Bulletin 01/2011 - Mercedes-Benz 300 SL Club - Mercedes-Benz ...

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Licht – und Baumgart übermittelt im September 1986 den
Auftrag von Stuttgart nach New York. Schon die Nachricht sorgt
international für Furore. Hans J. Baumgart: „Es war das erste
Mal, dass Andy Warhol, der bekannteste, umworbenste Künstler
seiner Zeit, einen Auftrag dieser Art, auch diesen Umfangs, an-
nahm. Warhol hatte zwar schon das eine oder andere Auftrags-
bild gemalt, man denke nur an die Portraits, doch einen Auftrag,
der so formuliert war, der nicht nur das Thema, sondern auch
die Art der Abbildungen, die Anzahl und die Formate vorgab,
hatte es bis dahin nicht bei ihm gegeben.“
Was Warhol, der zeitlebens keinen Führerschein besaß und das
Auto einmal als „kanonisches Massaker-Motiv“ bezeichnet hat-
te, so besonders gereizt haben könnte? „Ihn interessierte“, sagte
Baumgart, „dass das Ganze zyklisch angelegt war.“ Tatsächlich
setzt Warhol acht verschiedene Autotypen, ursprünglich waren
20 Typen vorgesehen, in Szene, vom Benz Patent Motorwagen
von 1886 bis zum Mercedes-Versuchswagen C111 von 1970. Er
lässt sie in Serie anrollen- je ein Modell mal vier, mal acht, mal
zwölf. Renate Wiehager, Nachfolgerin von Hans J. Baumgart in
der Verantwortung für den Kunstbesitz des Konzerns, schreibt
hierzu treffend: „Man muss die Auftragsallianz zwischen Andy
Warhol und Mercedes-Benz als einen Glücksfall gleicher Höhe
bezeichnen.“ Und: „Hier sind sich, merkantil gesprochen, zwei
Spitzenprodukte begegnet, wovon jedes in seinem Bereich abso-
lut top ist.“
Warhol arbeitet für die „Cars“-Serie – wie immer – nach Fo-
tografien. Und der „Peter Pan der modernen Kunst“, wie die US-
Zeitschrift „Newsweek“ Warhol einmal bezeichnete, entwickelt
eine ganz eigene Bildwelt. „Das Mercedes-Coupé 300SL“, skiz-
ziert Pop-Art-Spezialist Tilman Osterwold in seinem Beitrag für
den Katalog der Andy Warhol Cars- Ausstellung 2010 im Museum
Albertina in Wien, „wirkt wie ein in Hollywood-Licht getauchter