Nur durch massive Proteste werden wir noch ernst ... - Taxi Aktuell
Nur durch massive Proteste werden wir noch ernst ... - Taxi Aktuell
Nur durch massive Proteste werden wir noch ernst ... - Taxi Aktuell
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Ausgabe 03 / 2006<br />
VERNICHTEND<br />
Mit einer 50-Stundenwoche unter<br />
dem Existenzminimum<br />
Hartz IV + 1€ pro Stunde? „Da<br />
kann man glatt neidisch <strong>werden</strong>!”<br />
CLEVER<br />
Dietmar Plag, Vorsitzender der<br />
Stuttgarter <strong>Taxi</strong>zentrale »TAZ«<br />
WM-Konzept, <strong>Taxi</strong>tariferhöhung,<br />
TVD Verbandsarbeit 24 Stunden<br />
im Einsatz<br />
KRITISCH<br />
Burkhardt Müller-Sönksen MdB<br />
Ein <strong>Taxi</strong>kunde, der unsere<br />
Existenzängste hautnah miterlebt.<br />
Schutzgebühr 1,80 €<br />
1. Jahrgang · 2. Ausgabe 2006<br />
Journal des TVD - <strong>Taxi</strong> Verband Deutschland<br />
Fachblatt und Sprachrohr<br />
des deutschen <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagengewerbes<br />
“Augen auf, <strong>wir</strong> kommen!”<br />
Solidarität in Hamburg! <strong>Nur</strong> <strong>durch</strong> <strong>massive</strong><br />
<strong>Proteste</strong> <strong>werden</strong> <strong>wir</strong> <strong>noch</strong> <strong>ernst</strong> genommen<br />
Die dunkle Seite des BZP<br />
Hans Meißner im Fokus der Justiz
Viel Schlechtes kommt oft aus dem Gewerbe selbst<br />
Die Berliner Verkehrssenatorin, Ingeborg Junge-<br />
Reyer, lehnt die Erhöhung der <strong>Taxi</strong>tarife in der<br />
Bundeshauptstadt ab. Als Begründung nennt sie<br />
die Uneinigkeit der zwei etablierten <strong>Taxi</strong>verbände<br />
(Innung und der Berliner<br />
<strong>Taxi</strong>verband).<br />
Die Hamburger Flughafengesellschaft<br />
und somit<br />
auch der Senat der Hansestadt<br />
wollen in die leeren<br />
Taschen der Hamburger<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer greifen und für<br />
die Bereitstellung am<br />
Flughafen horrende Gebühren<br />
abkassieren. Auch<br />
hier mischen zwei, als<br />
selbst ernannte <strong>Taxi</strong>gewerbevertretungen,agierende<br />
Verbände (LPVG und der Pseudoverband der<br />
<strong>Taxi</strong>zentrale Hansa-Funk) hinter den Kulissen kräftig mit.<br />
– Um selber mit abzukassieren!<br />
Tausende <strong>Taxi</strong>unternehmer, in ganz Deutschland, wollen<br />
sich die Kosten für die Beklebung ihrer Taxen mit hellelfenbeinfarbigen<br />
(RAL 1015) Folien sparen, oder die<br />
Farbe ihres <strong>Taxi</strong>s frei wählen dürfen. Doch die zuständigen<br />
Politiker in den Ministerien der Länder (außer in<br />
Baden-Württemberg und im Saarland, Einzelgenehmigungen<br />
in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und<br />
Schleswig-Holstein) lehnen ihre Anträge auf Farbfreigabe<br />
ab, trotz einer Empfehlung des Bundesrates<br />
(Ländervertretung!). Die einzige, aber nicht zu akzeptierende<br />
Begründung der verantwortlichen Ministerialbeamten<br />
und Politiker: „Die Vorsitzenden der BZP-<br />
Landesverbände“, die angeblich die Interessen aller<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer vertreten, obwohl ihnen weniger als<br />
10 % der <strong>Taxi</strong>unternehmer Deutschlands als Mitglieder<br />
angehören, „sind gegen die Farbfreigabe!“<br />
Während der Fußball WM gibt es für uns <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
in den 12 WM-Städten lukrative Angebote für<br />
Fremdwerbung an Taxen, auch oberhalb und seitlich der<br />
Türflächen. Aber Anträge auf Ausnahmegenehmigungen<br />
<strong>werden</strong> von den zuständigen Behörden meist abgelehnt.<br />
Die Begründung der Beamten und Politiker: „Die<br />
Vorsitzenden der zuständigen Landesverbände, die so<br />
genannten Vertreter der <strong>Taxi</strong>unternehmen Deutschlands<br />
(BZP), lehnen die Ausdehnung der Werbeflächen ab!“<br />
Derer Ansicht nach sind die Unternehmer auf solche<br />
Zusatzeinnahmen nicht angewiesen.Andererseits posaunen<br />
sie allerdings bei jeder Gelegenheit heraus, dass<br />
„20% aller <strong>Taxi</strong>unternehmen in Deutschland eigentlich<br />
schon insolvent sind.“<br />
Die Vorsitzenden und Geschäftsführer von Landesverbänden<br />
schließen Rahmenverträge mit Krankenkassen<br />
ab, mit Fahrpreisentgelten, die zwangsläufig jeden<br />
taxiaktuell 03 / 2006<br />
Unternehmer in die Illegalität oder Insolvenz treiben.<br />
Dass einige dieser hoch bezahlten, selbst ernannten<br />
„<strong>Taxi</strong>gewerbevertreter“ für den Abschluss dieser Dumpingverträge<br />
versuchen von Nichtmitgliedern, die genötigt<br />
<strong>werden</strong> zu diesen Dumpingpreisen Krankenfahrten<br />
<strong>durch</strong>zuführen, einerseits eine Mitgliedschaft zu erzwingen,<br />
– andererseits generell auch <strong>noch</strong> horrende Abrechnungsgebühren<br />
abkassieren, oder wie in Hessen für diesen<br />
tollen Abschluss Geld als ”Belohnung“ zu verlangen,<br />
schlägt dem explosiven Fass vollends den Boden aus.<br />
Die Krönung aber ist ein Schreiben des ”Bundesverbandes<br />
BZP“ an alle Parteien vor der Bundestagswahl<br />
2005. Darin wurde den Berliner Politikern suggeriert:<br />
„Der über 40 Jahre alte Ordnungsrahmen habe sich<br />
bestens bewährt!“ Diese Ansicht entspricht einem Wahnsinn,<br />
den man allenfalls <strong>noch</strong> in der geschlossenen Abteilung<br />
einer psychiatrischen Anstalt wieder finden kann.<br />
Dieser Steinzeit-Ordnungsrahmen, der ganz klar, gerade<br />
auch nach Ansicht des TVD, die Unternehmer mit unsinnigen<br />
Kosten belastet und sie im Wettbewerb benachteiligt<br />
und behindert, ist schlichtweg MÜLL! – Ein<br />
Ordnungsrahmen, der die <strong>Taxi</strong>unternehmer wie keinen<br />
anderen selbständigen Gewebetreibenden bevormundet.<br />
Er beschneidet die ansonsten selbstverständliche,<br />
unternehmerische Freiheit. Ein <strong>durch</strong> die EU-Verfassung<br />
(Artikel II 16-17) proklamiertes Grundrecht. Dieser<br />
Ordnungsrahmen ist mitverantwortlich dafür,dass in den<br />
vergangenen acht Jahren rund 6000 <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
insolvent wurden, beziehungsweise ihren Betrieb haben<br />
aufgegeben müssen. An diesem, nach Ansicht dieses<br />
entbehrlichen BZP so „bewährten“, aber ganz sicher<br />
verkalkten und unternehmerfeindlichen Ordnungsrahmen,<br />
soll nun auch die neue Schwarz/Rote<br />
Bundesregierung glauben.<br />
Das Alles zum Wohle von ein paar Dutzend hauptamtlicher<br />
Funktionäre und selbstgefälliger <strong>Taxi</strong>zentralenleiter<br />
im Kreise des BZP. Aber zum Nachteil zigtausender<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer in Deutschland. Dies sind nur einige<br />
Beispiele, weshalb ich zuweilen der Ansicht bin, dass<br />
„viel Schlechtes oft aus dem Gewerbe selbst kommt!“<br />
Wir <strong>Taxi</strong>unternehmerInnen brauchen einen konstruktiven,<br />
ehrlichen Verband, – der handelt! Es lohnt sich<br />
sicher Mitglied im TVD zu <strong>werden</strong>, der tatsächlich Eure<br />
Unternehmerinteressen vertritt. Es ist an der Zeit näher<br />
zusammenzurücken und sich besser zu organisieren. Der<br />
<strong>Taxi</strong>verband Deutschland TVD befasst sich mit den Problemen<br />
aller einzelnen Mitglieder aus ganz Deutschland<br />
und der <strong>Taxi</strong>gewerbepolitik auf kommunaler, landes- wie<br />
bundespolitischer Ebene. Wir betrachten Euch nicht als<br />
Zahl- und Stimmvieh, wie andere Verbände das tun, – die<br />
vollbesetzt mit selbstverliebten, abkassierenden Funktionären<br />
unser <strong>Taxi</strong>gewerbe weiter in den Abgrund reißen.<br />
Peter Kristan, TVD-Vorsitzender<br />
taxiaktuell 03/2006<br />
3
taxiaktuell 03/2006<br />
4<br />
Leserbriefe<br />
Emotional und gut!<br />
Mit Ihren teilweise sehr emotional<br />
geprägten, in der Sache <strong>durch</strong>aus<br />
gerechtfertigten Schilderungen der<br />
Verhältnisse im deutschen <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
liegen Sie mit Ihrer neuen<br />
Zeitung »taxi-aktuell«, unserer<br />
Ansicht nach, vollkommen richtig.<br />
Wir begrüßen Ihr Engagement für<br />
das <strong>Taxi</strong>gewerbe sehr und geben der<br />
Hoffnung Ausdruck, dass das am<br />
Boden liegende Gewerbe bald wieder<br />
auf die Füße kommen möge. In<br />
Zeiten wie diesen ist jeder Euro, der<br />
zusätzlich in die Kassen kommt<br />
wichtig, um das Überleben der<br />
Unternehmer und Ihrer Familien zu<br />
sichern. Wir von TAXi-AD wollen<br />
gern unseren Anteil dazu beitragen<br />
und sind uns sicher, dass zum<br />
Beispiel die »WM 2006« für unsere<br />
Partner ein einträgliches Zusatzgeschäft<br />
<strong>wir</strong>d.<br />
In diesem Sinne wünschen <strong>wir</strong><br />
Ihnen viel Erfolg für Ihre weitere<br />
Arbeit und <strong>noch</strong> viele gute Ausgaben<br />
von »taxi-aktuell«.<br />
Falk Röbbelen, Rechtsanwalt und<br />
geschäftsführender Gesellschafter TAXi-<br />
AD, Hamburg<br />
Was hat der TVD zu bieten?<br />
Zunächst einmal viel Lob für die<br />
Ausgabe 01/2006 von »taxi-aktuell«!<br />
Bisher konnte ich immer nur das<br />
Magazin des BZP lesen. „Recht<br />
haben Sie!“ – Das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
nimmt in derer Zeitung nur einen<br />
untergeordneten Teil ein und dieser<br />
läuft den Interessen unseres<br />
Gewerbes oftmals zu wider. Im vorigen<br />
Jahr habe ich die <strong>Taxi</strong>-<br />
Unternehmerprüfung bei der IHK<br />
gemacht, mit der Option, mich<br />
irgendwann auf eigene Füße zu stellen.<br />
Das werde ich aber wohl sein<br />
lassen. Die bürokratischen Hürden<br />
und die entsprechenden Gebühren<br />
sind einfach zu hoch. Hier in Leipzig<br />
gibt es drei Zentralen. Aber diese<br />
scheinen auch mehr gegeneinander<br />
als miteinander zu agieren. Bei<br />
einem bundesweit vergleichsweise<br />
niedrigen Einstiegstarif von 1,80 €,<br />
einem Kilometertarif am Tag von<br />
1,20 € und in der Nacht 1,30 € frage<br />
ich mich, warum <strong>wir</strong> seit dem letzten<br />
Tarifantrag (April 2005<br />
Anm.d.Red.) weder von einer<br />
Ablehnung, <strong>noch</strong> von einer<br />
Genehmigung gehört haben. Nun<br />
meine Fragen:<br />
· Gibt es in Sachsen einen<br />
Landesverband des TVD?<br />
· Kann ich auch als angestellte<br />
Fahrerin Mitglied <strong>werden</strong>?<br />
· Was könnte mir eine eventuelle<br />
Mitgliedschaft bedeuten?<br />
· Wie kann ich ihre Zeitung abonnieren?<br />
Noch ein Vorschlag: Eine bessere<br />
Internet-Präsenz wäre sicherlich hilfreich<br />
für Ihre weitere Verbandsarbeit!<br />
Vielen Dank für ihre engagierte<br />
Arbeit und viel Erfolg für die<br />
Zukunft!<br />
Marlene Wittenbecher, Leipzig<br />
Liebe Kollegin,<br />
<strong>wir</strong> haben auch in Sachsen viele<br />
Unternehmer, die als direkte Mitglieder<br />
dem TVD angeschlossen sind. Wir <strong>werden</strong><br />
<strong>noch</strong> in diesem Jahr einen »TVD-<br />
Landesverband Sachsen« gründen. So, -<br />
wie auch Neugründungen in einigen<br />
anderen Bundesländern, und damit flächendeckend,<br />
anstehen. Wir freuen uns<br />
auf Ihren und die zahlreichen Besuche<br />
Ihrer KollegInnen beim »<strong>Taxi</strong>tag in<br />
Leipzig« am 4. April 2006. Als Fahrerin<br />
sind Sie gerne, zu einem ermäßigten<br />
Beitrag, als Mitglied im TVD-<br />
Bundesverband willkommen. Sie haben<br />
allerdings kein Stimmrecht, da <strong>wir</strong> gemäß<br />
unserer Satzung ein Unternehmerverband<br />
sind. Trotzdem genießen sie alle Vorteile in<br />
den Bereichen: Versicherungsschutz,<br />
Rechtsberatung und Einkaufsvorteile. Auf<br />
Wunsch senden <strong>wir</strong> Ihnen jede Ausgabe<br />
von »taxi-aktuell«, gegen eine<br />
Versandkostenpauschale von 12 € jährlich,<br />
zu. Unsere Internet-Präsenz befindet<br />
sich gerade im Neuaufbau. Wir <strong>werden</strong><br />
unsere Internetseite www.taxiverband.de<br />
demnächst neu präsentieren. Die<br />
Neustrukturierung befindet sich <strong>noch</strong> im<br />
Aufbau. Danke für Ihr Interesse und<br />
weiterhin „Gute Fahrt“!<br />
Nicht geköpft!<br />
Gert Heil, Ministerium für Wirtschaft<br />
und Arbeit, Leiter des Referates »ÖPNV,<br />
Luftfahrt, Logistik« Saarland<br />
Sehr geehrter Herr Kristan,<br />
ich lese gerade die "taxi-aktuell"<br />
Ausgabe 01/2006 mit der umfangreichen<br />
Berichterstattung zur Freigabe<br />
der <strong>Taxi</strong>farbe. - Toll! Dies ist für mich<br />
wieder ein Beispiel, wie sich eine<br />
Idee flächendeckend <strong>durch</strong>setzt,<br />
obwohl manche bei ihrer Geburt<br />
meinten, die Erdachse sei nun verbogen<br />
worden und die Welt sei ins<br />
Trudeln geraten. Damals, als ich die<br />
erste Farbfreigabe bundesweit<br />
genehmigt habe, haben etliche meinen<br />
”Kopf gefordert". Er ist aber<br />
immer <strong>noch</strong> dran!<br />
Ministerpräsident Peter Müller und<br />
Wirtschaftsminister Dr. Hanspeter<br />
Georgi haben diese Initialzündung<br />
in eine Bundesratsinitiative des<br />
Saarlandes umgesetzt, um zu Gunsten<br />
des <strong>Taxi</strong>gewerbes die starren<br />
Fronten aufzubrechen. Deshalb freuen<br />
<strong>wir</strong> uns im Saarland, dass sich<br />
unser damaliger Vorstoß zur Deregulierung<br />
immer mehr <strong>durch</strong>setzt.<br />
Auch wenn der Bund bis heute der<br />
Aufforderung des Bundesrates <strong>noch</strong><br />
nicht nachgekommen ist: „Kommt<br />
Zeit, kommt Rat!“ Im Saarland fahren<br />
derzeit bereits rund 100 <strong>Taxi</strong>s, mit<br />
einer Farbe, die jeder Unternehmer<br />
selbst bestimmen konnte. Erfreulicherweise<br />
hat sich die damalige<br />
Konfrontation gelegt und es ist Ruhe<br />
eingekehrt. Andersfarbige <strong>Taxi</strong>s sind<br />
im Saarland mittlerweile etwas ganz<br />
Normales und die Kunden haben<br />
damit überhaupt kein Problem.Auch<br />
das Saarland hat inzwischen eine<br />
Allgemeinverfügung zur <strong>Taxi</strong>farbfreigabe<br />
erlassen, um damit auch zu<br />
dokumentieren, dass das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
von Amtswegen neue Impulse<br />
<strong>durch</strong> Deregulierung braucht.<br />
taxiaktuell 03 / 2006
Die Reifen viereckig stehen?<br />
So geht es mit der <strong>Taxi</strong>gewerbepolitik<br />
nicht weiter. Unser Themenschwerpunkt<br />
in dieser Ausgabe<br />
Klever und konstruktiv<br />
Seiten 21 - 23<br />
Gähnende Leere am <strong>Taxi</strong>stand<br />
Streik am Flughafen Hamburg!<br />
Seite 11 – 12 und 29<br />
Burkhardt Müller-Sönsken, MdB<br />
im Interview - Seite 18<br />
Heinz Peter – Die Legende<br />
Seite 27<br />
03 / 2006 taxiaktuell<br />
Inhalt<br />
03 Editorial von Peter Kristan<br />
04 Leserbriefe & Meinungen<br />
06 »Die Akte Meißner« Deutschlands Obertaxler<br />
im Visier der Staatsanwaltschaft<br />
08 „Schweigen ist Bronze!”<br />
09 »Alles, was Recht ist«<br />
10 Geschenkte Sicherheit! Die Mobilitätsgarantie<br />
11 “Luxusliner” zocken Hamburgs Kollegen ab<br />
13 Schlechter Service und zu teuer? ...fragt Peter Kristan<br />
18 »Kein Sonntagsredner« Burkhardt Müller-Sönksen MdB<br />
19 <strong>Taxi</strong>schwemme! – Magdeburg reagiert<br />
20 2000 € Geschenk von Mercedes<br />
21 Baden-Württemberg – Klever. Kritisch. Konstruktiv<br />
24 Der parlamentarische Neujahrsanfang des TVD<br />
26 Gibt es einen Tarif zum Überleben?<br />
27 »Solidarität« Ein Kommentar von Heinz Peter<br />
28 Vorbildlich! Der TVD Schleswig-Holstein<br />
29 Die Hamburger Streikfront hat Charakter<br />
30 Fragen an den TVD? – Willkommen<br />
beim <strong>Taxi</strong>tag in Leipzig<br />
31 Impressum<br />
taxiaktuell 03/2006<br />
5
taxiaktuell 03/2006<br />
6<br />
DIE AKTE DES »BZP-MEIßNER«<br />
Berlusconische Verhältnisse<br />
Man kann Johann ”Hans“ Meißners BZP, seinen bayerischen Landesverband und seine Genossenschaft <strong>durch</strong>aus als einen<br />
extraordinären, legitimierten Schenkkreis betrachten. Tausende Mitglieder von ganz unten zahlen ein und haben reichlich wenig<br />
davon. <strong>Nur</strong> ganz oben <strong>wir</strong>d kassiert. Mit Hans Meißner an erster Stelle.<br />
Jüngstes Beispiel dafür, ist seine<br />
Forderung an die neue Führung<br />
der <strong>Taxi</strong>vereinigung München.<br />
Deren Jahresbeitrag für das Jahr<br />
2005, zu Gunsten seines Bayerischen<br />
