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IFF Info Zeitschrift des Interdisziplinären... - IFFOnzeit

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Rezensionensen dieser Fächer (Gender in Science and Technology)hätte das Handbuch nicht nur abgerundet, sondernauch einen innovativen Beitrag hin zu einem interdisziplinärenDiskurs geleistet.Dass solche Arbeiten auch in diesem Handbuch, wieim Diskurs der deutschsprachigen Frauen- und Geschlechterforschunginsgesamt, nur eine untergeordneteRolle spielen, liegt m.E. vor allem an folgendenPunkten: 1. an der Dominanz der Sozial- und Geisteswissenschaftlerinnenin der deutschsprachigen Geschlechterforschungund ihrer z.T. vorhandenen Berührungsängstebzw. ihrer bewussten oder unbewusstenVorbehalte gegenüber den Natur- und Technikwissenschaftenund deren Wissenschaftsverständnis und-praxis und 2. an einem fehlenden Austausch zwischenVertreterinnen einer Geschlechterforschung in den Natur-und Technikwissenschaften mit jenen der SozialundGeisteswissenschaften – einem Austausch, der sowohlder Unterschiedlichkeit dieser Denktraditionenvorurteilslos Rechnung tragen kann und auch die gemeinsamenErkenntnisinteressen hervorzuheben vermag.Deshalb wäre es wirklich wünschenswert, wennbei der geplanten Neuauflage <strong>des</strong> Handbuchs eine Erweiterungauf Beiträge aus der Geschlechterforschungnaturwissenschaftlicher oder technischer Disziplinenbeinhalten würde.Bezogen auf die sozial- und gesellschaftswissenschaftlicheFrauen- und Geschlechterforschung ist dasHandbuch jedoch in vielfacher Hinsicht eine wahre„Fundgrube“ und hat gute Chancen, zu einem Standardwerkfür VertreterInnen dieser Disziplinen, unddabei gleichermaßen für Lehrende, Forschende wie Studierende,zu werden. Das Handbuch gliedert sich indrei große Abschnitte, die im Folgenden grob umrissenwerden sollen.Zentrale Fragestellungen und TheoriekonzepteDer erste Teil <strong>des</strong> Buches widmet sich zentralen Fragestellungenund Theoriekonzepten der Frauen- und Geschlechterforschung.18 Beiträge beleuchten zunächstunterschiedliche „Konzepte zum Geschlecht“, wobeidie Einzelbeiträge soweit als möglich chronologisch geordnetwurden, um Entwicklungsstränge der Theoriediskussionund der Theoriebildung nachvollziehbar zumachen. Die Bandbreite der Einzelbeiträge, viele vonihnen verfasst von (zumeist) Autorinnen 1 , die (zumin<strong>des</strong>tfür den deutschsprachigen Raum) als Mitbegründerinnenoder Hauptvertreterinnen oder Rezipientinnender jeweiligen Theoriediskurse und -strömungengelten, geht dabei z.B. von Beiträgen über das Patriarchat(Eva Cyba) und Matriarchat (Heide Göttner-Abendroth),den Französischen und Sozialistischen Feminismus(Ingrid Galster, Frigga Haug), den Sekundärpatriarchalismus(Ursula Beer), die doppelte Vergesellschaftungvon Frauen (Regina Becker-Schmidt), den Subsistenzansatz(Andrea Baier) über Beiträge zur Weiblichen Moral(Gertrud Nummer-Winkler), zur Mittäterschaft von Frauen(Christina Thürmer-Rohr), zur Lesbenforschung undQueer Theorie (Sabine Hark) bis hin zu Beiträgen überdie Männlichkeitsforschung (Nikki Wedgwood und RobertW. Conell), die Konstruktion von Geschlecht (AngelikaWetterer) und die soziale Praxis <strong>des</strong> Doing Gender (RegineGildemeister). Die Beiträge sind gut ausgewählt und vermittelnin der Tat einen sehr umfassenden Einstieg inDenk- und Theorieansätze der Frauen- und Geschlechterforschung,von ihrem „ersten Erwachen“ bis hin zuihrer „theoretischen Ausdifferenzierung“. 15 weitereBeiträge in diesem ersten Teil <strong>des</strong> Buches reflektierendie Auseinandersetzung mit und die Weiterentwicklungenvon Mainstream Theorien oder besser „Malestream“-Theoriensowie deren Rezeption durch dieFrauen- und Geschlechterforschung. Auch hierbeizeichnet sich das Handbuch durch seine große Bandbreiteaus. Betrachtet werden u.a. Sozialisationstheorien(Renate Nestvogel), die Kritische Theorie (Gudrun-AxeliKnapp), Theorien der sozialen Ungleichheit (Karin Gottschall),Modernisierungstheorien (Mechtild Oechsle undBirgit Geissler), die Systemtheorie (Ursula Pasero) und dieHabitustheorie (Steffani Engler), aber z.B. auch der Postsstrukturalismus(Paula-Irene Villa) oder die feministischeWissenschaftskritik selbst (Mona Singer).Methoden und MethodologieDer zweite Teil <strong>des</strong> Buches, der 10 Beiträge umfasst,ist überschrieben mit „Methoden und Methodologie“.Neben grundsätzlichen methodologischen Fragen undDebatten z.B. zur Frage der Parteilichkeit und Betroffenheit(Christa Müller) oder einer feministischen Forschungsmethodologie(Gabriele Sturm) werden in derFrauen- und Geschlechterforschung häufig angewandtemethodische Verfahren vorgestellt und diskutiert, wiez.B. die Netzwerkforschung (Verena Mayr-Kleffel), dieBiographieforschung (Bettina Dausien), Expertinneninterviews(Michael Meuser und Ulrike Nagel), die TeilnehmendeBeobachtung (Agnes Senganata Münst) oder dieDiskursanalyse (Margarete Jäger). Leider muss dieser Teil<strong>des</strong> Buches als der schwächste bezeichnet werden. Damitsind nicht die Inhalte der einzelnen Beiträge gemeint,sondern die den Blick einschränkende Konzeptiondieses Abschnittes, womit ich beim zweiten großenKritikpunkt wäre. Die vorgestellten Methoden beziehensich nur auf die Anwendungsmöglichkeiten und die126

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