IFF Info Zeitschrift des Interdisziplinären... - IFFOnzeit

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11.07.2015 Aufrufe

NeuerscheinungenMonika Mattes: „Gastarbeiterinnen“ in derBundesrepublik. Anwerbepolitik, Migration undGeschlecht in den 50er bis 70er Jahren, 343 S.,37.90 €, Campus Verlag, Frankfurt a. M. 2005,ISBN 3593378663Nicht nur männliche »Gastarbeiter«,auch viele Frauenkamen seit 1955 als Lohnarbeiterinnenin die Bundesrepublik.Monika Mattesuntersucht erstmals umfassenddie auf Frauen zielendeAnwerbepolitik, die bestimmtwar durch die Nachfragefrauentypischer Branchennach jungen, körperlich-psychischstabilen Arbeiterinnen.Zugleich zeigt sie, dass die Migrantinnenmit Protesten und Streiks durchaus ihre Interessenwahrnahmen und dass andererseits die staatlichen Regelungenvöllig außer Acht ließen, dass Arbeitsmigrationvon Anfang an Familienmigration war.Migrantinnen, auch das wird deutlich, wurden auf demwestdeutschen Arbeitsmarkt weniger deshalb benachteiligt,weil sie nicht deutsch waren, als vielmehr deshalb,weil sie Frauen waren.Ursula Boos-Nünning, Yasemin, Karakasoglu:Viele Welten. Zur Lebenssituation von Mädchenund jungen Frauen mit Migrationshintergrund,580 S., 29.90 €, Waxmann-Verlag, Münster 2005,ISBN 3830914962Die Lebensweise von Migrantinnenwird in der aktuellenDebatte meist als Integrationshemmnisdiskutiert.So werden z.B. ihre religiösenBindungen oder einestarke Familienorientierungals Ausdruck mangelndenInteresses an Integration,Bildung oder an ihrem Lebensumfeldgedeutet. Dassdies der Realität und auch derSelbstwahrnehmung junger Migrantinnen keinesfallsentspricht, zeigt diese neue Studie. Erstmalig wurdenjunge Migrantinnen im Alter von 15 bis 21 Jahren türkischer,griechischer, italienischer und jugoslawischerHerkunft sowie Aussiedlerinnen in Deutschland imRahmen einer quantitativen Studie umfassend zu einerFülle von Themen befragt. Die Studie gibt Auskunftüber die Pluralität der Lebensweisen und Lebensorientierungenin den unterschiedlichsten Bereichen,beispielsweise die Bedingungen des Aufwachsens jungerMigrantinnen, die Bedeutung der Familie, Schuleund Ausbildung, Partnerschaft und Religiosität. Dabeiwird differenziert nach der Zugehörigkeit zu verschiedenenHerkunfts- und Religionsgruppen und Schlussfolgerungenfür Voraussetzungen erfolgreicherIntegrationspolitik können gezogen werden.Sandra Gruner-Domic: Latinas in Deutschland,Internationale Hochschulschriften Bd.439, 268S., 29,90 €, Waxmann-Verlag, Münster 2005,ISBN 383091458XDie Einwanderung aus Lateinamerikaist jüngeren Datumsund zahlenmäßig nochklein. Sie weist allerdings einenstarken und noch wachsendenAnteil von Immigrantinnenauf. Die Studiegibt anhand biographischerErzählungen von LateinamerikanerinnenAufschlüsseüber die geschlechtsspezifischenVerhältnisse, dieUrsachen und den Verlauf ihrer Migration sowie überdie Probleme, die sie in der neuen Gesellschaft vorfinden.Das Buch analysiert ihre persönliche Auseinandersetzungmit den in Deutschland dominierenden Diskursenüber Integration und Identität. Anders als inmanchen aktuellen Forschungen, die hybride, also zusammengesetzteIdentitäten vereinfacht als Globalisierungseffektverstehen, wird hier gezeigt, wie die Lateinamerikanerinnenimstande sind, parallel existierendeIdentitätsdiskurse für ihre Integrationsstrategie zu nutzen.Diese Flexibilität erlaubt ihnen, auch an von „Deutschen“benutzten Identitäten teilzuhaben. Die Untersuchungergibt, dass die Suche der Frauen nach hybridenIdentitäten aus dem Versuch resultiert, Ausgrenzung,Vorurteilen und kultureller Differenzierung zuentkommen. Die Erzählungen der Latinas werfen daherein ambivalentes Licht auf die „Einwanderungsgesellschaft“Deutschland.134