Landesverbandes, soll mehr als<br />
6.000 € betragen. Als Rechtsgrundlage<br />
wertet er, dass dieses Geld von<br />
den ehemaligen Vorständen bisher<br />
immer bezahlt wurde. Seit August<br />
2005 hat er die Möglichkeit nachzuweisen,<br />
auf welcher Rechtsgrundlage<br />
seine Forderung beruht. Diesen<br />
erforderlichen Nachweis ist er bis<br />
heute schuldig geblieben. Das ist der<br />
Stil von Hans Meißner, den er selbst<br />
generell als „vereinfachte Abrechnung“<br />
bezeichnet, ohne Gesetze<br />
oder Verträge zu berücksichtigen.<br />
Hans Meißner hats oft nicht so eilig<br />
mit dem Zahlen. Eine Rechtsgrundlage<br />
der <strong>Taxi</strong>vereinigung München<br />
ist, den Mitgliedsbeitrag von Hans<br />
Meißner notfalls einzuklagen. Nachdem<br />
er sich weigerte seinen Mitgliedsbeitrag<br />
für die einzige Münchner<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbevertretung zu entrichten,<br />
hat die Firma Tesch-Inkasso<br />
„erfolgreich den Mitgliedsbeitrag bei<br />
Hans Meißner eingetrieben,“ so<br />
Franz-Joseph Kuntz – Beirat und<br />
Schatzmeister der <strong>Taxi</strong>vereinigung<br />
München.<br />
Selbstbeschenkung<br />
Niederträchtiger sind solche<br />
Aktionen von Hans Meißner zu werten,<br />
wie die – sich anlässlich seines<br />
60. Geburtstages, von seinem<br />
<strong>Taxi</strong>genossenschaftsvorstand einen<br />
Scheck über 2.000 € ausstellen zu<br />
lassen. Der Verrechnungsscheck sollte<br />
allerdings auf den Namen seiner<br />
Tochter ausgestellt <strong>werden</strong>, wegen<br />
der „vereinfachten Abrechnung“.<br />
Das ist moralisch verwerflich und<br />
strafrechtlich bedenklich. <strong>Nur</strong> das<br />
ehemalige Vorstandsmitglied der<br />
Münchener <strong>Taxi</strong>genossenschaft,<br />
Carmen Roithmeier, konnte diese<br />
Aktion verhindern. Für Hans<br />
Meißner ein Grund Carmen<br />
Roithmeier zu mobben und zu<br />
denunzieren. Gemäß eines Urteils,<br />
darf Hans Meißner, Carmen<br />
Roithmeier nicht weiter mit seinen<br />
üblichen Verleumdungen schaden.<br />
Selbstjustiz<br />
Seit seinem Amtsantritt (1987),<br />
zum Vorstand der <strong>Taxi</strong>-München eG,<br />
stapeln sich bei den Münchener<br />
Krankenkassen, dem Kreisverwaltungsreferat<br />
und den Finanzämtern,<br />
Anzeigen gegen <strong>Taxi</strong>unternehmen –<br />
ohne Ende. Zu dem ”System<br />
Meißner“ gehört es, unliebsame<br />
Widersacher zu denunzieren. Herausragend<br />
dabei ist das Verfahren<br />
gegen den Münchener <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenunternehmer Peter John<br />
Coppens (<strong>Taxi</strong>CoGoldyCo). Hans<br />
Meißner denunzierte das Unternehmen<br />
beim Kreisverwaltungsreferat<br />
dahingehend, dass der eigentliche<br />
Betriebssitz des <strong>Taxi</strong>unternehmens<br />
(für das <strong>Taxi</strong> 2616) nicht mehr in<br />
München ist, sondern in den<br />
Landkreis München verlegt wurde.<br />
Die <strong>Taxi</strong>genehmigung wurde nicht<br />
mehr verlängert. Hans Meißner<br />
bestritt über Jahre hartnäckig eine<br />
solche Anzeige erstattet zu haben.<br />
Aber Papier ist geduldig. So kam es<br />
eines Tages dazu, dass der<br />
Münchener <strong>Taxi</strong>CoGoldyCo-Rechtsanwalt<br />
Michael Bauer die schriftliche<br />
Denunzierung von Hans<br />
Meißner in den Gerichtsakten fand.<br />
Schlussendlich kostet uns Steuerzahler,<br />
dieses ungerechtfertigt angestrebte<br />
Verfahren, einen großen<br />
5-stelligen Eurobetrag. Das Münchner<br />
Kreisverwaltungsreferat nahm<br />
seinen Einspruch, nach der Niederlage<br />
aus erster Instanz, in zweiter<br />
Instanz zurück. Die eigentliche<br />
Oberdreistigkeit von Hans Meißner<br />
aber ist, dass bis heute hunderte<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer, die im Landkreis<br />
München wohnen,ihren Betriebssitz<br />
unter der Adresse seiner <strong>Taxi</strong>-<br />
München eG in der Engelhardtstraße<br />
angemeldet haben. Das duldet hundertfach<br />
auch das Münchener Kreisverwaltungsreferat.<br />
Hans Meißner<br />
hat sein Netzwerk, das zuweilen<br />
auch an mafiose Strukturen erinnert.<br />
Unter Münchener <strong>Taxi</strong>unternehmern<br />
gilt seit jeher der Satz: „Wenn<br />
du eine Betriebsprüfung brauchst,<br />
sprich dich öffentlich gegen Hans<br />
Meißner aus!“<br />
Selbst im Fadenkreuz der Justiz<br />
Das ehemalige Vorstandsmitglied,<br />
Carmen Roithmeier, brachte mehr<br />
Licht in die kriminellen Machenschaften<br />
des selbsternannten<br />
„Obertaxlers“ Hans Meißner. Sie<br />
musste sich entscheiden:Aufklärung<br />
– oder mit gefangen, mit gehangen!<br />
taxiaktuell 03 / 2006
Sie entdeckte in den Unterlagen der<br />
<strong>Taxi</strong>-München eG Angestellte,die gar<br />
nicht für die Genossenschaft arbeiteten<br />
– und dabei einen<br />
Phantomangestellten, der schon 18<br />
Jahre <strong>durch</strong> die Lohnbücher geisterte.<br />
Da Hans Meißner für Carmen<br />
Roithmeier in der Sache seiner hundertfach<br />
wiederholten Straffälligkeit<br />
kein guter Partner war, zeigte sie die<br />
Vorgänge ohne sein Wissen an. Sie<br />
wusste, dass das ihrer Karriere unter<br />
Hans Meißner nicht gerade dienlich<br />
sein würde.<br />
Im Juni 2005 erfolgte eine Razzia in<br />
den Räumlichkeiten der <strong>Taxi</strong>-<br />
München eG und am Privatwohnsitz<br />
von Hans Meißner. Der Verdacht des<br />
Betrugs und der Steuerhinterziehung<br />
lag nahe. Das Ende der Ȁra<br />
Meißner«? – Weit gefehlt! Noch am<br />
selben Tag verkündete der zuständige<br />
Staatsanwalt: „Dabei <strong>wir</strong>d wahrscheinlich<br />
nichts rauskommen.“ Im<br />
krassen Widerspruch dazu, steht<br />
seine Aussage im selben Statement:<br />
„Die Auswertung der Unterlagen<br />
<strong>wir</strong>d <strong>noch</strong> Monate dauern.“ Wenn<br />
man im Rest der Bundesrepublik der<br />
Meinung ist, dass in Bayern die<br />
Uhren anders gehen, gerade wenn<br />
man die richtigen Kontakte hat,dann<br />
gibt eine solche Aussage eines<br />
Münchener Staatsanwalts wieder<br />
dazu Anlass zu rufen, wie es bereits<br />
der verstorbene Strippenzieher und<br />
ehemalige, bayerische Ministerpräsident<br />
Max Streibl tat: „Saludos<br />
Amigos! (mehr ”bayerische Schmankerl“<br />
unter www.filzgeschichten.de)<br />
Selbst verschuldet. 400.000 € in<br />
Umzugskartons<br />
Genauso, an kaum zu überbietender<br />
Dreistigkeit, ist das Amigo-<br />
Verhältnis von Hans Meißner zur<br />
AOK München. Jahrzehntelang hat<br />
er hunderte Münchener <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
bei der AOK angezeigt und<br />
gleichzeitig die AOK (auch zu Lasten<br />
derer Mitglieder) betrogen. Wie<br />
03 / 2006 taxiaktuell<br />
schon im »standpunkt“ der<br />
Münchener <strong>Taxi</strong>vereinigung erwähnt,<br />
konnten im Zeitraum Frühjahr<br />
2003 bis 2004 Dialyse- und<br />
Patientenfahrten von der <strong>Taxi</strong>-<br />
München eG generell nicht abgerechnet<br />
<strong>werden</strong>. Das Hauptproblem<br />
bestand darin, dass es zwar das<br />
„System Meißner“ gab, aber kein<br />
anderer überhaupt ein System<br />
erkennen konnte. Die, von den<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmen, eingereichten<br />
Belege wurden zwar entgegengenommen<br />
und ausbezahlt, aber die<br />
<strong>Taxi</strong>-München eG war nicht dazu in<br />
der Lage diese Gelder von den<br />
Krankenkassen erstattet zu bekommen.<br />
So sammelten sich in der<br />
Registratur Belege für Dialyse- und<br />
Patientenfahrten im Wert von über<br />
400.000 € – in Umzugskartons.<br />
Aufmuckende Angestellte der <strong>Taxi</strong><br />
München eG wurden mundtot<br />
gemacht. Das Problem wurde von<br />
Hans Meißner beharrlich verdrängt.<br />
Die <strong>Taxi</strong>-München eG hatte von der<br />
Firma Gefos eine Software eingekauft,<br />
die nicht darauf programmiert<br />
war, solche Fahrten über die eigene<br />
Buchhaltung abrechnen zu können.<br />
Eine notwendige Abgleichung<br />
wurde nur unzureichend vorgenommen.<br />
Damit nahm das Desaster seinen<br />
Lauf. Um diese Fahrten bei den<br />
Krankenkassen abrechnen zu können,<br />
braucht man die einzelnen<br />
Dialyseprotokolle. Die waren aber<br />
größten Teils gar nicht vorhanden.<br />
Erst nach einem Hilferuf aus der<br />
<strong>Taxi</strong>zentrale konnten, unter der<br />
Mithilfe zweier Mitarbeiter der AOK<br />
München, wenigstens die Patientenprotokolle<br />
der Dialysezentren beigebracht<br />
<strong>werden</strong>. Die einzelnen Dialyseprotokolle<br />
der Krankenhäuser<br />
blieben weiter aus.<br />
Eine unüberschaubare Zahl von<br />
Quittungen, mit teils kaum lesbaren<br />
Handschriften und teils völlig überhöhten<br />
Fahrpreisen,wurden zwar an<br />
der Kasse der <strong>Taxi</strong> München eG<br />
großzügig ausbezahlt, konnten aber<br />
seitens der Genossenschaft mit den<br />
Krankenkassen nicht abgerechnet<br />
<strong>werden</strong>. Die „Zettel" wurden dann<br />
an die <strong>Taxi</strong>zentrale weitergereicht<br />
und dort in so genannten „Dialysekisten"<br />
(Umzugskartons) aufbewahrt.<br />
Täglich mussten aktuelle<br />
Patienten- und Dialysefahrten ausbezahlt<br />
<strong>werden</strong>. Die <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
bekamen ihr Geld. Das Liquiditätsproblem<br />
der <strong>Taxi</strong> München eG<br />
wurde immer größer. Zum Jahresabschluss<br />
2003 war die Liquidität<br />
der <strong>Taxi</strong> München eG im Bargeldund<br />
Überweisungstransfer so gut<br />
wie nicht mehr vorhanden. Davon<br />
hat sie sich bis heute nicht erholt.<br />
Selbst genehmigt. 500.000 €<br />
Dispo-Kredit<br />
Nun musste kurzfristig ein<br />
500.000 € Kredit her, um den absoluten<br />
Kollaps zu verhindern. Unter<br />
atemberaubenden Umständen wurde<br />
dies vom damaligen Vorstand, mit<br />
Hilfe von zwei Bankinstituten, zur<br />
Jahresfrist gerade <strong>noch</strong> vermieden.<br />
Dass die entsprechenden Zinszahlungen<br />
von den <strong>Taxi</strong>genossen nach<br />
wie vor bezahlt <strong>werden</strong> müssen,<br />
spielte schon damals für Hans<br />
Meißner keine Rolle mehr.<br />
Zu diesem Zeitpunkt lag die von<br />
dem Aufsichtsrat zu genehmigende<br />
Kreditlinie, aufgrund von Vorstandsbeschlüssen,<br />
bei 50.000 €. Die<br />
damalige Kreditaufnahme hat sein<br />
höriger Genossenschaftsverband nie<br />
bemängelt. Ganz im Gegenteil: Der<br />
Genossenschaftsverband hat Hans<br />
Meißner dahingehend beraten, wie<br />
man diese Untreue vertuschen kann.<br />
Nun wurde Meißners Kreditrahmen<br />
um das 10-fache erhöht – auf<br />
unglaubliche 500.000 €! Erst viele<br />
Monate später wurde dieser<br />
Kreditrahmen <strong>durch</strong> die Generalversammlung<br />
der <strong>Taxi</strong> eG genehmigt.<br />
Das lässt die Vermutung zu, dass das<br />
»System Meißner’ einen außerge-<br />
taxiaktuell 03/2006<br />
7
ttaxiaktuell 03/2006<br />
8<br />
wöhnlich hohen Geldbedarf hat, um<br />
überhaupt liquide sein zu können.<br />
Die Zinsen und die Zeche für dieses<br />
System müssen die Genossenschaftsmitglieder<br />
zahlen. Ob eine<br />
gegebenenfalls vorsätzliche Untreue<br />
vorliegt, <strong>wir</strong>d die Münchener Justiz<br />
zu prüfen haben.<br />
Angestellte der <strong>Taxi</strong>-München eG,<br />
lebendig oder schon verstorben,<br />
haben in diesem »System Meißner«<br />
so ihre Erfahrungen gemacht. Zum<br />
Beispiel Herr Wiedemann: Frührentner<br />
wegen voller Erwerbsminderung.<br />
Um seine jahrelange Vollbeschäftigung<br />
zu bezahlen, wurde<br />
sein Lohn über Lebendige und Tote<br />
gestückelt, verteilt und verrechnet.<br />
Die Lohnzahlungen wurden allerdings<br />
nicht ins Jenseits überwiesen.<br />
Das wurde dann, auch über den<br />
Lieblingsweg von Hans Meißner –<br />
der „vereinfachten Abrechnung" –<br />
mitunter bar in die Hände von Herrn<br />
Wiedemann geschleust. Nach<br />
Abschluss der staatsanwaltschaftlichen<br />
Ermittlungen, in diesem Fall,<br />
hat der ´Frührentner Wiedemann`<br />
einen Schuldenbalast von über<br />
77.000,- € plus Zinsen nachzuzahlen.<br />
Ausweg-losigkeit oder Armut?<br />
Die Genossen der <strong>Taxi</strong> München eG<br />
zahlen ihrerseits auch mit: Das<br />
Bußgeld für das »System Meißner«.<br />
Auch hier liegt der Verdacht der vorsätzlichen<br />
Untreue, <strong>durch</strong> Hans<br />
Meißner und seinem jeweiligen<br />
Vorstand, nahe.<br />
Überstunden von einem Angestellten<br />
wurden mehrfach <strong>durch</strong> erstellte<br />
Auto-Reparaturrechnungen bei der<br />
hausinternen Firma Auto-Glas (in<br />
Meißners Propaganda-Organ »<strong>Taxi</strong>kurier«<br />
mit der ”Rose des Jahres<br />
2005“ ausgezeichnet) abgerechnet,<br />
oder es wurden gegen Vorlage von<br />
<strong>Taxi</strong>quittungen, für nicht ausgeführte<br />
Fernfahrten, an der Kasse der<br />
<strong>Taxi</strong>-München eG bar ausbezahlt.<br />
Sein <strong>Taxi</strong>kurier erlaubt sich auch<br />
immer wieder primitive, ausländer-<br />
feindliche Bemerkungen, die an<br />
Dumpfheit kaum zu überbieten sind.<br />
Selbst entscheiden!<br />
Die Liste seiner, teils strafbaren,<br />
Hinterlistigkeiten und Dumpfheiten<br />
ließe sich endlos fortsetzen und<br />
<strong>wir</strong>d von Tag zu Tag länger. »taxiaktuell«<br />
<strong>wir</strong>d von Zeit zu Zeit weitere<br />
Verfehlungen von Hans Meißner<br />
veröffentlichen. Keiner verkörpert<br />
den heutigen BZP so, wie Hans<br />
Meißner. Deutschlands selbst ernannter<br />
„Obertaxler“ ist ein selbst<br />
bekennender Wiederholungsstraftäter.<br />
Ein geflügeltes Wort aus dem<br />
Englischen lautet: „I can`t learn old<br />
dogs new tricks.“ Mit anderen<br />
Worten: Man <strong>wir</strong>d diesen alten Mann<br />
nicht mehr auf das richtige Gleis stellen<br />
können. Auch nicht <strong>durch</strong><br />
Bewährungsauflagen. Politiker, Verwaltungsangestellte,<br />
Konzerne oder<br />
einfache Mitglieder, seiner Schenkungskreis<br />
gleichen Organisationen,<br />
müssen sich bewusst die Frage stellen,<br />
ob sie mit diesem angelernten<br />
Bierbrauer <strong>noch</strong> etwas zu tun haben<br />
möchten.<br />
Die Probleme des deutschen <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
sind zu komplex, als dass<br />
man sich erlauben kann, sich in die<br />
Hände eines »Königs der Ideenlosigkeit«<br />
zu begeben. Es ist für den<br />
BZP ratsam, in seiner Chronologie<br />
die »Ära Meißner« zu schwärzen. Im<br />
letzten Jahr ließ die »Münchener<br />
Abendzeitung« ihre Leser den<br />
»Menschen des Jahres 2005« wählen.<br />
Tatsächlich kamen einige Meißner-<br />
Günstlinge auf die Idee, „den lieben<br />
Hans“ vorzuschlagen, was Gott sei<br />
Dank nicht geschah. Einen Hang<br />
zum Größenwahn kann man ihnen<br />
trotzdem <strong>durch</strong>aus bescheinigen.Am<br />
Ende fiel die Wahl auf den neuen<br />
Papst im Vatikan, Benedikt XVI!<br />
Aber die römischen Verhältnisse<br />
lassen sich in der Person Silvio<br />
Berlusconi <strong>durch</strong>aus, zugegeben auf<br />
einer wesentlich kleineren Ebene,<br />
mit Hans Meißner vergleichen.<br />
Einem italienischen Koma-Patient<br />
hat man in einer Endlosschleife<br />
Reden von Silvio Berlusconi vorgespielt,<br />
bis er aus seinem Koma<br />
erwachte. So bleibt zu hoffen, dass<br />
man mit Hans Meißners Reden das<br />
Gleiche bei einem deutschen Koma-<br />
Patienten be<strong>wir</strong>ken kann.Möglich ist<br />
alles! Selbst, dass seine Reden <strong>noch</strong><br />
zu was nützen!<br />
Kommentar<br />
Schweigen ist Bronze<br />
Mit gut gemeinten Ratschlägen ist<br />
das immer so eine Sache. Man <strong>wir</strong>d<br />
zwar wohlwollend beraten, aber niemand<br />
anders steckt in einem selber<br />
drin. Wenn man ein Magazin wie<br />
»taxi-aktuell« produziert, gibt es so<br />
viele gut gemeinte Ratschläge und<br />
Tipps, dass man sich vorkommt, wie<br />
in einem Redaktionsstab von 200<br />
Chefredakteuren. Der auffälligste<br />
aller gut gemeinten Ratschläge ist:<br />
„Erwähne bloß den BZP und Hans<br />
Meißner nicht. Damit erreichen <strong>wir</strong><br />
nichts.“ Der BZP ist der Kontrast<br />
zum TVD. Der TVD unterstützt die<br />
Belange der <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer,<br />
indem vor Ort –<br />
