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FH D - OPUS

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diplomanden eröffneten neue<br />

sichtweisen auf (fast)<br />

alltägliche sehgewohnheiten<br />

von simone fischer<br />

Benjamin Schulte ließ alltägliche Gebrauchsgegenstände<br />

ungewöhnliche Geschichten erzählen.<br />

Mal ehrlich, hätten Sie es gewusst? «26 Muskelgruppen<br />

benötigt man für einen Schluckvorgang.<br />

30 Minuten kaut man. 580 bis 2000<br />

Mal schluckt man am Tag». Benjamin Schulte<br />

hat es in seiner Diplomarbeit «24_7», eine<br />

wie er sagt «autoreflexive Vermittlung des<br />

Alltäglichen», deutlich gemacht. Der Diplom-Designer<br />

hat den Alltag aus ungewöhnlicher<br />

Perspektive betrachtet und dabei<br />

nutzungsorientierte Automatismen gekonnt<br />

herausgearbeitet und inszeniert: Etwa die<br />

mitteilungsfreudige Kaffeetasse, die im<br />

Durchschnitt 5 Cent kostet. Auch der kleine<br />

Eierbecher hatte einiges zu erzählen, nämlich,<br />

dass in einem Ei rund 7000 mg Eiweiß<br />

und 6000 mg Fett stecken. Was auf den ersten<br />

Blick amüsierte, verstand sich schnell als ein<br />

überlegtes Informationsdesign. Der Diplomand<br />

von Prof. Dr. Stefan Asmus und Klaus<br />

Hesse, Professor an der Kunsthochschule<br />

HfG Offenbach, hat alltägliche Gegenstände<br />

zu Informanten in eigener Sache gemacht.<br />

Neben dem Besteck, Bett und T-Shirt klärten<br />

kleine Texte und zum Teil auch Zeichnungen<br />

über Sinn und Funktion der Gebrauchsgegenstände<br />

auf.<br />

«Der Tisch als Ort»<br />

Für drei Tage öffnete der Fachbereich Design<br />

am 8. Februar seine Räumlichkeiten, um der<br />

interessierten Öffentlichkeit und fachlichen<br />

«Talentspähern» Einblicke in die facettenreichen<br />

Exponate zu gewähren. Zwei der insgesamt<br />

50 künftigen Diplom-Designerinnen<br />

und -Designer haben sich dabei auf das Produktdesign<br />

spezialisiert und ihr gestalterisches<br />

Können weit «über den Tellerrand hin-<br />

Durch das von Andreas Lehmann gestaltete Geschirr<br />

wird der Tisch zum stilvollen Ort.<br />

aus» bewiesen. Andreas Lehmann hat den<br />

«Tisch als Ort» neu interpretiert. Seine Konzeptarbeit<br />

unter Betreuung von Prof. Herman<br />

Hermsen und Dipl.-Des. Herbert Schulze bestach<br />

durch futuristische Deckenlampen,<br />

haptisches Besteck und ebenfalls in Eigenproduktion<br />

selbst hergestelltem Keramik-Geschirr.<br />

Das Besondere: der Tellerspiegel ist<br />

höher gelagert als der Tellerrand. So werden<br />

die Speisen geradezu präsentiert. «Ich habe<br />

dabei an die höhere Gastronomie gedacht»,<br />

verriet der Absolvent.<br />

«Wegbereiter – Wegbegleiter»<br />

Um Gegenständliches ging es auch in der Diplomarbeit<br />

von Cornelia Rhein. «Wer viel<br />

auf Reisen ist, dem reicht es oft nicht aus, Vertrautes<br />

durch moderne Speichermedien aufzurufen»,<br />

erklärte die diplomierte Designerin.<br />

Das könnte sich durch ihre multifunktionalen<br />

Entwürfe ändern. Eine wohlig gefütterte<br />

Laptoptasche aus allergikerfreundlichem<br />

Material könnte am Flughafen oder im<br />

Hotel zugleich als Kissen dienen. Auch der<br />

schützende Poncho lässt sich durch unkomplizierte<br />

Griffe und ein Reißverschluss-System<br />

blitzschnell in eine Tasche oder eine kuschelige<br />

Decke verwandeln.<br />

«Wortmuseum»<br />

Mit 392 Worten überraschte Sandra Apuntar<br />

in ihrem «Wortmuseum». Die Arbeit entstand<br />

im Studiengang Kommunikationsdesign<br />

unter Betreuung der Professoren Uwe<br />

Reinhardt und Andreas Uebele. In ihrer Ausstellung<br />

auserwählter Wörter fand so mancher<br />

Besucher einen neuen Zugang zur Spra-<br />

43<br />

Sandra Apuntar machte Wörter zu Museumsstücken.<br />

Fotos (3): Jörg Reich<br />

che - ganz im Sinne ihrer Kuratorin: «Ich<br />

wollte die Vielfalt und kommunikative Kraft<br />

der Begriffe darstellen». Immerhin, so zeigte<br />

es sich, hat der Begriff «Sauerkraut» inzwischen<br />

internationalen Ruhm erlangt. Wer es<br />

lieber ausgefallen mag, könnte seinem Nächsten<br />

vielleicht einfach mal ein indisches «ongubsy»<br />

schenken, was soviel bedeutet wie<br />

«jemanden zutiefst lieben».<br />

«20 Gründe mal wieder in den Kölner Zoo<br />

zu gehen»<br />

Mit einem spannenden Entwurf für ein ungewöhnliches<br />

Informationssystem im Kölner<br />

Zoo überraschte Florian Thomas. Anstelle<br />

von tristen Orientierungsschildern steht bei<br />

ihm der Mensch im Vordergrund. «20 Zooguides<br />

von Alberto Cuénaga bis Zoe Hong» , stellte<br />

er in seiner Präsentation vor. «Dieser Zoo<br />

ist so vielfältig und auch in Köln leben viele<br />

Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen<br />

dieser Welt», erläuterte der 27-Jährige<br />

seine Idee. Danach sind alle Zooführer<br />

einheitlich schwarz-weiß gekleidet. Jeder von<br />

ihnen ist nach dem Konzept des Studenten<br />

von Prof. Philipp Teufel und Prof. Victor<br />

Malsy einem Land oder Kontinent zugeteilt<br />

und für die entsprechenden Themenschwerpunkte<br />

zuständig. Zu Jimmy Oppongs Bereich<br />

zum Beispiel gehören die Giraffe, das<br />

Zebra und das Erdmännchen. Er informiert<br />

die Besucher Sonntags über die Lebewesen in<br />

Afrika. Auch an das Internet hat der Diplom-<br />

Designer gedacht. So können sich die User<br />

auch virtuell durch den Zoo führen lassen<br />

und sich von den Guides in verschiedenen<br />

Sprachen durch den Tierpark führen lassen.

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