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IFF Info Zeitschrift des Interdisziplinären... - IFFOnzeit

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Die besondere Rolle der Sexualität in den Arbeitsbeziehungen zwischen Frauenund MännernEine erste Erklärung dafür, dass Sexualität am Arbeitsplatz so präsent ist, liegt in derNeigung mancher MitarbeiterInnen, den Arbeitsplatz als einen Ort zu verstehen, andem man einen Partner bzw. eine Partnerin finden kann (vgl. Maccoby 1998). In ihrerUntersuchung findet Milwid (1990) auch heraus, dass Arbeitsbeziehungen für verheirateteFrauen viel bequemer sind als für unverheiratete Frauen (unverheiratet = „frei“für Männer) sind. Wenn die Frau verheiratet oder liiert ist, tritt der sexuelle Aspekt inden Arbeitsbeziehungen zurück, was die Arbeitsbeziehungen zumeist einfacher gestaltet.Auch sexuelle Belästigung ist eine Form der Sexualität am Arbeitsplatz: Entwederwird Sex angeboten, um bessere Positionen zu erreichen, oder Sex wird verlangt (gegenPromotion, Arbeitssicherheit usw.).Auf ganz andere Weise und dabei eher indirekt spielt Sexualität eine wichtige Rollebei der Konstruktion sozialer Ungleichheit. Die Problematik der Vereinbarkeit vonFamilie und Beruf führt nahezu immer noch ausschließlich bei Frauen dazu, die Erwerbstätigkeitwegen der Kinder unterbrechen oder reduzieren zu müssen. Sie könnensich infolge<strong>des</strong>sen nicht vollständig ihrer Arbeit in der Organisation widmen: einehistorisch gewachsene „Legitimation“ für den Ausschluss von Frauen, zumin<strong>des</strong>t vonstatusträchtigen Positionen in den Organisationen. Zusätzlich verbreiten Organisationendie Idee, dass sie geschlechtsneutral seien: der Arbeiter steht für seine Arbeit, er hatkeinen Körper und keine Gefühle, <strong>des</strong>halb ist kein Platz für andere Bereiche <strong>des</strong> Lebenswie Familie oder Reproduktion. Die Gesetze der Organisation und ihrer Kulturwerden <strong>des</strong>wegen besser von Männern integriert und assimiliert. Einfacher gesagt, einguter Arbeiter ist ein Mann (Illusion <strong>des</strong> „universellen Arbeiters“ (Acker 1992)).Gender in den internationalen OrganisationenWenn die geschlechtsspezifische Struktur einer Organisation in einem internationalenKontext analysiert wird, kommt ein weiterer wesentlicher Faktor ins Spiel: dieMultikulturalität. Dieser Faktor ist von hoher Wichtigkeit und verbietet, „Gender“und „Sex“ zu verwechseln. Gender ist sozial konstruiert und variiert dementsprechendvon einer Gesellschaft zur anderen.In einer internationalen Organisation arbeiten nicht nur Frauen und Männer zusammen,sondern auch Menschen aus verschiedenen Kulturen, was die Arbeitsverhältnisseumso komplexer macht. Die Organisationskultur entwickelt sich <strong>des</strong>halb aus der Mischungunterschiedlichster Kulturen, um etwas Neues zu schaffen. Schwierig wird esdann, wenn verschiedene Konzeptionen von Gender-Modellen in Konflikt treten.3. Methode der UntersuchungDie Wahl einer geeigneten Erhebungsmethode orientiert sich an der Annahme, dassgeschlechtsspezifische Diskriminierungen in vielen Bereichen <strong>des</strong> Arbeitslebens verankertsind. Außerdem werden sie sogar manchmal als Teil der Organisationsstrukturbzw. -kultur akzeptiert, so dass nicht viel darüber gesprochen wird. Wird das Themajedoch behandelt, dann kann beobachtet werden, dass Frauen darüber viel zu sagenhaben und sich <strong>des</strong>halb frei darüber äußern, unter welchen Diskriminierungen sieleiden. Deshalb wurde das so genannte „Problemzentrierte Interview“ gewählt. DieseMethode ermöglicht zwei Ziele gleichzeitig (vgl. Mayring 1999): Erstens kann der/dieBefragte frei sprechen, seine/ihre Meinungen kann er/sie wie er/sie will äußern. DasInterview soll möglichst wie ein normales Gespräch aussehen. Andererseits ist dasInterview auf ein bestimmtes Problem zentriert, in diesem Fall die Arbeitsbedingungender Frauen im Europäischen Parlament. Der Interviewleitfaden wird auf die Typologieder geschlechtsspezifischen Struktur von Organisationen nach Acker gestützt. NachFrauen im intenationalen Kontext<strong>Info</strong> 22.Jg./Nr.30/200589

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