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IFF Info Zeitschrift des Interdisziplinären... - IFFOnzeit

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Sonstige Berichte/ BeiträgeEmilie DanelFrauen im internationalen KontextGeschlechtsspezifische Strukturen und Interaktionen in internationalenOrganisationenDieser Beitrag betrachtet geschlechtsspezifische Strukturen und Interaktionen in internationalenOrganisationen am Beispiel <strong>des</strong> Europäischen Parlaments. Erfahrungen und Einstellungenvon fünf weiblichen Abgeordneten werden mit dem Ansatz von Joan Acker konfrontiert,die Organisationen als geschlechtsstrukturierte Gebilde beschreibt. Von Interesse istdabei vor allem, inwieweit nationale Ungleichheitserfahrungen die Wahrnehmung derinternationalen Ebene beeinflussen. Die Frage, inwiefern internationale Organisationenoffener und moderner sind als nationale Organisationen und damit ein geringeres Maßan geschlechtsspezifischen Ungleichheiten aufweisen, wird aus unterschiedlichen Perspektivenbeleuchtet. 11Die Langfassung diesesBeitrags wurde im Januar2005 als Diplomarbeit ander Universität Stuttgartund an der UniversitätBordeaux eingereicht. ImRahmen eines Praktikumsbei der EuropäischenFrauenlobby, einerDachorganisation, die mehrals 4.000 Frauenorganisationenauf der europäischenEbene vertritt, war es mirmöglich, mit Abgeordneten<strong>des</strong> Frauenausschusses <strong>des</strong>Europäischen Parlamentszusammen zu arbeiten undfünf von Ihnen für dieseAbschlussarbeit zuinterviewen. Die Arbeitwurde von Professorin Dr.Birgit Blättel Minkbetreut. Ich danke ihr fürihre konstante Unterstützung,ihre wertvollenRatschläge und Inspiration.1. EinleitungIm Europäischen Parlament sind Frauen immer noch eine Minderheit: 2004 warenlediglich 32% der Abgeordneten <strong>des</strong> Europäischen Parlaments Frauen. In Organisationenwerden wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen und Institutionen auch geschlechtsspezifischeDiskriminierungen praktiziert, so die These, besonders wenn diesevon einem maskulinen Arbeitsmodell geprägt sind: Arbeitssegregation, Dominanzvon maskulinen Arbeitsmethoden und Werten, Sexismus, usw. Eine relativ neue Formder Organisation ist die der internationalen Organisation. Ein wesentliches Merkmaldieser Organisationsform ist, dass ihre MitarbeiterInnen aus verschiedenen Ländernkommen und dass die Organisation gleichzeitig in mehreren Ländern vertreten ist.Internationale Organisationen gelten daher eher als offen, modern und dynamisch.Aber bedeutet diese Modernität auch mehr Gleichheit zwischen Frauen und Männernam Arbeitsplatz? Wie gestaltet sich der Prozess <strong>des</strong> „Gendering“ in einer internationalenOrganisation und unterscheidet er sich von dem nationaler Organisationen? MitarbeiterInneneiner internationalen Organisation haben aufgrund ihrer Herkunft aus verschiedenenGesellschaften unterschiedliche gesellschaftliche und kulturelle Muster <strong>des</strong>„Gendering“ internalisiert. Finden auf der Ebene der internationalen OrganisationVermischungen nationaler Kulturen statt oder dominiert eine bestimmte Kultur oderentsteht eine ganz eigene internationale Kultur der Arbeitsbeziehungen, der Diskriminierungenqua Ethnie und Geschlecht? Um diese Fragen zu beantworten, wird im Folgendender kulturtheoretische Ansatz von Joan Acker (1992) herangezogen, die Organisationenals geschlechtsstrukturierte soziale Gebilde beschreibt. Dieser Ansatz liefert dieAnalysekategorien für eine Expertinnenbefragung von fünf weiblichen Abgeordneten<strong>des</strong> Europäischen Parlaments aus Dänemark, Belgien, Spanien und Österreichüber ihre Einstellungen zu den Arbeitsbedingungen in einer internationalen Organisation.Die Zuordnung einzelner Länder basiert auf dem kulturvergleichenden Ansatzvon Geert Hofstede (1997). Nach der theoretischen Fundierung werden die Vertreterinnender einzelnen Länder in Hinblick auf die vier von Acker vorgeschlagenen Ebenen<strong>des</strong> „gendering“ vorgestellt. Schließlich wird in einer Zusammenfassung die Ausgangsfragekritisch reflektiert.2. Die Theorie der geschlechtsspezifischen Organisationen„This makes a considerable difference for same-sex and cross-sex relationships at the workplace.“(Maccoby 1998, S. 227)86

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