deutschlandweit konstruktive <strong>Taxi</strong>gewerbepolitik<br />
realisiert <strong>wir</strong>d. Der<br />
BZP ist keine Gewerbevertretung<br />
mehr, der <strong>Taxi</strong>- oder Mietwagenunternehmen<br />
vertritt. Seit Johann<br />
”Hans“ Meißner regiert, kann man<br />
dem BZP, seinem bayerischen<br />
Landesverband und seiner <strong>Taxi</strong>genossenschaft<br />
München nur <strong>noch</strong><br />
zurufen: „Es reicht nicht keine Ideen<br />
zu haben, man muss auch unfähig<br />
sein sie umzusetzen!<br />
J. Omar, Chefredakteur<br />
taxiaktuell 03 / 2006
Alles was Recht ist<br />
§<br />
Schluckauf<br />
“Der Zapfhahn sah bei Super<br />
genauso aus wie bei Diesel!” Diese<br />
Ausrede fand das Trierer<br />
Verwaltungsgericht gar nicht super.<br />
Angestellte, die ein Diesel betriebenes<br />
Firmenfahrzeug (oder auch <strong>Taxi</strong>)<br />
fahren, müssen Diesel tanken – und<br />
nicht Super! Sollte <strong>durch</strong> eine<br />
“Fehlbetankung” ein Schaden entstehen,<br />
haftet dafür der Angestellte.<br />
VWG Trier Az K1152/04TR<br />
Reißverschluss klemmt<br />
Links hat Vorfahrt! – Bei einem<br />
Unfall zwischen einem vom<br />
Beschleunigungsstreifen auf die<br />
Autobahn einfädelnden Verkehrsteilnehmer<br />
und einem Fahrzeug auf der<br />
rechten Fahrspur spricht der<br />
Anscheinsbeweis für ein Verschulden<br />
des Einfädelnden. Im konkreten<br />
Fall hat der Kläger seine Darstellung,<br />
„zu dem Unfall sei es nur gekommen,weil<br />
der Lkw-Fahrer vorsätzlich<br />
oder fahrlässig beschleunigt habe,“<br />
nicht beweisen können. Das so<br />
genannte Reißverschlussver-fahren<br />
(§ 7 Abs. 4 StVO), wonach bei<br />
Engstellen auf mehrspurigen Straßen<br />
den am Weiterfahren gehinderten<br />
Fahrzeugen unmittelbar davor<br />
der Spurwechsel zu ermöglichen ist,<br />
findet auf dem Beschleunigungsstreifen<br />
einer Autobahn keine<br />
Anwendung. Hier gilt vielmehr § 18<br />
Abs. 3 StVO, wonach auf Autobahnen<br />
03 / 2006 taxiaktuell<br />
der Verkehr auf der <strong>durch</strong>gehenden<br />
Fahrbahn (... „dazu gehören die<br />
Beschleunigungsstreifen nicht“) Vorfahrt<br />
hat. OLG Köln Az 16 U 24/05<br />
Schleudertrauma<br />
Mit einer »Zwei-Drittel-Unschuld«<br />
hinten rein! – Ein Auto war auf ein<br />
anderes, das vor ihm auf glatter<br />
Straße ins Schleudern geraten war,<br />
aufgefahren. Später verlangte der<br />
Hintermann von der Fahrerin des<br />
vorderen Autos Schadenersatz. Sie<br />
habe „grundlos gebremst und<br />
da<strong>durch</strong> die Kontrolle über ihren<br />
Wagen verloren“. Deshalb habe sie<br />
den nachfolgenden Auffahrunfall zu<br />
verantworten. Er bekam aber nur<br />
zum Teil Recht. Die Richter entschieden,<br />
dass er nur zwei Drittel seines<br />
Schadens ersetzt bekommt. OLG<br />
Frankfurt Az 26 U 53/04<br />
„HammHamm“ 1<br />
Freispruch vom vermeintlichen<br />
Massenmord! – Ein Autofahrer kann<br />
nicht dafür haftbar gemacht <strong>werden</strong>,<br />
wenn er in der Nähe eines<br />
Hühnerstalls seine Autotür so laut<br />
zuschlägt, dass daraufhin 143<br />
Hühner „vor Schreck“ verenden. Das<br />
Oberlandesgericht Hamm entschied,<br />
dass der Autofahrer „mit dieser übertriebenen<br />
Reaktion der Hühner“<br />
nicht rechnen konnte. Eine<br />
Obduktion der Hühner fand nicht<br />
statt. OLG Hamm Az 13 U 121/96<br />
„HammHamm“ 2<br />
Teurer Tod einer Postbotin! –<br />
Kommt es beim Landeanflug eines<br />
Flugzeuges <strong>durch</strong> die Kollision mit<br />
einer Brieftaube zu einer erheblichen<br />
Beschädigung des Triebwerkes,<br />
so kann es gerechtfertigt sein,<br />
den Schaden je zur Hälfte dem<br />
Eigentümer des Flugzeuges und dem<br />
Halter der teuersten Brieftaube aufzuerlegen.<br />
Eine Identifizierung der<br />
Taube war nicht mehr möglich. OLG<br />
Hamm Az 13 U 194/03<br />
Ungenießbar 1<br />
Auch Engländer sind bekannt für<br />
ihren schrägen Humor. Ein englischer<br />
Autofahrer gab gegenüber seiner<br />
Versicherung, als Ursache für seine<br />
zerborstene Windschutzscheibe, an,<br />
ihm sei von einem Baum ein gefrorenes<br />
Eichhörnchen <strong>durch</strong> seine<br />
Frontscheibe ins Auto geflogen. Bis<br />
zum Eingang der Schadensmeldung<br />
war das Beweismittel allerdings<br />
schon aufgetaut.<br />
Ungenießbar 2<br />
Wir kennen ja die englische Küche.<br />
Da war es doch ein Segen, dass der<br />
Döner-Kebap auch nach England<br />
kam. In einem Fall allerdings zu<br />
schnell. Ein Autofahrer gab an, sein<br />
Frontschaden sei nur da<strong>durch</strong> entstanden,<br />
dass ihm in einer Kurve, aus<br />
einem entgegenkommenden Transporter,<br />
ein gefrorener Döner-Kebap-<br />
Spieß in seinen Wagen geschleudert<br />
wurde. Selbst »schockgefrostet« ist<br />
ein Döner besser, als jedes englische<br />
Gericht. ”Have a nice meal!“ – Als<br />
türkische Grußbotschaft: „Afiyet<br />
olsun!“<br />
Buchtipp<br />
Wer sich für das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
interessiert und<br />
sich engagieren möchte,<br />
dem möchten <strong>wir</strong> dieses<br />
Buch empfehlen. Konkret,<br />
aufregend und spannend<br />
bis zur letzten Seite.<br />
Der »Becksche Kommentar«<br />
gehört zum Grundwissen eines<br />
jeden <strong>Taxi</strong>funktionärs und auf den<br />
Nachttisch eines jeden Politikers,der<br />
sich mit dem <strong>Taxi</strong>gewerbe beschäftigt.<br />
taxiaktuell 03/2006<br />
9
taxiaktuell 03/2006<br />
10<br />
Geschenkte Sicherheit! Die Mobilitätsgarantie<br />
„Bin ich vielleicht überversichert?“ Ein Nachschauen in den Unterlagen der Autohersteller und Versicherer lohnt sich.<br />
Seit der bundesweiten <strong>Taxi</strong>krise kommt es zwar nicht<br />
mehr so oft vor, trotzdem kaufen <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
immer <strong>noch</strong> reichlich Neuwagen. Doch meistens<br />
<strong>wir</strong>d inzwischen an Extras gespart. Eine kostenlose<br />
Zugabe aber bekommen Neuwagenkäufer,ohne sie recht<br />
wahrzunehmen: Die Mobilitätsgarantie! Die Hotline-<br />
Telefonnummer findet man an der Sonnenblende oder<br />
im Handschuhfach. Da <strong>werden</strong> Sie, bei Pannen und<br />
Unfällen, geholfen. Oft erspart man sich den 70 – 140 €<br />
teuren Schutzbrief. Da lohnt es sich schon mal genauer<br />
hinzuschauen. So rät die Verbraucherzentrale, „öfters mal<br />
genauer hinzuschauen, ob man nicht doppelt und dreifach<br />
abgesichert ist.“<br />
Die drei Säulen der Mobilitätsgarantie sind zum einen<br />
der Pannendienst. Kann das Auto nicht so schnell vor Ort<br />
wieder flott gemacht <strong>werden</strong>, <strong>wir</strong>d es in die nächste<br />
Vertragswerkstatt geschleppt. Die anfallenden Kosten<br />
übernimmt die Garantie. Zum anderen <strong>werden</strong> auch<br />
Kosten für die Weiterreise, oder ein Mietwagen zur<br />
Verfügung gestellt. Schlussendlich <strong>werden</strong> auch Kosten,<br />
bis zu einer bestimmten Höhe, für Hotelübernachtungen<br />
übernommen, falls man warten möchte bis sein Auto<br />
wieder fit gemacht ist.<br />
Mercedes hat seine Mobilitätsgarantie auf 30 Jahre(!)<br />
festgeschrieben, sofern man ein lückenloses<br />
Inspektionsheft nachweisen kann. Jeweils um ein Jahr<br />
verlängert sich die Garantie bei Audi und VW, wenn man<br />
regelmäßig zur Inspektion in einer Vertragswerkstätte<br />
war. Sogar, wenn einem mal der Sprit ausgegangen ist.<br />
Die Leistungen vieler Autohersteller gehen so weit, dass<br />
außer der Hilfe bei der Beschaffung von Ersatzpapieren,<br />
auch der Rücktransport gesichert ist, oder auch die<br />
Kosten für einen Klinikbesuch im Ausland <strong>durch</strong>aus<br />
übernommen <strong>werden</strong>.<br />
Auch viele Versicherer bieten mit der Haftpflicht- oder<br />
Kasko-Police einen gewissen Schutz an, ohne dass man<br />
zwingend einen Schutzbrief erwerben muss. Der große<br />
Vorteil eines Schutzbriefes liegt aber sicher darin, dass er<br />
nicht an ein bestimmtes Auto gebunden ist. Darüber hinaus<br />
sollte man im Einzelfall prüfen, ob man nicht doch<br />
die luxuriösen Leistungen eines Schutzbriefes braucht.<br />
Das gilt vor allem dann, wenn man nicht mit dem Auto<br />
auf Reisen ist. Um ganz sicher zu gehen, was man <strong>wir</strong>klich<br />
braucht, ist ein Check der Mobilitätsgarantie des<br />
Herstellers und der ”All-Inclusive-Schutz“ der Versicherung<br />
seines Vertrauens unerlässlich. (www.mercedes.de ·<br />
vw-service.de ·.audi.de · toyota.de · mazda.de ·<br />
www.hyundai.de)<br />
taxiaktuell 03 / 2006
»Luxusliner« – Hamburger Flughafengesellschaft<br />
und ”<strong>Taxi</strong>-Abzockerfirmen” im selben Boot<br />
„Knebeln, knechten und nach unten treten.“ Das ist wohl das Motto der FHG und der <strong>Taxi</strong>gesellschaften, die mit Gewalt<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer und -fahrer am Flughafen Hamburg abzocken wollen. Die Einnahmen der FHG, <strong>durch</strong> die erzwungenen<br />
Bereitstellungsgebühren des ÖPNV-Mittels <strong>Taxi</strong>, steigen von jetzt auf gleich ins Unermessliche. Diese Abzocke <strong>wir</strong>d unter dem<br />
Deckmantel namens »Selbstkosten« versteckt. Die »Heuschreckenplage« hat längst auch das <strong>Taxi</strong>gewerbe erreicht und <strong>wir</strong>d<br />
<strong>durch</strong> die Raffgier von »Hansa-Boss« Jürgen Kruse <strong>noch</strong> gefüttert.<br />
M<br />
an muss sich eigentlich entschuldigen<br />
bei der Flughafen<br />
Hamburg GmbH (FHG). Seit<br />
ihrer Gründung, am 1. Oktober<br />
1950, sind die Hamburger<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer der FHG nur zur<br />
Last gefallen. Ständig hat die FHG die<br />
<strong>Taxi</strong>s dulden müssen und für diesen<br />
<strong>Taxi</strong>-Service angeblich auch <strong>noch</strong><br />
Geld drauf bezahlt. Die FHG wurde<br />
zwar <strong>durch</strong> keinen Rechnungshof<br />
gerügt,auch kein FHG-Gesellschafter<br />
(u.a. die beteiligte Freie Hansestadt<br />
Hamburg mit 51%) hat jemals reklamiert,<br />
dass die <strong>Taxi</strong>-<br />
Bereitstellungsplätze seit Jahrzehnten<br />
zu hohe Kosten verursachen.<br />
Doch fällt der FHG plötzlich (nach 55<br />
Jahren!) im Jahr 2005 ein, dass sie<br />
ihre Bilanz aufbessern kann, in dem<br />
sie das <strong>Taxi</strong>gewerbe extrem zur<br />
Kasse bittet. »Selbstkosten decken«,<br />
heißt das im Sprachgebrauch der<br />
FHG. Von einer Qualitätsverbesserung<br />
ihrerseits ist bis heute<br />
nichts zu sehen.<br />
„Friss oder stirb,“ heißt die Devise<br />
der FHG. Mit anderen Worten: „Was<br />
interessieren mich die <strong>Taxi</strong>unternehmer-Existenzen<br />
und die Arbeitsplätze<br />
im Hamburger <strong>Taxi</strong>gewerbe!?“<br />
– Das kann man als „Abzocker“<br />
<strong>durch</strong>aus so sehen. Tatsache ist: Der<br />
Flughafen Hamburg ist Privatgrund<br />
der FHG.Aber die Bestimmungen für<br />
einen (Knebel-) Vertrag zwischen<br />
der FHG und einem <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
kann eine privatisierte<br />
Gesellschaft nicht willkürlich vorgeben,<br />
sondern <strong>wir</strong>d schlussendlich<br />
<strong>durch</strong> die deutsche Rechtssprechung<br />
geregelt.<br />
Knebelverträge (sittenwidrige Verträge/<br />
Verträge zu einseitigen Lasten<br />
einer Partei) sind in der Konsequenz<br />
rechtlich un<strong>wir</strong>ksam! „In jedem Satz<br />
des Nutzungsvertrages <strong>wir</strong>d deut-<br />
03 / 2006 taxiaktuell<br />
lich, dass der <strong>Taxi</strong>unternehmer kein<br />
gleichberechtigter Vertragspartner<br />
ist und über den Tisch gezogen<br />
<strong>wir</strong>d.“ So beschreibt Martin Berndt<br />
vom »Hamburger Taxenverband« die<br />
Sachlage. Das willkürliche Treiben<br />
der Flughafen Hamburg GmbH<br />
(FHG) mit ihrer »Kopfnicker-<br />
Fraktion« muss ein Ende bereitet<br />
<strong>werden</strong>. Der Nutzungsvertrag der<br />
FHG ist eine Satire wie auch einer<br />
bühnenreifen Komödie würdig. Ein<br />
Auszug aus der Reglementierung,die<br />
offensichtlich während einer<br />
Karnevalssitzung verfasst wurde:<br />
Nach § 3 Absatz 5 des Nutzungsvertrages<br />
darf ein <strong>Taxi</strong>fahrer, der auf<br />
der Abflugebene einen Fahrgast auslädt,<br />
keinen neuen Fahrgast aufladen.<br />
Auch, wenn dieser potentielle<br />
Fahrgast unbedingt sein <strong>Taxi</strong> in<br />
Nichts geht mehr! Flughafenstreik am Hamburger Flughafen<br />
Anspruch nehmen möchte. Der<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer muss ablehnen, laut FHG.<br />
Sonst würde er gegen den Vertrag<br />
verstoßen. – Damit würde der<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer zugleich gegen das höher<br />
gestellte Gesetz der Beförderungspflicht<br />
(PBefG § 22) verstoßen. „Wat<br />
nun, FHG?“<br />
Äußerst zynisch muss es bei der<br />
»Karnevals-Juristenrunde der FHG«<br />
zugegangen sein, in dem sie den § 4<br />
Absatz 3 verfasst haben. In der<br />
Interpretation: Sollten sich die<br />
Rahmenbedingungen ändern (geringeres<br />
Flug-/ Fahrgastaufkommen,<br />
höhere Gewalt, weniger Einnahmen<br />
als kalkuliert, etc.) kann die FHG<br />
willkürlich die „Nutzungsentgelte im<br />
Rahmen der Billigkeit“ anpassen. Mit<br />
anderen Worten – im Sinne der FHG:<br />
taxiaktuell 03/2006<br />
11
taxiaktuell 03/2006<br />
12<br />
Wann immer sie ihren kalkulierten<br />
Schnitt nicht erreichen, langen sie<br />
bei den <strong>Taxi</strong>unternehmern <strong>noch</strong> mal<br />
zu! Jede willkürliche Begründung<br />
zählt – und sei sie <strong>noch</strong> so billig.<br />
Es kommt <strong>noch</strong> besser mit der »FHG-<br />
Karnevalssitzung«. So ist in § 3 Abs. 2<br />
„das Einstellen eines KFZ mit<br />
undichtem ... Vergaser“ verboten worden.<br />
Da fehlt nur <strong>noch</strong> eine<br />
Bestimmung, was mit Pferdemist zu<br />
geschehen hat!“ So bringt es Martin<br />
Berndt exakt auf den Punkt.<br />
„Der Vertrag enthält <strong>noch</strong> viele andere<br />
fragwürdige Punkte.“ Damit<br />
drückt sich Martin Berndt vom<br />
»Hamburger Taxenverband« eher<br />
zurückhaltend aus. Der Vertrag ist<br />
tatsächlich „ein hausgemachter, sittenwidriger<br />
Unfug,“ der nur dazu<br />
dient Hamburger <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
abzuzocken.<br />
Schon heute trickst die FHG mit<br />
der Zahl der <strong>Taxi</strong>nutzer. In ihrer<br />
Kalkulation. Sie geht von knapp<br />
2000 pro Tag aus.Tatsächlich dürften<br />
es aber ca. 3000 sein. Wenn die<br />
Nutzungsentgelte aber bei 2000<br />
Touren kostendeckend kalkuliert<br />
wurden, dann macht man mit den<br />
zusätzlichen 1000 einen hübschen<br />
Gewinn.Aber auch die so genannten<br />
„Selbstkosten“ dürften recht großzügig<br />
bemessen sein. Anders lässt es<br />
sich jedenfalls nicht erklären, dass<br />
sie um ein Mehrfaches über denen<br />
vom gleichgroßen Flughafen Tegel<br />
liegen. Es ist wohl kein Zufall, dass<br />
die FHG ihre „Selbstkosten“ nur im<br />
Kreis der Kopfnicker, auch Beirat<br />
genannt, grob skizziert hat. Durch<br />
eine weitere Klausel des vorliegenden<br />
Vertrages öffnet sich die FHG<br />
ein Hintertürchen. Demnach nimmt<br />
sich die FHG heraus, jederzeit ihre<br />
Verantwortlichkeit in der Sache –<br />
Dritten zu übertragen.<br />
”Keine Feier – ohne Geier!“ Jürgen<br />
Kruse, der Geschäftsführer von<br />
»Hansa-<strong>Taxi</strong>«, hat das Potential<br />
erkannt, um an einem solchen<br />
Vertrag mit zu kassieren. Die von der<br />
FHG so schön formulierten<br />
»Selbstkosten« will auch er dazu nutzen,<br />
um selbst massiv von diesem<br />
Knebelvertrag zu profitieren. Ein<br />
weiteres, profitables Standbein, das<br />
sich »Hansa-Kruse« (nicht zu verwechseln<br />
mit »Lotto-King-Karl«)<br />
damit weiter ausbauen will. Zum<br />
Beispiel für die vertragliche<br />
Verpflichtung der Annahme der<br />
Hansa-Auftragsscheine – selbstverständlich<br />
gegen eine entsprechend<br />
hohe Gebühr! Alexander Lux, der<br />
LPVG-Funktionär schlechthin, könnte<br />
auf Grund seines Rückenleidens<br />
gar nicht den Nutzungsvertrag der<br />
FHG erfüllen, da er als Gepäck tragender<br />
Dienstleister zusammenbrechen<br />
würde. Als Anhängsel des<br />
Vorsitzenden des BZP und selbst<br />
bekennenden Straftäters, Hans<br />
