrichtungsbedarf<br />

gegeben, dennoch sind für den Ortsteil Bad Münder weitere Alteneinrichtungen im Gespräch.<br />

In Bad Münder besteht allerdings ein Bedarf an differenzierten Hilfen wie betreutes Wohnen und<br />

Demenzbetreuung.<br />

Einzelhandel<br />

Bei einer Abnahme der Bevölkerung um ca. 7 % bis 2015 (- 10 % bis 2020) verringert sich entsprechend<br />

die Kaufkraft der Gemeinde. Dies hat weniger Nachfrage nach Einzelhandel und<br />

Dienstleistung zur Folge; damit ist ein zunehmender Rückgang bzw. Verlust einer wohnortnahen<br />

Versorgung verbunden, was insbesondere ältere Bürger als die i. d. R. mobilitätsbehinderten<br />

Bevölkerungsteile in den einzelnen Ortsteilen außerhalb des zentralen Ortes betrifft. Diese Bevölkerungsgruppe<br />

nimmt wiederum künftig zu, was die Versorgungssituation weiter verschärft.<br />

Von den 16 Ortsteilen der Stadt haben bereits heute 11 Ortsteile keinen Nahversorger.<br />

ÖPNV<br />

Der Anteil der Schüler an den ÖPNV-Fahrgästen beträgt im Landkreis ca. 65 %. Durch die Abnahme<br />

der Schülerzahlen (s. o.) wird sich entsprechend die Fahrgastzahl verringern. Durch etwaige<br />

Änderungen von Einzugsbereichen von Schulen, insbesondere durch Gefährdung von<br />

111


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Grundschulstandorten, kann sich wiederum das Verkehrsaufkommen von Schüler erhöhen. Einen<br />

wesentlichen Anteil des Schülerverkehrs in Bad Münder macht das Verkehrsaufkommen zu<br />

dem Gymnasium in Springe aus (In den letzten 4 Jahren gab es hier eine Verachtfachung des<br />

Schülerverkehrs). Wegen des allgemeinen Lehrstellenmangels erhöht sich die Zahl der Schüler<br />

in den berufsvorbereitenden Schulen.<br />

In der Altersklasse der 25- bis 45-Jährigen, deren Anteil bis 2015 mit ca. - 31 % am stärksten<br />

abnimmt, hat der ÖPNV den geringsten Fahrgastanteil (ca. 10 % im Landkreis), da hier der Individualverkehr<br />

am höchsten ist. Das heißt, diese Veränderungen wirken sich weniger auf den<br />

ÖPNV aus. Letzteres betrifft auch die Altersklasse der 45– bis 65-Jährigen,<br />

die eine Zunahme<br />

von ca. 9 % zu verzeichnen hat. Eine Zunahme der Einwohner in der Altersklasse über 65 Jahre<br />

wird dadurch relativiert, dass diese immer länger mit dem Auto mobil bleiben.<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Aufgrund der deutlichen Abnahme der Altersgruppe 25- bis 45-Jährigen wird eine geringere<br />

Nachfrage nach Wohnbauland erwartet. Dagegen wird durch Zunahme der älteren Bevölkerungsteile<br />

die Nachfrage nach altengerechten Wohnen steigen.<br />

3.6.3 Handlungsempfehlungen<br />

Vorschuleinrichtungen<br />

Damit ein dezentrales Angebot an Kindertagesstätten aufrechterhalten bleiben kann, sollten die<br />

Angebotsstrukturen möglichst flexibel ausgestaltet werden. Dazu gehört neben einer verstärkten<br />

Kooperation der Träger von entsprechenden Einrichtungen ggf. auch eine Zusammenfassung<br />

von vorschulischen und schulischen Einrichtungen. Ergänzt durch privat organisierte Betreuungsformen<br />

kann so die Kinderbetreuung als weicher Standortfaktor ausgebaut werden. Die<br />

Einrichtungen können auch in den Ferienzeiten für Betreuungszwecke genutzt werden. Somit<br />

können die vorhandenen Vorschuleinrichtungen vielfältig genutzt werden. Als weitere, für die<br />

Tragfähigkeit der Einrichtungen stützende Maßnahme sollte die Integration behinderter Kinder in<br />

die Kindertagesstätten in Betracht gezogen werden.<br />

112<br />

In Bad Münder werden bereits Maßnahmen im wie oben beschrieben geplant bzw. durchgeführt:<br />

Der DRK-Kindergarten Bad Münder betreut seit dem 01.08.2005 neben seiner eigentlichen<br />

Klientel auch Kinder der Grundschule.<br />

Die Stadt Bad Münder hat das Projekt “Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Bad Münder“ ins<br />

Leben gerufen. Das Projekt<br />

hat das Ziel, mit den Familien, den Unternehmen und den Betreu-<br />

ungsorganisationen<br />

an neuen, veränderten und vernetzten Betreuungs-, Berufs- und Arbeitsmöglichkeiten<br />

zu arbeiten und diese umzusetzen. Das Projekt wird unterstützt und finanziert<br />

vom Land Niedersachsen und Mitteln der EU.<br />

Schulen<br />

Die Grundschulen in ländlichen Gemeinden sind mehr als nur Bildungsstandorte. Sie sind auch<br />

Ankerpunkte für ganz unterschiedliche Aktivitäten von Bürgern und Vereinen; deshalb ist die<br />

Erhaltung auch aus diesem Grund besonders wichtig. Auch hier ist eine Flexibilisierung der Angebotsstrukturen<br />

erforderlich, um Schließungen zu vermeiden. Dazu gehören „Kombi-Klassen“<br />

(jahrgangsübergreifender Unterricht) ebenso wie der Einsatz des Filialschulkonzeptes. Letzteres<br />

bietet sich für die im Bestand gefährdeten Grundschulen Hachmühlen und Flegessen und ggf.


Teilraum Leine- und Weserbergland 3.6 Bad Münder (Landkreis Hameln-Pyrmont)<br />

Altenhagen (Stadt Springe) an. Möglichkeiten bestehen auch durch Änderung der Einzugsbereiche<br />

bei Verteilung<br />

der Schüler auf alle Grundschulen.<br />

Standorte von Grundschulen werden durch eine Zusammenarbeit bei der Kinderbetreuung vor<br />

Ort aufgewertet, wobei durch Konzentration und Zusammenlegung von Grundschulen unerwünschte<br />

Schließungen dergleichen forciert werden können.<br />

Ferner wird in dem v. g. Tagesbetreuungsausbaugesetz die Einrichtung von Horten für Kinder<br />

von 6 bis 14 Jahren als erforderlich erachtet, wofür sich die Einrichtungen<br />

von Grundschulen<br />

anbieten.<br />

Hinsichtlich der weiterführenden Schulen sollte<br />

mittel- bis langfristig eine Zentralisierung des<br />

Bildungsangebotes erfolgen, um ein vielfältiges und nachfrageorientiertes Bildungs- und Ausbildungsangebot<br />

zu sichern. Hier bietet sich die Zusammenlegung der Haupt- und Realschule Bad<br />

Münder an.<br />

Seniorenversorgung<br />

Auch wenn die bestehenden Einrichtungen nur zu knapp 80 % belegt sind und mittelfristig kein<br />

weiterer Einrichtungsbedarf gegeben ist, sollte die Altenbetreuung differenziert ausgebaut werden,<br />

was bereits in Bad Münder angedacht ist. In Bad Münder besteht heute bereits ein Bedarf<br />

an Hilfen wie betreutes Wohnen und Demenzbetreuung. Da der Anteil der über 80-Jährigen<br />

in Bad Münder bis 2020 um ca. 90 % (ca. 700 Personen) zunehmen wird, ist künftig eine verstärkte<br />

Demenzbetreuung<br />

erforderlich. Dabei wird auch der Sterbebeistand und die Hospizarbeit<br />

eine größere Bedeutung einnehmen. Auch sollten Unterstützungsstrukturen für pflegende Angehörige<br />

geschaffen werden.<br />

Bei der Integration älterer Menschen sind Wohnformen zu vermeiden, die eine Ghettobildung<br />

und Vereinsamung fördern. Ein Schwerpunkt sollte auf ambulante Betreuungsformen im Wohnumfeld<br />

gelegt werden, damit ältere Menschen so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld<br />

verbleiben können. Durch neue Wohnformen kann die Phase der eigenen Lebensbestimmung<br />

für Ältere verlängert werden. Bei Kauf oder Miete von Wohnraum können gleichzeitig Dienstleistungsangebote<br />

(Botengänge, Betreuung etc.) gebucht werden. Es gibt Wohnkonzepte mit multifunktionalen,<br />

standardisierten<br />

Wohneinheiten, die barrierefrei und flexibel für alle Bevölkerungs-<br />

gruppen (Familie, Jüngere, Ältere, Behinderte) geeignet sind und zusätzliche Serviceangebote<br />

bereithalten. Altersgerechtes selbständiges Wohnen könnte insbesondere in den dörflich geprägten<br />

Ortsteilen durch die Einrichtung von “Mehr-Generationen-Häusern“ 16 gewährleistet sein.<br />

Die Kommune und soziale Träger können den Bau von Residenzen finanzieren; gemeinsam<br />

können sie Modelle wie “Siedlungsgemeinschaften“ fördern, die letztlich von privaten Investoren<br />

oder Genossenschaften übernommen und getragen werden.<br />

Um die verkehrliche Anbindung zum Oberzentrum Hannover auch für Senioren attraktiver zu<br />

gestalten, sollte der Regionaltarif auch für Einzelfahrten für die S-Bahnfahrt angestrebt werden.<br />

Dies trägt nicht unwesentlich zu einer Wohnstandortverbesserung bei.<br />

Als grundlegende Maßnahmen können Begegnungsstätten für junge und alte Menschen konstruktiv<br />

sein, wodurch sich auch neue Betreuungsformen ergeben können, - was die Kinderbetreuung<br />

betrifft - auch umgekehrt. Weiterhin sind hauswirtschaftliche Dienste, übrige Hilfen<br />

beim Alltagsmanagement (z. B. Mobilitätshilfen, Unterstützung ältere Menschen mit Behinderungen)<br />

sowie Kommunikationshilfen und kontaktsichernden Hilfen für Alleinstehende als sinnvolle<br />

Maßnahmen zu nennen.<br />

16<br />

Mehrgenerationenhäuser sind offene Tagestreffpunkte für Jung und Alt, in denen vielfältige Aktivitäten und Serviceangebote<br />

möglich sind. Mehrgenerationenhäuser sind geprägt von freiwilligem Engagement und Hilfe zur Selbsthilfe.<br />

Daneben sollen sie ein Netzwerk an Information, auch in professioneller Form, bieten.<br />

113


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Politik und Verwaltung sollten den Fokus verstärkt auf die Errichtung von “Begegnungsstätten“<br />

richten. Das sind Zentren für alle Bürger, die sich aber speziell auf die Bedürfnisse von Senioren<br />

eingestellt haben.<br />

Darüber hinaus sollte es Ziel sein, älterer Menschen zu bürgerschaftlichem Einsatz zu motivieren,<br />

ihre Fähigkeiten für soziales Engagement nutzbar zu machen, sie zu kulturellen Veranstaltungen,<br />

Reisen und sonstigen Aktivitäten zu animieren, was nicht zuletzt auch für die seelische<br />

Gesundheit bedeutend ist. Damit wird auch ein Beitrag zur gesellschaftlichen Integration älterer<br />

Menschen geliefert, die Solidarität zwischen und innerhalb der Generationen gestärkt sowie<br />

nicht zuletzt die Produktivitätspotenziale<br />

älterer Menschen gefördert.<br />

Ein Großteil der Senioren ist zu einem kaufkräftigen Kundenkreis geworden. Die Seniorenwirtschaft<br />

stellt insgesamt und somit auch für die Kommunen ein neues<br />

Handlungsfeld dar. Sowohl<br />

die Kaufkraft der über 50-Jährigen ist in den letzten Jahrzehnten um ein Vielfaches gestiegen<br />

als auch das Geld- und Grundvermögen der privaten Haushalte, das zum Großteil in den Händen<br />

der über 60-Jährigen liegt.<br />

Produkte und Dienstleistungen, die sich auf die Bedürfnisse der Älteren spezialisieren, haben<br />

Marktchancen. Die Angebotspalette für Senioren und das entsprechende Preisniveau der Kommune<br />

bestimmen deren Attraktivität als Wohnort für Ältere. Neue Dienstleistungen im Gesund-<br />

heits- und Wellnessbereich<br />

können erfolgreich ausgebaut werden.<br />

Die Seniorenwirtschaft stellt insgesamt und somit auch für die Kommunen ein neues Handlungsfeld<br />

dar. Eine zukunftsfähige Kommunalpolitik sollte sich vor allem die Chancen des demographischen<br />

<strong>Wandel</strong>s vor Augen führen, denn wirtschaftliche Potenziale sind eng mit diesen Entwicklungen<br />

verbunden, sobald Angebote und Produkte entwickelt und die Zielgruppen der jüngeren<br />

und älteren Senioren hierfür erschlossen werden können. So haben gerade auch die<br />

Wirtschaftförderung, die Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen der Kommunen gute<br />

Gründe, den Herausforderungen des demographischen <strong>Wandel</strong>s<br />

positiv entgegenzusehen.<br />

Die Kommunen stehen künftig miteinander<br />

in einem Wettbewerb um die älteren Menschen und<br />

werden versuchen, einen Standortvorteil<br />

zu bieten, indem sie sich auf die speziellen Bedürfnisse<br />

Älterer konzentrieren. Hierin könnte für Bad Münder ein wichtiges stadtentwicklungspolitisches<br />

Ziel liege n, was einen erheblichen Wirtschaftsfaktor<br />

ausmachen kann. Die Stadt Bad Münder hat<br />

als Kurort und Heilbad hinsichtlich der Gesundheits- und Sozialinfrastruktur sehr gute Standortbedingungen,<br />

insbesondere für ältere Menschen. Bei einem im o. g. Sinne qualitativen und differenzierten<br />

Ausbau der Altenbetreuung kann dieser Standortfaktor für die Wohnortwahl auch für<br />

ältere Menschen aus anderen Regionen interessant sein. Um geeignete Maßnahmen zu initiieren,<br />

wäre ggf. auch ein Seniorenamt in der Stadtverwaltung hilfreich. Ein Seniorenbeirat existiert<br />

bereits seit diesem Jahr. Es ist zu prüfen, inwieweit hierzu Fördermittel abgefragt werden können.<br />

114<br />

Einzelhandel<br />

Zwar ist ein kurzfristiger Rückgang der Versorgung bzw. Verlust der Kaufkraft durch die demographische<br />

Entwicklung in Bad Münder nicht zu erwarten, jedoch ist künftig eine Umstrukturierung<br />

des Einzelhandels gefragt.<br />

Hier sind Maßnahmen wie Initiierung von Bürgerläden und multifunktionaler Betriebe (z.B. Kombination<br />

mit Gastronomie), der Ausbau von Angeboten der Direktvermarktung (Hofläden) sowie<br />

ergänzend die Schaffung mobiler Versorgungsstrukturen sowie von regionalen Angeboten zur<br />

Bestellung von Waren des täglichen Bedarfs über Telefon, Internet und Fax geeignet. Hier sind<br />

z.B. lokal organisierte Bestell- und Bringdienste sowie die Einrichtung von Shuttle-Verbindungen<br />

zu den Nahversorgern und ggf. Wochenmärkten denkbar. Grundsätzlich sollte wie bei Baugebie-


Teilraum Leine- und Weserbergland 3.6 Bad Münder (Landkreis Hameln-Pyrmont)<br />

ten auch bei Einzelhandelstandorten eine konzeptionelle<br />

Einbindung in die ÖPNV-Planung erfolgen.<br />

Es sollten Konzepte entwickelt werden, die auf eine wohnortnahe, barrierefrei zu erreichende<br />

Versorgung der älteren Menschen ausgerichtet ist. Die Stadt kann hier fördernd und unterstützend<br />

tätig werden. Auch der Handel selbst sollte sich auf die sich wandelnden demographischen<br />

Verhältnisse einrichten und die rückläufige Mobilität älterer Menschen durch angepasste Vermarktungsformen<br />

kompens ieren. Mögliche<br />

Potenziale des Einzelhandels liegen in den speziellen<br />

Bedarf älterer Menschen ausgerichteten Sortimen tsbereichen.<br />

In Bad Münder bestehen bereits private Initiativen<br />

(Dorfmarketingprojekt Bakede), die Versorgung<br />

in den Ortsteilen neu zu organisieren. ÖPNV<br />

Zurzeit besteht ein ausreichendes ÖPNV-Angebot hinsichtlich der Erreichbarkeit der zentralen<br />

Einrichtungen im OT Bad Münder. Ferner gibt es einen „Home-Bus“ aus dem Mittelzentrum Hameln.<br />

Aufgrund der künftigen Entwicklung sollten flexible Angebotsformen wie Anrufsammeltaxi<br />

(AST) - die bereits in Bad Münder schon mal im Einsatz waren - und Rufbus als Optionen bereitgehalten<br />

werden. Dies trifft auch auf ehrenamtliche Engagements wie Nachbarschaftsdienste<br />

zu, was bereits heute praktiziert wird.<br />

Wünschenswert ist eine Ausweitung des Regionaltarifes des Großraum-Verkehr Hannover auf<br />

Einzelfahrten.<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Der demographische <strong>Wandel</strong> erzwingt Zurückhaltung bei der Siedlungsflächenerweiterung und<br />

beim Wohnungsneubau sowie eine Konzentration baulicher Aktivitäten auf integrierte und lang-<br />

fristig tragfähige Standorte.<br />

Nicht zuletzt deswegen sollte bei der kommunalen Bauleitplanung<br />

die Siedlungsentwicklung vorrangig auf Bad Münder als Ortsteil mit den zentralen Einrichtungen<br />

konzentriert werden.<br />

Der starke Rückgang (- 31 %) der i.d.R. eigentumsbildenden Altersgruppe der 25- bis 45-<br />

Jährigen wird in der Stadt Bad Münder zu einer verminderten Nachfrage nach Wohnbauflächen<br />

und Wohnimmobilien führen. Gleichzeitig kommen frei werdende Immobilien älterer Menschen<br />

auf den Markt. Deshalb sollte die Bauleitplanung kontinuierlich an die Bevölkerungsentwicklung<br />

angepasst werden. Für etwaige Leerstände sollten frühzeitig Nachnutzungskonzepte erarbeitet<br />

werden.<br />

Zur Anbindung neuer Wohnbauflächen<br />

an Infrastruktureinrichtungen und Arbeitsplätze müssen<br />

bereits bei der Erstellung der<br />

Planunterlagen und damit vor dem Beteiligungsverfahren konzep-<br />

tionelle Überlegungen zur<br />

ÖPNV-Anbindung angestellt werden.<br />

Auf einem Nachfragemarkt und angesichts starker interkommunaler Konkurrenz um Einwohner<br />

können sich Kommunen zukünftig immer weniger durch den Umfang und die Ausdehnung ihrer<br />

Wohnflächen, sondern nur noch durch ihre Qualität als Wohnstandort behaupten. Dies erfordert<br />

Sicherung und Aufwertung des Bestandes durch Sanierung und Restaurierung, ein vielfältiges<br />

Wohnungsangebot, einen Mix attraktiver Wohnstandorte für unterschiedliche Nutzergruppen, die<br />

Stärkung des Zentrums und die Stärkung einer eigenständigen Identität.<br />

In Bad Münder als zentraler Ortsteil sind die Bedingungen für eine Attraktivitätssteigerung der<br />

Wohnungsbestände günstig. Insbesondere für kleine Haushalte und ältere Menschen, aber auch<br />

für junge Familien, sind zentrale und integrierte Lagen attraktiv. Die weitere Zunahme kleiner<br />

115


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Haushalte in allen Altergruppen werden integrierte<br />

und urbane Lagen weiter aufwerten. Dazu ist<br />

der Ortskern zu einem wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Mittelpunkt weiter zu entwickeln.<br />

Um die Vielfalt an Wohnbedürfnissen und angestrebten Wohnformen der unterschiedlichen<br />

Haushalts- und Lebensstiltypen bedienen zu können, muss die Orientierung auf Zielgruppen erheblich<br />

verstärkt werden. Eine wesentliche Zielgruppe stellen in Bad Münder die Senioren dar<br />

(s. o.).<br />

Die Stadt will als anerkannter Kurort mit entsprechender Infrastrukturausstattung im Gesundheitsbereich<br />

durch Schaffung differenzierter Wohngebiete insbesondere für die zunehmend älteren<br />

Bevölkerungsschichten reagieren.<br />

Es ist seitens der Stadt Bad Münder beabsichtigt, als Grundlage für die weitere Stadtentwicklung<br />

ein “Zukunftskonzept“ in Auftrag zu geben; dies ist zu begrüßen.<br />

3.7 Flecken Coppenbrügge<br />

3.7.1 Profil<br />

Raumstruktur<br />

Der Flecken Coppenbrügge am Ith liegt in einer landschaftlich reizvollen Umgebung<br />

im Osten<br />

des Landkreises Hameln-Pyrmont. Mit 7.927 Einwohnern (2005) ist Coppenbrügge die kleinste<br />

Gemeinde im Landkreis Hameln-Pyrmont. Sie hat eine grundzentrale Funktion, zudem ist der<br />

Ortsteil gemäß Regionalem Raumordnungsprogramm 2001 für den Landkreis Hameln-Pyrmont<br />

als „Schwerpunkt mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Erholung“ ausgewiesen. Das Gemeindegebiet<br />

besteht neben dem Kernort Coppenbrügge mit 2.483 Einwohnern (EW) aus weiteren<br />

folgenden 11 Ortsteilen (lt. Einwohnermeldeamt 2005):<br />

116<br />

- Bisperode (1.458 EW), - Behrensen (361 EW),<br />

- Marienau (807 EW),<br />

- Brünnighausen ( 568 EW),<br />

- Diedersen (555 EW),<br />

- Dö rpe (381 EW),<br />

- Bessingen (394 EW),<br />

- Herkensen (368 EW),<br />

- Harderode (355 EW),<br />

- Hohnsen (200 EW),<br />

- Bäntorf (125 EW).<br />

Coppenbrügge liegt östlich des Mittelzentrums Hameln (15 km). Bis zu den Oberzentren Hannover<br />

und Hildesheim sind es jeweils 35 Kilometer. Über das Straßennetz ist der Flecken über die<br />

B 1 (Hameln-Hildesheim) und die B442 (Coppenbrügge - Neustadt) angeschlossen.<br />

Im schienengebundenen<br />

Nahverkehr ist der Flecken Coppenbrügge an der DB-Strecke Löhne-Hameln-<br />

Hildesheim mit zwei Haltepunkten<br />

im Kernort Coppenbrügge und am Gut Voldagsen östlich von<br />

Marienau angebunden.<br />

Im ÖPNV sind die Ortsteile weitgehend über Bus-Linienverkehr<br />

an das Grundzentrum<br />

sowie<br />

teilweise a n das Mittelzentrum Hameln angebunden. Zusätzlich wird in den Tagesrandzeiten<br />

und für Abseits des Linienverkehrs gelegene Wohnquartiere ein Anruf-Sammeltaxen-System<br />

(AST) angeboten.


Teilraum Leine- und Weserbergland 3.7 Coppenbrügge (Landkreis Hameln-Pyrmont)<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

2005 bis 2015<br />

Alter 2005 2015<br />

Veränderung in<br />

Prozent<br />

unter 5 345 s.u.<br />

Veränderung<br />

absolut<br />

5 - 15 909 655 -28 -254<br />

15 - 25 784 719 -8 -65<br />

25 - 45 2104 1544 -27 -560<br />

45 - 65 2116 2557 21 441<br />

65 u.ä. 1669 1857 11 188<br />

Insgesamt 7927 7677 -3,2 -250<br />

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik<br />

Auf eine Angabe von Daten der Altersgruppe der 0- bis 5-Jährigen wurde bewusst verzichtet, da<br />

aufgrund des gewählten speziellen Ansatzes des NLS bei der Prognose der Bevölkerungsentwicklung<br />

der Gemeinden in Niedersachsen keine hinreichend belastbaren Werte in dieser Altersgruppe<br />

ermittelbar sind. Zur Einschätzung der Entwicklung der Altersgruppe der 0- bis 5-<br />

Jährigen wurde für die jeweilige Gemeinde hilfsweise die Landkreisprognose bis 2015 herangezogen<br />

und entsprechend der dortigen Gesamtentwicklung angesetzt. Für den Landkreis Hameln-Pyrmont<br />

wird eine Abnahme von 9 % prognostiziert.<br />

Im Zeitraum von 1990 bis 2003 ist die Bevölkerung um 3 % gewachsen, wobei der Anteil der 0-<br />

bis 20-Jährigen<br />

um ca. 10 % der über 60-Jährigen um ca. 22 % gestiegen ist. Für Coppenbrüg-<br />

ge wird bis 2015 ein Rückgang der<br />

Einwohnerzahlen um ca. 3 % prognostiziert. Die Bertels-<br />

mannstiftung erwartet bis 2020 sogar einen Einwohnerrückgang von fast 12 %. Die Gruppe der<br />

5- bis 15-Jährigen wird bis 2015 um etwas mehr als ein Viertel schrumpfen, damit gehört Coppenbrügge<br />

zu den drei Beispielkommunen mit den höchsten Verlusten in dieser Altersgruppe.<br />

Der Rückgang der 25- bis 45-Jährigen liegt mit 27 % ebenfalls recht hoch. Gleichzeitig gibt es<br />

einen überdurchschnittlichen<br />

Anstieg in der Gruppe der 45- bis 65-Jährigen (21 %).<br />

Wirtschaftsstruktur<br />

Der Wirtschaftsbereich ist geprägt<br />

durch die Möbel- und Bauindustrie. Größter Arbeitgeber (450<br />

Arbeitsplätze) ist das Krankenhaus Lindenbrunn im OT Coppenbrügge. Als wesentlicher Standort<br />

für Arbeitsstätten ist weiterhin der OT Marienau zu nennen. Gemeindliches Ziel ist im Wesentlichen<br />

die Bestandspflege der Betriebe sowie<br />

der Ausbau des Tourismus.<br />

Am Wohnort leben 2411 (Stand 30.06.04) sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Die Arbeitslosenquote<br />

beträgt 9,3. Bei einem Arbeitsplatzquotienten von 0,66 besteht ein Auspendlerüberschuss<br />

von 34 %.<br />

Infrastrukturausstattung<br />

Bildungsinfrastruktur<br />

Im Flecken Coppenbrügge bestehen 2 Grundschulen im OT Coppenbrügge (2 Züge) und im OT<br />

Bisperode (2 Züge). Daneben ist an einer Grundschule im OT Coppenbrügge eine Schule für<br />

Lernbehinderte angegliedert. Ferner bestehen Angebote durch die Kreisvolkshochschule; sonstige<br />

Bildungseinrichtungen sind nicht vorhanden.<br />

Es bestehen 5 Kindertagesstätten in den OT Coppenbrügge, Bisperode und Diedersen mit ins-<br />

gesamt 247 Plätzen.<br />

117


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Gesundheits- und Sozialinfrastruktur<br />

Das Krankenhaus Lindenbrunn im OT Coppenbrügge mit 250 Betten sowie 8 ansässige Ärzte<br />

sind im Gesundheitsbereich hervorzuheben. Im OT Coppenbrügge sind eine Alteneinrichtung<br />

(Seniorenheim) mit 40 Plätzen (einschl. ambulante Krankenpflege) sowie ein Pflegedienst “Pro<br />

Human“ (häusliche Krankenpflege) vorhanden. Die DRK-Station (Pfegedienst) im Flecken Salzhemmendorf<br />

ist auch für den Flecken Coppenbrügge zuständig. Daneben bestehen in mehreren<br />

Ortsteilen Sozialverbände sowie Einrichtungen der Kirche.<br />

118<br />

Jugendtreffs<br />

sind in den OT Coppenbrügge, Marienau, Bisperode und Brüninghausen als gemeindliche<br />

Einrichtungen vorhanden.<br />

Einzelhandel<br />

Die Kaufkraftbindung beträgt 68 % im periodischen Bedarf. Nahversorger bestehen außer im<br />

Ortsteil Coppenbrügge noch den Ortsteilen Bisperode, Brünnighausen, Herkensen und Dörpe.<br />

Im aperiodischen Bedarf beträgt die Kaufkraftbindung 26 %.<br />

Tourismus und Erholung<br />

Das Potenzial für die naturräumliche Naherholung ist mit den angrenzenden Höhenzügen erheblich;<br />

unterstützt wird dies noch durch einen Campingplatz im Ortsteil Coppenbrügge.<br />

Der unbestrittene Mittelpunkt Coppenbrügges ist die Burg. Die historisch wertvolle<br />

Anlage, die in<br />

den letzten Jahren aufwendig restauriert wurde, ist zu einem echten Treffpunkt geworden, zu<br />

einem Ort, an dem Konzerte und Theater - wie im Rahmen der Coppenbrügger Kulturwoche -<br />

ein Forum gefunden haben.<br />

Der Flecken Coppenbrügge verfolgt das Ziel, zusammen mit der Stadt Bad Münder und dem<br />

Flecken Salzhemmendorf im Bereich des Tourismus verstärkt zusammenzuarbeiten.<br />

Lokale<br />

Besonderheiten<br />

Der Flecken Coppenbrügge hat sich gemeinsam mit den Städten Hameln und Bad Münder so-<br />

wie der Gemeinde Emmerthal und dem Flecken Salzhemmendorf beim Nds. ML für eine EU-<br />

Förderung im Rahmen von ILEK (Integriertes ländliches Entwicklungskonzept) bzw. von ZILE<br />

(Gewährung von Zuwendungen zur integrierten ländlichen Entwicklung) beworben und ist zwi-<br />

schenzeitlich in das Förderprogramm<br />

aufgenommen worden.<br />

Stärken Schwächen<br />

- Gutes naturräumliches Naherholungspo- - Der Anteil<br />

älterer Menschen ist relativ<br />

tenzial<br />

hoch<br />

- Gute Erreichbarkeit der Ober- bzw. Mit- - Auspendlerüberschuss von 34 %<br />

telzentren Hildesheim und Hameln über<br />

die B1<br />

- Fehlende Grundversorgung in den<br />

Ortsteilen<br />

- In den letzten 10 Jahren gab es kontinuierlich<br />

einen positiven Saldo bei den<br />

Wanderungen<br />

- Mangelnde Geschäftsvielfalt<br />

- Kostengünstige Wohn- und Gewerbeflä-<br />

chen<br />

- Gute Wohnqualität


Teilraum Leine- und Weserbergland 3.7 Coppenbrügge (Landkreis Hameln-Pyrmont)<br />

3.7.2 Auswirkungen<br />

Schulische Bildung<br />

�� Vorschuleinrichtungen<br />

Für die Altersklasse der unter 5-Jährigen kann lediglich die Vorausschätzung für den gesamten<br />

Landkreis zugrunde gelegt werden. Der Rückgang beträgt hier bis 2015 ca. - 9 % . Nach der<br />

Prognose der Bertelsmannstiftung bis zum Jahr 2020 beträgt der Rückgang dieser Altersklasse<br />

im Flecken Coppenbrügge ca. - 25 %.<br />

Bis zum Jahr 2009 sind die bestehenden Einrichtungen ausgelastet. Seit 2005 ist das Tagesbetreuungsausbaugesetz<br />

in Kraft, was eine Betreuung der Kinder bis 3 Jahren vorsieht. Dadurch<br />

können Überkapazitäten in den Kindertagesstätten, die sich durch den Rückgang der Kinder<br />

ergeben, kurzfristig weitgehend ausgeglichen werden. Voraussetzung ist dabei, dass die bestehenden<br />

Einrichtungen eine entsprechende Ausstattung erhalten. Bei der weiter sinkenden<br />

Kinderzahl können jedoch alle Einrichtungen langfristig in ihrem Bestand gefährdet sein, denn<br />

im Zusammenwirken mit der stark abnehmenden potenziellen Elterngeneration ( - 27 % bis zum<br />

Jahr 2015) wird der Bedarf an Plätzen in Vorschuleinrichtungen verstärkt zurückgehen.<br />

�� Schulen<br />

Der Rückgang in der Altersklasse der 5- bis 15-Jährigen beträgt bis zum Jahr 2015 ca. 28 %.<br />