NeuerscheinungenLydia Schambach-Hardtke: Gender und Gewerkschaften.Der Kampf von Frauen um politischePartizipation im organisationalen Wandel,304 S., 39 €, Verlag Barbara Budrich, Opladen2005, ISBN 393809494XNach einem mehrjährigen Diskussions- und Verhandlungsprozesshatten sich auf dem Gründungskongressim Frühjahr 2001 fünf Einzelgewerkschaften zu einerDienstleistungsgewerkschaft ver.di verschmolzen. OrganisationaleUmbruchsituationen bieten den Akteurinnenund Akteuren grundsätzlich die Möglichkeit neuerGestaltungsspielräume. Das Buch untersucht, wiedie politische Partizipation von Frauen im Wandel politischerOrganisationen berücksichtigt wurde und welcheEinflussfaktoren ihre Integration gefördert bzw.behindert haben.Ulrike Vogel (Hg.): Was ist weiblich - was istmännlich? Aktuelles zur Geschlechterforschungin den Sozialwissenschaften, 200 S.,19.90 €, Kleine Verlag, Bielefeld 2005,ISBN 3893704027Trotz der Erkenntnisse derFrauen- und Geschlechterforschungsind im Alltagsbewusstseinbis in die Wissenschafthinein immerwieder Unterscheidungenvon Eigenschaften fürFrauen und Männer zu finden,die letztlich gängigeGeschlechterklischees bestätigen.Um Studierenden, aberauch allen übrigen Interessierten den aktuellen Standsozialwissenschaftlicher Erkenntnisse zur Unterscheidung„was ist weiblich, was ist männlich“ zu vermitteln,kommen in diesem Band acht Repräsentantinnender deutschsprachigen Frauen- und Geschlechterforschungin den Sozialwissenschaften zu Wort.Die Expertinnen eröffnen zugleich wesentliche theoretischeZugänge der Diskussion um die Definitionvon Gleichheiten und Ungleichheiten unter den Geschlechtern:So sind die interaktionistischen Ansätzeauf den Mikro- und Meso-Bereich, die gesellschaftskritischenAnsätze auf den Makro-Bereich soziologischerAnalyse bezogen und der Ansatz Bourdieus aufallen drei Ebenen wichtig.Das Buch ist zum unkomplizierten Einstieg in ein hochaktuellesThema gedacht und bietet mit seiner jeweilsweiterführenden Literatur auch Möglichkeiten zur Vertiefung.Silvia Stoller / Veronica Vasterling / Linda Fisher(Hgg.): Feministische Phänomenologie undHermeneutik, Series: Orbis Phaenomenologicus,Perspektiven, Neue Folge 9, 303 S., 44 €,Königshausen & Neumann, Würzburg 2005,ISBN 382603032XIn dem Band sind unterschiedliche Beiträge zu einerder jüngsten Entwicklungen innerhalb der Phänomenologiebzw. Hermeneutik und der feministischen Philosophievereint. Feministische Kritik an der phänomenologischenund hermeneutischen Philosophie stehtebenso auf dem Programm wie die Auffassung, wonachPhänomenologie und Hermeneutik einefruchtbareQuelle für die feministische Philosophie darstellen.Während es in der Zwischenzeit schon einige Sammelbändezur feministischen Phänomenologie gibt,zeichnet sich dieser Band dadurch aus, dass hier erstmalsauch die feministische Hermeneutik Berücksichtigungfindet. Eine Bibliographie bildet eine hilfreicheErgänzung für zukünftige Forschungen.Corinna Onnen-Isemann / Gertrud Maria Rösch(Hgg.): Schwestern. Zur Dynamik einer lebenslangenBeziehung, 232 S., 24.90 €, CampusVerlag, Frankfurt a. M. 2005, ISBN 3593378469Schwestern, ob zänkisch undmiteinander konkurrierendoder harmonisch einanderzugetan – es handelt sich umeine spannungsreiche, lebenslangeBeziehung. Ihrgehen die Autorinnen undAutoren hier auf den Grund– den Realitäten wie den Bildernund Mythen, die in Literatur,Film und Kunst vermitteltwerden. Sichtbar wirdeine Vielzahl kulturell vermittelter Beziehungsmuster,die das Zusammenleben von Frauen wie auch Männernlebenslang prägen.Info 22.Jg./Nr.30/2005135

