IFF Info Zeitschrift des Interdisziplinären... - IFFOnzeit

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11.07.2015 Aufrufe

Katharina Gröning und Anne-Christin Kunstmanndem gewünschten modernen Lebenszusammenhangund der Pflegeder Mutter noch möglich war.Die Fürsorge für die Mutter beschleunigtanscheinend die Ablösungder Kinder. Frau A. spricht zunächstdavon, dass sie sich vielleichthätte mehr bemühen müssen um dieFamilie und die Kinder. Sie sagtdann aber deutlich, dass sie für ihrenBeruf zu dieser Zeit alles aufgegebenhätte. Der Beruf und dasStudium werden zur leitenden biografischenOrientierung: „Jetzt mitdem Studium und dann (…), ich arbeitetesehr viel(…). Und dass ich ja da jadoch schon meine eigenen Wege gehe. Ichmöchte halt unabhängig sein, ganz merkwürdig.Als die Kinder weggingen und seitmeine Mutter weg ist, sind da im Prinzipgar nicht mehr so viele. Dass ich nur fürmich zu leben bestimme.“Frau A. zeigt weiterhin auf, dasswährend der Fürsorge der altenMutter und obwohl diese in einemHeim versorgt worden ist, die Familie„ihre eigenen Wege geht“. Frau A. erlebtdas Zerbrechen ihrer Ehe alsZuwachs von Selbstbestimmung.Sie macht auch im letzten Abschnittihrer Erzählung deutlich, dass sie ineiner Ehe gelebt hat, die aus ihrerPerspektive patriarchalisch war.Während die Fürsorge für die Mutterdie Ablösung der Kinder anscheinendbeschleunigt, hat sie dieScheidung hinausgezögert. Allerdingsdeutet Frau A. an, dass ihreEhe nur noch formal bestanden hat.Frau A. zeigt keine Trauerreaktionen,kein Bedauern über die familialeEntwicklung. Sie übernimmtaber auch nicht die Verantwortungfür das Scheitern, sondern sprichtvon ihrer Scheidung als Konsequenzihrer eigenen Selbständigkeit.„Ich glaube, dass war schon ein Punktmit, als ich gemerkt habe, dadurch dassich nicht mehr bei meinem Mann beschäftigtwar, dass ich auch etwas selbstständigauf die Beine stellen konnte. Das kamdann halt dazu. Ja, durch die Pflege meinerMutter bin ich so ein paar Jahre zurückgeworfen,sonst wäre das vielleichtauch viel eher passiert mit meinem Mann.“An vielen Stellen des Interviewsbetont Frau B., wie viele andere pflegendeTöchter, Schwiegertöchterund Ehefrauen, die positive Bedeutungund die enorme Unterstützung,die sie in der eigenen Familieerfahren habe. Es ist sinnvoll, dieseAussage als Chiffre – ähnlich wie dieAussage: „Pflege ist für mich selbstverständlich“–, zu behandeln, weilsich hinter dieser Aussage völlig unterschiedlichefamiliale Wirklichkeitenund familiale Kulturen verbergenkönnen. Im Fall von Frau B. differenzierensich die Unterstützungsformenihrer Familie sehr stark nachdem Geschlecht. Während dieTochter von Frau B. zur Co-Pflegerinwird und ihrer Mutter praktischeHilfe und emotionale Unterstützunggewährt, bleibt der Sohn „Besucher“.Die Unterstützung durchden Ehemann zeigt sich währendverschiedener Passagen als durchausambivalent. Bei der Aufrechterhaltungdes häuslichen Pflegearrangementswird die wichtige Rolle derTochter von Frau B. sehr deutlich.Die Tochter hilft auch in denschwierigsten und belastensten Pflegesituationen,ist während der urlaubsbedingtenAbwesenheit der ElternAnsprechpartnerin der Kurzzeitpflegeund hört ihrer Mutterkontinuierlich zu, wenn diese zurGefühlsverarbeitung jemanden benötigt,der Container- und Haltefunktionenübernimmt: „Meine Tochterist 20 Jahre alt. Sie studiert in B. Lehramt.Und – na ja, so in ihrer Pubertätsphasehat sie Oma sehr stark erlebt, auchso mit dem Einkoten in den Betten undauf den Boden. Also, wir mussten ihr vielerklären (…).