Meißner, hat er den ganzen Tag<br />
nichts anderes zu tun, als zu schauen<br />
wo er die Gebühren herbekommt,<br />
die seinen Funktionärssessel bezahlen.Aber<br />
mit »Lux-LPVG« kommt der<br />
nächste Geier ins Spiel.Auch er versucht<br />
mit aller Gewalt an dem vermeintlichen<br />
Flughafengeschäft zu<br />
profitieren.<br />
Die abenteuerlichen Kalkulationen<br />
der FHG, mit seinem absurden<br />
Beirat, die sich hier allesamt berei-<br />
Nichts geht mehr! Flughafenstreik am Hamburger Flughafen<br />
chern wollen, muss man leider <strong>ernst</strong><br />
nehmen. Der Vertrag <strong>wir</strong>d derzeit<br />
von einer großen Zahl »Hamburger<br />
Flughafenfahrer mit Charakter«, vom<br />
»Landesverband Hamburger <strong>Taxi</strong>unternehmer«<br />
(LHT) und dem<br />
»Hamburger Taxenverband HTV«,<br />
<strong>durch</strong> Rechtsanwalt Rüdiger<br />
Nebelsieck (www.mohrpartner.de)<br />
angefochten. Schon jetzt ist abzuse-<br />
hen, dass es sich hier um einen<br />
Nutzungsvertrag handelt, der in seiner<br />
Sittenwidrigkeit kaum <strong>noch</strong> zu<br />
überbieten ist.<br />
Landesverband Hamburger<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer e.V.<br />
040-257010<br />
Fax 040 257505<br />
lht-hamburg@web.de<br />
Hamburger Taxenverband e.V.<br />
Vors. Martin Berndt<br />
0177/2313338<br />
hamburger.taxenverband@hamburg.de<br />
Rechtsanwalt Rüdiger<br />
Nebelsieck<br />
040-306242-00<br />
FAX -22 und -33<br />
info@mohrpartner.de<br />
Der vertretende Rechtsanwalt<br />
Rüdiger Nebelsieck hat am 17. März<br />
beim Hamburger Verwaltungsgericht<br />
ein Eilverfahren beantragt, um einen<br />
<strong>massive</strong>n Schaden, zum Nachteil der<br />
Hamburger Kollegen, abzuwenden.<br />
Da<strong>durch</strong> bekommen die Hamburger<br />
»Luxusliner«, die sich selbst bereichern<br />
wollen, hoffentlich einen<br />
Dämpfer. Der Widerstand lebt!<br />
taxiaktuell 03 / 2006
Leitartikel von Peter Kristan<br />
Schlechter Service und zu teuer!?<br />
Das sind sicher nicht die Gründe, die zu der bundesweiten <strong>Taxi</strong>krise geführt haben. Allein der vom BZP so gelobte Ordnungsrahmen<br />
bricht uns das Genick. Die gesetzmäßige Gleichstellung der <strong>Taxi</strong>unternehmerInnen mit den Selbstständigen aus allen<br />
anderen Branchen lässt weiter auf sich warten. Die eigentlichen Gründe der <strong>Taxi</strong>krise und wie <strong>wir</strong> da wieder heraus kommen.<br />
I<br />
n den vergangenen 35 Jahren<br />
gab es vor jeder Tariferhöhung<br />
heiße Diskussionen innerhalb<br />
des <strong>Taxi</strong>gewerbes. „Wenn <strong>wir</strong> die tatsächlichen<br />
Kostensteigerungen auf<br />
den <strong>Taxi</strong>preis umlegen, verlieren <strong>wir</strong><br />
weiter Fahrgäste und haben am<br />
Ende weniger als zuvor!“ Das war<br />
der Standardsatz bei jeder Diskussion,<br />
wenn es um die Beantragung<br />
eines neuen <strong>Taxi</strong>tarifes ging. Das<br />
Ergebnis dieser Diskussionen war,<br />
dass auf die notwendige Erhöhung<br />
der <strong>Taxi</strong>tarife ganz verzichtet, beziehungsweise<br />
sie auf einen späteren<br />
Zeitpunkt verschoben wurde. Die<br />
tatsächlichen Kostensteigerungen<br />
wurden nur mancherorts zu einem<br />
Bruchteil auf die neuen Fahrpreise<br />
umgelegt.<br />
Die dafür verantwortlichen Gewerbevertreter<br />
wollten mit dieser<br />
”Politik der niedrigen <strong>Taxi</strong>tarife“<br />
eine Entwicklung aufhalten, die<br />
eigentlich von niemanden hätte<br />
03 / 2006 taxiaktuell<br />
gestoppt <strong>werden</strong> können. Dafür<br />
waren sie zu mächtig, aber auch zu<br />
kurzsichtig. Sie müssen ja ihren<br />
Broterwerb nicht mehr hauptsächlich<br />
auf der Straße verdienen.<br />
Der Wunsch der Menschen nach<br />
mehr individueller Mobilität ist<br />
ungebrochen. Auf der Wunschliste<br />
ganz oben: Das eigene Auto! Verfügte<br />
im Jahr 1970 nur jeder zweite<br />
Haushalt über ein eigenes Auto, so<br />
sind heute im Durchschnitt, auf<br />
jeden Haushalt gerechnet, fast zwei<br />
Fahrzeuge zugelassen. Was vor 30<br />
Jahren <strong>noch</strong> ein Luxus war, ist heute<br />
eine immer <strong>noch</strong> bezahlbare<br />
Selbstverständlichkeit. Ganz schön<br />
billig geworden, oder?<br />
Doch <strong>noch</strong> billiger ist jede<br />
<strong>Taxi</strong>fahrt geworden. Im Vergleich zu<br />
einer »<strong>Taxi</strong>fahrt im Jahr 1970« ist<br />
eine »<strong>Taxi</strong>fahrt 2006« für unsere<br />
Fahr-gäste kein Luxus mehr. Im<br />
Gegenteil: Im Verhältnis ist nicht nur<br />
das <strong>durch</strong>schnittlich, verfügbare<br />
Einkommen immens gestiegen, sondern<br />
auch die Kaufkraft. Aber da<br />
kann inzwischen weder die Höhe<br />
des verfügbaren Einkommens, <strong>noch</strong><br />
die Kaufkraft eines <strong>Taxi</strong>fahrers mithalten.<br />
Denn Tatsache ist, dass die<br />
heutigen <strong>Taxi</strong>tarife im Vergleich zu<br />
den fixen und variablen Kosten von<br />
1970 größtenteils um 50 % niedriger<br />
sind.<br />
Ein weiterer Grund für den nicht<br />
aufhaltbaren Rückgang der <strong>Taxi</strong>-<br />
Fahrgastzahlen ist das ständig ver-<br />
besserte Angebot des hoch subventionierten<br />
ÖPNV. Das <strong>Taxi</strong> als vernachlässigter<br />
Teil des ÖPNV ist,<br />
außer über die 7%-Mehrwertsteuerregelung,<br />
nie subventioniert worden.<br />
Mit Milliarden öffentlicher<br />
Mittel wurde der ÖPNV in den<br />
Großstädten ausgebaut, beschleunigt<br />
und <strong>durch</strong> immense Subventionen<br />
für die Nutzer attraktiv gemacht.<br />
Ohne diese Subventionen würde ein<br />
mit vier Personen besetztes <strong>Taxi</strong><br />
taxiaktuell 03/2006<br />
13
taxitaxiaktuell 03/2006<br />
14<br />
seine Fahrgäste wesentlich billiger<br />
befördern als jeder Bus, die<br />
Straßenbahn und U-Bahn; geschweige<br />
denn die Bahn. Und zu diesem<br />
vergleichsweise niedrigen Fahrpreis<br />
könnten die Fahrgäste mit einem<br />
<strong>Taxi</strong> bis vor die Haustüre gefahren<br />
<strong>werden</strong> und müssten nicht von der<br />
Haltestelle, auch bei Wind und<br />
Regen, zu Fuß nach Hause laufen.<br />
Doch das <strong>Taxi</strong> erhält keine öffentlichen<br />
Subventionen und die<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer wurden wie immer,<br />
trotz groß angekündigter<br />
Steuerreformen, nicht entlastet. Im<br />
Gegenteil: Wir wurden <strong>noch</strong> zusätzlich<br />
zur Kasse gebeten. Einen weiteren,<br />
drastischen Einbruch der<br />
Fahrgastzahlen erlitt das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
<strong>durch</strong> die Einführung des<br />
TEuro, – obwohl das <strong>Taxi</strong>gewer-be<br />
im Gegensatz zu anderen Branchen<br />
die Tarife zunächst um keinen Cent<br />
erhöht hatte. Die Menschen hatten<br />
plötzlich das Gefühl, im Vergleich<br />
zur DM, weniger Geld zur Verfügung<br />
zu haben.<br />
Unter anderen nutzte auch die<br />
Gastronomie die Einführung des<br />
Euro, um ihre Preise kräftig anzuheben.<br />
Die Folge dieser drastischen<br />
Verteuerung ist, dass die Leute<br />
abends zu Hause bleiben und ihr<br />
Bierchen statt in der Kneipe – eher<br />
im eigenen Wohnzimmer trinken.<br />
Damit war auch das, bis dahin<br />
<strong>noch</strong> einigermaßen funktionierende,<br />
Nachtgeschäft der <strong>Taxi</strong>s in den<br />
Großstädten erledigt und das Einkommen<br />
der <strong>Taxi</strong>unternehmer und -<br />
fahrer hatte seinen vorläufigen, absoluten<br />
Tiefpunkt erreicht. Natürlich<br />
haben auch die lahmende Wirtschaft<br />
und die hohe Arbeitslosigkeit ihren<br />
Anteil am Niedergang unseres<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbes.<br />
Die Situation des <strong>Taxi</strong>gewerbes im<br />
Jahre 2005 stellt sich wie folgt dar:<br />
Bei Stundenumsätzen von zumeist<br />
unter 10 Euro und Kosten von 70 %<br />
liegt der Nettoverdienst im Durchschnitt<br />
pro Stunde maximal <strong>noch</strong> bei<br />
3 Euro. Das Einkommen eines<br />
Einwagenunternehmers reicht trotz<br />
einer 60-70 Stundenwoche nicht<br />
mehr dazu aus, um ...<br />
· eine Familie zu ernähren,<br />
· die Beiträge für die Kranken- und<br />
Sozialversicherung zu bezahlen,<br />
· Rücklagen zu bilden,<br />
· Urlaub zu machen,<br />
· geschweige denn, Geld für die notwendige,<br />
private Altersvorsorge auf<br />
die Seite zu legen.<br />
Natürlich ist der <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
auch nicht mehr in der Lage sich wie<br />
früher, spätestens nach vier Jahren,<br />
ein neues Fahrzeug anzuschaffen.<br />
Auch bei der Wartung, Reparaturen<br />
„Stundenlöhne von 3 – 5 € brutto<br />
fördern die Armut und belasten<br />
nachhaltig die Sozialkassen.“<br />
Peter Kristan<br />
und der Pflege des Fahrzeugs <strong>wir</strong>d<br />
gespart. Und doch reicht das<br />
Einkommen vorn und hinten nicht<br />
mehr aus.Trotzdem <strong>wir</strong>d immer wieder<br />
von Politikern, wie auch aus<br />
unserem Kundenkreis, eine höhere<br />
Qualität bei <strong>Taxi</strong>-Fahrzeugen eingefordert.<br />
Wie soll das, unter den vorhandenen<br />
Umständen, überhaupt<br />
funktionieren?<br />
Nicht besser geht es vielen<br />
Mehrwagenunternehmern. Auf<br />
Grund des hohen Anteils der<br />
Fixkosten ist ein Mehrwagenunternehmer,<br />
dessen Taxen stehen und<br />
nicht laufen, sehr schnell pleite.<br />
Qualifiziertes Fahrpersonal, welches<br />
bereit ist für einen Bruttostundenlohn<br />
von 3 bis 5 Euro <strong>Taxi</strong> zu fahren,<br />
gibt es kaum mehr! Tausende <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
haben in den vergangenen<br />
Jahren, als Folge dieser <strong>wir</strong>tschaftlichen<br />
Schieflage, ihren Betrieb<br />
stillgelegt oder veräußert,<br />
sofern sie das Glück hatten jemanden<br />
zu finden, der <strong>noch</strong> dazu bereit<br />
war, einen <strong>Taxi</strong>betrieb zu übernehmen.<br />
Dass verantwortliche <strong>Taxi</strong>funktionäre,<br />
die in den vergangenen zehn<br />
Jahren dem <strong>wir</strong>tschaftlichen Niedergang<br />
des Gewerbes tatenlos zugesehen<br />
haben, heute versuchen die<br />
alleinige Schuld an der Misere uns<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmern in die Schuhe zu<br />
schieben, finde ich äußerst dreist.<br />
Genauso absurd ist die Vorstellung<br />
einiger Funktionäre, dass die Probleme<br />
des Gewerbes <strong>durch</strong> mehr<br />
staatliche Kontrollen, elektronischer<br />
Überwachung oder einer »<strong>Taxi</strong>-Plus«<br />
oder »Premium-<strong>Taxi</strong>« -Plakette gelöst<br />
<strong>werden</strong> könnten. Die Investitionen<br />
für eine elektronische Überwachung<br />
(Fiskaltaxameter und Sitzkontakte)<br />
sind eine zusätzliche, <strong>wir</strong>tschaftliche<br />
Belastung und im Ergebnis – Unfug.<br />
Durch so genannte Schulungen, um<br />
sich <strong>durch</strong> eine Plakette als besonders<br />
<strong>Taxi</strong> abzugrenzen, <strong>werden</strong> nur<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer und –fahrer <strong>durch</strong><br />
die ortsansässigen <strong>Taxi</strong>zentralen abgezockt.<br />
Schlussendlich gibt es nämlich<br />
auch keine Kontrolle. Und das<br />
Meiste, was da vermittelt <strong>wir</strong>d,<br />
haben die meisten gestandenen<br />
<strong>Taxi</strong>chauffeure so wie so im Blut.<br />
Auch diejenigen angeblichen Gewerbevertreter,<br />
die glaubten, <strong>durch</strong><br />
eine Senkung der <strong>Taxi</strong>tarife, oder<br />
dem Wegfall des Wartezeittarifes<br />
zusätzliche Fahrgäste zu gewinnen,<br />
wurden inzwischen eines Besseren<br />
belehrt. Eine, von der Esslinger<br />
<strong>Taxi</strong>zentrale <strong>durch</strong>geführte Werbeaktion<br />
mit dem Slogan »<strong>Taxi</strong> fahren<br />
zum halben Preis« hat nachweislich<br />
„Die Kunden verlangen Qualität. Die<br />
hat seinen Preis. <strong>Nur</strong> über eine Änderung<br />
des Ordnungsrahmens und einer<br />
realistischen Preispolitik lässt sich das<br />
ver<strong>wir</strong>klichen.“<br />
Peter Kristan<br />
nicht einen zusätzlichen Fahrgast ins<br />
<strong>Taxi</strong> gelockt. Doch der gefahrene<br />
Kilometer blieb für den <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
in seinen Kosten gleich<br />
teuer. Da stellt sich zwangläufig die<br />
Frage: „Gibt es überhaupt einen Weg<br />
aus der Krise?“<br />
Solange die Wirtschaft lahmt und<br />
die Zahl Arbeitslosen nicht spürbar<br />
sinkt, besteht wenig Aussicht, dass<br />
das <strong>Taxi</strong>gewerbe von der Talsohle<br />
zum Höhenflug aufsteigt. Aber<br />
wesentliche Verbesserungen der<br />
taxiaktuell 03 / 2006
<strong>wir</strong>tschaftlichen Lage vieler <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />
sind auch jetzt schon<br />
möglich. Nachdem <strong>wir</strong> in den<br />
Ballungszentren, auf Grund des<br />
Rückgangs des Fahrgastaufkommens,<br />
Überkapazitäten an <strong>Taxi</strong>s<br />
haben, sollten die Genehmigungsbehörden<br />
nicht nur keine neuen<br />
Genehmigungen erteilen, sondern<br />
auch zurückgegebene oder eingezogene<br />
<strong>Taxi</strong>konzessionen einfrieren.<br />
Die Reduzierung der <strong>Taxi</strong>konzessionen<br />
ergibt jedoch nur dann Sinn,<br />
wenn die Erteilung von Mietwagengenehmigungen<br />
ebenfalls gestoppt<br />
<strong>wir</strong>d. Dazu aber bedarf es einer<br />
Änderung des PBefG. Mietwagen<br />
müssten in den § 13 Abs. 4 mit einbezogen<br />
<strong>werden</strong>.<br />
Der <strong>Taxi</strong>verband Deutschland TVD<br />
hat sich in den vergangenen Jahren<br />
intensiv darum bemüht,die Rahmenbedingungen<br />
für die <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
zu verbessern. Aber ohne eine<br />
Novellierung des über 40 Jahre<br />
alten, verkrusteten Ordnungsrahmens<br />
<strong>wir</strong>d dies nicht möglich sein.<br />
Dieser im Personenbeförderungsgesetz<br />
verankerte Ordnungsrahmen<br />
bürdet den <strong>Taxi</strong>unternehmern unsinnige<br />
Kosten auf und benachteiligt<br />
und behindert sie im Wettbewerb.<br />
Auch eine Novellierung der im<br />
PBefG verankerten Freistellungsverordnung<br />
ist längst überfällig. Die<br />
Änderung überholter Verordnungen<br />
sind mitunter die Grundvoraussetzung,<br />
um eine Wende einläuten zu<br />
können.<br />
Schade dass sich der Bundesverband<br />
der Zentralen (BZP) bisher<br />
gegen jede Modernisierung des<br />
Ordnungsrahmens gestemmt hat.<br />
Große Zentralen wollen keinen<br />
Wettbewerb mit kleinen innovativen<br />
Zentralen oder Mehrwagenunternehmer,<br />
sondern von ihrer Zentrale<br />
abhängige, unselbständige Beitragszahler,<br />
die kritiklos das befolgen was<br />
der große Boss angeordnet hat. „Für<br />
das Denken bin alleine ich(!) zuständig,“<br />
ist ein Lieblingssatz vom BZP-<br />
Vorsitzenden Johann ”Hans”<br />
Meißner. Seine Denke ist seit je her<br />
ein permanentes Desaster für unser<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe. Es ist eine Schande,<br />
dass dieser Mann der BZP-Nachfolger<br />
von der großartigen Persönlichkeit<br />
Heinz Peter ist. Dass seine egomanische<br />
Philosophie sich weiter im<br />
BZP <strong>durch</strong>gesetzt hat, erleiden viele<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer wie –fahrer <strong>durch</strong><br />
ihre <strong>Taxi</strong>zentralen, die sich <strong>noch</strong> im<br />
großen Schatten vom lieben Johann<br />
sicher aufgehoben fühlen. Aber auf<br />
Dauer <strong>werden</strong> die sechs<br />
Funktionäre, die im BZP die<br />
Richtung der Verbandpolitik bestimmen,<br />
wie auch viele Vorstände von<br />
<strong>Taxi</strong>zentralen es schwer haben, dem<br />
Druck ihrer zahlenden und unzufrie-<br />
„Die Freistellungsverordnung<br />
muss geändert, im Sinne des<br />
brachliegenden <strong>Taxi</strong>gewerbes,<br />
resozialisiert <strong>werden</strong>.“ Peter Kristan<br />
03 / 2006 taxiaktuell<br />
denen Mitglieder standzuhalten.<br />
Deren Interessen <strong>werden</strong> heute<br />
nur <strong>noch</strong> von dem eigentlichen<br />
Bundesverband der <strong>Taxi</strong>unternehmer,<br />
dem TVD vertreten. Auch im<br />
Kampf gegen die illegalen Methoden<br />
von Mietwagenunternehmen, die<br />