Nach der Prognose der Bertelsmannstiftung bis zum Jahr 2020 beträgt der Rückgang der Altersklasse<br />

der 6- bis 18-Jährigen ca. 30 %.<br />

�� Grundschulen<br />

Der Standorte Coppenbrügge (212 Schüler) und Bisperode (154 Schüler) sind in ihrem Bestand<br />

vorerst gesichert,<br />

könnten allerdings jeweils einen Zug verlieren.<br />

�� Weiterführende Schulen<br />

Durch die KGS Salzhemmendorf mit einem überörtlichen Einzugsbereich ist schulische Versorgung<br />

in diesem Bereich langfristig gesichert.<br />

Seniorenversorgung<br />

Die Personen in der Altergruppe 65 und älter werden in Coppenbrügge bis zum Jahr 2015 um<br />

11 % zunehmen. Nach der Prognose der Bertelsmannstiftung beträgt die Zunahme der Altersklasse<br />

der 65- bis 79-Jährigen bis zum Jahr 2020 ca. 5 %, der Altersklasse über der 80-Jährigen<br />

ca. 55 %.<br />

In Coppenbrügge bestehen eine Einrichtung und ein ambulanter Pflegedienst mit insgesamt 40<br />

Plätzen. Die Auslastung beträgt 97 %, so dass ein weiterer Bedarf vorhanden ist. In Coppenbrügge<br />

besteht kaum eine soziale Infrastruktur für alte Menschen wie Einrichtungen des DRK<br />

oder Sozialverbände, wo ältere Menschen betreut werden.<br />

Einzelhandel<br />

Bei einer Abnahme der Bevölkerung um ca. 3 % bis 2015 ( - 12 % bis 2020) verringert sich entsprechend<br />

die Kaufkraft der Gemeinde. Dies hat weniger Nachfrage nach Einzelhandel und<br />

119


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Dienstleistung zur Folge; ebenso ist ein zunehmender Rückgang bzw. Verlust einer wohnortnahen<br />

Versorgung damit verbunden, was insbesondere ältere Bürger als die i. d. R. mobilitätsbehinderten<br />

Bevölkerungsteile in den einzelnen Ortsteilen außerhalb<br />

des zentralen Ortes betrifft.<br />

Diese Bevölkerungsgruppe nimmt wiederum künftig zu, was die Versorgungssituation noch<br />

schwieriger gestaltet. Von den 12 Ortsteilen des Fleckens haben bereits heute 7 Ortsteile keinen<br />

Nahversorger.<br />

ÖPNV<br />

Der<br />

Anteil der Schüler an den ÖPNV-Fahrgästen beträgt im Landkreis Hameln-Pyrmont ca. 65<br />

%. Durch die Abnahme der Schülerzahlen (s. o.) wird sich entsprechend die Fahrgastzahl verringern.<br />

Durch etwaige Änderungen von Einzugsbereichen von Schulen, insbesondere durch<br />

Gefährdung von Grundschulstandorten, kann sich wiederum das Verkehrsaufkommen von<br />

Schülern erhöhen. Da Coppenbrügge lediglich Grundschulen hat, schlägt die Abnahme der<br />

Schüler im Bereich der Sekundarstufe I und II; deren Anteil an den ÖPNV-Fahrgästen beson-<br />

ders hoch ist, besonders<br />

ins Gewicht.<br />

In der Altersklasse der 25- bis 45-Jährigen, deren Anteil bis 2015 mit ca. - 27 % neben den<br />

5- bis 15-Jährigen<br />

am stärksten abnimmt, hat der ÖPNV den geringsten Fahrgastanteil (ca.<br />

10 % im Landkreis) da hier der Anteil des Individualverkehrs am höchsten ist. Letzteres betrifft<br />

auch die Altersklasse der 45- bis 65-Jährigen. Das heißt, diese Veränderungen wirken sich weniger<br />

auf den ÖPNV aus. Eine Zunahme der Einwohner in der Altersklasse über 65 Jahre wird<br />

dadurch relativiert, dass diese immer länger mit dem Auto mobil bleiben.<br />

120<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Aufgrund der deutlichen Abnahme der<br />

Altersgruppe 25 bis 45 Jahre wird eine geringere Nachfrage<br />

nach Wohnbauland erwartet.<br />

Dagegen wird durch Zunahme der älteren Bevölkerungsteile<br />

die Nachfrage nach altengerechten<br />

Wohnen steigen.<br />

3.7.3 Handlungsempfehlungen<br />

Vorschuleinrichtungen Damit ein dezentrales Angebot<br />

an Kindertagesstätten aufrechterhalten bleiben kann, sollten die<br />

Angebotsstrukturen möglichst<br />

flexibel ausgestaltet werden.<br />

Eine verstärkte Kooperation der Kinderbetreuungsträger kann durch eine Zusammenführung der<br />

drei Kindertagesstätten - die in kirchlicher<br />

Trägerschaft liegen - unter Einbeziehung der vier Kindertagesstätten<br />

an, die ebenfalls<br />

von der Kirche getragen werden. Als weitere Maßnahme zur<br />

Sicherung der Tragfähigkeit der Einrichtungen könnten diese für die Betreuung von Grundschülern<br />

(nachmittags) genutzt werden. Ferner sollte die Integration behinderter Kinder in die Kindertagesstätten<br />

in Betracht gezogen werden. Private Betreuungsformen werden bereits beispielhaft<br />

in Form von Kinderbetreuung u. a. in den Kindertagsstätten durch den Seniorenbeirat initiiert.<br />

Schulen<br />

Zur Vermeidung von Standortschließungen kann hier das Filialschulkonzept für die beiden<br />

Grundschulen herangezogen werden. Um weitere Synergieeffekte zu erzielen kann ferner hin-


Teilraum Leine- und Weserbergland 3.7 Coppenbrügge (Landkreis Hameln-Pyrmont)<br />

sichtlich der Schule für Lernbehinderte im OT Coppenbrügge ebenfalls eine weitgehende Zusammenarbeit<br />

mit der direkt angegliederten Grundschule erfolgen. Darüber hinaus kann bei der<br />

abnehmenden Schülerzahl der Unterricht jahrgangsübergreifend<br />

organisiert werden (Kombiklassen).<br />

Seniorenversorgung<br />

Auf Grund der Zunahme der älteren Menschen besteht ein weiterer Bedarf an Altenpflege. Die<br />

Altenbetreuung sollte allerdings differenziert - wie z.B. in Form von betreutem<br />

Wohnen - ausgebaut<br />

werden, was bereits in Coppenbrügge vorgesehen ist. Da der Anteil der über 80-Jährigen<br />

in Coppenbrügge bis 2020 um c a. 55 % ( ca. 200 Personen) zunehmen wird, ist voraussichtlich<br />

eine verstärkte Demenzbetreuung erforderlich; entsprechend wird auch der Sterbebeistand und<br />

die Hospizarbeit eine größere Bedeutung einnehme n. Auch sollten Unterstützungsstrukturen<br />

für<br />

pflegende Angehörige geschaffen werden.<br />

Eine Stärkung ehrenamtlicher Tätigkeiten wird durch den Seniorenbeirat vorbildlich betrieben,<br />

z.B. in Form von Betreuung von Kindern, dies gilt es auszubauen. Die Nachbarschaftshilfe ist<br />

bereits heute sehr ausgeprägt.<br />

Einzelhandel<br />

Zwar ist eine kurzfristiger Rückgang bzw. Verlust der Versorgung nicht zu erwarten, jedoch ist<br />

künftig eine Umstrukturierung des Einzelhandels wie Kooperationen und mobile Versorgung gefragt.<br />

Im Flecken Coppenbrügge empfiehlt sich ein Ausbau der Direktvermarktung; in den<br />

Ortsteilen bestehen bereits mehrere Hofläden, ggf. sollte auch die Initiierung von Bürgerläden<br />

sowie mobiler Versorgungsstrukturen voran getrieben werden.<br />

ÖPNV<br />

Flexible Angebotsformen bestehen im Flecken bereits in Form eines Anruf-Sammeltaxen-<br />

Systems und eines „Home-Busses“ (vom Mittelzentrum Hameln). Aufgrund der künftigen Entwicklung<br />

sollten auch ehrenamtliche Engagements wie Nachbarschaftsdienste in diesem Bereich<br />

weiter forciert werden; dies wird bereits heute im Flecken vom hiesigen Seniorenbeirat<br />

praktiziert.<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Der demographische <strong>Wandel</strong> erzwingt Zurückhaltung bei der Siedlungsflächenerweiterung und<br />

beim Wohnungsneubau sowie eine Konzentration baulicher Aktivitäten auf integrierte und langfristig<br />

tragfähige Standorte. Nicht zuletzt deswegen sollte bei der kommunalen Bauleitplanung<br />

die Siedlungsentwicklung vorrangig auf Coppenbrügge als Ortsteil mit den zentralen Einrichtungen<br />

konzentriert werden, was in jüngster Zeit für einen absehbaren künftigen Bedarf bereits<br />

auch schon geschehen ist.<br />

Der starke Rückgang der i.d.R.<br />

eigentumsbildenden Altersgruppe der 25- bis 45Jährigen wird im<br />

Flecken Coppenbrügge zu einer verminderten Nachfrage nach Wohnbauflächen und<br />

Wohnim-<br />

mobilien führen. Gleichzeitig<br />

kommen frei werdende Immobilien älterer Menschen auf den<br />

Markt. Deshalb sollte die Bauleitplanung kontinuierlich an die Bevölkerungsentwicklung angepasst<br />

werden. Für etwaige Leerstände sollten frühzeitig Nachnutzungskonzepte erarbeitet werden.<br />

121


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Zur Anbindung neuer Wohnbauflächen an Infrastruktureinrichtungen und Arbeitsplätze müssen<br />

bereits bei der Erstellung der Planunterlagen und damit vor dem Beteiligungsverfahren konzeptionelle<br />

Überlegungen zur ÖPNV-Anbindung angestellt werden.<br />

Auf einem Nachfragemarkt und angesichts starker interkommunaler Konkurrenz um Einwohner<br />

können sich Kommunen zukünftig immer weniger durch den Umfang und die Ausdehnung ihrer<br />

Wohnflächen, sondern nur noch durch ihre Qualität als Wohnstandort behaupten. Dies erfordert<br />

Sicherung und Aufwertung des Bestandes durch Sanierung<br />

und Restaurierung, ein vielfältiges<br />

Wohnungsangebot, einen Mix attraktiver Wohnstandorte für unterschiedliche Nutzergruppen, die<br />

Stärkung des Zentrums und die Stärkung einer eigenständigen Identität.<br />

3.8 Flecken Salzhemmendorf<br />

3.8.1 Profil<br />

Raumstruktur<br />

Der Flecken Salzhemmendorf als anerkannter<br />

Kurort ist eingebettet zwischen den Höhenzügen<br />

Ith, Osterwald und Thüster Berg in einer landschaftlich reizvollen Umgebung im Osten des<br />

Landkreises Hameln-Pyrmont. Mit 10.500 Einwohnern (2005) zählt die Gemeinde neben dem<br />

Flecken Coppenbrügge zu den beiden kleinen Gemeinden im Landkreis Hameln-Pyrmont.<br />

Salzhemmendorf hat grundzentrale Funktionen. Darüber hinaus ist der Ortsteil im Regionalen<br />

Raumordnungsprogramm (RROP) 2001 als „Standort<br />

mit der besonderen Entwicklungsaufgabe<br />

Fremdenverkehr“ festgelegt. Die Gemeinde besteht neben dem Kernort Salzhemmendorf mit<br />

2.080 Einwohnern (EW) aus 10 weiteren Ortsteilen (lt. Einwohnermeldeamt 2005):<br />

- Lauenstein (2.072 EW) ,<br />

- Osterwald (1.379 EW),<br />

Beide Ortsteile sind im RROP 2001 als „Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Erholung“<br />

festgelegt.<br />

- Oldendorf (1.316 EW),<br />

- Wallensen (990 EW),<br />

- Hemmendorf (840 EW),<br />

- Benstorf (687 EW),<br />

- Thüste (566 EW),<br />

- Ockensen (221 EW),<br />

- Levedagsen (154 EW),<br />

- Ahrenfeld (142 EW).<br />

Östlich des Ortsteiles Benstorf befindet sich an der B 1 der Freizeitpark „Rasti-Land“, der im<br />

RROP 2001 als „Regional bedeutsamer Erholungsschwerpunkt“ ausgewiesen ist.<br />

Über das Straßennetz ist der Flecken im Norden des Gemeindegebietes über die B 1 und im<br />

Süden über die B 240 angeschlossen, der Kernort selbst ist über die L 462 an das übergeordnete<br />

Straßennetz angebunden. Im schienengebundenen Nahverkehr ist der Flecken Salzhemmendorf<br />

an der DB-Strecke Löhne-Hameln-Hildesheim mit einem Haltepunkt außerhalb des<br />

Kernortes am Bahnhof Osterwald angeschlossen. Richtung Hameln erfolgt die Anbindung der<br />

südlich der B1 gelegenen Ortsteile mit Busanschluss an den Haltepunkt Coppenbrügge. Die<br />

Verbindung zu dem übergeordneten Schienennetz erfolgt über den 10 Kilometer entfernten Eisenbahnknotenpunkt<br />

Elze.<br />

122


Teilraum Leine- und Weserbergland 3.8 Salzhemmendorf (Landkreis Hameln-Pyrmont)<br />

Im ÖPNV sind die Ortsteile weitgehend über Buslinienverkehr an das Grundzentrum bzw. teilweise<br />

an das Mittelzentrum Hameln angeschlossen.<br />

Zusätzlich wird in den Tagesrandzeiten ein<br />

Anruf-Sammeltaxen-System<br />

(AST) angeboten.<br />

Bevölkerungsentwicklung 2005 bis 2015<br />

Alter 2005 2015<br />

Veränderung in<br />

Prozent<br />

unter 5 427 s.u.<br />

Veränderung<br />

absolut<br />

5 - 15 1132 875 -23 -257<br />

15 - 25 1026 927 -10 -99<br />

25 - 45 2744 1842 -33 -902<br />

45 - 65 2798 2994 7 196<br />

65 u.ä. 2373 2566 8 193<br />

Insgesamt 10500 9636 -8,2 -864<br />

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik<br />

Auf eine Angabe von Daten der Altersgruppe der 0- bis 5-Jährigen wurde bewusst verzichtet, da<br />

aufgrund des gewählten speziellen Ansatzes des NLS bei der Prognose der Bevölkerungsentwicklung<br />

der Gemeinden in Niedersachsen keine hinreichend belastbaren Werte in dieser Altersgruppe<br />

ermittelbar sind. Zur Einschätzung der Entwicklung der Altersgruppe<br />

der 0- bis 5-<br />

Jährigen wurde für die jeweilige Gemeinde hilfsweise die Landkreisprognose bis 2015 herangezogen<br />

und entsprechend der dortigen Gesamtentwicklung angesetzt. Für den Landkreis Hameln-Pyrmont<br />

wird eine Abnahme von 9 % prognostiziert.<br />

Im Zeitraum 1990 bis 2003 ist die Bevölkerung um 2 % zurückgegangen, wobei der Anteil der 0bis<br />

20-Jährigen um 1 % gesunken und der Anteil der über 60-Jährigen um ca. 15 % gestiegen<br />

ist. Für Salzhemmendorf errechnet die Einwohnerprognose bis 2015 einen Verlust von ca. 8 %.<br />

(Bertelsmannstiftung bis 2020 ca. -13 %). Der Rückgang in den Altersgruppen 5- bis 15, 15- bis<br />

25 und 25- bis 45 ist jeweils (-23 %, - 10 %, - 33 %) deutlich überdurchschnittlich.<br />

Wirtschaftsstruktur Der Wirtschaftsbereich konzentriert sich auf den Gesundheitsbereich (einschl. Wellness), den<br />

Tourismus, die Landwirtschaft mit regenerativen Energien sowie das Baugewerbe. Der Flecken<br />

hat in den letzten Jahren umfangreiche<br />

Anstrengungen unternommen, um den traditionsreichen<br />

Kurbetrieb wiederzubeleben. Die intensiven Bemühungen haben dazu geführt, das die Ortsteile<br />

Salzhemmendorf und<br />

Lauenstein seit dem Jahre 1986 staatlich anerkannte Kurorte mit Solekurbetrieb<br />

sind. Zahlreiche und vielfältige Handwerks- und Industriebetriebe tragen zur Bedeutung<br />

Salzhemmendorfs als Wirtschaftsstandort bei. Die Arbeitsstätten befinden sich hauptsächlich in<br />

den OT Salzhemmendorf, Lauenstein und Thüste.<br />

Am Wohnort leben 3.325 (Stand 2004) sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. In Salzhemmendorf<br />

waren im gleichen Jahr 578 Arbeitslose registriert, der Arbeitslosenquotient<br />

betrug<br />

14, 8. Bei einem Arbeitsplatzquotienten<br />

von 0,55 besteht ein Auspendlerüberschuss von 45<br />

% .<br />

Infrastrukturausstattung<br />

Bildungsinfrastruktur<br />

Es bestehen 4 Grundschulen in den Ortsteilen Salzhemmendorf (2 Züge), Lauenstein (1 Zug),<br />

Oldendorf (2 Züge) und Wallensen (1 Zug).<br />

123


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Im Flecken Salzhemmendorf befindet sich weiterhin eine kooperative Gesamtschule mit einem<br />

Sek. II - Angebot. Die Qualifikation der jungen Menschen<br />

wird erheblich durch diese Bildungsstätte<br />

mit der Möglichkeit eines gymnasialen Abschlusses positiv beeinflusst. Daneben beste-<br />

hen Angebote durch die Kreisvolkshochschule. Der Hauptschulabschluss kann über ein Angebot<br />

der Jugendwerkstatt im OT Oldendorf nachgeholt werden.<br />

Es gibt Kindertagesstätten in den Ortsteilen Salzhemmendorf, Lauenstein, Oldendorf, Hemmendorf,<br />

Osterwald<br />

und Thüste mit insgesamt 332 Plätzen.<br />

Gesundheit- und<br />

Sozialinfrastruktur<br />

Im Flecken Salzhemmendorf sind 13 Ärzte ansässig. Im OT Salzhemmendorf sind 2 Altenein-<br />

richtungen mit zusammen 113 Plätzen vorhanden. Für körperlich behinderte Menschen besteht<br />

das Emil-Isermeyer-Haus im OT Osterwald, im OT Lauenstein beherbergt das Dr. Wigand-Haus<br />

geistig behinderte Menschen. Im OT Hemmendorf besteht eine DRK-Station (Pflegedienst); ferner<br />

wird im OT Oldendorf eine Jugendwerkstatt betrieben und in den Ortsteilen Salzhemmendorf,<br />

Lauenstein und Wallensen haben sich Jugendtreffs als Vereine etabliert.<br />

Das nächstgelegene Krankenhaus<br />

befindet sich in Coppenbrügge (Lindenbrunn).<br />

Einzelhandel<br />

Mit einer Kaufkraftbindungsquote von 99 % im periodischen Bedarf ist die Versorgungssituation<br />

für ein Grundzentrum als ausgeglichen zu werten. Nahversorger bestehen außer im OT Salzhemmendorf<br />

noch in den Ortsteilen Lauenstein, Oldendorf, Wallensen und Osterwald. Im aperiodischen<br />

Bedarf beträgt die Kaufkraftbindung 23 %.<br />

Tourismus und Erholung<br />

Salzhemmendorf zeichnet sich durch ein überwiegend ländliches Bild aus. Zu erwähnen sind<br />

Naturschutzgebiete und Naturdenkmäler wie zum Beispiel der Wasserbaum in Ockensen. Kleine<br />

verwinkelte Gassen und gut erhaltene Fachwerkhäuser sind mit ausschlaggebend für das touristische<br />

Potenzial in den Ortsteilen.<br />

Der Schwerpunkt der gemeindlichen Wirtschaftsentwicklung liegt nach wie vor im Wellness- und<br />

Gesundheitsbereich; hier ist die Therme im Hauptort hervorzuheben. Das Erholungspotenzial ist<br />

als erheblich einzustufen; durch die angrenzenden Höhenzüge ist ein gutes räumliches Naher-<br />

holungsgebiet vorhanden, was durch Einrichtungen im Wellness- und Gesundheitsbereich im<br />

Flecken ergänzt wird. Seit<br />

2004 gibt es ein zertifiziertes Terrainkurwegenetz, dem eine positive<br />

Klimauntersuchung zugrunde gelegen<br />

hat.<br />

Lokale Besonderheiten<br />

Der Flecken Salzhemmendorf hat sich gemeinsam mit den Städten Hameln und Bad Münder,<br />

der Gemeinde Emmerthal und dem Flecken Coppenbrügge beim Nds. ML für eine EU-<br />

Förderung im Rahmen von ILEK (Integriertes ländliches Entwicklungskonzept) bzw. von ZILE<br />

(Gewährung von Zuwendungen zur integrierten ländlichen Entwicklung) beworben und ist zwischenzeitlich<br />

in das Förderprogramm aufgenommen worden.<br />

124


Teilraum Leine- und Weserbergland 3.8 Salzhemmendorf (Landkreis Hameln-Pyrmont)<br />

Stärken Schwächen<br />

- Gutes naturräumliches Naherholungspo-<br />

tenzial<br />

- Gute Wohnqualität, attraktive Baugebiete<br />

- Gute schulische<br />

Versorgung durch integrierte<br />

Gesamtschule mit Sek. II - Ange-<br />

bot<br />

- Standortgünstige Lage<br />

der Kindergärten<br />

3.8.2 Auswirkungen<br />

Schulische Bildung<br />

�� Vorschuleinrichtungen<br />

- Schlechte verkehrliche Anbindung über<br />

Straße und Schiene an das übergeordnete<br />

Verkehrsnetz<br />

- In den letzten 10 Jahren gab es kontinuierlich<br />

einen negativen Saldo bei der natürlichen<br />

Bevölkerungsbewegung<br />

- Auspendlerüberschuss von 45 %<br />

Für die Altersklasse der unter 5-Jährigen kann lediglich die Vorausschätzung für den gesamten<br />

Landkreis zugrunde gelegt werden. Der Rückgang beträgt hier bis 2015 ca. - 9 % . Nach der<br />

Prognose der Bertelsmannstiftung (Aktion <strong>Demographischer</strong> <strong>Wandel</strong>) bis zum Jahr 2020 beträgt<br />

der Rückgang dieser Altersklasse im Flecken Salzhemmendorf ca. - 25 %.<br />

In den Einrichtungen Salzhemmendorf,<br />

Lauenstein und Thüste/Wallensen bestehen bereits heu-<br />

te Überkapazitäten.<br />

Seit 2005 ist das Tagesbetreuungsausbaugesetz in Kraft, welches eine<br />

Betreuung der Kinder bis 3 Jahren vorsieht. Dadurch können Überkapazitäten in den Kinderta-<br />

gesstätten, die sich durch den Rückgang der Kinder ergibt, kurzfristig weitgehend ausgeglichen<br />

werden. Voraussetzung ist dabei, dass die bestehenden Einrichtungen eine entsprechende<br />

Ausstattung erhalten. Dies ist bei dem Kinderspielkreis Hemmendorf nicht gegeben, so dass<br />

diese Einrichtung in ihrem Bestand gefährdet ist. Dies<br />

kann wegen der weiter sinkenden Kinderzahl<br />

im Zusammenwirken mit der stark abnehmenden potenziellen Elterngeneration ( - 33 % bis<br />

zum Jahr 2015) langfristig auch für die übrigen Einrichtungen gelten.<br />

�� Schule<br />

Der Rückgang der 5- bis15-Jährigen beträgt in Salzhemmendorf bis 2015 ca. -23 %. Nach der<br />

Prognose der Bertelsmannstiftung<br />

bis zum Jahr 2020 beträgt der Rückgang in der Altersklasse<br />

6- bis 18-Jährigen ca. -28<br />

%.<br />

�� Grundschulen<br />

Die Standorte Salzhemmendorf und Oldendorf sind in ihrem Bestand weiterhin gesichert, könnten<br />

allerdings jeweils einen Zug verlieren.<br />

Die Standorte Lauenstein und Wallensen mit jeweils einem Zug (18 Schüler in der ersten Klasse)<br />

könnten bei einem Verlust von jeweils 5 Schülern in ihrem Bestand gefährdet sein.<br />

�� Weiterführende Schulen<br />

Durch die KGS Salzhemmendorf mit einem überörtlichen Einzugsbereich ist die schulische Versorgung<br />

in diesem Bereich langfristig gesichert.<br />

Seniorenversorgung<br />

Die Personen in der Altergruppe 65 und älter wird in Salzhemmendorf bis zum Jahr 2015 um +<br />

8 % zunehmen (192 Personen). Nach der Prognose der Bertelsmannstiftung bis zum Jahr 2020<br />

125


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

beträgt die Abnahme in der Altersklasse 65- bis 79-Jährigen im Flecken Salzhemmendorf ca.<br />

5 %, die Zunahme der über 80-Jährigen ca. 65 %.<br />

Die beiden Einrichtungen im OT Salzhemmendorf sind zu 94 % belegt; eine Einrichtung bietet<br />

eine spezielle Demenzbetreuung an; in diesem Bereich besteht eine erhöhte Nachfrage. Eine<br />

weitere Einrichtung ist geplant, was bei o. g. Zunahme in der betreffenden Altersgruppe auch erforderlich<br />

ist. Ein ambulanter Pflegedienst ist vorhanden; die häusliche Pflege ist stark ausgeprägt.<br />

Einzelhandel<br />

Bei einer Abnahme der Bevölkerung um ca. 8 % bis 2015 (- 13 % bis 2020) verringert sich entsprechend<br />

die Kaufkraft der Gemeinde. Dies hat weniger Nachfrage nach Einzelhandel und<br />

Dienstleistung zur Folge; ebenso ist ein zunehmender Rückgang bzw. Verlust einer wohnortnahen<br />

Versorgung damit verbunden, was insbesondere ältere Bürger als die i. d. R. mobilitätsbehinderten<br />

Bevölkerungsteile den einzelnen Ortsteilen außerhalb des zentralen Ortes betrifft.<br />

Diese Bevölkerungsgruppe<br />

nimmt wiederum künftig zu, was die Versorgungssituation noch<br />

schwieriger gestaltet.<br />

ÖPNV<br />

Der Anteil der Schüler an den ÖPNV-Fahrgästen beträgt im Landkreis Hameln-Pyrmont ca.<br />

65 %. Durch die Abnahme der Schülerzahlen (s. o.) wird sich entsprechend die Fahrgastzahl<br />

verringern. Durch etwaige Vergrößerung von Schuleinzugsbereichen erhöht sich gegebenenfalls<br />

das Verkehrsaufkommen<br />

von Schülern. Bedingt durch die KGS Salzhemmendorf mit einem ü-<br />

berörtlichen<br />

Einzugsbereich ist der Schülerverkehr im Bereich der Sekundarstufe I und II durch<br />

die demographischen Auswirkungen weniger gefährdet. Wegen des allgemeinen Lehrstellen-<br />

mangels erhöht sich die Zahl der Schüler in den berufsvorbereitenden Schulen.<br />

In der Altersklasse der 25- bis 45-Jährigen, deren Anteil bis 2015 mit ca. - 33 % am stärksten<br />

abnimmt, hat der ÖPNV den geringsten Fahrgastanteil (ca. 10 % im Landkreis), da hier die Mobilität<br />

im IV am höchsten ist. Letzteres betrifft auch die Altersklasse der 45- bis 65-Jährigen, die<br />

eine Zunahme von ca.<br />

7 % zu verzeichnen hat. Das heißt, diese Veränderungen wirken sich<br />

weniger auf den ÖPNV aus. Eine Zunahme der Einwohner in der Altersklasse über 65 Jahre<br />

wird dadurch relativiert, dass diese immer länger mit dem Auto mobil bleiben.<br />

126<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Aufgrund der deutlichen Abnahme der Altersgruppe 25- bis 45 Jahre wird eine geringere Nachfrage<br />

nach Wohnbauland erwartet. Dagegen wird durch Zunahme der älteren Bevölkerungsteile<br />

die Nachfrage nach altengerechten Wohnen steigen.


