Berichte/ Beiträge aus dem <strong>IFF</strong>Jasmin Lehmann,Sonja NeußInterdisziplinäresZentrum für Frauen undGeschlechterforschung(<strong>IFF</strong>),Universität Bielefeld,Postfach 10 01 31,33501 BielefeldEmail:jasmin.lehmann@unibielefeld.de,sonne.neuss@unibielefeld.deWebseite <strong>des</strong> Projekts:http://www.unibielefeld.de/<strong>IFF</strong>/for/projekte/BefragungNWden Frauen aus der Physik geringer ausfällt, als es die Ausgangsstichprobe erwartenließ. Von den 1.545 TeilnehmerInnen, die den Fragebogen vollständig ausgefüllt haben,sind 661 promoviert. Die jüngste TeilnehmerIn ist 23 Jahre alt, der/die Älteste69.Die quantitativ erhobenen Daten werden derzeit einer Datenprüfung und Datenkorrekturunterzogen. In Kürze kann mit der Analyse begonnen werden, wobei die Datenmit gängigen quantitativen Datenanalysemethoden ausgewertet werden. Hierzusind zwei Auswertungsschritte vorgesehen. Zunächst sollen die gewonnenen Dateninsgesamt ausgewertet und dabei vor allem auf geschlechtsspezifische Unterschiedehin analysiert werden. In einem zweiten Schritt sollen in Detailanalysen darüber hinauseventuelle Unterschiede zwischen Subgruppen näher betrachtet werden. Vorstellbarist eine Subgruppenbildung nach den für die Untersuchung ausgewählten Disziplinenoder den unterschiedlichen wissenschaftlichen Statusebenen. Erste Ergebnissewerden zeigen, ob sich unterhalb oder quer zu diesen Gruppierungen weitere interessante,zunächst nicht ostentative Gruppen anhand der Daten nachweisen lassen, diefür Detailanalysen geeignet sind.Auch die Durchführung der 96 Interviews zum qualitativen Teil der Studie, diezwischen 1-2 Stunden gedauert haben und auf Tonband aufgenommen wurden, wurdekürzlich abgeschlossen. Der größte Teil der Interviews ist bereits vollständig transkribiert.Da die qualitativen Untersuchungsfragen durch explorative, inhaltsanalytischeVerfahren beantwortet werden sollen, wurde für die dazu erforderlichen Gesprächsanalysenin der Zwischenzeit ein Klassifikationsschema zur Erfassung thematisch relevanterArgumente induktiv in Anlehnung an Vorschläge aus der einschlägigen Literatur entwickelt(u.a. Mayring 1983 u. 1988, Lampert/Ervin-Tripp 1993). Dieses Schema wirdalso ausgehend vom vorliegenden Gesprächsmaterial entworfen und iterativ im Verlaufder Anwendung auf dieses Material ausgebaut, geprüft und modifiziert. Um denformulierten Fragestellungen nachgehen zu können, müssen dabei alle Redebeiträgeidentifiziert und klassifiziert werden, in denen zu den einzelnen Fragestellungen oderThemenschwerpunkten Stellung genommen wurde. Die Zuordnung und Klassifikationder Äußerungssegmente bilden sodann die Grundlage für die zu beschreibendenErgebnisse. In Kürze kann damit begonnen werden, das aus den Interviews gewonneneDatenmaterial im Hinblick auf die entwickelten Kategorien zu sichten.Erste Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt werden im Frühjahr 2006 zur Verfügungstehen.LiteraturBourdieu, Pierre: „Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital“, in: Kreckel,Reinhard (Hg.): Soziale Ungleichheiten, Soziale Welt, Sonderband 2, Göttingen 1983, S. 183-198.Bourdieu, Pierre: Homo academicus, Frankfurt a. M. 1992Kreckel, Reinhard: Politische Soziologie der sozialen Ungleichheit, Frankfurt a.M./New York1992.Lampert, M. D./Ervin-Tripp, S. M.: Structured coding for the study of language and socialinteraction, in: Edwards, J. A./Lampert, M. D. (eds.): Talking data. Transcription