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IFF Info Zeitschrift des Interdisziplinären... - IFFOnzeit

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Sonstige Berichte/ Beiträgedie Darstellung der Situation, was die späten Sitzungen und die „inoffiziellen“ Treffenunter Männern betrifft, vergleichbar mit der Beschreibung von Frau B. Auch in Belgiengibt es eine geschlechtsspezifische zeitliche Organisation der Arbeit, die für Frauenund besonders Mütter sehr diskriminierend sein kann.Auf der europäischen Ebene kommt ein anderer Faktor ins Spiel und zwar dieerzwungene räumliche Flexibilität in der Arbeit, was die Möglichkeit eines stabilenFamilienlebens erschwert. Frau D würde dies aber nicht als typisch männlich bezeichnen,sondern eher als typisch für internationale Organisationen.9„So ist es, sobald manbeginnt, starke Positionenzu haben, hat man immerdas Gefühl, dass einsexistischer Witz auftauchenwird, um einem zuschaden.“InteraktionenSexistische Bemerkungen und Witze sind im Umfeld von Frau D ziemlich verbreitet.Interessant ist, dass diese Bemerkungen meistens auftauchen, wenn ein Konflikt oderein Missverständnis mit einem männlichen Kollegen entsteht. Frauen werden also eherals gleichwertige Kolleginnen betrachtet, solange sie mit ihren männlichen Kollegeneinverstanden sind und diese unterstützen. Sie werden aber auf ihr Geschlecht reduziert,wenn sie ihre eigene Meinungen und Ideen entwickeln: „Voilà, systématiquement,quand on commence à avoir <strong>des</strong> positions fortes, on a toujours le sentiment qu’il y a une blague sexistequi circule, pour nous miner.“ 9Sexualität und „Verführung“ ist zwar prägend für Arbeitsbeziehungen in Belgien,jedoch nicht „zum Schaden“ der Frauen. Hier nähert sich Frau D der Meinung vonFrau B, wonach Frauen dies auch für ihre eigenen Interessen nutzen können. DieTatsache, dass Frau D lieber mit Frauen arbeitet, erklärt sie nicht durch die Neigung,mit Menschen gleichen Geschlechts zu arbeiten; Frau D sieht starke Unterschiede zwischenmaskulinen und femininen Arbeitsmethoden: Frauen arbeiten stärker zusammen,während Männer viel individualistischer sind. Dies erinnert an die Klassifikationvon Hofstede zwischen maskulinen Werten (Werte, die sich am Individuum orientieren)und femininen Werten (Werte, die eher soziale Aspekte der Arbeit beinhalten).In internationalen Organisationen wie dem europäische Parlament ist es für Frau Dwie für Frau B einfacher, mit KollegInnen aus ihrer eigenen Kultur bzw. aus ähnlichenKulturen (für sie Frankreich und die südeuropäischen Länder – Frau D ist marokkanischerHerkunft) zu arbeiten. Dies zeigt, dass ein gemeinsamer kultureller Hintergrund,wie soziale Gewohnheiten oder Sprache, die Zusammenarbeit erleichtern, auch wennin multikultureller Zusammenarbeit geschlechtsspezifische Diskriminierung eher reduziertwerden kann.Verständnis der Organisation/„Rollenspiele“Auch von Frau D wird das Bedürfnis der Frauen, ihre femininen Eigenschaften zubetonen, nicht wahrgenommen. Dieser Aspekt der geschlechtsspezifischen Diskriminierungscheint wenig Relevanz in politischen Organisationen zu haben. Ein Beweis fürFrau D sind Frauen, die sich genauso wie Männer verhalten und trotzdem Erfolghaben. Hier sind aber sowohl die Werte als auch das Benehmen und das Aussehengemeint, so dass die Frage nicht klar beantwortet wurde.4.5 Frau E, ÖsterreichFrau E (57) ist seit 1999 eine Abgeordnete der Europäischen Sozialistischen Partei.Früher hat sie in der tierärztlichen Praxis ihres Mannes gearbeitet, aber auch in verschiedenenSportvereinen. Sie war bereits auf nationaler Ebene in politischen Ämtern tätigals Bürgermeisterin und als Ministerin. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder.StrukturenFrau E steht den geschlechtsspezifischen Strukturen auf dem Arbeitsmarkt in Öster-96

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