Teilraum Leine- und Weserbergland 3.8 Salzhemmendorf (Landkreis Hameln-Pyrmont)<br />

3.8.2 Handlungsempfehlungen<br />

Schulische Bildung<br />

�� Vorschuleinrichtungen<br />

Damit ein dezentrales Angebot an Kindertagesstätten aufrechterhalten bleiben kann, sollten die<br />

Angebotsstrukturen möglichst flexibel ausgestaltet werden.<br />

Eine Kooperation der Kinderbetreuungsträger bietet sich in Salzhemmendorf durch eine Zusammenführung<br />

von vier in kirchlicher Trägerschaft liegender Kindertagesstätten an. Dabei können<br />

auch drei Kindertagesstätten im Flecken Coppenbrügge mit einbezogen werden, die ebenfalls<br />

von der Kirche getragen werden. So kann u. a. der Personaleinsatz flexibler gestaltet werden.<br />

Eine entsprechende Initiative besteht seitens des Kirchenkreisverbandes Hildesheim-Land.<br />

In der Kindertagesstätte Thüste/Wallensen wird durch eine Integration behinderter Kinder eine<br />

bessere Auslastung erzielt. Dieses soll in der Grundschule Wallensen fortgesetzt werden. Eben-<br />

so soll hier eine Betreuung<br />

von Grundschülern erfolgen.<br />

Diese Maßnahmen<br />

sind ein gutes Modell für die anderen vorschulischen Einrichtungen in der<br />

Gemeinde.<br />

�� Schulen<br />

Für die beiden einwohnerstarken, räumlich nahe beieinander liegenden Ortsteile Salzhemmendorf<br />

und Lauenstein werden zwei Grundschulstandorte auf Dauer nicht zu halten, so dass sich<br />

hier eine Konzentration im zentralen Ort anbietet. Dabei sollte hier ein Ganztagsangebot geschaffen<br />

werde. Ansätze dazu bestehen bereits.<br />

Um insbesondere die Schließung der Grundschule Wallensen zu vermeiden, bieten sich flexible<br />

Angebotsstrukturen wie die Einrichtung von Kombiklassen (Zusammenlegung von erster und<br />

zweiter Klasse) und der Einsatz des Filialschulkonzeptes an.<br />

Seniorenversorgung Die Einrichtungen<br />

für die Altenbetreuung sollten im Flecken differenziert ausgebaut werden. Da-<br />

zu gehören ein betreutes Wohnen wie auch ambulante Betreuungsformen im Wohnumfeld, damit<br />

ältere Menschen so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld verbleiben können. Da<br />

der Anteil der über 80-Jährigen<br />

in Salzhemmendorf bis 2020 um ca. 65 % (ca. 300 Personen)<br />

zunehmen wird, ist künftig eine verstärkte Demenzbetreuung erforderlich. Dabei wird auch der<br />

Sterbebeistand und die Hospizarbeit eine größere Bedeutung einnehmen. Auch sollten Unterstützungsstrukturen<br />

für pflegende Angehörige ausgebaut bzw. geschaffen werden; in diesem<br />

Zusammenhang ist die bereits bestehende gute Nachbarschaftshilfe im Flecken Salzhemmendorf<br />

positiv hervorzuheben.<br />

Darüber hinaus sollte es Ziel sein, ältere Menschen zu bürgerschaftlichem Einsatz zu motivie-<br />

ren, z. B. in Form von Kinderbetreuung, ihre Fähigkeiten für soziales Engagement nutzbar zu<br />

machen und sie zu kulturellen Veranstaltungen, Reisen und sonstigen Aktivitäten zu animieren.<br />

Damit wird auch ein Beitrag zur gesellschaftlichen Integration älterer Menschen geliefert, die Solidarität<br />

zwischen und innerhalb der Generationen gestärkt und nicht zuletzt werden die Produktivitätspotenziale<br />

älterer Menschen gefördert.<br />

127


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Die Kommunen stehen künftig miteinander in einem Wettbewerb um die älteren Menschen und<br />

werden versuchen, einen Standortvorteil zu bieten, indem sie sich auf die speziellen Bedürfnisse<br />

Älterer konzentrieren. Ein Großteil der Senioren ist zu einem kaufkräftigen Kundenkreis geworden.<br />

Die Seniorenwirtschaft stellt insgesamt und somit auch für die Kommunen ein neues Handlungsfeld<br />

dar. Sowohl die Kaufkraft der über 50-Jährigen ist in den letzten Jahrzehnten um ein<br />

Vielfaches gestiegen als auch das Geld- und Grundvermögen der privaten Haushalte, das zum<br />

Großteil in den Händen der über 60-Jährigen liegt. Die Angebotspalette für Senioren und das<br />

entsprechende Preisniveau der Kommune bestimmen<br />

deren Attraktivität als Wohnort für Ältere.<br />

Neue Dienstleistungen im Gesundheits- und Wellnessbereich<br />

können<br />

erfolgreich ausgebaut<br />

werden; hier ist bereits mit der Therme<br />

ein guter Ansatz<br />

vorhanden.<br />

Hierin könnte auch für<br />

den Flecken Salzhemmendorf<br />

eine Chance liegen. Der Flecken hat hinsichtlich<br />

der Gesundheits-<br />

und Sozialinfrastruktur für ältere Menschen gute Standortbedingungen.<br />

Bei einem qualitativen und differenzierten Ausbau der Altenbetreuung kann dieser Standortfaktor<br />

für die Wohnortwahl auch für ältere Menschen aus anderen Regionen interessant sein.<br />

Es ist zu prüfen, inwieweit hierzu Fördermittel abgefragt werden können.<br />

Einzelhandel<br />

Im Nahversorgungsbereich ist der Flecken zzt. noch relativ gut ausgestattet. Auch die privat organisierte<br />

Mitnahme auf Einkaufsfahrten ist hinreichend gegeben.<br />

Ein kurzfristiger Rückgang bzw. Verlust der Versorgung ist im Flecken Salzhemmendorf nicht zu<br />

erwarten, jedoch empfiehlt sich der Ausbau der Direktvermarktung (Hofläden).<br />

ÖPNV<br />

Hinsichtlich der Erreichbarkeit der zentralen Einrichtungen im OT Salzhemmendorf besteht zurzeit<br />

ein ausreichendes ÖPNV-Angebot. Flexible Angebotsformen bestehen im Flecken bereits<br />

in Form eines ein Anruf-Sammeltaxen-System und „Home-Busses“ (vom Mittelzentrum Hameln).<br />

Aufgrund der künftigen Entwicklung sollten auch ehrenamtliche Engagements wie Nachbarschaftsdienste<br />

in diesem Bereich weiter forciert werden; jedoch wird dies bereits heute schon im<br />

Flecken praktiziert.<br />

Wünschenswert ist, den<br />

Ortsteil Salzhemmendorf besser an die Bahn anzubinden.<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Der demographische <strong>Wandel</strong> erzwingt Zurückhaltung bei der Siedlungsflächenerweiterung und<br />

beim Wohnungsneubau sowie eine Konzentration baulicher Aktivitäten auf integrierte und langfristig<br />

tragfähige Standorte. Nicht zuletzt deswegen sollte bei der kommunalen Bauleitplanung<br />

die Siedlungsentwicklung vorrangig auf Salzhemmendorf als Ortsteil mit den zentralen Einrichtungen<br />

konzentriert werden, was in jüngster Zeit für einen absehbaren künftigen Bedarf bereits<br />

auch schon geschehen ist.<br />

Der starke Rückgang der i.d.R. eigentumsbildenden Altersgruppe der 25- bis 45-Jährigen wird<br />

im Flecken Salzhemmendorf<br />

zu einer verminderten Nachfrage nach Wohnbauflächen und<br />

Wohnimmobilien führen. Gleichzeitig kommen frei werdende Immobilien älterer Menschen auf<br />

den Markt. Deshalb sollte<br />

die Bauleitplanung kontinuierlich an die Bevölkerungsentwicklung an-<br />

gepasst werden. Für etwaige Leerstände sollten frühzeitig Nachnutzungskonzepte erarbeitet<br />

werden.<br />

128


Teilraum Leine- und Weserbergland 3.8 Salzhemmendorf (Landkreis Hameln-Pyrmont)<br />

Zur Anbindung neuer Wohnbauflächen an Infrastruktureinrichtungen und Arbeitsplätze müssen<br />

bereits bei der Erstellung der Planunterlagen und damit vor dem Beteiligungsverfahren konzeptionelle<br />

Überlegungen zur ÖPNV-Anbindung angestellt werden.<br />

Auf einem Nachfragemarkt und angesichts<br />

starker interkommunaler Konkurrenz um Einwohner<br />

können sich Kommunen zukünftig immer weniger durch den Umfang und die Ausdehnung ihrer<br />

Wohnflächen, sondern nur noch durch ihre Qualität als Wohnstandort behaupten. Dies erfordert<br />

Sicherung und Aufwertung des Bestandes<br />

durch Sanierung und Restaurierung, ein vielfältiges<br />

Wohnungsangebot, einen Mix attraktiver Wohnstandorte für unterschiedliche Nutzergruppen, die<br />

Stärkung des Zentrums und die Stärkung einer eigenständigen Identität.<br />

Eine Zunahme kleiner Haushalte insbesondere für ältere Menschen wird integrierte Lagen weiter<br />

aufwerten. Dazu ist der Ortskern zu einem wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Mittelpunkt<br />

weiter zu entwickeln. Um die Vielfalt<br />

an Wohnbedürfnissen und angestrebten Wohnformen der<br />

unterschiedlichen Haushalts- und Lebensstiltypen bedienen zu können, muss die Orientierung<br />

auf Zielgruppen erheblich verstärkt werden. Eine<br />

wesentliche Zielgruppe stellen in Salzhem-<br />

mendorf die Senioren<br />

dar (s. o.).<br />

3.9 Duingen<br />

3.9.1 Profil<br />

Raumstruktur<br />

Die Samtgemeinde Duingen – im Süd-Westen des Landkreises Hildesheims gelegen – wird im<br />

Osten durch die Höhenzüge des Külf, im Westen durch Ith und Hils begrenzt. Die SG Duingen<br />

liegt westlich des Mittelzentrums Alfeld (15 km), zum Oberzentrum Hildesheim sind es ca. 35<br />

km. Thüster- und Duinger Berg durchschneiden das Gemeindegebiet mittig in Nord-Süd-<br />

Richtung. Mit 5.641 Einwohnern (2005) zählt Duingen zu den einwohnermäßig kleinsten und<br />

gleichzeitig dünn besiedeltsten Gebietskörperschaften des Landkreises Hildesheim.<br />

Die SG Duingen setzt sich aus 5 Mitgliedsgemeinden<br />

zusammen:<br />

- Duingen (3.043 Einwohnern), bestehend aus den Ortsteilen Flecken Duingen, Capellenhagen<br />

und Fölziehausen,<br />

- Coppengrave (705 EW),<br />

- Hoyershausen (536 EW), bestehend aus den Ortsteilen Hoyershausen, Lübbrechtsen und<br />

Rott,<br />

- Marienhagen (899 EW),<br />

- Weenze n (458 EW).<br />

Duingen hat die zentralörtliche Funktion eines Grundzentrums und ist lt. Regionalem Raumordnungsprogramm<br />

des Landkreises Hildesheim mit de r „besonderen Entwicklungsaufgabe Erho-<br />

lung“ ausgewiesen. Dabei sind neben<br />

den für die ruhige Erholung geeigneten großflächigen<br />

Waldgebieten mit vielfältigen und reizvollen<br />

Wanderwegen insbesondere der Bruchsee<br />

zu nennen.<br />

Die SG Duingen ist über die B 240 an das überregionale Straßennetz angeschlossen. Die B 240<br />

mündet wenige km nordöstlich in die B 3, welche sich in Elze mit der B 1 kreuzt, so dass auf<br />

diesem Wege Hildesheim und Hannover zu erreichen sind. Die B 240 wird jedoch der überregionalen<br />

Bedeutung – sie stellt die kürzeste Verbindung zwischen dem Landkreis Holzminden und<br />

der Landeshauptstadt Hannover dar – aufgrund der oben geschilderten topografischen Rahmenbedingungen<br />

und einiger Ortsdurchfahrten nicht gerecht.<br />

129


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Duingen<br />

wird im ÖPNV über 3 Buslinien erschlossen, wobei jedoch nur die Verbindung nach Al-<br />

feld ein akzeptables und<br />

für jedermann nutzbares Angebot darstellt. Während die aus Elze<br />

kommende Buslinie nur mit<br />

wenigen Fahrtenpaaren am Tag bis nach Duingen durchgebunden<br />

wird, ist die im Rahmen der Schulkooperation entstandene Verbindung nach Delligsen eigentlich<br />

nur für Schüler interessant<br />

und auf deren Bedürfnisse ausgerichtet.<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

2005 bis 1015<br />

Alter 2005 2015<br />

Veränderung in<br />

Prozent<br />

unter 5 259 s.u.<br />

Veränderung<br />

absolut<br />

5 - 15 588 516 -12 -72<br />

15 - 25 589 563 -4 -26<br />

25 - 45 1478 1236 -16 -242<br />

45 - 65 1417 1621 14 204<br />

65 u.ä. 1310 1369 5 59<br />

Insgesamt 5641 5565 -1,3 -76<br />

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik<br />

Auf eine Angabe von Daten der Altersgruppe der 0- bis 5-Jährigen wurde bewusst<br />

verzichtet, da<br />

aufgrund des gewählten speziellen Ansatzes des NLS bei der Prognose der Bevölkerungsent-<br />

wicklung der Gemeinden in Niedersachsen keine hinreichend<br />

belastbaren Werte in dieser Al-<br />

tersgruppe ermittelbar sind. Zur<br />

Einschätzung der Entwicklung der Altersgruppe der 0- bis 5-<br />

Jährigen wurde für die jeweilige Gemeinde hilfsweise die Landkreisprognose bis 2015 herangezogen<br />

und entsprechend der dortigen Gesamtentwicklung angesetzt. Für den Landkreis Hildesheim<br />

wird eine Abnahme von 9 % prognostiziert. Seit 1990 ist die Einwohnerzahl der SG Duingen<br />

auf 5.667 Einwohner im Jahre 2003 kontinuierlich gefallen. Dies entspricht einer Bevölkerungsabnahme<br />

von fast<br />

7 % in den letzten 23 Jahren. Bis 2015 wird ein weiterer Rückgang der<br />

Einwohner um 1 % auf dann 5.665 Einwohner prognostiziert. Verglichen mit dem Durchschnitt<br />

der Beispielkommunen ist der Rückgang der 5- bis 15-Jährigen mit 12 % geringer, der Verlust<br />

an jungen Erwerbstätigen, der Gruppe der 25- bis 45-Jährigen, mit 16 % ebenfalls relativ gering.<br />

Auch die Zunahme der über 65-Jährigen ist mit 5 % weit unter dem Durchschnitt. Die Bertelsmannstiftung<br />

erwartet bis 2020 einen Rückgang der Einwohnerzahl um 8 %.<br />

Wirtschaftsstruktur<br />

Neben einem größeren Unternehmen mit über 100 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen<br />

(Kuchenmeister) sowie kleineren und mittelständigen Unternehmen im produzierenden Gewerbe<br />

und Dienstleistungsbereich wird die SG Duingen durch den Bodenabbau geprägt. Insbesondere<br />

Ton- und qualitativ sehr hochwertige Quarzvorkommen sowie Kalk-, Naturwerkstein und Gips<br />

werden zum Teil großflächig abgebaut und sichern viele Arbeitsplätze.<br />

In 2004 waren am Wohnort 1.800 sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer vorhanden. Die<br />

Arbeitslosenquote lag 2004 bei 9,1 % knapp unterhalb des Durchschnittswertes des Landkreises<br />

Hildesheim, der Arbeitslosenquotient betrug 13,0. Der Arbeitsplatzquotient liegt bei 0,37, woraus<br />

sich ein Auspendlerüberschuss von 63 % ableiten<br />

lässt.<br />

130<br />

Infrastrukturausstattung<br />

Bildungsinfrastruktur<br />

Die SG Duingen bildet einen Schulverbund mit dem Flecken Delligsen (LK Holzminden). Dabei<br />

ist die Realschule in Delligsen, die Hauptschule in Duingen angesiedelt. Der allgemein schlechten<br />

Situation der Hauptschulen kann sich auch die Duinger Schule nicht entziehen, so dass der


Teilraum Leine- und Weserbergland 3.9 Duingen (Landkreis Hildesheim)<br />

Fortbestand nur durch<br />

einen hohen Anteil Delligser Schüler zu erreichen ist. Des Weiteren existiert<br />

in Duingen eine in der ersten Klasse 2-zügige Grundschule.<br />

Kindergärten gibt es in Duingen (3 Gruppen), Marienhagen (2 Gruppen) und Coppengrave (1<br />

Gruppe) mit insgesamt 150 Plätzen.<br />

Gesundheits- und Sozialinfrastruktur<br />

Im Kernort Duingen sind 3 allgemeine Ärzte und zwei Zahnärzte, eine Apotheke sowie eine Praxis<br />

für Physiotherapie vorhanden. Die nächsten Krankenhäuser liegen in den Nachbarstädten<br />

Alfeld und Gronau. Eine von der DRK betriebene Sozialstation sowie Pflegedienste sorgen für<br />

eine mobile Betreuung der älteren Einwohner der Samtgemeinde. Eine stationäre Einrichtung<br />

befindet sich in Marienhagen.<br />

Einzelhandel<br />

Der Einzelhandel in der Samtgemeinde konzentriert sich neben kleineren Läden in Coppengrave,<br />

Marienhagen und Lübbrechtsen auf die Ortschaft Duingen. Mit Vollversorger und Discounter<br />

sowie weiteren kleineren Läden wird<br />

eine akzeptable Zentralität im periodischen Bedarf von ca.<br />

73 % erreicht. Im aperiodischen Bereich liegt die Zentralität bei ca. 16 %. Hier übernimmt das<br />

nahegelegene Mittelzentrum Alfeld weitgehend die Versorgung der Samtgemeinde.<br />

Tourismus und Erholung<br />

Die topografische Struktur mit Höhen von 120 m bis 480 m über NN prägt die SG Duingen und<br />

schafft ein landschaftlich sehr reizvolles Umfeld. Sie hat aufgrund ihrer Landschaftsstruktur in<br />

touristischer Hinsicht ein beachtliches Potenzial. Hier sind in erster Linie die Waldgebiete des<br />

Duinger Waldes zu nennen, die unmittelbar in den Hils übergehen. Hier ist eine abwechslungsreiche<br />

Landschaft<br />

mit Berg- und Talbereichen vorhanden, wobei Höhendifferenzen von bis zu<br />

300 m auch dem anspruchsvollen Wanderer gerecht werden sollten. Da auch das übrige Samt-<br />

gemeindegebiet durch Berge<br />

und Täler geprägt ist, besteht ein reizvolles Umfeld, welches so-<br />

wohl zum<br />

Wohnen als auch Erholen einlädt.<br />

Als Ausflugsziele sind weiterhin die durch Braunkohleabbau entstandenen Duinger Badeseen zu<br />

nennen. Ein Hallenbad mit großem Saunabereich in Duingen sowie ein Freibad in Marienhagen<br />

runden das Angebot<br />

in diesem Bereich ab.<br />

Stärken Schwächen<br />

- Hohes naturräumliches Naherho- - Verkehrlicher<br />

Anschluss nicht opti-<br />

lungspotenzial<br />

mal<br />

- Nähe zum Mittelzentrum Alfeld mit - Negative Bevölkerungsentwicklung<br />

guten Einkaufsmöglichkeiten und IC über die letzten 20 Jahre<br />

- Anschluss<br />

- Relativ hoher Anteil älterer Men-<br />

- Umfangreiche Rohstoffvorkommen schen<br />

- Gute Wohnqualität<br />

- Hoher Auspendlerüberschuss<br />

131


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

3.9.2 Auswirkungen<br />

Schulische Bildung<br />

�� Schule allgemein<br />

Laut der o.g. Zahlen ist ein Rückgang der Schüler von gut 12% bis zum Jahr 2015 zu erwarten.<br />

Die Prognose der Bertelsmann Stiftung bis 2020 geht von einer wesentlich stärkeren Abnahme<br />

mit einem Rückgang von 24 % der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren aus.<br />

�� Vorschuleinrichtungen<br />

Kindergärten sind in Coppengrave, Marienhagen und Duingen vorhanden. Einzig Coppengrave<br />

besteht aus nur einer Gruppe und wäre im Bestand gefährdet. Durch die Integration behinderter<br />

Kinder und damit Schaffung einer besonderen Gruppe versucht die Samtgemeinde gegenzusteuern.<br />

�� Grundschulbereich<br />

Duingen besitzt eine zentrale Grundschule, die im Bestand nicht gefährdet ist.<br />

�� Weiterführende Schulen<br />

Duingen hat in Kooperation mit Delligsen eine<br />

ein- bis zweizügige Hauptschule, die Realschule<br />

(dreizügig) hat ihren Sitz in der Nachbargemeinde. In Delligsen ist der Rückgang insbesondere<br />

der Kinder und Jugendlichen deutlich ausgeprägter als in Duingen. Nach Aussage der Bertelsmannstiftung<br />

reduziert sich die Zahl der Kinder und Jugendlichen in beiden Gemeinden bis 2020<br />

um ca. 750 Personen.<br />

132<br />

�� Beitrag Schulentwicklungsplanung<br />

Die genannte Veränderung der Schülerzahlen im Bereich Duingen / Delligsen setzt insbesondere<br />

die Hauptschule Duingen unter Druck. Hier ist eine Veränderung der Schulstruktur erforderlich.<br />

�� Kooperation der Schulen<br />

Denkbar wäre eine gemeinsame Schulform aus Haupt- und Realschule, wie sie zurzeit in der<br />

Politik diskutiert wird. Dies würde auch das Akzeptanzproblem der Hauptschulen zumindest reduzieren.<br />

Da viele Schüler aus der Samtgemeinde zur Gesamtschule in Salzhemmendorf gehen,<br />

würde eine solche Schulform vor Ort wohl angenommen.<br />

�� Veränderung Einzugsbereiche<br />

Die Frage neuer Einzugsbereiche stellt sich dann, wenn die Hauptschule in ihrer jetzigen Form<br />

erhalten werden soll. Bei der Aufgabe von Schulgebäuden sind Möglichkeiten der Nachnutzung<br />

als Entscheidungskriterium mit heranzuziehen.<br />

�� Aufgabe von Schulstandorten<br />

Ohne eine Veränderung der Schulstruktur und / oder der Einzugsbereiche ist die Hauptschule<br />

Duingen mittel- bis langfristig nicht lebensfähig. Damit wäre auch die Schulkooperation zwischen<br />

Duingen und Delligsen gefährdet.


Teilraum Leine- und Weserbergland 3.9 Duingen (Landkreis Hildesheim)<br />

Altenbetreuung<br />

Für das Jahr 2015 werden 1.369 Einwohner über 65 Jahre für die Samtgemeinde Duingen prognostiziert,<br />

das sind rund ein Viertel der Gesamteinwohnerzahl. Bertelsmann sagt für das Jahr<br />

2020 über 400 Einwohner mit 80 Jahren und älter voraus.<br />

�� Ausstattung/Nachfrage/Alteneinrichtungen<br />

Eine Altenpflegeeinrichtung in Marienhagen ist vorhanden, ist aber aus rechtlichen und bauli-<br />

chen Gesichtspunkten<br />

als nicht gesichert anzusehen und genügt der zukünftigen Nachfrage<br />

nicht. Im Kernort<br />

Duingen sind in einem rechtkräftigen Bebauungsplan im Zentrum des Ortes<br />

Flächen für eine solche Einrichtung ausgewiesen.<br />

�� Kooperation<br />

der Einrichtungen/Pflegedienste/Ärzte<br />

In Ortsteil Duingen ist eine Sozialstation<br />

vorhanden, die vom DRK betrieben wird und gemeinsam<br />

mit einem privaten Pflegedienst<br />

die ambulante Versorgung der pflegebedürftigen Bevölkerung<br />

gewährleistet.<br />

�� Einzelhandel, Dienstleistung<br />

Umsätze gehen (wie überall)<br />

zurück; dieser Trend wird sich durch die prognostizierte Bevölke-<br />

rungsabnahme weiter verschärfen.<br />

�� Rückgang/Verlust der<br />

Versorgung vor Ort<br />

Ein großer Anteil der Einzelhändler mit i.d.R. eigenen Gebäuden und damit geringen Fixkosten<br />

sorgt für Kontinuität. Spätestens bei der Suche nach einem Nachfolger (innerhalb der Familie<br />

meist nicht zu finden) kehrt sich<br />

dieser Vorteil um, da neben dem problematischen Wechsel des<br />

vor Ort seit vielen Jahren bekannten Betreibers zusätzliche<br />

Kosten zur bisherigen Kalkulation<br />

anfallen.<br />

ÖPNV<br />

Die Anzahl der Schulkinder geht deutlich zurück, durch Veränderungen der Schullandschaft<br />

werden glei chzeitig anteilig mehr Schüler mit weiteren Wegen<br />

ihren Schulweg mit dem ÖPNV<br />

zurücklegen.<br />

Wenigen Einwohnern stehen zunehmend ältere Menschen mit höherer Nachfrage nach Mobilität<br />

gegenüber, die diese oft nur noch im ÖPNV bewältigen können.<br />

Bei den Auswirkungen auf die Kosten des ÖPNV gleichen sich die Effekte (s.o.) größtenteils<br />

aus, so dass eine Prognose hier nicht getroffen werden kann.<br />

Die Samtgemeinde Duingen ist schon heute auf mehrere Ziele – Alfeld, Elze, Gronau – ausgerichtet<br />

ein befriedigendes Angebot besteht jedoch höchstens nach Alfeld als versorgendem Mittelzentrum.<br />

Diese Problematik wird zukünftig an Bedeutung<br />

gewinnen und nur durch nachfrageorientierte<br />

Systeme (AST, etc.) zu lösen sein.<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Die Nachfrage nach Bauplätzen geht im gesamten südlichen Landkreisgebiet zurück. Leerstände<br />

sind bisher nur in peripheren Lagen und / oder bei sehr schlechter Bausubstanz zu beobachten.<br />

Eine Nachfrage nach altengerechtem, insbesondere betreutem Wohnen ist in Duingen vorhanden.<br />

133


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

3.9.3 Handlungsempfehlungen<br />

Einwohnerzahl und Struktur der Bevölkerung der Samtgemeinde Duingen haben sich in den<br />

letzten Jahren nachhaltig<br />

verändert. Dem höchsten Einwohnerstand der Samtgemeinde in den<br />

70er Jahren mit 6.428 Ew. steht eine aktuelle Zahl (31.12.2005) von 5.641 Ew. Gegenüber. Dies<br />

entspricht einer Abnahme der Bevölkerung um 12 % in den letzten 30 Jahren.<br />

Dieser Trend wird sich - wenn auch abgeschwächt - in die Zukunft fortsetzten, wie die eher moderate<br />

Prognose des Landesamtes für Statistik (2005 bis 2015) mit einem Einwohnerrückgang<br />

von 1 % sowie die mit -8 % bis zum Jahr 2020 negativere Prognose der Bertelsmannstiftung<br />

aufzeigen. Legt man letztere zu Grunde, so reduziert sich die Einwohnerzahl in ca. 50 Jahren<br />

(1970 bis 2020) um 20 %.<br />

Dabei gewinnt der Kernort Duingen mit einem heutigen Anteil von über 50 % der Einwohner in<br />

Relation zur Samtgemeinde immer mehr an Bedeutung,<br />

während die Mitgliedsgemeinden und<br />

Ortsteile die Hauptlast der Bevölkerungs- und Infrastrukturverluste zu tragen haben. Diese Ent-<br />

wicklung ist allgemein zu beobachten,<br />

da insbesondere die vorhandene Infrastruktur ein ent-<br />

scheidendes Kriterium für die<br />

Wohnortwahl ist.<br />

Diesem Umstand trägt die politische Struktur der Samtgemeinde in keiner Weise Rechnung.<br />

Mitgliedsgemeinden mit 400 bis 900 Einwohnern und - bis auf eine Ausnahme - aus nur einem<br />

Ortsteil bestehend, stehen dem Flecken Duingen mit über 3.000 Einwohnern gegenüber. Da<br />

sich dieses Ungleichgewicht weiter verschärfen wird, muss aus hiesiger Sicht die Organisationsform<br />

der Samtgemeinde überdacht werden.<br />

Doch selbst eine Einheitsgemeinde mit mittelfristig rund 5.000 Einwohnern ist allein auf Dauer<br />

nicht lebensfähig. Hier ist die Initiative der „Region Südliches Leinebergland“, im Rahmen einer<br />

Förderregion gemeinsame<br />

Projekte zu initiieren und die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit<br />

zu intensivieren, sehr zu begrüßen. Da alle Beteiligten in „Sachen Demographie“ die selben<br />

Probleme haben, bietet sich hier eine Zusammenarbeit geradezu an.<br />

Neben den Einwohnerzahlen ist insbesondere die Veränderung der Einwohnerstruktur zu beachten.<br />

Ein deutlicher Rückgang der Kinder und Jugendlichen steht einer Zunahme der Altersgruppen<br />

der über 65-Jährigen und insbesondere der über 80-Jährigen gegenüber. Somit sind<br />

Kapazitäten von Kindergärten und Schulen frühzeitig mit der prognostizierten Nachfrage<br />

abzugleichen,<br />

um nachfragegerechte und finanzierbare Strukturen vorhalten zu können sowie ins-<br />

besondere sinnvolle<br />

Investitionsentscheidungen zu treffen.<br />

Investitionen haben häufig Abschreibungszeiträume, die über den Prognosezeitpunkt hinausgehen,<br />

so dass ein intensiver Abgleich Voraussetzung für eine nachhaltige und verantwortliche<br />

Entscheidung ist. Dies gilt für die gesamte Bandbreite möglicher kommunaler<br />

Investitionen, sei<br />

es für öffentliche Gebäude, technische Infrastruktur oder Straßenbau.<br />

Der Zuwachs insbesondere der jungen Senioren ist dagegen für die Kommune durchaus als<br />

Chance zu betrachten. Diese Altersgruppe ist häufig finanziell gut ausgestattet und nutzt der<br />

Auslastung von Dienstleistungen und<br />

Freizeiteinrichtungen in der Umgebung. Diese zu erhalten<br />

kann zu einem attraktiven Wohnumfeld beitragen und dazu führen, dass die „jungen Alten“ und<br />

andere Bevölkerungsgruppen Duingen als Wohnstandort wählen bzw. sichern.<br />

Demgegenüber sind die über<br />

80-Jährigen häufig auf Unterstützung oder Betreuung angewiesen.<br />

Da Betreuung arbeitsintensiv ist, bietet sie Chancen für neue Arbeitsplätze bzw. für den Erhalt<br />

derselben. Während jedoch eine mobile Versorgung durch die vom DRK betriebene Sozialstation<br />

vorhanden ist, steht die Samtgemeinde Duingen bei der stationären Pflege sowohl bei der<br />

absoluten Zahl der Plätze als auch prozentual auf die Bevölkerung bezogen an letzter Stelle im<br />

Landkreis Hildesheim, selbst wenn die Einrichtung in Marienhagen erhalten werden kann. Hier<br />

134


Teilraum Leine- und Weserbergland 3.9 Duingen (Landkreis Hildesheim)<br />

wäre zumindest mittelfristig Abhilfe notwendig, möglichst an zentraler und städtebaulich eingebundener<br />

Stelle. Entsprechende Planungen sind nach hiesiger<br />

Kenntnis vorhanden.<br />

3.10 Flecken Delligsen (Landkreis Holzminden)<br />

3.10.1 Profil<br />

Raumstruktur<br />

Die Einheitsgemeinde Delligsen hat 8.760 Einwohner (2005). Delligsen ist das Grundzentrum<br />

der Gemeinde. Die Bevölkerung teilt sich wie folgt innerhalb der Gemeinde auf:<br />

- Delligsen<br />

(3.847 EW),<br />

- Grünenplan (2.735 EW),<br />

- Kaierde (982 EW),<br />

- Hohenbüchen (495 EW),<br />

- Ammensen (419 EW),<br />

- Varrigsen (292 EW).<br />

Delligsen liegt verkehrsgünstig<br />

direkt an der B3 in der Nähe der Stadt Alfeld (Mittelzentrum, LK<br />

HI). Die Kreisstadt Holzminden ist im Vergleich zu Alfeld und Einbeck von Delligsen aus eher<br />

ungünstig zu erreichen.<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

Alter 2005 2015<br />

Veränderung in<br />

Prozent<br />

unter 5 341 s.u.<br />

Veränderung<br />

absolut<br />

5 - 15 905 651 -28 -254<br />

15 - 25 842 786 -7 -56<br />

25 - 45 2214 1389 -37 -825<br />

45 - 65 2352 2421 3 69<br />

65 u.ä. 2106 2271 8 165<br />

Insgesamt 8760 7856 -10,3 -904<br />

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik<br />

Auf eine Angabe von Daten der Altersgruppe der 0- bis 5-Jährigen wurde bewusst verzichtet, da<br />

aufgrund des gewählten speziellen Ansatzes des NLS bei der Prognose der Bevölkerungsentwicklung<br />

der Gemeinden in Niedersachsen keine hinreichend belastbaren Werte in dieser Al-<br />

tersgruppe ermittelbar sind. Zur Einschätzung der Entwicklung der Altersgruppe der 0- bis 5-<br />

Jährigen wurde für die jeweilige Gemeinde hilfsweise die Landkreisprognose bis 2015 herangezogen<br />

und entsprechend der dortigen Gesamtentwicklung angesetzt. Für den Landkreis Holzminden<br />

wird eine Abnahme von 13 % prognostiziert.<br />

Die Bevölkerung des Fleckens Delligsen hat im Zeitraum von 1993 bis 2003 um 3,8 % abge-<br />

nommen. Damit ist der Rückgang geringer als die Abnahme im Landkreis Holzminden (-5,5 %).<br />

Für Delligsen wird bis 2015<br />

ein Einwohnerverlust von 10 % prognostiziert, der Verlust in der<br />

Gruppe der 25- bis 45-Jährigen ist mit 37 % am zweithöchsten von allen betrachteten Beispielkommunen.<br />

Der Anstieg der 45- bis 65-Jährigen ist dagegen mit nur 3 % der geringste.<br />

Die Wanderungsbilanz im Flecken Delligsen ist seit 1997 negativ und ist seitdem insgesamt<br />

auch größer als das Geburtendefizit. Das heißt, dass sich die Bevölkerungsabnahme des Fle-<br />

135


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

ckens Delligsen sowohl<br />

auf ein Geburtendefizit, als auch ein Wanderungsdefizit begründet, was<br />

grundsätzlich dazu beiträgt, die negative Bevölkerungsentwicklung zu beschleunigen.<br />

Wirtschaftsstruktur<br />

Die Wirtschaftsstruktur des Fleckens Delligsens ist dominiert vom produzierenden Gewerbe.<br />

Weltweit bekannt ist die im Jahre 1774 von Herzog Carl I. von Braunschweig errichtete „Spiegelhütte“,<br />

die jetzige SCHOTT AG in Grünenplan. Ansonsten ist die Wirtschaft durch eine Mischung<br />

aus vorwiegend mittelständischer Industrie, Handwerks-, Handels- und Dienstleistungssowie<br />

auch landwirtschaftlichen Betrieben gekennzeichnet.<br />

Am Wohnort waren 2004 2.886 Einwohner sozialversicherungspflichtig beschäftigt.<br />

Der Arbeitsplatzquotient liegt bei 0,74. Es besteht ein relativ geringer Auspendlerüberschuss von<br />

26 %. Die Arbeitsstätten befinden sich hauptsächlich in den Ortschaften Delligsen und Grünenplan.<br />

Der Arbeitslosenanteil betrug 2003 8,5 %.<br />

Infrastrukturausstattung<br />

Bildungsinfrastruktur<br />

In Delligsen und Grünenplan gibt es jeweils eine Grundschule (verlässliche Grundschulen). In<br />

Kooperation mit der Samtgemeinde Duingen (LK HI) besteht in Duingen und Delligsen ein<br />

Schulverbund mit dem Realschulbereich (offene Ganztagsschule) in Delligsen und dem Hauptschulbereich<br />

in Duingen. Weiterführende Schulen (Gymnasium und berufsbildende Schule) bestehen<br />

in der Stadt Alfeld (Landkreis Hildesheim).<br />

In den Ortschaften Delligsen (1), Grünenplan<br />

(2) und Kaierde (1) gibt es insgesamt vier Kindertagesstätten.<br />

Gesundheit- und Sozialinfrastruktur<br />

In Grünenplan gibt es ein Altenheim mit 86 Plätzen, die aktuell zu 100 % belegt sind. Insgesamt<br />

gibt es im Flecken Delligsen 8 Ärzte (4 Allgemeinmediziner und 4 Zahnärzte). Darüber hinaus<br />

können Kranke und pflegebedürftige Menschen von einer Sozialstation betreut werden.<br />

