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IFF Info Zeitschrift des Interdisziplinären... - IFFOnzeit

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Organisationskultur und Geschlecht in den Ingenieurwissenschaften Europasreich und der Slowakei kategorischabgelehnt. Ähnlich verhält es sichmit dem Ansatz, durch das zusätzlicheAngebot von monoedukativeningenieurwissenschaftlichen Studiengängenfür Frauen neue Zielgruppenanzusprechen. Obgleich einigeweibliche Lehrende potenzielleMöglichkeiten sehen und in demeinbezogenen deutschen Modell inStralsund gute Erfahrungen gemachtwurden, wird das Konzept„Monoedukation“ von weiblichenStudierenden und v. a. von männlichenLehrkräften mehrheitlich abgelehnt.Klar wird in den Interviewsallerdings auch, dass die meistennoch nie grundlegend darübernachgedacht hatten.Die unterschiedlich deutlicheDiskriminierung in den einzelnenPartnerländern mit entsprechenderMarginalisierung und Isolierungvon Studentinnen bringt differenzierteAnpassungs- oder Copingstrategienhervor. Während sichStudentinnen aus Österreich, Slowakei,Großbritannien und Griechenlandmit einer eher konservativ-traditionellenIngenieurkulturund teilweise offener Diskriminierungdurch mehr Frauen im Studiumeine Verbesserung ihrer Situationversprechen, sind sich Studentinnenin Deutschland und Frankreich,die subtiler diskriminiert werden,zwar ihres Exotinnenstatus aufgrundvon ihrer Minderheitssituationbewusst, finden ihn aber überwiegendnicht als unangenehm. Sieschätzen die offene Atmosphäre mitihren männlichen Kommilitonenund wünschen sich definitiv nichtmehr Studentinnen. Ihr „Geschlechtunsichtbar machen“scheint eine Strategie von Frauen inden traditionelleren Studienkulturenzu sein (z.B. in Österreich). DasSpielen mit erlebten geschlechtsspezifischenVorurteilen scheint eineAlternative zu sein. Befragte Studentinnenaus Frankreich undDeutschland berichteten, dass siez.B. extra „dumme“ Fragen mit Bezugauf ihr Frausein stellen. WährendSpäße über geschlechtersensibleSprache in Österreich und derSlowakei als Ausdruck traditionellerStudienkultur angesehen werdenkönnen, machen die Studentinnenüberall bei den dummen Witzen imStudienalltag mit (vgl. Sagebiel2005b, Sagebiel/Dahmen 2005a, Sagebiel/Dahmen2005b).Im zweiten Projektabschnitt lagder Fokus auf der Berufswelt vonIngenieurinnen. Maßgebliche Forschungsschwerpunktewaren derÜbergang von der Studien- in dieBerufswelt, Karriereverläufe undKarrieremöglichkeiten von Ingenieurinnenund die Organisationskulturenvon Unternehmen, die dieBerufstätigkeit und Karriere unterstützenoder behindern. In zwei ausgewähltenUnternehmen wurde injedem Partnerland durch Befragungenvon Ingenieurinnen, Personalverantwortlichenund Betriebsrätendas Wissen über den Karriereverlaufvon Frauen, die als Ingenieurinnenin Unternehmen beschäftigtsind, vertieft. Dabei wurde untersucht,welche Faktoren unterstützendwirken und welche Barrierenim Karriereverlauf auftreten.Der Beitrag konzentriert sich aufdie zweite Projektphase. Betrachtetwird vor allem die Organisationskulturder Unternehmen und die Frage,inwiefern diese für Ingenieurinnenim Beruf und ihrer Karriereförderlich ist. Für diesen Forschungsschwerpunktist die UniversitätWuppertal unter Leitung derAutorin verantwortlich. 42. Methodischer Ansatz zurUntersuchung der Situationvon Ingenieurinnen im BerufDer methodische Ansatz in Wom-Eng umfasste quantitative und qualitativeMethoden (vgl. Sagebiel2005a, Genin/Pinault 2005). DasBesondere in diesem EU-Projektwar, dass die angewandten Einzelmethodengemeinsam mit den PartnerInnenkonstruiert und gleichzeitigdie Fragen für alle Arbeitspaketein die jeweiligen Instrumente integriertwurden. Eine solche enge interkulturelleKooperation führteauch immer wieder zu Problemen,von denen einige nur genannt werdensollen: unterschiedliche Disziplinender MitarbeiterInnen und damitunterschiedliche Fachkulturen,national unterschiedliche Arbeitsstile,unterschiedliche Ausprägungender „political correctness“ undder sozialen Erwünschtheit. Dazukamen Auseinandersetzungen imZusammenhang mit Geschlechterforschungin gemischt geschlechtlichenPartnerteams mit teilweise nurgeringen Kenntnissen feministischerTheorie und Forschung. 5Tabelle 1: Forschungsmethoden zur Erfassung der Berufssituation von Ingenieurinnen in WomEng<strong>Info</strong> 22.Jg./Nr.30/200549

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