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IFF Info Zeitschrift des Interdisziplinären... - IFFOnzeit

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Sonstige Berichte/ BeiträgeEigenschaften wie gemein, aggressiv, zielorientiert, effizient und konkurrenzfähig (vgl.Blättel Mink 2003). Adjektive, die als typisch weiblich gekennzeichnet sind, wie empathisch,unterstützend, freundlich und sorgend, werden in der Organisationskultur meistensabgelehnt. Dies trägt dazu bei, ein stark maskulines Arbeitsmodell und maskulineArbeitsmethoden zu bilden, in denen viele Frauen nur schwer ihren Platz finden.2.3 Die Interaktionen innerhalb der OrganisationInteraktionen, d.h. die Art und Weise, wie die Menschen in Organisationen miteinanderkommunizieren, bilden die dritte Ebene. Alltägliche Interaktionen zwischen Frauenund Männern am Arbeitsplatz tragen dazu bei, Ungleichheiten und Benachteiligungenzu reproduzieren (vgl. Cyba 2002) Denn Interaktionen bestimmen das Selbstbild <strong>des</strong>Individuums. Das Individuum wird von den anderen bestimmt und positiv odernegativ definiert. Die Abwertung von Frauen durch andere, und insbesondere durchMänner, trägt also dazu bei, dass Frauen ein schlechtes Selbstbild haben. Im Gegensatzdazu werden Männer in diesem Prozess ihr eigenes Selbstbild verbessern können.In ihrem Kapitel über männliche und weibliche Interaktionen stellt Eleanor E. Maccoby(1998) fest, dass Frauen und Männer nicht nur verschiedene Diskursformenaufweisen, sondern auch, dass sie diese Diskursformen nur mit KollegInnen gleichenGeschlechts teilen können. Die Tatsache, dass Frauen sich oft immer noch nach derArbeit um die Kinder kümmern müssen, spielt auch eine Rolle für ihre Isolierung, dasie an den mehr freundschaftlichen und erholenden Aktivitäten nach der Arbeit nichtteilnehmen können. Außerdem gibt es in Männerdiskursen zahlreiche Referenzen anFrauen als Sexobjekte. Beth Milwid (1990) beobachtet, dass das sexistische Benehmenvon Männern gegenüber Frauen in ihren Interaktionen am Arbeitsplatz besonders beiälteren Männern (älter als 50 Jahre) ausgeprägt ist. Dieser Punkt ist für unsere Untersuchungin internationalen Organisationen besonders interessant, da im Allgemeinen Mitgliederinternationaler Organisationen jünger sind als Mitglieder nationaler Organisationen.Auch wenn in Interaktionen zwischen Frauen und Männern oftmals die MännerUngleichheiten schaffen, darf aber nicht vergessen werden, dass das Verhalten derFrauen und ihre Redeweisen in dieser Situation auch eine Rolle spielen. Durch ihrVerhalten verstärken sie oft, wenn auch unbewusst, die Überlegenheit der Männerund ihre eigene Unterlegenheit. Die Stereotypen wirken als „self-fulfilling prophecies“,so Cyba (2002). Dieser letzte Punkt führt uns zu der vierten Ebene von Acker: dieAnpassung individuellen Verhaltens an die Organisation.2.4 Verständnis der Organisation – „Rollenspiele“Die vierte Dimension ist das Verständnis je<strong>des</strong> Individuums von der Organisation.Mit diesem Verständnis der geschlechtsspezifischen Struktur einer Organisation wirdjeder versuchen, sein Verhalten an diese Struktur anzupassen. Jeder bleibt in seinemgeschlechtstypischen Schema, das heißt, dass Frauen weibliche Eigenschaften unterstreichen,während Männer ihre männlichen Eigenschaften in den Vordergrund stellen.Es muss betont werden, dass Sexualität eine wesentliche Rolle in der geschlechtsspezifischenStruktur und Konstruktion der Organisation spielt. Sexualität wird wiederals ein Machtinstrument in der Organisation benutzt: da sie oft als Störungsfaktor fürRationalität betrachtet wird und Frauen mit Sexualität assoziiert werden, sind sie diejenigen,die als Störungsfaktoren gelten. Außerdem wird die Sexualität der Frauen gleichgesetztmit Reproduktion und somit zu einem Grund für den Ausschluss von Frauenaus der Organisation. Männern hingegen gibt Sexualität ein zusätzliches Kontrollmittel,da ihre Sexualität als dominant und mächtig gilt.88

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