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IFF Info Zeitschrift des Interdisziplinären... - IFFOnzeit

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Sonstige Berichte/ Beiträgeschen Parlament. In Spanien ist sie in der spanischen sozialistischen Partei engagiertund hat in Nichtregierungsorganisationen gearbeitet. Sie ist 38 Jahre alt und hat zweiKinderDas Interview mit Frau B unterscheidet sich grundlegend von dem Interview mitFrau A. Frau B scheint in hohem Masse von einer geschlechtsspezifischen Struktur derOrganisation und der Gesellschaft auszugehen. Sie spricht spontan von einer „maskulinenWelt“ der Politik und von einer maskulinen „Arbeitskultur“.4„Es sind Sektoren, wo vieleFrauen arbeiten, aber miteiner offensichtlichenSchwierigkeit für Frauen,Zugang zu Führungspositionenzu haben.“StrukturenIm Interview mit Frau B wird deutlich, dass die Arbeitssegregation gegenüber Frauenin Spanien immer noch sehr ausgeprägt ist. Die drei von ihr genannten Beispiele (Bildung,Journalismus und öffentliche Verwaltung) umfassen verschiedene Arbeitssektorenund zeigen, dass diese Segregation sehr verbreitet ist: „Ce sont <strong>des</strong> secteurs fortement féminisés,mais avec une difficulté évidente d’accès pour les femmes aux postes de décision.“ 4 Auch persönlichgibt sie an, dass sie diese Segregation und verschiedene Hindernisse für ihre Karriereerlebt hat. Ihre Annahme, dass es auf der europäischen Ebene einfacher für Frauensei, da „die Rechte schon da sind“, nähert sich unserer früheren Vermutung an, dassinternationale Organisationen als relativ moderne Organisationen weniger Merkmaleder traditionellen (nationalen) geschlechtsspezifischen Organisationen tragen. Es ist, alsgebe es in internationalen Organisationen wie dem europäischen Parlament eine minimaleGarantie im Bereich der Arbeitsbedingungen der Frauen, die höher ist als innationalen Organisationen.Die Segmentierung ist laut Frau B auch in politischen Organisationen sehr ausgeprägt.Frauen seien immer noch für bestimmte Bereiche zuständig, zu diesen zählenvor allem die so genannten „sozialen“ Bereiche. Interessant ist auch ihre Bemerkung,dass diese Segmentierung zu mehr Segregation führt, indem Frauen aus den wichtigstenBereichen (in denen zentrale Entscheidungen getroffen werden) ausgeschlossenwerden. Es sei wie ein Teufelkreis, was die Verbesserung der Situation schwierig macht.Symbole – WerteDie zwei wichtigsten Werte, die Frau B für die Politik benennt (Wettbewerb undZielerreichung), sind laut der Theorie von Acker und <strong>des</strong> Modells von Hofstede typischmaskuline Werte. Frau B unterstreicht auch, dass das Arbeitsmodell in Spaniensehr männerdominiert sei, und sie legt Wert auf die Feststellung, dass Frauen manchmalwegen ihrer Familie auf eine Betätigung in der Politik verzichten müssen.Frau B erwähnt mit der Zeitorganisation ein wesentliches Problem der Organisationen.Dieses Argument findet man in den theoretischen Analysen, wie etwa der Theorievon Acker, über geschlechtsspezifischen Organisationen kaum. Es ist aber ein sehrinteressanter Punkt, der im Fall von Frau B ihren eigenen Erfahrungen in der Politikentspricht. Die zeitliche Organisation von Männern und Frauen ist sehr unterschiedlich,besonders wenn Frauen sich um die Familie kümmern sollen. Aus Gründen einerbesseren Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Familie sei die Teilzeitarbeit unter Frauenso verbreitet. Frau B unterstreicht jedoch, dass die Arbeit in einer politischen Organisationeine Vollzeitbeschäftigung sei und die Zeitplanung absolut nicht an die Bedürfnisseder Frauen angepasst ist.Das Beispiel der neuen spanischen Regierung ist hier typisch. Männer und Frauenhaben gegensätzliche Familiensituationen, wobei Frauen entweder ledig oder geschiedensind und Männer meistens eine Familie haben. Dies stellt eine andere Form derDiskriminierung dar, in der Frauen sich zwischen Familie und Arbeit entscheiden müssen,während Männer bei<strong>des</strong> gleichzeitig haben können. Auf der europäischen Ebenescheint die Situation für Frau B viel besser zu sein. Die Arbeit endet zu einer Uhrzeit,92

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