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IFF Info Zeitschrift des Interdisziplinären... - IFFOnzeit

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Felizitas SagebielKolleginnen berichtet, dass nämlich„einige Männer für stundenlangeKaffeepausen ihren Arbeitsplatzverlassen, dann abends arbeiten undsehr spät Emails abschicken, um ihreKollegInnen zu beeindrucken.Oder einige betrügen, in dem sie dieComputeruhr vorstellen. All das istShow. Die meisten Vorgesetztenaber können das nicht überprüfen,weil sie die Arbeit der Angestelltennicht richtig einschätzen können.“Die Angst vor der Notwendigkeitvon Überstunden für Frauen inManagementpositionen hält Ingenieurinnenaus den Fokusgruppendiskussionenin den ausgewähltendeutschen Unternehmen davon ab,eine Karriere überhaupt anzustreben.4.5 Frauenkultur von Teilzeitarbeit?Teilzeitarbeit hat nicht überall dasgleiche Ansehen in Europa. In einigenLändern wie Deutschland, Österreich,Frankreich und Finnlandist Teilzeitarbeit ganz normal undakzeptiert und wird besonders fürFrauen mit Kindern in allen Unternehmenangeboten. In anderenLändern wie Großbritannien undder Slowakei wird Teilzeitarbeit offensichtlichselten angeboten. FehlendeMöglichkeiten der flexiblenArbeitszeitgestaltung führen zu unterschiedlichenEntscheidungen bezüglichFamilie und Karriere und,das wird in den Interviews und denDiskussionsrunden immer wiederdeutlich, sie können Frauen auchzum Ausscheiden aus dem Unternehmenbzw. ihrem Job bewegen.Teilzeitarbeit ist besonders fürArbeitnehmerinnen mit Kindern einegute Möglichkeit, ein Gleichgewichtzwischen Arbeit und Privatlebenherzustellen. Die Reduzierungvon Arbeitszeit kann sich jedochauch negativ auswirken, da Karriereeng mit Anwesenheit und Bekanntheitverbunden ist. Die Sichtbarkeitund die Intensität der sozialenKontakte sinkt durch die Verringerungder Arbeitszeit und für denAustausch von <strong>Info</strong>rmationen. Fürdas für die Karriere notwendigeNetworking bleibt zudem kaumZeit.Eine französische Ingenieurin,die ausgestiegen ist, erzählt über ihreErlebnisse, nachdem sie ihre wöchentlicheArbeitszeit reduziert hat:„Zu Beginn, ja, versuchten einigemich als Sekretärin zu missbrauchen,da verweigerte ich mich, weiles der Job einer Assistentin war. Solangemich Leute nicht kannten,fanden aber aufgrund meiner technischenSprache schnell heraus, dassich keine Sekretärin war, weil die sichnicht so technisch hätte ausdrückenkönnen.“ Teilzeitarbeit arbeitendeFrauen, dies verdeutlicht dieses Beispiel,werden also möglicherweisenicht ihrer Position entsprechend„eingestuft“, sondern, wie z.B. indem berichteten Fall, für Sekretärinnengehalten.Einige der Ingenieurinnen, die inder Fokusgruppe in Großbritanniendiskutierten, lehnen die Konzentrationauf Kinderbetreuung oderdie Balance zwischen Arbeit undLeben ab, mit der Begründung, dassnicht alle Frauen Kinder haben wollen.Vorgesetzte in allen Ländernnehmen immer noch an, dass alleFrauen Kinder haben werden. Aberdie Realität zeigt, dass einige Frauenkeine Kinder haben und auch keinehaben möchten. Diese Frauenspüren das Vorurteil und werdenimmer wieder mit dem längst nichtmehr zeitgemäßen Bild konfrontiert,dass alle Frauen Kinder habenwerden. Dieses Vorurteil, das aufeiner falschen Annahme beruht,verursacht, dass Frauen wenigerund Männer mehr unterstützt werden.4.6 Balance zwischen Arbeitund Leben mit KindernDie befragten Managerinnen in Europazeigen und leben die Möglichkeit,ihre Familie und Karriere zukombinieren und so eine Balancezwischen Arbeits- und Privatlebenherzustellen. Sie sind jedoch unbekannteVorbilder, weil „normale“Ingenieurinnen in der Regel denManagerinnen wegen ihrer geringenAnzahl nicht begegnen. Besondersjüngere Ingenieurinnen fürchten, sodie Ingenieurinnen aus deutschenund der griechischen Fokusgruppe,einen Karriereknick, wenn sie Kinderbekommen und dann eine Balancezwischen Arbeit und Lebensuchen. Die Managerinnen, die Kinderhaben, kennen die Schwierigkeitender Vereinbarkeit, haben aberfür sich eine Lösungsmöglichkeitgefunden. Mit Erreichen einer bestimmtenManagementebene bietetder höhere Verdienst auch neueMöglichkeiten der Organisation individuellerKinderbetreuung.Über konkrete Erfahrungen miteiner veränderten Karriereförderungnach dem ersten Kind berichtendeutsche Ingenieurinnen. Vorder Schwangerschaft waren diemeisten Frauen Anwärterinnen fürdie nächste Karrierestufe, die Förderungdurch Vorgesetzte hörte jedochabrupt mit Bekanntgabe derSchwangerschaft auf und wurdenach dem Mutterschaftsurlaub auchnicht wieder aufgenommen. MöglicheErklärungen dafür können inder altmodischen Meinung der Vorgesetztenliegen, dass eine Kombinationvon Karriere und Familie unmöglichsei, oder an ihrer Vermutung,dass die Frauen nicht wünschen,weiter gefördert zu werden,weil sie sich auf ihr Kind konzentrierenwollen.Eine der befragten finnischenFrauen hebt hervor, dass sie keineSchwierigkeiten bezüglich der Ver-54

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