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FaGe-Grundbildung in der Psychiatrie - ZAG

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Clienia Bergheim<br />

Daniela Preisig, <strong>FaGe</strong>, Clienia Bergheim<br />

<strong>FaGe</strong>­<strong>Grundbildung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Psychiatrie</strong><br />

Das Clienia Bergheim <strong>in</strong> Uetikon am See ist spezialisiert auf die psychiatrische<br />

Langzeitpflege älterer Menschen. 70 Mitarbeitende tragen<br />

Verantwortung für die pflegerische, mediz<strong>in</strong>ische und therapeutische<br />

Betreuung – und für die Ausbildung von Nachwuchs­Fachkräften.<br />

Das Clienia Bergheim ist e<strong>in</strong> eigenständiger<br />

Ausbildungsbetrieb, <strong>der</strong> die<br />

Attest-Ausbildung zur Assistent<strong>in</strong> Gesundheit<br />

und Soziales, die <strong>Grundbildung</strong><br />

für <strong>FaGe</strong> und die Ausbildung zur<br />

Pflegefachperson HF anbietet. E<strong>in</strong>e<br />

dieser zukünftigen <strong>FaGe</strong> ist Daniela<br />

Preisig. Als echte Bergler<strong>in</strong> aus <strong>der</strong> Ge-<br />

gend von Arosa f<strong>in</strong>det sie den Namen<br />

«Bergheim» natürlich masslos übertrieben:<br />

Ihr liegt das hochalp<strong>in</strong>e Gebirgsmassiv<br />

näher als die sanfte Hügellandschaft<br />

am Zürichsee.<br />

Eigentlich wollte sie die Ausbildung<br />

zur Fachfrau Gesundheit lieber <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Bündner Spital machen, aber<br />

die Lehrstellen s<strong>in</strong>d dort eher dünn<br />

gesät. Nun ist sie im Unterland gelandet<br />

– und erst noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Langzeitpflege<br />

älterer Menschen, obwohl sie<br />

das ursprünglich überhaupt nicht <strong>in</strong><br />

Betracht gezogen hatte. «Aber jetzt<br />

will ich eigentlich gar nichts an<strong>der</strong>es<br />

mehr,» me<strong>in</strong>t sie, «hier kann ich genau


Daniela Preisig ist verantwortlich für das Wohlergehen <strong>der</strong> Menschen im Heim.<br />

Dazu gehören auch Arbeiten im H<strong>in</strong>tergrund.<br />

das tun, was ich eigentlich wollte –<br />

pflegen. Und ich kann den Bewohner<strong>in</strong>nen<br />

und Bewohnern auch beim Frisieren<br />

helfen, sie dabei unterstützen,<br />

sich schön anzuziehen. Hier b<strong>in</strong> ich<br />

ganz nah dran an den Menschen.»<br />

Zu Anfang e<strong>in</strong>e fremde Welt<br />

Im Bergheim wurde Daniela Preisig<br />

nicht nur mit e<strong>in</strong>er für sie ungewohnten<br />

Umgebung konfrontiert, son<strong>der</strong>n<br />

auch mit Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohnern,<br />

die manchmal e<strong>in</strong> herausfor<strong>der</strong>ndes<br />

Verhalten an den Tag legen.<br />

«Am Anfang hatte ich fast e<strong>in</strong> bisschen<br />

Angst: Es kann vorkommen, dass jemand<br />

unvermittelt zu schreien beg<strong>in</strong>nt,<br />

an<strong>der</strong>e fluchen, und wie<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>e s<strong>in</strong>d ganz <strong>in</strong> sich gekehrt. Aber<br />

ich habe mich schnell daran gewöhnt,<br />

und heute weiss ich, dass man irgendwie<br />

an alle herankommt.»<br />

Psychiatrische Langzeitpflege älterer<br />

Menschen: Das bedeutet, dass<br />

hier unterschiedlichste Krankheitsbil<strong>der</strong><br />

vertreten s<strong>in</strong>d, von verschiedenen<br />

Formen <strong>der</strong> Demenz über Schizophrenien,<br />

Depressionen, Alkohol- und<br />

Medikamentenmissbrauch bis zu Persönlichkeitsstörungen.<br />

Neben diesen<br />

psychiatrischen Diagnosen s<strong>in</strong>d die<br />

meisten Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner<br />

auch körperlich pflegebedürftig.<br />

E<strong>in</strong>e anspruchsvolle Aufgabe für e<strong>in</strong>e<br />

Lernende!<br />

Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner mit<br />

unterschiedlichen Bedürfnissen<br />

E<strong>in</strong> grosser Teil <strong>der</strong> Bewohner<strong>in</strong>nen<br />

und Bewohner bleibt bis zu se<strong>in</strong>em<br />

Lebensende im Bergheim. Solange sie<br />

noch mobil s<strong>in</strong>d, begleitet Daniela<br />

Preisig sie auf kle<strong>in</strong>en Spaziergängen,<br />

schaut mit ihnen die Kühe vom benachbarten<br />

Bauernhof an o<strong>der</strong> geht<br />

mit ihnen <strong>in</strong> die Cafeteria. Doch es hat<br />

auch bettlägerige Bewohner<strong>in</strong>nen und<br />

Bewohner, die zusätzliche Pflege brauchen.<br />

«Das ist dann e<strong>in</strong>e eher ruhige<br />

Tätigkeit; mehr Action gibt es abends,<br />

wenn alle Be wohner <strong>in</strong>nen und Bewohner<br />

zu Bett gehen. Ich nehme mir dabei<br />

für alle genug Zeit; da kann es<br />

dann halt vorkommen, dass jemand<br />

ungeduldig wird und sich lautstark<br />

bemerkbar macht!»<br />

Unterstützung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Alltagsgestaltung: Die gesunde Ernährung ist e<strong>in</strong> wichtiger Teil davon.<br />

Bettlägerige Bewohner<strong>in</strong>nen und<br />

Bewohner essen <strong>in</strong> ihrem Zimmer.<br />

Ab dem zweiten Lehrjahr:<br />

Akutpsychiatrie im «Schlössli»<br />

Im Sommer wird Daniela Preisig <strong>in</strong> die<br />

Akutpsychiatrie wechseln, <strong>in</strong> die Clienia<br />

Privatkl<strong>in</strong>ik Schlössli <strong>in</strong> Oetwil am<br />

See. Gibt es etwas, das ihr am neuen<br />

Ort fehlen wird? «Ich freue mich auf jeden<br />

Fall auf die neue Umgebung und<br />

die neue Arbeit. Aber es gibt Bewohner<strong>in</strong>nen,<br />

die ich ganz sicher vermissen<br />

werde. Zum Beispiel e<strong>in</strong>e demente<br />

Frau, die zwar niemanden mehr erkennt,<br />

aber trotzdem auf alle zugeht,<br />

sie umarmt, viel lacht und meistens<br />

e<strong>in</strong> Lied vor sich h<strong>in</strong> summt. Die Begegnungen<br />

mit solchen Menschen s<strong>in</strong>d<br />

für mich unheimlich wertvoll – vielleicht<br />

werde ich genau deswegen <strong>FaGe</strong><br />

bleiben und ke<strong>in</strong> Diplomstudium anhängen.<br />

Denn das Zwischenmenschliche<br />

liegt mir viel näher als die Arbeit<br />

am PC. Aber vielleicht kommt auch alles<br />

ganz an<strong>der</strong>s und ich verwirkliche<br />

irgendwann me<strong>in</strong>en heimlichen Berufswunsch:<br />

Hebamme!»<br />

<strong>ZAG</strong> Magaz<strong>in</strong> N°3 29

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