IFF Info Zeitschrift des Interdisziplinären... - IFFOnzeit
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Berichte/ Beiträge aus dem IFFZusammenführen von Mentee und Mentorin – an dem die Mentees selbst aktiv beteiligtsind, stellte sich heraus, dass es in der Gruppe der Doktorandinnen etwas schwierigerwar, „passende“ Mentorinnen zu finden. Die meisten Doktorandinnen wünschtensich eine Mentorin, die ebenfalls promoviert ist und dementsprechend in einerFührungsposition in der Wirtschaft arbeitet. In naturwissenschaftlich-technischen Arbeits-und Berufsfeldern finden sich solche Frauen aber nur sehr selten. So war esoftmals nicht so leicht, gleichzeitig dem Bedürfnis nach einer wohnortnahen Mentorinsowie den anderen Anforderungen gerecht zu werden. In einem Fall gestaltete sichdas Matching dann auch unerwartet lang – am Ende waren aber alle Mentees rechtzufrieden mit „ihrer“ Mentorin.Die Gruppe der Mentorinnen ist bunt gemischt. Alle arbeiten in verantwortlichenPositionen, viele in hohen Führungspositionen, manche sind selbständig. Hier einekleine Auswahl der Berufe: eine Museumsleiterin, eine Produkt-Risikomanagerin, eineCity-Management-Leiterin, eine Physiotherapeutin, die Prokuristin eines mittelständischenIT-Unternehmens, ein Director Product Development, eine selbständige Trainerin/Coach,eine Event-Agentur-Leiterin, die Personalchefin eines internationalenKonzerns. Namhafte Firmen der Region wie z.B. Gildemeister, Girindus, Schüco,Storck gehören zu den Arbeitgebern der Mentorinnen, aber auch überregionale Unternehmen,wie Siemens und Johnson & Johnson.Warum nehmen Mentees und Mentorinnen am Programm teil?Studentinnen und Doktorandinnen erwarten vor allem, mit dem Programm ihre beruflichenZiele zu konkretisieren, Einblicke in die Berufspraxis zu erhalten sowie Strategienzum Berufseinstieg zu entwickeln. Viele möchten durch das persönliche Gesprächmit ihrer Mentorin vor allem auch informelle Spielregeln in den Unternehmenkennen lernen – eine Chance, die wohl sonst in kaum einem anderen berufsorientierendenAngebot so gut genutzt werden kann wie im Mentoring. Mentorinnen für dasProgramm zu gewinnen war überraschend leicht. Nachdem die Mentees ein „Wunschprofil“für ihre Mentorin erstellt und dann aktiv recherchiert haben – über das Internet,über Gelbe Seiten, vor allem aber über bereits vorhandene Kontakte und den Austauschvon Kontakten innerhalb der Gruppe der Mentees – wurden konkrete Namenals „Wunschmentorinnen“ bei der Projektleitung abgegeben. Klappte dies nicht inallen Fällen, hat die Projektleitung die Recherche unterstützt bzw. auch selbst eigeneKontakte genutzt. Die Erstansprache, also die Frage, ob die Wunschkandidatin Interessehat, sich als Mentorin für die interessierte Mentee zur Verfügung zu stellen,erfolgte in den meisten Fällen durch die Projektleitung. Einzelne der Mentees wolltenaber auch diesen Schritt eigenständig tun. Die Resonanz auf die Anfrage war durchwegpositiv. Auch wenn es manchmal recht langwierig war, insbesondere Frauen inhohen Führungspositionen zu erreichen, reagierten die angefragten Frauen sehr interessiertund aufgeschlossen. Von dem Nutzen des Programms waren die meisten sofortüberzeugt. Viele sagten, so ein Programm hätten sie bei ihrem Berufseinstieg auchgerne gehabt. Wiederum viele meinten, sie würden gerne ihre Erfahrungen an jungeNachwuchskräfte weiter geben und kennen den oftmals steinigen und harten „Wegnach oben“ – insbesondere in männerdominierten Branchen. Die Mentorinnen erwartenvon der Teilnahme am Programm für sich selbst insbesondere Kontakt zu anderenberufstätigen Frauen: interdisziplinäre Vernetzung und Kontakte, die über daseigene berufliche Umfeld hinaus gehen.Was sagen die Beteiligten nach ein paar Monaten des Mentorings?Nun ist ja der zweite Durchlauf, also die Gruppe der Doktorandinnen, im Juli geradeerst frisch an den Start gegangen. Durch die Sommer- und Urlaubszeit lässt sich von84