Einzelhandel<br />

Die Kaufkraftkennziffer im Flecken Delligsen<br />

beträgt 106,6 % (GfK Nürnberg 2003). Damit verfügt<br />

der Flecken über ein relativ hohes Kaufkraftniveau. Im Landkreis Holzminden beträgt die<br />

Kaufkraftkennziffer zum Vergleich<br />

„nur“ 104,1 % (GfK Nürnberg 2003).<br />

Örtlicher Schwerpunkt des Angebots an Einzelhandelsbetrieben ist Delligsen. Aber auch in Grünenplan<br />

besteht ein vielfältiges Angebot. Während in Kaierde ein Nahversorgungsangebot besteht,<br />

gibt es in den anderen Ortsteilen des Fleckens keine nennenswerten Einzelhandelseinrichtungen.<br />

Tourismus und Erholung<br />

Das<br />

Angebot an Freizeiteinrichtungen ist vielfältig und entspricht der Ausstattung vergleichbarer<br />

Gemeinden: Sportplätze, Freibäder,<br />

Sauna, Minigolf-Anlagen, Tennisplätze, Sporthallen,<br />

Schießsportanlagen sowie eine Reithalle stehen u.a. zur Verfügung. Das kulturelle Leben wird<br />

durch Theater- und Konzertveranstaltungen örtlicher Vereine bereichert. Hierfür, aber auch für<br />

andere Veranstaltungen, gibt es einen Festsaal mit großer Bühne und 400 Plätzen sowie Dorfgemeinschaftshäuser<br />

in Ammensen, Kaierde und Varrigsen.<br />

136


Teilraum Leine- und Weserbergland 3.10 Delligsen (Landkreis Holzminden)<br />

Ein Heimatmuseen, ein Glasmuseum und ein Turmuhrenmuseum geben einen umfassenden<br />

Einblick in die geschichtliche Entwicklung des Raumes.<br />

Die Ortschaften liegen im und am Rande des Hils: Insbesondere der staatlich anerkannte Erholungsort<br />

Grünenplan hat ein umfangreiches Netz an Wanderwegen, lädt zu abwechslungsreicher<br />

Naherholung ein und bietet seinen Gästen ein vielgestaltiges Angebot für ihren Aufenthalt.<br />

Ein bekanntes Ausflugsziel im Flecken Delligsen ist der Wilhelm-Raabe-Aussichtsturm auf dem<br />

Hilskamm, der einen attraktiven Rundblick in das Leine- und Weserbergland bietet.<br />

Stärken Schwächen<br />

- Naturräumliches Naherholungspotenzial<br />

- Gute Verkehrsanbindung<br />

- Hohe Wohnqualität<br />

- Gute Nahversorgung<br />

3.10.2 Auswirkungen<br />

Schulische Bildung<br />

�� Vorschuleinrichtungen<br />

- Negative Bevölkerungsentwicklung<br />

und Überalterung<br />

- Wanderungsdefizit<br />

- Hoher Anteil an Beschäftigten im<br />

produzierenden Gewerbe (Anfälligkeit<br />

für Globalisierungsprozesse)<br />

Im Flecken Delligsen stehen in vier Kindergärten seit Sommer 2005 insgesamt 263 Plätze zur<br />

Verfügung. Mit vier unterschiedlichen Trägern steht ein abwechselungsreiches, aber verhältnismäßig<br />

großes Angebot zu Verfügung. Aber schon in den letzten Jahren hat der DRK-<br />

Kindergarten in Grünenplan Plätze reduziert und Personal entlassen müssen. Im Sommer 2005<br />

hat der Kindergarten in Kaierde seine Kleingruppe aufgelöst und bietet nur noch 25 statt 35<br />

Plätze an. Nach der Vorausberechnung 2015 werden sich die absoluten Zahlen für Vorschulkinder<br />

nur geringfügig ändern, so dass - die qualitative Aussagekraft der Vorausberechnung berücksichtigend<br />

- im Flecken Delligsen voraussichtlich weitere Anpassungsmaßnahmen im Bereich<br />

der Vorschuleinrichtungen notwendig werden. Dabei soll es aber Ziel sein, die vorhandenen<br />

Angebote zu erhalten.<br />

�� Grund- und Hauptschulbereich<br />

Im Flecken Delligsen gibt es zwei Grundschulen. In<br />

Kooperation mit der Samtgemeinde Duingen<br />

(Landkreis Hildesheim) einem Schulverbund mit dem Realschulbereich in Delligsen und dem<br />

Hauptschulbereich in Duingen. Nach der Vorausberechnung 2015 wird die Gruppe der 5- bis 15<br />

Jährigen um ca. 28 % abnehmen. Für den Grundschulbereich kann das bedeuten, dass die bisherige<br />

Klassenzügigkeit um mindestens einen Zug auf drei Züge reduziert<br />

werden könnte.<br />

Der Hauptschulbereich muss aufgrund der bestehenden Kooperation im Zusammenhang mit der<br />

Bevölkerungsentwicklung in der Samtgemeinde Duingen betrachtet werden. Aufgrund aber der<br />

in beiden Bereichen abnehmenden Schülerzahlen und der aktuell geringen Klassengrößen<br />

könnte eine Veränderung der Schulstruktur<br />

erfolgen.<br />

��<br />

Realschule<br />

Die Realschule im Flecken Delligsen wird aktuell 2-zügig geführt. Aufgrund der relativ großen<br />

Klassenzahlen ist auch bei einer Abnahme der Bevölkerungszahlen die Realschule nicht grundsätzlich<br />

in ihrem Bestand gefährdet.<br />

137


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

138<br />

Seniorenversorgung<br />

Im Flecken Delligsen gibt es im Ortsteil Grünenplan ein Altersheim mit insgesamt 86 Plätzen,<br />

das in der Regel zu 100 % ausgelastet ist. Darüber hinaus können kranke und pflegebedürftige<br />

Menschen ambulant von der Sozialstation<br />

betreut werden. Obwohl nach der Bevölkerungsvor-<br />

ausberechnung auch die ältere Bevölkerung<br />

im Flecken Delligsen insgesamt abnimmt, wird der<br />

Anteil der Hochbetagten (über 80-Jährige) von 5,5 % auf 9,5 % (Anteil an der Gesamtbevölke-<br />

rung) zunehmen. In diesem<br />

Zusammenhang wird voraussichtlich auch der Anteil der pflegebedürftigen<br />

Menschen wachsen, so dass eine Ausweitung des derzeit ausgelasteten Angebots<br />

notwendig werden<br />

kann. Darüber hinaus ist im Flecken Delligsen mit 8 Allgemeinmedizinern und<br />

4 Zahnärzten die medizinische Grundversorgung gesichert.<br />

Für den Bürgermeister des Flecken Delligsens ergeben sich im Handlungsfeld „Seniorenpolitik“<br />

folgende wichtige Aufgaben vor dem Hintergrund des demographischen <strong>Wandel</strong>s: Unterstützung<br />

der Seniorenwerksatt und Unterstützung von Einrichtungen zum betreuten Wohnen bzw. die Errichtung<br />

eines weiteren Seniorenwohnheims.<br />

Einzelhandel<br />

Bei einer Abnahme der Bevölkerung um 10 % bis 2015 wird sich die Kaufkraft des Fleckens ebenfalls<br />

verringern. Dies hat insgesamt<br />

weniger Nachfrage nach Einzelhandel und Dienstleis-<br />

tung<br />

zur Folge. Da sich aber auch die Zusammensetzung der Bevölkerung in der Altersstruktur<br />

ändert,<br />

wird sich auch das Nachfrageverhalten ändern und aus diesem Grund eine marktge-<br />

steuerte<br />

Umstrukturierung des aktuellen Bestandes erfolgen. Dezentrale Versorgungsstrukturen,<br />

die eine<br />

wohnortnahe Versorgung der älteren Bevölkerung ermöglichen, und mobile Versorgung<br />

wären mögliche zukunftsfähige Modelle.<br />

ÖPNV<br />

Der<br />

ÖPNV im Landkreis Holzminden ist bisher im Wesentlichen auf den Schülerverkehr ausge-<br />

richtet.<br />

Wie sich der demographische <strong>Wandel</strong> auf den ÖPNV auswirken wird, ist nicht abzusehen.<br />

Mit Sicherheit wird es im Schülerverkehr Anpassungen im Angebot an die abnehmenden<br />

Schülerzahlen geben. Schwer<br />

abzusehen sind aber die Auswirkungen durch die Zunahme älterer<br />

Menschen auf den ÖPNV. Die zunehmende Gruppe der hochbetagten Senioren wird den<br />

ÖPNV<br />

nur im Einzelfall nutzen, die Gruppe der jüngeren Senioren wird vermutlich weiterhin ho-<br />

he Anteile<br />

am Individualverkehr haben.<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Aufgrund der abnehmenden Bevölkerung wird sich der Neubaubedarf reduzieren. Gleichzeitig<br />

werden Wohnungsleerstände beobachtet werden. Aus diesen Rahmenbedingungen ist der Flecken<br />

Delligsen gefordert, Konsequenzen für seine zukünftige Siedlungsplanung zu ziehen und<br />

ein Konzept zu entwickeln, dass sowohl den Bevölkerungsrückgang berücksichtigt als auch die<br />

steigende Nachfrage nach altengerechtem bzw. betreutem Wohnen.<br />

3.10.3 Handlungsempfehlungen<br />

Die Bevölkerungsentwicklung des Fleckens Delligsen ist durch Bevölkerungsabnahme und Alterung<br />

gekennzeichnet. Hieraus entsteht für die zukünftige Entwicklung des Fleckens Handlungsbedarf.<br />

In erster Linie ist der Flecken gefordert für kommunale Infrastruktureinrichtungen Anpas-


Teilraum Leine- und Weserbergland 3.10 Delligsen (Landkreis Holzminden)<br />

sungsstrategien für tragfähige Strukturen zu finden. Ein weiteres zentrales Handlungsfeld ist die<br />

Siedlungsentwicklung auf die zentralen Herausforderungen einzustellen.<br />

Allgemein ist dem Flecken Delligsen zu empfehlen, die negative Bevölkerungsentwicklung zu<br />

begleiten und aktiv zu gestalten.<br />

Da bei ist darauf Wert zu legen, dass für die Zukunftsfähigkeit<br />

des Fleckens die Attraktivität nicht verloren<br />

geht bzw. noch gesteigert wird, um die Haltekraft für<br />

die Einwohner zu erhöhen und weitere Abwanderungen zu vermeiden bzw. verringern. Im Rahmen<br />

einer Abwanderungsbefragung wurden alle Haushalte nach ihren Motiven befragt, die 2004<br />

den Landkreis Holzminden verlassen haben. Ein Teilergebnis war, dass ein hoher Anteil nur in<br />

einem Radius von zwischen 50 km und 100 km abgewandert i st. Für diese Gruppe werden<br />

durchaus Chancen gesehen, sie an der Abwanderung zu „hindern“, wenn die Attraktivität des<br />

Fleckens b zw. der Region gesteigert und auf die Bedürfnisse dieser Gruppe stärker ausgerichtet<br />

wird. Im Vergleich zu vielen anderen Gemeinden<br />

im Landkreis Holzminden, sind im Flecken<br />

Delligsen die Chancen einen messbaren Erfolg zu erzielen aufgrund der vergleichsweise guten<br />

Verkehrsanbindung gut.<br />

Für die Zukunftsfähigkeit im Bereich von Kindergärten, Vorschulen und Schulen sollten bedarfsgerechte<br />

und angepasste Angebote entwickelt werden, die aber die Qualität der Betreuung und<br />

Ausbildung nicht mindern. In diesem Zusammenhang ist auch die Erreichbarkeit der Angebote<br />

zu sichern und ggf. für den ÖPNV neue, innovative Bedienungskonzepte zu entwickeln, die auch<br />

der immer älter werdenden Bevölkerung zu Gute kommen.<br />

Auch muss für die weitere Entwicklung der wachsende Anteil älterer Menschen berücksichtigt<br />

werden, die den Ausbau spezifischer Angebote benötigt: Altenbetreuung, medizinische Betreuung,<br />

altengerechtes Wohnen, usw..<br />

Im schulischen<br />

Bereich gibt es bereits eine langjährige Zusammenarbeit im Haupt- und Real-<br />

schulbereich mit der Samtgemeinde Duingen. Hier ist der Flecken Delligsen anderen Gemeinden<br />

gegenüber im Vorteil, weil er auf Kooperationserfahrungen zurückblicken kann. Diese sollte<br />

der Flecken für weitere kooperationsgeeignete Bereiche nutzen.<br />

Darüber hinaus ist es wichtig auch die Bevölkerung rechtzeitig in die vielfältigen und auch tiefgreifenden<br />

Veränderungsprozesse mit einzubeziehen, um letztendlich die politische Umsetzbarkeit<br />

zu gewährleisten aber auch um die Identität der Bevölkerung mit dem Flecken Delligsen zu<br />

fördern, Ehrenamtlichkeit<br />

weitergehender als bisher zu aktivieren und auch um den Dialog zwischen<br />

den Generationen zu initiieren und zu nutzen.<br />

Die zentralen Herausforderungen<br />

im Handlungsfeld Siedlungsentwicklung sind: Leerstände<br />

durch Bevölkerungsabnahme, Abnahme in der mittleren Altersgruppe (Eigentumsbildung/Hausbau)<br />

und altengerechte Wohnformen.<br />

In diesem Zusammenhang wird empfohlen, die künftige Siedlungsentwicklung noch stärker auf<br />

die zentralen Bereiche des Flecken Delligsen zu konzentrieren und in diesem Zusammenhang<br />

die Siedlungsentwicklung<br />

innerhalb des Fleckens stärker abzustimmen.<br />

Grundsätzlich sollte Innenentwicklung vor Außenentwicklung gestellt werden. Konzeptionell betrachtet<br />

werden sollten auch die bestehenden Siedlungsbereiche. Zum Beispiel im Bereich der<br />

Baugebiete der 60er und 70er Jahre besteht die Gefahr, dass mittelfristig die Bevölkerung wegbricht<br />

und hohe Leerstände verursachen.<br />

139


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Teilraum Mittelweser- und Allerflachland<br />

3.11 Samtgemeinde Rethem (Aller)<br />

3.11.1 Profil<br />

Raumstruktur<br />

Die Samtgemeinde Rethem (Aller) befindet sich im Südwesten des Landkreises Soltau- Fallingbostel.<br />

Mit 4.844 Einwohnern (2005) gehört die Samtgemeinde zu den zahlenmäßig kleinsten<br />

Kommunen des Landkreises. Die Samtgemeinde wird im Wesentlichen durch die weiträumige,<br />

zeitweilig überschwemmte Flusslandschaft<br />

mit fast ebenen Talauen und Deichen entlang der Aller<br />

geprägt. Die Siedlungen haben sich parallel der Aller auf den höher gelegenen Rändern der<br />

Talauen entwickelt.<br />

Die Stadt Rethem ist Sitz der Samtgemeindeverwaltung.<br />

Die Samtgemeinde gliedert sich in vier politisch eigenständige Mitgliedsgemeinden mit zusammen<br />

13 Ortschaften:<br />

- Stadt Rethem (Aller) (2.417 Einwohner, 2005) mit dem Stadtgebiet Rethem und den Ortschaften<br />

Stöcken, Wohlendorf und Rethem-Moor. Die Stadt hat nach dem Regionalen<br />

Raumordnungsprogramm (RROP) die Funktion eines Grundzentrums mit den „Schwerpunktaufgaben<br />

Sicherung und Entwicklung von Wohn- und Arbeitsstätten sowie Fremdenverkehr“.<br />

- Gemeinde Böhme (962 Einwohner, 2005) besteht aus den Ortschaften Altenwahlingen,<br />

Kirchwahlingen, Böhme und Bierde. Böhme ist nach dem RROP ein „Standort mit der besonderen<br />

Entwicklungsaufgabe Erholung“.<br />

- Gemeinde Häuslingen (885 Einwohner, 2005) liegt ebenfalls nördlich der Aller und besteht<br />

aus den Ortschaften Groß Häuslingen und Klein Häuslingen, neben landwirtschaftlicher<br />

Prägung ist<br />

Groß Häuslingen auch ein gewachsener Wohnstandort mit der „Entwicklungs-<br />

aufgabe Erholung“.<br />

- Gemeinde Frankenfeld (580 Einwohner, 2005) liegt südlich der Aller und besteht aus den<br />

Ortschaften Hedern, Frankenfeld und Bosse. Diese Ortschaften sind ebenfalls landwirtschaftlich<br />

geprägt, wobei Frankenfeld mit seinem Campingplatz auch ein Standort ist mit<br />

Erholung als Schwerpunktaufgabe.<br />

Die verkehrliche Anbindung von Rethem an das überörtliche Verkehrsnetz erfolgt über die B 209<br />

als einzige Aller-Querung innerhalb der Samtgemeinde. Die nächste Autobahnanschluss-Stelle<br />

ist Walsrode West (A 27), in ca. 15 km Entfernung zur Stadt Rethem. Schienengebunden<br />

ist Rethem<br />

nicht angeschlossen, die ehemalige Bahnverbindung Verden-Schwarmstedt-Celle wurde<br />

eingestellt. Der straßengebundene ÖPNV ist in der Samtgemeinde Rethem fast nur auf den<br />

Schulverkehr ausgerichtet. In den Ferien bestehen eingeschränkt wenige Verbindungen, ein regelmäßiger<br />

Taktverkehr ist nicht gegeben.<br />

140


Teilraum Mittelweser- und Allerflachland 3.11 Rethem (Landkreis Soltau-Fallingbostel)<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

2005 bis 2015<br />

Alter 2005 2015<br />

Veränderung in<br />

Prozent<br />

unter 5 249 s.u.<br />

Veränderung<br />

absolut<br />

5 - 15 585 507 -13 -78<br />

15 - 25 592 546 -8 -46<br />

25 - 45 1310 1039 -21 -271<br />

45 - 65 1210 1425 18 215<br />

65 u.ä. 898 969 8 71<br />

Insgesamt 4844 4736 -2,2 -108<br />

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik<br />

Auf eine Angabe von Daten der Altersgruppe der 0- bis 5-Jährigen wurde bewusst verzichtet, da<br />

aufgrund des gewählten speziellen<br />

Ansatzes des NLS bei der Prognose der Bevölkerungsent-<br />

wicklung der Gemeinden in Niedersachsen keine hinreichend<br />

belastbaren Werte in dieser Al-<br />

tersgruppe ermittelbar sind. Zur Einschätzung der Entwicklung der Altersgruppe der 0- bis 5-<br />

Jährigen wurden für die jeweilige Gemeinde hilfsweise die Landkreisprognose bis 2015 herangezogen<br />

und entsprechend der dortigen Gesamtentwicklung angesetzt. Für den Landkreis Soltau-Fallingbostel<br />

wird eine Abnahme von 1 % prognostiziert.<br />

Die Bevölkerung ist in den letzten 10 Jahren in etwa konstant geblieben, während sich in dem<br />

Zeitraum abhängig von der gewerblichen Entwicklung Zu- und Abnahme abwechselten: 4.916 in<br />

1994, 4.968 in 1998, 4.885 in 2003, 4.844 in 2005. Die Einwohnerzahl von Rethem wird bis<br />

2015 insgesamt um ca. 2% abnehmen und liegt damit im Durchschnitt aller betrachteten Kommunen.<br />

Die Betrachtung der einzelnen Altersgruppen gibt ein differenziertes Bild: Die Abnahme der Altersgruppe<br />

der 5- bis 15-Jährigen fällt im großräumigen<br />

Vergleich etwas geringer aus. Der erwartete<br />

Rückgang der 15- bis 25-Jährigen ist mit rund 8 % im Vergleich zum Gesamtdurch-<br />

schnitt aller Gemeinden von unter -5 % stärker ausgeprägt. Eine wesentliche Abweichung ergibt<br />

die Betrachtung der Altersgruppe der 45- bis 65-Jährigen. Sie wächst mit rund 18 % in der Dekade<br />

2005 bis 2015 um mehr als 5 Prozentpunkte stärker an als der Durchschnitt der Beispielgemeinden.<br />

Wirtschaftsstruktur<br />

Bei der Betrachtung der Betriebe und der Arbeitsplätze innerhalb der Samtgemeinde<br />

Rethem<br />

liegt der Schwerpunkt beim Handwerk und dem sonstigen Gewerbe mit 79 klein- bis mittelständischen<br />

Betrieben. Danach folgen Einzelhandel (15 Betriebe), Dienstleistung (16 Betriebe) und<br />

Gast- und Schankwirtschaften (13 Betriebe). Die Stadt Rethem ist aufgrund der Anzahl der Betriebe<br />

(85) und der Anzahl der Arbeitsplätze (226) der wirtschaftliche Schwerpunkt der Samtgemeinde.<br />

Im produzierenden Gewerbe gab es innerhalb der Stadt Rethem große Verluste: der ehemals<br />

größte Betrieb, das Toschi-Werk stellte nach dem Verkauf an die Firma Eternit die Produktion<br />

1989 ein, 300 Arbeitsplätze gingen verloren. 1990 entstand zwar auf dem Gelände die Firma<br />

Hachmeister mit 150 Arbeitsplätzen, doch 1997 ging diese Firma in Konkurs. Heute befinden<br />

sich auf dem Gelände unterschiedliche Betriebe mit wenigen Arbeitsplätzen (u.a. Laser-Technik,<br />

Lagerhaus, Metallbauer). Weitere Betriebe aus dem produzierenden Gewerbe gibt es nur vereinzelt<br />

in Häuslingen (Betonwerk und Fahrzeugbau) und Rethem (Pulverbeschichtung). Mit<br />

Stand 2004 befinden sich in der Stadt Rethem 419, in der Samtgemeinde insgesamt 611 sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigte.<br />

141


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

In Rethem waren 2004 rd. 190 Arbeitslose registriert, die Arbeitslosenquote betrug 11,7 %. Der<br />

Arbeitsplatzquotient liegt bei 0,42, woraus sich ein Auspendlerüberschuss von 58 % ableiten<br />

lässt.<br />

Infrastrukturausstattung Bildungsinfrastruktur<br />

Grund-, Haupt-, und Realschule befinden sich nur im gemeinsamen Schulzentrum in Rethem,<br />

wobei die Grundschule in den Klassen 1 bis 4 3-zügig ist. Weiterführende Schulen,<br />

wie Gymnasium<br />

oder berufsbildende Schulen,<br />

befinden sich in Walsrode (Entfernung ca. 15 km). Während<br />

der Einzugsbereich der Grundschule nur die Samtgemeinde Rethem umfasst, bezieht der<br />

Schuleinzugsbereich der Haupt- und Realschule neben der Samtgemeinde Rethem auch 7 Ortschaften<br />

der Stadt<br />

Walsrode ein.<br />

Kindergärten befinden sich in Rethem, Häuslingen<br />

und Böhme. In Böhme und Häuslingen haben<br />

die Kindergärten jeweils 25 Plätze, in Rethem stehen 118 Plätze zur Verfügung, sodass<br />

insgesamt 168 Plätze in der Samtgemeinde angeboten werden.<br />

Gesundheits- und Sozialinfrastruktur<br />

Im Bereich der Samtgemeinde praktizieren 5 Allgemeinmediziner, 1 Heilpraktiker, 3 Zahnärzte.<br />

Eine Apotheke ist ebenfalls<br />

vorhanden.<br />

Die nächsten Krankenhäuser<br />

befinden sich in Walsrode, Verden und Nienburg (15 bis 25 km<br />

Entfernung). Innerhalb der Samtgemeinde<br />

Rethem gibt es nur einen unselbstständigen Team-<br />

Stützpunkt der „Sozialstation Aller-Leine-Tal“ mit Hauptsitz in Schwarmstedt. Diese Sozialstation<br />

und andere ambulante Pflegedienste aus Schwarmstedt und Walsrode bzw. aus den Nachbarlandkreisen<br />

Verden und Nienburg versorgen die Samtgemeinde mit. Es befinden sich keine stationären<br />

Altenpflegeeinrichtungen innerhalb der Samtgemeinde. Die nächsten stationären Einrichtungen<br />

(Seniorenheime) befinden sich in Schwarmstedt, Walsrode, Nienburg, Rodewald<br />

(Landkreis Nienburg), Dörverden und Eystrup (beide Landkreis<br />

Verden).<br />

Einzelhandel<br />

Einkaufsmöglichkeiten<br />

bestehen mit Ausnahme eines kleinen Ladens in Häuslingen (150 qm<br />

Verkaufsfläche) nur noch innerhalb der Stadt Rethem. Der periodische Bedarf wird in 3 Märkten<br />

mit 1.850 qm Verkaufläche angeboten, der aperiodische Bedarf in vielen kleineren Geschäften<br />

mit insgesamt 3.200 qm Verkaufsfläche. Die Leerstände sind gering, da sich in Rethem viele<br />

Geschäftsgrundstücke im Eigentum der Inhaber befinden und der Umsatz noch reicht. Allerdings<br />

bereiten die großflächigen Einzelhandelsstandorte außerhalb der Samtgemeinde in Verbindung<br />

mit der zugenommenen Mobilität der Stadt Rethem besondere Probleme: Dodenhof in Posthausen<br />

(Landkreis Verden), Weser-Park in Bremen, Walsrode, Nienburg und Verden.<br />

142<br />

Im periodischen Bedarf liegt die Kaufkraftbindung bei etwa 60 %. Planungen für die Errichtung<br />

eines Aldi-Marktes (850 qm Verkaufsfläche) in Rethem sind abgeschlossen. Nach Verwirklichung<br />

dieses Marktes voraussichtlich bis Ende 2006 würde die Kaufkraftbindung dann bei nahezu<br />

100 % liegen. Im aperiodischen Bedarf liegt die Kaufkraftbindung bei ca. 40 %.<br />

1998/1999 wurde ein Stadtmarketing-Konzept in Zusammenarbeit mit der Werbegemeinschaft<br />

Rethem in Auftrag gegeben, um die Angebote zu stabilisieren und durch entsprechende Ergänzungen<br />

langfristig zu sichern.


Teilraum Mittelweser- und Allerflachland 3.11 Rethem (Landkreis Soltau-Fallingbostel)<br />

Tourismus<br />

Tourismus ist für die Samtgemeinde Rethem zusammen mit den anderen beiden Samtgemeinden<br />

Ahlden und Schwarmstedt im Aller-Leine-Tal ein wichtiger Standortfaktor, wobei der<br />

Schwerpunkt in Rethem auf Rad,- Reit- und Wassersport sowie auf Kultur gelegt wird. Innerhalb<br />

der Samtgemeinde Rethem werden 115 Betten angeboten, die 2004 fast<br />

6.000 Übernachtungen<br />

(14,25 % Belegung) verzeichneten. Zusätzlich gibt es zwei größere Campingplätze an der Rethemer<br />

Fähre und in Frankenfeld.<br />

Im Stadtmarketing-Konzept ist auch ein Handlungsansatz die Erweiterung der Wasserflächen:<br />

So hat die Samtgemeinde Rethem 2005 in der Nähe des Campingplatzes Rethemer Fähre das<br />

Raumordnungsverfahren für die Herstellung eines großen Sees beantragt, um die wassergebundene<br />

Erholung zu entwickeln (z.B. Baden, Surfen).<br />

Lokale Besonderheiten<br />

Das Stadtmarketing-Konzept sieht<br />

auch den Bau eines Museums vor. Zusammen mit anderen<br />

Gemeinden aus den Landkreisen Celle, Soltau-Fallingbostel und Verden wurde für das Aller-<br />

Leinetal ein regionales Entwicklungskonzept aufgestellt. Im Rahmen der EU-<br />

Gemeinschaftsinitiative Leader+ hat sich eine lokale Aktionsgruppe (LAG) gegründet, die u.a.<br />

mit EU-Fördermitteln Projekte entwickelt und mit umsetzt, z.B. den Bau von Anlegestationen<br />

entlang der Aller, die Ausweisung von Rad- und Reitwegen und Errichtung eines Museums.<br />

Zwischen 2004 und 2005 (Eröffnung im Dezember 2005) wurde auf den freigelegten Resten einer<br />

alten Burganlage in der Nähe des Rathauses der Stadt Rethem der „Burghof Rethem“ gebaut.<br />

Ein Museumsteil wird für Dauerausstellungen und Wechsel- oder Sonderausstellungen<br />

genutzt. Des Weiteren ist im Erdgeschoss ein Saal entstanden, welcher u.a. für kommerzielle<br />

und private Veranstaltungen genutzt wird. Im Obergeschoss sind repräsentative Räume für die<br />

Stadt und die Samtgemeinde entstanden.<br />

Als Trägerverein für den Burghof Rethem wurde am 8.3.2005 ein gemeinnütziger Verein „Burghof<br />

Rethem e.V.“ gegründet, der kulturelle, wissenschaftliche und historische Aktivitäten in und<br />

um den Burghof fördert, den Kontakt zu anderen überregionalen und Nachbarvereinen pflegt,<br />

Ausstellungen veranstaltet, die Öffentlichkeitsarbeit<br />

übernimmt und bei der Einwerbung von<br />

Drittmitteln für die Nutzung und Gestaltung des Burghofs mitarbeitet. Die Mitgliedschaft kann jede<br />

Person ab dem 14. Lebensjahr erwerben, wobei die Stadt Rethem „geborenes“ Mitglied ist.<br />

Am 25.3.2006 wurde das Gebäude offiziell dem<br />

Trägerverein Burghof Rethem e.V. übergeben.<br />

Seit der Eröffnung haben bereits zahlreiche Veranstaltungen stattgefunden.<br />

143


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Stärken Schwächen<br />

- Landschaftlich abwechslungsreiche - Keine klare Zentrumsbildung inner-<br />

Flusslandschaften<br />

halb der Stadt Rethem<br />

- Bekannte Qualität des lokalen Hand- - Stadt Rethem als Durchgangsort ohwerksne<br />

Profil (B 209)<br />

- Entwicklung kleinerer Gewerbe- - Ungünstiger ÖPNV-Anschluss, kein<br />

betriebe mit Vernetzung zu anderen Taktverkehr, kein<br />

direkter Bahnan-<br />

Betrieben<br />

schluss<br />

- Relativ hoher Besatz an verschiede- - Gastronomieangebot eingeschränkt,<br />

nen Einzelhandelsgeschäften in der kein Café vorhanden<br />

Stadt Rethem<br />

- Rückzug größerer Gewerbebetriebe<br />

- Wassersportanlagen entlang der Al- über einen größeren Zeitraum<br />

ler (Wasserski, Bootsanleger) - Auspendlerüberschuss<br />

von ca. 60 %<br />

- Neugründung Verein: Kulturforum<br />

Rethem e.V. für den Burghof<br />

Rethem<br />

- Rettungszentrum<br />

ab 2007 (Feuerwehr,<br />

Polizei, Johanniter)<br />

3.11.2 Auswirkungen<br />

Schulische Bildung<br />

�� Vorschuleinrichtungen<br />

Für die Altersklasse der unter 5-Jährigen kann lediglich die Vorausschätzung für den gesamten<br />

Landkreis zugrunde gelegt werden, nach der bis 2015 fast eine Stagnation prognostiziert wird.<br />

Die Elterngeneration der 25- bis 45-Jährigen<br />

nimmt allerdings mit –21 % gravierend ab, was zu<br />

einem weiteren Rückgang von Kindern führen kann. Nach<br />

Berechnungen des Landkreises<br />

(Fachbereich Kinder, Jugend, Familie) geht bis 2010 die Anzahl der Kinder im Kindergartenalter<br />

in der Samtgemeinde Rethem sogar um rund 6 % zurück.<br />

Nach den neuen gesetzlichen Änderungen 2005 durch das Tagesbetreuungsausbaugesetz ist<br />

die Rechtsnorm, auch für Kinder unter 3 Jahren Plätze nach Bedarf vorzuhalten, präzisiert worden.<br />

Der Landkreis hat festgelegt, bis 2010 von einer gesetzlichen Übergangsregelung Gebrauch zu<br />

machen und jährliche Ausbaustufen beschlossen, wobei die finanziellen Regelungen nicht abschließend<br />

getroffen sind. Der Bedarf innerhalb der Samtgemeinde Rethem umfasst nach diesem<br />