“Frau B. berichtet, dass sie ihreTochter in ihre Überlegungen miteinbezieht. Sie übersetzt das Verhaltender demenzkranken Mutter bzw.Oma, was die Rolle der eigenenTochter als Co-Pflegerin aufbaut.Dass diese Rolle für die Tochterüberfordernd ist, erhöht den Druck,den Frau B. empfindet: „Meine Tochterhat psychisch darunter zu leiden. Eswaren ja Ekelsituationen: Meine Mutterzu finden, auf den Fußboden gekotet, denTeppich voll Kot und alles. Sie selbst mitKot eingeschmiert. Sie musste mir trotzdemhelfen, sie aufzuheben und zum Waschenzu bringen. Für so ein junges Mädchenist das nicht einfach, das zu verkraften,was sie da erlebt hat. Und auch dieSituationen, in denen ich aufgeregt vor demSchlafzimmer stand, während sie (dieMutter) mal wieder den Schlüssel nichtfand. Wir sagten, sie solle aufmachen. Undsie sagte: ‘Nein, hier sind so viele Sträucherund hier ist so viel Wald, ich muss daerst mal durch, ich komme gleich. (…)Das sind dann so Situationen, wo ich dannsehr aufgeregt war, wo sie mich eben indieser aufgeregten Situation erlebt hat.Auch, als die mich da das erste Mal bedrohthat und aggressiv war, das kriegtesie alles mit.“Die besondere Rolle der Tochterals Co-Pflegerin erstreckt sich nichtnur auf die praktische Ebene, auchwenn die Tochter hier aus Frau B.’sSicht unverzichtbar ist. Darüber hinauserzählt Frau B. ihrer Tochteraber auch sehr viel über sich, waseinerseits – positiv gewendet – einebesondere Nähe bewirkt. Andererseitsist nicht unproblematisch, dassdiese Nähe darüber geschaffen wird,dass die Tochter von Frau B. zur Zuhörerinoder, psychologisch ausgedrückt,zum psychischen Containerder Mutter wird: „Sie hat mich in jederSituation kennen gelernt. Ob ich nun geheulthabe oder ob ich mit den Nervenfertig war und nicht mehr konnte. Ob ichausgepowert war. (…) Einmal ist es (dieBeziehung zueinander) intensiver geworden.Aber die war eigentlich schon immergut. (…) Aber ich hab’ ja auch immermit ihr gesprochen, viel gesprochen. Manch-32

Verhaftung in der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung am Beispiel der familialen Altenfürsorgemal sagte sie schon: ‘Mama, ich kann esnicht mehr hören.’“Nach dem Tod der Oma setzt dieTochter von Frau B. eine deutlicheGrenze und erklärt, dass dieser Teilihrer Biographie jetzt abgeschlossensei. Damit schützt sich die jungeFrau auch vor der Fortsetzung der„Rolle des Elternkindes“. Schütztsich vor der überfordernden Situation,weiterhin für die Gefühlsverarbeitungder Mutter zur Verfügungzu stehen, die starke Trauer empfindet.Sie schützt sich gleichzeitig auchvor eigenen Affekten – wahrscheinlichnicht nur der demenzkrankenGroßmutter gegenüber, sondern gegenüberihrer gesamten Familie:„Das war interessant (...). Sie hat zwarhinterher immer noch wieder geträumt.Aber nach der Beerdigung sagte sie zu mir:‘So, für mich ist das jetzt abgeschlossen.’Also, sie konnte das dann doch besser verarbeitenals ich. Ich hab’ noch immer wiedermal geheult und dann vor den Kinderngeweint. Und sie hat das Bedürfnisnicht mehr so gehabt. Ich habe gelesen, dassjunge Menschen so schwere Eingriffe dochanders verarbeiten können als ältere Menschen.