unter dem Deckmantel der<br />
Gemeinnützig-keit dem <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
riesigen Schaden zufügen. Nachdem<br />
es ASB, DRK, Johanniter, Malteser bis<br />
heute geschafft haben, unbehelligt<br />
Zivil-dienstleistende als Fahrer beim<br />
freigestellten Schülerverkehr einzusetzen,<br />
obwohl dies eine rein <strong>wir</strong>tschaftliche<br />
und keine gemeinnützige<br />
Tätigkeit ist,haben sich in den letzen<br />
Jahren immer mehr Mietwagenfirmen<br />
gegründet. Der TVD geht davon<br />
aus, dass ASB, DRK, Johanniter,<br />
Malteser und andere, unter dem<br />
Deckmantel der Gemeinnützigkeit<br />
agierenden Mietwagenunternehmen<br />
jährlich zwischen 40 und 60<br />
Millionen Personen pro Jahr befördern.<br />
Die Fahrpreise, die meist von<br />
älteren oder/und behinderten<br />
Menschen für die Beförderungen<br />
bezahlt <strong>werden</strong> müssen, oder vielfach<br />
aus kommunalen Kassen von<br />
unseren Steuergeldern mitfinanziert<br />
<strong>werden</strong>, sind in etwa dreimal so<br />
hoch wie für eine vergleichbare<br />
Fahrt mit dem <strong>Taxi</strong>. Die Nutzer dieser<br />
teuren Mietwagen haben offenbar<br />
blindes Vertrauen in die<br />
„Gemeinnützigen“ und können sich<br />
nicht vorstellen, dass sie mit überhöhten<br />
Preisen über den Tisch gezogen<br />
<strong>werden</strong>. Nicht selten <strong>werden</strong> für<br />
diese Fahrten auch Kleinstwagen<br />
eingesetzt, die deutlich unter dem<br />
Standard der <strong>Taxi</strong>fahrzeuge liegen.<br />
Richtig lukrativ aber <strong>wir</strong>d der<br />
Mietwagenbetrieb für diese Vereine<br />
erst, wenn der Geschäftsführer<br />
bereit ist, nicht nur gegen die<br />
Vorschriften des Bundeszivildienstgesetzes<br />
und des PBefG, sondern<br />
auch gegen alle Steuer- und Sozialabgabenvorschriften<br />
zu verstoßen.<br />
Der TVD <strong>wir</strong>d dafür sorgen, dass<br />
zukünftig auch diese, als Mietwagenunternehmen<br />
getarnten, ”gemeinnützigen<br />
Unternehmen“ alle Verordnungen,<br />
Gesetze und Wettbewerbsrichtlinien<br />
auch nach europäischem<br />
Recht einzuhalten haben. Wir sind<br />
davon überzeugt, dass unter legalen<br />
Bedingungen das Interesse von ASB,<br />
DRK, Johanniter, Malteser etc. an der<br />
Personenbeförderung sehr schnell<br />
auf den Nullpunkt absinken <strong>wir</strong>d.<br />
Da<strong>durch</strong> <strong>wir</strong>d dem <strong>Taxi</strong>gewerbe ein<br />
Umsatzvolumen von jährlich mehreren<br />
zig Millionen Euro zukommen.<br />
Die teilweise speziellen Anforderungen,<br />
an die erforderlichen Fahrzeuge<br />
für solche Personentransporte, kann<br />
das <strong>Taxi</strong>gewerbe heutzutage fast flächendeckend<br />
garantieren. In dem<br />
Moment, wenn für alle die selben<br />
Bedingungen in diesem Wettbewerb<br />
hergestellt sind, <strong>werden</strong> neue<br />
Investitionen für viele <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
eine Freude sein.<br />
Wir müssen uns darüber bewusst<br />
<strong>werden</strong>, dass nur unser gemeinsamer,<br />
öffentlicher Protest gegen die<br />
derzeitig unerträglichen Zustände,<br />
eine Verbesserung bringt. Nachdem<br />
heutzutage selbst Ärzte protestierend<br />
auf die Straßen gehen, ist es<br />
an der Zeit, dass das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
<strong>durch</strong> Protestaktionen den verantwortlichen<br />
Politikern und den<br />
lokalen Behörden (Beobachtungszeitraum)<br />
massiv klar macht, dass es<br />
so nicht mehr weiter geht. Wir alle<br />
wollen nicht mehr länger am<br />
Kaffeesatz der Gesellschaft lutschen.<br />
Das lassen <strong>wir</strong> uns nicht mehr länger<br />
gefallen! – Entweder die da oben<br />
”erleben ihr blaues Wunder“, oder<br />
<strong>wir</strong> gehen unter!<br />
Peter Kristan<br />
taxiaktuell 03/2006<br />
15
taxiaktuell 03/2006<br />
18<br />
„Mit Sonntagsreden ist dem <strong>Taxi</strong>gewerbe nicht geholfen“<br />
... sagt der Bundestagsabgeordnete Burkhardt Müller-Sönksen, FDP<br />
Burkhardt Müller-Sönksen, Mitglied<br />
des Deutschen Bundestages<br />
der FDP-Bundestags-fraktion,<br />
Mitglied im »Ausschuss für<br />
Menschenrechte und humanitäre<br />
Hilfe« des Bundestages, im Interview<br />
mit »taxi-aktuell«.<br />
taxi-aktuell:<br />
Herr Müller-Sönksen, welche Erfahrungen<br />
machen Sie als Fahrgast in<br />
den deutschen <strong>Taxi</strong>s?<br />
MdB Müller-Sönksen:<br />
Als Rechtsanwalt und Abgeordneter<br />
des Deutschen Bundestags,<br />
aber auch privat, fahre ich oft <strong>Taxi</strong>.<br />
Ich habe überwiegend den Eindruck,<br />
dass die Fahrer mich als<br />
Kunden behandeln und zügig und<br />
komfortabel zu meinem Ziel bringen.<br />
Das ist ein großer Vorteil, da ich<br />
oft auf flexibel und mobil sein muss.<br />
Oft tausche ich mich auch mit den<br />
verschiedensten Menschen am<br />
Steuer aus. Viele haben neben den<br />
neusten Stadtgeschichten, auch<br />
immer Tipps und Anregungen. Auch<br />
Probleme des <strong>Taxi</strong>gewerbes erfahre<br />
ich hautnah.<br />
taxi-aktuell:<br />
Welche Nöte sind das überwiegend?<br />
MdB Müller-Sönksen:<br />
Neben den immer weiter fortschreitenden<br />
Beschränkungen, sind<br />
die <strong>Taxi</strong>fahrer, wie fast keine andere<br />
Berufsgruppe, unmittelbar von der<br />
Erhöhung der Kraftstoffpreise be-<br />
troffen. Das <strong>wir</strong>kt sich natürlich<br />
zwangsläufig auf den Nettolohn der<br />
Fahrer aus, ohne dass Sie eine<br />
Chance haben dieses an anderer<br />
Stelle zu kompensieren. Konkret<br />
heißt das: Bei einem Lohn von ca. 3<br />
Euro pro Stunde liegen die <strong>Taxi</strong>s an<br />
der untersten Einkommensgrenze<br />
und viele haben verständlicherweise<br />
Existenzängste.<br />
taxi-aktuell:<br />
Wo sehen sie dort die Fehler der<br />
bisherigen Politik?<br />
MdB Müller-Sönksen:<br />
In meiner Heimatstadt Hamburg<br />
<strong>wir</strong>d hier besonders von der allein<br />
regierenden CDU viel geredet vor<br />
allem sonntags. Die Union in der<br />
hamburgischen Bürgerschaft und im<br />
Senat hat es anscheinend <strong>noch</strong> nicht<br />
begriffen, dass den <strong>Taxi</strong>fahrern<br />
außerhalb der Sonntagsreden von<br />
Montag bis Samstag nicht mit<br />
Worten, sondern nur mit Taten<br />
geholfen ist. Wer mehr Service und<br />
Sicherheit von den <strong>Taxi</strong>s fordert, darf<br />
den Rotstift nicht im Portemonnaie<br />
der Fahrer ansetzen. Hier müssen<br />
auch <strong>wir</strong> mit den <strong>Taxi</strong>s fair umgehen,<br />
damit <strong>wir</strong> gerade für den großen<br />
Besucheransturm während der WM<br />
gut gerüstet sind.<br />
taxi-aktuell:<br />
Wie sieht es vergleichsweise in<br />
anderen großen deutschen Städten<br />
wie in Berlin aus?<br />
MdB Müller-Sönksen:<br />
In Berlin ist es <strong>noch</strong> viel schlimmer:<br />
Die Berliner Senatorin für<br />
Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-<br />
Reyer, nimmt die Arbeitsplatzsorgen<br />
der vielen kleinen mittelständischen<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer schlicht nicht<br />
<strong>ernst</strong>. Obwohl viele Fahrer vor dem<br />
Verlust der beruflichen Existenz stehen,<br />
sieht sie keinen Handlungsbedarf.<br />
Soviel Ignoranz darf sich das<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe nicht gefallen lassen.<br />
taxi-aktuell:<br />
Welche Lösungsansätze schlagen<br />
Sie vor?<br />
MdB Müller-Sönksen:<br />
Es darf nicht sein, dass die <strong>Taxi</strong>fahrer<br />
wie in Hamburg, eine Gebühr<br />
bezahlen müssen, um den Flughafen<br />
anzufahren. Das ist reine Abzocke!<br />
Wenn <strong>wir</strong> hier schon vorab den<br />
Geldbeutel der Fahrer strapazieren,<br />
dürfen <strong>wir</strong> uns nicht wundern,wenn<br />
dann an anderer Stelle wie dem<br />
Komfort eingespart <strong>werden</strong> muss.<br />
Außerdem muss dringend über eine<br />
marktgerechte Konzessionsvergabe<br />
nachgedacht <strong>werden</strong>, die sowohl<br />
neuen Unternehmern Chancen<br />
eröffnet, wie auch angemessenen<br />
Bestands-schutz gewährt. Fest steht,<br />
dass viele Wagen in guten Zustand<br />
sind und es viele Wartungsmaßnahmen<br />
gibt,die selbstverständlich Geld<br />
kosten. Das muss erstmal eingefahren<br />
<strong>werden</strong>. Schwarze Schafe, die es<br />
übrigens auch unter Rechtsanwälten<br />
und Bundestagsabgeordneten (!)<br />
gibt, können <strong>durch</strong> selbstbewusste<br />
Kun-den aussortiert <strong>werden</strong>: „Ich<br />
nehme nur ein sauberes <strong>Taxi</strong>!“<br />
taxi-aktuell:<br />
In Deutschland steht die Fußball-<br />
Weltmeisterschaft vor der Tür, welche<br />
Erwartungen und Wünsche<br />
haben Sie diesbezüglich an das<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe?<br />
MdB Müller-Sönksen:<br />
Zur WM im Sommer <strong>werden</strong> <strong>wir</strong><br />
viele internationale Touristen erwarten.<br />
Wenn Sie den Flughafen oder<br />
Bahnhof verlassen, <strong>wir</strong>d deren erster<br />
Kontakt der mit <strong>Taxi</strong>fahrern sein.<br />
Dem Slogan zur Weltmeisterschaft in<br />
Deutschland „Zu Gast bei Freunden“<br />
sollten <strong>wir</strong> auf jeden Fall gerecht<br />
<strong>werden</strong>, aber diese Freundlichkeit<br />
können <strong>wir</strong> nur von den Fahrern<br />
erwarten, wenn Sie mit Ihrer<br />
Jobsituation zufrieden sind. Das sollte<br />
somit unser erstes Anliegen sein.<br />
Ansonsten wünsche ich mir natürlich,<br />
dass <strong>wir</strong> Fußball-Weltmeister<br />
<strong>werden</strong>! Mein Appell an die<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer: „Du bist der Freund unserer<br />
Gäste, Du bist Deutschland!“<br />
taxiaktuell 03 / 2006
Magdeburger <strong>Taxi</strong>schwemme auf dem Prüfstand<br />
Die Stadt Magdeburg reagiert auf die desolate <strong>wir</strong>tschaftliche Situation ihres <strong>Taxi</strong>gewerbes. Auf Grund eines Gutachtens will<br />
sie den Bestand der konzessionierten <strong>Taxi</strong>s von ehemalig 220 Zulassungen, auf 180 begrenzen. – Intelligente Bürokratie? Ein<br />
Interview mit Holger Platz, Ordnungsbeigeordneter der Stadt Magdeburg.<br />
taxi-aktuell:<br />
Wie sind Sie eigentlich auf die Idee<br />
gekommen,ein solches Gutachten in<br />
Auftrag zu geben? Das ist eigentlich<br />
deutschlandweit nicht üblich.<br />
Platz:<br />
Die Erstellung von Gutachten ist in<br />
§ 13 Abs. 4 Personbeförderungsgesetz<br />
(PBefG) geregelt. Für das Taxengewerbe<br />
in der Landeshauptstadt<br />
Magdeburg wurde zuletzt im Jahr<br />
1996 ein Gutachten in Auftrag gegeben.<br />
Aufgrund der sich verändernden<br />
<strong>wir</strong>tschaftlichen und demographischen<br />
Lage war dieses nicht<br />
mehr aktuell. Vor dem Hintergrund<br />
zu Anträgen auf Ertei-lung einer<br />
neuen Konzession haben <strong>wir</strong> uns<br />
entschlossen, ein aktuelles Gutachten<br />
erstellen zu lassen.<br />
taxi-aktuell:<br />
Bezieht sich für Sie die <strong>wir</strong>tschaftliche<br />
Funktionsfähigkeit eines <strong>Taxi</strong>s<br />
nur auf einen Einzel-unternehmer,<br />
der alleine auf seinem <strong>Taxi</strong> fährt,<br />
oder auch auf <strong>Taxi</strong>s, die doppelschichtig<br />
besetzt <strong>werden</strong>?<br />
Platz:<br />
Die Beurteilung der Funktionsfähig-keit<br />
des Taxengewerbes bezieht<br />
sich nicht auf die Wirtschaftlichkeit<br />
einer einzelnen Taxe. Es geht<br />
um die Fragen,ob das örtliche Taxengewerbe<br />
so funktioniert, dass es der<br />
Nachfrage an Beförderungsaufträgen<br />
entspricht, dass die Ertrags- und<br />
Kostenlage vernünftig ist, dass die<br />
Sicherheit im Verkehr gegeben ist<br />
und dass es den gesamten öffentlichen<br />
Verkehrs-interessen genügt.<br />
taxi-aktuell:<br />
Geht aus der Studie des Marktforschungsinstituts<br />
Linne & Krause<br />
detailliert hervor, wie viele <strong>Taxi</strong>s am<br />
Tag oder in der Nacht der <strong>wir</strong>tschaftlichen<br />
Funktionsfähigkeit entsprechen?<br />
03 / 2006 taxiaktuell<br />
Platz:<br />
Die Studie ist sehr komplex und<br />
zeigt in ihrem Ergebnis nachvollziehbare<br />
Feststellungen auf. Sie bezieht<br />
sich nach Auswertung der von den<br />
Unternehmern bereitgestellten Unterlagen<br />
auf den gesamten Zustand<br />
des Taxengewerbes in Magdeburg.<br />
Empfohlen <strong>wir</strong>d eine generelle<br />
Anzahl von konzessionierten Taxen<br />
und nicht die genaue Anzahl zu Tagoder<br />
Nachtzeiten.<br />
taxi-aktuell:<br />
Wie hoch muss der jährliche<br />
Gewinn vor Steuern eines <strong>Taxi</strong>s in<br />
Magdeburg betragen, um Ihre<br />
Kriterien der <strong>wir</strong>tschaftlichen Funktionsfähigkeit<br />
zu erfüllen?<br />
Platz:<br />
Für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit<br />
des einzelnen <strong>Taxi</strong>unternehmens<br />
<strong>werden</strong> <strong>wir</strong> uns am Durchschnitt<br />
der im vorliegenden Gutachten<br />
genannten Daten orientieren.<br />
taxi-aktuell:<br />
Ein Gutachten von Linne & Krause<br />
hat schon einmal in einem Verwaltungsgerichtsverfahren<br />
(OVG Koblenz:Az<br />
7 A 11567/03) wesentlich dazu<br />
beigetragen, dass <strong>durch</strong> zu viele<br />
konzessionierte <strong>Taxi</strong>s die <strong>wir</strong>tschaftliche<br />
Funktionsfähig-keit vor Ort<br />
nicht mehr gewährleistet ist. Aber<br />
befürchten Sie nicht doch, dass auf<br />
die Stadt Magdeburg langwierige<br />
Prozesse zukommen, wenn Sie<br />
nach und nach <strong>Taxi</strong>-Konzessionen<br />
einziehen?<br />
Platz:<br />
Die Firma Linne & Krause hat<br />
bereits viele Gutachten erstellt, die<br />
sich in der Regel Gerichtsverfahren<br />
be-währt haben. Ich rechne schon<br />
damit,dass sich der eine oder andere<br />
Unternehmer nicht zufrieden geben<br />
<strong>wir</strong>d, insbesondere, wenn auf eigene<br />
sehr gute betriebs<strong>wir</strong>tschaftliche<br />
Ergebnisse verwiesen <strong>werden</strong> kann<br />
und weiter expandiert <strong>werden</strong> soll.<br />
Wir sehen den Auseinandersetzungen<br />
gelassen entgegen. Wir haben<br />
die stärkeren Argumente.<br />
taxi-aktuell:<br />
Sie sagen, „rigoroses Streichen von<br />
Genehmigungen steht nicht zur<br />
Debatte.Wir <strong>werden</strong> dabei behutsam<br />
vorgehen.“ Andererseits ist Ihr Ziel,<br />
bis zum Jahresende 2006 die Anzahl<br />
der Magdeburger <strong>Taxi</strong>s auf höchstens<br />
180 zu begrenzen. Lässt sich<br />
das aus Ihrem Blickwinkel behutsam<br />
regulieren?<br />
Platz:<br />
Wissen Sie, aus den Erfahrungen<br />
der letzten Jahre ist bekannt, dass<br />
viele Entscheidungen über einen<br />
Weiter-betrieb im Taxen-verkehr<br />
<strong>durch</strong> ehemalige Unterneh-mer<br />
selbst getroffen worden sind. Es gibt<br />
z.B. immer mal wieder Konzessionsrückgaben,<br />
weil sich ein älterer<br />
Unternehmer „kleiner“ setzen möchte,<br />
weil einer kein geeignetes Fahrpersonal<br />
findet, bisher „sichere“ Verträge<br />
weg gebrochen sind oder ein<br />
Fahrzeugneuer-werb zeitlich anstünde,<br />
diese In-vestition jedoch nicht<br />
mehr sinnvoll erscheint. Andere<br />
Unternehmer denken aus Alters- und<br />
gesundheitlichen Gründen <strong>ernst</strong>haft<br />
über die eigene Perspektive nach.<br />
Nach dem derzeitigen Erkenntnisstand<br />
<strong>wir</strong>d die Reduzierung der<br />
Taxen überwiegend auf natürlichem<br />
Wege erfolgen. Schließlich liegt der<br />
Alter<strong>durch</strong>-schnitt der Unternehmer<br />
bei über 50 Jahren! Ich kann jedoch<br />
nicht ausschließen, dass es für den<br />
einen oder anderen Unternehmer<br />
Entscheidun-gen gibt, die einen<br />
Weiterbetrieb verhindern. Dabei bilden<br />
die Kriterien des § 13 Abs. 1<br />
PBefG die Grundlage.<br />
taxi-aktuell:<br />
Welche weiteren Kriterien stellen<br />
Sie an den laufenden Beobachtungszeitraum?<br />
taxiaktuell 03/2006<br />
Fortsetzung nächste Seite<br />
19
taxiaktuell 03/2006<br />
20<br />
Fortsetzung von Seite 19<br />
Platz:<br />
Bei Anträgen auf Genehmigungen<br />
zum Weiterbetrieb im Taxenverkehr<br />
<strong>werden</strong> <strong>wir</strong> <strong>noch</strong> genauer hinsehen,<br />
dass alle Anforderungen der<br />
Berufszugangs-verordnung erfüllt<br />