Stufenplan 14 Plätze. Der Stufenplan sieht schrittweise einen Ausbau des Angebotes vor.<br />

Dieser Bedarfsberechnung liegen Anmeldedaten aus den Jahren 2004 und 2005 sowie eine El-<br />

ternbefragung zu Grunde. Der ermittelte Bedarf an Kindergartenplätzen berücksichtigt nur bedingt<br />

die Neuansiedlung von Familien<br />

mit Kindern. Auch soziokulturelle und wirtschaftliche Ver-<br />

änderungsprozesse können zu verändertem<br />

Nachfrageverhalten führen.<br />

Der Kindergarten in Rethem mit zurzeit 118 Plätzen (insgesamt 5 Gruppen vor- und nachmittags,<br />

wobei 1 integrative Gruppe besteht) und der Kindergarten in Häuslingen mit 25 Plätzen<br />

werden (1 Gruppe nur vormittags) als gesichert angesehen. Der Kindergarten in Häuslingen ist<br />

neu gebaut worden und bietet noch Platz für eine weitere<br />

Gruppe. Bevorzugt soll damit ein höherer<br />

Bedarf über die weiteren Einrichtungen im Bereich der Samtgemeinde Rethem ausgeglichen<br />

werden. Der Kindergarten in Böhme mit 25 Plätzen (1 Gruppe vormittags) hat derzeit 3<br />

freie Plätze und wirbt über seinen Einzugsbereich hinaus um neue Kinder. Diese Einschätzung<br />

muss unter Berücksichtigung der angeführten Unsicherheiten betrachtet werden.<br />

144


Teilraum Mittelweser- und Allerflachland 3.11 Rethem (Landkreis Soltau-Fallingbostel)<br />

�� Grundschulbereich<br />

Grundschule Rethem: Im Schuljahr 2005/2006 gibt es in der 1. Klasse 67 Schüler, in der 2.<br />

Klasse 93 Schüler, in der 3. Klasse 96 Schüler, in der 4. Klasse 101 Schüler. Nach der Prognose<br />

des Landkreises werden in den Jahren 2010/12 bis 2014/15 jeweils 76 Schüler in den ersten<br />

Klassen sein, die 3-Zügigkeit wird somit als gesichert angesehen.<br />

�� Schulform Haupt- und Realschule<br />

In Rethem gibt es einen Hauptschul- und einen Realschulzweig. Beide Schulzweige sind nicht<br />

unabhängig voneinander zu sehen, da sie unter einer Schulform (Haupt- und Realschule) und<br />

einer Schulleitung geführt werden. Für diese Mischschulform gibt es gesonderte Richtlinien hin-<br />

sichtlich der Mindestschülerzahl, die unter der normalen Bandbreite von 20 Schülern liegt. Träger<br />

der Haupt- und Realschule ist der Landkreis, der das Gebäude unterhält, Mittel für Lehr- und<br />

Lernhilfen bereitstellt und für die Schülerbeförderung zuständig ist.<br />

�� Weiterführende<br />

Schulen<br />

Den folgenden Prognosen liegen Übergangsquoten von 29 % von der Grundschule zur Haupt-<br />

schule, von 43 % von der Grundschule zur Realschule<br />

und von 71 % von der Hauptschule zur<br />

10. Klasse Hauptschule zu Grunde.<br />

Hauptschulzweig Rethem: Im Schuljahr 2005/2006 sind die Klassen 5 und 6 jeweils 1-zügig, die<br />

Klassen 7, 8 und 9 jeweils 2-zügig und die Klasse 10 1-zügig. Nach der Prognose gibt es bis<br />

2014/2015 noch teilweise eine 2-Zügigkeit, ab 2015/2016 aber jeweils nur noch eine Klasse pro<br />

Jahrgang, wobei die Schülerzahlen zwischen 23 und 17 Schüler pro Klasse schwanken. Unter<br />

Berücksichtigung dieser Schülerzahlenprognose ist davon auszugehen, dass die Anzahl der<br />

Schüler für den Hauptschulzweig zwar an der unteren Grenze liegt, der Hauptschulzweig aber<br />

noch gesichert ist, da die Mindestschülerzahl unter 20 Schülern pro Klasse liegen darf.<br />

Realschulzweig Rethem: im Schuljahr 2005/2006 sind fast alle Klassen<br />

2-zügig, nur die 7.Klasse<br />

ist 1-zügig. In der Prognose bis 2015/16 schwanken die unterschiedlichen Klassen der 5. und<br />

10. Jahrgangsstufe zwischen 1 - Zügigkeit<br />

und 2-Zügigkeit, wobei 2 Stränge die Regel sind. Die<br />

Klassenstärke beträgt 24 bis 32 Schüler pro Klasse. Ein Fortbestand des Realschulzweigs erscheint<br />

im Prognosezeitraum gesichert.<br />

Wegen fehlender Klassenräume stehen 3 Containerklassen an der Haupt- und Realschule für<br />

die nächsten (5 bis 7) Jahre zur Verfügung.<br />

Gymnasiasten aus der Samtgemeinde und aus den Ortsteilen Walsrodes, die zum Einzugsbe-<br />

reich Schulzentrum Rethem<br />

gehören, müssen das Gymnasium in Walsrode besuchen. Die<br />

nächsten berufsbildenden Schulen befinden sich in Walsrode sowie in Soltau.<br />

Der Rückgang der Kinder in der Altersgruppe 5- bis 15 Jahre um - 13% wirkt sich nach den o. a.<br />

Zahlen in der Haupt- und Realschule aus, indem dort mittelfristig mehr 1-zügige als 2-zügige<br />

Klassen existieren werden.<br />

�� Schuleinzugsbereiche<br />

Der Schuleinzugsbereich für die Haupt- und Realschule in Rethem umfasst derzeit nicht nur die<br />

Samtgemeinde Rethem, sondern auch<br />

noch Ortsteile von Walsrode, wie Kirchboitzen, Altenboit-<br />

zen, Süd- und Nordkampen, Vethem,<br />

Groß und Klein Eilstorf, um beide Schulstandorte Walsrode<br />

und Rethem gut auszulasten.<br />

Da Rethem zu Verden und<br />

Nienburg in ähnlicher Entfernung wie zu Walsrode liegt, ist der<br />

Schulbesuch zum Gymnasium und zur Berufsschule nach Walsrode nahe liegend und würde<br />

keine Reduzierung der Fahrzeiten bringen. Für einzelne Schüler, die im Landkreis nicht das ent-<br />

145


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

sprechende Fachschulklassenangebot in der Berufsschule bekommen können, können Sondervereinbarungen<br />

mit anderen Schulen in Verden oder Nienburg getroffen werden.<br />

Von einer Änderung der Landkreis Schulbezirkssatzung ist nicht auszugehen,<br />

da derzeit für den<br />

Landkreis als Träger der Haupt- und Realschule in Rethem, des Gymnasiums in Walsrode, der<br />

berufsbildenden Schulen in Walsrode, in Soltau und der Schülerbeförderung weit reichende negative<br />

finanzielle Auswirkungen damit in Verbindung stehen würden.<br />

Der Grundschulbereich umfasst den Einzugsbereich der Samtgemeinde Rethem. In der Vergangenheit<br />

wurden auch Kinder aus den nahe gelegenen Orten Hülsen, Donnerhorst (Landkreis<br />

Verden) zur Grundschule nach Rethem befördert, später dann zur Haupt- oder Realschule. Aufgrund<br />

unzumutbarer Härten können von den Eltern Anträge auf einen anderen Schulstandort<br />

gestellt werden, entsprechend ist die Schülerbeförderung zu regeln.<br />

Seniorenversorgung<br />

In der Samtgemeinde gibt es keine stationären Altenpflegeeinrichtungen. Die nächstgelegenen<br />

Seniorenpflegeheime befinden sich in Walsrode, Schwarmstedt, Nienburg, Rodewald (Landkreis<br />

Nienburg) Dörverden und Eystrup (beide Landkreis Verden).<br />

Im ambulanten Bereich engagiert sich die Samtgemeinde Rethem zusammen mit den anderen<br />

Samtgemeinden Ahlden und Schwarmstedt für die „Sozialstation Allee-Leine-Tal“<br />

mit Hauptsitz<br />

in Schwarmstedt (Defizitdeckung). Ein unselbstständiger Team-Stützpunkt befindet sich in Rethem.<br />

Zusätzlich übernehmen auch andere Pflegedienste aus Schwarmstedt, Walsrode und<br />

den Nachbarlandkreisen Nienburg und Verden die Versorgung der Samtgemeinde in Einzelfällen<br />

mit.<br />

Die medizinische Grundversorgung gilt mit 5 Allgemeinmedizinern,<br />

1 Heilpraktiker und 3 Zahn-<br />

ärzten und einer Apotheke als gesichert.<br />

Nach der Prognose des Landkreises gibt es innerhalb der Samtgemeinde, rein zahlenmäßig, einen<br />

Bedarf an vollstationären Pflegeplätzen in der Größenordnung von 40 bis maximal 55 Plätzen.<br />

Betriebswirtschaftlich wird die Mindestgröße allgemein bei 70 Plätzen angesetzt. Ein Investor<br />

lässt sich deshalb und weil es innerhalb des Landkreises zurzeit insgesamt ein Überangebot<br />

an stationären Pflegeeinrichtungen gibt, derzeit nicht finden. Hinzu kommt zur Vermeidung stationärer<br />

Pflege, ganz im Sinne des gesetzlich manifestierten Grundsatzes „ambulante vor stationäre<br />

Pflege“, die Förderung und der weitere Ausbau „niedrigschwelliger“ Betreuungsangebote,<br />

wie z.B. Tagespflegegruppen, Hausgemeinschaften oder ehrenamtliche Begleitung.<br />

Aufgrund der Zunahme der Bevölkerungsgruppe „65 und älter“ um 8 % könnte sich der Bedarf<br />

für eine eigenständige Sozialstation bzw. für einen ambulanten Pflegedienst sowie für eine stationäre<br />

Einrichtung vor Ort entwickeln.<br />

146<br />

�� Nachbarschafts- / Fahrdienste<br />

Nachbarschafts- und Fahrdienste existieren nur im privaten Bereich, eine organisierte Form ist<br />

nicht bekannt. Als Entwicklung zeichnet sich ein zunehmender Bedarf nach Dienstleistungen<br />

rund ums Haus (Hausmeister-Service) ab. Dieser Trend dürfte sich durch die Zunahme älterer<br />

Hausbesitzer noch verstärken. Ein privater häuslicher Versorgungsdienst (Existenzgründung) ist<br />

in Planung (z.B. Hilfe beim<br />

Einkaufen, Putzen usw.).


Teilraum Mittelweser- und Allerflachland 3.11 Rethem (Landkreis Soltau-Fallingbostel)<br />

Einzelhandel, Dienstleistung<br />

Die Struktur des Einzelhandels ist innerhalb der Samtgemeinde Rethem gut, die Kaufkraftbin-<br />

dung liegt im periodischen Bedarf bei ca. 60 %, nach Errichtung eines weiteren Marktes - allerdings<br />

am Ortsrand gelegen (Aldi) - liegt die Kaufkraftbindung bei nahezu 100 %. Im aperiodischen<br />

Bedarf (Verkaufsfläche ca. 3.200 qm), der noch in vielen kleineren Geschäften angeboten<br />

wird, liegt die Kaufkraftbindung bei ca. 40 %. Die Mittelzentren Walsrode, Verden und Nienburg<br />

sowie Dodenhof (Landkreis Verden) und Weser-Park (Bremen) sind nächste<br />

Einkaufsziele für<br />

den weiteren Bedarf. Da nach der Bevölkerungsprognose bis 2014 die Einwohnerzahl nahezu<br />

konstant bleibt, werden keine gravierenden Änderungen erwartet.<br />

Das aperiodische Angebot könnte sich durch die Aufgabe einzelner Fachgeschäfte verschlechtern,<br />

da altersbedingt Generationenwechsel ohne eine Nachfolgeregelung anstehen können.<br />

ÖPNV<br />

�� Schüler<br />

Für die Bevölkerungsgruppe der 5- bis 15-Jährigen wird bis 2015 ein Rückgang um mehr als<br />

13 % (entspricht einem Minus von 78 Kindern, von 585 Kinder auf 507 Kinder) prognostiziert.<br />

Bei der Schülerbeförderung wird aber nach der Prognose des Landkreises (Schülerbeförderung)<br />

das jetzige Beförderungsaufkommen zukünftig fortgeschrieben. Im Schuljahr 2005/2006 wurden<br />

119 Kinder in die Grundschule Rethem befördert, 314 Schüler in die Haupt- und Realschule. Bei<br />

den anspruchsberechtigten Schülern (bis Schulklasse 10) nach Walsrode liegen die Beförderungsfälle<br />

wie folgt: 86 Schüler zum Gymnasium, 25 zur berufsbildenden Schule, 19 zur Sonderschule.<br />

Einzelne Busse sind zurzeit maximal (sehr beengt) ausgelastet, sodass möglicherweise<br />

durch einen zukünftigen Rückgang der Schülerzahlen die Busse erträglicher besetzt sein<br />

werden. Eine Einstellung einzelner Buslinien wird nicht erwartet.<br />

�� Weniger mobile, ältere Einwohner<br />

Eine Ausweitung<br />

des ÖPNV-Angebots für Senioren könnte möglicherweise überlegt werden, da<br />

die Bevölkerungsgruppe<br />

der über 65-Jährigen bis 2015 um 8 % ansteigt (+ 71 Einwohner). Alternative<br />

Bedienungsformen, wie z. B. der Bürgerbus innerhalb der Samtgemeinde Schwarmstedt,<br />

könnten sich unter der Voraussetzung der Bedienungsnachfrage anbieten.<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Aufgrund der Abnahme der Altersgruppe der 25- bis 45-Jährigen um ca. 21 % wird auch eine<br />

geringere Nachfrage nach Wohnbauland erwartet. In Rethem, Häuslingen, Böhme und Frankenfeld<br />

stehen entweder in Baugebieten oder im Rahmen vorhandener Möglichkeiten<br />

zur Lückenbebauung<br />

Baugrundstücke zur Verfügung (Stand 2005). Auch wenn die Bevölkerungsgruppe<br />

der über 65-Jährigen um 8 % zunimmt, bestehen derzeit noch keine konkreten Überlegungen im<br />

Rahmen der Bauleitplanung<br />

Voraussetzungen zu schaffen, um Wohnraum speziell für ältere<br />

Menschen zu ermöglichen.<br />

3.11.3 Handlungsempfehlungen<br />

Vorschuleinrichtungen<br />

Der evangelische Kindergarten in der Stadt Rethem mit zurzeit 118 Plätzen in 5 Gruppen (vor-<br />

und nachmittags) sowie einer integrativen Gruppe bildet den Schwerpunkt der Vorschuleinrich-<br />

147


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

tungen innerhalb der Samtgemeinde. Der Kindergarten in Häuslingen (25 Plätze, 1 Gruppe vormittags)<br />

ist zwar neu gebaut und bietet noch Platz für eine weitere Gruppe, doch der Bedarf für<br />

die Einrichtung einer ausgelasteten 2. Gruppe ist derzeit nicht absehbar. Der Kindergarten in<br />

Böhme (25 Plätze, 1 Gruppe vormittags) ist nicht vollständig ausgelastet.<br />

Die Entwicklung der unter 5-Jährigen bewegt sich innerhalb der Prognosen zwischen knapp<br />

+1 % (NLS 2015) und um - 6 % (2004 bis 2010 Landkreis SFA, Fachbereich Kinder,<br />

Jugend,<br />

Familie), eine eher geringe Abnahme, die noch keinen dringenden Handlungsbedarf kurz- bis<br />

mittelfristig vermuten lässt. Wenn das Ziel sein sollte, alle 3 Standorte innerhalb der Samtgemeinde<br />

zu halten und weiter zu entwickeln, sollten frühzeitig Strategien erarbeitet werden. Dazu<br />

könnten Samtgemeinde, Mitgliedsgemeinden<br />

und die Kirche als Träger in Rethem kooperieren,<br />

zukünftige Betreuungsbedürfnisse ermitteln und zu flexibleren Angeboten kommen (erweiterte<br />

Öffnungszeiten,<br />

Wochenendbetreuung). Der Schulkindergarten an der Schule in Rethem (derzeit<br />

12 Kinder) - als erster Schritt eines veränderten Angebotes - sollte dabei in die zukünftige<br />

Entwicklung einbezogen<br />

werden.<br />

Schulen<br />

Diese im Rahmen dieses Projektes entwickelten Handlungsempfehlungen sollen nicht die Auf-<br />

gaben der Schulentwicklungsplanung gemäß<br />

Schulgesetz ersetzen. Vielmehr sollen sie zur<br />

Sensibilisierung der zukünftigen Veränderungen<br />

beitragen.<br />

Die Abnahme der unter 5- bis 15-Jährigen um ca. 13 % bis 2015 (NLS) korreliert nicht mit der<br />

Prognose des Landkreises für das erste Schuljahr, da dort eine geringe Steigerung vom Schuljahr<br />

2005 / 2006 (67 Kinder) auf<br />

das Schuljahr 2011/2012 (76 Kinder) angenommen wird. Durch<br />

eine langfristige 3-Zügigkeit<br />

in der Grundschule ist der Bestand gesichert; Handlungsempfeh-<br />

lungen entfallen zum jetzigen Zeitpunkt.<br />

Anlass zu Handlungsempfehlungen bieten die prognostizierten einzügigen Klassen der Haupt-<br />

und Realschule. Obwohl hier schon eine Mischschulform mit gesonderten Richtlinien der Mindestschülerzahl<br />

unter 20 Schülern pro Klasse existiert, lassen sich, langfristig gesehen, Überlegungen<br />

zu anderen Kooperationen nicht ausblenden.<br />

Der Schuleinzugsbereich umfasst das Kirchspiel Kirchboitzen mit seinen Ortschaften und reicht<br />

weit in das Gebiet der Stadt Walsrode hinein. Eine weitere Ausdehnung in diese Richtung ist<br />

angesichts der Entfernungen zur Schule nicht sinnvoll. Trotz der unmittelbaren Nähe des Schulstandortes<br />

Rethem zu den Kreisen Verden und Nienburg bieten sich derzeit keine landkreisübergreifenden<br />

Schuleinzugsbereiche an, da sowohl in der Gemeinde Heemsen (Landkreis<br />

Nienburg) als auch in Dörverden (Landkreis Verden) Haupt- und Realschulen existieren.<br />

148<br />

Politischer Wille ist, genau wie in der Samtgemeinde Heemsen, den Schulstandort Rethem zu<br />

erhalten. Aber bei weiter abnehmenden Schülerzahlen ist eine Veränderung des<br />

Schulstandortes<br />

nicht auszuschließen. Es sollten sowohl landkreisintern als auch landkreisübergreifend Überlegungen<br />

zu anderen Kooperationen getroffen werden, zumal innerhalb der benachbarten<br />

Samtgemeinde Heemsen auch nur noch 1-zügige<br />

Klassen in der Haupt- und Realschule erwartet<br />

werden. Jahrgangsübergreifender Unterricht, Filialschulkonzepte<br />

und andere Schuleinzugsbereiche<br />

über die Landkreisgrenzen hinweg könnten<br />

z.B. Lösungsmöglichkeiten<br />

darstellen.<br />

Seniorenversorgung Vor dem Hintergrund der Zunahme der Bevölkerung der Altersgruppe „ 65 und älter“ um ca. 8 %<br />

bis 2015 und der vorhandenen Betreuung vor Ort sind Überlegungen zur zukünftigen Seniorenversorgung<br />

erforderlich. Obwohl allein zahlenmäßig ein stationärer Pflegebedarf von 40 bis 55<br />

Plätzen in Rethem ermittelt wurde, lässt sich derzeitig angesichts des Überangebotes im Land


Teilraum Mittelweser- und Allerflachland 3.11 Rethem (Landkreis Soltau-Fallingbostel)<br />

kreis kein Investor für eine Einrichtung in Rethem<br />

finden. Zukünftig sollten alle Anstrengungen<br />

zur Schaffung eines stationären Angebotes unternommen werden, auch wenn grundsätzlich<br />

ambulante Pflege vor stationärer Pflege gehen sollte.<br />

Im ambulanten Bereich wird Rethem von Pflegediensten aus anderen Kommunen mitversorgt,<br />

es existiert in Rethem nur ein unselbstständiger Team-Stützpunkt eines Pflegedienstes aus<br />

Schwarmstedt. Hier könnte bei steigenden Pflegefällen die Einrichtung eines permanent besetzten<br />

Pflegedienstes innerhalb der Samtgemeinde das Angebot verbessern.<br />

Oftmals ist eine Betreuung oder Pflege für pflegebedürftige, z.B. demente Senioren nur tagsüber<br />

erforderlich (Tagespflege), die nächtliche Versorgung kann noch durch Angehörige erfolgen. Die<br />

nächstgelegenen Angebote in dieser Richtung finden sich außerhalb des Landkreises. Aufgrund<br />

der Entfernungen und der aufzubringenden Kosten sind diese Einrichtungen weniger geeignet.<br />

Neue Betreuungsformen wie Tagespflegegruppen oder Hausgemeinschaften sollten gefördert<br />

werden, ebenso wie der Aufbau von Unterstützungsstrukturen für pflegende Angehörige.<br />

Einzelhandel und Nahversorgung<br />

Bis auf einen kleinen Laden in Häuslingen befinden sich Einkaufsmöglichkeiten sonst nur in Re-<br />

them. Die Ansiedlung eines<br />

weiteren großflächigen Nahversorgers (Aldi) wird derzeitig am Süd-<br />

rand von Rethem vorbereitet. Nur innerhalb Rethems sind die Geschäfte auch fußläufig erreichbar,<br />

außerhalb der Stadt sind die Bewohner der Samtgemeinde angesichts des nicht regelmäßig<br />

verkehrenden ÖPNV (kein Bahnanschluss, auf Schulzeiten ausgerichtet) vom Pkw abhängig.<br />

Nachbarschaftshilfen und Mitfahrgelegenheiten für nicht mobile Einwohner sind wichtig. Die Un-<br />

terstützung von mobilen<br />

Versorgungsstrukturen (u. a. Bäcker, Obst und Gemüse, Supermarkt,<br />

Fisch), der Auf- und Ausbau<br />

von Hofläden, die Bestellung der Waren des täglichen Bedarfs über<br />

Internet, Fax und Telefon sowie die Organisation von Auslieferungen können dazu beitragen, eine<br />

Nahversorgung in der Fläche zu initiieren oder aufrecht zu halten.<br />

ÖPNV<br />

Die Entwicklung des ÖPNV hängt im besonderen Maße von der Entwicklung der Schulen in Rethem<br />

ab, da die Busse zu mehr als 90 % von Schülern genutzt werden. Da hier aufgrund der<br />

sinkenden Schülerzahlen die derzeitig maximal ausgelasteten Busse dann erträglich ausgelastet<br />

sein würden, geht der Landkreis in seiner Zuständigkeit für den Schülerverkehr und ÖPNV zurzeit<br />

nicht von einer Einstellung einzelner Buslinien aus. Ein weiterer langfristiger Rückgang der<br />

Schülerzahlen ließe hier auch andere Rückschlüsse zu.<br />

Bei entsprechender Nachfrage und ehrenamtlichem Engagement könnten sich alternative Bedienungsformen<br />

wie z. B. der Bürgerbus in Schwarmstedt durchsetzen.<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Innerhalb der Samtgemeinde Rethem nimmt die für Wohnbauland und Wohnimmobilien wichtige<br />

Altersgruppe der 25- bis 45-Jährigen bis 2015 um 21 % ab. Dieser prognostizierte negative<br />

Trend wird auch einen Rückgang der Nachfrage nach Baugrundstücken und Immobilien nach<br />

sich ziehen. Die Zunahme der Altersgruppe „65 und älter“ um ca. 8 % wird voraussichtlich mit<br />

einer vermehrten Nachfrage nach altengerechten Wohneinheiten einhergehen. Zunehmende<br />

Leerstände im Wohn-<br />

und Geschäftsbereich werden auftreten.<br />

149


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Eine zukünftige Ausweisung von Wohnbauflächen sollte kontinuierlich und konsequent mit<br />

Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung abgeglichen werden und kontinuierlich am Bedarf ausgerichtet<br />

sein. Die Nachnutzung von Leerständen<br />

sollte Vorrang vor einer Neuausweisung haben.<br />

Ungenutzte Bausubstanz sollte konsequent zurückgebaut werden. Das Wohnen mehrerer<br />

Generationen unter einem Dach und Wohngemeinschaften älterer Menschen sollten gefördert<br />

werden. Die Innenentwicklung sollte Vorrang<br />

vor einer Außenentwicklung haben. Die Siedlungs-<br />

entwicklung sollte grundsätzlich auf den zentralen Ort Rethem ausgerichtet bleiben.<br />

3.12 Samtgemeinde Heemsen<br />

3.12.1 Profil<br />

Raumstruktur<br />

Die Samtgemeinde Heemsen grenzt nördlich an das Mittelzentrum Nienburg/Weser an. Das<br />

Samtgemeindegebiet liegt auf der östlichen Weserseite in der Marsch und erstreckt sich in östli<br />

che Richtung bis in die etwas höher gelegene Geest- bzw. Sanddünenlandschaft mit großen<br />

Waldgebieten.<br />

Ihr gehören vier Mitgliedsgemeinden an:<br />

- Heemsen (1.757 EW),<br />

- Drakenburg (1.762 EW),<br />

- Haßbergen (1.536 EW),<br />

- Rohrsen (1.086 EW).<br />

Mit 83 Einwohnern pro km² gehört die Samtgemeinde zu den dünn besiedelten Räumen im<br />

Landkreis Nienburg/Weser, wobei die Gemeinde Heemsen auf einer Fläche von 33 km² mit 137<br />

Einwohner pro km² vergleichsweise dicht besiedelt ist (Landkreis Nienburg/Weser 90 EW/km²).<br />

Der grundzentrale Bereich Heemsen ist im Verbund mit den Gemeinden Rohrsen und Drakenburg<br />

im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) 2003 als Grundzentrum festgelegt. Das<br />

Grundzentrum Heemsen liegt in verkehrsgünstiger Lage an den Bundesstraßen 215 mit Anschluss<br />

an die B 6 in der Stadt Nienburg , an der B 214 und der B 209. Eine gute Erreichbarkeit<br />

der Oberzentren Bremen, Hannover und Minden bzw. ihrer Verflechtungsräume ist gegeben.<br />

Für die Verbesserung des Verkehrsflusses im Zuge der B 215 ist eine Verlegung der Ortsdurchfahrten<br />

in der Gemeinde Rohrsen und in der Stadt Nienburg geplant, deren Trasse im RROP<br />

2003 als „Hauptverkehrsstraße<br />

von überregionaler Bedeutung“ festgelegt ist.<br />

150<br />

Aufgrund der Nähe zum Mittelzentrum Nienburg ist auch die Anbindung an das<br />

Schienenverkehrsnetz<br />

mit IC-, RE- und S-Bahn-Anschlüssen als sehr günstig einzustufen.<br />

Bevölkerungsentwicklung 2005 bis 2015<br />

Alter 2005 2015<br />

Veränderung in<br />

Prozent<br />

unter 5 302 s.u.<br />

Veränderung<br />

absolut<br />

5 - 15 828 622 -25 -206<br />

15 - 25<br />

682 767 13 85<br />

25 - 45 1802 1577 -13 -225<br />

45 - 65 1557 1912 23 355<br />

65 u.ä. 970 1154 19 184<br />

Insgesamt 6141 6339 3,2 198


Teilraum Mittelweser- und Allerflachland 3.12 Heemsen (Landkreis Nienburg)<br />

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik<br />

Auf eine Angabe von Daten<br />

der Altersgruppe der 0- bis 5-Jährigen wurde bewusst verzichtet, da<br />

aufgrund des gewählten speziellen Ansatzes des NLS bei der Prognose der Bevölkerungsentwicklung<br />

der Gemeinden in Niedersachsen keine hinreichend belastbaren Werte in dieser Al-<br />

tersgruppe ermittelbar sind. Zur Einschätzung der Entwicklung dieser Altersgruppe wurde für die<br />

jeweilige Gemeinde hilfsweise die Landkreisprognose bis 2015 herangezogen und entsprechend<br />

der dortigen Gesamtentwicklung<br />

angesetzt. Für den Landkreis Nienburg wird eine Abnahme von<br />

10 % prognostiziert.<br />

Zwischen 1990 und 2005 ist die Bevölkerungszahl in der Samtgemeinde Heemsen um rd. 20 %<br />

angestiegen. Für Heemsen hat die Einwohnerprognose bis 2015 einen Zuwachs von rund 3 %<br />

ergeben. Trotzdem ist der Rückgang der 5- bis 15-Jährigen im Vergleich zu den übrigen betrachteten<br />

Kommunen mit fast 25 % deutlich über dem Durchschnitt von rund 17 %. Entgegen<br />

dem Durchschnittwert der Beispielkommunen (Abnahme um ca. – 5 %), wird in Heemsen für die<br />

Altersgruppe der 15-bis 25-Jährigen ein Zuwachs von ca. 13 % erwartet. Der Anteil der 25-bis<br />

45-Jährigen wird voraussichtlich um 13 % abnehmen,<br />

die Anzahl der 45- bis 65-Jährigen wird<br />

um ca. 23% anwachsen und damit um fast 10 Prozentpunkte mehr als im Durchschnitt der Bei-<br />

spielkommunen (13 %) liegen. Ebenso wird der Zuwachs der Altersgruppe der „über 65-<br />

Jährigen“ mit einem Prognosewert von 19 % deutlich über dem Durchschnittswert von knapp<br />

11 % liegen.<br />

Da die Samtgemeinde Heemsen für Zuwanderungen aus der Region Hannover und dem Mittelzentrum<br />

Nienburg sehr attraktiv ist, ist hier der Anteil der Kinder und Jugendlichen an der Bevölkerung<br />

vergleichsweise hoch (am zweithöchsten im Landkreis Nienburg/Weser).<br />

Wirtschaftsstruktur<br />

Wirtschaftliche Schwerpunkte in der Samtgemeinde Heemsen sind der Handel, das Handwerk<br />

und sonstige Dienstleistungen. Im produzierenden Gewerbe ist der Landwirtschaft, der Brot- und<br />

Backwarenproduktion und dem Torfabbau Bedeutung beizumessen. Die Samtgemeinde Heemsen<br />

verfügt über verkehrlich sehr gut angebundene Gewerbeflächen mit sofort verfügbaren Flächenreserven<br />

für kleinere, lokale<br />

Betriebe.<br />

Mit Stand vom Juni 2004 hatte Heemsen 2.050 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Die<br />

Zahl der Arbeitslosen lag bei 290. Die Arbeitslosenquote beträgt 12,4. Im Hinblick auf die Beschäftigtenstruktur<br />

dominiert das produzierende Gewerbe mit 50,4 % an den sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten, das Dienstleistungsgewerbe hat einen Anteil von 44,5 % und der<br />

Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die in der Landwirtschaft tätig sind, betrug<br />

2004 5,1 % .<br />

Die Samtgemeinde Heemsen hat aufgrund der Nähe zum Mittelzentrum Nienburg und seiner<br />

Attraktivität als Wohnstandort einen überdurchschnittlich hohen<br />

Auspendlerüberschuss von<br />

69 %.<br />

Infrastrukturausstattung<br />

Bildungsinfrastruktur<br />

Die Samtgemeinde Heemsen<br />

ist im Hinblick auf die Schulinfrastruktur gut ausgestattet. Im<br />

Grundzentrum Heemsen gibt es eine Haupt- und Realschule sowie drei Grundschulen. Die<br />

Grundschulen Heemsen und Haßbergen weisen derzeit jeweils zwei Züge im ersten Schuljahr<br />

mit insgesamt 88 Schülern auf. Die Grundschule Drakenburg ist 1-zügig mit 18 Schülern in der<br />

ersten Klasse.<br />

151


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

152<br />

In der Gemeinde Heemsen gibt es einen Kindergarten mit insgesamt 95 Plätzen. Die Gemeinde<br />

Drakenburg verfügt über einen Kindergarten mit 50 Plätzen. Ein Weiterer befindet sich mit 65<br />

