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IFF Info Zeitschrift des Interdisziplinären... - IFFOnzeit

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eich sehr kritisch gegenüber und hebt hervor, dass diese Strukturen Frauen diskriminieren.Sie bedauert aber auch einen Mangel an richtiger Organisation bzw. an Netzwerkenvon Frauen, um sich gegenseitig zu helfen. Schuldig sind daher nicht nur die starrenStrukturen, sondern auch die Frauen selbst, die zu individualistisch seien.Interessant ist Frau E´s persönliche Erfahrung. Als sie noch keine Karriere plante,kannte sie das Problem der Segregation bzw. Diskriminierung kaum. Erst als sie angefangenhatte, in der Regierung zu arbeiten, spürte sie die „Feindseligkeit“ der Männer.Viele der Befragten haben betont, dass die Hindernisse umso größer werden, je höherdie Position ist. Dies beschreibt die typische Situation <strong>des</strong> „Glass Ceiling“, der Frauenden Zugang zu Führungspositionen erschwert. Für Frau E ist diese Situation auch imEuropäischen Parlament zu finden; sie behauptet sogar, dass es nicht viele Unterschiedezur nationalen Ebene gebe.Frau E ist die einzige Befragte, die sofort bestätigt, dass sie den Stereotyp „Frauensollten nicht an der Politik teilnehmen“ gehört und erlebt hat: „[...] das ist so, dass wennman viel unterwegs ist, in Veranstaltungen oder so, das passiert mir oft, dass man fragt: „Wie machenSie das, dass Sie soviel unterwegs sind, was sagt Ihr armer Mann dazu?“ das ist einfach ein Stereotyp.“Auch wenn ihre Antworten das Gegenteil aussagten, haben die anderen Befragtenimmer dieses Stereotyp als veraltet oder falsch betrachtet.Wie Frau D und Frau B denkt sie, dass die typischen Männerbereiche Wirtschaftund Finanzen seien, während Frauen für soziale Bereiche wie Frauenpolitik oder Kinderpolitikzuständig sind. Diese Rollenverteilung ist für Frau E die Widerspiegelung derGesellschaft. Hier entspricht ihre Bemerkung der These von Acker, dass die geschlechtsspezifischenOrganisationen immer Produkte geschlechtsspezifischen gesellschaftlicherUmstände sind.Symbole – WerteFrau E erkennt an, dass das Arbeitsmodell in ihrem Land maskulin ist. Sie selbst willsich auf keinen Fall an diese maskulinen Werte anpassen und bedauert, dass mancheFrauen dies tun. Dennoch kann sie nachvollziehen, dass die Anpassung an maskulineWerte immer noch für manche Frauen als der „richtige“ und „einzigste“ Weg betrachtetwird, um Karriere zu machen.InteraktionenFrau E äußert sich klar gegen typische Frauen-/Männerinteraktionen und argumentiert,dass Frauen nicht anders betrachtet werden sollten, nur weil sie Frauen sind. FürFrau E ist es außerdem wichtig, dass Frauen sich bemühen, nicht ihre femininen Eigenschaftenin ihrer Beziehungen mit männlichen Kollegen zu unterstreichen, sondern siemüssten eher als „Kumpel“ erscheinen. Für sie ist Sexualität sehr präsent in den Arbeitsbeziehungen,sollte aber vermieden werden, um gute Arbeitsbeziehungen entwickelnzu können: „Man ist Kollege, Kollegin, wenn zwei Geschlechter zusammenkommen, wo immer, esgibt Spannungen, aber ich glaube, dass es muss eine klare Linie sein, dass man den Beruf und dasPrivate trennt, sonst ist man schon sehr geschwächt.“Verständnis der Organisation/„Rollenspiele“Ihrer Meinung nach ist die totale Anpassung der Frauen an die Organisation ein Fehler,im Gegenteil: Frauen sollen nicht ihre eigene Identität dabei verlieren. Frau E argumentiert,dass die politischen Organisationen in ihrem Land nicht schlimmer oderschlechter für Frauen seien als das Europäische Parlament. Anders als Frau B oderFrau D scheint sie das europäische Parlament keineswegs als „gleichberechtigter“ zubetrachten.Frauen im intenationalen Kontext<strong>Info</strong> 22.Jg./Nr.30/200597

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