sind. Das ist und bleibt der Maßstab.<br />
taxi-aktuell:<br />
Muss es nicht gerade auch eine<br />
gesetzliche Begrenzung für den<br />
Erwerb eines Personenbeförderungsscheines<br />
geben, um die Flut<br />
zum Beispiel der Hartz IV-Empfänger<br />
oder Chancenlosen des Arbeitsmarktes,<br />
die den <strong>Taxi</strong>- Arbeitsmarkt<br />
über alle Maßen überschwemmen<br />
und sättigen zu kontrollieren?<br />
Platz:<br />
Dafür sehe ich keinen Grund.Auch<br />
dem Hartz IV-Empfänger sowie dem<br />
Langzeitarbeitslosen kann ein Personenbeförderungsschein<br />
neue Wege<br />
im Berufsleben eröffnen.Wir müssen<br />
davon ausgehen, dass die zugelassenen<br />
Unternehmer gesetzeskonform<br />
und verantwortungsbewusst<br />
ihr Personal bestimmen und einsetzen.Werden<br />
bei Kontrollen Verstöße<br />
festgestellt, <strong>werden</strong> diese geahndet<br />
und werfen einen Schatten auf die<br />
Zuverlässigkeit des Unternehmers.<br />
2.000 Euro! Fast wie geschenkt<br />
Zum sportlichen Höhepunkt des<br />
Jahres, der WM 2006, hat sich<br />
die DaimlerChrysler Vertriebsorganisation<br />
Deutschland (DCVD)<br />
etwas ganz besonderes einfallen<br />
lassen. Noch bis 31. Mai läuft die<br />
Aktion ”E-Klasse WM-Wochen“. <strong>Taxi</strong>und<br />
Mietwagenunternehmer, die bis<br />
dahin eine E-Klasse der Baureihe 211<br />
als <strong>Taxi</strong> oder Mietwagen bestellen<br />
und sich direkt nach der<br />
Auslieferung die Mercedes-Türwerbung<br />
anbringen lassen, erhalten<br />
2.000 Euro plus Mehrwertsteuer.<br />
Die Werbung (Foto) <strong>wir</strong>d selbstverständlich<br />
an beiden Fahrzeugseiten<br />
kostenlos angebracht. Sie muss bis<br />
mindestens 9. Juli angebracht<br />
bleiben. Man fragt sich: Wo ist der<br />
Wermutstropfen? Die Antwort ist: Es<br />
gibt keinen! – Allerdings kann die<br />
DaimlerChrysler jederzeit eine Vorführung<br />
des Fahrzeuges verlangen.<br />
Aber wer will schon bei einem<br />
solchen super Angebot schummeln?<br />
Mit dieser einmaligen Sonderaktion<br />
zeigt DaimlerChrysler mal wieder<br />
die Nähe zu unserer Branche. Das<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe erhofft<br />
sich während der Fußball-<br />
Weltmeisterschaft eine deutliche,<br />
<strong>wir</strong>tschaftliche Belebung. Für das<br />
eine oder andere Unternehmen ist<br />
es sicher ein Anreiz, Investitionen in<br />
den Fuhrpark zu tätigen. Und wenn<br />
dann <strong>noch</strong> 2000 Euro mit in die<br />
taxi-aktuell:<br />
Karitative wie gemeinnützige<br />
Organisationen setzen Zivildienstleistende<br />
für Kranken- und Behindertenfahrten<br />
ein, ohne dass ein<br />
P-Schein erforderlich ist.Verzerrt das<br />
nicht den Wettbewerb?<br />
Platz:<br />
Es ist in der Tat so, dass einige<br />
Anbieter den genehmigungspflichtigen<br />
Gelegenheitsverkehr tangieren<br />
und dessen Ergebnis schmälern. Um<br />
das zu verhindern, bedarf es allerdings<br />
einer Gesetzeskorrektur.<br />
Kasse gespült <strong>werden</strong>, ist es auch für<br />
Unschlüssige an der Zeit sich umso<br />
mehr zu überlegen, ob man sich<br />
nicht doch <strong>noch</strong> vor der WM 2006<br />
eine neue E-Klasse zulegt. Die 2000<br />
Euro gibt es klarerweise auch dann,<br />
wenn das Fahrzeug finanziert <strong>wir</strong>d.<br />
Die Aktion gilt für alle Modelle der<br />
Baureihe 211, egal ob für das<br />
Sondermodell ”Das <strong>Taxi</strong>“, eine<br />
Limousine oder ein T-Modell. Das<br />
Angebot ist selbstverständlich nicht<br />
nur den Unternehmen, die in den<br />
WM-Städten ihren Betriebssitz<br />
haben, vorbehalten. Jedes <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenunternehmen kommt bei<br />
dem Neuerwerb einer E-Klasse in<br />
den Genuss dieser Sonderaktion.<br />
taxiaktuell 03 / 2006
Clever & Smart!<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbepolitik in Baden-Württemberg<br />
Der 1. stellvertetende Vorsitzende<br />
Dietmar Plag hatte<br />
geladen. Zur Jahresversammlung<br />
der <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmen<br />
Region Stuttgart<br />
e.V. konnten viele wichtige Gäste<br />
begrüßt <strong>werden</strong>. Vertreter verschiedener<br />
Regionalverbände des<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbes<br />
wie aus Süd- und Nordbaden<br />
(Holl, Wassermann), Neckar-<br />
Zollern-Alb (Stark), Schwäbisch<br />
Hall / Hohenlohe (Keklik,<br />
Binder), TAZ Ulm (Helbing), TAZ<br />
Esslingen (Winterling, Frau<br />
Ramin), TAZ Böblingen-Sindelfingen<br />
(Bender, He.), TAZ<br />
Ludwigsburg (Beutlhauser) und<br />
von der TAZ Waiblingen Michael<br />
Spyridonou. Die Vertreter aus der<br />
Politik waren unter anderem Frau<br />
Erika Reinhardt, ehemalige<br />
Stadträtin in Stuttgart und MdB,<br />
sowie Ehrenmitglied des Verbandes<br />
und Ministerialrat Peter<br />
Diekmann.<br />
Nach der Begrüßung gratulierte<br />
Peter Kristan – Erika Reinhardt zu<br />
ihrem Geburtstag. Er bedankte<br />
sich für ihren Einsatz für das <strong>Taxi</strong>gewerbe,<br />
insbesondere auch für<br />
den <strong>Taxi</strong>-Notruf und schloss sich<br />
der Meinung des ehemaligen<br />
Verkehrsministers Wissmann an,<br />
der Frau Reinhardt als „Engel der<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer“ bezeichnete. Von<br />
besonderer Bedeutung für Kristan<br />
war auch die Vermittlung des<br />
Kontakts zu Klaus Lippold MdB,<br />
der Vorsitzender des Ausschusses<br />
für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung<br />
in der Bundesregierung<br />
ist und in dieser<br />
Funktion für das <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe<br />
sehr wichtig ist. In<br />
ihrer gewohnt bescheidenen Art<br />
bedankte sich Frau Reinhardt und<br />
sagte, dass sie nur ihre Pflicht<br />
erfüllt habe. Sie betonte die Wichtigkeit<br />
des Gespräches mit der<br />
03 / 2006 taxiaktuell<br />
Politik und sagte abschließend,<br />
dass sie sich „dem <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
immer <strong>noch</strong> verbunden fühle“.<br />
Anschließend stellte Peter<br />
Kristan Ministerialrat Peter<br />
Diekmann vor. Seit Anfang der<br />
90er Jahre leitet er das für den<br />
Taxen- und Mietwagenverkehr<br />
zuständige Referat im Innenministerium<br />
Baden-Württemberg.<br />
In dieser Zeit hat er für das<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe oft gegen starke<br />
Widerstände fortschrittliche und<br />
richtungsweisende Entscheidungen<br />
verfochten, so z.B. die<br />
Aufhebung des Verbots der<br />
Eigenwerbung aus dem Jahr 1995,<br />
die Ausnahmegenehmigung für<br />
die Ausdehnung der Werbeflächen<br />
über die Türflächen hinaus, die<br />
Genehmigung der Dachwerbung<br />
und die Zulassung des GPS-<br />
Notrufes auf Betriebsfunkbasis,<br />
der sich als sehr effektiv erwies<br />
und für die <strong>Taxi</strong>fahrer kostenlos<br />
ist.<br />
In seiner Erwiderung bedankte<br />
sich Ministerialrat Diekmann zunächst<br />
für die Einladung zur<br />
Jahreshauptversammlung unseres<br />
Verbandes. Er verwies auf seine<br />
13-jährige Tätigkeit in dem für das<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe zuständigen<br />
Bereich und bedankte<br />
sich <strong>noch</strong>mals für die gute Zusammenarbeit<br />
mit der TAZ und dem<br />
Verband in dieser Zeit. Er überbrachte<br />
Grüße des Baden-<br />
Württembergischen Innenministers<br />
Rech und von Rudolf<br />
Köberle, Staatssekretär im Innenministerium.<br />
Rudolf Köberle gab<br />
im November 2005 die endgültige<br />
Freigabe der <strong>Taxi</strong>farbe bekannt<br />
und sprach sich gegen eine unnötige<br />
Beschränkung der Fremdwerbung<br />
an Taxen aus. Im<br />
Anschluss daran erinnerte Ministerialrat<br />
Diekmann an zwei,<br />
zusammen mit Ministerialrat<br />
Eckart <strong>durch</strong>gesetzte,<br />
wichtige Verbesserungen<br />
für die<br />
<strong>Taxi</strong>s: Das uneingeschränkte<br />
Halteverbot<br />
an <strong>Taxi</strong>plätzen und die<br />
Erlaubnis des Haltens<br />
eines <strong>Taxi</strong>s in zweiter<br />
Reihe. Für die Zukunft<br />
wichtig ist, laut Ministerialrat<br />
Diekmann,<br />
„eine Überarbeitung<br />
und Vereinfachung des<br />
Ordnungsrahmens“.<br />
Dies würde auch Vor-<br />
Dietmar Plag von der TAZ Stuttgart:<br />
teile auf der Ver- »Mister 24-Service« für die<br />
waltungsseite bringen, TAZ Stuttgart, für Baden-Württemberg<br />
nämlich <strong>durch</strong> eine und den TVD-Deutschland<br />
Reduzierung der Sachbearbeiteranzahl,<br />
sowie Arbeitsaufwand<br />
und Kosten. Auch die<br />
BOKraft muss dringend überarbeitet<br />
und im Laufe der nächsten 2<br />
Jahre an das EU-Recht angepasst<br />
<strong>werden</strong>. Abschließend machte<br />
Ministerialrat Diekmann die Zusage,<br />
dem <strong>Taxi</strong>gewerbe auch in<br />
Zukunft so weit wie möglich zu<br />
helfen. Er wünschte viel Glück<br />
und bat um Vertrauen in die Arbeit<br />
des Innenministeriums.<br />
In seinem Tätigkeitsbericht<br />
nahm Peter Kristan ausführlich<br />
Stellung zur gegenwärtigen <strong>wir</strong>tschaftlichen<br />
Situation des Taxenund<br />
Mietwagengewerbes. Er verwies<br />
auf bisher Erreichtes, aber<br />
auch auf <strong>noch</strong> ungelöste Probleme<br />
und zeigte Wege in die<br />
Zukunft auf. Die <strong>wir</strong>tschaftliche<br />
Lage des Gewerbes ist laut Kristan<br />
so schlecht wie nie.Seit Anfang bis<br />
Mitte der 90er Jahre besteht ein<br />
Abwärtstrend. Gemessen an den<br />
Kosten sind die <strong>Taxi</strong>fahrpreise auf<br />
einem Tiefstand. Um <strong>wir</strong>tschaftlich<br />
arbeiten zu können, müsste<br />
der momentane km-Preis quasi<br />
verdoppelt <strong>werden</strong>. Im Verlauf der<br />
taxiaktuell 03/2006<br />
21
taxiaktuell 03/2006<br />
22<br />
letzten Jahre ist die Anzahl der<br />
<strong>Taxi</strong>fahrten stark zurückgegangen.<br />
Ursachen dafür sind die allgemeine<br />
<strong>wir</strong>tschaftliche Lage, die verbesserte<br />
Mobilität der Bevölkerung,<br />
Kosteneinsparungen<br />
im Gesundheitswesen, Missbrauch<br />
der Freistellungsverordnung und<br />
vor allem in den Neuen Bundesländern<br />
eine Aufgabe der Konzessionsbeschränkungen.<br />
Dieser<br />
Rückgang der <strong>Taxi</strong>fahrten und der<br />
gleichzeitige Anstieg der Betriebskosten<br />
konnten nicht auf die Tarife<br />
umgelegt <strong>werden</strong>.Als Konsequenz<br />
haben während der letzten 8 Jahre<br />
20% der <strong>Taxi</strong>unternehmer ihren<br />
Betrieb aufgegeben. Wie schon<br />
Ministerialrat Diekmann wies<br />
auch Kristan auf bereits Erreichtes<br />
hin und machte zahlreiche Vorschläge<br />
zur zukünftigen Verbesserung<br />
der <strong>wir</strong>tschaftlichen Lage<br />
des <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbes.<br />
Zur Freigabe der <strong>Taxi</strong>farbe ist zu<br />
bemerken, dass wissenschaftliche<br />
Untersuchungen ergeben haben,<br />
dass dies keinerlei Einfluss auf die<br />
Erkennbarkeit der Taxen hat.<br />
Weitere Bundesländer wie das<br />
Saarland, Schleswig-Holstein,<br />
Niedersachsen und Rheinland<br />
Pfalz haben sich dieser sinnvollen<br />
Maßnahme angeschlossen. Eine<br />
<strong>noch</strong> bessere Erkennbarkeit der<br />
Taxen nach Farbfreigabe könnte<br />
nach Meinung von Peter Kristan<br />
<strong>durch</strong> besondere Kennzeichen<br />
erreicht <strong>werden</strong>. Im Bezug auf die<br />
Freigabe von Werbeflächen an<br />
<strong>Taxi</strong>s wies Kristan auf die<br />
Vorreiterrolle des Verbands<br />
Region Stuttgart hin. Darüber hin-<br />
Der erweiterte Vorstand v.l.n.r.: Dieter Gützlaff, Dirk Holl, Katharina Mischitz, Horst Lieske, Martina Görlich, Dirk Reimann, Dieter<br />
Haberern, Helmut Binder, Ramazan Keklik, Waldemar Renner, Susanne Ramin und Harald Binder<br />
aus regte er an, dass entsprechende<br />
Verbote generell aus dem<br />
PBefG gestrichen <strong>werden</strong> sollten.<br />
Der § 13.4 des PBefG bezüglich<br />
der Zulassung neuer Konzessionen<br />
sollte dem tatsächlichen<br />
Bedarf angepasst <strong>werden</strong>. Dass<br />
dies bisher nicht getan wurde, ist<br />
daraus ersichtlich, dass in den letzten<br />
8 Jahren – 20% der <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
ihren Betrieb aufgegeben<br />
haben und im gleichen Zeitraum<br />
die Anzahl der Mietwagenunter-<br />
nehmen überproportional um<br />
25 %, die der Mietwagenfahrzeuge<br />
sogar um 34% zugenommen hat.<br />
Gegen ungerechtfertigte Neuzulassungen<br />
sollte ein Klagerecht<br />
eingeführt <strong>werden</strong>. Kristan plädierte<br />
vehement für eine Beibehaltung<br />
der Konzessionierung<br />
des <strong>Taxi</strong>gewerbes und setzte sich<br />
gleichzeitig für größere unternehmerische<br />
Freiheiten ein.<br />
Eine Möglichkeit wäre, dass es in<br />
Zukunft nur <strong>noch</strong> eine einheitliche<br />
Genehmigung für <strong>Taxi</strong>s und<br />
Mietwagen gibt. Der Unternehmer<br />
sollte sein Fahrzeug nach Bedarf<br />
einsetzen können, wobei aber der<br />
behördlich genehmigte Tarif beim<br />
Einsatz als <strong>Taxi</strong> beibehalten <strong>werden</strong><br />
sollte. Zusätzlich müsste es<br />
möglich sein, die Fahrzeuge auch<br />
für Shuttledienste einzusetzen.<br />
Das PBefG sollte dahingehend<br />
geändert <strong>werden</strong>, dass Mehrwagenunternehmer<br />
sich jederzeit<br />
verkleinern könnten. Die im<br />
Moment geltende Wartezeit von 8<br />
Jahren nach Aufgabe des Betriebs<br />
bis zu einer Neugründung sollte<br />
abgeschafft <strong>werden</strong>. Einsparungen<br />
könnten erreicht <strong>werden</strong> <strong>durch</strong><br />
die überflüssige Verlängerung der<br />
Konzessionen alle 4 Jahre.<br />
Auch die jährlich vorgeschriebene<br />
Eichpflicht, die <strong>noch</strong> aus der<br />
Zeit der mechanischen Taxameter<br />
stammt, sollte bei den heutigen<br />
elektronisch gesteuerten Geräten<br />
entfallen und nur <strong>noch</strong> bei Neuwagen,<br />
Reparaturen und Tarifänderungen<br />
zur Anwendung kommen.<br />
Ministerialrat Peter Dieckmann: „Es ist wichtig, dass eine Überarbeitung und Vereinfachung des Ordnungsrahmens stattfinden muss!“<br />
taxiaktuell 03 / 2006
Der GPS-Notruf auf Betriebsfunkbasis<br />
sollte generell als<br />
Alternative zu der in der BOKraft<br />
vorgeschriebenen lauten Alarmanlage<br />
zugelassen <strong>werden</strong>.<br />
Zum Problem der Tarifanträge ist<br />
zu sagen, dass die Öffentlichen<br />
Verkehrsbetriebe während der<br />
letzten Jahre ihre steigenden<br />
Kosten problemlos <strong>durch</strong> regelmäßige<br />
Preiserhöhungen ausgleichen<br />
konnten, während die <strong>Taxi</strong>tarife<br />
im selben Zeitraum stagnierten.<br />
Trotz nachgewiesener beträchtlicher<br />
Kostensteigerungen und<br />
Peter Kristan: „Die <strong>Taxi</strong>tarife müssen alle 1 bis 2 Jahre angeglichen <strong>werden</strong>.“<br />
einem Rückgang der Bestellungen<br />
von ca. 19% bei unserer Zentrale<br />
lehnte die zuständige Behörde im<br />
selben Zeitraum unseren Antrag<br />
auf eine entsprechende Tarifanpassung<br />
ab. Im PBefG sollte<br />
geregelt <strong>werden</strong>, dass in Zukunft<br />
das <strong>Taxi</strong>gewerbe gleich behandelt<br />
<strong>werden</strong> muss wie die übrigen<br />
Öffentlichen Verkehrsbetriebe<br />
und Preiserhöhungen alle 1 – 2<br />
Jahre entsprechend den gestiegenen<br />
Betriebskosten anerkannt<br />
<strong>werden</strong>.<br />
Zum wiederholten Male kritisierte<br />
Kristan die im PBefG verankerte<br />
Freistellungsverordnung. Ursprünglich<br />
nur für geringfügige<br />
Verkehre gedacht, hat sich daraus<br />
ein lukrativer Markt für Gemeinnützige<br />
entwickelt. Durch Umgehung<br />
von Steuer- und Sozialabgabevorschriften<br />
und den Einsatz<br />
von unqualifiziertem Fahr-<br />
03 / 2006 taxiaktuell<br />
personal (z.B. Zivildienstleistende)<br />
ohne P-Schein entstehen für die<br />
Gemeinnützigen ungerechtfertigte<br />
Wettbewerbsvorteile auf Kosten<br />
der Sicherheit der Beförderten<br />
(Schüler, Behinderte) – und das zu<br />
Preisen, die teilweise weit über<br />
den gültigen <strong>Taxi</strong>tarifen liegen.<br />
Auch die Organisatoren von<br />
Großveranstaltungen nützen die<br />
Möglichkeiten, die ihnen die<br />
