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IFF Info Zeitschrift des Interdisziplinären... - IFFOnzeit

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Männerbündisches Management – Verbündete Managertels Ausgrenzung hergestellt wird.Das Management definiert Aufnahmekriterienund schließt unpassendePersonen und Gruppen aus. Die(Herrschafts)Interessen der Leitendenbleiben gewahrt und könnenideologisch abgesichert werden. Sokönnen etwa Frauen von Führungspositionenferngehalten werden, indemman naturalisiert und biologisiertoder auf die soziale Zuschreibungvon weiblichen und männlichenZuständigkeiten zurückgreift.Damit gehen beim Management– ähnlich wie beim Männerbund –Trennung, Vergemeinschaftung undHerrschaftsausübung Hand inHand. Sie sichern die fortdauerndeInteressenwahrung ihrer Mitglieder,schließen konkurrierende Gruppenaus und minimieren deren Solidarisierungs-und Artikulierungsmöglichkeiten.32.11 ReproduktionserfolgSoziobiologisch betrachtet, betreibenhomosoziale Bünde ihre Ressourcenakkumulationund ihre Exklusionsbemühungennicht alsSelbstzweck, sondern zielen letztlichauf eine erfolgreiche Fortpflanzungab. Die männliche Allianzbildungermöglicht somit ihren Mitgliederneine bessere Reproduktionsbasis imVergleich zu jenen Männern, dievon der Ressourcenverteilung ausgeschlossenwerden.Auch im Management lässt sichbeobachten, dass die Führungsmannschaftdarauf bedacht ist, sichRessourcen anzueignen, untereinanderzu verteilen und andere Männervon dieser Allokation auszuschließen.Soziobiologisch lässt sich dieseVorgangsweise dadurch erklären,dass die Manager ihre Fortpflanzungsmöglichkeitenverbessern, indemsie einander durch bündischesVerhalten zu einem höheren Statusverhelfen.Mit diesem Verhalten entsprechendie männlichen Führungskräfteden biologischen Grundlagen derPartnerwahl, nach denen der sozialeStatus für Frauen ein signifikantesKriterium bei der Partnersucheist (vgl. Grammer 1995). Demnachsind vor allem jene Männer begehrt,die unternehmungsfreudig sind und(zukünftigen) Ressourcenbesitz erwartenlassen. Um sich diesen vorteilhaftenStatus zu sichern, ist männerbündischesVerhalten eine effizienteStrategie. Es schafft jenemateriellen und immateriellen Voraussetzungen,die wichtig für denStatuserwerb sind und hält konkurrierendeMänner fern. BündischesVerhalten im Führungsbereich wirdsomit durch Partnerwahl-Mechanismenunterstützt.3. FazitDie organisationale Führungsebeneweist männerbündische Muster undStrukturen auf, die den Zugang vonFrauen und marginalisierten Männlichkeitenwesentlich beeinflussen.Das Management gehört daher zujenen „loseren“ Männerbundformen,die zwar nicht explizit als bündischbezeichnet werden, aber dennochentsprechende Mechanismenerkennen lassen.Betrachtet man das Managementaus einer männerbündischen Perspektive,dann treten bislang unbekannteZusammenhänge und Wechselwirkungenhervor. So erscheintbeispielsweise der Ausschluss vonweiblichen Führungskräften nichtmehr einseitig machtgetrieben, sondernlässt sich auch als teilweise unbewussterAusdruck funktionalerNotwendigkeiten verstehen. Dasmacht verständlich, warum die Führungslandschaftein so resistentesWiderstandsnest in Gleichstellungsfragenist.Andere Verhaltensweisen vonmännlichen Managern, die bisherisoliert betrachtet und analysiertwurden, erscheinen in einem neuenLicht. So bedingen etwa verschiedenebündische Erfordernisse, dassmarginalisierte Männlichkeiten wieHomosexuelle ausgeschlossen werden:die Aufrechterhaltung von vertrauensbildenderHomogenität; dieBildung von Out-groups, die diebündischen Grenzen konturieren,als bedrohliche „Andere“ bekämpfbarsind und dadurch den bündischenZusammenhalt stärken undinterne Konkurrenz abfedern; derAusschluss von Gruppen, die die eigenenRessourcen streitig machenkönnten; die Stabilisierung von heterosexuellenNormen durch homophobeAbwehrhaltungen; dieglänzende Selbstinszenierung <strong>des</strong>Managements unter Verwendungvon hegemonialer Männlichkeit.Fazit: Der Männerbund erweistsich als brauchbares Analysewerkzeug,wenn es darum geht, ein sinnvollesMuster in den vielen Widersprüchlichkeiten,Ambivalenzen,Bindungen, Allianzen und Zwängenzu erkennen, die das Managementals männerdominierte Struktur ausmachen.Anmerkungen1Weitere Untersuchungsergebnisse zeigen,dass den Männern die organisationalenEinführungspraktiken viel vertrautersind als den Frauen, denn männlicheAufnahmewillige machen bereitsbei Sportteams oder Studentenverbindungeneinschlägige Erfahrungen. Außerdemkönnen sie besser nachvollziehen,dass der Neuling die bestehendenMachtstrukturen gefährdet und ihm aufritualisierte Weise sein Platz in der Hierarchiezugewiesen wird. Und schließlichgeben Josefowitz und Gadon an, dassMänner gewöhnlich von ihresgleicheninitiiert werden, Frauen von Männernund nur manchmal von anderen Frauen.Somit initiieren nur wenige Frauenmännliche Neulinge (vgl. Josefowitz/Gadon 1989, o. S.).<strong>Info</strong> 22.Jg./Nr.30/200545

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