(…) Ich weiß nicht, ob sie das verlagern,wegdrängen oder ob sie das verarbeiten.Aber sie sagte also, mit der Beerdigungwäre für sie Schluss, so im Bewusstsein.Aber im Unterbewusstsein hat sie jaimmer wieder geträumt.“Betrachtet man das Rollenarrangementin der Familie B. genauer,dann zeigt sich innerhalb der traditionellenFamilienkultur eine besondereGeschlechterkultur. ZwischenFrau B. und ihrer Tochter entstehteine besondere Nähe. Frau B. dürftediese Kultur der Frauen bereitsaus ihrer eigenen Lebensgeschichtekennen, denn sie berichtet, dass siezwei Jahre zusammen mit ihrer Mutterden Vater gepflegt hat. Die Traditionder „lebensstarken Frauen“ist also in ihrer Familienmatrix verankert.In der Familienkultur der FamilieB. scheint die „Kategorie Geschlecht“leitend für Erwartungenin Bezug auf die innerfamiliale Solidaritätund Kameradschaft zu sein.Der Sohn von Frau B. wie auch ihrEhemann sind durch die demenzkrankeGroßmutter weniger berührt.Allerdings stellt sich die Rolle vonHerrn B. widersprüchlich dar. FrauB. betont einerseits seine Solidaritätund Unterstützung, um späteräußerst ambivalente Verhaltensweisenzu schildern. Gefragt, wie dieUnterstützung seitens des Ehemannesaussah, beschreibt sie: „Ja, zuerstin vielen Gesprächen. Also, das kommtja auch dazu, dass man so belastet vonsolchen Situationen ist, dass man sich überandere Dinge gar nicht mehr unterhält.Man unterhält sich den ganzen Tag nurnoch über die Probleme (…). Es bröckeltalles weg. Und dann hat er mich in jederBeziehung unterstützt, bei irgendwelchenWegen. Das war schon gut. Ich weiß garnicht, wenn ich alleine gewesen wäre, wasgeschehen wäre. Dann wäre sie doch wohlins Heim gekommen. Und dann hättenmeine Brüder auch nicht so viel Geld gesehen.Aber das wird nicht anerkannt.“Frau B. schildert hier zunächstvor allem die Unterstützung seitensdes Ehemannes. Sie stellt dann aberfest: „Ich hätte es noch geschafft, wennich alleine gelebt hätte. Aber mein Mannkonnte bald nicht mehr. Der sagte: ‘Ichkann das nicht, mit Beruf und hier jedesWochenende das Theater.’ (…) Der fandkeinen Ausgleich. Und das ist so… Siemüssen sich vorstellen, Sie stehen zwischenmehreren Problemfeldern. (…) Sie versuchenda auszugleichen und versuchen daauszugleichen. Sie stehen immer dazwischen.Und dann sind da noch die Kinderund da versuchen Sie auch noch zu vermitteln.Sie sind ja so ein Punkt, der nachallen Seiten versucht, das Beste zu machen,damit es irgendwie geschafft wird,damit der Tag geschafft wird. So müssenSie sich das vorstellen. Das war traurig,aber wir waren auch nicht mehr dieselben.“Frau B. schildert hier, dass sie indie Rolle der Vermittlerin, des Verbindungsgliedesder Familie kommt.Sie ist nicht nur diejenige, die diePflege meistert, sondern muss siezusätzlich auch legitimieren. Siesteckt einerseits in der Regressionmit ihrer Mutter und soll andererseits– ihrer Mutterrolle entsprechend– die anderen Familienmitgliederhalten. Insofern ist Frau B.die Rolle einer Empfängerin vonFürsorge weitgehend verwehrt. Undes gibt einen Mann, dem es „bisoben“ steht. Dies wird deutlich, alsFrau B. von Situationen erzählt, indenen sie überlegt hat, die Pflege abzugeben:„Ganz zum Schluss war einPunkt erreicht, wo ich nicht mehr