Das Mentoring-Programm momentmal – erste Erfahrungendieser Gruppe noch nicht viel berichten. Die Studentinnen, die schon im April gestartetsind, konnten aber schon erste Erfahrungen mitteilen. Die Inhalte und der Rahmender Gespräche sind bei jedem Mentoring-Tandem verschieden. Manche treffensich gleich zu Hause und sind sofort „per du“, andere treffen sich am Arbeitsplatz derMentorin oder in einem Cafe. In den ersten Gesprächen geht es erst einmal darum,sich besser kennen zu lernen: die Mentorin erzählt von ihrem beruflichen Werdegang– die Mentee von ihrem bisherigen Bildungs- und Berufsweg sowie von ihrem Interesseam Mentoring-Programm. Persönliche Themen wie z.B. die Vereinbarkeit von Familieund Beruf werden nicht selten ebenfalls zum Thema gemacht. Einige Menteeshaben sich ganz gezielt eine Mentorin mit eigenen Kindern ausgesucht, um mit ihrFragen des beruflichen Ein- und Aufstiegs für Frauen mit Kindern zu besprechen.Welche Hindernisse würden sie erwarten – auf welche Unterstützung können sie (nicht)rechnen? Wie hat sich die Mentorin organisiert?Manch ein Tandem wird auch selbst aktiv: Es werden eigene Projekte geplant –Aufgaben, die die Mentee im Rahmen der Tätigkeiten der Mentorin gemeinsam mitanderen Akteuren übernimmt, oder aber die Mentorin empfiehlt die Mentee im Rahmeneiner Stellenausschreibung, weil sie den Arbeitgeber aus einer beruflichen Zusammenarbeitgut kennt. Das sind Effekte, die die Mentees zu Beginn des Programmsnicht erwarten, schon gar nicht einfordern dürfen, die aber im Rahmen von Mentoringentstehen können, wenn die Voraussetzungen, die Gelegenheiten und das Vertrauenauf beiden Seiten vorhanden ist.Aber gibt es nicht manchmal auch Probleme oder Schwierigkeiten?Wie in jeder sozialen Beziehung ist natürlich auch die Mentoring-Beziehung nicht freivon möglichen Störungen, Missverständnissen oder Einflüssen von außen. So hatsich z.B. bei einer Mentee in relativ kurzer Zeit nach Beginn des Programms aufgrundeines Aufbaustudiengangs ein neuer Studienort ergeben. Die Mentee fragte sich, obdenn dann das Mentoring noch sinnvoll für sie sei, da es ja nun verstärkt darum ginge,sich in ihrem neuen Umfeld Kontakte und Perspektiven zu eröffnen. Gemeinsam mitder Projektleitung wurde überlegt, wie sich das angefangene Mentoring dennoch Gewinnbringend nutzen lassen kann. So überlegt die Mentee nun, inwieweit ihr dieMentorin genau in dieser Frage weiter helfen kann. Womöglich hat die Mentorin bereitsselbst Ortswechsel hinter sich – vielleicht hat sie aufgrund ihrer beruflichen Kontakteund Vernetzung ja auch in dem neuen Ort bzw. in der Region Kontakte, die sie derMentee vermitteln kann. … Vieles ist im Mentoring denkbar und machbar. Es kommtauf die Idee, Möglichkeiten und Interessen der Beteiligten an, was aus diesem Kontaktgemacht wird. Entstehen Probleme, auch gravierender Art, steht die Projektleitungjederzeit als Begleitung, Moderation und Beratung zur Verfügung. Beide, Menteeund Mentorin, können sich bei Fragen oder Schwierigkeiten an die Projektleitungwenden.Wie geht es weiter?Das Projekt momentmal wird bis Ende 2006 vom Ministerium für Wissenschaft undWirtschaft NRW gefördert. Ab 2007 ist eine Weiterführung innerhalb der Strukturender Universität Bielefeld geplant. Bis dahin wird noch eine neue Gruppe von Menteesund Mentorinnen einen Durchlauf starten. Im Januar beginnt dieser letzte Durchlauf,der sich dieses Mal wieder an Studentinnen richtet. Wer sich dafür bewerben möchte,kann dies noch bis zum 28. November 2005 tun. Für die Bewerbung ist das Ausfülleneines Profilbogens notwendig sowie ein persönliches Infogespräch mit der Projektleitung.Infos dazu gibt es auf der Homepage des Projekts www.mo-ment-mal.de oderbei Sylke Känner, T7-226, Tel.: 0521 /106-44 11Sylke KännerInterdisziplinäresZentrum für Frauen undGeschlechterforschung(IFF),Universität Bielefeld,Postfach 10 01 31,33501 BielefeldEmail: info@mo-mentmal.deInfo 22.Jg./Nr.30/200585
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