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erfolgreiche systemische<br />

fachtagung zum thema<br />

«beratung im alltag – alltag als<br />

therapie?!»<br />

von peter bünder<br />

In Kooperation mit dem «Kölner Verein für<br />

systemische Beratung e.V.» ist dem Forschungsschwerpunkt<br />

«Beruf – Burnout-Prophylaxe<br />

– Alltagsdrogen» eine systemische<br />

Fachtagung zum Thema «Beratung im Alltag<br />

– Alltag als Therapie?!» erfolgreich gelungen.<br />

Rund 100 Praktikerinnen und Praktiker –<br />

mehrheitlich aus der Region, aber auch aus<br />

anderen Bundesländern – sowie eine Anzahl<br />

von Studierenden sind am 16. und 17. November<br />

2006 zusammen gekommen, um<br />

eine interessante Fachtagung mitzugestalten.<br />

Den Auftakt bildete ein Vortrag von Dr.<br />

Marie-Luise Conen aus Berlin, die in einer engagierten<br />

Art und Weise die Grundzüge einer<br />

aufsuchenden Familienberatung vorstellte.<br />

Am zweiten Tag stellte Dipl.-Psych. Mohammed<br />

El Hachimi aus Bergisch Gladbach dar,<br />

welche Möglichkeiten ein multikultureller<br />

systemischer Ansatz bietet und welche Voraussetzungen<br />

dafür bedacht sein müssen.<br />

Zwölf sehr gut besuchte Workshops, in<br />

denen verschiedene Facetten einer alltagsorientierten<br />

Beratung und Therapie vertieft<br />

werden konnten, gaben den Teilnehmer/innen<br />

ausreichend Möglichkeiten, Erfahrungen<br />

auszutauschen und neue Erkenntnisse<br />

mitzunehmen.<br />

«Ratzfatz»<br />

Der erste Tag der Fachtagung wurde beendet<br />

durch einen erfrischenden Auftritt des Improvisationstheaters<br />

«Ratzfatz» aus Münster,<br />

die von dem begeisterten Publikum durch<br />

Beifallsstürme zu vier Zugaben bewegt wurden.<br />

Den Abschluss der gelungenen Veranstaltung<br />

bildete ein interaktives Abschlussplenum,<br />

welches neben einer gemeinsamen<br />

Reflexion der Tagungsinhalte auch noch die<br />

Möglichkeit einer Evaluation bot, die von<br />

über 80 Teilnehmer/-innen genutzt wurde.<br />

Da die Beiträge der Referenten und Referentinnen<br />

die wichtigen Diskussionsstränge aktueller<br />

systemischer Beratungspraxis aufgreifen,<br />

sind die Ergebnisse der Fachtagung nicht<br />

nur für die Teilnehmenden interessant, sondern<br />

sollen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich<br />

gemacht werden. Dies ist möglich<br />

durch die Hilfe des Rektorats, welches dankenswerterweise<br />

die Mittel für die Veröffentlichung<br />

eines Tagungsreaders zur Verfügung<br />

stellt, der im Laufe des Jahres 2007 erscheinen<br />

soll.<br />

bundesrichter: «hartz iveingliederungsvereinbarungen<br />

gehören vor die sozialgerichte»<br />

ergebnisse der fachtagung zum<br />

thema «1-euro-jobs»<br />

von utz krahmer und simone fischer<br />

Die Initiatoren Prof. Dr. Utz Krahmer (v.l.) und Prof. (i.V.) Dr. Thomas Münch blicken mit Dr. Wolfgang<br />

Spellbrink, Richter am Bundessozialgericht, auf eine rege Beteiligung zurück. Foto: Thomas Molck<br />

Seit dem 1. Januar 2005 ist die «Hartz IV-Reform»<br />

in Kraft. Aus Sicht und Erfahrung von<br />

Arbeitsmarktforschern, Wohlfahrtsverbänden,<br />

Sozialwissenschaftlern und Justiz kristallisiert<br />

sich zunehmend heraus, dass die<br />

gesellschaftliche Wirklichkeit dieser Reform<br />

sich zu einem nicht unerheblichen Teil von<br />

der rechtlichen als auch von der politischen<br />

Rhetorik der Verantwortlichen unterscheidet.<br />

Vor diesem Hintergrund hatte der Fachbereich<br />

Sozial- und Kulturwissenschaften<br />

der Fachhochschule Düsseldorf am 22. November<br />

2006 zu einem öffentlichen Fachdiskurs<br />

in die Hochschule eingeladen, in dem<br />

die rechtlichen Rahmenbedingungen mit der<br />

politischen Rhetorik und der gesellschaftlichen<br />

Praxis der «1-Euro-Jobs» abgeglichen<br />

werden sollte.<br />

Zum Tagesthema referierte der Richter am<br />

Bundessozialgericht Dr. Wolfgang Spellbrink<br />

und wies dabei auf die vielen ungeklärten<br />

Rechtsfragen hin. Er teilte die Kritik, wie sie<br />

im einführenden Statement von Rechtsprofessor<br />

Dr. Utz Krahmer vom Fachbereich Sozial-<br />

und Kulturwissenschaften – wie schon<br />

vom Bundesrechnungshof – formuliert<br />

wurde. Der Bundessozialrichter hält insbesondere<br />

die Eingliederungsvereinbarung für<br />

ein «äußerst missglücktes Konstrukt». Wenn<br />

diese nicht wirklich ausgehandelt, sondern<br />

dem Arbeitslosen durch Kürzungsdrohungen<br />

aufgezwungen sei, solle er sie nach An-<br />

55<br />

sicht von Spellbrink nicht unterschreiben<br />

und nach vollzogener Kürzung des Arbeitslosengelds<br />

II vor dem Sozialgericht klagen: Spätestens<br />

dort werde er Recht bekommen. Die<br />

Rechtsprofessorin Helga Spindler forderte<br />

gar die Reduktion der ca. 300.000 1-Euro-Jobs<br />

um zwei Drittel: Dann könne damit nicht<br />

mehr «so viel Unsinn und regulärer Arbeit<br />

Konkurrenz gemacht» werden.<br />

An der Tagung nahmen etwa 130 Interessierte<br />

teil, darunter auch einige betroffene Langzeitarbeitslose.<br />

Sie machten deutlich, dass<br />

viele von ihnen die 1-Euro-Jobs nur machen,<br />

weil sie dadurch eine Aufstockung der Regelleistung<br />

in Höhe von 345,-Euro erhalten.<br />

Außerdem hofften viele Betroffene auf eine<br />

Übernahme in reguläre Arbeit. Doch Krahmer<br />

zufolge «wird diese Hoffnung in über 90<br />

% der Fälle enttäuscht.»<br />

Sinn könnten die 1-Euro-Jobs – dies war<br />

durchgängige Auffassung der Betroffenen<br />

wie auch der Wissenschaftler – nur in den<br />

Fällen haben, in denen sich aufgrund langer<br />

Arbeitslosigkeit persönliche Problemlagen<br />

entwickelt hätten und Beschäftigung auf der<br />

Basis der Freiwilligkeit helfen könne, diese<br />

besser zu bewältigen. Insgesamt sei der reguläre<br />

Arbeitsmarkt strukturell für mehrere<br />

hunderttausend Arbeitslose dauerhaft verschlossen,<br />

so dass öffentlich subventionierte<br />

Arbeitsvertragsvarianten geschaffen werden<br />

sollten.

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