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IFF Info Zeitschrift des Interdisziplinären... - IFFOnzeit

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Männerbündisches Management – Verbündete Managerkundär und vernachlässigbar betrachtet.Die Familie ist zwar notwendigfür die Reproduktion, ihrfehlt aber jene charismatisch-erotischeAnziehungskraft, die demmännerbündischen Management alseinflussreiche mystifiziert-öffentlicheInstitution eigen ist.2.6 Abwehr und Abwertung<strong>des</strong> WeiblichenDer Männerbund spricht sich Geistigkeit,Schöpferkraft und Politikfähigkeitzu. Er greift dazu auf die„natürlichen“ Bestimmungen derGeschlechter zurück und konstruiertdas Weibliche als komplementärenFaktor, der für das Familiäre,Nährende und Pflegende zuständigist.Das Weibliche wird nicht nur abgewehrt,sondern auch abgewertet.Die Frauen werden als „ungeistige“und verführerische Wesen dargestellt,die triebgesteuert und unkontrollierbaragieren. Sie sind aus derSicht <strong>des</strong> Männerbun<strong>des</strong> nicht fähig,rational und strategisch zu handelnund haben daher in männlichkonnotierten Bereichen wie der Politikoder dem Militär keinen Platz.Diese bündische Abwehr undAbwertung <strong>des</strong> Weiblichen erfülltverschieden Aufgaben: Sie legitimiertdie bündische Herrschaftsfunktion;sie erleichtert die ideologischePositionierung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>; sieerhöht den Gruppenzusammenhalt;sie ermöglicht die angestrebte bündischeAutonomie und Selbstaufwertung;sie verstärkt die Geschlechterhierarchie,dient derAngstabwehr und stabilisiert dadurchdie männliche Identität.Auch organisationale männerdominierteSubkulturen wie das Managementmüssen die Geschlechterhierarchiepraktizieren, um ihreidentitätsstiftende und ressourcensicherndeMachtstruktur zu bewahren.Sie müssen das „Weibliche“ausschließen und degradieren.Es existieren zahlreiche Berichtedarüber, wie weibliche Führungskräfteinferiorisiert werden. Mittelsherablassenden und gönnerhaftenVerhaltens wird ebenso Differenzhergestellt wie durch Imponiergehabe,Aggression oder Anzüglichkeiten.Auch durch Ignorieren wird derManagerin ihr Stellenwert vor Augengeführt. Sie wird zur Nicht-Person,zur Statistin, die man nichternst nehmen geschweige denn inEntscheidungsprozesse einbeziehenmuss.Auch die Sexualität eignet sichgut zur Grenzziehung und Positionszuweisung.Sexualisiertes Verhaltenund Kommunikation tragendazu bei, die Frau „auf Distanz zuhalten, abzuwerten und gleichzeitigKameraderie im Männerbund zupflegen“ (Rastetter 1998, S. 178).Mittels sexueller Diskurse kann einMann eine Frau erniedrigen und darausdie Anerkennung seiner Bezugsgruppegewinnen. Gleichzeitigmuss er sich dadurch nicht mit ihrin einer gleichberechtigten, dasheißt, potenziell rivalisierendenForm auseinandersetzen. „Damitwerden Frauen auch als gleichwertigeKonkurrentinnen ausgeschaltet,weil sie in geradezu ritueller Weiseals ausgeliefert, unterlegen und defensivvorgeführt werden.“ (Neuberger2002, S. 821).2.7 Ausschluss von Frauenund marginalisierten MännlichkeitenDer Männerbund definiert sich überden Ausschluss von Frauen. DieseExklusion dient zum einen zur Ressourcensicherung,wird aber auchnoch anders begründet: Frauenwürden die Gruppenharmonie störenund durch ihr sexualisiertes Wesendie mann-männlichen Beziehungenbeeinträchtigen. Danebendient das exkludierte Weibliche als„negative Folie“, gegen die sich diebündische Männlichkeit abhebt.Der Bund braucht also das Weibliche,um sich zu konturieren undmuss es <strong>des</strong>halb von sich fernhalten.Wenn er jedoch gezwungen wird,sich – etwa aufgrund gesetzlicherBeschlüsse – gegenüber Frauen zuöffnen, muss damit gerechnet werden,dass er eine neue Exklusionsstrategieentwickelt, zum Beispiel,indem er informelle, „unsichtbare“Ausgrenzungsmechanismen einsetzt.Ausgeschlossen werden auch solcheMänner, die nicht der bundeigenenhegemonialen Männlichkeitentsprechen. Dazu zählen Homosexuelle,Angehörige bestimmter Rassenoder minderbemittelte Anwärter.Auch jene Männer, die die Initiationsprüfungennicht bestandenhaben, bleiben exkludiert. Sie alledienen dem Männerbund als Projektionsflächefür abgespaltene undnicht-ideologiekonforme Ängsteund Schwächen.2.7.1 Exklusion von FrauenZunächst ist es evident, dass die organisationaleFührungslandschafttrotz gegenteiliger Beteuerungenden Frauen immer noch nicht ingleicher Weise offen steht wie Vertreternvon hegemonialen Männlichkeiten.Das ist besonders in denoberen Führungsebenen zu beobachten.Hier stagniert der Anteilvon Managerinnen, während sie inden unteren und mittleren Bereichenmehr und mehr aufschließen.Judy Wajcman (1998) schreibt dazu:„Only when they are present at thetop are they perceived as a directthreat and challenge to male power.“(ebd., S. 2).Der Frauenanteil im Topmanagementder US-Fortune-500-Unternehmenlag im Jahr 1998 bei 3,8%.In den fünf höchsten Rängen(CEO, chairman, vice chairman,<strong>Info</strong> 22.Jg./Nr.30/200541

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