umhingekommen wäre, sie abgeben zu müssen.Ich wollte es eigentlich immer noch durchhalten,aber ich hätte es nicht mehr geschafftund mein Mann hatte auch langsamgenug. Denn durch so einen Pflegefalltreten Situationen, Differenzen, Problemeim Partnerschaftsverhältnis auf. Dashat jetzt nichts damit zu tun, dass er michnicht unterstützt hätte, aber er hat gesagt…Ihm stand es hier (zeigt zumHals). Denn er ist beruflich sehr eingespanntund wenn er nach Hause kommtund will sich mal entspannen, war dasnicht möglich. (…) Also, meine eigeneWelt, meine Person habe ich ganz zurückgeschraubt.Die existierte gar nicht mehr.Die ganze Zeit war ich nur für sie da undfür die Familie noch.“Fazit: Wertschätzung derFürsorgeDer demografische Wandel wirdeine neue Auseinandersetzung mitweiblicher Fürsorge nötig machen.Aufgezeigt werden konnte, dass dieEntwertung der Fürsorge, ihre Definitionals Natur und damit Unsichtbarkeitin ähnliche Dilemmata führtwie die aktive Geringschätzung derFürsorge und die Ausrichtung aufdie vermeintlich bessere Alternative– Beruf, Karriere und Selbständigkeit.Die vollständige Entwer-Info 22.Jg./Nr.30/200533

Katharina Gröning und Anne-Christin Kunstmanndem gewünschten modernen Lebenszusammenhangund der Pflegeder Mutter noch möglich war.Die Fürsorge für die Mutter beschleunigtanscheinend die Ablösungder Kinder. Frau A. spricht zunächstdavon, dass sie sich vielleichthätte mehr bemühen müssen um dieFamilie und die Kinder. Sie sagtdann aber deutlich, dass sie für ihrenBeruf zu dieser Zeit alles aufgegebenhätte. Der Beruf und dasStudium werden zur leitenden biografischenOrientierung: „Jetzt mitdem Studium und dann (…), ich arbeitetesehr viel(…). Und dass ich ja da jadoch schon meine eigenen Wege gehe. Ichmöchte halt unabhängig sein, ganz merkwürdig.Als die Kinder weggingen und seitmeine Mutter weg ist, sind da im Prinzipgar nicht mehr so viele. Dass ich nur fürmich zu leben bestimme.“Frau A. zeigt weiterhin auf, dasswährend der Fürsorge der altenMutter und obwohl diese in einemHeim versorgt worden ist, die Familie„ihre eigenen Wege geht“. Frau A. erlebtdas Zerbrechen ihrer Ehe alsZuwachs von Selbstbestimmung.Sie macht auch im letzten Abschnittihrer Erzählung deutlich, dass sie ineiner Ehe gelebt hat, die aus ihrerPerspektive patriarchalisch war.Während die Fürsorge für die Mutterdie Ablösung der Kinder anscheinendbeschleunigt, hat sie dieScheidung hinausgezögert. Allerdingsdeutet Frau A. an, dass ihreEhe nur noch formal bestanden hat.Frau A. zeigt keine Trauerreaktionen,kein Bedauern über die familialeEntwicklung. Sie übernimmtaber auch nicht die Verantwortungfür das Scheitern, sondern sprichtvon ihrer Scheidung als Konsequenzihrer eigenen Selbständigkeit.„Ich glaube, dass war schon ein Punktmit, als ich gemerkt habe, dadurch dassich nicht mehr bei meinem Mann beschäftigtwar, dass ich auch etwas selbstständigauf die Beine stellen konnte. Das kamdann halt dazu. Ja, durch die Pflege meinerMutter bin ich so ein paar Jahre zurückgeworfen,sonst wäre das vielleichtauch viel eher passiert mit meinem Mann.