Plätzen in der Gemeinde Haßbergen.<br />

Gesundheits- und Sozialinfrastruktur<br />

Im Grundzentrum Heemsen gibt es zwei niedergelassene Ärzte: einen Kinder- und Jugendarzt<br />

in Heemsen und einen praktischen Arzt in Drakenburg.<br />

Im Grundzentrum Heemsen gibt es zwei Alters- und Pflegeheime: Einen<br />

in Haßbergen mit 24<br />

Plätzen und einen in Drakenburg mit 22 Plätzen.<br />

Das nächste Krankenhaus befindet sich in der Stadt Nienburg/Weser und ist schnell erreichbar.<br />

Eine gemeinsam mit der Samtgemeinde Steimbke genutzte Sozialstation wurde aufgelöst.<br />

Stattdessen hat der Paritätische Wohlfahrtsverband, der seinen Sitz in Nienburg hat, deren Auf-<br />

gaben übernommen.<br />

Zusätzlich gibt es private Pflegestationen.<br />

Einzelhandel<br />

In der Samtgemeinde Heemsen befinden sich aufgrund der Nähe zur Stadt Nienburg nur wenige<br />

Einzelhandelseinrichtungen. Es fehlt ein Einkaufszentrum.<br />

Es gibt keine Fachgeschäfte mit Artikeln des aperiodischen Bedarfs. Die Kaufkraftbindung im<br />

periodischen Bedarf ist mit 37 % überdurchschnittlich gering ausgeprägt.<br />

Tourismus- und Freizeitinfrastruktur<br />

In touristischer Hinsicht ist für die Samtgemeinde Heemsen aufgrund ihrer reizvollen Lage in der<br />

Wesermarsch- und Geest-Landschaft der Radtourismus von wachsender Bedeutung, da der<br />

Radfernweg Weser durch die Samtgemeinde Heemsen verläuft und die Samtgemeinde ein sehr<br />

gutes lokales<br />

Radwegenetz mit Anbindung an das kreisweite und überregionale Radverkehrs-<br />

netz aufweist.<br />

Von touristischer Bedeutung sind in der Samtgemeinde Heemsen auch das größtenteils<br />

unter Naturschutz stehende Lichtenmoor und der Hämelsee in Anderten.<br />

Von überregionaler touristischer Bedeutung ist der Campingplatz Rittergut Hämelsee in Anderten.<br />

Zum besonderen Freizeitangebot der Samtgemeinde gehört eine Kartbahnanlage in Drakenburg.<br />

Stärken Schwächen<br />

- Zentrale Lage nahe des Mittelzentrums<br />

Nienburg<br />

- Gute Erreichbarkeit des Versorgungsangebotes<br />

des Mittelzentrums<br />

Nienburg<br />

- Gute Anbindung an das überregiona-<br />

le Straßennetz<br />

- Gute Anbindung an den schienengebundenen<br />

ÖPNV in Nienburg<br />

- Attraktiver Wohnstandort mit gut erschlossenen<br />

Baugebieten in landschaftlich<br />

reizvoller Lage<br />

- Zersplitterung der Ortsteile<br />

- Kein ausgeprägter Kernort, der<br />

grundzentrale Funktionen aufweist<br />

- Sehr hoher Auspendleranteil<br />

- Kein Einzelhandelsbesatz im aperiodischen<br />

Bedarf


Teilraum Mittelweser- und Allerflachland 3.12 Heemsen (Landkreis Nienburg)<br />

3.12.2 Auswirkungen<br />

Schulische Bildung<br />

�� Vorschuleinrichtungen<br />

Für die Altersklasse der unter 5-Jährigen<br />

kann lediglich die Trendfortschreibung für den gesam-<br />

ten Landkreis zugrunde gelegt werden.<br />

Der Rückgang beträgt hier bis 2015 etwa -10 %. Nach<br />

den Ergebnissen der Bertelsmann-Stiftung wäre die Abnahme in dieser Altersgruppe in der<br />

Samtgemeinde Heemsen aber stärker als im Landkreis Nienburg/Weser insgesamt, sodass sich<br />

bis 2020 eine Abnahme von ca. 24 % ergäbe. Die Zahl der Kinder nähme von heute knapp über<br />

300 auf ca. 220 Kinder in dieser Altersgruppe ab. Bei einer unveränderten Nachfrage nach Plätzen<br />

in Kindergärten, Kindertagesstätten und anderen Vorschuleinrichtungen kann davon ausgegangen<br />

werden, dass jeder 4. Platz unbesetzt bleibt.<br />

�� Schulen<br />

Der Rückgang der 5- bis 15-Jährigen beträgt in der Samtgemeinde Heemsen bis 2015 knapp<br />

25 %. Auch nach den Ergebnissen der<br />

Bertelsmann-Stiftung ergibt sich in der Altersgruppe 6 bis<br />

18 Jahre bis<br />

zum Jahr 2020 eine Abnahme in einer Größenordnung von knapp 25 %. Das heißt,<br />

bei den Schulen wird die Nachfrage vermutlich bereits bis zum Jahr 2015 um ein Viertel sinken.<br />

Die Zahl der derzeit ca. 1.100 Kinder und Jugendlichen (6 bis 18 Jahre) wird bis zum Jahr 2020<br />

auf knapp 800 abnehmen. Dabei wird der Rückgang erst nach 2010 deutlich werden.<br />

Die Grundschulen in Drakenburg (derzeit 70 Schüler/innen) und Haßbergen (derzeit 97 Schüler)<br />

werden bereits 1-zügig, die Grundschule Heemsen (derzeit 174 Schüler) wird noch 2-zügig geführt.<br />

Gemäß Schulentwicklungsplan werden für die Grundschule Drakenburg 2019 noch 12<br />

Schüler pro Jahrgang erwartet,<br />

für die Grundschule Haßbergen immerhin noch 16 Schüler pro<br />

Jahrgang. Dennoch besteht derzeit der Wille beide Schulen weiterzuführen. Für die Grundschule<br />

Heemsen wird für 2019 mit ca. 24 Schülern pro Jahrgang gerechnet, sodass diese Schule 1-<br />

zügig geführt werden könnte.<br />

Für die Hauptschule Heemsen (derz. 151 Schüler) geht man für 2019 nur noch von ca.<br />

11 Schülern pro Jahrgang aus.<br />

Für die Realschule Heemsen (derz. 214 Schüler), die heute überwiegend 2-zügig geführt werden<br />

kann, werden 2019 ca. 21 Schüler pro Stufe erwartet;<br />

sie wäre dann durchgängig 1-zügig<br />

zu führen.<br />

Zwar gibt es bisher keine Kooperationen zwischen den Schulen, aber bei sinkenden Schülerzahlen<br />

sind mittelfristig Überlegungen in diese Richtung möglich.<br />

Politischer Wille ist es, alle Schulstandorte mittelfristig zu erhalten. Für die Fortführung der<br />

Hauptschule Heemsen sowie der Grundschulen in Drakenburg und Haßbergen sind dabei die<br />

Ausnahmebestimmungen nach § 3 VO-SEP heranzuziehen.<br />

Seniorenversorgung<br />

Am 31.12.2005 gab es in der SG Heemsen 970 Personen in der Altersgruppe „von 65 u. mehr“<br />

Jahre. Bis zum Jahr 2015 wird diese Zahl um ca. 184 Personen (19 %) zunehmen. Nach Berechnungen<br />

der Bertelsmannstiftung wird sich die Zahl 65- bis 79-Jährigen um gut 30 %, die<br />

Zahl der über 80-Jährigen bis zum Jahr 2020 sogar verdoppeln (von derzeit ca. 200 auf knapp<br />

400 Personen).<br />

153


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Alten- und Pflegeheime gibt es in Drakenburg (22 Plätze) und Haßbergen (derzeit 22 Plätze,<br />

Ausbau auf 60 Plätze ist geplant). In Heemsen gibt es eine Planung für ein weiteres Alten- und<br />

Pflegeheim (mit 22 Plätzen). Diese Heime sind private Einrichtungen.<br />

Soziale Einrichtungen<br />

Die gemeinsam mit der Samtgemeinde Steimbke betriebene Sozialstation wurde aufgelöst.<br />

Stattdessen hat der Paritätische Wohlfahrtsverband, der seinen Sitz in Nienburg hat, deren Aufgaben<br />

übernommen. Zusätzlich hierzu gibt es private Pflegestationen.<br />

Es gibt keine offiziellen Nachbarschafts- und Fahrdienste. Dies wird auch auf die Nähe und gute<br />

Anbindung an das Mittelzentrum Nienburg zurückgeführt. Derartige Dienste werden aber im<br />

Familienverbund, der in der Samtgemeinde allgemein noch gut funktioniert, erbracht.<br />

Einzelhandel<br />

Für die Entwicklung des Einzelhandels ist vor allem die gesamte Bevölkerungsentwicklung von<br />

Bedeutung. Nach der Trendfortschreibung ist bis 2015 sogar noch von einem leichten Bevölke-<br />

rungswachstum auszugehen (3 %). Nach Berechnungen der Bertelsmannstiftung ist auch bis<br />

2020 von einer positiven Gesamtentwicklung auszugehen (2,3 %), wobei sich allerdings nach<br />

2015 eine Stagnation bzw. sehr leichte Abnahme abzeichnen wird.<br />

Aufgrund der Nähe zum Mittelzentrum Nienburg ist die Ausstattung mit Einzelhandelseinrichtungen<br />

sehr spärlich. In Drakenburg gibt es einen Dorfladen, in Rohrsen einen JIBI-Markt, in Haßbergen<br />

einen Schlachter und einen Bäcker. Eine mangelnde Auslastung dieser Märkte ist mittelfristig<br />

nicht<br />

zu erwarten. Eine mobile Versorgung findet bereits für die Produkte Fische, Backwaren<br />

und Milchprodukte statt. Hauptversorgungsstandorte für die Bevölkerung der Samtgemeinde<br />

Heemsen sind Nienburg und Eystrup.<br />

154<br />

ÖPNV<br />

Aufgrund der demographischen Veränderungen bis 2015 werden keine wesentlichen Auswirkungen<br />

auf den ÖPNV-Bedarf gesehen. Zwar wird die Schülerzahl abnehmen (s.o.), dies muss<br />

aber nicht zwangsläufig eine geringere Fahrtenzahl in der Schülerbeförderung zur Folge haben.<br />

Die Zahl der Senioren nimmt zwar deutlich zu, es wird aber angenommen, dass die Senioren<br />

des Jahres 2015 in höherem Maße am motorisierten Individualverkehr teilnehmen als dies heute<br />

der Fall ist (z.B. höherer Anteil von Frauen mit Fahrerlaubnis und -erfahrung). Aus diesen Gründen<br />

wird kein erhöhter Bedarf an ÖPNV-Angeboten für Senioren im Jahr 2015 erwartet.<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Die für die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt besonders relevante Altersgruppe der 25- bis<br />

45-Jährigen nimmt in der Samtgemeinde Heemsen bis 2015 voraussichtlich um ca. 13 % ab.<br />

Nach Berechnungen der Bertelsmannstiftung verringert sich die Altersgruppe der 30- bis 49-<br />

Jährigen bis 2020 um 23 %. Da sich diese Entwicklung landesweit in ähnlicher Größenordnung<br />

abzeichnet, ist davon auszugehen, dass sie einen deutlichen Effekt auf die Nachfrage nach Baugrundstücken<br />

und Wohngebäuden haben wird.<br />

Tendenzen zu einer geringeren Nachfrage nach Baugrundstücken können bereits heute in der<br />

Samtgemeinde beobachtet werden. Zudem gibt es im Wohnhausbestand der Samtgemeinde


Teilraum Mittelweser- und Allerflachland 3.12 Heemsen (Landkreis Nienburg)<br />

Leerstände, deren Wiederbelegung zunehmend schwieriger wird. Somit zeichnet sich für die<br />

Zukunft ein geringerer Wohnflächenbedarf ab als in den vergangenen Jahren. Der Nachnutzung<br />

frei werdender Wohngebäude kommt eine größere<br />

Bedeutung zu.<br />

Im Zuge der Bauleitplanung<br />

gibt es derzeit noch keine konkreten Überlegungen zur Schaffung<br />

altengerechter Wohnungen bzw. flexibler Wohnraumkonzepte.<br />

3.12.3 Handlungsempfehlungen<br />

Vorschuleinrichtungen<br />

Kindergärten und Kindertagesstätten in der SG Heemsen sollten erhalten bleiben, um eine ausreichende<br />

Erreichbarkeit dieser<br />

Einrichtungen zu sichern. Hierzu kann auch eine Flexibilisierung<br />

der Angebotsstrukturen im Kindergartenbereich beitragen. Unter Umständen kann zukünftig<br />

auch eine Kooperation mit der Stadt Nienburg sinnvoll sein. Die Samtgemeinde sollte Betreu-<br />

ungsnetze und private Betreuungsformen unterstützen.<br />

Schulen<br />

Die Grundschulstandorte in den Orsteilen Drakenburg, Heemsen und Haßbergen sollten erhalten<br />

werden. Unter Umständen sollte ein Filialschulkonzept umgesetzt werden, um dieses Ziel zu<br />

erreichen. Für den Fortbestand der Haupt- und der Realschule in Heemsen sind geeignete Lösungen,<br />

z.B. durch die Kooperation der beiden Schulen oder durch eine Zusammenarbeit mit<br />

der Stadt Nienburg zu suchen. Die Zentralisierung des weiterführenden Bildungsangebotes,<br />

könnte dazu beitragen, ein vielfältiges und nachfrageorientiertes<br />

Angebot im Bildungs- und Ausbildungssektor<br />

zu sichern.<br />

Senioreneinrichtungen Auf Grund der Zunahme älterer Mens chen in der Samtgemeinde<br />

Heemsen müssen die Kapazitäten<br />

zur Altenbetreuung mittelfristig<br />

ausgebaut<br />

werden. Dabei sollten zukünftig auch ambulante<br />

Betreuungsformen im Wohnumfeld verstärkt eingesetzt<br />

werden. Hierbei gilt es auch, Unterstützungsstrukturen<br />

für pflegende Angehörige zu scha ffen.<br />

Zur Förderung des Zusammenhalts zwischen den<br />

Generationen könnte ein Mehrgenerationenhaus<br />

geplant und eingerichtet werden.<br />

Die Samtgemeinde sollte Angebote für altengerechtes Wohnen an den zentralen Standorten<br />

schaffen.<br />

Soziale Einrichtungen und Öffentliche Dienstleistungen<br />

Die medizinische Grundversorgung in der Samtgemeinde Heemsen soll gesichert werden. Das<br />

Angebot der bestehenden mobilen Dienste, u.a. des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes mit Sitz<br />

in Nienburg, soll ausgebaut werden. Dieses könnte durch Vernetzung mit den privaten Pflegestationen<br />

erfolgen. Durch die Nähe zum Mittelzentrum Nienburg sind Ärzte und medizinische<br />

Einrichtungen gut erreichbar.<br />

155


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Das Angebot für öffentliche Dienstleistungen sollte im Grundzentrum aufrechterhalten werden.<br />

Hierzu sollten ggf. sektorale Verwaltungskooperationen eingegangen werden. Dabei kann in<br />

Einzelfällen auch die Kooperation mit der benachbarten Kreisstadt Nienburg sinnvoll sein.<br />

Alle neu geplanten Infrastruktureinrichtungen sind am zukünftigen Bedarf auszurichten.<br />

Einzelhandel<br />

Die wenigen in der Samtgemeinde Heemsen vorhandenen Angebote zur wohnortnahen Nahversorgung<br />

sollten erhalten bleiben. Durch die Initiierung und Unterstützung von Bürgerläden,<br />

mobilen Versorgungsstrukturen, multifunktionalen Nahversorgern (z.B. Kombination mit Gastronomiebetrieb)<br />

sowie durch die Erweiterung des Angebotes der Hofläden kann die vorhandene<br />

Nahversorgungsstruktur ergänzt werden. Ferner könnte die Aufrechterhaltung der guten ÖPNV-<br />

Anbindung an das Mittelzentrum Nienburg dazu beitragen, die Defizite in der Einzelhandelsausstattung<br />

auszugleichen.<br />

ÖPNV<br />

Die flächendeckende Bedienung im ÖPNV sollte gesichert werden. Hierzu können in den nachfrageschwachen<br />

Zeiten auch flexible und kostengünstige Angebotsformen des ÖPNV (z.B. Rufbus,<br />

AST) beitragen. Dabei sollte vor allem die gute Erreichbarkeit der Kreisstadt Nienburg gesichert<br />

werden. Zu diesem Zweck<br />

sollte auch über die Ausdehnung des Stadtbussystems bis<br />

nach Drakenburg und Heemsen<br />

nachgedacht werden. Die Erschließung der einzelnen Ortsteile<br />

könnte unter Nutzung ehrenamtlichen<br />

Engagements, z.B. durch die Gründung eines Bürgerbus-<br />

Vereins (ggf. in Kooperation mit der SG Eystrup) oder Nachbarschaftsfahrdienste, gesichert<br />

werden.<br />

Siedlungsentwicklung und Wohnungsmarkt<br />

Die zukünftige Siedlungsentwicklung sollte auf die zentralen Ortsteile Drakenburg, Rohrsen und<br />

Heemsen sowie ggf. Haßbergen weitgehend beschränkt werden. Hier sollten die öffentlichen<br />

Einrichtungen erhalten bleiben. Unter Umständen ist mittelfristig die Konzentration der zentralen<br />

Einrichtungen auf einen Ortsteil sinnvoll. Zentrale Einrichtungen sollten nach Möglichkeit multifunktional<br />

ausgestaltet werden, sodass der Bürger mehrere Dinge an einem Ort erledigen kann.<br />

Das Angebot an Bauflächen sollte an die geänderte Nachfrage angepasst werden. Dementsprechend<br />

sollte auch die kommunale Bauleitplanung kontinuierlich auf die Bevölkerungsentwicklung<br />

ausgerichtet werden. Sie sollte dazu beitragen,<br />

dass sich die Ortskerne Heemsen, Rohrsen und<br />

Drakenburg zum sozialen und wirtschaftlichen Mittelpunkt der Samtgemeinde entwickeln. Im<br />

Zuge der Bauleitplanung sollte grundsätzlich Innenentwicklung vor Außenentwicklung gestellt<br />

werden. Restaurierung, Sanierung und Nachnutzung<br />

von Leerständen im Bestand sollten Vorrang<br />

vor der Entwicklung neuer Baugebiete am Ortsrand haben. Im Zuge der Siedlungsentwicklung<br />

sollte ein spezifisches Angebot an altengerechten Wohnungen geschaffen werden.<br />

156<br />

Die Samtgemeinde Heemsen sollte ihre Siedlungsentwicklung in Kooperation mit den benachbarten<br />

Gemeinden - hier besonders der Stadt Nienburg und der Samtgemeinde Eystrup - planen.


Teilraum Mittelweser- und Allerflachland 3.13 Marklohe (Landkreis Nienburg)<br />

3.13 Samtgemeinden Marklohe<br />

3.13.1 Profil<br />

Raumstruktur<br />

Die Samtgemeinde Marklohe<br />

liegt rd. 4 km nordwestlich des Mittelzentrums Nienburg/Weser in<br />

der Wesermarsch im Übergang zur Geestlandschaft.<br />

Die Einwohnerzahl beträgt insgesamt 8.513 Einwohner (2005). Ihr gehören drei Mitgliedsgemeinden<br />

an:<br />

- Marklohe<br />

(4.491 EW),<br />

- Wietzen (2.206 EW),<br />

- Balge (1.852 EW).<br />

Mit 81 Einwohnern pro km² gehört die Samtgemeinde zu den dünn besiedelten Räumen im<br />

Landkreis Nienburg/Weser, wobei die Gemeinde Marklohe auf einer Fläche von 33 km² mit 137<br />

Einwohner pro km² vergleichsweise dicht besiedelt ist (Landkreis Nienburg/Weser 90 EW/km²).<br />

Der Kernort Marklohe/Lemke ist im Regionalen Raumordnungsprogramm als Grundzentrum<br />

festgelegt. Das Grundzentrum Marklohe/Lemke liegt in verkehrsgünstiger Lage an den Bundesstraßen<br />

6 und 214, so dass eine gute Erreichbarkeit der Oberzentren Bremen und Hannover<br />

gegeben ist. Aufgrund der Nähe zum Mittelzentrum Nienburg ist auch die Anbindung an das<br />

Schienenverkehrsnetz mit IC-, RE- und S-Bahn-Anschluss als sehr günstig einzustufen.<br />

Bevölkerungsentwicklung 2005 bis 2015<br />

Alter 2005 2015<br />

Veränderung in<br />

Prozent<br />

unter 5 406 s.u.<br />

Veränderung<br />

absolut<br />

5 - 15<br />

1032 807 -22 -225<br />

15 - 25<br />

918 883 -4 -35<br />

25 - 45<br />

2301 1754 -24 -547<br />

45 - 65 2219 2610 18 391<br />

65 u .ä.<br />

1637 1846 13 209<br />

Insgesamt 8513 8339 -2,0 -174<br />

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik<br />

Auf eine Angabe von Daten der Altersgruppe der 0- bis 5-Jährigen wurde bewusst verzichtet, da<br />

aufgrund<br />

des gewählten speziellen Ansatzes des NLS bei der Prognose der Bevölkerungsent-<br />

wicklung der Gemeinden in Niedersachsen keine hinreichend<br />

belastbaren Werte in dieser Al-<br />

tersgruppe ermittelbar sind.<br />

Zur Einschätzung der Entwicklung dieser Altersgruppe wurde für die<br />

jeweilige Gemeinde hilfsweise die Landkreisprognose bis 2015 herangezogen und entsprechend<br />

der dortigen Gesamtentwicklung<br />

angesetzt. Für den Landkreis Nienburg wird für diese eine Ab-<br />

nahme von 6,5 % bis zum Jahr 2020 (Bertelsmann) bzw. von 10 % bis 2015 (NLS) prognostiziert.<br />

Zwischen 1990 und 2005 ist die Bevölkerungszahl in der Samtgemeinde Marklohe um rund 8 %<br />

gestiegen. Die Einwohnerzahl von Marklohe wird mit –2 % bis 2015 leicht abnehmen. Der Rückgang<br />

der 5-bis 15-Jährigen liegt mit fast -22 % deutlich über dem Durchschnitt der Beispielkommunen<br />

(-17 %). Auch die Altersgruppe der 45-bis 65-Jährigen wächst mit fast 18 % überdurchschnittlich<br />

im Vergleich zum Durchschnitt aller untersuchten Kommunen (13 %). Dagegen wird<br />

157


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

für die Altersgruppe der „65-Jährigen und älteren“ mit 13 % ein ähnlicher Anstieg wie im Vergleichsraum<br />

(11 %) erwartet.<br />

Da die Samtgemeinde<br />

Marklohe für Zuwanderungen aus der Region Hannover und des Mittelzentrums<br />

Nienburgs sehr attraktiv ist, ist hier der Anteil der Kinder und Jugendlichen an der Be-<br />

völkerung noch<br />

vergleichsweise hoch.<br />

Wirtschaftsstruktur<br />

Wirtschaftliche Schwerpunkte in der Samtgemeinde Marklohe sind neben dem Bau- und Baunebengewerbe<br />

die Landwirtschaft, schwerpunktmäßig mit Spargelanbau und Geflügel- und Eierproduktion<br />

sowie der Geflügelverarbeitung.<br />

Im Hinblick auf die Beschäftigtenstruktur dominiert der Dienstleistungssektor mit 52,8 %, das<br />

produzierende Gewerbe hat einen Anteil von 44,4 % an den Beschäftigten. Der Anteil der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten, die in der Landwirtschaft tätig sind, betrug 2004 nur 2,8<br />

%. Mit Stand vom Juni 2004 hatte Marklohe 2.734 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Die<br />

Zahl der Arbeitslosen lag bei 325. Die Arbeitslosenquote beträgt 10,6. Der Arbeitsplatzquotient<br />

liegt bei 0,51, es besteht ein Auspendlerüberschuss von 49 %.<br />

Die Samtgemeine Marklohe verfügt über verkehrlich sehr gut angebundene Gewerbegebiete mit<br />

sofort verfügbaren Flächenreserven für den regionalen und überregionalen Bedarf.<br />

Infrastrukturausstattung<br />

Bildungsinfrastruktur<br />

Die Samtgemeinde Marklohe ist im Hinblick auf die Schulinfrastruktur gut ausgestattet.<br />

Im August 2005 wurde die Realschule<br />

für den Einzugsbereich der Samtgemeinden Marklohe<br />

und Liebenau an den Standort Marklohe verlegt. Im Gegenzug wurde der Hauptschulstandort in<br />

Liebenau eingerichtet.<br />

158<br />

Insgesamt gibt es in der Samtgemeinde Marklohe zwei Grundschulen an vier<br />

Standorten. Die<br />

Grundschule Marklohe weist derzeit insgesamt drei Züge im ersten Schuljahr mit 76 Schülern<br />

auf, und zwar im Ortsteil Marklohe (1-zügig mit 28 Schülern), mit den Außenstellen in den<br />

Ortsteilen Balge (1-zügig<br />

mit 22 Schülern) und Lemke (1-zügig mit 26 Schülern). In der Gemeinde<br />

Wietzen gibt es eine Grundschule mit derzeit zwei Zügen in der ersten Klasse.<br />

In der Samtgemeinde Marklohe gibt es 4 gemeindliche und 2 kirchliche Kindergärten. Die gemeindlichen<br />

Kindergärten befinden sich in Lemke, Marklohe, Mehlbergen und Wietzen, die<br />

kirchlichen in Marklohe und Wietzen.<br />

Gesundheits- und Sozialinfrastruktur<br />

Im Bereich der Gesundheitsinfrastruktur ist die Samtgemeinde gut ausgestattet; es gibt 4 praktische<br />

niedergelassene Ärzte, einen Gynäkologen und einen inneren Mediziner, die im Grundzentrum<br />

Marklohe/Lemke ansässig sind. Das nächste Krankenhaus befindet sich in Nienburg.<br />

Zusammen mit der Gemeinde Marklohe wird die Sozialstation Liebenau/Marklohe mit Sitz in<br />

Marklohe von dem DRK betrieben.<br />

Im Grundzentrum Marklohe/Lemke befindet sich ein Alten- und Pflegeheim der Arbeiterwohlfahrt<br />

mit 95 Plätzen.


Teilraum Mittelweser- und Allerflachland 3.13 Marklohe (Landkreis Nienburg)<br />

Einzelhandel<br />

Der Einzelhandel konzentriert sich auf die Gemeinde Marklohe. Die Kaufkraftbindung im aperio-<br />

dischen Bedarf ist mit nur 31 % vergleichsweise niedrig. Fachgeschäfte mit Beratungsqualität<br />

sind nur wenige vorhanden (u.a. ein Fahrradhändler). Die Kaufkraftbindung im periodischen Bedarf<br />

ist mit 82 % als durchschnittlich zu bezeichnen. Insgesamt ist die Struktur des Einzelhandels<br />

stark durch die Nähe des Mittelzentrums Nienburg<br />

geprägt.<br />

Tourismus und Erholung<br />

In touristischer Hinsicht ist für die Samtgemeinde Marklohe aufgrund ihrer reizvollen Lage in der<br />

Wesermarsch- und Geest-Landschaft der Radtourismus von wachsender Bedeutung, da der<br />

Radfernweg Weser durch die Gemeinde Marklohe verläuft und die Samtgemeinde ein sehr gutes<br />

lokales Radwegenetz mit Anbindung an das kreisweite und überregionale<br />

Radverkehrsnetz<br />

aufweist.<br />

Von touristischer Bedeutung für die Samtgemeinde Marklohe ist weiterhin ein in der Gemeinde<br />

Blenhorst ansässiger<br />

staatlich anerkannter Moorkur- und Badebetrieb.<br />

In der Samtgemeinde Marklohe gibt es darüber hinaus zahlreiche Vereine und Verbände. Sie<br />

tragen wesentlich<br />

zur Attraktivität der Samtgemeinde Marklohe als Wohn- und Freizeitstandort,<br />

insbesondere<br />

zur Steigerung der Lebensqualität in den dörflich geprägten Siedlungen, bei.<br />

Ein weiteres beliebtes Ausflugsziel ist in den Sommermonaten die Freilichtbühne in Marklohe.<br />

Ansonsten gibt es ein Freibad in Marklohe und eins in Wietzen.<br />

Lokale Besonderheiten<br />

Für verschiedene gemeindliche Aufgaben besteht die Kooperation „Linkes Weserufer“ zwischen<br />

den Gemeinden Liebenau,<br />

Marklohe und Steyerberg.<br />

Stärken Schwächen<br />

- Landschaftlich reizvolle Lage<br />

- Zentrale Lage nahe des Mittelzentrums<br />

Nienburg<br />

- Gute Anbindung an das überregionale<br />

Straßennetz<br />

- Gute Anbindung an den schienengebundenen<br />

ÖPNV in Nienburg<br />

- Gute Erreichbarkeit des Versorgungsangebotes<br />

des Mittelzentrums<br />

3.13.2 Auswirkungen<br />

Schulische Bildung<br />

�� Vorschuleinrichtungen<br />

- Bevölkerung im arbeitsfähigem Alter<br />

unterbesetzt<br />

- Hoher Auspendleranteil<br />

- Schwund von Versorgungseinrichtungen<br />

aufgrund der Nähe zum Mittelzentrum<br />

- Geringer Einzelhandelsbesatz im<br />

aperiodischen Bedarf<br />

Für die Altersklasse der „unter 5-Jährigen“ kann lediglich die Trendfortschreibung für den ge-<br />

samten Landkreis zugrunde<br />

gelegt werden, die einen Rückgang von etwa 10 % bis 2015 voraus<br />

sieht. Nach den Ergebnissen<br />

der Bertelsmann-Stiftung wäre die Abnahme in dieser Altersgruppe<br />

in der Samtgemeinde Marklohe aber stärker als im Landkreis Nienburg/Weser insgesamt, sodass<br />

sich bis 2020 ein Rückgang in der Gruppe der Kinder „unter 6 Jahren“ von ca. 25 % ergä-<br />

159


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

be. Die Zahl der Kinder dieser Altersgruppe nähme von heute über 500 auf ca. 400 Kinder ab.<br />

Bei einer unveränderten Nachfrage nach Plätzen in Kindergärten, Kindertagesstätten und anderen<br />

Vorschuleinrichtungen kann davon ausgegangen werden, dass jeder 4. Platz unbesetzt<br />

bleibt.<br />

�� Schulen<br />

Der Rückgang<br />

der 5- bis 15-Jährigen beträgt in der Samtgemeinde Marklohe fast - 22%.<br />

Nach den Ergebnissen der Bertelsmann-Stiftung ergibt sich in der Altersgruppe 6 bis 18 Jahre<br />

bis zum Jahr 2020 eine Abnahme in einer Größenordnung von knapp 31 %. Das bedeutet, bei<br />

den Schulen wird die Nachfrage bis zum Jahr 2020 um fast ein Drittel sinken. Die Zahl der derzeit<br />

ca. 1.350 Kinder und Jugendlichen (6 bis18 Jahre) wird bis zum Jahr 2020 auf 940 abnehmen.<br />

Der Rückgang in dieser Altersgruppe wird dabei schon vor 2010 deutlich werden.<br />

Die Grundschule Marklohe mit Außenstellen in Balge und Lemke wird derzeit an ihren drei<br />

Standorten 1-zügig betrieben. Gemäß Schulentwicklungsplan wird insbesondere für die Standorte<br />

Lemke und Balge erwartet, dass 2019 nur noch ca. 11 Schüler pro Jahrgang vorhanden sind.<br />

Für den Standort Marklohe wird eine Zahl von 22 Schülern pro Jahrgangsstufe erwartet. Damit<br />

erscheint es fraglich, ob langfristig alle drei Standorte weiter<br />

betrieben werden können. Teile von<br />

Schulen können räumlich getrennt untergebracht werden, wenn es dadurch nicht u.a. zu unzumutbaren<br />

Schulwegen kommt. Diese Ausnahmeregelung gem. § 2 Abs. 3 VO-SEP wird für die<br />

Grundschule Marklohe mit<br />

ihren Außenstellen Balge und Lemke herangezogen.<br />

Die Grundschule Wietzen (135 Schüler) wird derzeit 2-zügig geführt. Nach der Prognose des<br />

Schulentwicklungsplans ist auch noch 2019 eine Jahrgangsstärke von im Mittel ca. 26 Schülern<br />

möglich, sodass die Schule 2-zügig weitergeführt werden könnte.<br />

Die Realschule (460 Schüler) kann derzeit 3-zügig geführt werden. Sie hat ein übergemeindliches<br />

Einzugsgebiet. Laut Schulentwicklungsplan soll sie 2019 2-zügig mit ca. 51 Schülern in je-<br />

dem Jahrgang geführt werden.<br />

Gymnasiasten aus der Samtgemeinde besuchen überwiegend die Gymnasien der Kreisstadt,<br />

aber auch das Gymnasium in Hoya; daher ist es für die Versorgungsqualität in der Samtge-<br />

meinde von Bedeutung, dass diese gymnasialen Standorte erhalten bleiben.<br />

Seniorenversorgung<br />

Am 31.12.2005 gab es in der SG Marklohe 1.637 Personen im Alter von 65 und älter. Bis zum<br />

Jahr 2015 wird diese Zahl um ca. 210 Personen (ca. 13 %) zunehmen. Nach Berechnungen der<br />

Bertelsmannstiftung wird sich die Zahl 65- bis 79-Jährigen um gut 12 % erhöhen, die Zahl der<br />

über 80-Jährigen bis zum Jahr 2020 sogar fast verdoppeln (von derzeit ca. 400 auf knapp 720<br />

Personen).<br />

In der Samtgemeinde gibt es ein Alters- und Pflegeheim der AWO. Daran angebunden war auch<br />

ein Angebot kleinerer Wohnung mit flexibler Nutzung des Versorgungs- und Pflegeangebots.<br />

Da<br />

diese Wohneinheiten nicht ausreichend von Senioren nachgefragt werden, werden sie derzeit<br />

noch überwiegend anderweitig vermietet.<br />

160<br />

�� Soziale Einrichtungen<br />

Aufgrund der Nähe zur Kreisstadt, werden medizinische Einrichtungen dort genutzt bzw. dort<br />

ansässige Ärzte aufgesucht.<br />

Nachbarschaft-<br />

und Fahrdienste werden bislang nur im privaten Bereich durchgeführt. Eine organisierte<br />

Form gibt es bisher nicht.