Freistellungsverordnung bietet, indem<br />
sie Sponsoringfahrzeuge und<br />
unqualifiziertes Fahrpersonal einsetzen.<br />
Ein aktuelles Beispiel dafür<br />
ist die Fußball WM 2006.<br />
In diesem Zusammenhang<br />
schlug Peter Kristan auch vor, das<br />
Bußgeld für illegale Personenbeförderung<br />
von derzeit 5.000 €<br />
auf zukünftig 20.000 € zu erhöhen.<br />
Anschließend ging er auf den<br />
Stand der Verhandlungen mit den<br />
Krankenkassen über Rahmenverträge<br />
zur Krankenbeförderung<br />
ein. Ziel des Verbandes ist es, auf<br />
Landesebene für die <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />
<strong>wir</strong>tschaftlich akzeptable<br />
Rahmenverträge abzuschließen.<br />
Zu seinem Bedauern musste Peter<br />
Kristan feststellen, dass die anderen<br />
drei Verbände des Personenbeförderungsgewerbes<br />
sich hier<br />
nicht solidarisch zeigten. So kam<br />
es, dass die AOK die Abhängigkeit<br />
der <strong>Taxi</strong>unternehmen im ländlichen<br />
Bereich von diesen Fahrten<br />
ausnützen und sie gegeneinander<br />
ausspielen konnte. Über Internet-<br />
ausschreibungen konnten Tarife<br />
von zirka 0,50 € pro gefahrenem<br />
Kilometer <strong>durch</strong>gesetzt <strong>werden</strong>,<br />
die in etwa dem Tarif von 1970(!)<br />
entsprechen. Von einer Kostendeckung<br />
kann hier nicht mehr<br />
gesprochen <strong>werden</strong>. In diesem<br />
Zusammenhang wies Kristan darauf<br />
hin, dass die Krankenfahrten<br />
gerade mal 0,72 % der AOK-<br />
Ausgaben in Baden-Württemberg<br />
ausmachen. Im Unterschied zum<br />
ländlichen Bereich konnte der<br />
Verband Region Stuttgart erreichen,<br />
dass in seinem Gebiet keine<br />
Internetausschreibungen gemacht<br />
wurden und einigermaßen kostendeckende<br />
Tarife erreicht <strong>werden</strong><br />
konnten. Im Gegenzug dazu wurden<br />
<strong>durch</strong> die Organisation von<br />
Sammelfahrten Kosteneinsparungen<br />
für die Kassen in Stuttgart<br />
erreicht. Dass nicht <strong>noch</strong> mehr<br />
Kosten eingespart <strong>werden</strong> konnten,<br />
liegt an Koordinierungsproblemen<br />
und der unzureichenden<br />
Weitergabe von Daten an<br />
unsere Zentrale <strong>durch</strong> die Kassen.<br />
Letzter Punkt des Tätigkeitsberichts<br />
von Vorstand Kristan war<br />
die Erweiterung des Verbandes<br />
Region Stuttgart zu einem<br />
Landesverband Baden-Württemberg.Dies<br />
<strong>wir</strong>d mit sehr viel Arbeit<br />
verbunden sein. Trotzdem sagte<br />
Peter Kristan seine Unterstützung<br />
zu, wenn die entsprechende<br />
Mitarbeit der Regionalverbände<br />
gegeben ist. Besonders wichtig ist<br />
ihm eine demokratische Struktur<br />
des Verbandes. Nicht einzelne<br />
Zentralenvorstände sollen die<br />
Geschicke bestimmen, sondern<br />
jeder Einzelunternehmer soll eine<br />
Stimme haben. Auch der<br />
Bundesverband TVD soll eine entsprechende<br />
Satzung erhalten. Als<br />
Sitz für den TVD-Baden-<br />
Württemberg schlug Kristan<br />
Stuttgart vor.<br />
Verband <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenunternehmer<br />
Region Stuttgart e.V.<br />
Karlsbader Str. 42<br />
70372 Stuttgart<br />
plag@taxiautozentrale.de<br />
taxiaktuell 03/2006<br />
23
taxiaktuell 03/2006<br />
24<br />
Der TVD–Neujahrsempfang in der<br />
Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin<br />
Einer, der wenigen heiteren Momente für Peter Kristan an diesem Abend. Wenn man ihn kennt, weiß man wie äußerst <strong>ernst</strong>haft er sich für unser <strong>Taxi</strong>gewerbe engagiert.<br />
Auf Augenhöhe<br />
Der jährliche, parlamentarische Neujahrsempfang des TVD ist keine Party, oder nur ein lustiges Stelldichein. Hier <strong>wir</strong>d Politik<br />
gemacht. Aus allen Teilen der Republik waren TVD-Vorstandsmitglieder und viele <strong>Taxi</strong>gewerbevertreter, auch aus dem Umfeld<br />
des BZP, angereist. Hier begegneten sie sowohl den politischen Spitzenvertretern unserer Bundesregierung, als auch aus den<br />
Bundesländern und Managern der deutschen Wirtschaft.<br />
9<br />
0 Gäste waren der Einladung<br />
des <strong>Taxi</strong>verbandes Deutschland<br />
(TVD) gefolgt. In seiner Begrüßungsrede<br />
betonte der Amtschef der<br />
»Landesvertretung Baden-Württemberg«,<br />
Ministerialdirektor Dr. Hans<br />
Freudenberg, dass man bisher als<br />
einziges Bundesland eine unbürokratische<br />
und gebührenfreie,allgemeine<br />
Ausnahmegenehmigung für die <strong>Taxi</strong>-<br />
Farbfreigabe erteilt habe (das<br />
Saarland folgte kurze Zeit später!<br />
Anm. d. Red.). Er betonte, dass dies<br />
auch der konsequenten Arbeit des<br />
TVD zu verdanken sei.<br />
Trotz dieses Erfolges für das deutsche<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe, ließ der Vorsitzende<br />
des TVD, Peter Kristan, allerdings<br />
keinen Zweifel daran, dass es<br />
sich hierbei nur um einen kleinen<br />
Schritt handelt, auf dem langen Weg<br />
dahin, dem <strong>Taxi</strong>gewerbe wieder eine<br />
<strong>wir</strong>tschaftlich langfristige Perspektive<br />
zu geben.<br />
Vor den zahlreichen Bundes- und<br />
Landtagsabgeordneten aller Parteien<br />
betonte er, dass „eine umfassende<br />
Novellierung“ des seit 1963 gültigen<br />
Ordnungsrahmens (u.a. Personen-<br />
beförderungsgesetz/Freistellungsverordung) das eigentlich große Ziel<br />
sei. Da klatschten selbst Vertreter aus<br />
dem Umfeld des BZP Beifall.<br />
Als ein Beispiel, von vielen aktuellen<br />
Missständen, die das <strong>Taxi</strong>-gewerbe<br />
betreffen, führte der TVD-<br />
Vorsitzen-de die Regelung an, wonach<br />
<strong>Taxi</strong>betriebe nur im Gesamten<br />
veräußert <strong>werden</strong> dürften: „Wenn<br />
ein Bäcker 10 Filialen unterhält, von<br />
denen zwei Minus er<strong>wir</strong>tschaften –<br />
<strong>wir</strong>d, kann, muss – aber vor allem<br />
darf er diese zwei Filialen schließen<br />
taxiaktuell 03 / 2006
Ministerialdirektor Dr. Hans Freudenberg in seiner Ansprache als Gastgeber der Landesvertretung Baden-Württemberg<br />
oder verkaufen. Im <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
muss es auch möglich sein, dass ein<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer aus seinem Betrieb<br />
einzelne Konzessionen veräußern<br />
kann,wenn diese für ihn unrentabel<br />
sind. Das gebietet das Grundrecht<br />
auf »unternehmerische Freiheit«!“<br />
Damit bezog sich Peter<br />
Kristan auf den »Artikel II-16 der<br />
Charta der Europäischen Verfassung«.<br />
Diese Forderung <strong>wir</strong>d sicher<br />
in naher Zukunft, als Präzedenzfall<br />
für alle deutschen <strong>Taxi</strong>unternehmer,<br />
beim Europäischen Gerichtshof<br />
(EuGH) anhängig sein.<br />
Anschließend sprach er im<br />
Klartext einige Einzelfälle exemplarisch<br />
an, in denen Wohlfahrtsorganisationen<br />
gegen Entgelt Personenbe-<br />
förderun-gen <strong>durch</strong>führen, ohne<br />
dafür die rechtlichen Voraussetzungen<br />
zu erfüllen. Dies führe unter<br />
„dem Deckmantel der Freistellungsverordnung“<br />
unweigerlich zu »unlauterem<br />
Wettbewerb« (Generalklausel<br />
§1 UWG).<br />
Im Sinne der höchstmöglichen<br />
Sicherheit seien im <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagengewerbe nur Fahrer mit<br />
einem Personenbeförderungsschein<br />
und der damit verbundenen<br />
Ortskundeprüfung zugelassen. Millionen<br />
von behinderten Personen und<br />
Rollstuhlfahrern würden dagegen<br />
von Zivildienstleistenden der hiesigen<br />
Wohlfahrtsorganisationen unter<br />
dem „Deckmantel der Gemeinnützigkeit“<br />
gefahren.<br />
Der Berliner TVD-Vorstand Burkhardt Bründel war sehr gut vorbereitet. In der Diskussion um das Berliner <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
war er in einigen Gesprächsrunden der Mittelpunkt.<br />
03 / 2006 taxiaktuell<br />
Durch den Wegfall der »Freistellungs-<br />
Verordnung« (PBefG) hätten <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
und Wohlfahrtsorganisationen<br />
gleiche Wettbewerbsbedingungen.<br />
Da das <strong>Taxi</strong> die Fahrten<br />
wesentlich günstiger <strong>durch</strong>führen<br />
kann, entstünde so ein nicht unerhebliches<br />
Auftragsvolumen für die<br />
<strong>Taxi</strong>branche. Die Folge wäre die<br />
Schaffung tausender Arbeitsplätze in<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmen, die redlich ihre<br />
Steuern und Sozialabgaben entrichten<br />
– und nicht 1€-Jobber oder<br />
Zivildienstleistende ausnutzen.Die<br />
anwesenden Bundes- und Landespolitiker<br />
waren nicht nur in dieser<br />
Sache sehr aufgeschlossen. Es wurde<br />
vereinbart, dass man sich bei allen<br />
Problemen des <strong>Taxi</strong>gewerbes ständig<br />
weiter annähern und entwickeln<br />
muss, um zu einvernehmlich positiven<br />
Ergebnissen zu kommen. Der<br />
TVD <strong>wir</strong>d in dieser Entwicklung weiter<br />
maßgeblich Überzeugungsarbeit<br />
leisten. Der »parlamentarische Neujahrsempfang<br />
2006« des TVD in<br />
Berlin gibt Anlass zur Hoffnung,<br />
dass konkrete Ergebnisse auf<br />
Bundes- und Landesebene folgen<br />
<strong>werden</strong>. Die Gesprächsrunden für<br />
das laufende Jahr wurden untereinander<br />
vereinbart.<br />
taxiaktuell 03/2006<br />
Der ehemalige BZP-Präsident Heinz Peter in seinem Element.<br />
Eine grandiose Ansprache mit großer Wirkung.<br />
25
taxiaktuell 03/2006<br />
26<br />
<strong>Taxi</strong>tariferhöhung per Zufallsgenerator?<br />
Müssen <strong>wir</strong> Angst haben, dass<br />
uns bei jeder moderaten<br />
<strong>Taxi</strong>tariferhöhungen die<br />
Kundschaft wegläuft? Oder muss<br />
man Angst haben, dass man mit<br />
jedem gefahrenen Kilometer ein<br />
Stück weiter Richtung Insolvenz<br />
fährt? Oder müssen <strong>wir</strong> nicht auch<br />
darauf achten, dass Anträge zu einer<br />
<strong>Taxi</strong>tariferhöhung schlussendlich<br />
professionell gestaltet sein müssen.<br />
Ein exemplarisch gutes Beispiel ist<br />
der Antrag von dem Vorsitzenden der<br />
»TAZ Stuttgart« und 1. Stellvertretenden<br />
Vorsitzender des »<strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenverband Region Stuttgart<br />
e.V.«, Dietmar Plag (Kontakt:<br />
plag@taxiautozentrale.de).<br />
Am Beispiel von Hans Meißners<br />
<strong>Taxi</strong>tariferhöhungsvorschlag in<br />
München (nachzulesen unter<br />
www.taxi-muenchen.de /<strong>Taxi</strong>kurier<br />
März 2006) ist zu erkennen,wie man<br />
es unseriös machen kann. In dem<br />
Wettstreit mit der lokalen<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbevertretung (<strong>Taxi</strong>vereinigung<br />
München e.V.) und den<br />
regionalen <strong>Taxi</strong>gewerbevertretungen<br />
versucht er einen eigenen Tarifantrag<br />
<strong>durch</strong>zudrücken. Dabei lässt<br />
er alle wichtigen Kriterien außer<br />
Acht. Hauptsache, sein wohl organisiertes<br />
Netzwerk, das über das<br />
Meißners Welt<br />
Kreisverwaltungsreferat bis in die<br />
<strong>Taxi</strong>kommission reicht, bürgt für<br />
seinen persönlichen Erfolg. Seine<br />
beantragten Tarifpositionen hat er<br />
selbst sicher per Zufallsgenerator<br />
erfahren. Inhaltlich argumentiert er<br />
seinen Antrag damit: „Das Leben<br />
wurde in den letzten Jahren teurer!“<br />
– Das ist uns allen sicher ganz neu,<br />
oder? – Politisch hat er nur eines im<br />
Sinn: Die Gewerbevertretung<br />
»<strong>Taxi</strong>vereinigung München e.V«<br />
„platt zu machen“, wie Johann<br />
”Hans“ Meißner sich oft genug ausgelassen<br />
hat. Die Entscheidung der<br />
<strong>Taxi</strong>kommission <strong>wir</strong>d voraussichtlich<br />
Ende März gefallen sein. Es<br />
gibt derzeit kein in Auftrag<br />
gegebenes Gutachten, das dieser<br />
<strong>Taxi</strong>kommission hilfreich wäre. Da<br />
spart man sich lieber die Kosten und<br />
entscheidet eher nach Laune und<br />
Netzwerkkontakte.<br />
Schlichtweg unfassbar ist die<br />
Situation in Berlin.Dass die Wartezeit<br />
auf dem Taxameter erst nach<br />
geschlagenen 2 Minuten anspringt,<br />
würde die Hamburger, Kölner,<br />
Stuttgarter oder Münchener<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer auf die Barrikaden bringen.<br />
Unabhängig davon ist der<br />
Berliner <strong>Taxi</strong>tarif so niedrig, dass<br />
man sich fragen muss, ob man unter<br />
diesen Bedingungen überhaupt<br />
<strong>noch</strong> Geld verdienen kann. Die zwei<br />
größten Berliner Verbände kommen<br />
nicht auf einen Nenner und die<br />
zuständige Senatorin Junge-Reyer ist<br />
nicht dazu in der Lage ein Konzept<br />
oder einen Kompromissvorschlag zu<br />
erarbeiten.<br />
Hätten in Hamburg nicht<br />
Dummheit und Demagogie das<br />
Ruder übernommen, wären die<br />
Tarife in den letzten 10 Jahren<br />
mehrfach erhöht worden. Durch die<br />
Gewerbepolitik der Herren Christ<br />
(LHT), Dorigoni (IHK), Gieselmann<br />
(Hansa Funktaxi) und Püttmann<br />
(LPVG) hat man von 1994 bis 2001<br />
dauernd große Nullrunden gedreht,<br />
ohne damit einen zusätzlichen<br />
Fahrgast zu gewinnen. Heute dürfen<br />
sich die Opfer dieser Tarifpolitik, die<br />
Hamburger <strong>Taxi</strong>kollegen, zusätzlich<br />
<strong>noch</strong> <strong>durch</strong> eine „Qualitätsdebatte“<br />
verhöhnen lassen. Der Ober-<br />
<strong>Taxi</strong>beamte der »Freien und<br />
Hansestadt Hamburg« Huber – ist<br />
vorgemerkt. Eine Arroganz und<br />
Ignoranz wie es sich ein Staatschef<br />
in Weißrussland <strong>noch</strong> erlauben<br />
kann, darf man sich in der<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbepolitik hierzulande<br />
nicht gefallen lassen. Schon gar nicht<br />
in Hamburg.<br />
„<strong>Nur</strong> ich obergescheiter Obertaxler kann den obergescheiten <strong>Taxi</strong>tarif für die Untergescheiten machen!“<br />
bonedeep<br />
taxiaktuell 03 / 2006
Spitzengespräch in Berlin<br />
it dem Wechsel in die neunziger Jahre, lief aus<br />
vielerlei Gründen, auch im <strong>Taxi</strong>gewerbe nichts<br />
mehr in gewohnten Bahnen. Das PBefG galt bis<br />
zum Ende 1993 nur in West-Berlin und den alten<br />
Bundesländern. Ein Handikap, mit dem gezwungener<br />
Maßen auch vieles im <strong>Taxi</strong>gewerbe, im besonderem in<br />
Berlin, negativ beeinflusst wurde. Das verloren gehende<br />
gewerbliche Management und der zu beobachtende<br />
Wechsel in den Verbandsfunktionärsstatus im<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe verschlechterte die ohnehin schon prekäre<br />
Lage.An Stelle des Dienens wurde das Verdienen am und<br />
im <strong>Taxi</strong>gewerbe gesetzt. Dieser Niveau dezimierende<br />
Verfall zog in seinem Sog die gesamte Branche immer<br />
tiefer ins Abseits. Darüber hinaus dokumentieren im letzten<br />
Jahrzehnt gravierende gewerbepolitische<br />
Versäumnisse den Totalausfall der Führungsqualitäten im<br />
bundesdeutschen <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />
Hierzu nur einige Beispiele: Die umstrittene<br />
Verordnung zur „Mitführung von Kindersitzen“ hätte <strong>durch</strong><br />
intensive Bemühungen, quer <strong>durch</strong> alle Fraktionen des<br />
Bundestages, verhindert <strong>werden</strong> können. Die auf politischer<br />
Ebene eingeleitete Diskussion benötigte diesbezügliche<br />
Stellungnahmen des Gewerbes. Fragen dazu<br />
hätten lauten müssen:Warum <strong>werden</strong> nur <strong>Taxi</strong>s mit den<br />
Kindersitzen konfrontiert? Warum sind Busse und<br />
Bahnen davon ausgeschlossen, obwohl diese weit mehr<br />
Kinder befördern und diese dort wesentlich gefährdeter<br />
sind? Warum wurde es versäumt, diese Fragen zu stellen?<br />
Das Thema müsste <strong>noch</strong>mals auf den Prüfstand, denn<br />
Veränderungen an den Typklassen sind bereits vorprogrammiert.<br />
Hier sollte sich schon aus Gleichheits- und<br />
Kostengründen der TVD stark machen und profilieren.<br />
Die Bundesregierung muss aufgefordert <strong>werden</strong>, gleiches<br />
Recht in Sachen Kindersitze zu schaffen. Diese<br />
Verordnung darf nur dann greifen, wenn sie für <strong>Taxi</strong>s,<br />
Busse und Bahnen gleichermaßen gilt.<br />
Dringend benötigte Nebeneinnahmen <strong>werden</strong> unverständlicherweise<br />
im <strong>Taxi</strong>gewerbe von Typen verhindert,<br />
