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IFF Info Zeitschrift des Interdisziplinären... - IFFOnzeit

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RezensionenAnwendungspraxis qualitativer Methoden in der Frauen-und Geschlechterforschung. Es ist sicherlich richtig,dass qualitative Forschungsmethoden in diesem Forschungsfeldeine dominante Rolle spielen, ihre (ausschließliche)Anwendung in den frühen Jahren der (zumin<strong>des</strong>tdeutschsprachigen) Frauenforschung sogargleich einer Ideologie quasi zum Dogma erhoben wurde.Dennoch darf nicht übersehen werden, dass geradein den letzten Jahren Methoden der quantitativenempirischen Sozialforschung zunehmend in Studien derFrauen- und Geschlechterforschung, oder Studien, diedieser zugeordnet werden könnten, verwendet und dortkritisch diskutiert und zum Teil auch innovativ weiterentwickeltwurden. Es ist sehr bedauerlich und darüberhinaus ein deutliches Manko dieses Handbuchs, dassdiese Methodenanwendungen und -diskussionen überhauptkeine Berücksichtigung finden. Auch hierzumöchte ich zwei (zugegebenermaßen provokante) Anmerkungenoder Erklärungsmöglichkeiten formulieren:1. Die Ablehnung oder Vorbehalte und damit auch diefehlende Wahrnehmung, Anwendung und Auseinandersetzungvon bzw. mit quantitativen Forschungsmethodenresultiert bei vielen (deutschen) Vertreterinnender Frauen- und Geschlechterforschung nicht selten(einzig und allein) daraus, dass diese Methoden nichtbeherrscht werden. 2. Die (selbstverständliche) Anwendungquantitativer Methoden der empirischen Sozialforschung,deren Diskussion und Weiterentwicklung,findet sehr häufig nicht in „offensichtlichen“ und bekanntenZusammenhängen der Frauen- und Geschlechterforschungstatt, auch wenn sie Fragestellungenoder Themen aus dieser betreffen und bearbeiten.Deren Erkenntnisse wahrzunehmen und in den Kanonder Frauen- und Geschlechterforschung aufzunehmen,wäre jedoch ein großer Gewinn für innovativeDiskurse in diesem Forschungsfeld. Auch hierbei wärees wirklich wünschenswert, wenn eine Neuauflage <strong>des</strong>Handbuchs eine Erweiterung auf Beiträge über die Anwendungund Weiterentwicklung quantitativer Methodenin und für die Geschlechterforschung beinhaltenwürde.Darüber hinaus wäre es auch spannend gewesen, zumin<strong>des</strong>teinen Beitrag hier aufzunehmen, der sich mitder sicherlich ebenfalls provokanten Frage nach Anwendungsmöglichkeiten„klassischer“ experimentellerMethoden in der Frauen- und Geschlechterforschunghätte auseinandersetzen und deren Erkenntnisgewinnhätte aufzeigen können. Eine Chance, die nicht zuletztdurch den bereits erwähnten und kritisierten Ausschlussder Frauen- und Geschlechterforschung in den NaturundTechnikwissenschaften vertan wurde. Auch ein Beitragaus Forschungsfeldern der psychologischen, dermedizinischen oder der gesundheitswissenschaftlichenGeschlechterforschung hätte hier eine gute Ergänzungsein können.Arbeitsfelder und ForschungsergebnisseDer dritte und dabei umfangreichste Teil <strong>des</strong> Buchesstellt zentrale „Arbeitsfelder und Forschungsergebnisse“der Frauen- und Geschlechterforschung vor. Er istin fünf Abschnitte untergliedert. Dieser Teil <strong>des</strong> Buchesist hervorragend gelungen. Er zeigt sehr eindrücklich,wie wichtig und fruchtbar eine themenzentrierteHerangehensweise aus unterschiedlichen disziplinärenBlickwinkeln heraus sein kann und bestätigt so das innovativePotential der Frauen- und Geschlechterforschungals Querschnittsaufgabe. Acht Beiträge beschäftigensich unter dem Stichwort „Lebensphasen und Lebenslagen“mit Fragen der Jungen- oder Mädchenforschung(Richard Winter, Helga Kelle), Lebensentwürfen jungerMänner und junger Frauen (Michael Meuser, BarbaraKeddi), der Familie (Beate Kortendiek), dem Alter (GertrudM. Backes), mit Lebens- und Wohnformen (Ruth Becker)und mit Armut (Birgitte Sellach). 10 Beiträge beleuchtenunter der Überschrift „Arbeit, Politik und Ökonomie“zentrale Begrifflichkeiten wie z.B. Arbeit und Beruf(Gisela Notz, Ulrike Teubner), Organisation (Sylvia M.Wilz), Wohlfahrtsstaat (Regina-Maria Dackweiler), Migrationund Globalisierung (Helma Lutz, Brigitte Young undHella Hoppe) und Demokratie (Barbara Holland-Cunz).Der mit „Körper und Gesundheit“ überschriebene,neun Beiträge umfassende Abschnitt dokumentiert z.B.Forschungsstränge zu den Bereichen Gesundheit (AnjaBargfrede/Andrea Pauli/Claudia Hornberg), Behinderung(Ulrike Schildmann), Gen- und Reproduktionstechnologien(Ellen Kuhlmann), Gewalt gegen Frauen (UrsulaMüller, Carol Hagemann-White und Sabine Bohne), Sportoder Mode (Ilse Hartmann-Tews und Bettina Rulofs, GabrieleMentges). 13 Beiträge beschäftigen sich unter dem Stichwort„Bildung und Kultur“ mit Fragen der Koedukation(Maria Anna Kreienbaum), der Vergeschlechtlichungvon Bildung (Anne Schlüter), Karrierechancen von Frauenin Hochschulen und der Wissenschaft (AgnieszkaMajcher und Annette Zimmer) oder reflektieren unter einergeschlechterkritischen Perspektive zentrale kulturkonstituierendeInstitutionen oder Ausdrucksformenwie z.B. Elite (Sigrid Metz-Göckel), Religion und Kirche(Birgit Heller, Ute Gause), Medien und Sprache (Jutte Röserund Ulla Wischermann, Senta Troemel-Ploetz), Recht undRaum (Susanne Baer, Ruth Becker). Der letzte Abschnittschließlich widmet sich in sieben Beiträgen dem Aspekt„Frauenbewegungen und Gleichstellungspoliti-<strong>Info</strong> 22.Jg./Nr.30/2005127

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