Teilraum Mittelweser- und Allerflachland 3.13 Marklohe (Landkreis Nienburg)<br />

Einzelhandel<br />

Für die Entwicklung des Einzelhandels ist vor allem die Entwicklung der Gesamtzahl der Bevölkerung<br />

von Bedeutung. Nach der Trendfortschreibung wird sich die Gesamtanzahl aller Einwohner<br />

kaum verändern. Gemäß der Berechnung der Bertelsmannstiftung ist bis 2020 von einer<br />

Bevölkerungsabnahme um 4 % auszugehen.<br />

Trotz der Nähe zum Mittelzentrum Nienburg verfügt die Samtgemeinde bisher über eine gute<br />

Einzelhandelsstruktur, durch welche die Grundversorgung bisher gesichert ist. Waren des aperiodischen<br />

Bedarfs können im nahen Mittelzentrum erworben werden.<br />

Bis 2015 wird keine wesentliche Umstrukturierung des Einzelhandels im Samtgemeindegebiet<br />

erwartet. Lediglich Verschiebungen in den Sortimentsanteilen<br />

erscheinen wahrscheinlich. Eine<br />

mobile Versorgung ist in Ansätzen vorhanden, aber unbedeutend.<br />

Als Entwicklung<br />

zeichnet sich ein zunehmender Bedarf nach Dienstleistungen rund ums Haus<br />

(Hausmeister-Service)<br />

ab. Dieser Trend dürfte sich durch die Zunahme älterer Hausbesitzer<br />

noch verstärken.<br />

ÖPNV<br />

Bei der Schülerbeförderung kann aufgrund der Abnahme der Schülerzahlen ein Rückgang der<br />

erforderlichen Beförderungsfälle erwartet werden. Allerdings kann sich wiederum ein zusätzlicher<br />

Bedarf an Schülerbeförderungen ergeben, wenn einzelne Schulstandorte geschlossen<br />

werden müssen.<br />

Eine Ausweitung des ÖPNV-Angebots<br />

für Senioren erscheint erforderlich. Hierfür kommen auch<br />

alternative Bedienungsformen in Betracht, z.B. ein AST-Shuttle zur nächsten Bushaltestelle für<br />

ältere Menschen.<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Die für die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt besonders relevante Altersgruppe der 25- bis<br />

45-Jährigen nimmt in der Samtgemeinde Marklohe bis 2015 voraussichtlich um ca. 24 % ab.<br />

Nach Berechnungen der Bertelsmannstiftung nimmt die Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen bis<br />

2020 um 32 % ab. Da sich diese Entwicklung landesweit in ähnlicher Größenordnung abzeichnet,<br />

ist davon auszugehen, dass sie einen deutlichen Effekt auf die Nachfrage nach Baugrundstücken<br />

und Wohngebäuden haben wird.<br />

Schon heute kann eine etwas schwächere, aber auch differenzierte Nachfrage festgestellt werden.<br />

Die Samtgemeinde will auf diese Entwicklungen in ihrer Bauleitplanung durch die Schaffung<br />

differenzierter Wohngebiete reagieren. Dabei sollen auch die planungsrechtlichen Voraussetzungen<br />

für die Schaffung altengerechter Wohnungen in verdichteter Bauweise geschaffen<br />

werden.<br />

3.13.3 Handlungsempfehlungen<br />

Vorschuleinrichtungen<br />

Kindergärten und Kindertagesstätten in der SG Marklohe sollten erhalten bleiben, um eine ausreichende<br />

Erreichbarkeit dieser Einrichtungen zu sichern. Hierzu kann auch eine Flexibilisierung<br />

161


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

der Angebotsstrukturen im Kindergartenbereich beitragen. Unter Umständen sollten die vorhandenen<br />

Kinderbetreuungsträger verstärkt miteinander kooperieren. Die Samtgemeinde wird ab<br />

Sommer 2006 Betreuungsnetze und<br />

private Betreuungsformen finanziell unterstützen. Diese<br />

Anstrengungen sollten fortgesetzt werden.<br />

Schulen<br />

Die Grundschulstandorte in der Samtgemeinde sollten nach Möglichkeit erhalten bleiben, um eine<br />

ausreichende Erreichbarkeit im Grundschulbereich zu sichern. Unter Umständen sollten Überlegungen<br />

zur Einführung eines jahrgangsübergreifenden Unterrichts an den Außenstellen der<br />

Grundschule Marklohe bzw. ihre Zusammenfassung mit vorschulischen Einrichtungen angestellt<br />

werden. In jedem Fall sollten die Schulen groß genug sein, um eine angemessene Schulqualität<br />

sicherstellen zu können.<br />

Die Realschule sollte am Standort Marklohe weitergeführt werden. Hier ist durch das gemeinsame<br />

Einzugsgebiet mit der Samtgemeinde Liebenau mittelfristig eine hinreichende Auslastung<br />

zu erwarten. Dies ist eine Voraussetzung<br />

damit ein vielfältiges und nachfrageorientiertes Bil-<br />

dungs- und Ausbildungsangebot gesichert werden kann.<br />

Senioreneinrichtungen<br />

Auf Grund der Zunahme älterer Menschen in der Samtgemeinde Marklohe müssen die Kapazi-<br />

täten zur Altenbetreuung mittelfristig ausgebaut werden. Dabei wird jedoch der Bedarf für die Er-<br />

richtung größerer Einrichtungen nicht gesehen. Vielmehr sollten zukünftig auch ambulante<br />

Betreuungsformen im Wohnumfeld verstärkt eingesetzt werden. Hierbei<br />

gilt es auch, Unterstützungsstrukturen<br />

für pflegende Angehörige zu schaffen.<br />

Die Samtgemeinde sollte Angebote für altengerechtes<br />

Wohnen vor allen Dingen in Lemke,<br />

Marklohe, ggf. auch in Wietzen einrichten. Dies kann teilweise im Bestand<br />

selbst erfolgen.<br />

Soziale und öffentliche Einrichtungen<br />

Die medizinische Grundversorgung in der Samtgemeinde Marklohe soll gesichert werden. Das<br />

Angebot der bestehenden mobilen Dienste, soll ausgebaut werden. Dies<br />

kann durch Vernetzung<br />

mit den privaten Pflegestationen erfolgen. Durch die Nähe zum Mittelzentrum Nienburg sind Ärzte<br />

und medizinische Einrichtungen gut<br />

erreichbar.<br />

Das Angebot für öffentliche Dienstleistungen sollte im Grundzentrum aufrechterhalten werden.<br />

Durch die Kooperation mit der SG Liebenau und<br />

dem Flecken Steyerberg beschreitet die Samt-<br />

gemeinde Marklohe bereits heute einen Weg, der dazu beiträgt, dass öffentliche Dienstleistungen<br />

auch weiterhin angeboten werden können. Dabei sollten Möglichkeiten für eine Kooperation<br />

mit dem benachbarten Mittelzentrum Nienburg nicht außer Acht gelassen werden.<br />

162<br />

Alle neu geplanten Infrastruktureinrichtungen sollten am zukünftigen Bedarf ausgerichtet werden.<br />

Bei der Planung der sozialen Infrastruktur sollten Generationen übergreifende Konzeptionen<br />

entworfen werden. Dabei könnte z.B. die Konzeption eines Mehrgenerationenhauses umgesetzt<br />

werden.<br />

Die Erreichbarkeit von Infrastruktureinrichtungen in der Samtgemeinde sollte verbessert werden.<br />

Hierzu könnte insbesondere eine Anbindung des OT Lemke/Marklohe an das Stadtbusnetz beitragen.


Teilraum Mittelweser- und Allerflachland 3.13 Marklohe (Landkreis Nienburg)<br />

Einzelhandel<br />

Das Einzelhandelsangebot in den Zentren Marklohe und Wietzen sollte erhalten bleiben. Durch<br />

verbesserte Anbindung an das Mittelzentrum könnte die Versorgungsqualität des Grundzentrums<br />

weiter verbessert werden.<br />

In den zentrenfernen Siedlungen, wie z.B. Balge, Mehlbergen oder Oyle, sollten – sofern sich<br />

Möglichkeiten ergeben - Bürgerläden initiiert sowie ggf. Angebote zur Direktvermarktung ausge-<br />

baut werden. Daneben<br />

soll vor allem die Bedienung mit mobilen Verkaufseinrichtungen ausgebaut<br />

werden. Die Gemeinde kann hierbei eine Vermittlerfunktion erfüllen. Kleinere Nahversorger<br />

könnten multifunktional entwickelt werden (z.B. Kombination mit Poststelle oder Gastronomiebetrieb).<br />

Hier könnten auch regionale Angebote zur Bestellung von Waren des täglichen Bedarfs<br />

über Internet, Fax und Telefon geschaffen werden.<br />

ÖPNV<br />

Die flächendeckende Bedienung im ÖPNV sollte gesichert werden. Hierzu können in den nachfrageschwachen<br />

Zeiten auch flexible und kostengünstigere Angebotsformen des ÖPNV (z.B.<br />

Rufbus, AST) beitragen. Dabei sollte vor allem die gute Erreichbarkeit der Kreisstadt Nienburg<br />

gesichert werden. Zu diesem Zweck sollte auch die Ausdehnung des Stadtbussystems bis nach<br />

Lemke und Marklohe weiter eingefordert werden. Die Erschließung der übrigen Ortsteile könnte<br />

unter Nutzung ehrenamtlichen Engagements, z.B. durch die Gründung eines Bürgerbus-Vereins<br />

für den Zweckverband „Linkes Weserufer“ (d.h. in Kooperation mit der SG Liebenau und dem<br />

Flecken Steyerberg) oder durch Nachbarschaftsfahrdienste gesichert und verbessert werden.<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Die zukünftige Siedlungsentwicklung sollte auf die zentralen Ortsteile Lemke/Marklohe und<br />

Wietzen weitgehend beschränkt werden. Hier sollten die vorhandenen öffentlichen Einrichtungen<br />

erhalten bleiben. Zentrale Einrichtungen sollten nach Möglichkeit multifunktional ausgestaltet<br />

werden, sodass der Bürger mehrere Dinge an einem Ort erledigen kann.<br />

Die Samtgemeinde sollte ein Angebot<br />

an verfügbaren, attraktiven Bauflächen im Grundzentrum<br />

vorhalten. Dieses Angebot sollte jedoch an die geänderte Nachfrage angepasst sein. Dementsprechend<br />

sollte die kommunale Bauleitplanung so ausgerichtet werden, dass die Ortskerne<br />

Lemke/Marklohe und Wietzen als soziale und wirtschaftliche Mittelpunkte der Samtgemeinde<br />

erhalten und weiterentwickelt werden.<br />

Im Zuge der Bauleitplanung sollte grundsätzlich die Innenentwicklung vor die Außenentwicklung<br />

gestellt werden. Restaurierung, Sanierung und Nachnutzung von Leerständen im Bestand sollten<br />

Vorrang vor der Entwicklung neuer Baugebiete am Ortsrand haben.<br />

Die Samtgemeinde Marklohe sollte ihre Siedlungsentwicklung in Abstimmung mit den benach-<br />

barten Gemeinden - insbesondere mit der<br />

Stadt Nienburg und den Samtgemeinden Grafschaft<br />

Hoya und Liebenau - planen.<br />

Der Ansatz, bereits heute in der Bauleitplanung auch die planungsrechtlichen Voraussetzungen<br />

für die Schaffung altengerechter Wohnungen in verdichteter Bauweise an zentralen Standorten<br />

zu schaffen, wird als günstig<br />

eingestuft. Er sollte daher weiter verfolgt und entwickelt werden.<br />

163


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

3.14 Samtgemeinde Liebenau<br />

3.14.1 Profil<br />

Raumstruktur<br />

Die Samtgemeinde Liebenau liegt auf der westlichen Weserseite rd. 10 km südwestlich des Mittelzentrums<br />

Nienburg/Weser am Hang der Nienburg-Meppener-Geestkante. Die Einwohnerzahl<br />

beträgt insgesamt 6.292 Einwohner (2005). Ihr gehören drei Mitgliedsgemeinden an:<br />

- Liebenau (3.911 EW),<br />

- Pennigsehl (1.317 EW),<br />

- Binnen (1.063 EW).<br />

Mit rund 89 Einwohnern pro km² gehört die Samtgemeinde zu den relativ dünn besiedelten<br />

Räumen im Landkreis Nienburg/Weser.<br />

Die Gemeinde Liebenau ist im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) 2003 als Grundzentrum<br />

mit der „Schwerpunktaufgabe Entwicklung und Sicherung<br />

von Arbeitsplätzen“ festgelegt.<br />

Das Grundzentrum Liebenau liegt an der L 351. Der nächste Anschluss an das nördliche<br />

Bundesstraßennetz befindet sich rd. 7 km an die B 214 sowie an die B 6. In ca. 10 km Entfernung<br />

besteht der Anschluss an das südliche Bundesstraßennetz – an die B 441 und B 482<br />

- in<br />

den Raum Minden / Nordrhein-Westfalen.<br />

Aufgrund der Nähe zum Mittelzentrum Nienburg ist die Anbindung an das Schienenverkehrsnetz<br />

mit IC-, RE- und S-Bahn-Anschlüssen als relativ günstig einzustufen.<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

2005 bis 2015<br />

Alter 2005 2015<br />

Veränderung in<br />

Prozent<br />

unter 5 288 s.u.<br />

Veränderung<br />

absolut<br />

5 - 15 699 520 -26 -179<br />

15 - 25<br />

735 505 -31 -230<br />

25 - 45 1678 1294 -23 -384<br />

45 - 65 1658 1980 19 322<br />

65 u.ä. 1233 1353 10 120<br />

Insgesamt 6291 5949 -5,4 -342<br />

Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Statistik<br />

Auf eine Angabe von Daten<br />

der Altersgruppe der 0- bis 5-Jährigen wurde bewusst verzichtet, da<br />

aufgrund des gewählten speziellen Ansatzes des NLS bei der Prognose der Bevölkerungsentwicklung<br />

der Gemeinden in Niedersachsen keine hinreichend belastbaren Werte in dieser Al-<br />

tersgruppe ermittelbar sind. Zur<br />

Einschätzung der Entwicklung dieser Altersgruppe wurde für die<br />

jeweilige Gemeinde hilfsweise die Landkreisprognose bis 2015 herangezogen und entsprechend<br />

der dortigen Gesamtentwicklung angesetzt. Für den Landkreis Nienburg wird eine Abnahme von<br />

–10 % bis zum Jahr 2015 prognostiziert.<br />

Zwischen 1990 und 2005 ist die Bevölkerungszahl in der Samtgemeinde Liebenau um 7,5 %<br />

gesunken. Die Einwohnerzahl Liebenaus wird bis 2015 um mehr als 5 % abnehmen. Die Zahl<br />

der 15- bis 25-Jährigen sinkt um mehr als 31%. Die Abnahme dieser Jahrgänge ist damit um<br />

ungefähr sechsmal höher als der Durchschnittswert aller anderen Beispielkommunen (ca. 5 %).<br />

Während die Zunahme der 25- bis 45-Jährigen mit ca. 23 % prognostiziert wird und damit unge-<br />

164


Teilraum Mittelweser- und Allerflachland 3.14 Liebenau (Landkreis Nienburg)<br />

fähr im Mittel aller untersuchten Kommunen liegt, wird die Zunahme der Altersgruppe der 45- bis<br />

65-Jährigen mit ca. 20 % um ca. 7 Prozentpunkte höher liegen.<br />

Da die Samtgemeinde Liebenau für Zuwanderungen aus der Region Hannover und des Mittel-<br />

zentrums Nienburgs<br />

sehr attraktiv ist, ist hier der Anteil der Kinder und Jugendlichen an der Be-<br />

völkerung noch vergleichsweise hoch.<br />

Wirtschaftsstruktur<br />

Einen wirtschaftlichen Schwerpunkt in der Samtgemeinde Liebenau bildet die Kunststoff und Beton<br />

verarbeitende Industrie. Im Hinblick auf die Beschäftigtenstruktur dominiert das produzierende<br />

Gewerbe mit fast 60 % Anteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, danach folgt<br />

das Dienstleistungsgewerbe mit 40 %. Der Anteil der in der Landwirtschaft Tätigen ist mit nur<br />

0,3 % unterdurchschnittlich.<br />

Mit Stand<br />

vom Juni 2004 hatte Liebenau insgesamt 1.871 sozialversicherungspflichtig Beschäf-<br />

tigte. Die Zahl<br />

der Arbeitslosen lag bei rd. 272. Die Arbeitslosenquote beträgt 12,4 %.<br />

Die Samtgemeinde Liebenau hat aufgrund der Nähe zum Mittelzentrum Nienburg und seiner Att-<br />

raktivität als Wohnstandort mit einem Arbeitsplatzquotienten von 0,48 einen hohen Auspendlerüberschuss.<br />

Die Samtgemeinde beabsichtigt, große Flächenreserven mit z. T. vorhandener altindustrieller<br />

Infrastruktur für mittlere und große Gewerbe- und<br />

Industriebetriebe von überregionaler Bedeu-<br />

tung zur Verfügung zu stellen. Im RROP 2003 sind diese Flächen als „Vorrangstandorte für industrielle<br />

Anlagen“ festgelegt.<br />

Infrastrukturausstattung<br />

Bildungsinfrastruktur<br />

Im Grundzentrum Liebenau gibt es eine Hauptschule und eine Grundschule mit drei Zügen mit<br />

insgesamt 58 Schülern in der ersten Klasse. Eine weitere Grundschule mit einem Zug in der ersten<br />

Jahrgangsstufe (mit 23 Schülern) befindet sich in der Gemeinde Mainsche, die zur Mitgliedsgemeinde<br />

Pennigsehl gehört.<br />

In der Mitgliedsgemeinde Pennigsehl gibt es des Weiteren eine Förderschule für Lernhilfe mit 96<br />

Schülern in 10 Klassen.<br />

Die drei Kindergärten in der Samtgemeinde Liebenau verteilen sich auf die Mitgliedsgemeinden.<br />

Der Kindergarten im Grundzentrum Liebenau hat 114 Plätze. Der Kindergarten in Pennigsehl/Mainsche<br />

hat 100 Plätzen und der Kindergarten in Binnen hat 35 Plätze.<br />

Im Grundzentrum Liebenau befindet sich ein Alters- und Pflegeheim mit 41 Plätzen.<br />

Gesundheits- und Sozialinfrastruktur<br />

Im Grundzentrum Liebenau gibt es zwei allgemeinmedizinische Arztpraxen. Das nächste Krankenhaus<br />

ist in Nienburg. Zusammen mit der Gemeinde Marklohe wird die Sozialstation Liebenau/Marklohe<br />

mit Sitz in Marklohe von dem DRK betrieben.<br />

Einzelhandel<br />

Der Einzelhandel konzentriert<br />

sich auf das Grundzentrum Liebenau. Das Versorgungsangebot<br />

entspricht der grundzentralen Funktion Liebenaus. Hinsichtlich der Versorgung mit Einzelhan-<br />

delsbetrieben, die Gütern des periodischen Bedarfs (Grundversorgung) anbieten, ist<br />

Liebenau<br />

165


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

gut ausgestattet. Die Kaufkraftbindung ist in diesem Bereich mit fast 80 % relativ hoch. Darüber<br />

hinaus gibt es zahlreiche Fachgeschäfte mit Artikeln des aperiodischen Bedarfs. Die Kaufkraftbindung<br />

ist mit 60 % auch in diesem Sektor überdurchschnittlich gut ausgeprägt.<br />

Tourismus- und Freizeitinfrastruktur<br />

In touristischer Hinsicht ist für die Samtgemeinde Liebenau - aufgrund ihrer attraktiven Lage in<br />

der Wesermarsch und der angrenzenden, z. T. bewaldeten Geest-Landschaft - der Radtourismus<br />

von wachsender Bedeutung. Hinzu kommt, dass der Radfernweg Weser durch die Samtgemeinde<br />

Liebenau verläuft und sie ein<br />

sehr gutes lokales Radwegenetz mit Anbindung an das<br />

kreisweite und überregionale Radverkehrsnetz aufweist.<br />

Als besondere Anziehungspunkte für den Tourismus und die Naherholung<br />

sind in der Samtgemeinde<br />

insbesondere die Binner Schlucht, das Waldgebiet „Am Sündern“ und das Abtorfungsgebiet<br />

des Borsteler Moores hervorzuheben.<br />

166<br />

Lokale Besonderheiten<br />

Für verschiedene<br />

gemeindliche Aufgaben besteht eine Kooperation „Linkes Weserufer“ zwi-<br />

schen den<br />

Gemeinden Liebenau, Marklohe und Steyerberg.<br />

Stärken Schwächen<br />

- Landschaftlich attraktive Lage<br />

- Lage nahe des Mittelzentrums Nienburg<br />

- Relativ gute Erreichbarkeit des Versorgungsangebotes<br />

des Mittelzentrums<br />

- Flächenpotenziale<br />

für die Ansiedlung<br />

größerer Industrie-<br />

und Gewerbebetriebe<br />

- Attraktiver Wohnstandort aufgrund<br />

der Nähe zum Mittelzentrum Nienburg<br />

- Gute Ausstattung mit Einzelhandelsfachgeschäften<br />

und Gütern für die<br />

wohnortnahe Versorgung<br />

3.14.2 Auswirkungen<br />

Schulische Bildung<br />

�� Vorschuleinrichtungen<br />

- Fehlende Bundesstraßenanbindung<br />

- Hoher Auspendleranteil<br />

Für die Altersklasse der unter 5-Jährigen sieht die Trendfortschreibung für den gesamten Landkreis<br />

einen Rückgang von etwa 10 % bis 2015 voraus. Nach den Ergebnissen der Bertelsmann-<br />

Stiftung ist die Abnahme in dieser Altersgruppe in der Samtgemeinde Liebenau etwas schwächer<br />

als im gesamten Landkreis Nienburg/Weser ausgeprägt, sodass sich bis 2020 eine Abnahme<br />

der unter 6-Jährigen von „nur“ ca. 17 % ergäbe. Die Zahl der Kinder dieser Altersgruppe<br />

nähme von heute ca. 400 auf ca. 340 Kinder ab.


Teilraum Mittelweser- und Allerflachland 3.14 Liebenau (Landkreis Nienburg)<br />

Bei<br />

einer unveränderten Nachfrage nach Plätzen in Kindergärten, Kindertagesstätten und anderen<br />

Vorschuleinrichtungen kann davon ausgegangen werden, dass damit in Zukunft jeder<br />

5. Platz unbesetzt bleibt.<br />

�� Schulen<br />

Der Rückgang der 5- bis 15-Jährigen beträgt in der Samtgemeinde Liebenau bis 2015 fast -<br />

26 %. Nach den Ergebnissen der Bertelsmann-Stiftung ergibt sich in der Altersgruppe „ 6 bis 18<br />

Jahre“ bis zum Jahr 2020 eine Abnahme in einer Größenordnung von knapp 20 %. Das heißt,<br />

bei den Schulen wird die Nachfrage bis zum Jahr 2020 um gut ein Fünftel sinken. Die Zahl der<br />

derzeit rund 1.000 Kinder und Jugendlichen (6 bis18 Jahre) wird bis zum Jahr 2020 auf etwa<br />

800 abnehmen. Der Rückgang wird bereits vor 2010 deutlich werden.<br />

Die Grundschule in Liebenau (221 Schüler) wird derzeit 3-zügig geführt. Gemäß der Prognose<br />

des Schulentwicklungsplans kann sie bis 2019 2-zügig weitergeführt werden. Die Grundschule<br />

Mainsche wird zurzeit 1-zügig geführt. Für<br />

2019 werden ca. 12 Schüler pro Jahrgangstufe<br />

erwartet.<br />

Die Förderschule<br />

Pennigsehl führt derzeit 10 Klassen mit 96 Schülern. Für 2019 werden nur<br />

noch rund 5 Schüler pro Jahrgang erwartet.<br />

Für die Förderschule am Winterbach (Pennigsehl) und die Grundschule Mainsche werden die<br />

Ausnahmebestimmungen nach § 3 VO-SEP herangezogen. Die Zukunft der Grundschule Mainsche<br />

ist ungewiss.<br />

Die Hauptschule Liebenau (275 Schüler) wird derzeit 2-zügig geführt. Dies soll auch 2019 mit<br />

ca. 26 Schülern je Jahrgang noch möglich sein. Sie hat einen übergemeindlichen Einzugsbe-<br />

reich.<br />

Die Samtgemeinde Liebenau wird dem schulischen Verflechtungsbereich Marklohe zugerechnet.<br />

Damit wird das weiterführende Schulangebot z.T. übergemeindlich bereitgestellt. Die Realschüler<br />

aus der Samtgemeinde besuchen die Realschule in Marklohe.<br />

Gymnasiasten aus der Samtgemeinde besuchen überwiegend die Gymnasien in der Kreisstadt.<br />

Senioreneinrichtungen<br />

Am 31.12.2005 gab es in der SG Liebenau<br />

1.233 Personen im Alter von 65 und mehr Jahren.<br />

Bis zum Jahr 2015 wird diese<br />

Zahl um ca. 120 Personen (10 %) zunehmen. Nach Berechnungen<br />

der Bertelsmannstiftung wird sich die Zahl der 65- bis 79-Jährigen kaum verändern, dage-<br />

gen wird die Zahl der über 80-Jährigen bis zum Jahr 2020 jedoch um 70 % zunehmen (von derzeit<br />

ca. 275 auf knapp 450 Personen).<br />

Das Alten- und Pflegeheim Liebenau mit ca. 40 Plätzen befindet sich in attraktiver und zentraler<br />

Lage am historischen Scheunenviertel. Es ist meistens voll belegt. Es gibt bereits heute eine<br />

starke Nachfrage. Diese wird sich aufgrund der absehbaren Zunahme älterer Senioren in den<br />

kommenden Jahren noch verschärfen.<br />

Die Gemeinde hat einen Leitfaden (Broschüre) für Senioren/innen herausgegeben. DRK und<br />

AWO haben Seniorenbetreuung übernommen.<br />

Sie werden dabei von der Samtgemeinde finanziell<br />

unterstützt. Es gibt kulturelle Angebote für Senioren, z.B. vom Heimatverein.<br />

Soziale Einrichtungen<br />

Die Sozialstation Liebenau-Marklohe mit Sitz in Marklohe wird vom DRK betrieben.<br />

167


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Es gibt derzeit keine organisierte Form von<br />

Nachbarschafts- und Fahrdiensten. Diese finden aber<br />

im familiären und privaten Bereich statt.<br />

Einzelhandel<br />

Für die Entwicklung des Einzelhandels ist vor allem die Entwicklung der Gesamtzahl der Bevölkerung<br />

von Bedeutung. Nach der Trendfortschreibung wird sich die Gesamt-Einwohnerzahl<br />

kaum verändern. Gemäß Berechnung der Bertelsmannstiftung ist bis 2020 von einer Bevölkerungsabnahme<br />

um 5 % auszugehen.<br />

Das Grundzentrum Liebenau verfügt derzeit über<br />

eine relativ gute Ausstattung mit Einzelhandelseinrichtungen<br />

zur Deckung des täglichen, periodischen Bedarfs.<br />

Es wird keine wesentliche Änderung in der Einzelhandelsstruktur durch die Folgen des demographischen<br />

<strong>Wandel</strong>s bis 2015 erwartet. Ein Trend zu Hofläden und dezentraler Nahversorgung<br />

ist zu beobachten.<br />

ÖPNV<br />

Es werden keine wesentlichen Änderungen in der Verkehrsbedienung aufgrund der Bevölkerungsentwicklung<br />

erwartet. Die geringere Zahl an beförderungsberechtigten Schulkindern bis<br />

2015, muss nicht unbedingt eine Reduzierung der erforderlichen Fahrtenzahl zur Folge haben.<br />

Die Potenziale alternativer Bedienungsformen wie z.B. AST und Rufbusse könnten verstärkt genutzt<br />

werden. Überlegungen zur Initiierung eines Bürgerbus-Projektes gibt es derzeit nicht.<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Die für die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt besonders relevante Altersgruppe der 25- bis<br />

45-Jährigen<br />

nimmt in der Samtgemeinde Liebenau bis 2015 voraussichtlich um ca. 23 % ab.<br />

Nach Berechnungen der Bertelsmannstiftung geht die Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen bis<br />

2020 um 27 % zurück. Da sich diese Entwicklung landesweit in ähnlicher Größenordnung abzeichnet,<br />

ist davon auszugehen, dass sie einen deutlichen Effekt auf die Nachfrage nach Baugrundstücken<br />

und Wohngebäuden haben wird.<br />

In der Samtgemeinde ist ein Trend zu geringerer Bauland-Nachfrage bereits seit ein paar Jahren<br />

festzustellen. Mehr und mehr Wohngebäude bleiben leer stehend, weil sie nicht<br />

vermietet oder<br />

verkauft werden können.<br />

Daneben ist auch eine Entwicklung zum zweiten Bauen zu beobachten. Dabei wird dann meist<br />

auf eine altengerechte Ausstattung geachtet. Insgesamt<br />

gäbe es eine deutliche Nachfrage nach<br />

altengerechten, zentral gelegenen Wohnungen. Seitens der Samtgemeinde gibt es aber zzt.<br />

keine Absichten im Zuge der Bauleitplanung die planungsrechtlichen Grundlagen für die Schaffung<br />

altengerechter Wohneinheiten zu legen. Für Mehrgenerationenhäuser gibt es derzeit keine<br />

Nachfrage.<br />

168


Teilraum Mittelweser- und Allerflachland 3.14 Liebenau (Landkreis Nienburg)<br />

3.14.3 Handlungsempfehlungen<br />

Vorschuleinrichtungen<br />

Die Kindergärten und Kindertagesstätten in der SG Liebenau sollten erhalten bleiben, um eine<br />

ausreichende Erreichbarkeit dieser Einrichtungen zu sichern. Hierzu kann auch eine Flexibilisierung<br />

der Angebotsstrukturen im Kindergartenbereich beitragen. Dabei sollten die 3 vorhandenen<br />

Kindertagesstätten in Liebenau, Binnen und Pennigsehl verstärkt miteinander kooperieren, wobei<br />

das Vorhalten des Angebotes für integrative Kinderbetreuung im Kindergarten in Liebenau<br />

als Beispiel dienen kann. Unter Umständen ist auch eine Zusammenarbeit mit den anderen<br />

Gemeinden im Zweckverband "Linkes Weserufer" sinnvoll. Die Samtgemeinde sollte private<br />