die weder dazu das Recht haben, <strong>noch</strong> eine Mehrheit im<br />
Gewerbe dafür besitzen. Darüber hinaus ist der über-<br />
03 / 2006 taxiaktuell<br />
D<br />
er TVD-Vorstand Peter Kristan hat es oft nicht<br />
leicht. Gerade wenn es um hohe politische Ziele<br />
geht muss man einen langen Atem und viel<br />
Geduld haben. Aber ein Anfang ist gemacht. Bei der<br />
Berliner Runde (Foto: v.l.n.r. Ministerialdirigent im<br />
Verkehrsministerium Michel Burgmann, der Vorsitzende<br />
des Verkehrsausschusses Dr. Klaus Lippold MdB, Peter<br />
Kristan und Heinz Peter) ging es um die Liberalisierung<br />
des Ordnungsrahmens. Es wurde zwar zunächst nichts<br />
konkretes beschlossen, aber man vertagte sich auf ein<br />
nächstes Arbeitsgepräch.<br />
Kommentar von Heinz Peter<br />
Viele Funktionäre bereichern nur sich selbst<br />
M<br />
wiegende Teil dieser selbst ernannten Sprecher <strong>durch</strong><br />
überzogene Gehälter weit über Niveau vertraglich gut<br />
abgesichert. Die meisten derer sind weder im Besitz<br />
einer Konzession bzw. haben sie ruhend gemeldet,<br />
geschweige fahren selbst. Sie ver- und behindern alles<br />
was Verbesserungen, Erleichterungen oder Nebeneinnahmen<br />
bringen könnte.<br />
Noch immer müssen Konzessionen und P- Scheine mit<br />
unnötigen Kosten und erheblichen Zeitaufwand<br />
erneuert oder verlängert <strong>werden</strong>. Konzessionen anderer,<br />
z.B. Gaststätten usw. brauchen dies nicht. Im Falle von<br />
Unregelmäßigkeiten greift bei Konzessionären aller<br />
Branchen die Behörde automatisch zu! Diese und weitere<br />
Ungerechtigkeiten sowie alte Zöpfe gehörten seit<br />
langem auf den Prüfstand.<br />
Als ob diese überflüssigen Dinge nicht schon genug<br />
wären, kassieren neuerdings die Flughäfen zusätzlich<br />
und grundlos auch wieder in Berlin das Gewerbe ab. <strong>Nur</strong><br />
ein kleiner Verband hatte den Mut, dagegen zu<br />
protestieren. Ein anderer bot sich an, für die<br />
Flughafengesellschaft das Inkasso dafür zu übernehmen!<br />
Verbandsfunktionäre der Bundesrepublik ermunterten<br />
sie diesbezüglich. Man empfahl, dem Muster Münchens<br />
zu folgen, um Einnahmeausfälle wegen fehlender<br />
Leistungen und den damit verbundenen Mitgliederschwund,<br />
aus dem gut dotierten Verkauf der Vignetten<br />
auszugleichen. Die mutige kleine Truppe verhinderte<br />
zwar den gewerblichen Handel mit Vignetten, eine<br />
Verhinderung der Gebührenabzocke gelang, wegen<br />
fehlender Unterstützung der schweigenden Mehrheit,leider<br />
<strong>noch</strong> nicht. Der gleiche Film läuft jetzt in Hamburg<br />
ab. Auch hier fehlt <strong>noch</strong> die bedauernswerte Unterstützung<br />
der Mehrheit des Gewerbes, der Politiker und<br />
des CDU- Bürgermeisters, obwohl er nicht anders ist, als<br />
sein Berliner Kollege von der SPD. Das Abzocken, nach<br />
dem Muster Münchens und anderer Städte streben in<br />
Hamburg allerdings auch Funktionäre einiger<br />
Funkzentralen an. Ob es gelingt, liegt am <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
selbst, wenn es nicht bundesweit, wie Weihnachtsgänse<br />
ausgenommenen <strong>werden</strong> will.<br />
taxiaktuell 03/2006<br />
27
taxiaktuell 03/2006<br />
28<br />
TVD Schleswig-Holstein – Ein Verband setzt sich <strong>durch</strong><br />
SSchon wenige Wochen nach seiner<br />
Gründung hat der TVD<br />
Schleswig-Holstein es geschafft,<br />
zahlreiche Mitglieder für sich zu<br />
gewinnen. Eines seiner Mitglieder ist<br />
die Firma <strong>Taxi</strong> Seiffert aus Bad<br />
Segeberg, welches bereits seit 1929<br />
unternehmerisch tätig ist. Die Firma<br />
Seiffert war 25 Jahre Mitglied im<br />
Der »TVD-Vorstand Schleswig-Holstein« war gut vorbereitet und zeigte sich beim<br />
Neujahrsempfang in Berlin kämpferisch, mit einem <strong>durch</strong>dachten Konzept.<br />
Kieler BZP Verband und ist unter<br />
anderem wegen der hohen Beitragsforderungen<br />
ohne Gegenleistung<br />
ausgetreten. <strong>Taxi</strong> Seiffert hat<br />
sich dazu entschlossen, im TVD<br />
Schleswig-Holstein Mitglied zu <strong>werden</strong><br />
, weil sie sich dort besser vertreten<br />
fühlt und <strong>durch</strong> aktive Mitarbeit<br />
zum Erfolg des Verbandes beitragen<br />
kann.<br />
Mit der Firma Seiffert aus Bad<br />
Segeberg hat der TVD Schleswig-<br />
Holstein ein weiteres Mitglied, welches<br />
die Nase voll hat von dem lahmenden<br />
Vorstand des bisher allein<br />
existierenden <strong>Taxi</strong>verbandes in<br />
Schleswig-Holstein. Obwohl der<br />
Syndikus des Kieler Verbandes eine<br />
Vereinbarung mit den Krankenkassen<br />
hat, dass angeblich nur seine<br />
Mitglieder Patientenfahrten zu den<br />
von ihm ausgehandelten Preisen abrechnen<br />
dürfen, kann er es nicht ver-<br />
hindern, dass immer mehr <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenunternehmer austreten.<br />
Immer lauter <strong>werden</strong> die Stimmen<br />
von <strong>noch</strong> Mitgliedern, dass der<br />
Kieler BZP Verband den Draht zur<br />
Basis verloren hat und die Wirtschaftlichkeit<br />
der Unternehmer<br />
außer Acht lässt.<br />
Durch die angebliche<br />
Vereinbarung zwischen<br />
dem Kieler Verband und<br />
den Krankenkassen sollen<br />
nunmehr also <strong>Taxi</strong>undMietwagenunternehmer<br />
eingeschüchtert <strong>werden</strong><br />
und zur Mitgliedschaft<br />
im <strong>Taxi</strong>- und MietwagenverbandSchleswig-Holstein<br />
geführt <strong>werden</strong>.<br />
Diese angebliche<br />
Vereinbarung wurde vom<br />
Verband aus reinem<br />
Eigennutz geschlossen.<br />
Die schwindende Mitgliederzahl<br />
sollte hier<strong>durch</strong><br />
gestoppt <strong>werden</strong>, um den<br />
hohen Verwaltungsapparat<br />
(Personalkosten von über 55000<br />
Euro im Jahr) weiterhin zu finanzieren.Während<br />
man im Kieler Verband<br />
eine horrende Summe für Personal<br />
ausgibt, <strong>wir</strong>d für Öffentlichkeitsarbeit<br />
gerade mal 300 Euro im Jahr<br />
locker gemacht. Leider haben sich<br />
die Krankenkas-sen vom Kieler<br />
Verband vor den Karren spannen lassen<br />
und sich damit als Mitgliedsfänger<br />
zur Ver-fügung gestellt.<br />
Allen <strong>noch</strong> Mitgliedern des T&M<br />
Verbandes Schleswig-Holstein, die<br />
sich nicht länger von ihrem Verband<br />
zu niedrig Preisen verkaufen lassen<br />
möchten, macht der TVD Schleswig-<br />
Holstein jetzt ein super Angebot:<br />
Alle <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer,<br />
die aus ihrem jetzigen Verband<br />
austreten möchten und Mitglied im<br />
TVD Schleswig-Holstein <strong>werden</strong><br />
wollen, <strong>werden</strong> von uns bis zum<br />
Jahresende beitragsfrei vertreten, so<br />
die Aussage vom 1. Vorsitzenden<br />
Hans-Werner Süfke. Während der<br />
Beitragssatz im TVD Schleswig-<br />
Holstein für 2 Fahrzeuge gerade mal<br />
72 Euro/Jahr beträgt, so muss man<br />
im T&M Schleswig-Holstein für<br />
1 Fahrzeug 100 Euro/Jahr bezahlen.<br />
Der TVD Schleswig-Holstein verspricht<br />
seinen Mitgliedern, sich für<br />
sie stark zu machen. So kann er<br />
schon jetzt mit Hilfe der IHK nachweisen,dass<br />
der vom T&M Schleswig<br />
Holstein ausgehandelte Patientenfahrtenvertrag<br />
für Unternehmer<br />
nicht auskömmlich ist.Allein im südlichen<br />
Schleswig-Holstein bedeutet<br />
dieser Vertrag Einnahmeverluste von<br />
15 %! Und die außer Achtlassung der<br />
5 -prozentigen Kostensteigerung der<br />
Unternehmer würde ein Minus von<br />
zirka 20% bedeuten. Mit diesem<br />
Nachweis stellt der TVD Schleswig-<br />
Holstein bei den jeweiligen Verkehrsbehörden<br />
den Antrag, den jetzigen,<br />
landesweit abgeschlossenen<br />
Patientenfahrtenvertrag zwischen<br />
den Krankenkassen und dem T&M<br />
Schleswig-Holstein, zu unterbinden.<br />
Aber der wohl entscheidende Erfolg<br />
in Bezug auf die Patientenfahrtenverträge<br />
ist der, dass nun auch die<br />
Krankenkassen eingelenkt haben.<br />
Schon im März trifft sich der<br />
Vorstand des TVD Schleswig-<br />
Holstein mit den verantwortlichen<br />
der Krankenkassen, um über neue<br />
Patientenfahrtenverträge zu verhandeln.<br />
Schon jetzt hat man dem<br />
Vorsitzenden des TVD Schleswig-<br />
Holstein zugesagt, keine Rechnungen<br />
von Unternehmern, welche<br />
nicht Mitglied im T&M Schleswig-<br />
Holstein sind, zu kürzen oder abzuweisen.<br />
Inzwischen hat sich auch das<br />
Ministerium für Wissenschaft,<br />
Wirtschaft und Verkehr für die Arbeit<br />
des TVD Schleswig-Holstein interessiert<br />
und Kontakt zum Vorstand aufgenommen.<br />
Hierbei geht es vorrangig<br />
um die Prüfung der Freistellungsverordnung<br />
in der Berufszugangsverordnung<br />
des Personenbeförderungsgesetzes.<br />
Der TVD Schleswig-<br />
Holstein bietet jedem <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer<br />
seine Hilfe an<br />
und engagiert sich in ihrem Sinne.<br />
taxiaktuell 03 / 2006
Hamburger Streikfront gegen Abzocke<br />
Am 9. Januar fand morgens der<br />
erste von insgesamt sechs<br />
Warnstreiks statt. Sie waren so<br />
gedacht, dass die Kollegen einfach<br />
leer vom Posten (<strong>Taxi</strong>stand) fahren<br />
und nicht vor einer gewissen Zeit<br />
zurückkehren sollten. Daran haben<br />
sich auch die meisten Kollegen<br />
gehalten.<br />
Vorbild für Deutschland. Die Hamburger Streikfront lässt sich so schnell nichts gefallen<br />
Nennenswerte Verkehrsbehinderungen<br />
ergaben sich erst <strong>durch</strong> die<br />
Absperrungen der Polizei. Diese<br />
ließ bei den ersten Warnstreiks<br />
freie Taxen nicht mehr auf das<br />
Flughafengelände. Logisch, dass<br />
die Kollegen, als sie den Posten<br />
wieder anfahren wollten, sich<br />
dann andere Wege suchten und<br />
es so zu Staus im Umfeld des<br />
Flughafens kam. Einige Kollegen<br />
haben dabei Anzeigen erhalten,<br />
weil sie auf der Ortsumgehung<br />
langsam fuhren oder den An-weisungen<br />
der Polizei nicht umgehend folgten.<br />
Diese sollen sich bei Rechtsanwalt<br />
Andre van de Velde (Beim<br />
Schlump 58, Tel.: 040/35709787)<br />
melden.<br />
Die Streikbereitschaft der Kollegen<br />
war sehr groß. Erst bei der fünften<br />
Aktion am 6. März ließ sie etwas<br />
nach.Die Ursachen dafür waren aber<br />
auch organisatorische Mängel. Um<br />
die Polizei nicht vorzuwarnen, war<br />
vereinbart worden, diese Aktion<br />
nicht anzukündigen. Das hatte zuvor<br />
prima funktioniert. Diesmal funkte<br />
jedoch das Wetter dazwischen. Nach<br />
03 / 2006 taxiaktuell<br />
einer langen Anfahrt zum Flughafen<br />
über die vereisten und verstopften<br />
Straßen, waren nicht mehr alle<br />
Kollegen bereit, wieder leer in die<br />
Stadt zu fahren.<br />
Am 23. Februar fand eine reguläre,<br />
von HTV und LHT angemeldete<br />
Demonstration gegen die Flughafen-<br />
gebühr statt. 300 Taxen fuhren im<br />
Konvoi von der Alten Landstraße (in<br />
Flughafennähe) in der Innenstadt.<br />
Eine Beteiligung von nur 300 der<br />
3600 Hamburger Taxen erscheint auf<br />
den ersten Blick etwas mager.<br />
Bezogen auf die Gruppe der<br />
Flug-hafenfahrer ist das aber<br />
eine recht ordentliche Zahl.<br />
Während der Demonstration<br />
war jedenfalls kaum<br />
eine Taxe am Flughafen zu<br />
sehen. Dass die Kollegen auf<br />
den Funktaxen die Problematik<br />
gebührenpflichtiger<br />
Taxen-stände <strong>noch</strong> nicht<br />
erfasst und sich daher nur<br />
in geringen Maße solidarisiert<br />
ha-ben, ist allerdings<br />
bedauerlich. Vielleicht dämmert<br />
es ja, wenn „ihr“<br />
Posten dran ist.<br />
Vor unserer Aufsichtsbehörde<br />
fand die Abschlusskundgebung<br />
statt, bei der<br />
auch Peter Kristan zu den<br />
HamburgerKollegen sprach.<br />
Wir bedanken uns nicht nur<br />
bei ihm, sondern auch bei<br />
den Kollegen aus Schleswig-Holstein<br />
(Norderstedter gelten hier sonst<br />
eigentlich als lästige Konkurrenz!)<br />
und Niedersachsen, die uns unterstützt<br />
haben.<br />
Trotz zahlreicher Warnstreiks und<br />
einer Taxen-Demonstration <strong>durch</strong><br />
die halbe Stadt hat die Flughafengesellschaft<br />
die Gebühr nun pünktlich<br />
zum 15. März eingeführt. Jetzt sind<br />
die Anwälte am Zug. Wir – das sind<br />
LHT,HTV und nicht zuletzt die nichtorganisierten<br />
Flughafenfahrer -<br />
haben Hamburgs prominentesten<br />
Verwaltungsrechtler, RA Rüdiger<br />
Nebelsieck, mit der Vertretung unsere<br />
Rechte beauftragt. Wenn <strong>wir</strong> im<br />
Eilverfahren etwas Glück haben,sind<br />
die Schranken Ende März wieder<br />
offen.<br />
Zur Finanzierung der Klage wurden<br />
inzwischen 5.000,00 € gespendet.<br />
Auch diese beachtliche Summe<br />
bezeugt, dass die Mehrheit der<br />
betroffenen Kollegen die Gebühr<br />
ablehnt.Da das Verfahren aber schon<br />
in erster Instanz doppelt so viel<br />
kosten kann, sind <strong>wir</strong> dringend auf<br />
weitere Spenden angewiesen.<br />
Martin Berndt<br />
taxiaktuell 03/2006<br />
Martin Berndt vom Hamburger Taxenverband ruft die Kollegen zum Schulterschluss auf<br />
29
taxiaktuell 03/2006<br />
30<br />
Deutschlands größter <strong>Taxi</strong>stand<br />
Der <strong>Taxi</strong>tag in Leipzig ist sicher der spektakuläre Höhepunkt im Jahreskalender vieler <strong>Taxi</strong>unternehmer. Der TVD <strong>wir</strong>d vor Ort<br />
mit einem eigenen Stand vertreten sein und Fragen zu der Zielsetzung seiner offensiven <strong>Taxi</strong>gewerbepolitik beantworten.<br />
D<br />
ie Auto-Erlebnis-Messe (AMI) des Jahres findet<br />
vom 1. – 9. April in Leipzig statt. Der inzwischen<br />
10. <strong>Taxi</strong>tag ist ein fester Bestandteil des<br />
Messeprogramms.Am Dienstag, den 4. April, treffen sich<br />
die Mitstreiter und Widersacher der deutschen<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbepolitik auf dem Leipziger Messegelände.<br />
Eine bessere Gelegenheit sich zu informieren und sich<br />
auch Luft zu machen sucht seines Gleichen.<br />
Gegen Vorlage des Personenbeförderungsscheines<br />
kommt man mit dem ermäßigten Eintrittspreis von<br />
6,50 € (statt 10 €) in die Messehallen. Einmal eingetreten,<br />
schlägt das Herz eines begeisterten <strong>Taxi</strong>fahrers<br />
höher. Über 450 Aussteller, darunter 50 PKW-Marken, zeigen<br />
ihr Bestes. Die Liste der Angebote und<br />
Sonderschauen sprengt jeden Rahmen.<br />
Der Informationsstand des TVD <strong>wir</strong>d sicher, in diesen<br />
schwierigen Zeiten, eine Vielzahl von <strong>Taxi</strong>kollegen aus<br />
allen Teilen der Republik anziehen. Außer einer<br />
Multimedia-Präsentation, <strong>werden</strong> die Kollegen direkt vor<br />
Ort beraten. Problemfälle <strong>werden</strong> zu Lösungen. Und das<br />
sieht man auch nicht alle Tage: Gesprächspartner aus<br />
Politik und Wirtschaft trefft ihr am TVD-Stand.<br />
Der TVD hält keine langen Reden, wie Deutschlands<br />
selbst ernannter »Obertaxler«. Kompetenz und Präsenz –<br />
kontra Inkompetenz und Ignoranz. Der 10. <strong>Taxi</strong>tag in<br />
den Hallen der Messe Leipzig <strong>wir</strong>d garantiert spannend.<br />
www.leipziger-messe.de<br />
Sudoku –<br />
Langeweile am <strong>Taxi</strong>stand war gestern<br />
Die Sudoku-Mania hat auch Deutschland erfasst. Das japanische Rätsel ist das beste Fitnesstraining für die grauen Zellen.<br />
Die Regeln sind ganz einfach. Das Feld unterteilt sich in 9 Zeilen, 9 Spalten und 9 Boxen (3x3 Ziffernfeld). Das ganze<br />
Feld muss mit den Ziffern 1 – 9 ausgefüllt <strong>werden</strong>. Dabei dürfen die Ziffern von 1 – 9 in jeder Zeile, jeder Spalte<br />
und in jeder Box nur einmal vorkommen. Für den Anfang haben <strong>wir</strong> links unten ein leichteres und rechts<br />
unten ein schwierigeres Sudoku abgebildet. Bleistift und Radiergummi sind optimale Partner. Aber, vor lauter Konzentration,<br />
nicht die Fahrgäste vergessen. Viel Spaß beim lösen! Und gute Fahrt!<br />
4 3 8<br />
7 1<br />
9 8 6 7 1 2<br />
3 4 6 5 7<br />
5 9 1 3<br />
2 6 3 4 9<br />
8 3 7 5 9 6<br />
2 5<br />
1 8 4<br />
7 9 2 4<br />
4 8<br />
9 5 3<br />
6 5 1 8 4 9<br />
7<br />
7 3 4 3 2 1<br />
1 4 8<br />
2 5<br />
6 7 9 1<br />
taxiaktuell 03 / 2006
taxiaktuell 03/2006<br />
Ehrenamtlich. Effizient. Erfolgreich. Einzigartig in Deutschland<br />
Die wahre <strong>Taxi</strong>gewerbevertretung