“An vielen Stellen <strong>des</strong> Interviewsbetont Frau B., wie viele andere pflegendeTöchter, Schwiegertöchterund Ehefrauen, die positive Bedeutungund die enorme Unterstützung,die sie in der eigenen Familieerfahren habe. Es ist sinnvoll, dieseAussage als Chiffre – ähnlich wie dieAussage: „Pflege ist für mich selbstverständlich“–, zu behandeln, weilsich hinter dieser Aussage völlig unterschiedlichefamiliale Wirklichkeitenund familiale Kulturen verbergenkönnen. Im Fall von Frau B. differenzierensich die Unterstützungsformenihrer Familie sehr stark nachdem Geschlecht. Während dieTochter von Frau B. zur Co-Pflegerinwird und ihrer Mutter praktischeHilfe und emotionale Unterstützunggewährt, bleibt der Sohn „Besucher“.Die Unterstützung durchden Ehemann zeigt sich währendverschiedener Passagen als durchausambivalent. Bei der Aufrechterhaltung<strong>des</strong> häuslichen Pflegearrangementswird die wichtige Rolle derTochter von Frau B. sehr deutlich.Die Tochter hilft auch in denschwierigsten und belastensten Pflegesituationen,ist während der urlaubsbedingtenAbwesenheit der ElternAnsprechpartnerin der Kurzzeitpflegeund hört ihrer Mutterkontinuierlich zu, wenn diese zurGefühlsverarbeitung jemanden benötigt,der Container- und Haltefunktionenübernimmt: „Meine Tochterist 20 Jahre alt. Sie studiert in B. Lehramt.Und – na ja, so in ihrer Pubertätsphasehat sie Oma sehr stark erlebt, auchso mit dem Einkoten in den Betten undauf den Boden. Also, wir mussten ihr vielerklären (…).“Frau B. berichtet, dass sie ihreTochter in ihre Überlegungen miteinbezieht. Sie übersetzt das Verhaltender demenzkranken Mutter bzw.Oma, was die Rolle der eigenenTochter als Co-Pflegerin aufbaut.Dass diese Rolle für die Tochterüberfordernd ist, erhöht den Druck,den Frau B. empfindet: „Meine Tochterhat psychisch darunter zu leiden. Eswaren ja Ekelsituationen: Meine Mutterzu finden, auf den Fußboden gekotet, denTeppich voll Kot und alles. Sie selbst mitKot eingeschmiert. Sie musste mir trotzdemhelfen, sie aufzuheben und zum Waschenzu bringen. Für so ein junges Mädchenist das nicht einfach, das zu verkraften,was sie da erlebt hat. Und auch dieSituationen, in denen ich aufgeregt vor demSchlafzimmer stand, während sie (dieMutter) mal wieder den Schlüssel nichtfand. Wir sagten, sie solle aufmachen. Undsie sagte: ‘Nein, hier sind so viele Sträucherund hier ist so viel Wald, ich muss daerst mal durch, ich komme gleich. (…)Das sind dann so Situationen, wo ich dannsehr aufgeregt war, wo sie mich eben indieser aufgeregten Situation erlebt hat.Auch, als die mich da das erste Mal bedrohthat und aggressiv war, das kriegtesie alles mit.“Die besondere Rolle der Tochterals Co-Pflegerin erstreckt sich nichtnur auf die praktische Ebene, auchwenn die Tochter hier aus Frau B.’sSicht unverzichtbar ist. Darüber hinauserzählt Frau B. ihrer Tochteraber auch sehr viel über sich, waseinerseits – positiv gewendet – einebesondere Nähe bewirkt. Andererseitsist nicht unproblematisch, dassdiese Nähe darüber geschaffen wird,dass die Tochter von Frau B. zur Zuhörerinoder, psychologisch ausgedrückt,zum psychischen Containerder Mutter wird: „Sie hat mich in jederSituation kennen gelernt. Ob ich nun geheulthabe oder ob ich mit den Nervenfertig war und nicht mehr konnte. Ob ichausgepowert war. (…) Einmal ist es (dieBeziehung zueinander) intensiver geworden.Aber die war eigentlich schon immergut. (…) Aber ich hab’ ja auch immermit ihr gesprochen, viel gesprochen. Manch-32

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