Betreuungsnetze dann unterstützen, wenn es im Hinblick auf das Gesamtangebot Sinn macht<br />

und wenn dafür ein Bedarf vorhanden ist.<br />

Schulen<br />

Die Grundschulstandorte für den Primarbereich in der Samtgemeinde Liebenau sollten in Anbetracht<br />

des Rückganges der Schülerzahlen dann neu geordnet werden, wenn sowohl aus schulpädagogischer<br />

Sicht als auch bei wirtschaftlicher Betrachtungsweise im Hinblick auf die Bausubstanz<br />

des Grundschulstandortes Mainsche dieses geboten erscheint. Unabhängig davon<br />

sollten alle Überlegungen aufgegriffen werden, die zu einer ausreichenden Nachfragesicherung<br />

beitragen, wie etwa die Zusammenfassung von vorschulischen und schulischer Einrichtungen.<br />

Hinsichtlich der Hauptschule Liebenau wird seitens der Samtgemeinde nach wie vor eine zusammengefasste<br />

Haupt- und Realschule mit der Hauptschule Steyerberg als von der schulischen<br />

Versorgung her als sinnvoll und pädagogisch richtig angesehen. Dies müsste allerdings<br />

vom Landkreis Nienburg im Rahmen der Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung entsprechend<br />

umgesetzt werden.<br />

Die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr soll insbesondere auch sicherstellen,<br />

dass für die Schülerinnen und Schüler aus dem Bereich der Samtgemeinde die weiterführenden<br />

Schulangebote problemlos erreichbar sind.<br />

Senioreneinrichtungen<br />

Die guten Ansätze zur Seniorenbetreuung in der Samtgemeinde Liebenau sollten fortgeführt<br />

werden. Dabei gilt es, die Altenbetreuung generell auszubauen. Dabei sollten auch ambulante<br />

Betreuungsformen im Wohnumfeld verstärkt unterstützt werden. So könnten z.B. Unterstützungsstrukturen<br />

für pflegende Angehörige geschaffen werden. Gegebenenfalls sollte eine Begegnungsstätte<br />

für Jung und Alt eingerichtet werden. Unter Umständen sollten auch Konzeptionen,<br />

wie z. B. die des Mehrgenerationenhauses berücksichtigt werden.<br />

Das Angebot für altengerechtes Wohnen sollte vorrangig im Ortsteil Liebenau weiter ausgebaut<br />

werden. Dies ist deswegen sinnvoll, da dort bereits entsprechende Strukturen vorhanden sind,<br />

die erweitert und verstärkt werden könnten.<br />

169


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Soziale und Öffentliche Einrichtungen<br />

Die medizinische Grundversorgung in der Samtgemeinde Liebenau soll gesichert werden. Dies<br />

kann auch durch eine Kooperation mit der Samtgemeinde Marklohe erfolgen. Das Angebot der<br />

bestehenden mobilen Dienste, hier der Sozialstation Liebenau-Marklohe (DRK), die ihren Sitz in<br />

Marklohe hat, soll ausgebaut werden. Dies kann ggf. durch Vernetzung mit den privaten Pflegestationen<br />

erfolgen.<br />

170<br />

Das Angebot für öffentliche Dienstleistungen sollte im Grundzentrum aufrechterhalten werden.<br />

Durch die Kooperation mit der SG Marklohe und dem Flecken Steyerberg beschreitet die Samtgemeinde<br />

Liebenau bereits heute einen Weg, der dazu beiträgt, dass öffentliche Dienstleistungen<br />

auch weiterhin angeboten werden können.<br />

Der Erhalt und der Ausbau der öffentlichen Einrichtungen ist verstärkt<br />

über den Gesamtbereich<br />

des Zweckverbandes "Linkes Weserufer" zu betrachten und zu steuern.<br />

Alle neu geplanten Infrastruktureinrichtungen sind am zukünftigen Bedarf auszurichten, wobei<br />

auch hier nachbarschaftliche Interessen in den Gemeinden, die sich im Zweckverband "Linkes<br />

Weserufer" zusammengeschlossen haben, mit einbezogen werden sollten.<br />

Einzelhandel<br />

Das Einzelhandelsangebot in Liebenau sollte erhalten bleiben. Zur Aufrechterhaltung einer flächendeckenden<br />

Nahversorgung sollten in den zentrenfernen Siedlungen, wie z.B. Pennigsehl,<br />

Mainsche, Binnen und Bühren ggf. Bürgerläden initiiert sowie Angebote zur Direktvermarktung<br />

ausgebaut werden. Ferner könnte die Bedienung mit mobilen Verkaufseinrichtungen ausgebaut<br />

werden. Kleinere Nahversorger könnten multifunktional entwickelt werden (z.B. Kombination mit<br />

Poststelle oder Gastronomiebetrieb). Hier könnten auch regionale Angebote zur Bestellung von<br />

Waren des täglichen Bedarfs über Internet, Fax und Telefon geschaffen werden.<br />

ÖPNV<br />

Die flächendeckende Bedienung im ÖPNV sollte gesichert werden. Hierzu können in den nachfrageschwachen<br />

Zeiten auch flexible und kostengünstigere Angebotsformen des ÖPNV (z.B.<br />

Rufbus, AST) beitragen. Die Erschließung der einzelnen Ortsteile könnte unter Nutzung ehrenamtlichen<br />

Engagements, z.B. durch die Gründung eines Bürgerbus-Vereins für den Zweckverband<br />

„Linkes Weserufer“ (d.h. in Kooperation mit der SG Marklohe und dem Flecken Steyerberg)<br />

oder durch Nachbarschaftsfahrdienste gesichert und verbessert werden.<br />

Siedlungsentwicklung und Wohnungsmarkt<br />

Die zukünftige Siedlungsentwicklung sollte weitgehend in den zentralen Ortsteilen der Samtgemeinde<br />

stattfinden. Hier sollten die vorhandenen öffentlichen Einrichtungen erhalten bleiben.<br />

Zentrale Einrichtungen sollten nach Möglichkeit multifunktional ausgestalten werden, so dass die<br />

Bürger mehrere Dinge an einem Ort erledigen können.<br />

Das Angebot verfügbarer Bauflächen sollte an die geänderte Nachfrage angepasst werden.<br />

Dementsprechend sollte auch die kommunale Bauleitplanung an die Bevölkerungsentwicklung<br />

anpasst werden. Sie sollte dazu beitragen, dass der Ortsteil Liebenau weiterhin ein starker, sozialer<br />

und wirtschaftlicher Mittelpunkt in der Samtgemeinde- bzw. im Verbandsgebiet bleibt.


Teilraum Mittelweser- und Allerflachland 3.14 Liebenau (Landkreis Nienburg)<br />

Im Zuge der Bauleitplanung sollte grundsätzlich die Innenentwicklung<br />

vor die Außenentwicklung<br />

gestellt werden. Restaurierung, Sanierung und Nachnutzung von Leerständen im Bestand sollten<br />

Vorrang vor der Entwicklung<br />

neuer Baugebiete am Ortsrand haben. Bereits heute sollten in<br />

der Bauleitplanung auch die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung<br />

altengerechter<br />

Wohnungen in verdichteter Bauweise an zentralen Standorten geschaffen werden.<br />

171


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

III Erkenntnisse aus den Untersuchungen des Demographischen <strong>Wandel</strong>s in den<br />

drei Teilräumen<br />

172<br />

Im folgenden Schaubild sind als Einstieg in die speziellen Handlungsempfehlungen Ursachen,<br />

Auswirkungen<br />

und allgemeine Maßnahmen in ihren Verknüpfungen<br />

dargestellt. Nachfolgend<br />

sind dann differenzierte<br />

Handlungsempfehlungen als sektoraler Ansatz für die Anwendung in<br />

den Gemeinden<br />

im „Erweiterten Wirtschaftsraum Hannover“ zusammengefasst, die aus der<br />

Grundlage der allgemeinen Erkenntnisse und den speziellen<br />

Anwendungsmöglichkeiten in den<br />

untersuchten Gemeinden erarbeitet wurden. Bei einer<br />

gewünschten Übertragung der Handlungsansätze<br />

auf hier nicht beispielhaft untersuchte<br />

Kommunen kann somit diese baukastenarti<br />

ge Zusammenstellung möglicher Maßnahmen als Gerüst dienen.


III Erkenntnisse aus den Untersuchungen des Demographischen <strong>Wandel</strong>s in den drei Teilräumen<br />

Landkreis Nienburg/Weser Amt für Regionalentwicklung, 28.09.2006<br />

Ursachen des Demographischen <strong>Wandel</strong>s<br />

- Es werden immer weniger Kinder geboren<br />

- Die Menschen werden immer älter (die Lebenserwartung steigt<br />

kontinuierlich)<br />

Altersstruktur<br />

- weniger Kinder und Jugendliche<br />

- weniger junge Erwachsene/Erwerbstätige<br />

- höherer Anteil älterer Erwachsener/Erwerbstätiger<br />

- höherer Seniorenanteil<br />

- die Zahl der Hochbetagten nimmt zu<br />

Nachfragepotenzial<br />

- Nachfrage wird geringer<br />

- Nachfrage verändert sich qualitativ<br />

Tragfähigkeit<br />

vorhandener<br />

Einrichtungen<br />

wird<br />

unterschritten<br />

Kooperation<br />

- Gemeinden<br />

- Public private partnerships<br />

- Schulen<br />

- weitere<br />

Konzentration<br />

- Zentralisierung<br />

- Zentrale-Orte-<br />

Konzept<br />

- weiterführende<br />

Schulen<br />

- weitere<br />

Auswirkungen<br />

Einwohnerzahl eigendes Geburtendefizit<br />

- abnehmende Wanderungssal<br />

den<br />

- mittelfristig<br />

Abnahme der Ein-<br />

wohnerzahl<br />

- st<br />

Steueraufkommen<br />

- Steueraufkommen wird geringer<br />

- die Kommunen haben weniger Gestaltungsmittel<br />

Einrichtungen können<br />

nicht mehr<br />

finanziert<br />

werden<br />

Maßnahmen<br />

Rückbau<br />

- z.B. von technischer<br />

Infrastruktur<br />

- Aufgabe von Schulen<br />

- Einstellung von<br />

ÖPNV-Linien<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Neue Angebote<br />

- Nutzung neuer<br />

Techniken (Internet)<br />

- Alternative Angebote<br />

(z.B. mobile Dienste<br />

- ehrenamtliches Engagement<br />

173


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Handlungsempfehlungen Vorschuleinrichtungen<br />

Problem: Zahl der Kinder im Vorschulalter nimmt ab.<br />

Handlungsempfehlung<br />

für Ländliche Räume:<br />

Schulen<br />

1. Konsolidierung der Kindergarten-,<br />

Kindertagesstätten und Vorschulstandorte<br />

im Ländlichen Raum, um<br />

eine ausreichende<br />

Erreichbarkeit die-<br />

ser Einrichtungen<br />

zu sichern.<br />

- Flexibilisierung der Angebotsstrukturen<br />

im Kindergartenbereich, um ein dezentrales<br />

Angebot an Kindergartenplätzen<br />

zu sichern<br />

- erweiterte Öffnungszeiten<br />

-<br />

- v<br />

- Z<br />

- B<br />

- K<br />

- Wochenendbetreuung<br />

Nutzung der Einrichtungen auch in<br />

den Ferienzeiten<br />

erstärkte Kooperation der Kinder-<br />

betreuungsträger<br />

usammenfassung von vorschulischen<br />

und schulischen Einrichtungen<br />

etreuungsnetze, private Betreuungs-<br />

formen<br />

inderbetreuung als Standortfaktor<br />

ausbauen<br />

Problem: Zahl der Kinder und Jugendlichen im schulfähigen Alt er nimmt ab.<br />

Handlungsempfehlung<br />

für Ländliche Räume:<br />

Allgemeine Handlungsempfehlungen:<br />

Handlungsempfehlung<br />

für verdichtete Räume<br />

174<br />

2. Konsolidierung der Grundschulstand<br />

- Flexibilisierung der Angebotsstrukturen<br />

orte im Ländlichen Raum, um eine im Grundschulbereich, um Schließun-<br />

ausreichende Erreichbarkeit der gen von Grundschulen zu vermeiden.<br />

Grundschulen zu sichern.<br />

- Einsatz<br />

des Filialschulkonzepts zur<br />

Vermeidung von<br />

Standortschließungen<br />

3. Zentralisierung des weiterführenden<br />

Bildungsangebots, um ein vielfältiges<br />

und nachfrageorientiertes Bildungsund<br />

Ausbildungsangebot zu sichern.<br />

4. Zentralisierung des Grundschulangebots<br />

- Jahrgangsübergreifender Unterricht<br />

- Zusammenfassung von vorschulischen<br />

und schulischen Einrichtungen<br />

- Interkommunale und regionale Kooperationen<br />

- Interkommunale und regionale Kooperationen<br />

- Zusammenfassung und Schließung von<br />

Grundschulstandorten


Seniorenversorgung<br />

III Erkenntnisse aus den Untersuchungen des Demographischen <strong>Wandel</strong>s in den drei Teilräumen<br />

Problem: Zahl der Senioren nimmt zu. Damit steigt die Nachfrage nach Seniorenspezifischen<br />

Angeboten und Pflegediensten.<br />

Allgemeine Handlungsempfehlungen:<br />

Einzelhandel und Nahversorgung<br />

5. Angebote für Senioren müssen ausgebaut<br />

werden.<br />

6. Angebote für altengerechtes Wohnen<br />

an den zentraleren Standorten schaffen<br />

(z.B. in Grund- und Mittelzentren)<br />

- Altenbetreuung ausbauen<br />

- Konzentration auf ambulante Betreuungsformen<br />

im Wohnumfeld<br />

-<br />

Unterstützungsstrukturen für pflegende<br />

Angehörige schaffen<br />

- Stärkung ehrenamtlicher Tätigkeiten<br />

- neue Betreuungsformen (z.B. Tagespflegeeinrichtungen)<br />

- Begegnungsstätten<br />

für Jung und Alt<br />

- Angebote der Demenzbetreuung<br />

erwei-<br />

tern<br />

Problem: Der <strong>Wandel</strong> in der Einzelhandelsstruktur führt zu einer Konzentration auf wenige<br />

Anbieter. Gleichzeitig expandieren die discount-orientierten Vertriebstypen. Im<br />

Zuge dieser Entwicklung müssen kleine Märkte wie „Tante Emma-Läden“ im<br />

Ländlichen Raum schließen. Durch die Veränderungen in der Altersstruktur sind<br />

zwar Veränderung in der Sortimentsnachfrage zu erwarten, durch den geringen<br />

Bevölkerungsverlust in den kommenden 15 Jahren ist jedoch nur mit geringen<br />

Auswirkungen auf das Nachfragevolumen zu rechnen.<br />

Handlungsempfehlung<br />

für Ländliche Räume:<br />

7. Aufrechterhaltung einer flächendeckenden<br />

Nahversorgung<br />

- Initiierung von Bürgerläden<br />

- Initiierung von mobilen Versorgungsstrukturen<br />

(z.B. der rollende Supermarkt)<br />

- Multifunktionale Nahversorger (z.B.<br />

Kombination mit Gastronomiebetrieb)<br />

- Ausbau von Angeboten zur Direktvermarktung<br />

(Hofläden)<br />

- Regionale Angebote zur Bestellung von<br />

Waren des täglichen Bedarfs über Internet,<br />

Fax und Telefon<br />

- Angebot von Einkaufsfahrten<br />

175


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Medizinische Dienstleistungen<br />

Problem: Die Nachfrage nach medizinischen Leistungen wird durch die Veränderungen in<br />

der Altersstruktur zunehmen.<br />

Handlungsempfehlung<br />

für Ländliche Räume:<br />

Öffentliche Dienstleistungen<br />

8. Medizinische Grundversorgung sichern<br />

- Angebot der bestehenden mobilen<br />

Dienste ausbauen<br />

- Einrichtung von Gesundheitszentren<br />

(Ärztehaus)<br />

Problem: Die Nachfrage nach öffentlichen Dienstleistungen ändert sich. Die Ressourcen zur<br />

Erbringung öffentlicher Dienstleistungen werden reduziert.<br />

Allgemeine Handlungsempfehlung:<br />

9. Angebot für öffentliche Dienstleistungen<br />

flächendeckend aufrechterhalten.<br />

10. generationsübergreifende Konzeptionen<br />

der sozialen Infrastruktur entwerfen<br />

Handlungsempfehlung 11. Alle neuen Infrastruktureinrichtungen<br />

für Ländliche Räume: am zukünftigen Bedarf ausrichten<br />

- interkommunale Kooperation<br />

- e-Government und Online-Verwaltung<br />

(z.B. Kfz-Anmeldung)<br />

- Einrichtung von „Vor-Ort-Service“ (z.B.<br />

Bürgerbüro)<br />

- Übertragung<br />

kommunaler Aufgaben auf<br />

Private und Unternehmen<br />

- Mehrgenerationenhaus 17<br />

-<br />

-<br />

-<br />

Infrastrukturangebote für den Zusammenhalt<br />

der Generationen erhalten und<br />

schaffen<br />

Generationendialog<br />

Familienselbsthilfe und Freiwilligenmat<br />

t i D h<br />

12. Verwaltungskooperationen eingehen<br />

- mit benachbarten Kommunen<br />

- in Form von Spezialisierung und Arbeitsteilung<br />

17 Mehrgenerationenhäuser sind offene Tagestreffpunkte für Jung und Alt, in denen vielfältige Aktivitäten und Serviceangebote<br />

möglich sind. Mehrgenerationenhäuser sind geprägt von freiwilligem Engagement und Hilfe zur<br />

Selbsthilfe. Daneben sollen sie ein Netzwerk an Information, auch in professioneller Form, bieten.<br />

176


ÖPNV<br />

III Erkenntnisse aus den Untersuchungen des Demographischen <strong>Wandel</strong>s in den drei Teilräumen<br />

Problem: Die Entwicklung des ÖPNV in der Folge des demographischen <strong>Wandel</strong>s ist zunächst<br />

ungewiss. Langfristig ist bei einem Bevölkerungsrückgang von einer Reduzierung<br />

des ÖPNV-Angebots auszugehen. Da im Ländlichen Raum aber teilweise<br />

mehr als 90 % der Fahrgäste Schüler sind, könnte bereits mittelfristig die<br />

Nachfrage einbrechen. Auch andere Kundengruppen des ÖPNV nehmen zahlenmäßig<br />

ab oder fragen den ÖPNV weniger als bisher nach. Die Zuschüsse der öffentlichen<br />

Hand für den ÖPNV stagnieren bzw. werden reduziert<br />

Handlungsempfehlung<br />

für Ländliche<br />

Räume:<br />

13. Eine flächendeckende Bedienung im - verstärkter Einsatz flexibler und kos-<br />

ÖPNV sichern, insbesondere eine gu- tengünstiger Angebotsformen<br />

des<br />

te Erreichbarkeit der zentralen Orte ÖPNV (z.B. Rufbus,<br />

Anrufsammeltaxi)<br />

aufrechterhalten<br />

- Sicherung der Erreichbarkeit zentraler<br />

Einrichtungen<br />

14. Alternative Beförderungsformen initiie- - Nutzung<br />

ehrenamtlichen Engagements<br />

ren<br />

und unterstützen<br />

(z.B. Bürgerbusse, Nachbarschaftsfahrdienste)<br />

Allgemeine Handlungs- 15. Einen attraktiven, öffentlichen Perso- - Modernisierung des ÖPNV<br />

empfehlung: nennahverkehr sichern.<br />

177


Teil B: Folgen und Folgerungen aus der demographischen Entwicklung<br />

Siedlungsentwicklung<br />

Problem: Die für die Nachfrage nach Wohnbauland und Wohnimmobilien wichtige Altersgruppe<br />

der 25- bis 45-Jährigen nimmt in den kommenden Jahren deutlich ab. Dementsprechend<br />

wird die Nachfrage nach Baugrundstücken und Wohnimmobilien<br />

stagnieren bzw. zurückgehen. Aufgrund der Zunahme des Seniorenanteils wird die<br />

Nachfrage nach altengerechten Wohneinheiten zunehmen. Mittel- bis langfristig<br />

werden Leerstände im Bestand zunehmen.<br />

Handlungsempfehlung<br />

für Ländliche Räume:<br />

Allgemeine Handlungsempfehlung:<br />

178<br />

16. Umsetzung des Zentrale-Orte-<br />

Konzepts<br />

17. Innenentwicklung vor Außenentwicklung<br />

stellen<br />

18. Anpassung des Angebots an Bauflächen<br />

an die geänderte Nachfrage<br />

19. Kooperationen zwischen öffentlichen<br />

und privaten Trägern für Vorhaben der<br />

Stadt- und Siedlungsentwicklung<br />

20. Regionale Kooperation mit benachbarten<br />

Gemeinden<br />

- Konzentration der Siedlungsentwicklung<br />

auf die Zentralen Orte<br />

- Erhalt der öffentlichen Einrichtungen in<br />

den zentralen Orten<br />

- Zentrale Einrichtungen nach Möglichkeit<br />

multifunktional ausgestalten<br />

- Restaurierung, Sanierung und Nachnutzung<br />

von Leerständen im Bestand<br />

- Kommunale Bauleitplanung kontinuierlich<br />

an die Bevölkerungsentwicklung anpassen<br />

- Erhalt und Entwicklung der Ortskerne<br />

zum sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen<br />

Mittelpunkt<br />

- Schaffung eines spezifischen Angebots<br />

an altengerechten Wohnungen<br />

- Zulassen von dezentralen Ver- und Entsorgungssystemen<br />

in peripheren, kleineren<br />

Ortsteilen<br />

- regionales Flächenmanagement organisieren<br />

- wechselseitige Infrastrukturvorhaltung<br />

- wechselseitige Funktionserfüllung


III Erkenntnisse aus den Untersuchungen des Demographischen <strong>Wandel</strong>s in den drei Teilräumen<br />

Literaturverzeichnis<br />

ARL: Positionspapier Nr. 62, Hannover 2006<br />

„Folgen des demographischen<br />

<strong>Wandel</strong>s für Städte und Regionen in Deutschland – Handlungsempfehlungen<br />

Gans, P.; Schmitz-Veltin, A.(Hrsg.):<br />

Demographische Trends in Deutschland - Folgen für Städte und Regionen.<br />

Forschungs- und Sitzungsberichte der ARL, Band 226, Hannover 2005<br />

Bundesminister für Verkehr, Bau – und Wohnungswesen, Berlin/Bonn 2005<br />

“Öffentliche Daseinsvorsorge und demographischer <strong>Wandel</strong>“<br />

Bertelsmann Stiftung, 2005<br />

“Aktion <strong>Demographischer</strong> <strong>Wandel</strong>“ (www.aktion2050.de)<br />

Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demografischer <strong>Wandel</strong> 2020.<br />

Analysen und Handlungskonzept für Städte und Gemeinden. Gütersloh:<br />

Verlag Bertelsmann Stiftung, 2006.<br />

Deutscher Bundestag (2002): Schlussbericht der Enquete-Kommission<br />

„<strong>Demographischer</strong> <strong>Wandel</strong> – Herausforderungen unserer älter werdenden Gesellschaft an<br />

den Einzelnen und die Politik.“ Drucksache 14/8800.<br />

Rohr-Zänker, R.: Wohnungsmärkte im <strong>Wandel</strong><br />

In: „Aktion <strong>Demographischer</strong> <strong>Wandel</strong>“, Bertelsmann 2005<br />

Rohr-Zänker, R.: In: <strong>Demographischer</strong> <strong>Wandel</strong> in der Region Hannover,<br />

Dokumentation zum Workshop, 5.Juli 2006<br />

Landesregierung Schleswig Holstein (Hrsg.), 2005<br />

“Schleswig Holstein im demographischen <strong>Wandel</strong>“ Ein Beitrag zur Diskussion<br />

Sommer, B.: Bevölkerungsentwicklung bis 2050.<br />

Annahmen und Ergebnisse der 10. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung.<br />

„Wirtschaft und Statistik“, Heft 8 (2003), S. 693-701.<br />

Thomsen, M.: Auch für Niedersachsen sind erhebliche Veränderungen der<br />

Altersstruktur zu erwarten.<br />

„Statistische Monatshefte Niedersachsen“, Heft 8 (2004), S. 411 ff.<br />

Thomsen, M.: Regionale Bevölkerungsvorausschätzung:<br />

Im Süden Niedersachsens die höchsten Abnahmen.<br />

„Statistische Monatshefte Niedersachsen“, Heft 2 (2005), S. 80 – 97.<br />

Weitere Informationen aus:<br />

Landesregierung Brandenburg, 2005<br />

“<strong>Demographischer</strong> <strong>Wandel</strong> in Brandenburg - Erneuerung aus eigener Kraft“<br />

Reichard, C.: Universität Potsdam<br />

12. Fachtagung ”Demographie im <strong>Wandel</strong>” 2006<br />

179


Teil B: Folgen und Folgerungen<br />

aus der demographischen Entwicklung<br />

Appel, C.: Potsdam, Aufsatz 2005<br />

“Die Auswirkungen des demographischen <strong>Wandel</strong>s in Brandenburg auf die<br />

öffentliche Verwaltung und staatliche<br />

Organisationen“<br />

Sommer, C.: Braunschweig,<br />

“ÖPNV in einer alternden Gesellschaft“ (in “Nahverkehr“ 4/2005)<br />

Mäding, H.:<br />

“Herausforderungen und Konsequenzen des demographischen<br />

<strong>Wandel</strong>s für die Städte“<br />

(Aufsatz<br />

2005)<br />

180


ANHANG Teil B<br />

Gesprächsleitfaden<br />

ANHANG<br />

181


Gesprächsleitfaden<br />

Auswirkungen der demografischen Entwicklung Stadt / Gemeinde / Teilraum:<br />

Bevölkerungsentwicklung/<br />

Prognose 2013/2014<br />

Basis 2003 auf der Grundlage der<br />

Daten des Niedersächsischen Landesamtes<br />

für Statistik<br />

Bevölkerungsentwicklung in den Alters-gruppen<br />

(bei unter 5 Landkreisebene)<br />

abnehmend in % stagnierend: zunehmend in %<br />

absolut: (hier ggf. Anmerkungen absolut:<br />

in %: zum Trend) in %:<br />

unter 5<br />

abs.:<br />

in %:<br />

5 – 15<br />

abs.:<br />

in %:<br />

15 – 25<br />

abs.:<br />

in %:<br />

25 – 45<br />

abs.:<br />

in %:<br />

45 – 65<br />

abs.:<br />

in %:<br />

65 und älter<br />

abs.:<br />

in %:<br />

Folgen und Folgerungen für die einzelnen Altersgruppen z. B. weniger Schulkinder und Schulversorgung; mehr ältere<br />

Bürger, mehr Altersbetreuung;<br />

für die jeweilige Stadt/Gemeinde unter Zuhilfenahme der Gemeindeprofile konkretisieren<br />

Folgen und Folgerungen<br />

Soziale Infrastruktur<br />

�� Vorschuleinrichtungen �� Grundschulbereich<br />

�� Weiterführende Schulen<br />

�� Beitrag Schulentwicklungsplanung<br />

�� Kooperation der Schulen<br />

�� Veränderung Einzugsbereiche<br />

�� Aufgabe von Schulstandorten<br />

�� NN<br />

�� Altenbetreuung<br />

�� Ausstattung/Nachfrage<br />

Alteneinrichtungen<br />

�� Kooperation der Einrichtungen/<br />

Pflegedienste/Ärzte<br />

�� Nachbarschafts- / Fahrdienste<br />

�� NN


Gesprächsleitfaden<br />

Auswirkungen der demografischen Entwicklung Stadt / Gemeinde / Teilraum:<br />

Bevölkerungsentwicklung/<br />

Prognose 2013/2014<br />

Basis 2003 auf der Grundlage der<br />

Daten des Niedersächsischen Landesamtes<br />

für Statistik<br />

Bevölkerungsentwicklung in den Alters-gruppen<br />

(bei unter 5 Landkreisebene)<br />

abnehmend in % stagnierend: zunehmend in %<br />

absolut: (hier ggf. Anmerkungen absolut:<br />

in %: zum Trend) in %:<br />

unter 5<br />

abs.:<br />

in %:<br />

5 – 15<br />

abs.:<br />

in %:<br />

15 – 25<br />

abs.:<br />

in %:<br />

25 – 45<br />

abs.:<br />

in %:<br />

45 – 65<br />

abs.:<br />

in %:<br />

65 und älter<br />

abs.:<br />

in %:<br />

Folgen und Folgerungen für die einzelnen Altersgruppen z. B. weniger Schulkinder und Schulversorgung; mehr ältere<br />

Bürger, mehr Altersbetreuung;<br />

für die jeweilige Stadt/Gemeinde unter Zuhilfenahme der Gemeindeprofile konkretisieren<br />

�� Weniger Nachfrage Einzelhandel,<br />

Dienstleistung<br />

�� Rückgang/Verlust der Versorgung<br />

vor Ort<br />

��<br />

��<br />

NN<br />

Umstrukturierung Einzelhandel/Dienstleistung<br />

Konzentration<br />

auf Versorgungsstützpunkte/mobile<br />

Versorgung, Kooperationen


Gesprächsleitfaden<br />

Auswirkungen der demografischen Entwicklung Stadt / Gemeinde / Teilraum:<br />

Bevölkerungsentwicklung/<br />

Prognose 2013/2014<br />

Basis 2003 auf der Grundlage der<br />

Daten des Niedersächsischen Landesamtes<br />

für Statistik<br />

Bevölkerungsentwicklung in den Alters-gruppen<br />

(bei unter 5 Landkreisebene)<br />

abnehmend in % stagnierend: zunehmend in %<br />

absolut: (hier ggf. Anmerkungen absolut:<br />

in %: zum Trend) in %:<br />

unter 5<br />

abs.:<br />

in %:<br />

5 – 15<br />

abs.:<br />

in %:<br />

15 – 25<br />

abs.:<br />

in %:<br />

25 – 45<br />

abs.:<br />

in %:<br />

45 – 65<br />

abs.:<br />

in %:<br />

65 und älter<br />

abs.:<br />

in %:<br />

Folgen und Folgerungen für die einzelnen Altersgruppen z. B. weniger Schulkinder und Schulversorgung; mehr ältere<br />

Bürger, mehr Altersbetreuung;<br />

für die jeweilige Stadt/Gemeinde unter Zuhilfenahme der Gemeindeprofile konkretisieren<br />

Folgen und Folgerungen ÖPNV<br />

�� weniger Beförderungsfälle<br />

�� bei Schulkindern<br />

�� sonstigen<br />

�� weniger Einnahmen bei gleichen<br />

Kosten<br />

�� mehr Nachfrage bei weniger Mobilen/Älteren<br />

�� Veränderung Angebot<br />

�� Rücknahme Verkehrsangebot<br />

�� Übertragung auf Private, Kooperationen<br />

�� NN


Gesprächsleitfaden<br />

Auswirkungen der demografischen Entwicklung Stadt / Gemeinde / Teilraum:<br />

Bevölkerungsentwicklung/<br />

Prognose 2013/2014<br />

Basis 2003 auf der Grundlage der<br />

Daten des Niedersächsischen Landesamtes<br />

für Statistik<br />

Bevölkerungsentwicklung in den Alters-gruppen<br />

(bei unter 5 Landkreisebene)<br />

abnehmend in % stagnierend: zunehmend in %<br />

absolut: (hier ggf. Anmerkungen absolut:<br />

in %: zum Trend) in %:<br />

unter 5<br />

abs.:<br />

in %:<br />

5 – 15<br />

abs.:<br />

in %:<br />

15 – 25<br />

abs.:<br />

in %:<br />

25 – 45<br />

abs.:<br />

in %:<br />

45 – 65<br />

abs.:<br />

in %:<br />

65 und älter<br />

abs.:<br />

in %:<br />

Folgen und Folgerungen für die einzelnen Altersgruppen z. B. weniger Schulkinder und Schulversorgung; mehr ältere<br />

Bürger, mehr Altersbetreuung;<br />

für die jeweilige Stadt/Gemeinde unter Zuhilfenahme der Gemeindeprofile konkretisieren<br />

Folgen und Folgerungen Wohnungsmarkt<br />

�� weniger Nachfrage nach Wohnraum<br />

und Siedlungstätigkeit<br />

�� mehr Nachfrage nach<br />

altengerechten Wohnungen<br />

�� flexible Wohnraumkonzepte<br />

�� NN<br />

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