11.07.2015 Aufrufe

IFF Info Zeitschrift des Interdisziplinären... - IFFOnzeit

IFF Info Zeitschrift des Interdisziplinären... - IFFOnzeit

IFF Info Zeitschrift des Interdisziplinären... - IFFOnzeit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Prozesse indirekter sozialer SchließungJasmin Lehmann und Sonja NeußProzesse indirekter sozialer Schließungin Natur- und Technikwissenschaften anHochschulen1. EinleitungDas Geschlechterverhältnis im deutschen Hochschul- und Wissenschaftssystem istnach wie vor durch eine horizontale und vertikale Ungleichheit charakterisiert, wobeisich asymmetrische Geschlechterverhältnisse offensichtlich in mathematisch-naturwissenschaftlichenund technischen Disziplinen bis heute hartnäckiger halten als in anderenDisziplinen. Das am <strong>Interdisziplinären</strong> Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung(<strong>IFF</strong>) angesiedelte Forschungsprojekt „Von der direkten zur indirekten sozialenSchließung? Zur Reproduktion asymmetrischer Geschlechterverhältnisse in mathematisch-naturwissenschaftlichenund technischen Fächern an Hochschulen“ hat imNovember 2004 begonnen und wird vom Ministerium für Wissenschaft und Forschung<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nordrhein-Westfalen aus Mitteln <strong>des</strong> HWP-Programms gefördert.In der Studie wird - ausgehend von der Habitus-Feld-Konzeption von PierreBourdieu (Bourdieu 1983, 1992) – durch eine quantitative und eine qualitative Untersuchungden Fragen nachgegangen, welche Faktoren zur Reproduktion asymmetrischerGeschlechterverhältnisse in den Natur- und Technikwissenschaften beitragen und inwieweitdiese Reproduktion als ein bis heute anhaltender Prozess der sozialen Schließungbeschrieben werden kann, der vor allem auf den mittleren Status- bzw. Qualifikationsebenenan deutschen Hochschulen wirksam wird (zu Grundformen sozialer Schließungvgl. Kreckel, 1992, S. 190ff.). Dieser Beitrag gibt einen ersten Einblick in das bisvoraussichtlich Oktober 2006 laufende Forschungsprojekt.2. Ausgangspunkt und AusgangstheseIm Vergleich zu anderen sind Frauen in den beiden Fächergruppen „Mathematik-Naturwissenschaften“ und „Ingenieurwissenschaften“ noch immer unterrepräsentiert.Innerhalb der diesen beiden Fächergruppen zuzuordnenden Lehr- und Studienbereicheund der unterschiedlichen Statusebenen gestalten sich die Geschlechterverhältnissejedoch weitaus differenzierter. Auch in den mathematisch-naturwissenschaftlichen undingenieurwissenschaftlichen Fächergruppen gibt es einzelne Studien- und Lehrbereiche,in denen z.B. der Studentinnenanteil bereits seit einigen Jahren über dem durchschnittlichenFrauenanteil an den Studierenden insgesamt liegt oder diesen fast erreicht. Hierkann nicht mehr von einer Unterrepräsentanz der Frauen gesprochen werden (z.B.Biologie, Pharmazie, Mathematik, Architektur).Für andere Studien- und Lehrbereiche zeigt sich, dass der Frauenanteil insgesamtzwar unter dem Anteil der Frauen an Studierenden oder Professorinnen liegt, aberüber dem durchschnittlichen Frauenanteil der entsprechenden Statusebene dieser Fächergruppen.Hier kann gleichzeitig von einer Unter- und Überrepräsentanz gesprochenwerden, je nachdem, welche Bezugsgröße gewählt wird. Beispiele für Überrepräsentanzin Bezug auf die entsprechende Fächergruppe sind Chemie auf der Ebeneder Studierenden und <strong>Info</strong>rmatik auf der Ebene der Professorinnen. In einigen Studien-und Lehrbereichen der mathematisch-naturwissenschaftlichen bzw. ingenieurwissenschaftlichenFächergruppen sind Frauen jedoch auf allen Statusebenen noch nahezuabwesend, so dass hier, unabhängig von der gewählten Bezugsgröße, von einer drastischenUnterrepräsentanz gesprochen werden muss. Dies ist z.B. in der Elektrotechnikder Fall, ebenso wie in der Physik.Bericht aus einem laufenden Forschungsprojekt<strong>Info</strong> 22.Jg./Nr.30/200577

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!