and codingin discourse research, Hillsdale, New Jersey 1993, S. 169-206.Mayring, Philipp: Grundlagen und Techniken qualitativer Inhaltsanalyse, München 1983.Mayring, Philipp: Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken, Weinheim 1988.Schaeper, Hildegard: Lehrkulturen, Lehrhabitus und die Struktur der Universität. Eine empirischeUntersuchung fach- und geschlechtsspezifischer Lehrkulturen, Weinheim 1997.Statistisches Bun<strong>des</strong>amt (Hrsg): Bildung im Zahlenspiegel, Wiesbaden 2004.82
Das Mentoring-Programm momentmal – erste ErfahrungenSylke KännerDas Mentoring-Programm – ersteErfahrungenmomentmal ist das erste Mentoring-Programm an der Universität Bielefeld. Es wurdevon der Zentralen Gleichstellungsbeauftragten initiiert und wird seit Oktober 2004 imRahmen <strong>des</strong> <strong>Interdisziplinären</strong> Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschungdurchgeführt.Das Mentoring-Programm richtet sich an Studentinnen und Doktorandinnen derUniversität Bielefeld und bietet Unterstützung beim Übergang Hochschule – Beruf.Studentinnen und Doktorandinnen – die „Mentees“im Programm – werden für 10 Monate in Kontaktmit weiblichen Fach- und Führungskräften – den„Mentorinnen“ – aus Wissenschaft oder Wirtschaftgebracht. Die Mentee trifft sich mit ihrer Mentorinca. einmal im Monat, um über selbst gewählte Themenzusprechen, die die berufliche Weiterentwicklungder Mentee sowie Erfahrungen, die beruflicheBiografie und Bedingungen am Arbeitsplatz derMentorin betreffen.Das Programm spricht insbesondere Studentinnenund Doktorandinnen aus Naturwissenschaften,Technik und Wirtschaft an, da in diesen Fächernder Frauenanteil sowohl an Hochschulen als auchim Beruf z.T. sehr gering ist. Aber auch Studentinnenund Doktorandinnen anderer Fachbereichekönnen sich für das Programm bewerben. Wer amProgramm teilnimmt, erhält die Gelegenheit, anregelmäßigen Netzwerktreffen teil zu nehmen sowiesich in Schlüsselkompetenzen weiter zu bilden. Zu Beginn <strong>des</strong> Programms nehmendie Mentees an einem Workshop zur Potentialanalyse und Berufszielfindung teil.Wer nimmt am Programm teil?Bisher sind zwei Mentoring-Gruppen gestartet: Im April eine Gruppe von 12 Studentinnen,im Juli eine Gruppe von 9 Doktorandinnen und 2 Studentinnen. Von den Studentinnenstudieren zwei im Rahmen eines Bachelor-Studienganges, die restlichen studierenauf Diplom. Eine Studentin studiert an der Fachhochschule Bielefeld Wirtschaft.Es gibt sowohl Studentinnen am Anfang <strong>des</strong> Studiums als auch solche, die sich in derEndphase befinden, sowie Doktorandinnen. Den beruflichen Einstieg vorzubereitenbzw. sich beruflich zu orientieren, macht zu jedem Zeitpunkt <strong>des</strong> Studiums Sinn: dieeinen, die sich bereits frühzeitig mit diesen Fragen auseinandersetzen profitieren vonder Möglichkeit einer langfristigen, gereiften Planung mit frühzeitigen Weichenstellungen– die anderen, die das Mentoring gegen Ende <strong>des</strong> Studiums nutzen könnenstärker von selbst gemachten Erfahrungen mit Praktika und Nebenjobs profitierenund möglicherweise die bereits entstandenen Kontakte für den beruflichen Einstiegnutzen.Die Mentorinnen im Programm kommen größtenteils direkt aus Bielefeld oder derRegion OWL. Einige, insbesondere einige Mentorinnen der Doktorandinnen, kommenvon weiter her, so z.B. Köln, Paris, Düsseldorf. Beim sog. „Matching“ – dem<strong>Info</strong> 22.Jg./Nr.30/200583