FH D - OPUS
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sign der Fachhochschule Düsseldorf (<strong>FH</strong> D)<br />
unter Leitung von Prof. Wilfried Korfmacher<br />
entstanden ist. Der Slogan der Kampagne<br />
stellt das tödliche Ende jeder Alzheimer-Erkrankung<br />
als Aufmacher für die vier verschiedenen<br />
Entwürfe heraus. Der Appell beschönigt<br />
nicht, spendet aber Hoffnung. Am<br />
25. Januar 2007 stellten der Schirmherr der<br />
Aktion, NRW-Gesundheitsminister Karl-<br />
Josef Laumann, die Geschäftsführerin der<br />
Alzheimer Forschung Initiative e.V., Oda<br />
Sanel, Franz Stein, Marketingleiter von Sappi<br />
Deutschland sowie die Preisträgerinnen Seonmee<br />
Kong und Youngju Cha und Professor<br />
Wilfried Korfmacher auf dem Gelände der<br />
<strong>FH</strong> D das Projekt einer breiten Öffentlichkeit<br />
vor. Die Plakate sind ab jetzt an über 1.000<br />
Stellen im gesamten Düsseldorfer Stadtgebiet,<br />
in Meerbusch und in Ratingen zu finden.<br />
»Spontan möchte man über die vordergründig<br />
witzigen Motive schmunzeln. Aber<br />
beim zweiten Hinsehen wecken sie Betroffenheit»,<br />
sagte Minister Karl-Josef Laumann<br />
bei der Vorstellung der Plakate, die er als<br />
«echte Hingucker» bezeichnet: «Ich finde die<br />
Kampagne sehr gelungen, weil sie plakativ<br />
auf den Punkt bringt, was das Schreckliche<br />
an Alzheimer ist – nämlich der allmähliche<br />
Verlust der geistigen Fähigkeiten und letztlich<br />
der ganzen Persönlichkeit. Weil Alzheimer<br />
vor allem eine Krankheit des höheren<br />
Lebensalters ist, werden wir uns in einer alternden<br />
Gesellschaft zunehmend damit auseinandersetzen<br />
müssen. Daher ist es gut,<br />
wenn Initiativen wie diese das Augenmerk<br />
auf die Krankheit lenken und deutlich machen,<br />
dass hier noch viel zu tun ist. Etwa bei<br />
der Forschung, aber auch bei Hilfen für die<br />
Betroffenen und ihre Angehörigen, wie wir<br />
es mit der Landesinitiative «Demenz Service<br />
NRW» unternommen haben. Deshalb unterstütze<br />
ich als Schirmherr diese tolle Plakataktion.»<br />
Grund zur Freude hatten auch die angehenden<br />
Designerinnen: Mit ihrer Idee für die Alzheimer<br />
Initiative e.V. haben sie sich gegen<br />
eine professionelle Konkurrenz durchsetzen<br />
können: Insgesamt wurden beim internationalen<br />
Wettbewerb des Feinpapierherstellers<br />
Sappi – »Ideas that matter» – europaweit<br />
mehr als 150 Ideen eingereicht. Als einziges<br />
der zwölf siegreichen Konzepte zugunsten<br />
sozialer Organisationen wird in Deutschland<br />
das Projekt der beiden Düsseldorfer Design-<br />
studierenden realisiert. «Wir sind überglücklich,<br />
vor allem auch, weil unsere Kampagne<br />
zum Wohl anderer Menschen beitragen<br />
kann», freuen sich die beiden Gestalterinnen.<br />
Die Jury bildete ein unabhängiges Komitee<br />
internationaler Experten für Social Design<br />
und Marketing. Bewertet wurden dabei<br />
die Kreativität von Konzept und Entwurf<br />
sowie die Effizienz der Kampagne.<br />
Prof. Wilfried Korfmacher, Experte für soziale<br />
Kommunikation und Mitglied im Art Directors<br />
Club für Deutschland (ADC) e.V., der<br />
bereits auf mittlerweile fünf umgesetzte<br />
Sappi-Kampagnen seiner Studierenden seit<br />
2003 zurückblicken kann, erklärte:<br />
«Das Resultat zeugt von der exzellenten Qualität<br />
des Düsseldorfer Studiums. Und wenn<br />
das Thema stimmt, dann steigern sich Begeisterung<br />
und Leistung.» Besonders bemerkenswert<br />
bei dem Projekt ist die Tatsache,<br />
dass die Designer unter finanziellen Aspekten<br />
leer ausgehen. «Das komplette Preisgeld<br />
in Höhe von 50.000 Euro dient ausschließlich<br />
zur Produktion der Plakate, der Poster und<br />
der Postkarten», erläuterte Franz Stein, Marketingleiter<br />
von Sappi Deutschland. «Wir<br />
kommunizieren damit die positive Macht<br />
des Mediums Papier zum Wohl der Gesellschaft.»<br />
Seit 1999 schüttet Sappi weltweit<br />
1 Million US-Dollar pro Jahr dafür aus. Die finanzielle<br />
Investition für die Preise kommt<br />
komplett der Arbeit der gemeinnützigen Organisationen<br />
zugute.<br />
Gerade in Zeiten schrumpfender öffentlicher<br />
Budgets bedarf die Forschung der Unterstützung<br />
durch private Spenden. Über 3,1 Millionen<br />
Euro konnte die Alzheimer Forschung<br />
Initiative e.V. in den vergangenen elf Jahren<br />
schon für Forschungsprojekte bereitstellen.<br />
Die Leiterin der Geschäftsstelle Oda Sanel<br />
findet den kreativen Ansatz, Bilder von typischen<br />
Alltagssymptomen zu zeigen, rundum<br />
gelungen: «Die Zahnpasta auf der Bockwurst,<br />
die Schuhe im Kühlschrank, Briefe im<br />
Toaster, das Gebiss im Goldfischglas – all das<br />
illustriert die Verwirrung, die mit der Alzheimer-Erkrankung<br />
einhergeht. Ich bin sicher,<br />
dass dieses plakative Konzept auch ankommt.<br />
Wir haben 2006 mehr als 9.000 Gespräche<br />
geführt, 20.000 Broschüren versandt,<br />
und über 60.000 Besucher haben sich auf unserer<br />
Website informiert.»<br />
Prof. Wilfried Korfmacher machte vor diesem<br />
Hintergrund deutlich: «Designer treibt<br />
die Neugier. Wir sind sozusagen von Natur<br />
aus Forscher. Und unsere Ergebnisse machen<br />
wir gern publik. Werbung, die mehr Wissen<br />
schafft, leistet also einen echten Forschungstransfer.<br />
Die Motive der Alzheimer-Kampagne<br />
wirken witzig, machen sich aber nicht lustig.<br />
Und indem sie den Fortschritt der<br />
Medizin fördern helfen, machen sie den Betroffenen<br />
und ihren Angehörigen Mut.»<br />
Die Visualisierung der Alzheimer-Kampagne<br />
wurde unterstützt von Jörg Reich, Dozent für<br />
Fotografie im Fachbereich Design der <strong>FH</strong> Düsseldorf.<br />
Die Realisierung erfolgt mit Hilfe der<br />
Jung Produktion GmbH, der Crossmedia<br />
GmbH und der Ströer Out-of-Home Media AG.