NeuerscheinungenMonika Mattes: „Gastarbeiterinnen“ in derBun<strong>des</strong>republik. Anwerbepolitik, Migration undGeschlecht in den 50er bis 70er Jahren, 343 S.,37.90 €, Campus Verlag, Frankfurt a. M. 2005,ISBN 3593378663Nicht nur männliche »Gastarbeiter«,auch viele Frauenkamen seit 1955 als Lohnarbeiterinnenin die Bun<strong>des</strong>republik.Monika Mattesuntersucht erstmals umfassenddie auf Frauen zielendeAnwerbepolitik, die bestimmtwar durch die Nachfragefrauentypischer Branchennach jungen, körperlich-psychischstabilen Arbeiterinnen.Zugleich zeigt sie, dass die Migrantinnenmit Protesten und Streiks durchaus ihre Interessenwahrnahmen und dass andererseits die staatlichen Regelungenvöllig außer Acht ließen, dass Arbeitsmigrationvon Anfang an Familienmigration war.Migrantinnen, auch das wird deutlich, wurden auf demwestdeutschen Arbeitsmarkt weniger <strong>des</strong>halb benachteiligt,weil sie nicht deutsch waren, als vielmehr <strong>des</strong>halb,weil sie Frauen waren.Ursula Boos-Nünning, Yasemin, Karakasoglu:Viele Welten. Zur Lebenssituation von Mädchenund jungen Frauen mit Migrationshintergrund,580 S., 29.90 €, Waxmann-Verlag, Münster 2005,ISBN 3830914962Die Lebensweise von Migrantinnenwird in der aktuellenDebatte meist als Integrationshemmnisdiskutiert.So werden z.B. ihre religiösenBindungen oder einestarke Familienorientierungals Ausdruck mangelndenInteresses an Integration,Bildung oder an ihrem Lebensumfeldgedeutet. Dassdies der Realität und auch derSelbstwahrnehmung junger Migrantinnen keinesfallsentspricht, zeigt diese neue Studie. Erstmalig wurdenjunge Migrantinnen im Alter von 15 bis 21 Jahren türkischer,griechischer, italienischer und jugoslawischerHerkunft sowie Aussiedlerinnen in Deutschland imRahmen einer quantitativen Studie umfassend zu einerFülle von Themen befragt. Die Studie gibt Auskunftüber die Pluralität der Lebensweisen und Lebensorientierungenin den unterschiedlichsten Bereichen,beispielsweise die Bedingungen <strong>des</strong> Aufwachsens jungerMigrantinnen, die Bedeutung der Familie, Schuleund Ausbildung, Partnerschaft und Religiosität. Dabeiwird differenziert nach der Zugehörigkeit zu verschiedenenHerkunfts- und Religionsgruppen und Schlussfolgerungenfür Voraussetzungen erfolgreicherIntegrationspolitik können gezogen werden.Sandra Gruner-Domic: Latinas in Deutschland,Internationale Hochschulschriften Bd.439, 268S., 29,90 €, Waxmann-Verlag, Münster 2005,ISBN 383091458XDie Einwanderung aus Lateinamerikaist jüngeren Datumsund zahlenmäßig nochklein. Sie weist allerdings einenstarken und noch wachsendenAnteil von Immigrantinnenauf. Die Studiegibt anhand biographischerErzählungen von LateinamerikanerinnenAufschlüsseüber die geschlechtsspezifischenVerhältnisse, dieUrsachen und den Verlauf ihrer Migration sowie überdie Probleme, die sie in der neuen Gesellschaft vorfinden.Das Buch analysiert ihre persönliche Auseinandersetzungmit den in Deutschland dominierenden Diskursenüber Integration und Identität. Anders als inmanchen aktuellen Forschungen, die hybride, also zusammengesetzteIdentitäten vereinfacht als Globalisierungseffektverstehen, wird hier gezeigt, wie die Lateinamerikanerinnenimstande sind, parallel existierendeIdentitätsdiskurse für ihre Integrationsstrategie zu nutzen.Diese Flexibilität erlaubt ihnen, auch an von „Deutschen“benutzten Identitäten teilzuhaben. Die Untersuchungergibt, dass die Suche der Frauen nach hybridenIdentitäten aus dem Versuch resultiert, Ausgrenzung,Vorurteilen und kultureller Differenzierung zuentkommen. Die Erzählungen der Latinas werfen daherein ambivalentes Licht auf die „Einwanderungsgesellschaft“Deutschland.134

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